Jesus Sirach 29

Lutherbibel 2017

1 Wer seinem Nächsten etwas leiht, tut ein Werk der Barmherzigkeit, und wer ihm aushilft, der hält die Gebote. (Ps 37,21; Ps 37,26)2 Leihe deinem Nächsten, wenn er’s nötig hat, und zahle auch du deinem Nächsten deine Schulden, wenn es an der Zeit ist.3 Halte dein Wort und sei zuverlässig, dann bekommst du stets, was du brauchst.4 Viele halten ein Darlehen für ein Geschenk und fallen dem zur Last, der ihnen geholfen hat.5 Manch einer küsst die Hände, bis er erhält, was er verlangt, und redet unterwürfig, um an das Geld des Nächsten zu kommen; aber wenn er’s zurückgeben soll, verzögert er’s, klagt und bittet um Aufschub.6 Wenn er bezahlen kann, bekommt jener kaum die Hälfte zurück, und selbst darüber muss er froh sein. Wenn aber nicht, so bringt er den anderen um sein Geld und macht ihn sich zum Feind. Denn er bezahlt ihn mit Fluchen und Schelten und gibt ihm Schmähworte statt Dank.7 Viele verleihen ungern, nicht aus Bosheit, sondern weil sie fürchten, schuldlos um ihr Gut zu kommen. (Sir 8,12)8 Doch du habe Geduld mit dem Bedürftigen, sei barmherzig und dränge ihn nicht! (Mt 18,29; Sir 4,1; Sir 7,32)9 Um des Gebotes willen hilf dem Armen, und lass ihn in der Not nicht mit leeren Händen fortgehen. (5Mo 15,11)10 Verlier dein Geld lieber an deinen Bruder oder Freund, und lass es nicht unter einem Stein rosten, bis es verloren ist! (Mt 25,18; Lk 6,30; Lk 6,35)11 Sammle dir einen Schatz nach dem Gebot des Allerhöchsten: Er wird dir mehr einbringen als alles Gold. (Mt 6,20; Jak 5,2)12 Fülle deine Kammer mit Wohltaten: Sie werden dich aus allem Unglück retten; (Ps 41,2; Lk 16,9; Tob 4,10; Tob 12,8; Sir 3,30)13 sie werden dich besser vor deinen Feinden schützen als ein starker Schild oder schwerer Spieß.14 Ein guter Mann bürgt für seinen Nächsten, aber ein Schamloser lässt ihn im Stich.15 Vergiss nicht, was dein Bürge für dich getan hat, denn er hat sich selbst für dich verpfändet.16 Der Sünder bringt seinen Bürgen um Hab und Gut,17 und der Undankbare lässt seinen Retter im Stich. Eine Bürgschaft hat viele aufrechte Leute zugrunde gerichtet und umhergeworfen wie die Wellen im Meer. (Spr 6,1)18 Sie hat mächtige Männer von Haus und Hof vertrieben, dass sie in fremden Ländern umherirren mussten.19 Ein Sünder gerät in eine Bürgschaft, und wer auf Gewinn aus ist, wird vor Gericht gezogen.20 Hilf deinem Nächsten aus, so viel du kannst; doch sieh dich vor, dass du nicht selbst darüber zu Schaden kommst! (Sir 8,13)21 Das Erste zum Leben sind Wasser und Brot, Kleider und Haus als Schutz. (1Tim 6,8; Sir 39,26)22 Besser ein armes Leben in einer eigenen Hütte als ein köstlich gedeckter Tisch in fremden Häusern.23 Lass dir genügen, ob du wenig oder viel hast; so wirst du nicht als Fremder geschmäht.24 Denn es ist ein schlimmes Leben, von Haus zu Haus zu ziehen. Und wo du fremd bist, darfst du deinen Mund nicht auftun. (Sir 40,28)25 Auch wenn du Speis und Trank bereitest, wirst du keinen Dank erfahren und sogar noch bittere Worte hören:26 »Auf, Fremder, komm, bereite den Tisch und lass mich essen, was du hast!«,27 oder: »Geh, Fremder, du verdienst die Ehre nicht; mein Bruder kommt zu Gast, ich muss das Haus haben.«28 Das ist schwer für einen vernünftigen Menschen: Verachtung in der Fremde und Schmähung als Gläubiger.

Jesus Sirach 29

Einheitsübersetzung 2016

1 Wer Erbarmen hat, borgt dem Nächsten, / und wer dessen Hand unterstützt, beachtet die Gebote. (5Mo 15,7; 5Mo 34,5; Spr 19,17)2 Borge dem Nächsten zur Zeit seiner Not, / doch gib dem Nächsten zur Zeit zurück! (2Mo 22,24; 3Mo 25,36; Mt 5,42)3 Halte dein Wort und sei verlässlich für ihn / und du bekommst jederzeit, was du nötig hast!4 Viele betrachten das Darlehen als Gewinn / und bereiten ihren Helfern Mühe.5 Bis er etwas bekommt, küsst er dem anderen die Hände / und redet wegen seines Nachbarn Geldes mit unterwürfiger Stimme. Den Zeitpunkt der Rückzahlung zögert er hinaus, / er erwidert Worte der Ablenkung / und er beklagt den Zeitpunkt.6 Wenn er zahlungsfähig ist, erhält jener kaum die Hälfte / und er betrachtet sie wie einen Gewinn. Falls aber nicht, hat er jenen um sein Geld gebracht / und er hat sich ihn leichtfertig zum Feind gemacht. Fluchen und Schimpfen zahlt er ihm zurück, / statt mit Ehre zahlt er ihm zurück mit Schmach.7 Viele sind nicht aus Bosheit zurückhaltend, / sie haben Angst, ohne Grund beraubt zu werden.8 Doch hab Geduld mit dem Niedrigen / und lass ihn nicht auf Wohltat warten!9 Um des Gebotes willen nimm dich des Armen an, / lass ihn in seiner Not nicht leer weggehen! (3Mo 19,9; 3Mo 23,22; 5Mo 15,4; Sir 4,1)10 Setz dein Silber ein für den Bruder und Freund, / lass es nicht rosten unter dem Stein, bis es vernichtet ist!11 Leg dir einen Schatz an nach den Geboten des Höchsten; / der wird dir mehr nützen als Gold! (Tob 4,7)12 Verschließ Wohltaten in deinen Vorratskammern, / sie werden dich retten aus allem Unheil! (Sir 3,30)13 Besser als ein starker Schild und eine schwere Lanze / werden sie für dich gegen den Feind streiten.14 Ein guter Mann bürgt für den Nächsten, / wer die Scham verloren hat, lässt ihn im Stich. (Spr 6,1; Sir 8,13)15 Vergiss nicht die Gefälligkeiten des Bürgen, / denn er gab sich selbst für dich hin!16 Ein Sünder ruiniert die Güter eines Bürgen /17 und einer von undankbarer Gesinnung lässt seinen Retter im Stich.18 Eine Bürgschaft hat viele Redliche ruiniert / und hat sie umhergeworfen wie eine Welle im Meer; vermögende Männer hat sie heimatlos gemacht / und sie sind bei fremden Völkern herumgeirrt. (Spr 11,15)19 Ein Sünder verwickelt sich in Bürgschaft / und einer, der dem Gewinn nachjagt, verwickelt sich in Gerichtsverfahren.20 Steh für den Nächsten ein, so gut du kannst, / doch sei auf der Hut, dass du nicht hereinfällst!21 Grundlage des Lebens sind Wasser, Brot und Kleidung / und ein Haus, um die Nacktheit zu bedecken. (Sir 39,26)22 Besser das Leben eines Armen unter schützendem Dach / als köstliche Leckerbissen unter Fremden! (Sir 40,29)23 Ob wenig oder viel, sei zufrieden, / dann hörst du keinen Vorwurf als Zugewanderter!24 Schlimm ist ein Leben von Haus zu Haus, / und wo du als Zugewanderter wohnst, tu deinen Mund nicht auf!25 Du bewirtest und reichst Getränke ohne Dank, / dazu hörst du noch Bitteres:26 Komm her, Zugewanderter! Deck den Tisch! / Wenn du etwas zur Hand hast, gib mir zu essen!27 Fort mit dir, Zugewanderter, vor einem Ehrengast! / Mein Bruder ist als Gast gekommen. Ich brauche das Haus.28 Diese Dinge sind belastend für einen Menschen mit Verstand, / die Vorwürfe wegen der Herkunft aus der Fremde und die Beschimpfung als Gläubiger.