Jeremia 4

Lutherbibel 2017

1 Willst du dich, Israel, bekehren, spricht der HERR, so kehre dich zu mir! Und wenn du deine gräulichen Götzen von meinem Angesicht wegtust, so brauchst du nicht mehr umherzuschweifen,2 und wenn du ohne Heuchelei recht und heilig schwörst: »So wahr der HERR lebt«, dann werden Völker sich Segen wünschen durch ihn und sich seiner rühmen. (1Mo 12,3; 1Mo 18,18; 5Mo 10,20; Jes 65,16)3 Denn so spricht der HERR zu denen in Juda und zu Jerusalem: Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Dornen! (Hos 10,12)4 Beschneidet euch für den HERRN und tut weg die Vorhaut eures Herzens, ihr Männer von Juda und ihr Leute von Jerusalem, auf dass nicht um eurer Bosheit willen mein Grimm ausfahre wie Feuer und brenne, sodass niemand löschen kann. (5Mo 10,16; Jer 6,10; Jer 9,25; Jer 21,12; Röm 2,29; Kol 2,11)5 Verkündet in Juda und schreit laut in Jerusalem und sprecht: »Blast die Posaune im Lande!« Ruft mit voller Stimme und sprecht: »Sammelt euch und lasst uns in die festen Städte ziehen!« (Jer 6,1; Jer 8,14)6 Richtet ein Zeichen auf: Nach Zion! Flieht und säumet nicht! Denn ich bringe von Norden Unheil herzu und großen Jammer. (Jer 1,14)7 Es steigt herauf der Löwe aus seinem Dickicht, und der Verderber der Völker hat sich aufgemacht und ist ausgezogen von seiner Stätte, dein Land zu verwüsten und deine Städte zu verbrennen, sodass niemand darin wohnt. (Jer 2,15; Jer 5,6; Jer 25,38; Jer 49,19; Jer 50,44)8 Darum zieht den Sack an, klagt und heult; denn der grimmige Zorn des HERRN will sich nicht von uns wenden. (Jer 6,26)9 Zu der Zeit, spricht der HERR, wird dem König und den Fürsten der Mut entfallen, die Priester werden bestürzt und die Propheten erschrocken sein.10 Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, du hast dies Volk und Jerusalem sehr getäuscht, als du sagtest: »Es wird Friede bei euch sein«, wo doch das Schwert uns ans Leben geht! (Jer 14,13)11 Zu der Zeit wird man diesem Volk und Jerusalem sagen: »Es kommt ein heißer Wind von den kahlen Höhen aus der Wüste, geraden Weges zu der Tochter meines Volks, nicht zum Worfeln noch zum Sichten.«12 Ja, ein Wind kommt auf mein Geheiß, der ihnen zu stark sein wird; da will ich dann mit ihnen rechten.13 Siehe, er fährt daher wie Wolken, und seine Wagen sind wie ein Sturmwind, seine Rosse sind schneller als Adler. Weh uns! Wir sind verloren!14 So wasche nun, Jerusalem, dein Herz von der Bosheit, auf dass dir geholfen werde. Wie lange wollen bei dir bleiben deine heillosen Gedanken? (Jes 1,16; Jer 6,8)15 Horch, Kunde kommt von Dan her und eine böse Botschaft vom Gebirge Ephraim.16 Sagt an den Völkern, verkündet in Jerusalem: Belagerer kommen aus fernen Landen und erheben Kriegsgeschrei gegen die Städte Judas.17 Sie lagern sich um Jerusalem her wie die Wächter auf dem Felde; denn es hat mich erzürnt, spricht der HERR. (Jer 1,15; Jer 6,3)18 Das hast du zum Lohn für deinen Wandel und dein Tun. Das kommt von deiner Bosheit, dass es so bitter um dich steht und dir bis ans Herz dringt. (Jer 2,19)19 Wie ist mir so weh, so weh! Ich winde mich. Mein Herz pocht in meiner Brust. Ich kann nicht schweigen; denn den Hall der Posaune habe ich gehört, den Lärm der Feldschlacht; (Jer 8,18; Jer 20,9)20 Niederlage auf Niederlage wird gemeldet. Denn das ganze Land wird verheert, plötzlich sind meine Hütten und meine Zelte zerstört. (Jer 10,20)21 Wie lange soll ich noch das Feldzeichen sehen und der Posaune Hall hören?22 Aber mein Volk ist toll, mich kennen sie nicht. Töricht sind sie und ohne Einsicht; weise sind sie genug, Übles zu tun, aber Gutes zu tun verstehen sie nicht. (5Mo 32,28)23 Ich sah das Land, und siehe, es war wüst und leer, sah zum Himmel, und er war finster. (1Mo 1,2)24 Ich sah die Berge an, und siehe, sie bebten und alle Hügel wankten. (Jer 9,9)25 Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alle Vögel unter dem Himmel waren weggeflogen.26 Ich sah, und siehe, das Fruchtland war eine Wüste, und alle seine Städte waren zerstört vor dem HERRN und vor seinem grimmigen Zorn.27 Denn so spricht der HERR: Das ganze Land soll wüst werden, aber ich will mit ihm doch nicht ganz ein Ende machen. (Jer 5,18; Jer 10,24; Jer 18,3; Am 9,8)28 Darum wird das Land betrübt und der Himmel droben traurig sein; denn ich hab’s geredet, ich hab’s beschlossen, und es soll mich nicht gereuen, ich will auch nicht davon ablassen.29 Alle Städte fliehen vor dem Geschrei der Reiter und Schützen. Sie sind in die dichten Wälder gelaufen und in die Felsen gestiegen. Alle Städte stehen verlassen, sodass niemand darin wohnt.30 Was willst du dann tun, du Überwältigte? Wenn du dich schon mit Purpur kleiden und mit goldenen Kleinoden schmücken und dein Angesicht schminken würdest, so schmückst du dich doch vergeblich. Deine Freier verschmähen dich. Sie trachten dir nach dem Leben.31 Denn ich höre ein Geschrei wie von einer Gebärenden, Angstrufe wie von einer, die in den ersten Kindsnöten ist, ein Geschrei der Tochter Zion, die da keucht und die Hände ausbreitet: Ach, weh mir! Ich muss vergehen vor den Würgern. (Jer 30,5)

Jeremia 4

Einheitsübersetzung 2016

1 Wenn du umkehren willst, Israel - Spruch des HERRN -, / darfst du zu mir umkehren; und wenn du deine Gräuel vor meinem Angesicht entfernst, / brauchst du nicht zu fliehen.2 Und schwörst du in Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit: / So wahr der HERR lebt!, dann werden sich Völker mit ihm segnen / und seiner sich rühmen. (Jer 5,2; Jer 12,16)3 Denn so spricht der HERR / zu den Leuten von Juda und zu Jerusalem: Nehmt Neuland unter den Pflug / und sät nicht in die Dornen! (Hos 10,12)4 Beschneidet euch für den HERRN / und entfernt die Vorhaut eures Herzens, / ihr Leute von Juda und ihr Einwohner Jerusalems! Sonst bricht mein Zorn wie Feuer los; / er brennt und niemand kann löschen - / wegen der Bosheit eurer Taten. (5Mo 10,16; Jer 21,12)5 Meldet es in Juda, / lasst es hören in Jerusalem und sagt: Stoßt im Land ins Widderhorn, / ruft aus voller Kehle und sagt: Sammelt euch! / Wir wollen ziehen in die befestigten Städte! (Jer 8,14)6 Stellt ein Feldzeichen auf: Nach Zion! / Flüchtet, bleibt nicht stehen! Denn Unheil bringe ich von Norden / und großes Verderben.7 Der Löwe hat sich aus dem Dickicht erhoben, / der Völkervernichter ist aufgebrochen; er hat seinen Ort verlassen, um dein Land zur Wüste zu machen. / Deine Städte werden zerstört und niemand wird mehr darin wohnen.8 Darum legt Trauerkleider an, / klagt und heult: Nein, der glühende Zorn des HERRN / hat sich nicht von uns abgewandt.9 An jenem Tag wird es geschehen - Spruch des HERRN: / Vergehen wird der Mut des Königs / und der Mut der Machthaber. Die Priester werden starr sein vor Schrecken, / die Propheten werden sich entsetzen.10 Und ich sagte: Ach, Herr und GOTT! / Wahrhaftig, schwer hast du getäuscht dieses Volk und Jerusalem. Du sagtest: Frieden werdet ihr haben! / und nun geht uns das Schwert an die Kehle.11 In jener Zeit wird man von diesem Volk / und von Jerusalem sagen: Ein Glutwind von den Höhen in der Wüste / ist losgebrochen gegen die Tochter, mein Volk; / kein Wind zum Worfeln und Reinigen;12 ein Wind, der viel heftiger ist, kommt auf meinen Befehl. / Jetzt spreche ich selbst das Urteil über sie.13 Seht, wie Wettergewölk zieht er herauf, / seine Wagen gleichen dem Sturm, seine Rosse sind schneller als Adler. / Weh uns, wir sind verloren!14 Wasche dein Herz vom Bösen rein, Jerusalem, / damit du gerettet wirst! Wie lange noch wohnen in dir / deine frevelhaften Gedanken?15 Horcht nur, man meldet aus Dan, / aus Efraims Bergland kündet man Unheil:16 Meldet den Nationen: / Siehe! Lasst hören über Jerusalem: Belagerer kommen aus fernem Land, / sie erheben gegen Judas Städte ihre Stimme.17 Wie Feldwächter haben sie Juda umstellt; / denn mir hat es getrotzt - Spruch des HERRN.18 Dein Weg und deine Taten haben dir das eingebracht. / Deine Bosheit ist schuld, dass es so bitter steht, / dass es dich bis ins Herz trifft.19 O mein Bauch, mein Bauch! / Ich winde mich vor Schmerz. O meines Herzens Wände! / Mein Herz tobt in mir; ich kann nicht schweigen. / Denn ich höre Hörnerklang und Kriegsgeschrei;20 Schlag auf Schlag schreit man, / das ganze Land wird verwüstet. Plötzlich sind meine Zelte vernichtet, / im Nu sind meine Zeltdecken dahin.21 Wie lange noch muss ich das Feldzeichen sehen, / die Stimme des Widderhorns hören?22 Ach, töricht ist mein Volk; / mich kennen sie nicht. Sie sind unverständige Kinder, / ja, sie sind ohne Einsicht. Sie wissen, wie man Böses tut, / aber Gutes zu tun verstehen sie nicht.23 Ich schaute die Erde und siehe: Sie war wüst und wirr. / Ich schaute zum Himmel: Er war ohne sein Licht. (1Mo 1,2)24 Ich schaute die Berge und siehe: Sie wankten / und alle Hügel bebten.25 Ich schaute und siehe: Kein Mensch war da, / auch alle Vögel des Himmels waren verschwunden.26 Ich schaute und siehe: Das Gartenland war Wüste / und all seine Städte waren zerstört, zerstört durch den HERRN, / durch seinen glühenden Zorn.27 Ja, so spricht der HERR: / Das ganze Land soll zur Öde werden; / doch völlig vernichten will ich es nicht. (Jer 5,10)28 Deswegen vertrocknet die Erde / und verfinstert sich der Himmel droben, denn ich habe gesprochen und geplant, / es reut mich nicht / und ich nehme es nicht zurück.29 Vor dem Lärm der Pferde und Bogenschützen / flieht die ganze Stadt; sie gehen in Höhlen / und sie steigen die Felsen hinauf. Verlassen ist jede Stadt, / niemand wohnt mehr darin.30 Du aber, was tust du, wenn du verwüstet bist? / Wie kannst du in Purpur dich kleiden, mit Goldschmuck dich zieren, / dir mit Schminke die Augen weiten? Umsonst machst du dich schön. / Die Liebhaber verschmähen dich; / sie trachten dir nach dem Leben.31 Ja, ich höre das Schreien wie von einer Frau in Wehen, / Stöhnen wie von einer Erstgebärenden, / das Schreien der Tochter Zion, die nach Atem ringt und die Hände ausstreckt: / Weh mir, denn mein Leben endet durch Mörder!