Hiob 30

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Jetzt aber verlachen mich, die jünger sind als ich, deren Väter ich nicht wert geachtet hätte, sie zu meinen Hunden bei der Herde zu stellen, (Hi 19,18)2 deren Stärke ich für nichts hielt, denen die Kraft dahinschwand;3 die vor Hunger und Mangel erschöpft sind, die das dürre Land abnagen, die Wüste und Einöde;4 die da Salzkraut sammeln bei den Büschen, und Ginsterwurzel ist ihre Speise.5 Aus der Menschen Mitte werden sie weggetrieben; man schreit ihnen nach wie einem Dieb;6 an den Hängen der Täler wohnen sie, in Erdlöchern und Steinklüften;7 zwischen den Büschen schreien sie, und unter den Disteln sammeln sie sich –8 verachtetes Volk und Leute ohne Namen, die man aus dem Lande weggejagt hatte.9 Jetzt bin ich ihr Spottlied geworden und muss ihnen zum Gerede dienen. (Ps 69,13; Kla 3,63)10 Sie verabscheuen mich und halten sich ferne von mir und scheuen sich nicht, vor meinem Angesicht auszuspeien. (Hi 17,6; Mt 26,67)11 Er hat mein Seil gelöst und mich gedemütigt, und sie ließen die Zügel vor mir schleifen.12 Zur Rechten hat sich eine Schar gegen mich erhoben, sie haben meinen Fuß weggestoßen und haben gegen mich Wege angelegt, mich zu verderben.13 Sie haben meine Pfade aufgerissen, zu meinem Fall helfen sie; keiner gebietet ihnen Einhalt.14 Sie kommen wie durch eine breite Bresche herein, wälzen sich unter den Trümmern heran.15 Schrecken hat sich gegen mich gekehrt und hat verjagt wie der Wind meine Herrlichkeit, und wie eine Wolke zog mein Glück vorbei.16 Nun aber zerfließt meine Seele in mir, und Tage des Elends haben mich ergriffen.17 Des Nachts bohrt es in meinem Gebein, und die Schmerzen, die an mir nagen, schlafen nicht.18 Mit aller Gewalt wird mein Kleid entstellt, wie der Kragen meines Hemdes würgt es mich. (Hi 7,5; Hi 16,8)19 Man hat mich in den Dreck geworfen, dass ich gleich bin dem Staub und der Asche.20 Ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht; ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich. (Hi 19,7; Ps 22,3)21 Du hast dich mir verwandelt in einen Grausamen und streitest gegen mich mit der Stärke deiner Hand.22 Du hebst mich auf und lässt mich auf dem Winde dahinfahren und vergehen im Sturm.23 Denn ich weiß, du wirst mich zum Tod gehen lassen, zum Haus, da alle Lebendigen zusammenkommen.24 Aber wird man nicht die Hand ausstrecken unter Trümmern und nicht schreien in der Not?25 Weinte ich nicht über den, der eine schwere Zeit hat, grämte sich meine Seele nicht über den Armen?26 Ich wartete auf das Gute, und es kam das Böse; ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis.27 In mir kocht es und hört nicht auf; mich haben überfallen Tage des Elends.28 Ich gehe schwarz einher, doch nicht von der Sonne; ich stehe auf in der Gemeinde und schreie.29 Ich bin ein Bruder der Schakale geworden und ein Geselle der Strauße.30 Meine Haut ist schwarz geworden und löst sich ab von mir, und meine Gebeine verdorren vor Hitze.31 Mein Harfenspiel ist zur Klage geworden und mein Flötenspiel zum Trauerlied.

Hiob 30

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Jetzt aber lachen über mich, / die jünger sind als ich an Tagen, / deren Väter ich nicht für wert geachtet, / sie bei den Hunden meiner Herde anzustellen.2 Was sollte mir auch ihrer Hände Kraft? / Geschwunden war ihre Rüstigkeit3 durch Mangel und durch harten Hunger; / Leute, die das dürre Land abnagen, / das Gras der Wüste und der Wüstenei.4 Sie pflücken Salzmelde im Gesträuch / und Ginsterwurzeln sind ihr Brot.5 Aus der Gemeinschaft wurden sie verjagt; / man schreit ihnen nach wie einem Dieb.6 Am Hang der Täler müssen sie wohnen, / in Erdhöhlen und in Felsgeklüft.7 Zwischen Sträuchern schreien sie kläglich, / drängen sich zusammen unter wildem Gestrüpp.8 Gemeine Leute, Leute ohne Namen, / sie wurden aus dem Land hinausgepeitscht.9 Jetzt aber bin ich ihr Spottlied, / bin zum Klatsch für sie geworden. (Ps 69,13; Kla 3,14)10 Sie verabscheuen mich, rücken weit von mir weg, / scheuen sich nicht, mir ins Gesicht zu spucken.11 Denn er löste meines Bogens Sehne und beugte mich nieder, / sie aber ließen die Zügel vor mir schießen.12 Zur rechten Seite erhebt sich eine Schar, / treibt meine Füße weg, / wirft gegen mich ihre Unheilsdämme auf. (Ps 109,6)13 Meinen Pfad reißen sie auf, helfen zu meinem Verderben / und niemand wehrt ihnen.[1]14 Wie durch eine breite Bresche kommen sie heran, / wälzen sich unter Trümmern heran.15 Schrecken stürzen auf mich ein, / verjagt wie vom Wind ist mein Ansehen, / wie eine Wolke entschwand mein Heil.16 Und nun zerfließt meine Seele in mir, / des Elends Tage packen mich an.17 Des Nachts durchbohrt es mir die Knochen, / mein nagender Schmerz kommt nicht zur Ruh.18 Mit Allgewalt packt er mich am Kleid, / schnürt wie der Gürtel des Rocks mich ein.19 Er warf mich in den Lehm, / sodass ich Staub und Asche gleiche. (1Mo 3,19; Pred 12,7)20 Ich schreie zu dir und du antwortest mir nicht; / ich stehe da, doch du achtest nicht auf mich.[2]21 Du wandelst dich zum grausamen Feind gegen mich, / mit deiner starken Hand befehdest du mich. (Hi 34,6)22 Du hebst mich in den Wind, fährst mich dahin, / lässt mich zergehen im Sturmgebraus. (Ps 109,23)23 Ja, ich weiß, du führst mich zum Tod, / zur Sammelstätte aller Lebenden.24 Doch nicht an Trümmer legt er die Hand. - / Schreit man nicht um Hilfe beim Untergang?25 Weinte ich nicht um den, der harte Tage hatte, / grämte sich nicht meine Seele über den Armen? (Röm 12,15)26 Ja, ich hoffte auf Gutes, doch Böses kam, / ich harrte auf Licht, doch Finsternis kam.27 Mein Inneres kocht und kommt nicht zur Ruhe, / mich haben die Tage des Elends erreicht.28 Trauernd gehe ich einher, ohne wärmende Sonne, / ich stehe auf in der Versammlung, schreie laut.29 Den Schakalen wurde ich zum Bruder, / den Straußenhennen zum Freund. (Hi 39,13; Jes 13,21; Jes 34,13; Jer 50,39)30 Meine Haut ist schwarz, / von Fieberglut brennen meine Knochen. (Ps 119,83; Kla 3,4)31 Zur Trauer wurde mein Harfenspiel, / mein Flötenspiel zum Klagelied.

Hiob 30

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Jetzt aber lachen über mich, die jünger sind als ich, deren Vorfahren ich so verachtete, dass ich sie bei den Hunden meiner Herde nicht geduldet hätte. (Hi 17,2; Hi 19,18; Hi 24,1; Hi 24,9)2 Was hätte mir auch die Arbeit ihrer Hände genützt? Sie hatten ja keine Kraft mehr (Hi 24,4)3 aus Mangel und vor hartem Hunger. Sie nagen die Steppe ab, das wüste und öde Land.4 Sie pflücken das Salzkraut beim Gesträuch, und Ginsterwurzeln sind ihre Speise.5 Aus der Gemeinschaft werden sie vertrieben, man schreit ihnen nach wie einem Dieb.6 An den Talhängen müssen sie hausen, in Erdlöchern und Felsklüften.7 In den Sträuchern schreien sie, unter wildem Gestrüpp drängen sie sich zusammen. (Hi 6,5)8 Verworfene Leute ohne Namen, sie wurden hinausgepeitscht aus dem Land.9 Und nun singen sie Spottlieder über mich, und auf mich zielt ihr Gerede. (Hi 16,1; Hi 16,20; Ps 69,13; Kla 3,14)10 Sie verabscheuen mich, sie halten sich von mir fern und spucken mir ins Gesicht. (4Mo 12,14; 5Mo 25,9; Jes 50,6; Mt 26,67)11 Denn er hat meine Bogensehne gelöst und mich niedergebeugt, sie aber liessen die Zügel vor mir schiessen.12 Zur Rechten erhebt sich die Brut, sie haben meine Füsse weggestossen und ihre Unheilswege gegen mich gebahnt. (Hi 19,12)13 Meinen Pfad haben sie aufgerissen, sie schüren mein Verderben, und niemand hält sie auf.14 Wie durch eine breite Bresche kommen sie, zwischen den Trümmern wälzen sie sich heran.15 Schrecken stürzt auf mich ein, wie der Wind verfliegt meine Würde, und mein Heil ist entschwunden wie eine Wolke. (Hi 4,14; Hi 6,4; Hi 18,11; Hi 27,20)16 Und nun zerfliesst meine Seele in mir, Tage des Elends packen mich. (Hi 16,12; Ps 22,15)17 Bei Nacht werden mir die Knochen durchbohrt, und meine nagenden Schmerzen hören nicht auf.18 Mit grosser Gewalt packt er mich am Kleid, wie der Kragen meines Leibrocks schnürt er mich ein. (Hi 16,8)19 Er hat mich in den Dreck geworfen, ich bin wie Staub und Asche geworden. (1Mo 18,27; Hi 42,6)20 Ich schreie zu dir, und du antwortest mir nicht, ich stehe da, und du bemerkst mich nicht. (Hi 19,7; Ps 22,3)21 Grausam wirst du gegen mich, mit der Macht deiner Hand verfolgst du mich. (Hi 16,9)22 Du hebst mich in den Sturm, lässt mich dahinfahren und lässt mich vergehen im Heulen des Windes.23 Ich weiss: Du treibst mich in den Tod, in das Haus, wo alles, was lebt, sich versammelt.24 Doch streckt man nicht die Hand aus, wenn man unter Trümmern liegt, und schreit man nicht um Hilfe, wenn man ins Unglück gerät?25 Habe ich nicht geweint um einen, der harte Tage hatte, war meine Seele nicht betrübt des Armen wegen? (Hi 4,3)26 Ich hoffte auf Gutes, und Böses kam, ich wartete auf Licht, und es kam Finsternis. (Jer 8,15)27 Aufgewühlt ist mein Inneres, und es kommt nicht zur Ruhe, Tage des Elends haben mich ereilt.28 Finster ist mein Leben, ohne Sonne, in der Gemeinde stehe ich auf und schreie um Hilfe.29 Ein Bruder der Schakale bin ich geworden und ein Gefährte der Strausse. (Ps 41,10; Jes 34,13; Jes 35,7; Jer 9,10)30 Meine Haut ist schwarz und löst sich ab, und vor Fieber glühen meine Knochen. (Hi 7,5; Ps 102,4; Kla 4,8)31 Traurig klingt meine Leier, und meine Flöte weint.

Hiob 30

Hoffnung für alle

von Biblica
1 »Und jetzt? Jetzt lachen sie mich aus – sie, die jünger sind als ich; ihre Väter hätte ich nicht einmal für wert geachtet, sie zu den Hunden meiner Herde zu stellen!2 Was sollen mir diese Schwächlinge nützen, die keine Kraft mehr in den Knochen haben?3 Ausgezehrt von Hunger und Armut nagen sie die Wurzeln in der Wüste ab, draußen im Land der Einsamkeit.4 Sie pflücken Salzkraut von den Büschen, und Ginsterwurzeln sind ihr Brot.5 Aus der menschlichen Gemeinschaft wurden sie verjagt, man schreit ihnen nach wie Dieben.6 In verlassenen Tälern hausen sie, zwischen Felsen und in Erdhöhlen.7 Im Gestrüpp, da kauern sie und schreien, unter hohen Distelsträuchern drängen sie sich zusammen.8 Dieses Gesindel, diese Brut, aus dem Lande weggejagt!9 Und jetzt? Jetzt machen sie Spottverse, sie zerreißen sich das Maul über mich.10 Sie verabscheuen mich und gehen mir aus dem Weg; und wenn sie mir doch einmal begegnen, spucken sie mir ins Gesicht!11 Gott hat meine Lebenskraft zerbrochen[1] und mich gedemütigt, darum kennen sie in meiner Gegenwart keine Rücksicht mehr.12 Ja, diese Brut greift mich an! Sie versuchen, mich zu Fall zu bringen, sie schütten einen Belagerungswall rings um mich auf.13 Sie schneiden mir den Weg ab und zerstören mein Leben, niemand hält sie dabei auf.14 Sie durchbrechen meine Verteidigungsmauer und zertrümmern, was ihnen in die Quere kommt.15 Furcht und Entsetzen haben mich gepackt und meine Würde wie im Sturm verjagt; meine Sicherheit ist vertrieben wie eine Wolke.16 Mein Leben verrinnt, das Elend hat mich fest im Griff.17 Bohrende Schmerzen rauben mir den Schlaf, sie nagen an mir Nacht für Nacht.18 Mit gewaltiger Kraft hat Gott mich am Gewand gepackt und schnürt mich ein wie ein zu enger Kragen.19 Er wirft mich in den Schmutz, ich bin zu Staub und Asche geworden.20 Ich schreie um Hilfe, o Gott, aber du antwortest nicht; ich stehe vor dir, doch du starrst mich nur unerbittlich an.21 Du bist mein grausamer Feind geworden, mit aller Kraft kämpfst du gegen mich!22 Du wirbelst mich empor in die Luft, treibst mich vor dem Sturm dahin und zerschmetterst mich dann mit lautem Krachen.23 Ja, ich weiß: Du willst mich zu den Toten bringen, hinunter in das Haus, wo alle Menschen sich versammeln.24 Doch wer unter Trümmern verschüttet wurde, streckt die Hand nach Rettung aus; schreit man nicht im Unglücksfall um Hilfe?25 Habe ich nicht damals über die geweint, die ein schweres Los zu tragen hatten? Ich hatte Mitleid mit den Armen!26 Und so erwartete ich Gutes, doch das Unglück kam! Ich erhoffte das Licht, doch es kam die Dunkelheit.27 Mein Inneres ist aufgewühlt, ich finde keine Ruhe, die Tage des Elends haben mich eingeholt.28 Meine Haut ist schwarz geworden, doch nicht von der Sonnenglut. In der Versammlung stehe ich auf und schreie laut um Hilfe.29 Mein Heulen klingt wie das der Schakale, wie das Schreien der Strauße.30 Meine Haut ist schwarz geworden und schält sich, das Fieber glüht in meinem Körper.31 Meine Laute spielt ein Trauerlied, meine Flöte eine Melodie der Klage.«