Jesus Sirach 29
Einheitsübersetzung 2016
von Katholisches BibelwerkBorgen und Bürgen
1 Wer Erbarmen hat, borgt dem Nächsten, / und wer dessen Hand unterstützt, beachtet die Gebote. (5Mo 15,7; 5Mo 34,5; Spr 19,17) 2 Borge dem Nächsten zur Zeit seiner Not, / doch gib dem Nächsten zur Zeit zurück! (2Mo 22,24; 3Mo 25,36; Mt 5,42) 3 Halte dein Wort und sei verlässlich für ihn / und du bekommst jederzeit, was du nötig hast! 4 Viele betrachten das Darlehen als Gewinn / und bereiten ihren Helfern Mühe. 5 Bis er etwas bekommt, küsst er dem anderen die Hände / und redet wegen seines Nachbarn Geldes mit unterwürfiger Stimme. Den Zeitpunkt der Rückzahlung zögert er hinaus, / er erwidert Worte der Ablenkung / und er beklagt den Zeitpunkt. 6 Wenn er zahlungsfähig ist, erhält jener kaum die Hälfte / und er betrachtet sie wie einen Gewinn. Falls aber nicht, hat er jenen um sein Geld gebracht / und er hat sich ihn leichtfertig zum Feind gemacht. Fluchen und Schimpfen zahlt er ihm zurück, / statt mit Ehre zahlt er ihm zurück mit Schmach. 7 Viele sind nicht aus Bosheit zurückhaltend, / sie haben Angst, ohne Grund beraubt zu werden. 8 Doch hab Geduld mit dem Niedrigen / und lass ihn nicht auf Wohltat warten! 9 Um des Gebotes willen nimm dich des Armen an, / lass ihn in seiner Not nicht leer weggehen! (3Mo 19,9; 3Mo 23,22; 5Mo 15,4; Sir 4,1) 10 Setz dein Silber ein für den Bruder und Freund, / lass es nicht rosten unter dem Stein, bis es vernichtet ist! 11 Leg dir einen Schatz an nach den Geboten des Höchsten; / der wird dir mehr nützen als Gold! (Tob 4,7) 12 Verschließ Wohltaten in deinen Vorratskammern, / sie werden dich retten aus allem Unheil! (Sir 3,30) 13 Besser als ein starker Schild und eine schwere Lanze / werden sie für dich gegen den Feind streiten. 14 Ein guter Mann bürgt für den Nächsten, / wer die Scham verloren hat, lässt ihn im Stich. (Spr 6,1; Sir 8,13) 15 Vergiss nicht die Gefälligkeiten des Bürgen, / denn er gab sich selbst für dich hin! 16 Ein Sünder ruiniert die Güter eines Bürgen / 17 und einer von undankbarer Gesinnung lässt seinen Retter im Stich. 18 Eine Bürgschaft hat viele Redliche ruiniert / und hat sie umhergeworfen wie eine Welle im Meer; vermögende Männer hat sie heimatlos gemacht / und sie sind bei fremden Völkern herumgeirrt. (Spr 11,15) 19 Ein Sünder verwickelt sich in Bürgschaft / und einer, der dem Gewinn nachjagt, verwickelt sich in Gerichtsverfahren. 20 Steh für den Nächsten ein, so gut du kannst, / doch sei auf der Hut, dass du nicht hereinfällst!Heimat und Fremde
21 Grundlage des Lebens sind Wasser, Brot und Kleidung / und ein Haus, um die Nacktheit zu bedecken. (Sir 39,26) 22 Besser das Leben eines Armen unter schützendem Dach / als köstliche Leckerbissen unter Fremden! (Sir 40,29) 23 Ob wenig oder viel, sei zufrieden, / dann hörst du keinen Vorwurf als Zugewanderter! 24 Schlimm ist ein Leben von Haus zu Haus, / und wo du als Zugewanderter wohnst, tu deinen Mund nicht auf! 25 Du bewirtest und reichst Getränke ohne Dank, / dazu hörst du noch Bitteres: 26 Komm her, Zugewanderter! Deck den Tisch! / Wenn du etwas zur Hand hast, gib mir zu essen! 27 Fort mit dir, Zugewanderter, vor einem Ehrengast! / Mein Bruder ist als Gast gekommen. Ich brauche das Haus. 28 Diese Dinge sind belastend für einen Menschen mit Verstand, / die Vorwürfe wegen der Herkunft aus der Fremde und die Beschimpfung als Gläubiger.Jesus Sirach 29
Gute Nachricht Bibel 2018
von Deutsche BibelgesellschaftÜber Darlehen
1 Wer mit seinem Nachbarn fühlen kann, ist auch bereit, ihm etwas zu leihen. Wer anderen aus der Not hilft, befolgt die Gebote Gottes. (2Mo 22,25; 3Mo 25,35; Ps 37,21; Ps 37,26) 2 Wenn dein Mitmensch etwas braucht, dann leih es ihm; und wenn du ihm etwas schuldest, dann zahl es ihm pünktlich zurück! 3 Halte, was du versprochen hast, und zeig, dass du zuverlässig bist! Dann leihen dir auch die anderen jederzeit, was du brauchst. 4 Viele betrachten ein Darlehen als einen glücklichen Fund, den sie ruhig behalten können. So bereiten sie denen Ärger, die ihnen ausgeholfen haben. 5 Bevor solch ein Mensch das Geld eines anderen in Empfang nimmt, küsst er ihm die Hand und redet im unterwürfigsten Ton. Doch wenn es ans Zurückzahlen geht, schiebt er es immer wieder hinaus und sagt, wie leid es ihm tue, aber die Zeiten seien gerade so schlecht. 6 Kann er zurückzahlen, so bringt er kaum die Hälfte und tut, als brächte er etwas Gefundenes zurück. Kann er es nicht, so ist der Gläubiger sein Geld los. Dafür bekommt er einen ungewollten Feind, der ihn mit Flüchen, Schimpfworten und Verachtung belegt, statt ihm zu danken. 7 Darum wollen viele nicht mehr leihen. Sie sind nicht hartherzig; sie wollen nur nicht unnötig betrogen werden. (Sir 8,12)Über die Hilfsbereitschaft
8 Trotzdem: Sei großherzig gegenüber den Bedürftigen, lass sie nicht auf deine Hilfe warten! 9 Unterstütze die Armen, wie der Herr es befohlen hat; schick sie in ihrer Not nicht mit leeren Händen weg! (5Mo 15,7) 10 Gib dein Geld lieber für einen Verwandten oder Freund aus, als es unter irgendeinem Stein zu vergraben, wo es verrottet! 11 Verwende deinen Reichtum, wie Gott, der Höchste, es angeordnet hat; das bringt dir mehr ein als dein Gold. (Mt 6,20; Jak 5,3; Sir 17,22) 12 Wohltaten, die du anderen erwiesen hast, kannst du als Juwelen in deiner Schatzkammer betrachten; sie werden dir aus jedem Unglück heraushelfen. (Sir 3,30) 13 Sie werden dich besser gegen deine Feinde verteidigen als der festeste Schild und der schwerste Spieß.Über Bürgschaften
14 Ein guter Mensch übernimmt die Bürgschaft für die Schulden seines Nachbarn. Nur einer, der jedes Anstandsgefühl verloren hat, lässt ihn im Stich. (Spr 6,1; Sir 8,13) 15 Wenn dir jemand den Gefallen getan hat, für dich zu bürgen, vergiss es ihm nicht! Er hat sich selbst für dich aufs Spiel gesetzt. 16 Nur ein Schurke ruiniert seinen Bürgen; 17 nur wer keine Dankbarkeit kennt, lässt seinen Retter im Stich. 18 Bürgschaft hat schon viele Wohlhabende zugrunde gerichtet und sie wie Wellen im Meer hin und her geworfen, von einer Schwierigkeit in die andere. Einflussreiche Männer haben dadurch Haus und Heimat verloren und mussten in fremden Ländern umherirren. 19 Der Bösewicht verstrickt sich in Bürgschaften und wer auf Profit aus ist, verstrickt sich in Prozesse. 20 Hilf deinen Mitmenschen, so gut du kannst; aber pass auf, dass dich keiner hereinlegt!Über das Leben zu Hause und unter Fremden
21 Das Wichtigste, was der Mensch zum Leben braucht, sind Wasser, Brot, Kleidung und ein Heim, wo er für sich sein kann. (Sir 39,26) 22 Lieber ein Leben in Armut unter dem eigenen Bretterdach als ein Schlemmerleben in fremden Häusern. 23 Sei zufrieden mit dem wenigen oder vielen, das du hast; dann hörst du von niemand den Vorwurf, ein fremder Eindringling zu sein.[1] 24 Von Haus zu Haus ziehen zu müssen ist kein Leben. Und weil du fremd bist, darfst du nirgendwo den Mund aufmachen. (Sir 36,31) 25 Du lädst andere zum Essen und Trinken ein und keiner dankt dir dafür. Im Gegenteil, du bekommst noch herabsetzende Worte zu hören: 26 »Los, Fremder, deck den Tisch! Bring her, was du zu essen hast!« 27 »Verschwinde, Fremder! Ich erwarte einen wichtigen Gast. Mein Bruder kommt mich besuchen, da brauche ich das Haus.« 28 Als Fremder beschimpft und als Darlehensgeber auch noch beleidigt zu werden, das ist für einen empfindsamen Menschen schwer zu ertragen.Jesus Sirach 29
Neue Genfer Übersetzung
von Genfer BibelgesellschaftDas Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.