Hiob 19

Lutherbibel 2017

1 Hiob antwortete und sprach:2 Wie lange plagt ihr meine Seele und peinigt mich mit Worten?3 Ihr habt mich nun zehnmal verhöhnt und schämt euch nicht, mir so zuzusetzen.4 Habe ich wirklich geirrt, so trage ich meinen Irrtum selbst.5 Wollt ihr euch wirklich über mich erheben und wollt mir meine Schande beweisen?6 So merkt doch endlich, dass Gott mir unrecht getan hat und mich mit seinem Jagdnetz umgeben hat.7 Siehe, ich schreie »Gewalt!« und werde doch nicht gehört; ich rufe, aber kein Recht ist da. (Hi 30,20; Jer 20,8; Hab 1,2)8 Er hat meinen Weg vermauert, dass ich nicht hinüberkann, und hat Finsternis auf meine Steige gelegt. (Hi 3,23; Kla 3,7; Kla 3,9)9 Er hat mir mein Ehrenkleid ausgezogen und die Krone von meinem Haupt genommen.10 Er hat mich zerbrochen um und um, dass ich dahinfuhr, und hat meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum.11 Sein Zorn ist über mich entbrannt, und er achtet mich seinen Feinden gleich. (Hi 13,24; Hi 33,10)12 Vereint kommen seine Kriegsscharen und haben ihren Weg gegen mich gebaut und sich um meine Hütte her gelagert.13 Er hat meine Brüder von mir entfernt, und meine Verwandten sind mir fremd geworden. (Ps 31,12)14 Meine Nächsten haben sich zurückgezogen, und meine Freunde haben mich vergessen. (Ps 38,12)15 Meinen Hausgenossen und meinen Mägden gelte ich als Fremder; ich bin ein Unbekannter in ihren Augen.16 Ich rief meinen Knecht und er antwortete mir nicht; ich musste ihn anflehen mit eigenem Munde.17 Mein Atem ist zuwider meiner Frau, und die Söhne meiner Mutter ekelt’s vor mir.18 Selbst die Kinder geben nichts auf mich; stelle ich mich gegen sie, so geben sie mir böse Worte.19 Alle meine Getreuen verabscheuen mich, und die ich lieb hatte, haben sich gegen mich gewandt.20 Mein Gebein hängt nur noch an Haut und Fleisch, und nur das nackte Leben brachte ich davon.21 Erbarmt euch über mich, erbarmt euch, ihr meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen!22 Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch?23 Ach dass meine Reden aufgeschrieben würden! Ach dass sie aufgezeichnet würden als Inschrift,24 mit einem eisernen Griffel und mit Blei für immer in einen Felsen gehauen!25 Aber ich weiß, dass mein Erlöser[1] lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. (Hi 26,6; Jes 41,14; Hos 13,14)26 Nachdem meine Haut so zerschlagen ist, werde ich ohne mein Fleisch Gott sehen. (Ps 17,15; Ps 73,24)27 Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.28 Wenn ihr sprecht: Wie wollen wir ihn verfolgen und eine Sache gegen ihn finden!,29 so fürchtet euch selbst vor dem Schwert; denn das sind Missetaten, die das Schwert straft, damit ihr wisst, dass es ein Gericht gibt.

Hiob 19

Elberfelder Bibel

1 Und Hiob antwortete und sagte: (Hi 3,2)2 Wie lange wollt ihr meine Seele plagen und mich mit Worten zerschlagen?3 Schon zehnmal habt ihr mich beschimpft. Ihr schämt euch nicht, ihr setzt mir hart zu.4 Und habe ich auch wirklich geirrt, so bleibt ⟨doch⟩ mein Irrtum bei mir. (Spr 9,12; Gal 6,5)5 Wenn ihr wirklich gegen mich großtun und mir meine Schande vorhalten wollt,[1]6 so erkennt denn, dass Gott mich irregeführt und sein Fangseil um mich gezogen hat. (Kla 1,13)7 Siehe, ich schreie: Unrecht! – und werde nicht erhört. Ich rufe um Hilfe, und da ist kein Recht. (Hi 30,20; Hi 34,5; Ps 22,3; Kla 3,8; Hab 1,2)8 Er hat meinen Weg verschüttet, und ich kann nicht hinüber; und auf meine Pfade legt er Finsternis. (Hi 3,23; Jes 59,9; Kla 3,5; Hos 2,8)9 Meine Ehre hat er mir ausgezogen und weggenommen die Krone meines Hauptes. (Ps 89,40; Kla 5,16)10 Er hat mich abgebrochen ringsum, sodass ich vergehe, und hat meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum. (Hi 14,19; Ps 102,11)11 Und seinen Zorn ließ er gegen mich entbrennen und achtete mich seinen Feinden gleich. (Hi 13,24; Kla 2,5)12 Vereint kamen seine Scharen und bahnten ihren Weg gegen mich[2] und lagerten sich rings um mein Zelt. (Hi 6,4; Hi 15,24; Hi 30,12)13 Meine Brüder hat er von mir entfernt, und meine Bekannten sind mir ganz entfremdet. (Hi 6,15; Ps 69,9)14 Meine Verwandten[3] bleiben aus, und meine Vertrauten haben mich vergessen. (Hi 42,11; Ps 31,12)15 Die Schutzbefohlenen meines Hauses und meine Mägde halten mich für einen Fremden; ein Ausländer bin ich in ihren Augen geworden.16 Meinen Knecht rufe ich, und er antwortet nicht; mit meinem Mund muss ich ihn anflehen.17 Mein Atem ist meiner Frau widerlich, und stinkend bin ich den Kindern meiner Mutter[4].18 Selbst Buben verachten mich. Will ich aufstehen, so wenden sie sich von mir ab[5]. (2Kön 2,23; Hi 30,1)19 Alle meine Vertrauten[6] verabscheuen mich, und die, die ich liebte, haben sich gegen mich gewendet. (Hi 6,21; Ps 41,10)20 Mein Gebein klebt an meiner Haut und an meinem Fleisch, und an der Haut meiner Zähne bin ich kahl geworden[7]. (Hi 7,5; Hi 33,21; Ps 22,15; Ps 102,6; Kla 4,8)21 Erbarmt euch über mich, erbarmt euch über mich, ihr meine Freunde! Denn die Hand Gottes hat mich getroffen. (Rut 1,13; Hi 6,14; Kla 3,3)22 Warum jagt ihr mir nach wie Gott und könnt von meinem Fleisch nicht satt werden? (Ps 69,27)23 Dass doch meine Worte aufgeschrieben würden! Dass sie in ein Buch ⟨kämen⟩ und aufgezeichnet würden,24 mit eisernem Griffel und Blei in den Felsen gehauen würden auf ewig! (Jer 17,1)25 Doch ich weiß: Mein Erlöser[8] lebt; und als der Letzte wird er über dem Staub[9] stehen[10]. (Jes 41,14; Jes 54,5; Jes 59,20; Jer 50,34; Eph 1,7; Offb 1,17)26 Und nachdem man meine Haut so zerschunden hat, werde ich doch aus meinem Fleisch Gott schauen.27 Ja, ich werde ihn für mich schauen; dann sehen ihn meine Augen, aber nicht als Fremden. Meine Nieren verschmachten in meinem Innern. (Hi 33,26; Ps 17,15; Ps 119,81; Jes 33,17)28 Wenn ihr sagt: Wie wollen wir ihm nachjagen! – und dass die Wurzel der Sache[11] in mir zu finden sei,29 so fürchtet euch selbst vor dem Schwert! Denn das Schwert ist der Grimm, ⟨der über⟩ die Sünden ⟨kommt⟩, damit ihr erkennt: Es gibt einen Richter. (Ps 58,12)

Hiob 19

Schlachter 2000

1 Und Hiob antwortete und sprach: (Hi 6,1; Hi 12,1; Hi 16,1)2 Wie lange wollt ihr meine Seele plagen und mich mit Worten niederdrücken? (Hi 15,3; Hi 38,2; Jak 3,6; 2Petr 2,7; Offb 6,9)3 Zehnmal schon habt ihr mich geschmäht; schämt ihr euch nicht, mich zu misshandeln? (1Mo 31,7; Neh 4,12)4 Habe ich mich aber wahrhaftig verfehlt, so trifft doch meine Verfehlung mich selbst! (Spr 9,12; 2Kor 5,10; Gal 6,5)5 Wenn ihr in Wahrheit gegen mich großtun und mir meine Schmach vorwerfen wollt, (Neh 1,3; Jes 4,1; Lk 1,25)6 so erkennt doch, dass Gott mein Recht gebeugt und sein Netz über mich geworfen hat. (Kla 1,13)7 Siehe, wenn ich schreie »Gewalttat!«, so erhalte ich keine Antwort, und rufe ich um Hilfe, so finde ich kein Recht. (Hi 13,22; Hi 34,5; Hi 37,23; Kla 3,8; Kla 3,44; Hab 1,2)8 Er hat mir den Weg versperrt, sodass ich nicht weiterkomme, und über meine Pfade hat er Finsternis gebreitet. (Hi 3,23; Hi 13,27; Ps 88,9; Jes 5,30; Jes 59,9; Kla 3,7)9 Er hat mich meiner Ehre entkleidet und mir die Krone meines Hauptes weggenommen. (Kla 5,16)10 Er hat mich gänzlich niedergerissen, sodass ich vergehe, und hat meine Hoffnung entwurzelt wie einen Baum. (Hi 14,19; Hi 17,15; Ps 102,11)11 Sein Zorn ist gegen mich entbrannt, und er sieht mich an wie einen seiner Feinde. (Hi 13,24; Hi 16,9; Hi 33,10; Kla 2,5)12 Seine Scharen rücken geschlossen an und bahnen sich einen Weg gegen mich und lagern sich um mein Zelt her. (Hi 16,11; Hi 16,13; Hi 30,12; Jes 51,23)13 Meine Brüder hat er von mir verscheucht, und die mich kennen, sind mir ganz entfremdet. (Mt 26,56; 2Tim 4,16)14 Meine Verwandten bleiben aus, und meine Vertrauten verlassen mich. (Hi 6,14; Ps 31,12; Ps 38,12; Ps 69,9; Ps 88,19)15 Meine Hausgenossen und meine Mägde halten mich für einen Fremden; sie sehen mich als einen Unbekannten an. (Hi 19,16; Hi 31,31)16 Rufe ich meinen Knecht, so antwortet er mir nicht; ich muss ihn anflehen mit meinem Mund.17 Mein Atem ist meiner Frau zuwider und mein Gestank den Söhnen meiner Mutter. (Hi 2,9)18 Sogar Buben verachten mich; stehe ich auf, so reden sie gegen mich. (2Kön 2,23; Hi 30,1)19 Alle meine Vertrauten verabscheuen mich, und die ich liebte, haben sich gegen mich gewandt. (Ps 41,10; Ps 55,13)20 An meiner Haut und meinem Fleisch klebt mein Gebein, und ich habe kaum noch Haut, um meine Zähne zu behalten. (Hi 2,4; Hi 7,5; Hi 17,7; Ps 102,6; Kla 4,8)21 Erbarmt euch, erbarmt euch doch über mich, ihr, meine Freunde, denn die Hand Gottes hat mich getroffen! (Rut 1,21; Hi 6,14; Hi 19,6; Hi 30,21)22 Warum verfolgt ihr mich ebenso wie Gott und werdet nicht satt, mich zu zerfleischen? (Ps 69,27; Jes 51,23; Mi 3,3)23 O dass doch meine Worte aufgeschrieben, o dass sie doch in ein Buch eingetragen würden, (Jes 30,8; Hab 2,2)24 dass sie mit eisernem Griffel und Blei für immer in den Felsen gehauen würden: (5Mo 27,3; 5Mo 27,8; Jer 17,1)25 Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und zuletzt wird er sich über den Staub erheben. (Hi 16,19; Jes 54,5; Jes 59,20; Jer 50,34; Eph 1,7; Offb 1,17)26 Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, dann werde ich, von meinem Fleisch los, Gott schauen; (Ps 17,15; Jes 33,17; 1Kor 13,12; 1Joh 3,2)27 ja, ich selbst werde ihn schauen, und meine Augen werden ihn sehen, ohne [ihm] fremd zu sein. Danach sehnt sich mein Herz in mir! (Ps 119,81; Phil 1,20; 1Petr 1,6)28 Wenn ihr sprecht: »Wie wollen wir ihn zur Strecke bringen?«, und [meint,] die Wurzel der Sache sei in mir zu finden, (Hi 6,10; Hi 13,3; Hi 13,18; Hi 19,22)29 so fürchtet euch selbst vor dem Schwert! Denn das Schwert wird die Sünden rächen, damit ihr wisst, dass es ein Gericht gibt! (Ps 58,12; Ps 94,2; Ps 94,15; Ps 96,11)