Jeremia 6

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Flieht, ihr Benjaminiter, aus Jerusalem und blast die Posaune in Tekoa und richtet ein Feldzeichen auf über Bet-Kerem! Denn es droht von Norden Unheil und großer Jammer. (Jer 1,14; Jer 4,5)2 Die Tochter Zion ist wie eine liebliche Aue;3 aber es werden Hirten über sie kommen mit ihren Herden, die haben Zelte aufgeschlagen rings um sie her. Sie weiden ein jeder seinen Platz ab. (Jer 4,17)4 »Rüstet euch zum Krieg gegen sie! Wohlauf, lasst uns hinaufziehen am Mittag!« »Weh uns, es will Abend werden, und die Schatten werden lang!«5 »Wohlan, lasst uns hinaufziehen bei Nacht und ihre Paläste zerstören!«6 Denn so spricht der HERR Zebaoth: Fällt Bäume und werft einen Wall auf gegen Jerusalem; denn es ist eine Stadt, von der erwiesen ist: Nichts als Unrecht ist darin!7 Denn wie ein Brunnen sein Wasser quellen lässt, so quillt auch ihre Bosheit. Frevel und Gewalt hört man in ihr, und Morden und Schlagen treiben sie täglich vor mir.8 Bessre dich, Jerusalem, ehe sich mein Herz von dir wende und ich dich zum wüsten Lande mache, darin niemand wohnt!9 So spricht der HERR Zebaoth: Halte Nachlese am Rest Israels wie am Weinstock, strecke deine Hand immer wieder aus wie ein Winzer nach den Reben.10 »Ach, mit wem soll ich noch reden, und wem soll ich Zeugnis geben? Dass doch jemand hören wollte! Aber ihr Ohr ist unbeschnitten; sie können’s nicht hören. Siehe, sie halten des HERRN Wort für Spott und wollen es nicht. (Jer 4,4)11 Darum bin ich von des HERRN Zorn so voll, dass ich ihn nicht zurückhalten kann.« So schütte ihn aus über die Kinder auf der Gasse und über die Schar der jungen Männer! Denn es sollen alle, Mann und Frau, Alte und Hochbetagte, gefangen weggeführt werden.12 Ihre Häuser sollen den Fremden zuteilwerden samt den Äckern und Frauen; denn ich will meine Hand ausstrecken wider die Bewohner des Landes, spricht der HERR. (Jer 8,10)13 Denn sie gieren alle, Klein und Groß, nach unrechtem Gewinn, und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um14 und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: »Friede! Friede!«, und ist doch nicht Friede. (Jer 30,5; Hes 13,10; Hes 13,16; 1Thess 5,3)15 Sie werden mit Schande dastehen, weil sie solche Gräuel getrieben haben; aber sie wollen sich nicht schämen und wissen nichts von Scham. Darum sollen sie fallen unter den Fallenden, und wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie stürzen, spricht der HERR.16 So spricht der HERR: Tretet hin an die Wege und schaut und fragt nach den Wegen der Vorzeit, welches der gute Weg sei, und wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele! Aber sie sprachen: Wir wollen’s nicht tun! (Mt 11,29)17 Auch habe ich Wächter über euch gesetzt: Achtet auf den Hall der Posaune! Aber sie sprachen: Wir wollen’s nicht tun! (Hes 3,17)18 Darum höret, ihr Völker, und merkt auf samt euren Leuten!19 Du, Erde, höre zu! Siehe, ich will Unheil über dies Volk bringen, ihren verdienten Lohn, weil sie auf meine Worte nicht achten und mein Gesetz verwerfen. (Jes 1,2)20 Was frage ich nach dem Weihrauch aus Saba und nach dem köstlichen Gewürz, das aus fernen Landen kommt? Eure Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer gefallen mir nicht. (Ps 40,7; Jes 1,11; Jer 7,21; Hos 8,13)21 Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich will diesem Volk Anstöße in den Weg stellen, daran sich Väter und Kinder zugleich stoßen und ein Nachbar mit dem andern umkommen soll.22 So spricht der HERR: Siehe, es kommt ein Volk von Norden, und ein großes Volk wird sich erheben vom Ende der Erde. (5Mo 28,49; Jer 5,15)23 Sie führen Bogen und Schwert, sind grausam und ohne Erbarmen. Sie brausen daher wie ein ungestümes Meer und reiten auf Rossen, gerüstet als Kriegsleute, gegen dich, du Tochter Zion. (Jer 50,42)24 Wir haben von ihnen gehört und unsre Hände sind uns niedergesunken; es ist uns angst und weh geworden wie einer Gebärenden.25 Niemand gehe hinaus auf den Acker, niemand gehe über Land; denn es ist Schrecken um und um vor dem Schwert des Feindes. (Jer 20,3; Jer 20,10)26 O Tochter meines Volks, zieh den Sack an und wälze dich im Staube! Trage Leid wie um den einzigen Sohn und klage bitterlich; denn der Verderber kommt über uns plötzlich. (Jer 4,8; Am 8,10)27 Ich habe dich zum Prüfer gesetzt für mein Volk, dass du ihren Wandel erkennen und prüfen sollst.28 Alle sind sie abtrünnig und wandeln verleumderisch; Erz und Eisen sind sie; alle bringen sie Verderben. (Hes 22,18)29 Der Blasebalg schnaubte, das Blei verschwand im Feuer; aber das Schmelzen war umsonst, denn die Bösen sind nicht ausgeschieden.30 Darum heißen sie »Verworfenes Silber«; denn der HERR hat sie verworfen. (1Kön 9,7)

Jeremia 6

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Flieht, ihr Söhne Benjamin, aus Jerusalem hinaus, in Tekoa stoßt ins Horn und richtet ein Signal[1] auf über Bet-Kerem! Denn Unheil erhebt sich drohend von Norden[2]: ein großer Zusammenbruch. (Neh 3,5; Jer 1,14)2 Die Schöne und die Verzärtelte vernichte ich – die Tochter Zion.[3]3 Über sie kommen Hirten mit ihren Herden. Sie schlagen rings um sie her Zelte auf, weiden ⟨sie⟩ ab, jeder seinen Bereich[4]. (Jer 4,17; Jer 12,10)4 »Heiligt einen Krieg[5] gegen sie! Macht euch auf und lasst uns ⟨noch⟩ am Mittag hinaufziehen!« – »Wehe uns! Denn der Tag hat sich geneigt, schon strecken sich die Abendschatten.« – (Jer 15,8; Joe 4,9; Mi 3,5)5 »Macht euch auf und lasst uns in der Nacht hinaufziehen und ihre Paläste zerstören!« – (Jer 52,7)6 Denn so hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Fällt Bäume und schüttet einen Wall gegen Jerusalem auf! Sie ist die Stadt, die heimgesucht werden soll; sie ist voll Unterdrückung in ihrem Innern. (Jer 5,9; Jer 32,24; Zef 3,1)7 Wie ein Brunnen sein Wasser quellen lässt, so lässt sie ihre Bosheit quellen. ⟨Von⟩ Gewalttat und Zerstörung hört man in ihr, ⟨ihre⟩ Krankheit und ⟨ihre⟩ Wunde[6] sind beständig vor meinem Angesicht. (Jer 8,22; Jer 20,8; Jer 30,12; Zef 3,1)8 Lass dich zurechtweisen, Jerusalem, damit meine Seele sich nicht von dir losreißt, damit ich dich nicht zur Öde mache, zu einem unbewohnten Land! (Jer 2,15; Hos 2,5; Zef 3,7)9 So spricht der HERR der Heerscharen: Wie am Weinstock wird man gründliche Nachlese halten[7] am Rest Israels. Lege noch einmal deine Hand an wie der Winzer an die Ranken! (Ob 1,6)10 »Zu wem soll ich noch reden und wen warnen[8], dass sie hören? Siehe, ihr Ohr ist unbeschnitten, und sie können nicht achtgeben. Siehe, das Wort des HERRN ist ihnen zum Hohn[9] geworden, sie haben kein Gefallen daran. (Jes 28,9; Jer 7,13; Jer 35,13; Hes 3,7)11 Und ich bin voll von der Zornglut des HERRN, habe mich ⟨vergeblich⟩ abgemüht, ihn zurückzuhalten.« Gieße sie aus über die Kinder auf der Gasse und zugleich über den Kreis der jungen Männer! Denn Mann und Frau werden getroffen[10], der Alte wie der Hochbetagte[11]. (Jer 5,9; Jer 8,10; Jer 9,20; Jer 15,17; Jer 20,9; Hes 3,14; Hes 9,6)12 Und ihre Häuser werden anderen übereignet, Felder und Frauen ebenfalls. Denn ich strecke meine Hand gegen die Bewohner des Landes aus, spricht der HERR[12]. (5Mo 28,30; Jes 5,25; Kla 5,2)13 Denn von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten machen sie alle unrechten Gewinn. Und vom Propheten bis zum Priester üben alle Falschheit, (Jes 56,11; Jes 57,17; Jer 23,11; Kla 4,13; Hes 22,12)14 und sie heilen den Bruch der Tochter meines Volkes oberflächlich und sagen: Friede, Friede! – und da ist doch kein Friede. (Jer 4,10; Jer 5,12; Hes 13,10; Mi 3,5; 1Thess 5,3)15 Sie werden zuschanden[13], weil sie Gräuel verübt haben. Doch sie schämen sich keineswegs, ja, Scham kennen sie nicht. Darum werden sie fallen, wenn alles fällt[14]. Zur Zeit, da ich sie heimsuche, werden sie stürzen, spricht der HERR. (Jer 3,3; Jer 14,15; Hos 4,5)16 So spricht der HERR: Tretet auf die Wege, seht und fragt nach den Pfaden der Vorzeit, wo denn der Weg zum Guten sei, und geht ihn! So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Aber sie sagen: Wir wollen ihn nicht gehen. (Jes 28,12; Jes 30,21; Jes 46,9; Jes 57,2; Jer 7,3; Jer 7,24; Jer 18,15; Jer 31,21; Jer 44,16; Mt 11,29; Mt 23,37)17 Und ich habe Wächter über euch bestellt ⟨, die rufen⟩: Achtet auf den Schall des Horns! Aber sie sagen: Wir wollen nicht ⟨darauf⟩ achten. (Jer 8,5; Jer 18,12; Hes 3,7; Hes 3,17)18 Darum hört, ihr Nationen, und erkenne, du Gemeinde, was mit ihnen[15] ⟨geschieht⟩!19 Höre es, Erde! Siehe, ich bringe Unheil über dieses Volk, die Frucht ihrer Gedanken[16]. Denn auf meine Worte haben sie nicht geachtet, und mein Gesetz – sie haben es verworfen. (Spr 1,31; Jes 1,2; Jes 5,24; Jer 4,16; Jer 8,5; Jer 21,14; Jer 22,29; Dan 9,11; Mi 1,2; Gal 6,7)20 Wozu soll mir denn Weihrauch aus Saba kommen und das gute Würzrohr aus fernem Land? Eure Brandopfer sind mir nicht wohlgefällig, und eure Schlachtopfer sind mir nicht angenehm. (2Mo 30,23; Spr 15,8; Jes 60,6; Jer 7,21; Jer 14,12)21 Darum, so spricht der HERR: Siehe, ich lege diesem Volk Anstöße ⟨in den Weg⟩, dass sie darüber stürzen, Väter und Söhne miteinander; der Nachbar und sein Nächster kommen um. (Jes 8,14)22 So spricht der HERR: Siehe, ein Volk kommt aus dem Land des Nordens, eine große Nation macht sich auf[17] vom äußersten Ende der Erde. (Jer 1,14; Jer 4,16; Jer 13,20; Jer 25,32; Jer 47,2; Jer 50,41; Hab 1,6)23 Bogen und Kurzschwert führen sie, sie sind grausam und ohne Erbarmen. Ihre Stimme braust wie das Meer, und auf Pferden reiten sie. Sie sind gerüstet gegen dich, Tochter Zion, wie ein Mann zum Krieg. – (Jes 5,30; Jer 4,13; Jer 4,16; Jer 5,16; Jer 8,16; Jer 25,32; Jer 50,41; Hes 23,22; Hab 1,6)24 Wir haben die Kunde von ihm vernommen: Unsere Hände sind schlaff geworden. Angst hat uns ergriffen, Wehen wie bei einer Gebärenden. – (Jer 4,31; Jer 48,41; Hes 7,17)25 Zieh nicht hinaus aufs Feld und geh nicht[18] auf dem Weg! Denn der Feind hat ein Schwert – Schrecken ringsum! (Jer 8,15; Jer 20,3; Jer 46,5; Jer 49,5; Kla 2,22)26 Tochter meines Volkes, gürte dir Sacktuch um und wälze dich in Asche, trauere wie um den einzigen ⟨Sohn⟩! Stimme bittere Klage an! Denn plötzlich wird der Verwüster über uns kommen. (Hi 15,21; Jes 3,24; Jer 15,8; Jer 30,5; Hes 7,18; Hes 27,30; Am 8,10; Jon 3,6)27 Ich habe dich zum Prüfer in meinem Volk eingesetzt, als eine Festung, damit du ihren Weg erkennst und prüfst. (Jer 1,18)28 Sie alle sind die Widerspenstigsten der Widerspenstigen. Sie gehen als Verleumder[19] umher, sie sind Bronze und Eisen[20]. Alle sind sie Verderber. (3Mo 19,16; Ps 14,1; Jer 5,23; Jer 7,28; Jer 9,3; Hes 2,7; Hes 22,18)29 Versengt vom Feuer ist der Blasebalg, das Blei ist ⟨zu Ende⟩[21]. Vergebens hat man geschmolzen und geschmolzen: die Bösen sind nicht ausgeschieden worden. (Hes 24,12)30 Verworfenes Silber[22] nennt man sie; denn der HERR hat sie verworfen. (2Kön 17,20; Jes 1,22; Jer 23,33; Jer 25,1; Kla 5,22; Mt 5,13)

Jeremia 6

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Flieht, ihr Leute von Benjamin, / flieht aus Jerusalem! / Blast das Horn in Tekoa,[1] / gebt Rauchzeichen über Bet-Kerem![2] / Von Norden droht Unheil, / gewaltiger Zusammenbruch.2 Die verwöhnte Schöne, / die Stadt, die „Tochter Zion“ heißt, / vernichte ich.3 Hirten mit Herden kommen über sie / und weiden sie ab, / jeder seinen Bereich. / Ihre Zelte stehen ringsherum.4 „Auf, zum Kampf gegen die Stadt! / Noch am Mittag schlagen wir los!“ – „Zu spät, die Zeit reicht nicht aus, / es wird ja schon dunkel!“5 „Los! Greifen wir an in der Nacht, / zerstören wir ihre Paläste!“6 Denn so sprach Jahwe, der allmächtige Gott: / „Fällt Bäume und baut damit die Rampe gegen Jerusalem! / Das ist die Stadt, die Strafe verdient, / denn sie ist voll mit Bedrückung.7 Wie ein Brunnen Wasser sprudelt, / so sprudelt sie die Bosheit aus. / Man hört von Raub und Gewalt, / man sieht nur Weh und Wunden!8 Lass dich warnen, Jerusalem, / sonst trenne ich mich von dir / und mache dich zur Wüste, / einem unbewohnten Land!“9 So spricht Jahwe, / der allmächtige Gott: / „Wie am Weinstock wird man Nachlese halten / an dem, was von Israel übrig bleibt. / Man legt noch einmal Hand an, / wie ein Winzer, der die Reben durchgeht!“10 „Ach, mit wem soll ich noch reden, / wen noch warnen, dass sie hören? / Ihr Ohr ist verschlossen, / sie können nicht hören. / Das Wort Jahwes empfinden sie als Hohn, / sie wollen es nicht haben.11 Auch ich bin nun von Jahwes Glut erfüllt / und halte sie nicht mehr zurück.“ – „Sie kommt auf das Kind, das auf der Straße spielt, / und auf die Runde der jungen Männer. / Getroffen werden Mann und Frau, / alte Menschen, Hochbetagte.12 Ihre Häuser nehmen andere in Besitz, / ihre Felder und Frauen dazu, / denn ich erhebe meine Hand / gegen die Bewohner des Landes“, / spricht Jahwe.13 „Denn vom Kleinsten bis zum Größten / raffen alle Raub. / Vom Propheten bis zum Priester / begehen alle Betrug.14 Die schwere Wunde meines Volkes / behandeln sie nur äußerlich. / 'Heile, heile, Segen', sagen sie, / aber nichts und niemand ist heil.“15 „Schämen müssten sie sich wegen ihres schändlichen Treibens. Aber sie denken gar nicht daran. Sie kennen keine Scham. Deshalb werden sie fallen, wenn alles fällt. Und wenn ich komme, um sie zur Rechenschaft zu ziehen, werden sie stürzen“, spricht Jahwe.16 So spricht Jahwe: / „Stellt euch an die Wege und schaut, / fragt nach den ewigen Pfaden: / 'Wo ist hier der Weg zum Glück?' / Dann geht ihn und findet Erfüllung!“ „Aber sie sagen: 'Wir wollen nicht!'17 Ich habe Wächter für euch bestellt. Achtet auf den Hall ihres Horns! Aber sie sagen nur: 'Das tun wir nicht!'18 Darum hört zu, ihr versammelten Völker, was jetzt mit ihnen geschieht!19 Die ganze Welt soll es hören: Ja, ich bringe Unheil über dieses Volk. Es ist die Folge ihres Denkens, denn sie haben nicht auf meine Worte gehört. Mein Gesetz haben sie abgelehnt.“20 „Was soll ich mit dem Weihrauch aus Saba, / feinen Gewürzen aus fernem Land? / Eure Brandopfer[3] gefallen mir nicht, / eure Freudenopfer[4] sind mir nicht angenehm!“21 „Darum“, spricht Jahwe, „passt auf! Ich lege diesem Volk jetzt Hindernisse in den Weg, damit Väter und Söhne zusammen darüber stürzen. Nachbar und Freund gehen zugrunde.“22 So spricht Jahwe: / „Seht, da kommt ein Volk / aus seinem Land im Norden, / eine große Nation macht sich auf / vom äußersten Ende der Erde.23 Sie kommen mit Bogen und Wurfspieß, / sind grausam und ohne Erbarmen. / Ihr Lärm ist wie das tosende Meer. / Auf Pferden reiten sie heran, / gerüstet wie ein Mann zum Krieg. / Tochter Zion, es geht gegen dich.“24 „Wir haben von ihnen gehört, / unsere Arme sind niedergesunken, / die Angst hat uns gepackt / wie die Wehen eine Frau.25 Geht ja nicht aufs Feld! / Nur weg von der Straße! / Der Feind hat ein Schwert!' / Schrecken lauern überall.“26 Tochter meines Volkes, / leg den Trauersack an, / wälz dich in der Asche, / trauere wie um den einzigen Sohn! / Stimm die Totenklage an, / denn der Verwüster wird plötzlich über uns sein.27 „Zum Prüfer meines Volkes / habe ich dich eingesetzt. / Du sollst sein Verhalten prüfen, / wie man Metalle erkennt und prüft.28 Sie alle sind schlimmste Rebellen, / sie laufen als Verleumder herum, / hart wie Bronze und Eisen, / alle zusammen Verbrecher.29 Der Blasebalg ist vom Feuer versengt, / was herauskam war Blei. / Umsonst hat man geschmolzen, / das Böse schied sich nicht aus.30 Wertloses Silber nennt man sie nun, / denn Jahwe hat sie verworfen.“

Jeremia 6

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Lauft um euer Leben, ihr Einwohner Benjamins! Flieht aus Jerusalem! Schlagt Alarm in Tekoa! Richtet in Bet-Kerem ein Zeichen auf! Von Norden zieht Unheil herauf, das dieses Volk zu vernichten droht. (Neh 3,14; Jer 1,14; Jer 4,6)2 O Jerusalem[1], du Schöne und Verweichlichte – ich werde dich vernichten!3 Feindliche Hirten ziehen gegen dich heran. Sie werden ihre Zelte rings um die Stadt aufschlagen und Jerusalem abweiden, sodass jeder seinen Anteil bekommt. (2Kön 25,1; Jer 4,17; Jer 12,10; Lk 19,43)4 Sie rufen: ›Rüstet euch zur Schlacht! Wir wollen noch am Mittag angreifen!‹ – ›Dazu ist es schon zu spät: Der Tag geht zu Ende, die Schatten werden länger.‹ –5 ›Dann lass uns bei Nacht angreifen und ihre Paläste in Trümmer legen.‹« (Jes 32,14)6 So spricht der HERR, der Allmächtige: »Fällt Bäume und macht Sturmböcke daraus. Errichtet Rampen vor den Mauern Jerusalems. Das ist die Stadt, die bestraft werden soll, denn in ihr herrscht nur Unrecht. (5Mo 20,19; Jer 22,17; Jer 32,24)7 Sie speit Böses wie ein Springbrunnen. Ihre Rücksichtslosigkeit und ihre Straftaten sind sprichwörtlich. Ständig habe ich ihre Krankheit und ihre Wunden vor Augen. (Jer 20,8; Jer 30,12; Hes 7,11; Jak 3,10)8 Lass dich warnen, Jerusalem! Wenn du nicht hörst, werde ich mich von dir losreißen und dich zur Wüste machen, zu einem unbewohnten Land.«9 So spricht der HERR, der Allmächtige: »Wie ein Winzer in seinem Weinberg gründliche Nachlese hält, so sollst auch du an dem Rest, der in Israel übrig geblieben ist, gründliche Nachlese halten.« (Jer 8,3; Jer 16,16; Jer 49,9; Ob 1,5)10 »Zu wem soll ich denn noch reden? Wen soll ich warnen? Wer hört mir denn noch zu, wenn ich rede? Sie haben taube Ohren und können nicht hören. Sie machen das Wort des HERRN lächerlich und gewinnen ihm nichts ab. (Jer 7,26; Jer 20,8; Apg 7,51)11 Aber ich bin vom glühenden Zorn des HERRN erfüllt, und ich kann ihn kaum mehr zurückhalten!« »Ja, dein Zorn soll sich über Jerusalem ergießen! Über die Kinder beim Spielen und über die jungen Leute. Die Männer soll er genauso treffen wie die Frauen, ebenso die Alten und Hochbetagten. (Hi 32,18)12 Ihre Häuser, Äcker und Frauen sollen von Fremden in Besitz genommen werden. Denn ich werde mit meiner Hand die Strafe an den Bewohnern dieses Landes vollstrecken«, so ist der Ausspruch des HERRN. (5Mo 28,30; Jer 8,10; Jer 15,6)13 »Vom Niedrigsten bis zum Höchsten übervorteilen sie einander, um an sich zu reißen, was ihnen nicht gehört. Auch meine Priester und Propheten sind keine Ausnahme! (Jes 56,11; Jes 57,17; Jer 22,17; Mi 3,5)14 Sie behandeln die tödlichen Wunden meines Volkes leichtfertig, als wären sie nur oberflächlich: Sie rufen: ›Heil, Heil!‹, wo doch kein Heil ist. (Jer 8,11; Hes 13,10)15 Wegen dieser Taten sollten sie sich von Herzen schämen! Aber sie schämen sich nicht im Geringsten – sie werden nicht einmal rot! Doch auch sie werden fallen, wenn alles fällt: Wenn ich über sie zu Gericht sitze, werden sie stürzen«, spricht der HERR. (Jer 3,3; Jer 8,12)16 Und deshalb spricht der HERR auch: »Bleibt stehen! Schaut euch um! Erkundigt euch nach den Wegen, auf denen eure Vorfahren gegangen sind, und prüft, was der Weg ist, der mir gefällt! Auf dem sollt ihr gehen. Dann werdet ihr innerlich ruhig werden. Doch ihr entgegnet: ›Nein, auf diesem Weg wollen wir nicht gehen!‹ (Jer 18,15; Jer 31,21; Mal 3,22; Mt 11,29)17 Immer wieder habe ich Wächter eingesetzt, die euch ermahnten: ›Hört auf den Klang der Trompete!‹ Doch ihr habt geantwortet: ›Nein, wir wollen uns doch gar nicht warnen lassen!‹ (Jes 21,11; Jes 58,1; Jer 25,4; Hes 3,17)18 Deshalb, hört her, ihr Völker: Ihr sollt meine Zeugen sein. Achtet sorgfältig darauf, was mit meinem Volk geschehen wird.19 Die ganze Welt soll es hören: Ich werde mein Volk ins Unglück stürzen. Dieses Unglück ist der Lohn für ihre bösen Taten! Sie haben vor meinen Worten die Ohren verstopft und meine Weisungen in den Wind geschlagen.20 Welchen Sinn sollte es haben, mir Weihrauch aus Saba zu opfern? Warum mir kostbare Gewürze darbringen? Eure Brandopfer will ich nicht und eure Schlachtopfer widern mich an.« (Ps 40,7; Ps 50,7; Jes 1,11; Jes 60,6; Jes 66,3; Am 5,21)21 Deshalb spricht der HERR: »Ich will meinem Volk Steine des Anstoßes in den Weg legen. Väter und Söhne sollen gleichermaßen über sie stolpern, Nachbarn und Freunde gemeinsam umkommen.« (Jes 8,14; Jes 9,14; Jer 9,20; Jer 13,16)22 So spricht der HERR: »Seht, ein großes Volk zieht aus dem Norden heran, und vom äußersten Ende der Erde macht sich ein gewaltiges Heer gegen euch auf. (Jer 1,15; Jer 10,22; Jer 50,41)23 Seine Krieger sind bis an die Zähne bewaffnet. Sie sind grausam und kennen kein Erbarmen. Sie sprengen auf ihren Pferden heran, dass es tost wie das Brausen des Meeres. Sie haben sich zum Kampf formiert, um dich zu zerstören, Jerusalem[2] (Jes 5,30; Jer 4,29; Jer 50,42)24 »Ja, wir haben von dem Herannahen des Feindes gehört – und aller Mut ist uns entwichen. Wir sind gepackt von Furcht und winden uns wie eine Frau in den Wehen. (Jes 28,19; Jer 4,19)25 ›Wagt euch nicht mehr aus der Stadt hinaus! Nur weg von der Straße! Überall lauert der Feind, bereit zuzuschlagen!‹ Wo wir uns auch hinwenden, erwarten uns Angst und Schrecken.«26 »Nun, mein Volk, kleide dich in Sack und Asche. Trauere und weine bitterlich, genauso, als wäre dein einziger Sohn gestorben. Denn ein feindliches Heer wird plötzlich über dich kommen und alles verwüsten. (Jer 4,8; Jer 25,34; Am 8,10; Mi 1,10; Sach 12,10)27 Jeremia, ich habe dich zum Prüfer für mein Volk berufen. Prüfe mein Volk, wie man Metalle prüft, damit du ihren Lebenswandel erkennen und beurteilen kannst. (Jer 1,18; Jer 15,20)28 Sie sind allesamt widerspenstige Rebellen, voller Lüge und Verleumdung. Sie sind wie Erz und Bronze – unedle Metalle. (Hes 22,18)29 Obwohl der Blasebalg schnaubte, ist aus dem Feuer nur Blei geflossen. Alles Schmelzen war vergeblich, die Schlacken ließen sich nicht vom Silber trennen.30 Sie sind wertloses Erz, weil ich, der HERR, sie verworfen habe.« (Ps 119,119; Jes 1,22)

Jeremia 6

Hoffnung für alle

von Biblica
1 »Flieht, ihr Leute von Benjamin, lauft weg aus Jerusalem! Blast das Signalhorn in Tekoa, richtet oberhalb von Bet-Kerem Zeichen auf, die den Menschen den Fluchtweg weisen. Denn von Norden her droht euch Unheil, euer Untergang naht!2 Jerusalem ist schön und verwöhnt, doch ich mache die Stadt auf dem Berg Zion dem Erdboden gleich.3 Herrscher ziehen heran wie Hirten mit ihren Herden. Sie schlagen ringsumher die Zelte auf und weiden Jerusalem ab, ein jeder bekommt seinen Anteil.4 ›Los‹, sagen sie, ›bereitet den Angriff vor! Noch am Mittag stürmen wir die Stadt!‹ ›Ach, es ist zu spät! Der Tag ist vergangen, es wird schon dunkel.‹5 ›Dann greifen wir eben bei Nacht an und legen Jerusalems Paläste in Trümmer.‹6 Ich, der HERR, der allmächtige Gott, habe ihnen befohlen: ›Fällt Bäume und schüttet einen Belagerungswall auf!‹ Diese Stadt hat die Strafe verdient, denn in ihr herrscht nichts als Unterdrückung!7 Wie aus einem Brunnen Wasser fließt, so sprudelt die Bosheit aus ihr hervor. Sie ist voller Gewalt und Verbrechen, ihre Krankheit und ihre Wunden stehen mir ständig vor Augen.8 Lass dich warnen, Jerusalem, sonst reiße ich mich von dir los und mache dich zur Wüste, zu einem menschenleeren Land!9 Ich, der HERR, der allmächtige Gott, sage: Jeremia, wende dich noch einmal diesem Volk zu wie ein Winzer, der Ranke für Ranke umdreht. Halte Nachlese an denen, die vom Volk Israel übrig bleiben.«10 HERR, wen soll ich überhaupt noch warnen? Keiner hört mir zu, sie haben ihre Ohren verschlossen und können kein Wort verstehen. Was du sagst, finden sie lächerlich, es ist ihnen zuwider.11 Dein Zorn über sie glüht auch in mir, ich kann ihn nicht mehr zügeln! Da sprach der Herr: »Gieß meinen Zorn über sie aus, damit alle ihn zu spüren bekommen: die spielenden Kinder auf der Straße und die jungen Leute, die beieinanderstehen. Alle wird es treffen, Männer und Frauen, sogar die älteren Menschen und die Greise.12 Ja, ich, der HERR, kündige ihnen an: Ihre Frauen, ihre Häuser und Felder werden Fremde zum Besitz erhalten. Denn ich strecke meine Hand aus zum Gericht über die Bewohner dieses Landes!13 Sie alle, vom einfachen Volk bis zu den Mächtigen, wollen nur eins: Gewinn um jeden Preis! Auch die Priester und Propheten betrügen das Volk,14 weil sie seine tiefen Wunden nur schnell verbinden. ›Es ist halb so schlimm, alles wird wieder gut!‹, sagen sie. Nein, nichts wird gut![1]15 Schämen müssten sie sich über ihre abscheulichen Taten, aber sie kennen keine Scham mehr, sie werden nicht einmal rot! Doch wenn die Zeit gekommen ist, werden sie stürzen; wenn ich sie strafe, werden sie mit allen anderen in Israel untergehen. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.«16 »So spricht der HERR zu seinem Volk: Stellt euch an die Straßen und schaut euch um! Erkundigt euch, welchen Weg eure Vorfahren gegangen sind! Fragt nach dem richtigen Weg, und dann beschreitet ihn. So findet ihr Ruhe für euer Leben. Aber ihr sagt: ›Nein, diesen Weg gehen wir nicht!‹17 Immer wieder habe ich euch Wächter gegeben und euch befohlen: ›Achtet auf ihre Warnsignale!‹, aber ihr habt euch beharrlich geweigert.18 Hört, ihr Völker, ihr seid meine Zeugen; gebt acht, was nun mit ihnen geschieht.19 Die ganze Erde soll es hören: Ich will Unheil bringen über dieses Volk, es ist der gerechte Lohn für ihre Machenschaften. Denn sie haben meine Worte in den Wind geschlagen und mein Gesetz missachtet.20 Was soll ich mit ihrem Weihrauch aus Saba und mit den kostbaren Gewürzen, die sie aus fernen Ländern holen? Ihre Brand- und Schlachtopfer sind mir zuwider, ich nehme sie nicht an!21 Seht, ich lege diesem Volk Hindernisse in den Weg, über die es stürzen wird. Väter und Söhne, Nachbarn und Freunde, sie alle kommen um! Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.«22 »So spricht der HERR: Seht, von Norden zieht ein Volk heran, vom Ende der Erde macht sich eine mächtige Nation auf den Weg.23 Mit Schwertern und Bogen sind sie bewaffnet, sie sind grausam und kennen kein Erbarmen. Wenn sie auf ihren Pferden heranstürmen, klingt es wie das Tosen des Meeres. Sie haben sich zum Kampf gerüstet gegen dich, du Stadt auf dem Berg Zion!24 ›Wir haben die Nachricht bekommen‹, sagt man in Jerusalem, ›und uns hat aller Mut verlassen. Wir zittern vor Angst und winden uns wie eine Frau in den Wehen.‹25 Geht nicht aus der Stadt, lasst euch auf den Straßen nirgends blicken! Denn dort trifft euch das Schwert des Feindes – überall herrschen Angst und Schrecken!26 Ihr Menschen aus meinem Volk, zieht Trauerkleider an und wälzt euch in der Asche! Weint, als ob euer einziges Kind gestorben wäre! Stimmt ein bitteres Klagelied an, denn plötzlich ist der Feind da. Er wird alles verwüsten!«27 Gott sprach zu mir: »Prüfe mein Volk, so wie man die Reinheit von Metallen prüft! Ich gebe dir den Auftrag herauszufinden, wie es um sie steht.«28 Da musste ich erkennen: Sie sind widerspenstig, schlimmer geht es nicht mehr. Sie begehen Verbrechen und verleumden andere. Sie sind nichts als Bronze und Eisen – nur unedles Metall!29 Der Blasebalg schnaubte, das Feuer war heiß genug, doch das Silber ließ sich von den Schlacken nicht trennen. Alles Schmelzen war umsonst – die Gottlosen wurden nicht ausgeschieden.30 Das ganze Volk ist wertloses Silbererz, der HERR hat es verworfen.