Hiob 4

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Da hob Elifas von Teman an und sprach:2 Du hast’s vielleicht nicht gern, wenn man versucht, mit dir zu reden; aber Worte zurückhalten, wer kann’s?3 Siehe, du hast viele unterwiesen und matte Hände gestärkt;4 deine Rede hat die Strauchelnden aufgerichtet, und die bebenden Knie hast du gekräftigt.5 Nun es aber an dich kommt, wirst du weich, und nun es dich trifft, erschrickst du!6 Ist nicht deine Gottesfurcht dein Trost, und die Unsträflichkeit deiner Wege deine Hoffnung?7 Bedenke doch: Wo ist ein Unschuldiger umgekommen? Oder wo wurden die Gerechten je vertilgt?8 Wohl aber habe ich gesehen: Die da Frevel pflügten und Unheil säten, ernteten es auch ein. (Spr 22,8)9 Durch den Odem Gottes sind sie umgekommen und vom Schnauben seines Zorns vertilgt.10 Das Brüllen des Löwen und die Stimme des Leuen und die Zähne der jungen Löwen sind zerbrochen.11 Der Löwe kommt um, wenn er keine Beute hat, und die Jungen der Löwin werden zerstreut.12 Zu mir ist heimlich ein Wort gekommen, und von ihm hat mein Ohr ein Flüstern empfangen13 beim Nachsinnen über Gesichte in der Nacht, wenn tiefer Schlaf auf die Leute fällt; (1Mo 15,12; Hi 33,15)14 da kam mich Furcht und Zittern an, und alle meine Gebeine erschraken.15 Und ein Hauch fährt an mir vorüber; es stehen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe.16 Da steht ein Gebilde vor meinen Augen, doch ich erkenne seine Gestalt nicht; es ist eine Stille, und ich höre eine Stimme:17 Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott oder ein Mann rein sein vor dem, der ihn gemacht hat? (1Kön 8,46; Ps 14,3; Spr 20,9)18 Siehe, seinen Dienern traut er nicht, und seinen Boten wirft er Torheit vor: (Hi 15,15)19 wie viel mehr denen, die in Lehmhäusern wohnen und auf Staub gegründet sind und wie Motten zerdrückt werden!20 Es währt vom Morgen bis zum Abend, so werden sie zerschlagen, und ehe man’s gewahr wird, sind sie ganz dahin.21 Ihr Zelt wird abgebrochen, und sie sterben ohne Einsicht.

Hiob 4

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Und Elifas von Teman antwortete und sagte: (Hi 2,11; Hi 15,1; Hi 22,1; Jer 49,7)2 Wenn man ein Wort an dich versucht, wird es dich ermüden[1]? Aber Worte zurückhalten, wer könnte das? (Hi 32,18)3 Siehe, du hast viele zurechtgebracht, und ermattete Hände hast du gestärkt. (Hi 16,5)4 Den Stürzenden richteten deine Worte auf, und wankende Knie hast du stark gemacht. (Spr 25,11; Jes 50,4; Hebr 12,12)5 Doch nun kommt es an dich, und es ermüdet[2] dich; es trifft dich, und du bist bestürzt. (Ps 30,8; Spr 24,10)6 Ist nicht deine ⟨Gottes⟩furcht deine Zuversicht, die Vollkommenheit deiner Wege deine Hoffnung[3]? (2Kön 20,3; Ps 26,1; Jes 33,6)7 Bedenke doch: Wer ist ⟨je⟩ als Unschuldiger umgekommen, und wo sind Rechtschaffene vertilgt worden? (Ps 37,25)8 So wie ich es gesehen habe: Die Unheil pflügen und Mühsal säen, die ernten es. (Ps 7,16; Spr 22,8; Hos 10,13; Gal 6,7)9 Vom Odem Gottes kommen sie um, und vom Hauch seiner Nase vergehen sie. (2Mo 15,8; Hi 15,30; 2Thess 2,8)10 Das Brüllen des Löwen und die Stimme des Junglöwen ⟨sind verstummt⟩, und die Zähne der jungen Löwen sind ausgebrochen. (Ps 58,7)11 Der Löwe kommt um aus Mangel an Beute, und die Jungen der Löwin werden zerstreut. (Ps 34,11)12 Ein Wort stahl sich zu mir, und mein Ohr vernahm ein Geflüster davon.13 In beunruhigenden Gedanken⟨, wie sie⟩ aus Visionen in der Nacht ⟨entstehen⟩, wenn tiefer Schlaf auf Menschen fällt, (1Mo 15,12; 1Mo 20,3; 4Mo 12,6; Hi 33,14)14 kam Schrecken und Zittern über mich, und durchschauerte alle meine Gebeine.15 Und ein Hauch fuhr an meinem Gesicht vorbei, das Haar an meinem Leib sträubte sich.16 Da stand jemand[4], und ich erkannte sein Aussehen nicht, eine Gestalt war vor meinen Augen, ein leises Wehen und eine Stimme hörte ich:17 Sollte ein Mensch gerechter sein als Gott oder ein Mann reiner als sein Schöpfer? (Röm 3,4)18 Siehe, ⟨selbst⟩ seinen Knechten vertraut er nicht, und seinen Engeln legt er Irrtum zur Last; (Hi 15,15; Hi 25,4)19 wie viel mehr denen, die in Lehmhäusern wohnen ⟨und⟩ deren Grund im Staub ist! Wie Motten werden sie zertreten. (Hi 10,9; Hi 25,6; 2Kor 5,1)20 Vom Morgen bis zum Abend werden sie zerschmettert. Ohne einen Namen[5] kommen sie um auf ewig. (Ps 90,5)21 Nicht wahr? Wird ihr Zeltstrick an ihnen losgerissen, so sterben sie, und ⟨zwar⟩ nicht in Weisheit. (Hi 32,9; Hi 36,12)

Hiob 4

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Jetzt gab Elifas von Teman Antwort.2 „Verstimmt es dich, wenn man ein Wort an dich versucht? / Aber wer könnte seine Worte noch hemmen?3 So viele hast du unterwiesen / und müde Hände stark gemacht.4 Deine Worte richteten Strauchelnde auf, / weichen Knien gabst du wieder Kraft.5 Doch jetzt kommt's über dich, und du gibst auf, / dich trifft es, und du bist verstört.6 Ist nicht deine Gottesfurcht dein Trost, / dein tadelloses Leben deine Zuversicht?7 Bedenke doch: 'Wer kam je als Unschuldiger um, / wo sind Aufrichtige beseitigt worden?'8 So wie ich es sah: / Die Unheil pflügen / und Unrecht säen, / die ernten es auch.9 Durch Gottes Atem kommen sie um, / vom Hauch seines Zorns vergehen sie.10 Der Löwe brüllt nicht mehr, der Fresser verstummt, / Gott bricht ihnen die Zähne aus.11 Der Löwe kommt um aus Mangel an Raub, / die Jungen der Löwin werden zerstreut.“12 „Zu mir aber stahl sich sein Wort, / mein Ohr vernahm ein Flüstern davon.13 In Gedanken aus nächtlicher Schau, / wenn Tiefschlaf über Menschen fällt,14 kam Furcht und Zittern über mich / und schreckte meine Glieder auf.15 Ein kalter Hauch berührte mein Gesicht, / die Haare standen mir zu Berg.16 Da stand er, den ich nicht kannte. / Vor meinen Augen war eine Gestalt, / ein leises Flüstern wehte mich an:17 Kann ein Mensch gerecht sein vor Gott, / ein Mann vor seinem Schöpfer rein?18 Selbst seinen Dienern traut er nicht, / wirft auch seinen Engeln Irrtum vor;19 wie viel mehr dann den Geschöpfen aus Lehm, / die aus dem Staub hervorgegangen sind, / die man wie Motten zerdrückt,20 die man von Morgen bis Abend erschlägt? / Unbeachtet gehen sie für immer dahin.21 Gott bricht ihre Zelte ab, / sie sterben und wissen nicht einmal wie.'“

Hiob 4

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Da antwortete Elifas aus Teman: 2 »Wirst du mir geduldig zuhören, wenn ich es wage, ein Wort an dich zu richten? Denn ich kann nicht länger schweigen.[1]3 Früher hast du vielen Menschen Mut gemacht; du hast die gestärkt, deren Hände kraftlos wurden. (Hi 29,21)4 Wer ins Stolpern geriet, den richteten deine Worte auf, und wer beinahe in die Knie ging, fand bei dir Halt.5 Doch kaum bricht das Unglück über dich herein, verlierst du den Mut, trifft es dich selbst, bist du entsetzt.6 Macht es dich nicht zuversichtlich, dass du Gott stets gefürchtet hast? Erfüllt es dich nicht mit Hoffnung, dass dein Lebenswandel immer untadelig war? (Hi 1,1; Spr 3,26)7 Denk einmal darüber nach: Kann denn der Schuldlose zugrunde gehen? Wann wurde der Aufrichtige je vernichtet? (Ps 37,25; Spr 22,8; Gal 6,7)8 Aus Erfahrung weiß ich: Wer Unheil plant und Böses sät, der wird auch Unheil und Böses ernten.9 Gott vernichtet solche Menschen mit einem Hauch aus seinem Mund. Sie verschwinden im Auflodern seines Zorns. (Jes 30,33; 2Thess 2,8)10 Wenn sie auch wie die Löwen brüllen und wie die Junglöwen knurren, müssen sie doch verstummen und können nichts mehr ausrichten.11 Sie gehen zugrunde wie ein Löwe ohne Beute und ihre Kinder werden zerstreut wie die Jungen der Löwin.[2] (Hi 5,4; Ps 34,11)12 Eine Botschaft hat mich im Geheimen erreicht, sie wurde mir ins Ohr geflüstert. (Hi 26,14; Hi 33,15)13 Sie kam in einer nächtlichen Vision, die meine Gedanken bewegte, als die anderen in tiefem Schlaf lagen.14 Furcht packte mich, ich zitterte und bebte vor Schreck.15 Ein Geist[3] streifte an meinem Gesicht vorbei, sodass mir die Haare zu Berge standen.16 Er stand vor mir, doch ich konnte ihn nicht erkennen. Vor meinen Augen erschien eine Gestalt, und eine Stimme wisperte:17 ›Kann denn ein Sterblicher gerechter sein als Gott? Kann denn ein Mensch reiner sein als sein Schöpfer?‹ (Hi 9,2; Hi 35,10)18 Wenn Gott nicht einmal seinen Engeln vertraut und ihnen ihre Fehler vorhält,19 wie viel weniger wird er denen vertrauen, die in Lehmhäusern wohnen! Ihr Stoff ist der Staub, und sie werden zerdrückt wie die Motten. (1Mo 2,7; 1Mo 3,19; Hi 10,9; Hi 15,15; Hi 22,16)20 Am Morgen leben sie und am Abend sind sie tot[4]; sie gehen dahin, ohne eine Spur zu hinterlassen. (Hi 14,2; Hi 20,7)21 Ist es nicht so? Wenn ihr Zelt abgebrochen wird, dann sterben sie und wissen nicht, wie ihnen geschieht. (Hi 8,22)

Hiob 4

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Elifas aus Teman versuchte als Erster, Hiob eine Antwort zu geben.2 »Du bist zwar aufgebracht«, sagte er, »doch will ich versuchen, dir etwas zu sagen; ich kann nicht länger schweigen!3 Du selbst hast zahllose Menschen gelehrt, auf Gott zu vertrauen. Kraftlose Hände hast du wieder gestärkt.4 War jemand mutlos und ohne Halt, du hast ihn wieder aufgerichtet und ihm neuen Lebensmut gegeben.5 Jetzt aber, wo du selbst an der Reihe bist, verlierst du die Fassung. Kaum bricht das Unglück über dich herein, bist du entsetzt!6 Dabei hast du allen Grund zur Hoffnung! Dein Leben war stets tadellos, und Gott hast du von Herzen geehrt. Sei zuversichtlich!7 Kannst du mir nur ein Beispiel nennen, wo ein gerechter Mensch schuldlos zugrunde ging?8 Im Gegenteil – immer wieder habe ich gesehen: Wer Unrecht sät, wird Unglück ernten!9 Denn Gott fegt Übeltäter mit seinem Atem hinweg, mit zornigem Schnauben richtet er sie zugrunde.10 Wenn sie auch wie die Löwen brüllen, bringt Gott sie doch zum Schweigen und bricht ihnen die Zähne aus.11 Sie verenden wie Löwen, die keine Beute mehr finden, und ihre Kinder werden in alle Winde zerstreut.12 Hiob, heimlich habe ich eine Botschaft bekommen, leise wurde sie mir zugeflüstert!13 Es geschah in jener Zeit der Nacht, wenn man sich unruhig im Traum hin- und herwälzt, wenn tiefer Schlaf die Menschen überfällt:14 Da packten mich Grauen und Entsetzen; ich zitterte am ganzen Leib.15 Ein Windhauch wehte dicht an mir vorüber – die Haare standen mir zu Berge!16 Dann sah ich jemanden neben mir, aber ich konnte ihn nicht erkennen, nur ein Schatten war zu sehen; er flüsterte:17 ›Kann denn ein Mensch gerecht sein vor Gott, vollkommen vor seinem Schöpfer?‹18 Selbst seinen Dienern im Himmel vertraut Gott nicht, und an seinen Engeln findet er Fehler.19 Wie viel weniger vertraut er dann den Menschen! Sie hausen in Lehmhütten, die im Staub auf der Erde stehen, und werden wie eine Motte zertreten.20 Mitten aus dem Leben werden sie gerissen, unwiederbringlich, und keiner beachtet es!21 Ja, Gott bricht ihre Zelte ab; sie sterben plötzlich und sind kein bisschen weise geworden!«