Hiob 19
Elberfelder Bibel
von SCM VerlagHiobs Antwort: Klage über die Härte der Freunde, über das zu Unrecht zugefügte Leid – Gewissheit über den Erlöser
1 Und Hiob antwortete und sagte: (Hi 3,2) 2 Wie lange wollt ihr meine Seele plagen und mich mit Worten zerschlagen? 3 Schon zehnmal habt ihr mich beschimpft. Ihr schämt euch nicht, ihr setzt mir hart zu. 4 Und habe ich auch wirklich geirrt, so bleibt ⟨doch⟩ mein Irrtum bei mir. (Spr 9,12; Gal 6,5) 5 Wenn ihr wirklich gegen mich großtun und mir meine Schande vorhalten wollt,[1] 6 so erkennt denn, dass Gott mich irregeführt und sein Fangseil um mich gezogen hat. (Kla 1,13) 7 Siehe, ich schreie: Unrecht! – und werde nicht erhört. Ich rufe um Hilfe, und da ist kein Recht. (Hi 30,20; Hi 34,5; Ps 22,3; Kla 3,8; Hab 1,2) 8 Er hat meinen Weg verschüttet, und ich kann nicht hinüber; und auf meine Pfade legt er Finsternis. (Hi 3,23; Jes 59,9; Kla 3,5; Hos 2,8) 9 Meine Ehre hat er mir ausgezogen und weggenommen die Krone meines Hauptes. (Ps 89,40; Kla 5,16) 10 Er hat mich abgebrochen ringsum, sodass ich vergehe, und hat meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum. (Hi 14,19; Ps 102,11) 11 Und seinen Zorn ließ er gegen mich entbrennen und achtete mich seinen Feinden gleich. (Hi 13,24; Kla 2,5) 12 Vereint kamen seine Scharen und bahnten ihren Weg gegen mich[2] und lagerten sich rings um mein Zelt. (Hi 6,4; Hi 15,24; Hi 30,12) 13 Meine Brüder hat er von mir entfernt, und meine Bekannten sind mir ganz entfremdet. (Hi 6,15; Ps 69,9) 14 Meine Verwandten[3] bleiben aus, und meine Vertrauten haben mich vergessen. (Hi 42,11; Ps 31,12) 15 Die Schutzbefohlenen meines Hauses und meine Mägde halten mich für einen Fremden; ein Ausländer bin ich in ihren Augen geworden. 16 Meinen Knecht rufe ich, und er antwortet nicht; mit meinem Mund muss ich ihn anflehen. 17 Mein Atem ist meiner Frau widerlich, und stinkend bin ich den Kindern meiner Mutter[4]. 18 Selbst Buben verachten mich. Will ich aufstehen, so wenden sie sich von mir ab[5]. (2Kön 2,23; Hi 30,1) 19 Alle meine Vertrauten[6] verabscheuen mich, und die, die ich liebte, haben sich gegen mich gewendet. (Hi 6,21; Ps 41,10) 20 Mein Gebein klebt an meiner Haut und an meinem Fleisch, und an der Haut meiner Zähne bin ich kahl geworden[7]. (Hi 7,5; Hi 33,21; Ps 22,15; Ps 102,6; Kla 4,8) 21 Erbarmt euch über mich, erbarmt euch über mich, ihr meine Freunde! Denn die Hand Gottes hat mich getroffen. (Rut 1,13; Hi 6,14; Kla 3,3) 22 Warum jagt ihr mir nach wie Gott und könnt von meinem Fleisch nicht satt werden? (Ps 69,27) 23 Dass doch meine Worte aufgeschrieben würden! Dass sie in ein Buch ⟨kämen⟩ und aufgezeichnet würden, 24 mit eisernem Griffel und Blei in den Felsen gehauen würden auf ewig! (Jer 17,1) 25 Doch ich weiß: Mein Erlöser[8] lebt; und als der Letzte wird er über dem Staub[9] stehen[10]. (Jes 41,14; Jes 54,5; Jes 59,20; Jer 50,34; Eph 1,7; Offb 1,17) 26 Und nachdem man meine Haut so zerschunden hat, werde ich doch aus meinem Fleisch Gott schauen. 27 Ja, ich werde ihn für mich schauen; dann sehen ihn meine Augen, aber nicht als Fremden. Meine Nieren verschmachten in meinem Innern. (Hi 33,26; Ps 17,15; Ps 119,81; Jes 33,17) 28 Wenn ihr sagt: Wie wollen wir ihm nachjagen! – und dass die Wurzel der Sache[11] in mir zu finden sei, 29 so fürchtet euch selbst vor dem Schwert! Denn das Schwert ist der Grimm, ⟨der über⟩ die Sünden ⟨kommt⟩, damit ihr erkennt: Es gibt einen Richter. (Ps 58,12)Hiob 19
Neue evangelistische Übersetzung
von Karl-Heinz VanheidenHiob weist Bildads Rede zurück:
1 Da erwiderte Hiob: 2 „Wie lange wollt ihr mich quälen, / mich mit Worten zerschlagen? 3 Schon zehnmal habt ihr mich beschimpft / und schämt euch nicht, mich zu misshandeln! 4 Und hätte ich wirklich geirrt, / müsste ich das selber ertragen. 5 Müsst ihr denn so großtun gegen mich / und mir meine Schmach beweisen?“Gott behandelt mich als Feind
6 „Seht doch ein, dass Gott mir Unrecht tut, / dass er seine Schlinge um mich zieht. 7 Ich schreie: 'Gewalt!', aber niemand hört. / Ich rufe um Hilfe, doch da ist kein Recht. 8 Er hat mir den Weg verbaut, / ich kann nicht weiter. / Meine Pfade hüllt er mit Finsternis ein. 9 Er zog mir meine Ehre aus / und nahm mir die Krone vom Kopf. 10 Er hat mich ringsum niedergebrochen, so dass ich vergehe. / Meine Hoffnung riss er aus wie einen Baum. 11 Seinen Zorn ließ er gegen mich lodern / und hat mich zu seinen Feinden gezählt. 12 Geschlossen rückten seine Scharen an, / bahnten ihren Weg gegen mich / und lagerten sich rings um mein Zelt.“Er hat mir Verwandte und Freunde entfremdet
13 „Meine Brüder hat er von mir entfernt, / Bekannte kennen mich nicht mehr. 14 Meine Verwandten halten sich fern, / meine Freunde vergessen mich. 15 Den Gästen meines Hauses[1] und meinen Mägden bin ich wie ein Fremder, / ein Ausländer bin ich für sie. 16 Ich rufe den Sklaven, er gibt keine Antwort; / ich muss ihn anflehen mit eigenem Mund. 17 Meiner Frau ist mein Atem zuwider, / meinen Geschwistern mein Gestank. 18 Selbst Kinder lachen über mich, / verhöhnen mich, wenn ich aufstehen will. 19 All meine Vertrauten verabscheuen mich, / und die ich liebte, haben sich gegen mich gestellt. 20 Nur Haut und Knochen bin ich noch, / nur das nackte Leben brachte ich davon. 21 Habt Erbarmen, Erbarmen mit mir, meine Freunde! / Was mich zu Boden schlug, war Gottes Hand. 22 Warum verfolgt ihr mich wie Gott, / bekommt nicht genug davon, mich zu zerfleischen?“Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!
23 „Ich wünschte, jemand schriebe meine Worte auf, / zeichnete sie auf in ein Buch, 24 mit eisernem Griffel in Blei, / in den Felsen gehauen auf ewig! 25 Doch ich weiß, dass mein Erlöser lebt, / zuletzt erhebt er sich über den Staub. (Ps 22,15) 26 Nachdem meine Haut so sehr zerschunden ist, / schaue ich Gott auch ohne mein Fleisch. 27 Ihn selbst werde ich sehen, / ja, meine Augen schauen ihn an; / er wird kein Fremder für mich sein. / Ich sehne mich von Herzen danach.“Seht euch vor!
28 „Wenn ihr überlegt: 'Wie können wir ihn verfolgen, / wie finden wir den Grund seines Übels?' 29 Dann fürchtet euch selbst vor dem Schwert! / Denn Zorn wird mit dem Schwert bestraft, / damit ihr wisst: Es gibt ein Gericht.“Hiob 19
Neue Genfer Übersetzung
von Genfer BibelgesellschaftDas Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.