Jeremia 36

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, geschah dies Wort zu Jeremia vom HERRN: (Jer 25,1)2 Nimm eine Schriftrolle und schreibe darauf alle Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel, über Juda und über alle Völker von der Zeit an, da ich zu dir geredet habe, nämlich von der Zeit Josias an bis auf diesen Tag. (Jer 25,3)3 Vielleicht wird das Haus Juda, wenn sie hören von all dem Unheil, das ich ihnen zu tun gedenke, sich bekehren, ein jeder von seinem bösen Wege, damit ich ihnen ihre Schuld und Sünde vergeben kann. (Jer 26,3)4 Da rief Jeremia Baruch, den Sohn Nerijas. Und Baruch schrieb auf eine Schriftrolle alle Worte des HERRN, die er zu Jeremia geredet hatte, wie Jeremia sie ihm sagte. (Jer 32,12; Jer 45,1)5 Und Jeremia gebot Baruch und sprach: Mir ist’s verwehrt, ich kann nicht in des HERRN Haus gehen.6 Du aber geh hin und lies die Schriftrolle, auf die du des HERRN Worte, wie ich sie dir gesagt habe, geschrieben hast, dem Volk vor im Hause des HERRN am Fasttage, und du sollst sie auch lesen vor den Ohren aller Judäer, die aus ihren Städten hereinkommen.7 Vielleicht werden sie sich mit Beten vor dem HERRN demütigen und sich bekehren, ein jeder von seinem bösen Wege; denn der Zorn und Grimm ist groß, den der HERR diesem Volk angedroht hat.8 Und Baruch, der Sohn Nerijas, tat alles, wie ihm der Prophet Jeremia befohlen hatte, dass er die Worte des HERRN aus der Schriftrolle vorläse im Hause des HERRN.9 Es begab sich aber im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, dass man ein Fasten ausrief vor dem HERRN für alles Volk zu Jerusalem und für alles Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem kam.10 Und Baruch las aus der Schriftrolle die Worte Jeremias vor im Hause des HERRN, in der Kammer Gemarjas, des Sohnes Schafans, des Schreibers, im oberen Vorhof bei dem neuen Tor am Hause des HERRN, vor dem ganzen Volk. (2Kön 22,3)11 Als nun Michaja, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schafans, alle Worte des HERRN gehört hatte aus der Schriftrolle,12 ging er hinab in des Königs Haus in die Kanzlei. Und siehe, dort saßen alle Oberen: Elischama, der Schreiber, Delaja, der Sohn Schemajas, Elnatan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Schafans, und Zidkija, der Sohn Hananjas, samt allen andern Oberen. (Jer 26,22)13 Und Michaja berichtete ihnen alle Worte, die er gehört hatte, als Baruch dem Volk aus der Schriftrolle vorlas.14 Da sandten alle Oberen Jehudi, den Sohn Netanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch und ließen ihm sagen: Nimm die Schriftrolle, aus der du dem Volk vorgelesen hast, mit dir und komm! Und Baruch, der Sohn Nerijas, nahm die Schriftrolle mit sich und kam zu ihnen.15 Und sie sprachen zu ihm: Setze dich und lies vor, dass wir’s hören! Und Baruch las ihnen vor.16 Und als sie alle die Worte hörten, entsetzten sie sich untereinander und sprachen zu Baruch: Wir müssen alle diese Worte dem König anzeigen.17 Und sie fragten Baruch: Sage uns, wie hast du alle seine Worte niedergeschrieben?18 Baruch sprach zu ihnen: Jeremia hat mir alle diese Worte vorgesagt, und ich schrieb sie mit Tinte auf die Schriftrolle.19 Da sprachen die Oberen zu Baruch: Geh hin und verbirg dich mit Jeremia, dass niemand wisse, wo ihr seid!20 Sie aber gingen hinein zum König in den Vorhof und ließen die Schriftrolle verwahren in der Kammer Elischamas, des Schreibers, und teilten dem König alle diese Worte mit.21 Da sandte der König den Jehudi, die Schriftrolle zu holen. Der nahm sie aus der Kammer Elischamas, des Schreibers. Und Jehudi las dem König vor und allen Oberen, die bei dem König standen.22 Der König aber saß im Winterhause vor dem Kohlenbecken; denn es war im neunten Monat.23 Sooft nun Jehudi drei oder vier Spalten gelesen hatte, schnitt er sie ab mit einem Schreibmesser und warf sie ins Feuer, das im Kohlenbecken war, bis die ganze Schriftrolle im Feuer verbrannt war.24 Und niemand entsetzte sich und zerriss seine Kleider, weder der König noch seine Großen, die doch alle diese Worte gehört hatten. (2Kön 22,11)25 Und obwohl Elnatan, Delaja und Gemarja den König baten, er möge die Schriftrolle nicht verbrennen, hörte er nicht auf sie.26 Dazu gebot der König Jerachmeel, dem Königssohn, und Seraja, dem Sohn Asriëls, und Schelemja, dem Sohn Abdeels, sie sollten Baruch, den Schreiber, und Jeremia, den Propheten, ergreifen. Aber der HERR hatte sie verborgen.27 Nachdem der König die Schriftrolle verbrannt hatte, auf die Baruch die Worte geschrieben hatte, wie Jeremia sie ihm sagte, geschah des HERRN Wort zu Jeremia:28 Nimm dir eine neue Schriftrolle und schreibe darauf alle vorigen Worte, die auf der ersten Schriftrolle standen, die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat.29 Über Jojakim aber, den König von Juda, sollst du sagen: So spricht der HERR: Du hast diese Schriftrolle verbrannt und gesagt: Warum hast du darauf geschrieben, dass der König von Babel kommen und dies Land verderben werde, sodass weder Menschen noch Vieh mehr darin sein werden? (Jer 7,20; Jer 9,9; Jer 25,8)30 Darum, so spricht der HERR über Jojakim, den König von Juda: Es soll keiner von den Seinen auf dem Thron Davids sitzen, und sein Leichnam soll hingeworfen liegen, am Tag in der Hitze und nachts im Frost. (Jer 22,19; Jer 22,30)31 Und ich will ihn und seine Nachkommen und seine Großen heimsuchen um ihrer Schuld willen, und ich will über sie und über die Bürger Jerusalems und über die in Juda kommen lassen all das Unheil, von dem ich zu ihnen geredet habe, und sie gehorchten doch nicht.32 Da nahm Jeremia eine andere Schriftrolle und gab sie Baruch, dem Sohn Nerijas, dem Schreiber. Der schrieb darauf, so wie ihm Jeremia vorsagte, alle Worte, die auf der Schriftrolle standen, die Jojakim, der König von Juda, im Feuer verbrannt hatte; und es wurden zu ihnen noch viele ähnliche Worte hinzugetan.

Jeremia 36

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Und es geschah im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, da geschah dieses Wort von dem HERRN zu Jeremia: (Jer 25,1; Jer 45,1)2 Nimm dir eine Schriftrolle und schreib darauf all die Worte, die ich zu dir geredet habe über Israel und über Juda und über alle Nationen, von dem Tag an, da ich zu dir geredet habe, von den Tagen Josias an bis auf diesen Tag! (Jes 30,8; Jer 25,15; Jer 30,2; Jer 36,18; Jer 45,1; Offb 1,11)3 Vielleicht wird das Haus Juda auf all das Unheil hören, das ich ihnen zu tun gedenke, dass sie umkehren, jeder von seinem bösen Weg, und ich ihre Schuld und ihre Sünde vergebe. – (Jer 18,8; Apg 3,19; Offb 2,5)4 Da rief Jeremia Baruch herbei, den Sohn des Nerija. Und Baruch schrieb aus dem Mund Jeremias all die Worte des HERRN, die er zu ihm geredet hatte, auf eine Schriftrolle. (Jes 30,8; Jer 30,2; Jer 32,12; Jer 36,18; Jer 45,1; Röm 16,22; Offb 1,11)5 Und Jeremia befahl dem Baruch: Ich bin verhindert, ich kann nicht in das Haus des HERRN gehen.6 So geh du hin und lies am Tag des Fastens aus der Rolle vor, was du aus meinem Mund geschrieben hast, die Worte des HERRN, vor den Ohren des Volkes im Haus des HERRN am Tag des Fastens. Auch sollst du sie vor den Ohren aller Judäer[1] lesen, die aus ihren Städten kommen. (Jer 7,2)7 Vielleicht fällt ihr Flehen vor dem HERRN nieder, und sie kehren um, jeder von seinem bösen Weg; denn groß ist der Zorn und der Grimm, den der HERR diesem Volk angesagt hat. (2Kön 22,13; Joe 2,12)8 Und Baruch, der Sohn des Nerija, tat nach allem, was der Prophet Jeremia ihm befohlen hatte, indem er aus dem Buch die Worte des HERRN im Haus des HERRN vorlas.9 Und es geschah im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, im neunten Monat, da rief man zu einem Fasten vor dem HERRN das ganze Volk in Jerusalem auf und das ganze Volk, das aus den Städten Judas nach Jerusalem kam. (2Chr 20,3; Jes 58,1; Joe 1,14)10 Da las Baruch aus dem Buch die Worte Jeremias vor im Haus des HERRN, in der Zelle Gemarjas, des Sohnes Schafans, des Schreibers, im oberen Vorhof, im Eingang des neuen Tores am Haus des HERRN vor den Ohren des ganzen Volkes. (2Kön 22,3; Jer 26,24)11 Und Michaja, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schafans, hörte alle Worte des HERRN aus dem Buch, (2Kön 22,3; Jer 26,24)12 und er ging zum Haus des Königs hinab in die Zelle des Schreibers. Und siehe, dort saßen alle Obersten[2]: Elischama, der Schreiber, und Delaja, der Sohn Schemajas, und Elnatan, der Sohn Achbors, und Gemarja, der Sohn Schafans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, und alle ⟨anderen⟩ Obersten[3]. (2Kön 22,3; Jer 26,10; Jer 26,22; Jer 26,24)13 Und Michaja berichtete ihnen all die Worte, die er gehört hatte, als Baruch vor den Ohren des Volkes aus dem Buch vorlas.14 Da sandten alle Obersten[4] Jehudi, den Sohn Netanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch und ließen ⟨ihm⟩ sagen: Die Rolle, aus der du vor den Ohren des Volkes vorgelesen hast, nimm sie in deine Hand und komm! Da nahm Baruch, der Sohn Nerijas, die Rolle in seine Hand und kam zu ihnen.15 Und sie sagten zu ihm: Setz dich doch und lies sie vor unseren Ohren vor! Da las Baruch vor ihren Ohren vor.16 Und es geschah, als sie all die Worte gehört hatten, sahen sie einander erschrocken an und sagten zu Baruch: Wir müssen dem König all diese Worte berichten. (2Kön 22,11; Jer 23,9; Jer 36,24)17 Und sie fragten Baruch: Teile uns doch mit, wie du all diese Worte aus seinem Mund aufgeschrieben hast!18 Da sprach Baruch zu ihnen: Aus seinem Mund sagte er mir all diese Worte vor, und ich schrieb sie mit Tinte in das Buch. (Jer 36,4)19 Und die Obersten[5] sagten zu Baruch: Geh, verbirg dich, du und Jeremia, dass niemand erkennt, wo ihr seid! (Spr 28,12; Jer 26,24)20 Und sie gingen zum König in den Hof[6]. Die Rolle aber hatten sie in der Zelle des Schreibers Elischama niedergelegt. Und sie berichteten all die Worte vor den Ohren des Königs.21 Da sandte der König den Jehudi, die Rolle zu holen. Und er holte sie aus der Zelle des Schreibers Elischama. Und Jehudi las sie vor den Ohren des Königs und vor den Ohren aller Obersten[7], die um den König standen. (2Kön 22,10)22 Der König aber saß im Winterhaus – ⟨es war⟩ im neunten Monat –, und das Feuer im Kohlenbecken war[8] vor ihm angezündet. (Esr 10,9; Am 3,15)23 Und es geschah, sooft Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, zerschnitt sie der König[9] mit dem Schreibermesser und warf sie in das Feuer, das auf dem Kohlenbecken war, bis die ganze Rolle im Feuer auf dem Kohlenbecken vernichtet war. (Ps 50,17)24 Aber der König und alle seine Knechte, die all diese Worte hörten, erschraken nicht und zerrissen ihre Kleider nicht. (2Mo 7,23; 1Kön 21,27; 2Kön 22,11; Ps 36,2; Jer 36,16)25 Und obwohl Elnatan, Delaja und Gemarja in den König drangen, dass er die Rolle nicht verbrennen solle, hörte er nicht auf sie.26 Und der König befahl Jerachmeel, dem Königssohn[10], und Seraja, dem Sohn des Asriël, und Schelemja, dem Sohn des Abdeel, den Schreiber Baruch und den Propheten Jeremia festzunehmen. Aber der HERR hatte sie verborgen. (1Kön 22,26; 2Kön 11,2; 2Chr 18,26; Ps 105,15; Jer 26,24; Jer 38,6)27 Und das Wort des HERRN geschah zu Jeremia, nachdem der König die Rolle und die Worte, die Baruch aus dem Mund Jeremias aufgeschrieben, verbrannt hatte:28 Nimm dir noch einmal eine Rolle, eine andere, und schreibe darauf all die vorigen Worte, die auf der vorigen Rolle waren, die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat.29 Und über Jojakim, den König von Juda, sollst du sagen: So spricht der HERR: Du hast diese Rolle verbrannt und gesagt: Warum hast du darauf geschrieben: Der König von Babel wird ganz bestimmt kommen und dieses Land zerstören und aus ihm Menschen und Vieh verschwinden lassen? (Jer 21,7; Jer 32,3)30 Darum, so spricht der HERR über Jojakim, den König von Juda: Er wird niemanden ⟨als Nachkommen⟩ haben, der auf dem Thron Davids sitzt. Und seine Leiche wird hingeworfen bleiben der Hitze bei Tag und der Kälte bei Nacht. (Pred 6,3; Jer 22,18; Jer 22,30)31 Und ich will an ihm und an seinen Nachkommen und an seinen Knechten ihre Schuld heimsuchen und will über sie und über die Bewohner von Jerusalem und über die Männer von Juda all das Unglück bringen, das ich über sie geredet habe; aber sie haben nicht gehört. – (Ps 94,23; Jer 19,15; Hes 7,8)32 Da nahm Jeremia eine andere Rolle und gab sie dem Schreiber Baruch, dem Sohn des Nerija. Und er schrieb darauf aus dem Mund Jeremias alle Worte des Buches, das Jojakim, der König von Juda, im Feuer verbrannt hatte. Und es wurden noch viele Worte wie diese hinzugefügt.

Jeremia 36

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Jojakim, der Sohn von Joschija, war das vierte Jahr König über Juda, da erging das Wort des HERRN an Jeremia. Der HERR sagte zu ihm: (Jer 25,1)2 »Nimm eine Buchrolle und schreib alles hinein, was ich dir über Israel[1] und Juda und alle anderen Völker gesagt habe, von der Zeit des Königs Joschija bis zum heutigen Tag. (Jer 1,2; Jer 30,1)3 Vielleicht werden die Leute von Juda umkehren, wenn sie hören, welches Unheil ich über sie bringen will. Vielleicht geben sie ihr verkehrtes Leben auf und ich kann ihnen ihre Schuld vergeben.« (Jer 18,11)4 Jeremia rief Baruch, den Sohn von Nerija. Er diktierte ihm alles, was er während dieser ganzen Zeit im Auftrag des HERRN verkündet hatte, und Baruch schrieb es in die Buchrolle. (Jer 32,12)5 Dann sagte Jeremia zu ihm: »Ich darf den Tempel nicht mehr betreten. (Jer 20,1; Jer 26,7)6 Deshalb geh du am nächsten Fasttag hin und lies die Buchrolle allen Leuten vor, die im Tempel zusammenkommen. Nicht nur die Bürger von Jerusalem sollen es hören, sondern auch die Leute aus den Städten in Juda.7 Vielleicht werden sie sich dann von ihrem verkehrten Weg abwenden und den HERRN um Gnade anflehen; denn er ist voller Zorn auf dieses Volk und hat ihm furchtbare Strafen angedroht.«8 Baruch tat, was ihm Jeremia befohlen hatte, und las die Worte des HERRN im Tempel vor.9 Es war im fünften Regierungsjahr des Königs Jojakim, im neunten Monat. Alle Leute aus Jerusalem und aus den nahe gelegenen Städten von Juda waren damals zu einem Fasttag im Tempel zusammengerufen worden.10 Baruch las der versammelten Menge die Worte Jeremias im oberen Tempelhof vor. Er stand dabei in der Nähe des Neuen Tores, vor dem Raum, der Gemarja, dem Sohn des ehemaligen Staatsschreibers Schafan, gehörte. (Jer 26,24)11 Gemarjas Sohn Micha hörte alles, was Baruch aus der Buchrolle vorlas, alle Worte, die der HERR durch Jeremia gesagt hatte.12 Schnell ging er zum Königspalast hinab. Im Zimmer des Staatsschreibers waren gerade sämtliche Minister zu einer Sitzung versammelt. Außer dem Staatsschreiber Elischama waren dort Delaja, der Sohn von Schemaja, Elnatan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Schafans, Zidkija, der Sohn von Hananja, und weitere hohe Beamte. (Jer 26,22)13 Micha berichtete ihnen, was Baruch dem Volk aus der Buchrolle vorgelesen hatte.14 Die Minister schickten daraufhin Jehudi, um Baruch zu holen. – Jehudi war ein Sohn von Netanja, sein Großvater hieß Schelemja und sein Urgroßvater Kuschi. – Jehudi befahl Baruch: »Bring das Buch, aus dem du dem Volk vorgelesen hast, zu den Ministern!« Baruch nahm die Buchrolle und ging hin.15 Die Minister sagten zu Baruch: »Setz dich und lies uns das Buch vor!« Baruch setzte sich und las.16 Als sie alles gehört hatten, schauten sie einander erschrocken an und sagten zu ihm: »Das müssen wir unbedingt dem König melden!«17 Dann sagten sie zu Baruch: »Woher hast du alle diese Worte, die du da aufgeschrieben hast?«[2]18 Er antwortete ihnen: »Jeremia hat es mir Satz für Satz diktiert und ich habe nichts anderes getan, als seine Worte mit Tinte in diese Buchrolle geschrieben.«19 Da gaben ihm die Minister den Rat: »Du und Jeremia, ihr müsst euch schnell verstecken! Niemand darf wissen, wo ihr seid!«20 Die Minister ließen die Buchrolle im Zimmer des Staatsschreibers Elischama zurück und begaben sich zum König in den Palasthof. Sie berichteten ihm alles.21 Der König schickte Jehudi, um die Rolle zu holen. Er holte sie aus dem Zimmer des Staatsschreibers Elischama und begann, sie vor dem König und den führenden Männern, die bei ihm versammelt waren, vorzulesen.22 Der König wohnte damals im Winterhaus, denn es war der neunte Monat.[3] In einem Kohlenbecken vor ihm brannte ein Feuer.23 Er hatte ein Messer zur Hand genommen, wie es die Schreiber zum Anspitzen der Federkiele benutzen, und immer, wenn Jehudi drei oder vier Spalten gelesen hatte, schnitt der König sie mit dem Messer von der Buchrolle ab und warf sie in die Flammen, bis schließlich die ganze Rolle vernichtet war.24 Keiner von den Zuhörern erschrak über die Worte, die aus der Buchrolle vorgelesen wurden, keiner zerriss seine Kleider, weder der König noch irgendeiner seiner Leute. (2Kön 22,11)25 Elnatan, Delaja und Gemarja hatten zwar den König dringend gebeten, die Rolle nicht zu verbrennen, aber er hörte nicht auf sie.26 Im Gegenteil, er gab seinem Sohn Jerachmeël sowie Seraja, dem Sohn Asriëls, und Schelemja, dem Sohn Abdeels, den Befehl, den Propheten Jeremia und seinen Sekretär Baruch zu verhaften. Der HERR aber hatte dafür gesorgt, dass man sie nirgends fand. (Jer 15,21)27 Nachdem König Jojakim die Buchrolle verbrannt hatte, erging das Wort des HERRN an Jeremia:28 »Nimm eine neue Rolle und lass alles darauf schreiben, was in der ersten Rolle stand! (Jer 30,1)29 Über Jojakim aber sollst du aufschreiben lassen: ›So spricht der HERR: Du hast die erste Rolle verbrannt und hast Jeremia vorgehalten: Wie kannst du schreiben lassen, der König von Babylonien werde bestimmt kommen und dieses Land verwüsten und Menschen und Vieh daraus vertreiben?30 Darum sage ich über dich, Jojakim, König von Juda: Keiner deiner Nachkommen wird dir auf dem Thron Davids folgen! Deinen Leichnam wird man draußen hinwerfen, wo er schutzlos der Hitze des Tages und der Kälte der Nacht ausgesetzt ist. (Jer 9,21; Jer 22,19)31 Ich strafe dich, deine Nachkommen und alle deine Komplizen für eure Schuld. Über euch und über die Bewohner Jerusalems und alle Leute von Juda bringe ich all das Unglück, das ich ihnen angedroht habe; denn niemand von euch wollte auf mich hören.‹« (Jer 7,13)32 Da nahm Jeremia eine neue Buchrolle und gab sie seinem Schreiber Baruch. Dieser schrieb nach Jeremias Diktat noch einmal alles auf, was schon in der Rolle stand, die König Jojakim ins Feuer geworfen hatte. Doch fügte Jeremia noch viele ähnliche Worte hinzu.

Jeremia 36

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Im vierten Jahr der Herrschaft Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda[1], gab der HERR Jeremia folgende Botschaft: (Jer 25,1; Jer 45,1)2 »Nimm eine Schriftrolle und schreib alle Worte auf, die ich zu dir über Israel, Juda und die anderen Völker geredet habe. Beginn mit der ersten Botschaft aus der Zeit Josias und schreib alles auf, was ich dir bis zum heutigen Tag gesagt habe. (Jer 1,2; Jer 25,9; Sach 5,1)3 Vielleicht nehmen die Männer Judas dann das Unheil ernst, das ich ihnen angedroht habe, und kehren von ihren bösen Wegen um, damit ich ihnen ihre Schuld und ihre bösen Taten vergeben kann.« (Jes 55,7; Jer 18,8; Jer 26,3; Mk 4,12; Apg 3,19)4 Daraufhin ließ Jeremia Baruch, den Sohn Nerijas, holen, und dieser schrieb nach Jeremias Diktat alle Weissagungen, die der HERR ihm gegeben hatte, in einer Schriftrolle auf. (Jer 32,12; Hes 2,9)5 Dann beauftragte Jeremia Baruch und sagte zu ihm: »Ich lebe hier als Gefangener und kann deshalb nicht in den Tempel des HERRN gehen. (Jer 32,2)6 So geh nun du an einem Fastentag in den Tempel des HERRN und lies dem Volk die Botschaften des HERRN, die du nach meinem Diktat auf diese Rolle geschrieben hast, laut und deutlich vor. Lies sie auch allen Judäern vor, die aus ihren Städten in den Tempel kommen. (Sach 8,19)7 Vielleicht flehen sie dann zum HERRN um Gnade und kehren von ihren falschen Wegen um. Denn der Zorn und die Erbitterung des HERRN sind groß, mit denen er diesem Volk gedroht hat.« (1Kön 8,33; 2Kön 22,13; Jer 26,3)8 Baruch, der Sohn Nerijas, tat genau das, was der Prophet Jeremia ihm befohlen hatte, und las dem Volk im Tempel alle Worte des HERRN vor.9 Das geschah am Tag des ausgerufenen heiligen Fastens im neunten Monat des fünften Jahres der Herrschaft König Jojakims[2], des Sohnes Josias. An diesem Tag hatte man die ganze Bevölkerung Jerusalems und die aller anderen Städte Judas, die nach Jerusalem gekommen waren, zum Fasten aufgerufen, um den HERRN gnädig zu stimmen.10 Baruch las Jeremias Worte im Tempel, im Zimmer von Gemarja, dem Sohn Schafans, des Schreibers, allen versammelten Männern laut vor. Dieser Raum lag im oberen Vorhof des Tempels, direkt beim neuen Tor. (Jer 26,10)11 Als Michaja, der Sohn Gemarjas und Enkel Schafans, alle Botschaften des HERRN gehört hatte, die Baruch aus der Schriftrolle vorgelesen hatte,12 ging er zum königlichen Palast hinunter, in das Zimmer des Staatsschreibers. Dort saßen alle führenden Minister beieinander: Elischama, der Staatsschreiber, Delaja, der Sohn Schemajas, Elnatan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn Schafans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, und alle anderen wichtigen Männer. (Jer 26,22)13 Michaja berichtete ihnen alles, was Baruch dem Volk vorgelesen hatte. (2Kön 22,9)14 Da schickten die Beamten Jehudi, den Sohn Netanjas, Enkel des Schelemja und Urenkel des Kuschi, er sollte Baruch bitten, zu ihnen zu kommen und alle Botschaften, die er im Tempel öffentlich verlesen habe, auch ihnen vorzulesen. Baruch nahm seine Schriftrolle und ging zu ihnen.15 Die Minister baten ihn: »Setz dich zu uns und lies auch uns die Rolle vor.« Und Baruch las ihnen alles vor.16 Als sie alle Botschaften gehört hatten, sahen sie sich entsetzt an und sagten zu Baruch: »Das müssen wir unbedingt dem König melden!« (Am 7,10; Apg 24,25)17 Dann fragten sie ihn: »Sag uns doch: Wie kamst du dazu, diese Worte Jeremias aufzuschreiben?«18 Baruch erklärte ihnen: »Jeremia selbst hat sie mir Wort für Wort diktiert, und ich habe alles mit Tinte auf dieses Papier geschrieben.« (Jer 36,4)19 Daraufhin warnten die Minister Baruch: »Versteckt euch, du und Jeremia. Es ist am sichersten, wenn niemand weiß, wo ihr euch aufhaltet.« (1Kön 17,3; 1Kön 18,4; Jer 26,20)20 Dann ließen sie die Rolle im Zimmer des Schreibers Elischama zurück und gingen in den königlichen Palast, um dem König Bericht zu erstatten.21 Der König schickte Jehudi, dass er die Rolle hole. Jehudi brachte sie aus dem Raum des Schreibers Elischama und las sie dem König in Anwesenheit aller seiner Minister vor. (2Kön 22,9; 2Chr 34,18; Hes 2,4)22 Der König hielt sich zu der Zeit in seinem Winterpalast auf – es war der neunte Monat[3] – und wärmte sich vor einem Kohlebecken, in dem ein Feuer brannte. (Am 3,15)23 Jedes Mal, wenn Jehudi drei oder vier Spalten gelesen hatte, schnitt der König diese mit einem Schreibermesser von der Schriftrolle ab und warf den Abschnitt in die Flammen, bis schließlich die gesamte Rolle vernichtet war.24 Weder der König noch seine Minister erschraken, als Jehudi diese Worte verlas. Sie zerrissen auch nicht ihre Kleider vor Trauer oder Scham. (2Kön 19,1; Ps 36,2; Apg 5,34)25 Elnatan, Delaja und Gemarja baten zwar den König eindringlich, die Rolle unter keinen Umständen zu vernichten; der König tat ihre Einwände jedoch einfach ab.26 Stattdessen schickte der König seinen Sohn Jerachmeel mit Seraja, dem Sohn Asriëls, und Schelemja, dem Sohn Abdeels, um den Schreiber Baruch und Jeremia zu verhaften. Doch der HERR hielt sie versteckt. (1Kön 19,1; Jer 15,20)27 Nachdem der König die Rolle verbrannt hatte, die Baruch gemäß den Worten Jeremias geschrieben hatte, gab der HERR Jeremia eine weitere Botschaft. Er sprach:28 »Nimm noch einmal eine Rolle. Schreib auf sie genau die gleichen Worte wie die, die auf der Schriftrolle geschrieben waren, die Jojakim, der König von Juda, verbrannt hat. (Jer 28,13; Sach 1,5)29 Über Jojakim, den König von Juda, sollst du aber folgende Drohung aussprechen: ›Das spricht der HERR: Du hast die Rolle verbrannt und Jeremia vorgeworfen: »Wie kannst du es wagen, solche Worte schreiben zu lassen, dass der König von Babel ganz gewiss kommen wird, um dieses Land zu zerstören und alle Menschen und das ganze Vieh fortzujagen?« (5Mo 29,19; Jes 30,10; Jes 45,9; Jer 25,8; Jer 26,9)30 Deshalb spricht der HERR über König Jojakim von Juda: Keiner seiner Nachkommen wird ihm auf dem Thron Davids nachfolgen. Sein Leichnam soll unbegraben hingeworfen werden und der Hitze des Tages genauso schutzlos ausgesetzt sein wie dem Frost in der Nacht. (2Kön 24,12; Jer 22,30)31 Ich will ihn, seine Nachkommen und alle seine Handlanger für ihre bösen Taten bestrafen. Über sie, die Bewohner Jerusalems und alle Männer von Juda soll das Unheil hereinbrechen, das ich ihnen angekündigt habe – ihr wolltet ja nicht hören!‹« (5Mo 28,15; Spr 29,1; Jer 19,15)32 Da nahm Jeremia eine neue Rolle und diktierte seinem Schreiber Baruch alle Botschaften noch einmal. Jener schrieb alles genau so auf, wie es in der Rolle gestanden hatte, die König Jojakim im Feuer verbrannt hatte, und wie Jeremia es ihm diktierte. Doch diesmal fügte Jeremia noch weitere, ähnliche Worte hinzu. (2Mo 34,1)