Jeremia 23

Lutherbibel 2017

1 Wehe den Hirten, die die Herde meiner Weide umkommen lassen und zerstreuen!, spricht der HERR. (Jer 10,21; Hes 34,1; Sach 11,5)2 Darum, so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen und nicht nach ihr gesehen. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Tuns willen, spricht der HERR.3 Und ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, dass sie fruchtbar sein sollen und sich mehren.4 Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, dass sie sich nicht mehr fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der HERR. (Jer 3,15)5 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird. (Jes 32,1; Sach 3,8)6 Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der HERR ist unsere Gerechtigkeit«. (1Kön 5,5; Jes 45,24; Jer 32,37; Jer 33,16)7 Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, dass man nicht mehr sagen wird: »So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!«, (Jer 16,14)8 sondern: »So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.« Und sie sollen in ihrem Lande wohnen.9 Wider die Propheten. Mein Herz will mir in meinem Leibe brechen, alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Mann und wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem HERRN und vor seinen heiligen Worten. (Hes 13,2)10 Denn das Land ist voller Ehebrecher, und wegen des Fluches vertrocknet das Land und die Weideplätze in der Steppe verdorren. Böse ist, wonach sie streben, und ihre Stärke ist Unrecht. (Jer 12,4)11 Denn Propheten wie Priester sind ruchlos; auch in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der HERR. (Jer 5,31; Jer 6,13)12 Darum ist ihr Weg wie ein glatter Weg, auf dem sie im Finstern gleiten und fallen; denn ich will Unheil über sie kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HERR. (Ps 35,6)13 Auch bei den Propheten zu Samaria sah ich Anstößiges, dass sie weissagten im Namen des Baal und mein Volk Israel verführten; (5Mo 18,20; Jes 1,10; Hes 13,22)14 aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich Gräuel, wie sie ehebrechen und mit Lügen umgehen und die Boshaften stärken, auf dass sich ja niemand bekehre von seiner Bosheit. Sie sind alle vor mir gleichwie Sodom und die Bürger Jerusalems wie Gomorra.15 Darum spricht der HERR Zebaoth über die Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und mit Gift tränken; denn von den Propheten Jerusalems geht Ruchlosigkeit aus ins ganze Land. (Jer 9,14)16 So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch, sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem Mund des HERRN. (5Mo 8,3; Jer 6,13; Jer 14,14)17 Sie sagen denen, die des HERRN Wort verachten: Es wird euch wohlgehen –, und allen, die im Starrsinn ihres Herzens wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen. (Jer 7,24)18 Aber wer hat im Rat des HERRN gestanden, dass er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat sein Wort vernommen und gehört? (Hi 15,8; Jes 40,13; Am 3,7)19 Siehe, es wird ein Wetter des HERRN kommen voll Grimm und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen. (Jer 30,23)20 Und des HERRN Zorn wird nicht ablassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es klar erkennen.21 Ich sandte die Propheten nicht, und doch laufen sie; ich redete nicht zu ihnen, und doch weissagen sie. (Jer 14,14)22 Denn wenn sie in meinem Rat gestanden hätten, so hätten sie meine Worte meinem Volk gepredigt, um es von seinem bösen Wandel und von seinem bösen Tun zu bekehren.23 Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?24 Meinst du, dass sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe?, spricht der HERR. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt?, spricht der HERR. (Ps 139,7)25 Ich höre es wohl, was die Propheten reden, die Lüge weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt, mir hat geträumt.26 Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug weissagen27 und wollen, dass mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt, so wie ihre Väter meinen Namen vergaßen über dem Baal? (Ri 3,7)28 Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der HERR.29 Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? (Hebr 4,12)30 Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die meine Worte stehlen einer vom andern.31 Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die ihr eigenes Wort führen und sprechen: »Er hat’s gesagt.«32 Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die falsche Träume erzählen und verführen mein Volk mit ihren Lügen und losem Geschwätz, obgleich ich sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe und sie auch diesem Volk nichts nütze sind, spricht der HERR. (Jer 14,14)33 Wenn dich dies Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragen wird und sagt: Was ist die Last, die der HERR jetzt ankündigt?, sollst du zu ihnen sagen: Ihr seid die Last[1], ich will euch abwerfen, spricht der HERR. – (Jes 13,1)34 Und wenn ein Prophet oder Priester oder die Leute sagen werden: »Das ist die Last des HERRN«, den will ich heimsuchen und sein Haus dazu.35 Vielmehr sollt ihr einer mit dem andern reden und zueinander sagen: »Was hat der HERR geantwortet?«, und: »Was hat der HERR gesagt?«36 Aber sagt nicht mehr »Last des HERRN«; denn einem jeden wird sein eigenes Wort zur Last werden, weil ihr so die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN Zebaoth, unseres Gottes, verdreht.37 So sollst du zum Propheten sagen: »Was hat dir der HERR geantwortet?«, und: »Was hat der HERR gesagt?«38 Wenn ihr aber sagt: »Last des HERRN«, so spricht der HERR: Weil ihr dies Wort Last des HERRN nennt, obgleich ich zu euch gesandt habe und euch sagen ließ, ihr sollt nicht »Last des HERRN« sagen, –39 siehe, so will ich euch aufheben wie eine Last und euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht wegwerfen40 und will euch ewige Schande und ewige Schmach zufügen, die nie vergessen werden soll. (Jer 20,11)

Jeremia 23

Elberfelder Bibel

1 Wehe den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen!, spricht der HERR[1]. (Jer 10,21; Jer 22,22; Jer 25,34; Jer 50,6; Joh 10,1)2 Darum, so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie vertrieben und habt nicht nach ihnen gesehen[2]. Siehe, ich werde die Bosheit eurer Taten an euch heimsuchen, spricht der HERR[3]. (2Mo 32,34; Jer 17,10; Hes 34,11; Sach 10,3; Apg 20,29)3 Und ich selbst werde den Rest meiner Schafe sammeln aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben habe. Und ich werde sie auf ihre Weideplätze zurückbringen. Da werden sie fruchtbar sein und sich mehren. (3Mo 26,9; 5Mo 30,3; Jer 29,14; Jer 31,8; Jer 32,37; Jer 50,19; Hes 36,11; Mi 2,12; Zef 3,20)4 Und ich werde Hirten über sie erwecken, die werden sie weiden. Und sie sollen sich nicht mehr fürchten und nicht erschrecken noch vermisst werden, spricht der HERR[4]. (Jer 3,15; Hes 34,25; Zef 3,13)5 Siehe, Tage kommen, spricht der HERR[5], da werde ich dem David einen gerechten Spross[6] erwecken. Der wird als König regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit im Land üben. (2Sam 23,3; Ps 99,4; Jes 4,2; Jes 9,5; Jes 11,1; Jes 52,13; Hes 34,16; Mi 5,3; Sach 3,8; Mt 22,42; Lk 1,32; Röm 1,3; Hebr 1,8; Hebr 7,2)6 In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel in Sicherheit wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der HERR, unsere Gerechtigkeit«. (5Mo 33,28; Ps 45,5; Jes 32,1; Jes 32,18; Jes 33,5; Jes 45,24; Jer 30,10; Jer 31,23; Jer 33,15; Sach 14,11; Mal 3,20; Phil 3,9)7 Darum siehe, Tage kommen, spricht der HERR[7], da wird man nicht mehr sagen: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israel aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat! – (Jes 11,11; Jes 43,5; Jer 16,14; Mi 7,15)8 sondern: So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und sie gebracht hat aus dem Land des Nordens und aus all den Ländern, wohin ich sie vertrieben hatte! Und sie sollen in ihrem Land wohnen. (Jes 11,11; Jes 43,5; Jer 16,14; Hes 13,3; Hes 36,35; Mi 7,15)9 Über die Propheten: Gebrochen ist mein Herz in meinem Innern, es zittern alle meine Gebeine. Ich bin wie ein Betrunkener und wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, vor dem HERRN und wegen seiner heiligen Worte. (Jer 36,16)10 Denn das Land ist voll von Ehebrechern – denn wegen des Fluches[8] vertrocknet das Land, verdorren die Weideplätze der Steppe –, und ihr Lauf ist Bosheit, und ihre Stärke[9] ist Unrecht. (Esr 10,18; Jer 5,7; Jer 6,13; Jer 12,4; Zef 3,4)11 Ja, selbst Propheten und Priester sind ruchlos. Sogar in meinem Haus habe ich ihre Bosheit gefunden, spricht der HERR[10]. (Esr 10,18; Jer 6,13; Jer 7,30; Jer 11,15; Hes 44,10; Zef 3,4)12 Darum wird ihnen ihr Weg sein wie schlüpfrige ⟨Stellen, ein Weg,⟩ auf dem sie in der Dunkelheit gestoßen werden und fallen; denn ich bringe Unheil über sie, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HERR[11]. (Ps 35,6; Spr 4,19; Jer 8,12; Jer 11,23; Jer 13,16; Jer 48,44)13 Auch bei den Propheten Samarias habe ich Anstößiges gesehen: Sie traten im ⟨Namen des⟩ Baal als Propheten auf und führten mein Volk Israel irre. (1Kön 18,19; Jer 2,8; Jer 23,32; Hos 4,11)14 Aber bei den Propheten Jerusalems habe ich Schauderhaftes gesehen: Ehebrechen und in der Lüge leben! Und sie stärken ⟨dabei noch⟩ die Hände der Übeltäter, damit sie nicht umkehren, jeder von seiner Bosheit. Sie alle sind für mich wie Sodom und seine[12] Bewohner wie Gomorra. (1Mo 13,13; 1Mo 19,24; Jes 1,10; Jer 5,30; Jer 29,21; Kla 4,6; Hes 13,22; Hes 22,25; Mi 1,5; Jud 1,7)15 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen über die Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und sie mit giftigem Wasser tränken; denn von den Propheten Jerusalems ist Ruchlosigkeit ausgegangen über das ganze Land. (Jer 9,14)16 So spricht der HERR der Heerscharen: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen. Sie täuschen euch, die Vision ihres Herzens reden sie, nichts ⟨aber⟩ aus dem Mund des HERRN. (2Chr 18,5; Jer 14,14; Mt 7,15; 1Joh 4,1)17 Sie sagen stets zu denen,[13] die mich verworfen haben: »Der HERR hat geredet[14]: Ihr werdet Frieden haben«, und zu jedem, der in der Verstocktheit seines Herzens lebt, sagen sie: »Kein Unglück wird über euch kommen.« (5Mo 29,18; Jer 5,12; Jer 7,24; Jer 14,13; Mi 3,11)18 Denn wer hat im Rat des HERRN gestanden, dass er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat auf sein Wort gelauscht und gehört? (Jes 40,13)19 Siehe, ein Sturmwind des HERRN, ⟨sein⟩ Grimm, ist hervorgebrochen, ein wirbelnder Sturmwind; auf den Kopf der Gottlosen wirbelt er herab. (Spr 1,27; Jer 4,11; Jer 25,31; Hes 13,13)20 Nicht wendet sich der Zorn des HERRN, bis er getan und bis er ausgeführt hat die Pläne seines Herzens. Am Ende der Tage werdet ihr das voll verstehen[15]. (Jes 14,24; Jer 30,24; Hes 21,10; Sach 1,6)21 Ich habe die Propheten nicht gesandt, und doch sind sie gelaufen. Ich habe nicht zu ihnen geredet, und doch haben sie geweissagt. (Jer 14,14; Jer 29,9; 2Petr 2,1)22 Hätten sie aber in meinem Rat gestanden, dann würden sie mein Volk meine Worte hören lassen und es abbringen von seinem bösen Weg und von der Bosheit seiner Taten.23 Bin ich ⟨nur⟩ ein Gott aus der Nähe, spricht der HERR[16], und nicht ⟨auch⟩ ein Gott aus der Ferne? (Apg 17,27)24 Oder kann sich jemand in Schlupfwinkeln verbergen, und ich, ich sähe ihn nicht?, spricht der HERR[17]. Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde erfüllt?, spricht der HERR[18]. (2Chr 6,18; Hi 22,13; Ps 139,8; Jer 16,17; Jer 49,10)25 Ich habe gehört, was die Propheten sagen, die in meinem Namen Lüge weissagen und sprechen: Mir träumte, mir träumte! (Jer 29,8)26 Wie lange ⟨noch⟩? Haben die Propheten ⟨etwa⟩ im Sinn – sie, die Lüge weissagen und Propheten des Truges ihres Herzens sind –, (Jer 14,14)27 beabsichtigen sie ⟨etwa⟩, meinen Namen bei meinem Volk in Vergessenheit zu bringen durch ihre Träume, die sie einer dem anderen erzählen, so wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergaßen? (5Mo 8,11; Jer 2,32)28 Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit[19]! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam?, spricht der HERR[20]. (1Kön 22,14; Jes 21,10; Jer 42,4; 2Kor 6,14)29 Ist mein Wort nicht brennend wie Feuer, spricht der HERR[21], und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert? (Jer 5,14; Lk 4,32)30 Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR[22], die einer vom anderen meine Worte stehlen.31 Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR[23], die ihre ⟨eigene⟩ Zunge nehmen und sprechen: Ausspruch ⟨des HERRN⟩. (5Mo 18,20; 1Kön 22,11; Jer 28,15)32 Siehe, ich will an die, die Lügenträume weissagen, spricht der HERR[24], und die sie erzählen und mein Volk irreführen mit ihren Lügen und mit ihrer Flunkerei! Ich aber, ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen. Sie nützen diesem Volk gar nichts, spricht der HERR[25]. (Jer 23,13; Jer 29,23; Hes 12,21)33 Und wenn dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester dich fragt: Was ist die Last[26] des HERRN? – dann sage zu ihnen: Ihr seid die Last! Aber ich[27] werde euch abwerfen, spricht der HERR[28]. (2Kön 23,27; Jer 6,30; Jer 7,15)34 Und der Prophet und der Priester und das Volk, die sagen: »Last des HERRN«, einen solchen Mann und sein Haus[29] werde ich heimsuchen. (2Petr 2,12)35 So sollt ihr sagen, jeder zu seinem Nächsten und jeder zu seinem Bruder: Was hat der HERR geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet? (Ps 85,9)36 Aber das Wort »Last des HERRN« sollt ihr nicht mehr erwähnen[30], denn die Last wird für jeden sein ⟨eigenes⟩ Wort sein. Denn ihr verdreht die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN der Heerscharen, unseres Gottes.[31] (Jes 3,8; Jer 10,10; Mt 12,36)37 So sollst du zum Propheten sagen: Was hat der HERR dir geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet? (Ps 85,9)38 Wenn ihr aber sagt: »Last des HERRN« – darum, so spricht der HERR: Weil ihr dieses Wort sagt: »Last des HERRN«, obwohl ich euch habe ausrichten lassen[32]: Ihr sollt nicht sagen: »Last des HERRN« –39 darum, siehe, ich werde euch ganz vergessen[33] und euch und die Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht verwerfen. (2Kön 23,27; Jer 7,15; Jer 32,31)40 Und ich werde ewige Schmach auf euch legen und ewige Schande, die nicht vergessen wird. (Jer 20,11; Hes 16,52)

Jeremia 23

Menge Bibel

1 »Wehe den Hirten, welche die Schafe meiner Weide zugrunde richten und sich zerstreuen lassen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.2 Darum hat der HERR, der Gott Israels, in betreff der Hirten, die mein Volk weiden, so gesprochen: »Ihr seid es, die meine Schafe zerstreut und versprengt und nicht acht auf sie gegeben haben; darum will ich euch jetzt wegen der Bosheit eures ganzen Tuns zur Rechenschaft ziehen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.3 »Ich selbst will aber auch den Überrest meiner Herde aus all den Ländern, wohin ich sie versprengt habe, sammeln und sie auf ihre Trift zurückführen: da werden sie fruchtbar sein und gedeihen.4 Dann will ich Hirten über sie erstehen lassen, die sie weiden sollen, daß sie sich nicht weiterhin zu fürchten brauchen und nicht erschrecken müssen und daß keines vermißt wird!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.5 »Wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da will ich dem David einen rechten Sproß erwecken: der wird als König herrschen und mit Weisheit handeln und Recht und Gerechtigkeit im Lande walten lassen!6 In seinen Tagen wird Juda gerettet werden[1] und Israel in Sicherheit wohnen, und der Name, den man ihm beilegt, wird lauten: ›Der HERR unsere Gerechtigkeit‹[2].7 Darum wisset wohl: es kommt die Zeit« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »da wird man nicht mehr sagen: ›So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israel aus dem Lande Ägypten hergeführt hat!‹,8 sondern: ›So wahr der HERR lebt, der die zum Hause Israel Gehörigen aus dem Nordland und aus all den Ländern, wohin ich sie versprengt hatte, hergeführt und heimgebracht hat, damit sie wieder auf ihrem Grund und Boden wohnten!‹« (Jer 16,14)9 [Über die Propheten:] Gebrochen ist mir das Herz in der Brust, es zittern mir alle Glieder; mir ist zu Sinn wie einem Trunkenen, wie einem Manne, den der Wein übermannt hat, vor dem HERRN und vor seinen heiligen Worten!10 Ach, das Land ist voll von Ehebrechern! Ach, unter dem Fluch liegt das Land in Trauer darnieder, sind die Auen der Trift verdorrt, weil ihr ganzes Trachten Bosheit ist und ihr Schalten Unredlichkeit.11 »Denn beide, Propheten und Priester, sind ruchlos: sogar in meinem Tempel habe ich ihr böses Treiben angetroffen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.12 »Darum soll ihr Weg für sie werden wie schlüpfriger Boden: in der Dunkelheit sollen sie anstoßen, daß sie auf ihm zu Fall kommen; denn ich will Unheil, will das Jahr ihrer Heimsuchung über sie bringen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.13 »Schon an den Propheten Samarias habe ich Ärgerliches erlebt: sie weissagten im Namen des Baal und führten mein Volk Israel irre; (Jer 2,8)14 aber an den Propheten Jerusalems habe ich Grauenvolles erlebt: Ehebruch und Wandel in der Lüge, und sie bestärken die Übeltäter in ihrem Tun, damit sich ja keiner von ihnen von seiner Bosheit bekehre. Ich achte sie allesamt den Leuten von Sodom gleich und die Bewohner ihrer Stadt den Leuten von Gomorrha!«15 Darum hat der HERR der Heerscharen über die Propheten so gesprochen: »Fürwahr, ich will sie mit Wermut speisen und ihnen Giftwasser zu trinken geben; denn von den Propheten Jerusalems hat sich Verworfenheit über das ganze Land verbreitet!« – (Jer 9,14)16 So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: »Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie machen euch nur Wind vor: selbstersonnene Gesichte verkünden sie euch ohne den Auftrag des HERRN.17 Sie sagen immerdar zu denen, die mich verachten: ›Der HERR hat verheißen: Es wird euch wohl ergehen!‹, und zu allen, die im Starrsinn ihres Herzens dahinwandeln, sagen sie: ›Es wird euch kein Unheil widerfahren!18 Denn wer hat im Ratskreise des HERRN gestanden, daß er ihn gesehen und sein Wort gehört hätte? Wer hat sein Wort erlauscht und gehört?‹19 Wisset wohl: ein Sturmwind des HERRN, sein Grimm, bricht los und wirbelnde Windsbraut, die auf das Haupt der Gottlosen niederfährt!20 Nicht nachlassen wird der lodernde Zorn des HERRN, bis er’s vollbracht[3] und die Gedanken[4] seines Herzens vollführt hat: am Ende der Tage werdet ihr das schon klar erkennen!21 Ich habe diese Propheten nicht gesandt, und doch haben sie es eilig! Ich habe ihnen keinen Auftrag gegeben, und doch weissagen sie!22 Hätten sie wirklich in meinem Ratskreise gestanden, so würden sie meinem Volk meine Worte verkünden und es von seinem bösen Wandel und seinem gottlosen Tun abbringen!« –23 »Bin ich denn ein Gott, der nur in die Nähe sieht« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »und nicht ein Gott auch aus der Ferne?24 Oder kann sich jemand in Schlupfwinkeln so verstecken, daß ich ihn nicht sähe?« – so lautet der Ausspruch des HERRN. »Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde erfüllt?« – so lautet der Ausspruch des HERRN.25 »Ich habe wohl gehört, was die Propheten sagen, die in meinem Namen Lügen weissagen, wenn sie verkünden: ›Ich habe einen Traum gehabt, einen Traum!‹26 Wie lange soll das bei ihnen noch so fortgehen? Haben etwa diese Lügenpropheten, die selbstersonnenen Trug weissagen, im Sinn,27 ja, haben sie die Absicht, durch ihre Träume, die sie einander erzählen, meinen Namen bei meinem Volke ebenso in Vergessenheit zu bringen, wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergessen haben?28 Der Prophet, dem (wirklich) ein Traum zuteil geworden ist, erzähle ihn als Traum, und wem mein Wort zuteil geworden ist, verkünde mein Wort der Wahrheit gemäß! Was hat das Stroh mit dem Korn gemein?« – so lautet der Ausspruch des HERRN.29 »Ist mein Wort nicht also: wie Feuer?« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und wie ein Hammer, der Felsen zerschlägt?30 Darum wisset wohl: ich will an die Propheten[5]« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »die meine Worte einer dem andern stehlen!31 Ja, wisset wohl: ich will an die Propheten« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »die ihre Zunge dazu mißbrauchen, Gottessprüche zu verkünden!32 Ja, wisset wohl: ich will an die (Propheten), welche Lügenträume weissagen« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und sie anderen erzählen und mein Volk durch ihre Lügen und ihre Gaukelei irreführen, während ich sie doch nicht gesandt und ihnen keinen Auftrag gegeben habe und sie diesem Volke gar keinen Nutzen schaffen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.33 »Wenn aber dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester dich fragen sollte: ›Was ist die Last des HERRN?‹, so antworte ihnen: ›(Was die Last sei?) Ihr seid die Last, und ich will euch abwerfen! – so lautet der Ausspruch des HERRN.34 Der Prophet aber und der Priester und wer vom Volk noch von der Last des HERRN redet – einen solchen Menschen will ich es büßen lassen samt seinem Hause!35 Ihr sollt vielmehr zueinander und untereinander so sagen: ›Was hat der HERR geantwortet?‹ und ›Was hat der HERR verkündigt?‹36 Aber den Ausdruck ›Last des HERRN‹ sollt ihr nicht mehr gebrauchen, sonst soll einem jeden diese seine Redeweise zur Last werden! Denn ihr würdet damit die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN der Heerscharen, unsers Gottes, verkehren[6].37 So sollst du den Propheten fragen: ›Was hat der HERR dir geantwortet?‹ oder ›Was hat der HERR verkündigt?‹38 Wenn ihr aber den Ausdruck ›Last des HERRN‹ gebraucht – nun, so hat der HERR folgendermaßen gesprochen: Zur Strafe dafür, daß ihr diesen Ausdruck ›Last des HERRN‹ gebraucht, obgleich ich euch habe gebieten lassen, den Ausdruck ›Last des HERRN‹ nicht zu gebrauchen,39 darum wisset wohl: Ich will euch aufheben wie eine Last und wegwerfen euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht hinweg,40 und will ewige Schmach über euch verhängen und ewige Schande, die nie vergessen werden soll!‹«

Jeremia 23

Einheitsübersetzung 2016

1 Weh den Hirten, die die Schafe meiner Weide zugrunde richten und zerstreuen - Spruch des HERRN. (Jer 10,21)2 Darum - so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Schafe zerstreut und sie versprengt und habt euch nicht um sie gekümmert. Jetzt kümmere ich mich bei euch um die Bosheit eurer Taten - Spruch des HERRN.3 Ich selbst aber sammle den Rest meiner Schafe aus allen Ländern, wohin ich sie versprengt habe. Ich bringe sie zurück auf ihre Weide und sie werden fruchtbar sein und sich vermehren.4 Ich werde für sie Hirten erwecken, die sie weiden, und sie werden sich nicht mehr fürchten und ängstigen und nicht mehr verloren gehen - Spruch des HERRN. (Jer 3,15)5 Siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN -, da werde ich für David einen gerechten Spross erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Land. (Jes 16,5; Jes 32,1; Jer 33,15; Sach 3,8)6 In seinen Tagen wird Juda gerettet werden, Israel kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Der HERR ist unsere Gerechtigkeit.7 Darum siehe, Tage kommen - Spruch des HERRN -, da sagt man nicht mehr: So wahr der HERR lebt, der die Söhne Israels aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!, (Jer 16,14)8 sondern: So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel aus dem Nordland und aus allen Ländern, in die er sie verstoßen hatte, heraufgeführt und zurückgebracht hat! Dann werden sie auf ihrem eigenen Boden wohnen.9 Über die Propheten: Mir bricht mein Herz in meinem Inneren, / alle meine Glieder zittern. Wie ein Betrunkener bin ich, / wie ein Mann, den der Wein überwältigt hat, / wegen des HERRN und seiner heiligen Worte:10 Voll von Ehebrechern ist das Land; / ja, wegen des Fluches vertrocknet das Land, / sind die Weideplätze der Steppe verdorrt. Bosheit ist ihr Ziel, / Unrecht ihre Stärke. (Jes 24,6; Jer 12,4)11 Sogar Prophet und Priester sind ruchlose Frevler, / selbst in meinem Haus stoße ich auf ihre Bosheit / - Spruch des HERRN.12 Deshalb wird ihr Weg für sie / wie ein schlüpfriger Pfad; sie stürzen in der Finsternis, / sie kommen darin zu Fall. Denn Unheil bringe ich über sie, / das Jahr ihrer Heimsuchung - Spruch des HERRN.13 Zwar habe ich bei Samarias Propheten / Anstößiges gesehen: Sie prophezeiten im Namen des Baal / und verführten mein Volk Israel.14 Aber bei den Propheten Jerusalems / sah ich Grauenhaftes: Sie brechen die Ehe, gehen mit Lügen um und bestärken die Bösen, / sodass keiner umkehrt von seiner Bosheit. Für mich sind sie alle wie Sodom / und die in Jerusalem wohnen, sind für mich wie Gomorra.15 Darum - so spricht der HERR der Heerscharen gegen die Propheten: Ich gebe ihnen Wermut zu essen / und Giftwasser zu trinken; denn von den Propheten Jerusalems / ist Gottlosigkeit ausgegangen ins ganze Land. (Jer 9,14)16 So spricht der HERR der Heerscharen: / Hört nicht auf die Worte der Propheten, / die euch prophezeien! Sie betören euch nur; sie verkünden Visionen, / die aus dem eigenen Herzen stammen, / nicht aus dem Mund des HERRN. (Jer 14,14)17 Immerzu sagen sie denen, die mich verachten: / Der HERR hat geredet: Das Heil ist euch sicher!; und jedem, der der Verstocktheit seines Herzens folgt, / versprechen sie: Kein Unheil kommt über euch.18 Doch wer hat an der Ratsversammlung des HERRN teilgenommen, / dass er sah und sein Wort hörte? Wer achtete auf sein Wort / und hörte es? (1Kön 22,19; Jes 40,13)19 Siehe, der Sturm des HERRN, sein Grimm, bricht los. / Ein Wirbelsturm braust hinweg über die Köpfe der Frevler. (Jer 30,23)20 Der Zorn des HERRN hört nicht auf, / bis er die Pläne seines Herzens ausgeführt und vollbracht hat. / Am Ende der Tage werdet ihr es ganz begreifen.21 Ich habe diese Propheten nicht ausgesandt, / dennoch laufen sie; ich habe nicht zu ihnen gesprochen, / dennoch weissagen sie.22 Hätten sie an meiner Ratsversammlung teilgenommen, / so könnten sie meinem Volk meine Worte verkünden / und es zur Umkehr bewegen von seinem schlechten Weg / und von der Bosheit seiner Taten.23 Bin ich nur ein Gott aus der Nähe - Spruch des HERRN - / und nicht auch ein Gott aus der Ferne?24 Kann sich einer in Schlupfwinkeln verstecken, / sodass ich ihn nicht sähe? - Spruch des HERRN. Fülle ich nicht / Himmel und Erde aus? - Spruch des HERRN.25 Ich habe gehört, was die Propheten reden, die in meinem Namen Lügen prophezeien und sprechen: Einen Traum habe ich gehabt, einen Traum.26 Wie lange noch? Was haben sie im Sinn, die Propheten, die Lügen prophezeien und selbst erdachten Betrug?27 Wollen sie meinen Namen bei meinem Volk in Vergessenheit bringen durch ihre Träume, die sie einander erzählen, wie ihre Väter meinen Namen wegen des Baal vergessen haben?28 Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle seinen Traum; wer aber mein Wort hat, der verkünde mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn zu tun? - Spruch des HERRN.29 Ist nicht mein Wort so: wie Feuer - Spruch des HERRN - und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?30 Darum, siehe, gehe ich gegen die Propheten vor - Spruch des HERRN -, die einander meine Worte stehlen.31 Siehe, ich gehe gegen die Propheten vor - Spruch des HERRN -, die ihre Zunge gebrauchen, um Sprüche zu machen.32 Siehe, ich gehe gegen die Propheten der Lügenträume vor - Spruch des HERRN -; sie erzählen Träume und verführen mein Volk durch ihre Lügen und ihr freches Geschwätz. Ich aber habe sie weder gesandt noch beauftragt und sie sind diesem Volk ganz unnütz - Spruch des HERRN.33 Fragt dich dieses Volk oder ein Prophet oder ein Priester: Was ist der Last-Spruch des HERRN?, so antworte ihnen: Ihr selbst seid die Last und ich werfe euch ab - Spruch des HERRN.[1]34 Den Propheten aber, den Priester und das Volk, jeden, der sagt: Last-Spruch des HERRN, den suche ich heim samt seinem Haus - Spruch des HERRN.35 Vielmehr sollt ihr so zueinander und untereinander sagen: Was hat der HERR geantwortet? oder: Was hat der HERR geredet?36 Aber an den Ausdruck Last-Spruch des HERRN sollt ihr nicht mehr denken. Denn die Last ist für jeden sein eigenes Wort, weil ihr die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN der Heerscharen, unseres Gottes, verdreht habt.37 So soll man zum Propheten sagen: Was hat der HERR dir geantwortet? oder: Was hat der HERR gesagt?38 Wenn ihr aber Last-Spruch des HERRN sagt, so sagt der HERR darauf: Weil ihr dieses Wort Last-Spruch des HERRN gebraucht, obwohl ich euch verbieten ließ, Last-Spruch des HERRN zu sagen,39 darum hebe ich euch empor und werfe euch ab samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, weg von meinem Angesicht.40 Ich verhänge über euch ewige Schande und ewige Schmach, die nie vergessen werden soll. (Jer 20,11)