Amos 5

Lutherbibel 2017

1 Hört dies Wort, ein Klagelied, das ich über euch anstimme, Haus Israel:2 Die Jungfrau Israel ist gefallen, dass sie nicht wieder aufstehen wird; sie ist zu Boden gestoßen und niemand ist da, der ihr aufhelfe.3 Ja, so spricht Gott der HERR: Die Stadt, aus der tausend zum Kampf ausziehen, soll nur hundert übrig behalten, und aus der hundert ausziehen, die soll nur zehn übrig behalten – dies für das Haus Israel.4 Ja, so spricht der HERR zum Hause Israel: Suchet mich, so werdet ihr leben. (Jer 29,13)5 Suchet nicht Bethel und kommt nicht nach Gilgal und geht nicht nach Beerscheba; denn Gilgal wird gefangen weggeführt werden, und Bethel wird zunichtewerden. (Hos 4,15; Am 4,4)6 Suchet den HERRN, so werdet ihr leben, dass er nicht daherfahre über das Haus Josef wie ein verzehrendes Feuer, das niemand löschen kann – dies für Bethel –,7 die ihr das Recht in Wermut verwandelt und die Gerechtigkeit zu Boden gestoßen habt. (Jes 5,20; Am 6,12)8 Der das Siebengestirn und den Orion gemacht hat, der Finsternis in Morgen verwandelt und Tag in Nacht verfinstert hat, der das Wasser des Meeres gerufen und auf dem Erdboden ausgegossen hat – er heißt »HERR« –, (Hi 38,31; Am 9,6)9 der über den Starken Verderben kommen lässt und bringt Verderben über die feste Stadt.10 Sie hassen den, der im Tor Recht spricht, und verabscheuen den, der die Wahrheit sagt. (Jes 29,21)11 Darum, weil ihr die Armen unterdrückt und nehmt von ihnen hohe Abgaben an Korn, so sollt ihr in den Häusern nicht wohnen, die ihr von Quadersteinen gebaut habt, und den Wein nicht trinken, den ihr in den feinen Weinbergen gepflanzt habt. (Zef 1,13)12 Denn ich kenne eure Frevel, die so viel sind, und eure Sünden, die so groß sind, wie ihr die Gerechten bedrängt und Bestechungsgeld nehmt und die Armen im Tor unterdrückt.13 Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit. (Mi 2,3)14 Suchet das Gute und nicht das Böse, auf dass ihr lebet und der HERR, der Gott Zebaoth, mit euch sei, wie ihr rühmt.15 Hasst das Böse und liebt das Gute, richtet das Recht auf im Tor, vielleicht wird der HERR, der Gott Zebaoth, gnädig sein dem Rest Josefs. (Ps 34,15; Röm 12,9)16 Darum, so spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der Herr: Es wird in allen Gassen Wehklagen sein, und auf allen Straßen wird man sagen: »Weh! Weh!« Und man wird den Ackermann zum Trauern rufen und zum Wehklagen, wer die Totenklage erheben kann.17 In allen Weinbergen wird Wehklagen sein; denn ich will unter euch dreinfahren, spricht der HERR. (2Mo 11,4)18 Weh! Die ihr den Tag des HERRN herbeiwünscht, was soll er euch? Denn des HERRN Tag ist Finsternis und nicht Licht, (Joe 2,11)19 gleich als wenn jemand vor dem Löwen flieht und der Bär begegnet ihm, und er kommt ins Haus und lehnt sich mit der Hand an die Wand, da beißt ihn die Schlange!20 Ist nicht des HERRN Tag finster und nicht licht, dunkel und nicht hell?21 Ich hasse und verachte eure Feste und mag eure Versammlungen nicht riechen – (Jes 1,11)22 es sei denn, ihr bringt mir rechte Brandopfer dar –, und an euren Speisopfern habe ich kein Gefallen, und euer fettes Schlachtopfer sehe ich nicht an. (Mi 6,6)23 Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören!24 Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.25 Habt ihr vom Hause Israel mir in der Wüste die vierzig Jahre lang Schlachtopfer und Speisopfer geopfert? (Jer 7,22; Apg 7,42)26 Ihr trugt den Sakkut, euren König, und Kewan[1], den Stern eures Gottes, eure Bilder, welche ihr euch selbst gemacht habt;27 so will ich euch wegführen lassen bis jenseits von Damaskus, spricht der HERR, der Gott Zebaoth heißt.

Amos 5

Elberfelder Bibel

1 Hört dieses Wort, das ich über euch als Totenklage anhebe, Haus Israel! (Jer 9,9; Jer 18,13; Am 3,1; Am 8,14)2 Gefallen ist die Jungfrau Israel, sie steht nicht wieder auf. Hingeworfen liegt sie da auf eigenem Boden, niemand richtet sie auf. (Jer 9,9; Jer 9,21; Jer 18,13; Am 8,14)3 Denn so spricht der Herr, HERR: Die Stadt, die mit tausend auszieht, wird hundert übrig behalten, und die mit hundert auszieht, wird zehn übrig behalten für das Haus Israel. (5Mo 28,62)4 Denn so spricht der HERR zum Haus Israel: Sucht mich und lebt[1]! (Ps 69,33; Ps 105,4; Jer 38,20; Hos 10,12; Zef 2,3)5 Und sucht nicht Bethel ⟨auf⟩ und geht nicht nach Gilgal und geht nicht hinüber nach Beerscheba! Denn Gilgal wird ganz bestimmt gefangen wegziehen, und Bethel wird zum Unheil[2] werden. (1Mo 26,33; 2Kön 23,8; Jer 48,13; Hos 4,15; Am 1,5; Am 4,4; Am 7,9; Am 8,14)6 Sucht den HERRN und lebt[3], damit er nicht ⟨für⟩ das Haus Josef wie Feuer wirkt, das ⟨um sich⟩ frisst, und für Bethel niemand da ist, der löscht. (5Mo 32,22; Ps 69,33; Jer 4,4; Jer 38,20; Hes 21,3; Hebr 12,29)7 ⟨Weh denen,⟩ die Recht in Wermut verwandeln und Gerechtigkeit zu Boden werfen! – (Am 6,12; Mi 3,9; Hab 1,4)8 Der das Siebengestirn und den Orion gemacht hat, in Morgen⟨licht⟩ die Finsternis verwandelt und den Tag zur Nacht verfinstert, der das Wasser des Meeres ruft und es ausgießt über die Fläche der Erde: Jahwe[4] ist sein Name! – (Hi 9,9; Jer 33,2; Am 4,13; Am 9,6)9 der Verwüstung über den Starken[5] aufblitzen lässt; und Verwüstung kommt über die befestigte Stadt. –10 Sie hassen den, der im Tor Recht spricht[6], und den, der unsträflich redet[7], verabscheuen sie. (2Chr 24,20; Am 7,10; Gal 4,16)11 Darum: Weil ihr vom Geringen Pachtzinsen erhebt[8] und Getreideabgaben von ihm nehmt, habt ihr Häuser aus Quadern gebaut, doch werdet ihr nicht darin wohnen. Schöne Weinberge habt ihr gepflanzt, doch werdet ihr deren Wein nicht trinken. (3Mo 26,16; 5Mo 28,30; Hes 34,21; Hos 9,2; Am 2,7; Am 3,15; Am 4,1; Mi 6,15)12 Ja, ich kenne eure vielen Verbrechen und eure zahlreichen Sünden. – Sie bedrängen den Gerechten, nehmen Bestechungsgeld[9] und drängen im Tor den Armen zur Seite[10]. (2Mo 23,6; Hi 20,19; Jak 5,6)13 Darum schweigt der Einsichtige in dieser Zeit, denn eine böse Zeit ist es. (Hos 4,4; Mi 2,3; Eph 5,16)14 Sucht das Gute und nicht das Böse, damit ihr lebt! Und der HERR, der Gott der Heerscharen, wird so mit euch sein, wie ihr sagt. (2Chr 15,2; Ps 34,13; Mi 3,11)15 Hasst das Böse und liebt das Gute und richtet das Recht auf im Tor! Vielleicht wird der HERR, der Gott der Heerscharen, dem Rest Josefs gnädig sein. (Ps 97,10; Jer 18,8; Jer 22,3; Hes 45,9; Jon 3,9; Mi 3,2; Röm 12,9)16 Darum, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Herr: Auf allen Plätzen Wehklage! Und auf allen Gassen sagt man: Wehe, wehe! Und die Bauern rufen zum Trauern und Wehklagen nach den des Klageliedes Kundigen. (Jer 9,16; Hos 4,3)17 Und in allen Weinbergen Wehklage! Denn ich werde durch deine Mitte ziehen, spricht der HERR. (2Mo 11,4)18 Wehe denen, die den Tag des HERRN herbeiwünschen! Wozu soll euch denn der Tag des HERRN sein? Er wird Finsternis sein und nicht Licht: (Jes 5,19; Jes 58,2; Joe 2,2; Mt 24,29)19 Wie wenn jemand vor dem Löwen flieht, und es begegnet ihm der Bär, aber er kommt ⟨noch⟩ nach Hause und stützt seine Hand an die Mauer, da beißt ihn die Schlange. (Pred 10,8; Jes 10,2; Jes 24,18)20 Wird so nicht der Tag des HERRN Finsternis sein und nicht Licht? Ja, Dunkelheit und nicht Glanz ist ihm ⟨eigen⟩. (Joe 2,2; Mt 24,29)21 Ich hasse, ich verwerfe eure Feste, und eure Festversammlungen kann ich nicht ⟨mehr⟩ riechen: (Jes 1,14)22 Denn wenn ihr mir Brandopfer opfert, ⟨missfallen sie mir,⟩[11] und an euren Speisopfern habe ich kein Gefallen, und das Heilsopfer[12] von eurem Mastvieh will ich nicht ansehen. (Spr 21,27)23 Halte den Lärm deiner Lieder von mir fern! Und das Spiel deiner Harfen will ich nicht hören.24 Aber Recht ergieße sich wie Wasser und Gerechtigkeit wie ein immerfließender Bach!25 Habt ihr mir vierzig Jahre in der Wüste Schlachtopfer und Speisopfer dargebracht, Haus Israel?26 Und habt ihr den Sikkut, euren König, und Kijun[13] getragen[14], eure Götzenbilder, den Stern eurer Götter, die ihr euch gemacht habt? (Hes 20,16)27 So werde ich euch ⟨bis⟩ über Damaskus hinaus gefangen wegführen, spricht der HERR; Gott der Heerscharen ist sein Name. (1Kön 14,15; 2Kön 15,29; 2Kön 17,23; Am 4,13; Am 6,7; Apg 7,42)

Amos 5

Hoffnung für alle

1 Ihr Israeliten, hört die Totenklage, die ich über euch anstimme:2 »Gefallen ist mein Volk Israel, es gleicht einer jungen Frau, die gestürzt ist und der niemand aufhilft. Leblos liegt sie am Boden, nie mehr wird sie sich erheben.«3 Denn so spricht Gott, der HERR: »Wenn aus einer eurer Städte tausend Männer in den Krieg ziehen, kehren nur hundert zurück, und wenn hundert in den Kampf gehen, bleiben nur zehn davon übrig!4 Ich, der HERR, fordere euch Israeliten auf: Kommt zu mir zurück, dann bleibt ihr am Leben!5 Reist nicht mehr nach Beerscheba, um dort zu opfern, besucht auch nicht mehr die Heiligtümer in Gilgal und Bethel. Denn die Einwohner von Gilgal werden in die Gefangenschaft geführt, und Bethel wird zum Unglücksort.[1]« (Hos 4,15; Hos 5,8; Hos 10,5)6 Ja, kehrt zum HERRN zurück, dann werdet ihr leben! Sonst bekommt ihr Nachkommen von Josef seinen Zorn zu spüren. Er wütet wie ein loderndes Feuer, das sich immer weiter ausbreitet, und wenn es Bethel erreicht hat, kann niemand es dort löschen.7 Ihr treibt mit der Gerechtigkeit Schindluder[2], ihr tretet das Recht mit Füßen! (Am 6,12)8 Gott hat das Siebengestirn und den Orion geschaffen. Nach der Nacht lässt er einen neuen Tag anbrechen, und Licht verwandelt er wieder in Finsternis. Er ruft das Wasser aus dem Meer, und schon ergießt es sich auf die Erde. Sein Name ist »der HERR«!9 Blitzschnell vernichtet er die Mächtigen und macht ihre Festungen dem Erdboden gleich.10 Gott sagt: »Ihr hasst jeden, der vor Gericht für das Recht eintritt, und wer die Wahrheit sagt, den verabscheut ihr.11 Von den Ärmsten nehmt ihr Pachtgeld[3] und verlangt auch noch Getreideabgaben. Darum macht euch auf die Strafe gefasst: Ihr habt euch zwar prachtvolle Häuser aus behauenen Steinen gebaut, doch ihr werdet nicht darin wohnen! Ihr habt euch herrliche Weingärten angelegt, doch ihr werdet keinen Wein daraus trinken!12 Ja, ich weiß, wie viele Verbrechen ihr begangen habt und wie groß eure Schuld ist. Ehrliche Menschen bringt ihr in Bedrängnis, ihr nehmt Bestechungsgelder an und lasst die Armen vor Gericht nicht zu ihrem Recht kommen.13 Wer klug ist, der schweigt in dieser schlimmen Zeit.«14 Setzt euch für das Gute ein, allem Bösen aber kehrt den Rücken! Dann werdet ihr leben, und der HERR, der allmächtige Gott, steht euch bei, so wie ihr es ja immer behauptet.15 Ja, hasst das Böse, liebt das Gute! Verhelft vor Gericht jedem zu seinem Recht! Vielleicht erbarmt sich der HERR, der allmächtige Gott, doch noch über euch, die ihr von Josefs Nachkommen übrig geblieben seid.16 So spricht der HERR über alles, der allmächtige Gott: »Auf allen Plätzen und Straßen wird man lautes Klagen und Jammergeschrei hören. Sogar die Bauern holt man vom Feld, damit sie ebenso wie die Klageweiber die Toten beweinen.17 In den Weinbergen wird dann Trauer statt Freude herrschen. Denn ich, der HERR, werde durchs Land schreiten und euch zur Rechenschaft ziehen. Mein Wort gilt!«18 Wehe euch, die ihr euch wünscht: »Wenn nur der Tag schon da wäre, an dem der HERR eingreift!« Glaubt ihr eigentlich, dass dieser Tag euch Licht bringen wird? Nein, in tiefste Dunkelheit werdet ihr gestoßen!19 Es ergeht euch wie einem Mann, der vor dem Löwen flieht und dabei einem Bären in den Weg läuft. Selbst wenn er da noch mit heiler Haut davonkommt und sich zu Hause erschöpft an die Wand stützt – dann beißt ihn dort eine Schlange in die Hand!20 Ja, der Gerichtstag des HERRN bringt euch kein Licht, sondern Dunkelheit, schwarz wie die Nacht wird er sein!21 Gott sagt: »Ich hasse eure Feiern, geradezu widerwärtig sind sie mir, eure Opferfeste verabscheue ich.22 Eure Brand- und Speiseopfer nehme ich nicht an, und wenn ihr Tiere mästet, um sie mir darzubringen, ist mir das völlig gleichgültig.23 Eure lauten Lieder kann ich nicht mehr hören, verschont mich mit eurem Harfengeklimper.24 Setzt euch lieber für die Gerechtigkeit ein! Das Recht soll das Land durchströmen wie ein nie versiegender Fluss.25 Ihr Israeliten, als ihr vierzig Jahre in der Wüste umhergezogen seid, habt ihr mir da Schlachtopfer und Speiseopfer dargebracht?26 Habt ihr nicht schon damals die Figuren eures Himmelskönigs Sakkut und eures Sternengottes Kewan herumgetragen, die ihr euch selbst gemacht habt?27 Darum lasse ich euch in die Gefangenschaft ziehen, noch weit über Damaskus hinaus! Mein Wort gilt, denn ich bin der HERR; ›allmächtiger Gott‹ – so lautet mein Name!«