1.Mose 31
Elberfelder Bibel
Jakobs Flucht aus Haran – Übereinkunft mit Laban
1 Und er hörte die Reden der Söhne Labans, die sagten: Jakob hat alles an sich genommen, was unserem Vater gehörte; und von dem, was unserem Vater gehört, hat er sich all diesen Reichtum verschafft. (Pred 4,4) 2 Und Jakob sah das Gesicht Labans, und siehe, es[1] war ihm gegenüber nicht wie früher[2]. (1Sam 18,9) 3 Und der HERR sprach zu Jakob: Kehre zurück in das Land deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft! Ich werde mit dir sein. (1Mo 28,15; 1Mo 32,10) 4 Da sandte Jakob hin und rief Rahel und Lea aufs Feld zu seinen Tieren. 5 Und er sagte zu ihnen: Ich sehe das Gesicht eures Vaters, dass es[3] zu mir nicht wie früher[4] ist; aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen. (1Mo 26,24) 6 Ihr selbst wisst[5] ja, dass ich mit all meiner Kraft eurem Vater gedient habe. (1Mo 30,26) 7 Und euer Vater hat mich betrogen und hat meinen Lohn zehnmal verändert; aber Gott hat ihm nicht gestattet, mir Böses zu tun. (1Mo 20,6; 1Mo 31,41; 4Mo 14,22) 8 Wenn er so sagte: Die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein, dann gebaren alle Tiere Gesprenkelte; und wenn er so sagte: Die Gestreiften sollen dein Lohn sein, dann gebaren alle Tiere Gestreifte. (1Mo 30,32) 9 Und Gott hat eurem Vater das Vieh entzogen und mir gegeben. 10 Und es geschah zur Brunstzeit der Tiere, da erhob ich meine Augen und sah im Traum; und siehe, die Böcke, die die Tiere besprangen, waren gestreift, gesprenkelt und scheckig. (1Mo 30,39) 11 Und der Engel Gottes sprach im Traum zu mir: Jakob! Und ich sagte: Hier bin ich! (1Mo 22,15) 12 Und er sprach: Erheb doch deine Augen und sieh: Alle Böcke, die die Tiere bespringen, sind gestreift, gesprenkelt und scheckig; denn ich habe alles gesehen, was Laban dir antut. (1Mo 30,42; 2Mo 3,7; Ps 10,14) 13 Ich bin der Gott von Bethel, wo du einen Gedenkstein gesalbt, wo du mir ein Gelübde abgelegt hast. Mache dich jetzt auf, zieh aus diesem Land und kehre zurück in das Land deiner Verwandtschaft! (1Mo 28,18) 14 Da antworteten Rahel und Lea und sagten zu ihm: Haben wir noch einen Anteil und ein Erbe im Haus unseres Vaters? 15 Haben wir ihm nicht als Fremde gegolten? Denn er hat uns verkauft und hat sogar unseren ⟨Kauf⟩preis[6] völlig verzehrt. (1Mo 29,20) 16 Denn aller Reichtum, den Gott unserem Vater entzogen hat, uns gehört er und unseren Kindern. So tu nun alles, was Gott zu dir gesagt hat! 17 Da machte Jakob sich auf und hob seine Kinder und seine Frauen auf die Kamele 18 und trieb all sein Vieh weg und all seine Habe, die er erworben, das Vieh seines Eigentums, das er in Paddan-Aram[7] erworben hatte, um zu seinem Vater Isaak in das Land Kanaan zu kommen. (1Mo 32,6) 19 Laban aber war gegangen, um seine Schafe zu scheren; da stahl Rahel den Terafim[8], der ihrem Vater gehörte. (1Mo 35,2; 1Mo 38,13; Jos 24,2; Ri 17,5; 1Sam 19,13; 1Sam 25,2; 2Sam 13,23; 2Kön 23,24) 20 Und Jakob täuschte Laban, den Aramäer[9], weil er ihm nicht mitteilte, dass er fliehen wollte. 21 Und er floh, er und alles, was er hatte; und er machte sich auf und setzte über den Strom[10] und richtete sein Gesicht auf das Gebirge Gilead. 22 Am dritten Tag aber wurde dem Laban berichtet, dass Jakob geflohen sei. 23 Da nahm er seine Brüder mit sich und jagte ihm sieben Tagereisen weit nach und holte ihn auf dem Gebirge Gilead ein. 24 Gott aber kam zu Laban, dem Aramäer, in einem Traum der Nacht und sprach zu ihm: Nimm dich in Acht, dass du mit Jakob weder Gutes noch Böses[11] redest! (1Mo 20,3; 1Mo 24,50; 2Sam 13,22) 25 Und Laban erreichte Jakob, als Jakob sein Zelt auf dem Gebirge aufgeschlagen hatte; und ⟨auch⟩ Laban schlug es mit seinen Brüdern auf dem Gebirge Gilead auf. 26 Und Laban sagte zu Jakob: Was hast du getan, dass du mich getäuscht[12] und meine Töchter wie Kriegsgefangene weggeführt hast? (1Mo 29,25) 27 Warum bist du heimlich geflohen und hast mich getäuscht[13] und hast es mir nicht mitgeteilt? Ich hätte dich ja begleitet mit Freude und mit Gesängen, mit Tamburin und Zither! 28 Und du hast mich nicht ⟨einmal⟩ meine Söhne[14] und meine Töchter küssen lassen! Nun, du hast töricht gehandelt. (1Mo 32,1; Rut 1,9; 1Sam 13,13; 1Kön 19,20; 2Chr 16,9; Apg 20,37) 29 Es stünde in der Macht meiner Hand, übel mit euch zu verfahren. Aber der Gott eures Vaters hat gestern Nacht zu mir geredet und gesagt: Nimm dich in Acht, mit Jakob Gutes oder Böses[15] zu reden! (1Mo 24,50; 2Sam 13,22) 30 Nun denn – du bist nun einmal weggegangen, weil du dich so sehr nach dem Haus deines Vaters sehntest. Warum ⟨aber⟩ hast du meinen Gott gestohlen? (Ri 18,24) 31 Da antwortete Jakob und sagte zu Laban: Ja, ich fürchtete mich; denn ich sagte ⟨mir⟩, du würdest deine Töchter von mir reißen. 32 ⟨Doch⟩ bei wem du deinen Gott findest, der soll nicht am Leben bleiben. Untersuche ⟨hier⟩ vor unseren Brüdern, was bei mir ist, und nimm es dir! Jakob aber wusste[16] nicht, dass Rahel ihn gestohlen hatte. (1Mo 44,9) 33 Da ging Laban in das Zelt Jakobs und in das Zelt Leas und in das Zelt der beiden Mägde und fand nichts; und er kam aus Leas Zelt und ging in das Zelt Rahels. 34 Rahel aber hatte den Terafim[17] genommen und ihn in den Kamelsattel gelegt und sich daraufgesetzt. Und Laban tastete das ganze Zelt ab und fand nichts. (Ri 18,24) 35 Da sagte sie zu ihrem Vater: Mein Herr, zürne nicht[18], dass ich nicht vor dir aufstehen kann; denn es ⟨geht⟩ mir nach der Weise der Frauen. Und er durchsuchte ⟨alles⟩ und fand den Terafim nicht. 36 Da wurde Jakob zornig und stritt mit Laban. Und Jakob antwortete und sagte zu Laban: Was ist mein Verbrechen, was meine Sünde, dass du so hitzig hinter mir her bist? 37 Da du all meine Sachen durchtastet hast, was hast du gefunden von allen Sachen deines Hauses? Lege es hierher vor meine Brüder und deine Brüder, sie sollen zwischen uns beiden entscheiden! 38 Zwanzig Jahre bin ich nun bei dir gewesen; deine Mutterschafe und deine Ziegen haben nicht fehlgeboren, und die Widder deiner Herde habe ich nicht gegessen. (1Mo 30,29) 39 Das Zerrissene habe ich nicht zu dir gebracht, ich habe es ersetzen müssen; von meiner Hand hast du es gefordert, mochte es gestohlen sein bei Tag, mochte es gestohlen sein bei Nacht. (2Mo 22,9) 40 ⟨So⟩ erging es mir: Am Tag verzehrte mich die Hitze und der Frost in der Nacht, und mein Schlaf floh von meinen Augen. 41 Zwanzig Jahre bin ich nun in deinem Haus gewesen; vierzehn Jahre habe ich dir für deine beiden Töchter gedient und sechs Jahre für deine Herde, und du hast meinen Lohn zehnmal verändert. (1Mo 29,27; 1Mo 31,6) 42 Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams, und der Schrecken Isaaks für mich gewesen wäre, gewiss, du hättest mich jetzt mit leeren Händen entlassen. Mein Elend und die Arbeit meiner Hände hat Gott angesehen und hat gestern Nacht entschieden. (1Mo 29,32; Ps 124,1) 43 Da antwortete Laban und sagte zu Jakob: Die Töchter sind meine Töchter, und die Söhne[19] sind meine Söhne, und die Tiere sind meine Tiere, und alles, was du ⟨hier⟩ siehst, mir gehört es! Aber meinen Töchtern ⟨gegenüber⟩, was könnte ich ihnen heute tun, oder ihren Söhnen, die sie geboren haben? 44 Und nun komm, lass uns einen Bund schließen, ich und du, der sei zum Zeugnis zwischen mir und dir! (1Mo 26,28) 45 Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn als Gedenkstein auf. (1Mo 28,18) 46 Und Jakob[20] sagte zu seinen Brüdern: Sammelt Steine! Da nahmen sie Steine und machten ⟨daraus⟩ einen Haufen und aßen dort auf dem Haufen. 47 Und Laban nannte ihn Jegar-Sahaduta[21], und Jakob nannte ihn Gal-Ed[22]. 48 Und Laban sagte: Dieser Haufen sei heute Zeuge zwischen mir und dir! Darum gab man ihm den Namen Gal-Ed (Jos 22,27) 49 und Mizpa[23], weil er sagte: Der HERR halte Wache zwischen mir und dir, wenn wir uns nicht mehr sehen[24]! (Ri 10,17) 50 Wenn du meine Töchter unterdrücken[25] und wenn du ⟨noch andere⟩ Frauen zu meinen Töchtern hinzunehmen solltest – kein Mensch ist bei uns, siehe, Gott ist Zeuge zwischen mir und dir. (Ri 11,10; 1Sam 12,5; Jer 42,5; Mal 2,14; 1Thess 2,5) 51 Und Laban sagte zu Jakob: Siehe, dieser Haufen, und siehe, der Gedenkstein, den ich errichtet habe zwischen mir und dir, 52 dieser Haufen sei Zeuge und der Gedenkstein ein Zeugnis, dass ich nicht über diesen Haufen zu dir hinausgehe und dass du über diesen Haufen und diesen Gedenkstein nicht zu mir hinausgehst zum Bösen. (Jos 22,27) 53 Der Gott Abrahams und der Gott Nahors soll[26] zwischen uns richten, der Gott ihres Vaters! Da schwor Jakob bei dem Schrecken seines Vaters Isaak. (1Mo 16,5) 54 Und Jakob opferte ein Schlachtopfer auf dem Berg und lud seine Brüder ein zu essen; und sie aßen[27] und übernachteten auf dem Berg. (1Mo 26,30; 1Sam 9,12)
1.Mose 31
Hoffnung für alle
Die Flucht
1 Eines Tages erfuhr Jakob, dass Labans Söhne über ihn schimpften: »Der Kerl ist ein Dieb! Alles hat er sich vom Vater unter den Nagel gerissen. Auf unsere Kosten ist er reich geworden!« 2 An Labans finsterer Miene bemerkte Jakob, dass auch sein Onkel nicht mehr so auf seiner Seite stand wie früher. 3 Da sprach der HERR zu Jakob: »Geh wieder zurück in das Land deiner Väter und zu deinen Verwandten! Ich stehe dir bei!« 4 Daraufhin ließ Jakob Rahel und Lea zu sich auf die Weide holen. 5 Er sagte zu ihnen: »Ich merke es eurem Vater an, er ist nicht mehr so gut auf mich zu sprechen wie früher. Aber der Gott meiner Väter hält zu mir! 6 Ihr wisst selbst, wie ich für euren Vater gearbeitet habe; meine ganze Kraft habe ich für ihn eingesetzt. 7 Trotzdem hat er mich betrogen und mir bestimmt zehnmal einen anderen Lohn gegeben, als wir vereinbart hatten. Aber Gott hat nicht zugelassen, dass er mir Schaden zufügen konnte. 8 Wenn Laban zu mir sagte: ›Die Gesprenkelten sind dein Lohn‹, dann warf die ganze Herde gesprenkelte Tiere. Und wenn er dann sagte: ›Du bekommst doch lieber die Gestreiften‹, dann gab es nur Gestreifte! 9 Dadurch hat Gott eurem Vater die Tiere genommen und sie mir gegeben. 10 Zu der Zeit, als die Tiere brünstig waren, hatte ich einen Traum. Ich sah, dass nur gestreifte, gesprenkelte und gescheckte Böcke die Tiere besprangen. 11 Ich hörte auch eine Stimme. Der Engel Gottes rief meinen Namen, und als ich ihm antwortete, 12 sagte er: ›Sieh zur Herde! Alle Böcke, die die Tiere bespringen, sind gestreift, gesprenkelt oder gescheckt. Das habe ich für dich bewirkt, denn ich habe gesehen, wie Laban dich betrügen wollte. 13 Ich bin der Gott, der dir in Bethel erschienen ist; du hast dort den Gedenkstein mit Öl begossen und mir ein Gelübde abgelegt. Verlass jetzt dieses Land und kehr in deine Heimat zurück!‹« 14 Rahel und Lea erwiderten: »Wir bekommen ja doch kein Erbe mehr von unserem Vater! 15 Er hat uns wie Fremde behandelt, verkauft hat er uns und den Gewinn für sich selbst eingestrichen. Was haben wir denn davon gehabt? Nichts! 16 Darum gehört der ganze Reichtum, den Gott unserem Vater weggenommen hat, rechtmäßig uns und unseren Kindern! Wir halten zu dir! Tu alles, was Gott dir gesagt hat!« 17 Da ließ Jakob seine beiden Frauen und seine Kinder auf die Kamele steigen 18 und zog in Richtung Kanaan, in das Land seines Vaters Isaak. Er nahm mit, was er sich in Mesopotamien erarbeitet hatte: seinen ganzen Besitz und alle seine Viehherden. 19 Kurz bevor sie aufbrachen, nutzte Rahel die Gelegenheit und stahl die kleinen Götterfiguren ihres Vaters. Laban war nicht zu Hause, er war mit der Schafschur beschäftigt. 20 Jakob verheimlichte seine Abreise vor seinem Schwiegervater, dem Aramäer Laban. Ohne ihn zu benachrichtigen, 21 machte er sich auf und davon. Er überquerte mit allem, was er besaß, den Euphrat und zog in Richtung des Berglandes von Gilead. 22 Erst nach zwei Tagen erfuhr Laban von der Flucht; 23 sofort rief er alle Männer aus der Verwandtschaft zusammen und jagte Jakob hinterher. Sieben Tage dauerte die Verfolgungsjagd, bis er ihn im Gebirge Gilead einholte. 24 In der Nacht davor aber erschien Gott dem Aramäer Laban im Traum und warnte ihn: »Hüte dich davor, Jakob auch nur mit einem Wort zu bedrohen!« 25 Als Laban am nächsten Tag Jakob erreichte, hatte dieser gerade seine Zelte im Gebirge Gilead aufgeschlagen. Laban und seine Verwandten schlugen dort ebenfalls ihr Lager auf. 26 Dann stellte er Jakob zur Rede: »Warum hast du mich hinters Licht geführt und meine Töchter wie Kriegsgefangene fortgeschleppt? 27 Warum hast du dich heimlich davongeschlichen? Du hättest doch ruhig etwas sagen können, dann wären wir fröhlich auseinandergegangen. Mit Gesang und Musik von Tamburinen und Lauten hätten wir euch verabschiedet und wären noch ein Stück Weg mitgegangen. 28 Aber du hast mir nicht einmal erlaubt, meine Töchter und Enkel zum Abschied zu küssen. Das war dumm von dir! 29 Ich könnte es euch heimzahlen, aber der Gott eures Vaters hat letzte Nacht zu mir gesagt: ›Hüte dich davor, Jakob auch nur mit einem Wort zu bedrohen!‹ 30 Na schön, du bist losgezogen, weil das Heimweh dich nach Hause zu deiner Familie treibt. Aber warum hast du meine Götterfiguren gestohlen?« 31 »Ich habe dich heimlich verlassen, weil ich Angst hatte, du würdest mir sonst deine Töchter wegnehmen«, antwortete Jakob. 32 »Und was deine Götterfiguren betrifft: Bei wem du sie findest, der soll sterben! Durchsuch alles und nimm, was dir gehört – die Männer hier sind Zeugen!« Jakob wusste nämlich nicht, dass Rahel die Götterfiguren gestohlen hatte. 33 Laban durchsuchte zuerst das Zelt Jakobs, danach Leas Zelt und das der beiden Mägde. 34-35 In der Zwischenzeit hatte Rahel die Götterfiguren unter ihren Kamelsattel gestopft und sich daraufgesetzt. Als ihr Vater in das Zelt kam, sagte sie zu ihm: »Sei mir nicht böse, Vater, es ist kein Mangel an Respekt, dass ich vor dir nicht aufstehe; ich habe gerade meine Tage.« Laban durchsuchte alles, fand aber nichts. 36 Da packte Jakob der Zorn, und er überhäufte Laban mit Vorwürfen: »Was habe ich dir getan, dass du mir nachhetzt wie einem Verbrecher? 37 Du hast meinen ganzen Besitz durchwühlt. Und? – Hast du irgendetwas gefunden, was dir gehört? Dann leg es hier in die Mitte, damit es alle unsere Verwandten sehen und beurteilen können, wer von uns beiden im Recht ist! 38 Zwanzig Jahre bin ich bei dir gewesen, und in dieser Zeit habe ich so gut für deine Herden gesorgt, dass weder deine Schafe noch deine Ziegen Fehlgeburten hatten. Ich habe nie ein Tier aus deiner Herde gestohlen und für mich geschlachtet. 39 Wenn ein Schaf von einem Raubtier gerissen wurde, dann hast du keine Entschuldigung gelten lassen; ich musste für den Schaden aufkommen – es war dir ganz egal, ob das Tier bei Tag oder bei Nacht geraubt worden war! 40 Ich bekam die ganze Härte des Hirtenlebens zu spüren: am Tag die Hitze und in der Nacht die Kälte, und oft konnte ich nicht schlafen. 41 Insgesamt bin ich zwanzig Jahre bei dir gewesen; davon habe ich vierzehn Jahre für deine beiden Töchter gearbeitet und dann noch einmal sechs Jahre, um die Herde zu bekommen. Doch du hast mir immer wieder einen anderen Lohn gegeben, als wir vereinbart hatten. 42 Du hättest mir sogar jetzt alles weggenommen und mich mit leeren Händen davongejagt, wenn mir nicht der Gott meines Großvaters Abraham geholfen hätte, dem auch mein Vater Isaak mit Ehrfurcht gedient hat. Gott hat mit angesehen, wie ich mich für dich abgearbeitet habe und wie schlecht du mich behandelt hast. Darum hat er mir letzte Nacht zu meinem Recht verholfen!«
Jakob und Laban einigen sich
43 Laban entgegnete: »Die Frauen sind meine Töchter und ihre Kinder meine Kinder, die Herde ist meine Herde, und alles, was du hier siehst, gehört mir! Aber jetzt kann ich doch nichts mehr für meine Töchter und Enkelkinder tun! 44 Komm, wir schließen ein Abkommen miteinander und stellen ein Zeichen auf, das uns beide daran erinnert!« 45 Jakob wälzte einen großen Stein heran und richtete ihn als Gedenkstein auf. 46 Er bat seine Verwandten, Steine zu sammeln und sie zu einem Hügel aufzuschütten. Auf dem Steinhügel versammelten sie sich und aßen gemeinsam. 47 Laban nannte den Ort Jegar-Sahaduta (aramäisch für »Zeugenhügel«); Jakob übersetzte den Namen in die hebräische Sprache und nannte ihn Gal-Ed. 48 »Dieser Hügel ist jetzt Zeuge für unser Abkommen«, sagte Laban. Deswegen wurde er also Gal-Ed genannt. 49 Man gab dem Gedenkstein noch einen anderen Namen: Mizpa (»Wachturm«), denn Laban sagte zu Jakob: »Der HERR soll darüber wachen, dass wir unsere Abmachung einhalten, wenn wir uns getrennt haben. 50 Niemals darfst du meine Töchter schlecht behandeln oder dir noch andere Frauen dazunehmen! Ich werde es zwar nicht erfahren, aber Gott ist unser Zeuge!« 51-52 Laban fuhr fort: »Schau, dieser Hügel und dieser Gedenkstein, die ich errichtet habe, sind Zeugen für unsere gegenseitige Übereinkunft: Keiner von uns darf diese Grenze je in feindlicher Absicht überschreiten! 53 Der Gott Abrahams und der Gott Nahors – der Gott ihres gemeinsamen Vaters – soll jeden bestrafen, der sich nicht daran hält!« Jakob schwor bei dem Gott, dem sein Vater Isaak mit Ehrfurcht diente, sich an dieses Abkommen zu halten. 54 Danach schlachtete er ein Opfertier und lud seine Verwandten zum Opfermahl ein. Dort im Bergland blieben sie auch über Nacht.
1.Mose 31
Schlachter 2000
Jakob kehrt in das verheißene Land zurück
1 Er hörte aber die Reden der Söhne Labans, die sagten: Jakob hat alles genommen, was unserem Vater gehört; und mit dem, was unserem Vater gehört, hat er sich all diesen Reichtum verschafft! (Ps 64,3; Pred 4,4; Gal 5,19) 2 Und Jakob sah, dass Labans Angesicht ihm gegenüber nicht mehr war wie früher. (1Mo 30,27; Dan 3,19) 3 Da sprach der HERR zu Jakob: Kehre zurück in das Land deiner Väter und zu deiner Verwandtschaft, und ich will mit dir sein! (1Mo 28,15; 1Mo 32,9; Jes 41,10) 4 Und Jakob ließ Rahel und Lea zu seiner Herde aufs Feld hinausrufen 5 und sprach zu ihnen: Ich sehe, dass das Angesicht eures Vaters mir gegenüber nicht mehr ist wie früher; aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen. (1Mo 31,2; 1Mo 40,15) 6 Und ihr wisst, wie ich eurem Vater gedient habe mit meiner ganzen Kraft. (1Mo 30,29; 1Mo 31,38) 7 Euer Vater aber hat mich betrogen und mir meinen Lohn zehnmal verändert; doch hat es Gott nicht zugelassen, dass er mir schaden durfte. (1Mo 20,6; 1Mo 31,29; 1Mo 31,41; 4Mo 14,22; Neh 4,12; Hi 1,10; Hi 19,3; Ps 37,28; Ps 105,14) 8 Wenn er sagte: Die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein!, so warf die ganze Herde Gesprenkelte; sagte er aber: Die Gestreiften sollen dein Lohn sein!, so warf die ganze Herde Gestreifte. (1Mo 30,32) 9 So hat Gott eurem Vater die Herde genommen und sie mir gegeben. (1Mo 31,1; 1Mo 31,16; 1Sam 2,7; Ps 50,10; Spr 13,22; Mt 20,15) 10 Es geschah nämlich zu der Zeit, wo die Tiere brünstig werden, dass ich meine Augen aufhob und im Traum schaute: Und siehe, die Böcke, die die Herde besprangen, waren gestreift, gesprenkelt und scheckig. (1Mo 28,12; 1Mo 31,24; 4Mo 12,6; 1Kön 3,5) 11 Und der Engel Gottes sprach zu mir im Traum: Jakob! Und ich antwortete: Hier bin ich! (1Mo 48,15; 2Mo 3,4; 1Sam 3,4; 1Sam 3,6; 1Sam 3,8; 1Sam 3,16) 12 Er aber sprach: Hebe doch deine Augen auf und sieh: Alle Böcke, welche die Schafe bespringen, sind gestreift, gesprenkelt und scheckig; denn ich habe alles gesehen, was dir Laban antut. (2Mo 3,7; Ps 12,6) 13 Ich bin der Gott von Bethel, wo du den Gedenkstein gesalbt und mir ein Gelübde abgelegt hast. Nun mache dich auf, geh hinaus aus diesem Land und kehre zurück in das Land deiner Geburt! (1Mo 28,18; 1Mo 31,3; 1Mo 32,9; 1Mo 35,7) 14 Da antworteten Rahel und Lea und sprachen zu ihm: Haben wir auch noch ein Teil oder Erbe im Haus unseres Vaters? (Rut 4,11) 15 Werden wir nicht von ihm angesehen, als wären wir fremd? Er hat uns ja verkauft und sogar unser Geld ganz verzehrt! (1Mo 29,20; 1Mo 29,27; Neh 5,8) 16 Darum gehört auch all der Reichtum, den Gott unserem Vater genommen hat, uns und unseren Kindern. So tue du nun alles, was Gott dir gesagt hat! (1Mo 30,35) 17 Da machte sich Jakob auf und lud seine Kinder und seine Frauen auf Kamele, (1Mo 24,10; 1Mo 24,61) 18 und er führte all sein Vieh weg und seine ganze Habe, die er erworben hatte, seine eigene Herde, die er in Paddan-Aram erworben hatte, um zu seinem Vater Isaak ins Land Kanaan zu ziehen. (1Mo 28,21; 1Mo 35,27) 19 Laban aber war weggegangen, um seine Schafe zu scheren; und Rahel stahl die Teraphim, die ihrem Vater gehörten.[1] (Ri 17,5; 1Sam 19,13; 1Sam 25,4; 2Sam 13,23; Hos 3,4) 20 Jakob aber täuschte Laban, den Aramäer, indem er ihm nicht mitteilte, dass er fliehen wollte. (1Mo 27,36) 21 Und er machte sich auf, entfloh mit allem, was er hatte, und setzte über den Euphrat und wandte sein Angesicht dem Bergland von Gilead zu. (1Mo 15,7; 1Mo 31,23; 5Mo 3,12; Jos 13,11; Jos 17,1; Jos 24,23)
Labans Streit mit Jakob
22 Am dritten Tag aber wurde Laban gemeldet, dass Jakob geflohen sei. (1Mo 30,36) 23 Da nahm er seine Brüder mit sich und jagte ihm nach, sieben Tagereisen weit, und er holte ihn ein auf dem Bergland von Gilead. (1Mo 14,14; 1Mo 44,4) 24 Aber Gott kam nachts im Traum zu Laban, dem Aramäer, und sprach zu ihm: Hüte dich davor, mit Jakob anders als freundlich zu reden! (1Mo 20,3; 1Mo 20,6; 4Mo 22,9; 4Mo 22,20; Hi 33,14; Mt 1,20) 25 Als nun Laban den Jakob einholte, hatte Jakob sein Zelt auf dem Bergland aufgeschlagen; da schlug auch Laban mit seinen Brüdern sein Zelt auf dem Bergland von Gilead auf. 26 Und Laban sprach zu Jakob: Was hast du getan, dass du mich getäuscht und meine Töchter entführt hast, als wären sie Kriegsgefangene? (1Mo 12,18; 1Mo 20,9; 1Mo 31,36) 27 Warum bist du heimlich geflohen und hast mich hintergangen und es mir nicht mitgeteilt? Ich hätte dich mit Freuden begleitet, mit Gesang, mit Tamburinen und Lautenspiel! (1Mo 24,59; Hi 21,12; Spr 26,24) 28 Du hast mich nicht einmal meine Enkel und Töchter küssen lassen; da hast du töricht gehandelt! (1Mo 32,1; Rut 1,9; Rut 1,14; 1Sam 13,13; 1Kön 19,20; 2Chr 16,9) 29 Es stünde in meiner Macht, euch Schlimmes anzutun; aber der Gott eures Vaters hat gestern zu mir gesagt: Hüte dich, dass du mit Jakob anders als freundlich redest! (1Mo 28,13; 1Mo 31,42; 1Mo 31,53; Apg 5,38) 30 Und nun bist du ja gegangen, weil du dich so sehr sehntest nach dem Haus deines Vaters; warum hast du aber meine Götter gestohlen? (1Mo 31,19; 1Mo 31,34; Ri 6,31; Ri 18,24; Jes 37,18; Jes 46,1; Jer 10,5; Jer 10,11) 31 Da antwortete Jakob und sprach zu Laban: Ich fürchtete mich; denn ich sagte mir, du könntest mir deine Töchter entreißen! (1Mo 20,11; 1Mo 31,26; Spr 29,25) 32 Was aber deine Götter betrifft — derjenige, bei dem du sie findest, soll nicht am Leben bleiben! In Gegenwart unserer Brüder sieh dir alles an, was bei mir ist, und nimm es dir! Jakob wusste nämlich nicht, dass Rahel sie gestohlen hatte. (1Mo 44,9; 1Sam 12,3; 2Kor 8,20; 2Kor 12,17) 33 Da ging Laban in Jakobs Zelt und in Leas Zelt und in das Zelt der beiden Mägde, fand aber nichts. Und von Leas Zelt ging er in Rahels Zelt. 34 Rahel aber hatte die Teraphim genommen und sie in den Kamelsattel gelegt und sich daraufgesetzt. Und Laban durchsuchte das ganze Zelt, fand sie aber nicht. (1Mo 31,19) 35 Da sprach sie zu ihrem Vater: Mein Herr möge nicht so grimmig dreinsehen, weil ich vor dir nicht aufstehen kann; es geht mir eben nach der Weise der Frauen! Er aber suchte eifrig und fand die Teraphim nicht. (2Mo 20,12; 3Mo 15,19; 3Mo 19,3; 3Mo 19,32) 36 Da wurde Jakob zornig und stritt mit Laban; und Jakob antwortete und sprach zu ihm: Was habe ich verbrochen, was habe ich gesündigt, dass du mir so hitzig nachgejagt bist? (4Mo 16,15; Eph 4,26; Jak 1,19) 37 Da du nun allen meinen Hausrat durchstöbert hast, was hast du von all deinem Hausrat gefunden? Lege es hier vor meine und deine Brüder, damit sie schlichten zwischen uns! (1Sam 12,3; Hebr 13,18) 38 Diese 20 Jahre bin ich bei dir gewesen; deine Mutterschafe und Ziegen wurden nie ihrer Jungen beraubt, und die Widder deiner Herde habe ich nicht gegessen! (1Mo 31,41) 39 Was zerrissen wurde, habe ich dir nicht gebracht; ich musste es ersetzen, du hast es von meiner Hand gefordert, ob es bei Tag oder bei Nacht geraubt war. (2Mo 22,10; 2Mo 22,30; Lk 2,8) 40 Es ging mir so: Am Tag verschmachtete ich vor Hitze und in der Nacht vor Frost, und der Schlaf floh von meinen Augen. (Ps 78,70) 41 Diese 20 Jahre lang habe ich dir in deinem Haus gedient, 14 Jahre um deine beiden Töchter und sechs Jahre um deine Schafe, und du hast mir meinen Lohn zehnmal verändert! (1Mo 31,7; 1Mo 31,38; 1Kor 15,10; 2Kor 11,26) 42 Wenn nicht der Gott meines Vaters für mich gewesen wäre, der Gott Abrahams und der, den Isaak fürchtet, du hättest mich gewiss jetzt leer ziehen lassen; aber Gott hat mein Elend und die Arbeit meiner Hände angesehen und hat gestern Nacht Recht gesprochen! (1Mo 26,24; 1Mo 29,32; 1Mo 31,53; 2Mo 3,7; 2Sam 16,12; 1Chr 12,17; Ps 10,14; Ps 76,12; Ps 124,1; Spr 1,7; Jud 1,9) 43 Laban antwortete und sprach zu Jakob: Die Töchter sind meine Töchter und die Kinder sind meine Kinder und die Herden sind meine Herden, und alles, was du siehst, gehört mir! Doch was kann ich heute diesen meinen Töchtern tun oder ihren Kindern, die sie geboren haben? (1Mo 30,32; 1Mo 30,42) 44 Komm, wir wollen nun einen Bund machen, ich und du; der soll ein Zeuge sein zwischen mir und dir! (1Mo 26,28; 5Mo 31,19; Jos 22,26; Jos 24,25; 1Sam 20,16)
Jakobs Bund mit Laban
45 Da nahm Jakob einen Stein und stellte ihn als Denkmal auf. (1Mo 28,18) 46 Und Jakob sprach zu seinen Brüdern: Sammelt Steine! Da nahmen sie Steine und errichteten einen Steinhaufen und aßen dort auf dem Steinhaufen. (Jos 4,5; Jos 4,20) 47 Und Laban nannte ihn Jegar-Sahaduta; Jakob aber nannte ihn Gal-Ed. 48 Und Laban sprach: Dieser Steinhaufen sei heute Zeuge zwischen mir und dir! Darum wird er Gal-Ed genannt (Jos 22,27; Jos 24,27) 49 und Mizpa, weil er sprach: Der HERR wache zwischen mir und dir, wenn wir einander nicht mehr sehen! (Jos 13,26; Ri 10,17; 1Sam 7,5) 50 Wenn du meine Töchter schlecht behandelst und wenn du zu meinen Töchtern hinzu andere Frauen nimmst und kein Mensch dazwischentritt, siehe, so ist doch Gott Zeuge zwischen mir und dir! (Ri 11,10; 1Sam 12,5; Jer 42,5; Mi 1,2; Mal 3,5; 1Thess 2,5) 51 Weiter sprach Laban zu Jakob: Siehe, dieser Steinhaufen und dieses Denkmal, das ich errichtet habe zwischen mir und dir, (1Mo 31,46) 52 dieser Steinhaufen sei Zeuge und dieses Denkmal ein Zeugnis dafür, dass ich niemals über diesen Steinhaufen hinaus zu dir kommen will und dass auch du niemals in böser Absicht über diesen Steinhaufen oder über dieses Denkmal hinaus zu mir kommen sollst. (1Mo 21,30) 53 Der Gott Abrahams und der Gott Nahors sei Richter zwischen uns, der Gott ihres Vaters! Jakob aber schwor bei dem, den sein Vater Isaak fürchtete. (1Mo 11,27; 1Mo 16,5; 2Mo 3,6; 1Sam 24,13; 1Sam 24,16) 54 Und Jakob brachte ein Opfer dar auf dem Berg und lud seine Brüder[2] ein zu essen; und sie aßen und übernachteten auf dem Berg. (1Mo 26,30)
1.Mose 31
Zürcher Bibel
Jakob und Laban
1 Er hörte aber, was die Söhne Labans sagten: Jakob hat alles, was unserem Vater gehört, an sich gebracht, und von dem, was unserem Vater gehört, hat er all diesen Reichtum erworben. 2 Und Jakob sah an Labans Miene, dass er nicht mehr so zu ihm stand wie früher. 3 Der HERR aber sprach zu Jakob: Kehre zurück in das Land deiner Vorfahren und zu deiner Verwandtschaft. Ich will mit dir sein. (1Mo 28,15; 1Mo 31,13; 1Mo 32,10) 4 Da sandte Jakob hin und liess Rachel und Lea aufs Feld zu seiner Herde rufen. 5 Und er sprach zu ihnen: Ich sehe an der Miene eures Vaters, dass er nicht mehr so zu mir steht wie früher. Aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen. 6 Ihr wisst selbst, dass ich eurem Vater mit meiner ganzen Kraft gedient habe. (1Mo 30,29) 7 Euer Vater aber hat mich betrogen und meinen Lohn zehnmal geändert, doch Gott hat ihm nicht gestattet, mir Schaden zuzufügen. (1Mo 20,6; 1Mo 31,41) 8 Wenn er sprach: Die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein, dann warf die ganze Herde Gesprenkelte. Und wenn er sprach: Die Gestreiften sollen dein Lohn sein, dann warf die ganze Herde Gestreifte. (1Mo 30,32) 9 So hat Gott eurem Vater das Vieh weggenommen und es mir gegeben. 10 Zur Zeit aber, da die Schafe sich paarten, blickte ich auf und sah im Traum, und sieh, die Böcke, die die Schafe besprangen, waren gestreift, gesprenkelt und scheckig. (1Mo 30,39) 11 Und der Bote Gottes sprach zu mir im Traum: Jakob! Ich sprach: Hier bin ich. 12 Und er sprach: Blicke auf und sieh: Alle Böcke, die die Schafe bespringen, sind gestreift, gesprenkelt und scheckig. Denn ich habe alles gesehen, was Laban dir antut. (2Mo 3,7) 13 Ich bin der Gott von Bet-El, wo du eine Mazzebe gesalbt und wo du mir ein Gelübde getan hast. Nun mach dich auf, zieh weg aus diesem Land und kehr in das Land deiner Verwandtschaft zurück. (1Mo 28,18; 1Mo 28,20; 1Mo 31,3) 14 Da antworteten Rachel und Lea, und sie sprachen zu ihm: Haben wir noch Erbe und Anteil am Haus unseres Vaters? 15 Gelten wir ihm nicht als Fremde? Er hat uns ja verkauft und sogar unser Silber verbraucht. (1Mo 29,20) 16 Ja, der ganze Reichtum, den Gott unserem Vater weggenommen hat, gehört uns und unseren Söhnen, Und nun, tu alles, was Gott dir gesagt hat. 17 Da machte sich Jakob auf und hob seine Söhne und seine Frauen auf die Kamele. 18 Und all sein Vieh und seine ganze Habe, die er erworben hatte, seinen eigenen Viehbesitz, den er in Paddan-Aram erworben hatte, führte er fort, um zu seinem Vater Isaak ins Land Kanaan zu ziehen. 19 Als aber Laban hingegangen war, um seine Schafe zu scheren, stahl Rachel die Terafim[1], die ihrem Vater gehörten. (1Mo 38,13; 1Sam 19,13) 20 So überlistete Jakob Laban, den Aramäer, indem er ihn nicht merken liess, dass er fliehen wollte. 21 Und er floh mit allem, was er hatte, machte sich auf und setzte über den Strom und schlug die Richtung nach dem Gebirge Gilead ein. 22 Am dritten Tag wurde Laban gemeldet, dass Jakob geflohen sei. 23 Da nahm er seine Brüder mit sich und jagte ihm nach, sieben Tagereisen weit, und im Gebirge Gilead holte er ihn ein. 24 Aber Gott kam des Nachts im Traum zu Laban, dem Aramäer, und sprach zu ihm: Hüte dich, Jakob im Guten oder im Bösen anzusprechen. (1Mo 20,3; 1Mo 24,50) 25 Und Laban erreichte Jakob. Jakob aber hatte sein Zelt im Gebirge aufgeschlagen, und auch Laban schlug es mit seinen Brüdern im Gebirge Gilead auf. 26 Da sprach Laban zu Jakob: Was hast du getan, dass du mich überlistet und meine Töchter wie Kriegsgefangene weggeführt hast? (1Mo 12,18) 27 Warum bist du heimlich geflohen und hast mich überlistet und mir nichts gesagt, dass ich dich mit Jubel und Liedern, mit Trommel und Leier hätte geleiten können? 28 Du hast mich nicht einmal meine Enkel und Töchter küssen lassen. Töricht hast du gehandelt. (1Mo 32,1; Rut 1,9; 1Kön 19,20) 29 Ich hätte wohl die Macht, euch Übles anzutun, aber der Gott eures Vaters hat vergangene Nacht zu mir gesprochen: Hüte dich, Jakob im Guten oder im Bösen anzusprechen. (1Mo 31,24) 30 Nun, du bist gegangen, weil du dich so sehr nach dem Haus deines Vaters gesehnt hast. Aber warum hast du meine Götter gestohlen? (Ri 18,24) 31 Jakob antwortete und sprach zu Laban: Ich fürchtete mich, denn ich dachte, du würdest mir deine Töchter entreissen. 32 Bei wem du aber deine Götter findest, der soll nicht am Leben bleiben. Vor unseren Brüdern durchsuche, was ich bei mir habe, und nimm sie. Jakob aber wusste nicht, dass Rachel sie gestohlen hatte. (1Mo 44,9; 1Mo 44,19) 33 Da ging Laban in das Zelt Jakobs und in das Zelt Leas und in das Zelt der beiden Mägde, fand aber nichts. Dann verliess er das Zelt Leas und ging in das Zelt Rachels. 34 Rachel aber hatte die Hausgötter genommen, sie in die Kamelsatteltasche gelegt und sich darauf gesetzt. Und Laban durchsuchte das ganze Zelt, fand aber nichts. 35 Da sprach sie zu ihrem Vater: Mein Herr, zürne nicht, dass ich mich vor dir nicht erheben kann, denn es geht mir, wie es Frauen eben geht. So suchte und suchte er, aber die Hausgötter fand er nicht. (3Mo 15,19) 36 Jakob aber wurde zornig und stellte Laban zur Rede. Jakob begann und sprach zu Laban: Was ist mein Verbrechen, was meine Verfehlung, dass du mich so hitzig verfolgt hast? 37 Du hast nun alle meine Sachen durchsucht. Was hast du von all den Sachen deines Hauses gefunden? Leg es hierher vor meine Brüder und vor deine Brüder, sie sollen zwischen uns beiden entscheiden. 38 Zwanzig Jahre bin ich jetzt bei dir. Deine Schafe und Ziegen haben nicht fehlgeworfen, und die Widder deiner Herde habe ich nicht gegessen. (1Mo 30,29) 39 Was von Raubtieren gerissen war, durfte ich dir nicht bringen. Ich selbst musste es ersetzen, von mir hast du es gefordert, ob es mir am Tag geraubt wurde oder in der Nacht. (2Mo 22,12) 40 Am Tag verzehrte mich die Hitze und in der Nacht der Frost, und der Schlaf floh meine Augen. 41 Zwanzig Jahre habe ich dir jetzt in deinem Haus gedient, vierzehn Jahre um deine beiden Töchter und sechs Jahre um deine Herde, und du hast meinen Lohn zehnmal geändert. (1Mo 29,20; 1Mo 31,7) 42 Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams und der Schrecken Isaaks[2], für mich gewesen wäre, du hättest mich jetzt mit leeren Händen ziehen lassen. Mein Elend und die Arbeit meiner Hände hat Gott gesehen, und letzte Nacht hat er Recht gesprochen. (1Mo 31,54) 43 Laban antwortete und sprach zu Jakob: Die Töchter sind meine Töchter, die Söhne sind meine Söhne, und die Tiere sind meine Tiere; alles, was du siehst, gehört mir. Aber was kann ich heute für diese meine Töchter tun oder für ihre Söhne, die sie geboren haben? (2Mo 21,4) 44 So komm nun, wir wollen einen Vertrag schliessen, ich und du. Dieser soll Zeuge sein zwischen mir und dir. (1Mo 26,28) 45 Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn auf als Mazzebe. (1Mo 28,18; Jos 24,26; 1Sam 7,12) 46 Und Jakob sprach zu seinen Brüdern: Lest Steine auf! Und sie nahmen Steine und errichteten einen Steinhaufen und hielten dort auf dem Steinhaufen ein Mahl. 47 Und Laban nannte ihn Jegar-Sahaduta, Jakob aber nannte ihn Gal-Ed. 48 Und Laban sprach: Dieser Steinhaufen ist heute Zeuge zwischen mir und dir. Darum nennt man ihn Gal-Ed[3] (1Mo 31,52; Jos 22,27) 49 und Mizpa, denn er sprach: Der HERR möge wachen zwischen mir und dir, wenn wir einander nicht mehr sehen. (Ri 10,17) 50 Wenn du je meine Töchter schlecht behandelst oder andere Frauen zu meinen Töchtern hinzunimmst - auch wenn kein Mensch bei uns ist: Sieh, Gott ist Zeuge zwischen mir und dir. (Ri 11,10; 1Sam 12,5; Jer 42,5; Mal 2,14) 51 Dann sprach Laban zu Jakob: Sieh, dieser Steinhaufen, und sieh, die Mazzebe, die ich aufgerichtet habe zwischen mir und dir, 52 dieser Steinhaufen ist Zeuge, und Zeuge ist die Mazzebe: Nie will ich zu dir hin diesen Steinhaufen überschreiten, und nie darfst du zu mir hin diesen Steinhaufen und diese Mazzebe in böser Absicht überschreiten. (1Mo 31,48) 53 Der Gott Abrahams und der Gott Nachors, sie mögen zwischen uns richten - der Gott ihres Vaters. Und Jakob schwor beim Schrecken seines Vaters Isaak. (1Mo 16,5) 54 Dann brachte Jakob ein Schlachtopfer dar im Gebirge und lud seine Brüder ein, das Mahl zu halten. Und sie assen und blieben über Nacht im Gebirge. (1Mo 26,30; 1Mo 31,42)
1.Mose 31
Neue Genfer Übersetzung
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