Apostelgeschichte 9

Lutherbibel 2017

1 Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden gegen die Jünger des Herrn und ging zum Hohenpriester (Apg 8,3; Apg 22,3; Apg 26,9)2 und bat ihn um Briefe nach Damaskus an die Synagogen, dass er Anhänger dieses Weges[1], Männer und Frauen, wenn er sie fände, gefesselt nach Jerusalem führe. (Apg 22,4)3 Als er aber auf dem Wege war und in die Nähe von Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; (1Kor 15,8)4 und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich?5 Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst.6 Steh auf und geh in die Stadt; da wird man dir sagen, was du tun sollst.7 Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen sprachlos da; denn sie hörten zwar die Stimme, sahen aber niemanden.8 Saulus aber richtete sich auf von der Erde; und als er seine Augen aufschlug, sah er nichts. Sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn nach Damaskus;9 und er konnte drei Tage nicht sehen und aß nicht und trank nicht.10 Es war aber ein Jünger in Damaskus mit Namen Hananias; dem erschien der Herr und sprach: Hananias! Und er sprach: Hier bin ich, Herr.11 Der Herr sprach zu ihm: Steh auf und geh in die Straße, die die Gerade heißt, und frage in dem Haus des Judas nach einem Mann mit Namen Saulus von Tarsus. Denn siehe, er betet12 und hat in einer Erscheinung einen Mann gesehen mit Namen Hananias, der zu ihm hereinkam und ihm die Hände auflegte, dass er wieder sehend werde.13 Hananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen gehört über diesen Mann, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem angetan hat;14 und hier hat er Vollmacht von den Hohenpriestern, alle gefangen zu nehmen, die deinen Namen anrufen.15 Doch der Herr sprach zu ihm: Geh nur hin; denn dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel. (Apg 13,46; Apg 26,2; Apg 27,24; Gal 1,15)16 Ich will ihm zeigen, wie viel er leiden muss um meines Namens willen. (Mt 10,22; Lk 21,12; 2Kor 11,23)17 Und Hananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege hierher erschienen ist, dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest.18 Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und er wurde wieder sehend; und er stand auf, ließ sich taufen19 und nahm Speise zu sich und stärkte sich. Saulus blieb aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus.20 Und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, dass dieser Gottes Sohn sei. (Lk 1,35; Lk 3,22; Lk 22,70; Joh 1,49; Joh 11,27)21 Alle aber, die es hörten, entsetzten sich und sprachen: Ist das nicht der, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen, und ist er nicht deshalb hierher gekommen, dass er sie gefesselt zu den Hohenpriestern führe? (Apg 8,1; Apg 8,3; Apg 26,10)22 Saulus aber gewann immer mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge, die in Damaskus wohnten, und bewies, dass dieser der Christus ist. (Apg 18,28)23 Und nach vielen Tagen hielten die Juden einen Rat, dass sie ihn töteten.24 Ihr Plan aber wurde Saulus bekannt. Sie bewachten Tag und Nacht auch die Tore, um ihn zu töten. (2Kor 11,32)25 Da nahmen ihn seine Jünger bei Nacht und ließen ihn in einem Korb die Mauer hinab.26 Als er aber nach Jerusalem kam, versuchte er, sich zu den Jüngern zu halten; doch sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, dass er ein Jünger wäre. (Gal 1,17)27 Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Wege den Herrn gesehen und dass der mit ihm geredet und wie er in Damaskus im Namen Jesu frei und offen gepredigt habe. (Apg 4,36)28 Und er ging bei ihnen in Jerusalem ein und aus und predigte im Namen des Herrn frei und offen.29 Er redete und stritt auch mit den griechischen Juden; aber sie stellten ihm nach, um ihn zu töten.30 Als das die Brüder erfuhren, geleiteten sie ihn nach Cäsarea und schickten ihn weiter nach Tarsus. (Apg 11,25; Gal 1,21)31 So hatte nun die Gemeinde Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des Heiligen Geistes.32 Es geschah aber, als Petrus überall im Land umherzog, dass er auch zu den Heiligen kam, die in Lydda wohnten.33 Dort fand er einen Mann mit Namen Äneas, der hatte acht Jahre auf dem Bett gelegen, er war gelähmt.34 Und Petrus sprach zu ihm: Äneas, Jesus Christus macht dich gesund; steh auf und mach dir selber das Bett. Und sogleich stand er auf.35 Da sahen ihn alle, die in Lydda und in Scharon wohnten, und bekehrten sich zu dem Herrn.36 In Joppe war eine Jüngerin mit Namen Tabita, das heißt übersetzt: Gazelle. Die tat viele gute Werke und gab reichlich Almosen.37 Es begab sich aber zu der Zeit, dass sie krank wurde und starb. Da wuschen sie sie und legten sie in das Obergemach.38 Weil aber Lydda nahe bei Joppe ist, sandten die Jünger, als sie hörten, dass Petrus dort war, zwei Männer zu ihm und baten ihn: Säume nicht, zu uns zu kommen!39 Petrus aber stand auf und ging mit ihnen. Und als er hingekommen war, führten sie ihn hinauf in das Obergemach und es traten alle Witwen zu ihm, weinten und zeigten ihm die Röcke und Kleider, die Tabita gemacht hatte, als sie noch bei ihnen war.40 Und als Petrus sie alle hinausgetrieben hatte, kniete er nieder, betete und wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabita, steh auf! Und sie schlug ihre Augen auf; und als sie Petrus sah, setzte sie sich auf. (Mk 5,41)41 Er aber gab ihr die Hand und ließ sie aufstehen und rief die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebendig vor sie.42 Und das wurde in ganz Joppe bekannt und viele kamen zum Glauben an den Herrn.43 Und es geschah, dass Petrus einige Zeit in Joppe blieb bei einem Simon, der ein Gerber war.

Apostelgeschichte 9

Elberfelder Bibel

1 Saulus aber schnaubte immer noch Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn, ging zu dem Hohen Priester (1Tim 1,13)2 und erbat sich von ihm Briefe nach Damaskus an die Synagogen, damit, wenn er einige, die des Weges[1] waren, fand, Männer wie auch Frauen, er sie gebunden nach Jerusalem führte. (Apg 8,3; Apg 19,9; Apg 24,14)3 Als er aber hinzog, geschah es, dass er sich Damaskus näherte. Und plötzlich umstrahlte ihn ein Licht aus dem Himmel; (1Kor 15,8)4 und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die zu ihm sprach: Saul, Saul, was verfolgst du mich? (Lk 10,16)5 Er aber sprach: Wer bist du, Herr? Er aber ⟨sagte⟩: Ich bin Jesus, den du verfolgst.6 Doch steh auf und geh in die Stadt, und es wird dir gesagt werden, was du tun sollst!7 Die Männer aber, die mit ihm des Weges zogen, standen sprachlos, da sie wohl die Stimme hörten, aber niemand sahen. (Dan 10,7)8 Saulus aber richtete sich von der Erde auf. Als sich aber seine Augen öffneten, sah er nichts. Und sie leiteten ihn bei der Hand und führten ihn nach Damaskus.9 Und er konnte drei Tage nicht sehen und aß nicht und trank nicht.10 Es war aber ein Jünger in Damaskus, mit Namen Hananias; und der Herr sprach zu ihm in einer Erscheinung: Hananias! Er aber sprach: Siehe, ⟨hier bin⟩ ich, Herr! (1Mo 22,1)11 Der Herr aber ⟨sprach⟩ zu ihm: Steh auf und geh in die Straße, welche die »Gerade« genannt wird, und frage im Haus des Judas nach einem mit Namen Saulus von Tarsus! Denn siehe, er betet; (Apg 21,39; Apg 23,34)12 und er hat in der Erscheinung einen Mann mit Namen Hananias gesehen, der hereinkam und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehend wird. (Apg 16,9; Apg 18,9)13 Hananias aber antwortete: Herr, ich habe von vielen über diesen Mann gehört, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem getan hat.14 Und hier hat er Vollmacht von den Hohen Priestern[2], alle zu binden, die deinen Namen anrufen. (1Kor 1,2)15 Der Herr aber sprach zu ihm: Geh hin! Denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, meinen Namen zu tragen sowohl vor Nationen als ⟨auch vor⟩ Könige und Söhne Israel. (Apg 13,2; Apg 20,24; Apg 22,21; Apg 25,23; Röm 1,5; Eph 3,8)16 Denn ich werde ihm zeigen, wie vieles er für meinen Namen leiden muss. (Apg 20,23; Apg 21,11; 2Kor 11,23; 2Tim 1,12)17 Hananias aber ging hin und kam in das Haus; und er legte ihm die Hände auf und sprach: Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus – der dir erschienen ist auf dem Weg, den du kamst –, damit du wieder sehend und mit Heiligem Geist erfüllt wirst. (Apg 6,6)18 Und sogleich fiel es wie Schuppen von seinen Augen, und er wurde sehend, und stand auf und ließ sich taufen[3].19 Und nachdem er Speise genommen hatte, kam er zu Kräften. Er war aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus.20 Und sogleich predigte er in den Synagogen Jesus, dass dieser der Sohn Gottes ist. (2Kor 1,19; Gal 1,16)21 Alle aber, die es hörten, gerieten außer sich und sagten: Ist dieser nicht der, welcher in Jerusalem die zugrunde richtete, die diesen Namen anrufen, und dazu hierher gekommen war, dass er sie gebunden zu den Hohen Priestern führte? (Apg 26,10; Gal 1,23)22 Saulus aber erstarkte noch mehr ⟨im Wort⟩ und brachte die Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, indem er bewies, dass dieser der Christus ist. (Apg 5,42; Gal 1,17)23 Als aber viele Tage verflossen waren, ratschlagten die Juden miteinander, ihn umzubringen. (Apg 9,29; Apg 13,50; Apg 14,5; Apg 17,5; Apg 18,12; Apg 20,3; Apg 23,12; Apg 25,3; 2Kor 11,26)24 Es wurde aber dem Saulus ihr Anschlag bekannt. Und sie bewachten auch die Tore sowohl bei Tag als auch bei Nacht, damit sie ihn umbringen konnten.25 Die Jünger aber nahmen ihn bei Nacht und ließen ihn durch die Mauer hinab, indem sie ihn in einem Korb hinunterließen. (2Kor 11,32)26 Als er aber nach Jerusalem gekommen war, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen; und alle fürchteten sich vor ihm, da sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei. (Apg 22,17; Gal 1,18)27 Barnabas aber nahm ihn und brachte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gesehen habe und dass der zu ihm geredet und wie er in Damaskus freimütig im Namen Jesu gesprochen habe. (Apg 4,36)28 Und er ging mit ihnen aus und ein in Jerusalem und sprach freimütig im Namen des Herrn. (Röm 15,19)29 Und er redete und stritt mit den Hellenisten[4]; sie aber trachteten, ihn umzubringen. (Apg 9,23)30 Als die Brüder es aber erfuhren, brachten sie ihn nach Cäsarea hinab und sandten ihn weg nach Tarsus. (Apg 11,25; Gal 1,21)31 So hatte denn die Gemeinde[5] durch ganz Judäa und Galiläa und Samaria hin Frieden und wurde erbaut und wandelte in der Furcht des Herrn und mehrte sich durch den Trost[6] des Heiligen Geistes. (Apg 2,47)32 Es geschah aber, dass Petrus, indem er überall hindurchzog, auch zu den Heiligen hinabkam, die zu Lydda wohnten.33 Er fand aber dort einen Menschen mit Namen Äneas, der seit acht Jahren zu Bett lag; er war gelähmt. (Lk 5,18)34 Und Petrus sprach zu ihm: Äneas! Jesus Christus heilt dich. Steh auf und mach dir selbst dein Bett! Und sogleich stand er auf. (Lk 5,25; Apg 3,6; Apg 14,10)35 Und es sahen ihn alle, die zu Lydda und Scharon wohnten; die bekehrten sich zum Herrn. (Apg 11,21)36 In Joppe aber war eine Jüngerin mit Namen Tabita, die übersetzt heißt: Dorkas[7]. Diese war reich an guten Werken und Almosen, die sie übte. (Apg 10,2; 1Tim 2,10)37 Es geschah aber in jenen Tagen, dass sie krank wurde und starb. Und als man sie gewaschen hatte, legte man sie in ein Obergemach.38 Da aber Lydda nahe bei Joppe war, sandten die Jünger, als sie gehört hatten, dass Petrus dort sei, zwei Männer zu ihm und baten: Zögere nicht, zu uns zu kommen!39 Petrus aber stand auf und ging mit ihnen; und als er angekommen war, führten sie ihn in das Obergemach. Und alle Witwen traten weinend zu ihm und zeigten ihm die Unter- und Oberkleider, die Dorkas gemacht hatte, während sie bei ihnen war.40 Petrus aber trieb alle hinaus, kniete nieder und betete. Und er wandte sich zu dem Leichnam und sprach: Tabita, steh auf! Sie aber schlug ihre Augen auf, und als sie den Petrus sah, setzte sie sich auf. (Mk 5,40; Lk 8,54)41 Er aber gab ihr die Hand und richtete sie auf; er rief aber die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebend vor. (Apg 20,12)42 Es wurde aber durch ganz Joppe hin bekannt, und viele glaubten an den Herrn.43 Es geschah aber, dass er viele Tage in Joppe bei einem Gerber Simon blieb. (Apg 10,6)

Apostelgeschichte 9

Hoffnung für alle

1 Saulus verfolgte noch immer voller Hass alle, die an den Herrn glaubten, und drohte ihnen an, sie hinrichten zu lassen. Er ging zum Hohenpriester2 und ließ sich von ihm Empfehlungsschreiben für die jüdische Gemeinde in Damaskus mitgeben. Sie ermächtigten ihn, auch dort die Anhänger der neuen Lehre aufzuspüren und sie – ganz gleich ob Männer oder Frauen – als Gefangene nach Jerusalem zu bringen.3 Auf seiner Reise nach Damaskus, kurz vor der Stadt, umgab Saulus plötzlich ein blendendes Licht vom Himmel.4 Er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme: »Saul, Saul, warum verfolgst du mich?«5 »Wer bist du, Herr?«, fragte Saulus. »Ich bin Jesus, den du verfolgst!«, antwortete die Stimme.6 »Steh auf und geh in die Stadt. Dort wird man dir sagen, was du tun sollst.«7 Die Begleiter von Saulus standen sprachlos da, denn sie hatten zwar die Stimme gehört, aber niemanden gesehen.8 Als Saulus aufstand und die Augen öffnete, konnte er nicht mehr sehen. Da nahmen sie ihn an der Hand und führten ihn nach Damaskus.9 Drei Tage lang war er blind und wollte weder essen noch trinken.10 In Damaskus wohnte ein Jünger von Jesus, der Hananias hieß. Dem erschien der Herr in einer Vision. »Hananias«, sagte er zu ihm. »Ja, Herr, hier bin ich«, erwiderte der Mann.11 Der Herr forderte ihn auf: »Geh zur Geraden Straße in das Haus von Judas und frag dort nach einem Saulus aus Tarsus. Er betet gerade12 und hat in einer Vision einen Mann gesehen, der Hananias heißt. Dieser kam zu ihm und legte ihm die Hände auf, damit er wieder sehen kann.«13 »Aber Herr«, wandte Hananias ein, »ich habe schon von so vielen gehört, wie grausam dieser Saulus in Jerusalem die verfolgt hat, die zu dir gehören.14 Außerdem haben wir erfahren, dass er eine Vollmacht der obersten Priester hat, auch hier alle zu verhaften, die dich anbeten.«15 Doch der Herr sprach zu Hananias: »Geh nur! Ich habe diesen Mann als mein Werkzeug auserwählt. Er soll mich bei den nichtjüdischen Völkern und ihren Herrschern, aber auch bei den Israeliten bekannt machen.16 Dabei wird er erfahren, wie viel er um meinetwillen leiden muss.«17 Hananias gehorchte. Er ging in das Haus von Judas, fand dort Saulus und legte ihm die Hände auf. »Lieber Bruder Saulus«, sagte er, »Jesus, der Herr, der dir unterwegs erschienen ist, hat mich zu dir geschickt, damit du wieder sehen kannst und mit dem Heiligen Geist erfüllt wirst.«18 Im selben Moment fiel es Saulus wie Schuppen von den Augen, und er konnte wieder sehen. Er stand auf und ließ sich taufen.19 Nachdem er gegessen hatte, erholte er sich schnell. Einige Tage blieb Saulus bei der Gemeinde in Damaskus.20 Gleich nach seiner Taufe begann er, in den Synagogen zu predigen und zu verkünden, dass Jesus der Sohn Gottes ist.21 Seine Zuhörer waren fassungslos. Ungläubig fragten sie: »Ist das nicht der, von dem alle in Jerusalem, die sich zu Jesus bekennen, so erbarmungslos verfolgt wurden? Und ist er nicht hergekommen, um die Anhänger dieses Mannes auch hier in Damaskus zu verhaften und an die obersten Priester in Jerusalem auszuliefern?«22 Saulus aber konnte immer überzeugender beweisen, dass Jesus der versprochene Retter ist, so dass die Juden in Damaskus dem schließlich nichts mehr entgegenzusetzen hatten.23 Deshalb beschlossen sie nach einiger Zeit, Saulus zu töten.24 Der aber erfuhr von ihren Plänen; Tag und Nacht bewachten sie die Stadttore, damit er ihnen nicht entkam.25 Da ließen ihn einige aus der Gemeinde, die durch ihn zum Glauben gefunden hatten, nachts in einem großen Korb die Stadtmauer hinunter, und so konnte er fliehen.26 Nachdem Saulus in Jerusalem angekommen war, versuchte er, sich dort der Gemeinde anzuschließen. Aber alle hatten Angst vor ihm, weil sie nicht glauben konnten, dass er wirklich ein Jünger von Jesus geworden war.27 Endlich nahm sich Barnabas seiner an. Er brachte ihn zu den Aposteln und berichtete dort, wie Saulus auf der Reise nach Damaskus den Herrn gesehen hatte. Er erzählte, dass Jesus zu Saulus geredet und dieser dann in Damaskus furchtlos im Auftrag von Jesus die rettende Botschaft verkündet hatte.28 Nun erst wurde Saulus von der Gemeinde in Jerusalem herzlich aufgenommen. Er ging bei ihnen aus und ein und predigte in der Öffentlichkeit unerschrocken im Namen des Herrn.29 Mit den Griechisch sprechenden Juden führte er Streitgespräche. Bald trachteten auch sie ihm nach dem Leben.30 Als die anderen Gläubigen davon erfuhren, brachten sie Saulus nach Cäsarea. Von dort reiste er in seine Heimatstadt Tarsus.31 Die Gemeinde, die sich in Judäa, Galiläa und Samarien weiter ausbreitete, hatte nun Frieden und wuchs beständig. Die Gläubigen lebten in Ehrfurcht vor dem Herrn, und durch das Wirken des Heiligen Geistes schlossen sich immer mehr Menschen der Gemeinde an.32 Auf einer seiner vielen Reisen durch das ganze Land kam Petrus auch zu der Gemeinde in der Stadt Lydda.33 Dort traf er Äneas, einen Mann, der schon acht Jahre lang gelähmt im Bett lag.34 Petrus sagte zu ihm: »Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf und mach dein Bett!« Tatsächlich stand der Gelähmte auf und konnte gehen.35 Als die Einwohner von Lydda und den umliegenden Orten in der Scharon-Ebene den Geheilten sahen, wandten sie sich Jesus, dem Herrn, zu und glaubten an ihn.36 In der Stadt Joppe lebte eine Jüngerin von Jesus. Sie hieß Tabita. Der Name bedeutet »Gazelle«. Tabita tat viel Gutes und half den Armen, wo immer sie konnte.37 Als Petrus in Lydda war, wurde sie plötzlich krank und starb. Man wusch die Tote und bahrte sie im oberen Stockwerk ihres Hauses auf.38 Joppe liegt nicht weit von Lydda. Die Gemeinde in Joppe schickte deshalb zwei Männer mit der dringenden Bitte zu Petrus: »Komm, so schnell du kannst, zu uns nach Joppe!«39 Petrus ging sofort mit ihnen. Als er angekommen war, führte man ihn in die Kammer, in der die Tote lag. Dort hatten sich viele Witwen eingefunden, denen Tabita in ihrer Not geholfen hatte. Weinend zeigten sie Petrus Kleider und Mäntel, die Tabita ihnen genäht hatte.40 Doch Petrus schickte sie alle hinaus. Er kniete nieder und betete. Dann wandte er sich der Toten zu und sagte: »Tabita, steh auf!« Sofort öffnete sie die Augen, sah Petrus an und richtete sich auf.41 Petrus reichte ihr die Hand und half ihr aufzustehen. Dann rief er die Gläubigen und die Witwen herein, die mit eigenen Augen sehen konnten, dass Tabita lebendig vor ihnen stand.42 Bald wusste ganz Joppe, was geschehen war, und viele fanden zum Glauben an den Herrn.43 Petrus blieb danach noch längere Zeit in Joppe und wohnte im Haus des Gerbers Simon.

Apostelgeschichte 9

Neue evangelistische Übersetzung

1 Saulus, der die Jünger des Herrn immer noch mit großer Wut verfolgte und sie mit dem Tod bedrohte, ging zum Hohen Priester2 und erbat sich Schreiben an die Synagogen von Damaskus. Die Briefe würden ihn bevollmächtigen, die Anhänger des ‹neuen› Weges aufzuspüren, um diese Männer und Frauen gefesselt nach Jerusalem zu bringen.3 Aber auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, strahlte plötzlich ein Licht aus dem Himmel. Es blendete ihn von allen Seiten,4 sodass er zu Boden stürzte. Gleichzeitig hörte er, wie eine Stimme zu ihm sagte: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?"5 "Wer bist du, Herr?", fragte er. "Ich bin Jesus, der, den du verfolgst", erwiderte dieser.6 "Steh jetzt auf und geh in die Stadt. Dort wird man dir sagen, was du tun sollst."7 Die Männer, die ihn auf der Reise begleiteten, standen sprachlos da. Sie hörten zwar eine Stimme, sahen aber niemand.8 Saulus richtete sich vom Boden auf und öffnete seine Augen – doch er konnte nichts sehen. Man musste ihn an der Hand nach Damaskus führen.9 Drei Tage lang war er blind und aß und trank nichts.10 In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Dem erschien der Herr in einer Vision. "Hananias!", sagte er. "Ja, Herr", antwortete dieser.11 "Steh auf und geh in die 'Gerade Straße' in das Haus von Judas", befahl ihm der Herr. "Frage dort nach einem Saulus aus Tarsus. Er betet nämlich12 und hat in einer Vision einen Mann namens Hananias gesehen, der hereinkam und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehen könnte."13 "Herr", entgegnete Hananias, "ich habe von vielen Seiten gehört, wie viel Böses dieser Mann deinen Heiligen[1] in Jerusalem angetan hat. (Apg 1,12)14 Und auch hier ist er von den Hohen Priestern bevollmächtigt, alle zu verhaften, die deinen Namen anrufen."15 Doch der Herr sagte: "Geh nur hin! Denn gerade ihn habe ich als Werkzeug für mich ausgewählt. Er soll meinen Namen bei Nichtjuden und ihren Königen genauso bekannt machen wie bei den Israeliten.16 Ich werde ihm zeigen, wie viel er nun für meinen Namen leiden muss."17 Da ging Hananias in jenes Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: "Saul, mein Bruder! Der Herr hat mich geschickt – Jesus, der dir auf dem Weg hierher erschienen ist. Du sollst wieder sehen können und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden."18 Im selben Augenblick fiel es Saulus wie Schuppen von den Augen und er konnte wieder sehen. Er stand auf und ließ sich taufen.19 Dann aß er etwas und kam wieder zu Kräften. Er war erst einige Tage bei den Jüngern in Damaskus,20 da predigte er auch schon in den Synagogen, dass Jesus der Sohn Gottes ist.21 Alle, die ihn hörten, waren fassungslos. "Ist das nicht der Mann, der in Jerusalem alle erbarmungslos verfolgte, die diesen Namen anrufen?", sagten sie. "Und ist er nicht deswegen hierhergekommen, um sie als Gefangene den Hohen Priestern auszuliefern?"22 Saulus aber trat umso entschiedener auf und brachte die Juden von Damaskus durcheinander, weil er ihnen beweisen konnte, dass Jesus der Messias ist.23 Aber danach war eine geraume Zeit vergangen.[2] Die Juden ‹in Damaskus› fassten nämlich den Beschluss, Saulus zu beseitigen. (Gal 1,17)24 Doch er erfuhr davon. Tag und Nacht bewachten sie die Stadttore, um ihn nicht entkommen zu lassen.25 Seine Anhänger aber ließen ihn eines Nachts in einem Korb die Stadtmauer hinab.26 Als Saulus dann nach Jerusalem kam, versuchte er, sich dort den Jüngern anzuschließen. Aber sie alle hatten Angst vor ihm, weil sie nicht glauben konnten, dass er ein Jünger geworden war.27 Da nahm sich Barnabas seiner an. Er brachte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf seiner Reise den Herrn gesehen und wie der Herr zu ihm gesprochen hatte. Er schilderte auch, wie mutig Saulus in Damaskus im Namen von Jesus aufgetreten war.28 Da ging Saulus mit ihnen ein und aus in Jerusalem und trat ‹auch hier› unerschrocken im Namen des Herrn auf.29 Er redete und diskutierte auch mit den griechisch sprechenden Juden. Doch sie versuchten ihn umzubringen.30 Als die führenden Brüder in der Gemeinde das erfuhren, brachten sie ihn nach Cäsarea und schickten ihn von dort nach Tarsus weg.31 Nun erlebte die Gemeinde in ganz Judäa, Galiläa und Samarien eine friedliche Zeit. Die Christen wurden gefestigt und lebten in Ehrfurcht vor dem Herrn. Und weil der Heilige Geist ihnen beistand, vermehrte sich ihre Zahl.32 Auf einer Reise durch das ganze Gebiet kam Petrus zu den Heiligen in Lydda.[3]33 Dort traf er einen Mann namens Äneas an, der seit acht Jahren gelähmt im Bett lag.34 Petrus sagte zu ihm: "Äneas, Jesus, der Messias, heilt dich jetzt! Steh auf und mach dein Bett selbst!" Im selben Augenblick stand Äneas auf.35 Alle Bewohner von Lydda und der ganzen Scharon-Ebene[4] sahen ihn gesund umherlaufen. Da wandten sie sich dem Herrn zu.36 In Joppe[5] lebte eine Jüngerin mit Namen Tabita. Das heißt so viel wie "Gazelle". Sie tat viel Gutes und half den Armen, wo sie nur konnte.37 Nun war sie gerade in dieser Zeit krank geworden und gestorben. Man wusch den Leichnam und bahrte ihn im oberen Stockwerk des Hauses auf.38 Als die Jünger in Joppe gehört hatten, dass Petrus sich in Lydda aufhielt, schickten sie sofort zwei Männer zu ihm und ließen ausrichten: "Bitte komm so schnell wie möglich zu uns." Von Joppe war es nicht weit[6] nach Lydda.39 Petrus ging sofort mit ihnen. Als er angekommen war, führten sie ihn gleich in das Obergemach. Dort hatten sich viele Witwen eingefunden. Weinend traten sie zu Petrus und zeigten ihm die Unter- und Obergewänder, die Tabita für sie gemacht hatte, als sie noch lebte.40 Doch Petrus schickte alle hinaus. Dann kniete er nieder und betete. Schließlich wandte er sich zu dem Leichnam und sagte: "Tabita, steh auf!" Da öffnete sie die Augen. Und als sie Petrus erblickte, setzte sie sich auf.41 Er fasste sie an der Hand und half ihr auf die Füße. Dann rief er die Witwen und die anderen Heiligen herein und gab ihnen Tabita lebend zurück.42 Bald wusste ganz Joppe, was geschehen war, und viele kamen zum Glauben an den Herrn.43 Petrus blieb noch lange in der Stadt und wohnte während dieser Zeit bei einem Gerber namens Simon.