1Und die ganze Versammlung stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus2und fingen an, ihn zu verklagen, und sprachen: Wir haben gefunden, dass dieser unser Volk aufhetzt und verbietet, dem Kaiser Steuern zu geben, und spricht, er sei Christus, ein König. (Lk 20,25; Apg 24,5)3Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der Juden König? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es.4Pilatus sprach zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.5Sie aber beharrten darauf und sprachen: Er wiegelt das Volk auf damit, dass er lehrt im ganzen jüdischen Land, angefangen von Galiläa bis hierher.
Jesus vor Herodes Antipas
6Als aber Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch aus Galiläa wäre.7Und als er vernahm, dass er unter die Herrschaft des Herodes gehörte, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch in Jerusalem war. (Lk 3,1)8Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er hätte ihn längst gerne gesehen; denn er hatte von ihm gehört und hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen. (Lk 9,9; Lk 11,16; Lk 11,29)9Und er fragte ihn mancherlei. Er antwortete ihm aber nichts.10Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten standen dabei und verklagten ihn hart.11Aber Herodes mit seinen Soldaten verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Gewand an und sandte ihn zurück zu Pilatus.12An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; denn vorher waren sie einander feind.
Jesu Verurteilung
13Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Oberen und das Volk zusammen14und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk aufwiegelt; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, deretwegen ihr ihn anklagt;15Herodes auch nicht, denn er hat ihn uns zurückgesandt. Und siehe, er hat nichts getan, was den Tod verdient.16-17Darum will ich ihn züchtigen lassen und losgeben.[1]18Da schrien sie alle miteinander: Hinweg mit diesem! Gib uns Barabbas los! (Apg 3,13)19Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen worden.20Da redete Pilatus abermals auf sie ein, weil er Jesus losgeben wollte.21Sie riefen aber: Kreuzige, kreuzige ihn!22Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat denn dieser Böses getan? Ich habe keine Schuld an ihm gefunden, die den Tod verdient; darum will ich ihn züchtigen lassen und losgeben.23Aber sie setzten ihm zu mit großem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei nahm überhand.24Und Pilatus urteilte, dass ihre Bitte erfüllt würde,25und ließ den los, der wegen Aufruhr und Mord ins Gefängnis geworfen war, um welchen sie baten; aber Jesus übergab er ihrem Willen.
Jesu Weg nach Golgatha
26Und als sie ihn abführten, ergriffen sie einen, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, dass er’s Jesus nachtrüge.27Es folgte ihm aber eine große Volksmenge und viele Frauen, die klagten und beweinten ihn.28Jesus aber wandte sich um zu ihnen und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder. (Lk 19,41)29Denn siehe, es wird die Zeit kommen, in der man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht genährt haben! (Lk 21,23)30Dann werden sie anfangen zu sagen zu den Bergen: Fallt über uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns! (Hos 10,8; Offb 6,16)31Denn wenn man das tut am grünen Holz, was wird am dürren werden? (1Petr 4,17)
Jesu Kreuzigung und Tod
32Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden.33Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.34[Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!][2] Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum. (Ps 22,19; Jes 53,12; Lk 6,27; Apg 3,17; Apg 7,60)35Und das Volk stand da und sah zu. Aber die Oberen spotteten und sprachen: Er hat andern geholfen; er helfe sich selber, ist er der Christus, der Auserwählte Gottes. (Ps 22,8)36Es verspotteten ihn auch die Soldaten, traten herzu und brachten ihm Essig (Ps 69,22)37und sprachen: Bist du der Juden König, so hilf dir selber!38Es war aber über ihm auch eine Aufschrift: Dies ist der Juden König. (Lk 19,38; Lk 23,3)39Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns!40Da antwortete der andere, wies ihn zurecht und sprach: Fürchtest du nicht einmal Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? (Lk 12,5)41Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.42Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!43Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. (2Kor 12,4)44Und es war schon um die sechste Stunde, und es kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde,45und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels riss mitten entzwei. (2Mo 26,31; 2Chr 3,14)46Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er. (Ps 31,6; Apg 7,59)47Als aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sprach: Fürwahr, dieser Mensch ist ein Gerechter gewesen!48Und als alles Volk, das dabei war und zuschaute, sah, was da geschah, schlugen sie sich an ihre Brust und kehrten wieder um.49Es standen aber alle seine Bekannten von ferne, auch die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren, und sahen das alles. (Lk 8,2)
Jesu Grablegung
50Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Ratsherr, der war ein guter und gerechter Mann.51Der hatte ihren Rat und ihr Handeln nicht gebilligt. Er war aus Arimathäa, einer jüdischen Stadt, und wartete auf das Reich Gottes. (Lk 2,25; Lk 2,38)52Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu (5Mo 21,23)53und nahm ihn herab vom Kreuz, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch nie jemand gelegen hatte.54Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an.55Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm gekommen waren aus Galiläa, und sahen das Grab und wie sein Leib hineingelegt wurde.56Sie kehrten aber um und bereiteten wohlriechende Öle und Salben. Und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz. (2Mo 20,10; 5Mo 5,14)
1Und die ganze Menge von ihnen stand auf, und sie führten ihn zu Pilatus[1].2Sie fingen aber an, ihn zu verklagen, und sagten: Diesen haben wir befunden als einen, der unsere Nation verführt und ⟨sie davon⟩ abbringt, dem Kaiser Steuer zu geben, indem er sagt, dass er selbst Christus, ein König, sei. (Mt 27,42; Lk 20,20; Joh 19,12; Apg 17,7)3Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst es.4Pilatus aber sprach zu den Hohen Priestern und den Volksmengen: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen. (Lk 23,14; Joh 19,4)5Sie aber bestanden darauf und sagten: Er wiegelt das Volk auf und lehrt durch ganz Judäa hin, angefangen von Galiläa bis hierher.6Als aber Pilatus das hörte[2], fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei.7Und als er erfahren hatte, dass er aus dem Machtbereich des Herodes[3] war, sandte er ihn zu Herodes, der auch selbst in jenen Tagen in Jerusalem war. (Lk 3,1; Apg 4,27)8Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er wünschte schon seit langer Zeit, ihn zu sehen, weil er vieles über ihn gehört hatte, und er hoffte, irgendein Zeichen durch ihn geschehen zu sehen. (Mt 14,1; Lk 9,9; Lk 11,16; Apg 25,22)9Er befragte ihn aber mit vielen Worten; er jedoch antwortete ihm nichts. (Mt 26,62)10Die Hohen Priester und die Schriftgelehrten standen nun auf und verklagten ihn heftig.11Als aber Herodes mit seinen Soldaten ihn gering schätzend behandelt und verspottet hatte, warf er ihm ein glänzendes Gewand um und sandte ihn zu Pilatus zurück. (Mt 27,28; Lk 18,32)12Pilatus und Herodes aber wurden an diesem Tag Freunde miteinander; denn vorher waren sie gegeneinander in Feindschaft. (Mt 27,15; Mk 15,6; Joh 18,39; Joh 19,1)
Freilassung für Barabbas – Todesurteil für Jesus
13Als aber Pilatus die Hohen Priester und die Obersten und das Volk zusammengerufen hatte,14sprach er zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht, als mache er das Volk abspenstig; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, worin ihr ihn anklagt; (Lk 23,4)15aber auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgesandt[4], und siehe, nichts Todeswürdiges ist von ihm getan.16-17Ich will ihn nun züchtigen und losgeben.[5] (Apg 3,13)18Sie schrien aber allesamt und sagten: Weg mit diesem, gib uns aber den Barabbas los! (Apg 21,36)19Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen.20Pilatus rief ihnen nun wieder zu, weil er Jesus losgeben wollte.21Sie aber schrien dagegen und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! (Joh 19,6)22Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat dieser denn Böses getan? Ich habe keine Ursache des Todes an ihm gefunden; ich will ihn nun züchtigen und losgeben. (Lk 23,4)23Sie aber setzten ihm zu mit lautem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt werde. Und ihr Geschrei nahm überhand. (Joh 19,15)24Pilatus aber entschied, dass ihre Forderung erfüllt werde. (2Mo 23,2)25Er gab aber den los, der eines Aufruhrs und Mordes wegen ins Gefängnis geworfen war, den sie forderten; Jesus aber übergab er ihrem Willen. (Mt 27,31; Mk 15,20; Joh 19,16; Apg 7,52)
Der Weg zum Kreuz
26Und als sie ihn wegführten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, damit er es Jesus nachtrug.27Es folgte ihm aber eine große Menge Volks und Frauen, die wehklagten und ihn bejammerten.28Jesus wandte sich aber zu ihnen und sprach: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder!29Denn siehe, Tage kommen, an denen man sagen wird: Glückselig die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren, und die Brüste, die nicht gestillt haben! (Lk 21,23)30Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallt auf uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns! (Hos 10,8; Offb 6,16)31Denn wenn man dies tut an dem grünen Holz, was wird an dem dürren geschehen? (1Petr 4,17)32Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden. (Mt 27,33; Mk 15,23; Joh 19,18)
Golgatha: Kreuzigung
33Und als sie an den Ort kamen, der Schädel⟨stätte⟩ genannt wird, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken. (Lk 22,37)34[6] Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun.[7] Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los ⟨darüber⟩. (Ps 22,19; Lk 6,28; Apg 3,17; Apg 7,60; 1Tim 1,13)35Und das Volk stand und sah zu. Es höhnten aber auch die Obersten und sagten: Andere hat er gerettet. Er rette sich selbst, wenn dieser der Christus Gottes ist, der Auserwählte! (Ps 22,8; Jes 42,1)36Aber auch die Soldaten verspotteten ihn, indem sie hinzutraten, ihm Essig brachten (Joh 19,29)37und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst!38Es war aber auch eine Aufschrift über ihm[8] in griechischen und lateinischen und hebräischen Buchstaben[9]: Dieser ist der König der Juden.39Einer der gehenkten Übeltäter aber lästerte ihn: Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns!40Der andere aber antwortete und wies ihn zurecht[10] und sprach: Auch du fürchtest Gott nicht, da du in demselben Gericht bist?41Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unstatthaftes getan. (Mt 27,23; 1Petr 2,22)42Und er sprach: Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich[11] kommst! (Ps 106,4; Mt 16,28)43Und er sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. (Mt 27,45; Mk 15,33; Joh 19,28; 2Kor 12,4; Phil 1,23; Offb 2,7)
Golgatha: Tod
44Und es war schon um die sechste Stunde[12]; und es kam eine Finsternis über das ganze Land[13] bis zur neunten Stunde,45da sich die Sonne verfinsterte; der Vorhang des Tempels aber riss mitten entzwei. (Hebr 10,20)46Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! Und als er dies gesagt hatte, verschied er. (Ps 31,6; Spr 14,32; Mk 15,37; Apg 7,59; Apg 7,60)47Als aber der Hauptmann sah, was geschah, verherrlichte er Gott und sagte: Wirklich, dieser Mensch war gerecht. (Mt 27,19)48Und all die Volksmengen, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen waren, schlugen sich, als sie sahen, was geschehen war, an die Brust und kehrten zurück.49Aber alle seine Bekannten standen weitab, auch die Frauen, die ihm von Galiläa nachgefolgt waren, und sahen dies. (Ps 38,12; Mt 27,57; Mk 15,42; Lk 23,55; Joh 19,38)
Grablegung
50Und siehe, ein Mann mit Namen Josef, der ein Ratsherr war, ein guter und gerechter Mann51– dieser hatte nicht eingewilligt in ihren Rat und in ihre Tat –, von Arimathäa, einer Stadt der Juden, der das Reich[14] Gottes erwartete;52dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu.53Und als er ihn abgenommen hatte, wickelte er ihn in ein Leinentuch und legte ihn in eine in Felsen gehauene Gruft worin noch nie jemand gelegen hatte.54Und es war Rüsttag[15], und der Sabbat brach an[16].55Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, und besahen die Gruft und wie sein Leib hineingelegt wurde. (Lk 23,49; Apg 1,14)56Als sie aber zurückgekehrt waren, bereiteten sie wohlriechende Öle und Salben; und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gebot. (2Mo 20,8; Mt 28,1; Mk 16,1; Joh 20,1)
1Da erhob sich die ganze Versammlung und führte Jesus zu Pilatus.2Sie fingen an, ihn anzuklagen mit den Worten: »Wir haben mitbekommen, wie dieser Mann unser Volk aufwiegelt. Er verbietet den Leuten, dem Kaiser die Steuer zu bezahlen und bezeichnet sich selbst als Messias, als König.«3Da befragte Pilatus ihn: »Du bist also der König der Juden?« Jesus gab ihm die Antwort: »Du sagst es!«4Pilatus sprach nun zu den obersten Priestern und der gesamten Volksversammlung: »Ich kann bei diesem Menschen nichts entdecken, was strafwürdig wäre.«5Doch sie bestürmten ihn mit den Worten: »Er hetzt das einfache Volk auf. Überall in Judäa hat er seine Lehre verbreitet. Er hat damit in Galiläa angefangen und ist bis hierher gekommen!«6Als Pilatus das hörte, fragte er sie, ob der Mann aus Galiläa stammte.7Als er erfuhr, dass er aus dem Herrschaftsbereich von Herodes stammte, schickte er ihn zu Herodes. Der hielt sich in diesen Tagen ebenfalls gerade in Jerusalem auf.
Jesus vor Herodes
8Als Herodes Jesus zu sehen bekam, freute er sich sehr, denn schon seit geraumer Zeit wollte er ihn unbedingt zu Gesicht kriegen weil er schon vieles über ihn gehört hatte. Er hoffte nämlich darauf, ein Wunderzeichen von Jesus miterleben zu können.9So befragte er Jesus mit vielen Worten, doch der gab ihm überhaupt keine Antwort.10Die obersten Priester und die Theologen standen auf und beschuldigten Jesus heftig.11Da überschütteten Herodes und seine Soldaten Jesus mit Verachtung und Spott. Sie zogen ihm ein weißes Obergewand an und sandten ihn zurück zu Pilatus.12So geschah es, dass Herodes und Pilatus an diesem Tag zu Freunden wurden. Vorher waren sie nämlich Feinde gewesen.
Die Verurteilung
13Pilatus rief nun die obersten Priester und die führenden Männer und das Volk zusammen14und sagte zu ihnen: »Ihr habt mir diesen Mann hergebracht mit der Behauptung, dass er das Volk aufwiegelt. So habe ich ihn in eurer Gegenwart verhört. Doch ich habe nicht erkennen können, dass er sich wirklich irgendetwas von dem hat zuschulden kommen lassen, weswegen ihr ihn anklagt!15Genauso wenig hat Herodes ihn für schuldig befunden, denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt. Also hat er nichts getan, was die Todesstrafe rechtfertigen würde.16-17So werde ich ihn jetzt schlagen lassen und ihn dann freilassen.«18Da schrien sie alle durcheinander: »Schaff diesen Mann aus dem Weg und lass uns den Barabbas frei!«19Barabbas war wegen eines Aufstandes, der in der Stadt Jerusalem stattgefunden hatte, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen worden.20Noch einmal redete Pilatus auf sie ein, weil er Jesus freilassen wollte.21Doch sie schrien: »Ans Kreuz! Ans Kreuz mit ihm!«22Ein drittes Mal sagte Pilatus zu ihnen: »Was hat er denn Böses getan? Ich habe nichts an ihm gefunden, das die Todesstrafe verdient. Ich werde ihn auspeitschen lassen und dann freigeben.«23Doch sie setzten ihm mit lautem Geschrei zu und forderten, dass Jesus ans Kreuz genagelt würde. Ihr Geschrei nahm überhand.24Da sprach Pilatus das Urteil, dass ihrer Forderung entsprochen werden sollte.25Und er ließ den frei, der wegen des Aufruhrs und des Mordes ins Gefängnis geworfen worden war und den sie gefordert hatten. Aber Jesus lieferte er ihrem Willen aus.
Der Weg zum Kreuz
26Während die Soldaten ihn so abführten, ergriffen sie einen Mann, Simon, der aus der Gegend von Kyrenaika stammte. Er war auf dem Heimweg vom Feld. Den zwangen sie, den Kreuzbalken hinter Jesus her zu tragen.27Eine große Menschenmenge lief hinter Jesus her, Leute aus dem ganzen Volk und auch Frauen, die Klageschreie ausstießen und über ihn weinten.28Da drehte Jesus sich zu ihnen um und sagte: »Ihr Töchter der Stadt Jerusalem, weint nicht über mich, sondern weint über euch und eure Kinder!29Achtet genau darauf: Es werden Tage kommen, in denen die Menschen sagen: ›Zu beglückwünschen sind die Kinderlosen und die, die nie ein Kind zur Welt gebracht haben, an deren Brust nie ein Säugling angelegt wurde!‹30Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: ›Fallt über uns!‹, und zu den Hügeln: ›Bedeckt uns völlig!‹31Denn wenn sie dieses sogar mit dem noch lebendigen Holz machen, was wird dann mit dem vertrockneten geschehen?«
Die Kreuzigung
32Es wurden auch noch zwei andere Männer zusammen mit Jesus abgeführt, zwei Verbrecher, die ebenfalls am Kreuz hingerichtet werden sollten.33Und als sie an den Ort kamen, der den Namen »Schädel« trug, schlugen sie dort Jesus und die Verbrecher ans Kreuz, den einen rechts und den anderen links von ihm.34Da sagte Jesus: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie da tun!« Dann teilten sie seine Kleider auf und verlosten sie unter sich.35Die Volksmenge stand da und schaute zu. Doch die Anführer des Volkes trieben ihren Spott. Sie sagten: »Anderen Leuten hat er geholfen, dann soll er sich doch auch selbst helfen, wenn er wirklich der von Gott gesandte Messias ist, der Auserwählte!«36Auch die Soldaten verspotteten Jesus. Sie traten an ihn heran, um ihm Essig zu bringen.37Dabei sagten sie: »Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich doch selbst!«38Oben am Kreuz hatten sie eine Inschrift angebracht: »Dieser ist der König der Juden.«39Einer von den beiden Verbrechern, die auch an ein Kreuz gehängt worden waren, stieß Lästerungen gegen ihn aus und sagte: »Bist du nicht der Messias? Dann rette dich selbst und uns auch!«40Doch der andere wies ihn zurecht und sagte: »Hast du immer noch keine Ehrfurcht vor Gott? Du bist doch in derselben Situation, genauso dem Tod geweiht!41Uns trifft dieses Urteil zu Recht, denn wir bekommen nur das heimgezahlt, was wir für unsere Straftaten verdienen, doch dieser Mann hat nichts Gesetzwidriges getan!«42Dann sagte er: »Jesus, denk an mich, wenn du deine Königsherrschaft antrittst!«43Da antwortete Jesus ihm: »Ich versichere dir: Noch heute wirst du zusammen mit mir im Paradies sein!«
Der Tod
44Es war inzwischen schon Mittag geworden, ungefähr zwölf Uhr. Da überzog eine Finsternis das ganze Land bis etwa um drei Uhr am Nachmittag.45Die Sonne verfinsterte sich und der große Vorhang im Tempel zerriss in der Mitte.46Da rief Jesus mit lauter Stimme: »Vater, ich übergebe meinen Geist in deine Hände!« Dann tat er seinen letzten Atemzug.47Als der Offizier sah, was geschehen war, gab er Gott die Ehre und sagte: »Wirklich und wahrhaftig, dies war ein durch und durch gerechter Mensch!«48Große Menschenmengen hatten sich um dieses Schauspiel herum versammelt. Als sie das sahen, was geschehen war, schlugen sie sich mit ihren Fäusten an die Brust und gingen fort.49Alle seine Bekannten standen ebenfalls dort, aber in einer gewissen Entfernung, ebenso die Frauen, die mit ihm schon von Galiläa an unterwegs gewesen waren. Auch sie sahen das, was dort geschah.
Das Grab
50Nun war da auch ein Mann namens Josef, ein Mitglied der Regierung, ein guter und gerechter Mann.51Der hatte dem Beschluss der anderen führenden Männer nicht zugestimmt und auch nicht dem, was sie dann taten. Josef stammte aus Arimathäa, einer Stadt in Judäa, und gehörte zu denen, die auf das Kommen von Gottes guter Herrschaft ausgerichtet waren.52Der ging hin zu Pilatus und erbat von ihm den Körper von Jesus.53Er nahm ihn vom Kreuz herunter und wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch keiner bestattet worden war.54Es war ja der Vorbereitungstag, und der eigentliche Sabbattag brach an diesem Abend an.55Die Frauen, die Jesus schon von Galiläa an nachgefolgt waren, liefen hinter Josef her und sahen das Grab und auch, wie er den Körper von Jesus dort hineinlegte.56Dann gingen sie zum Haus zurück und bereiteten wohlriechende Salben und Myrrhe vor. Während des Sabbattags hielten sie die vom Gottesgesetz vorgeschriebene Sabbatruhe ein.
1Alle standen auf und brachten Jesus zu Pilatus. (Mt 27,2; Mt 27,11; Mk 15,1; Joh 18,28)2Dort erhoben sie Anklage gegen ihn; sie sagten: »Wir haben festgestellt, dass dieser Mann unser Volk aufhetzt! Er sagt, wir sollen keine Steuern mehr an den Kaiser zahlen, und er sei Christus, der König, den Gott uns als Retter zu schicken versprach.«[1] (Lk 20,20)3Pilatus fragte ihn: »Bist du der König der Juden?« »Du sagst es«, gab Jesus zur Antwort. (Mt 27,11)4Pilatus erklärte darauf den führenden Priestern und der versammelten Volksmenge: »Ich sehe keinen Grund, diesen Menschen zu verurteilen.«5Aber sie drängten weiter: »Mit seiner Lehre wiegelt er das Volk auf im ganzen jüdischen Land. Angefangen hat er in Galiläa und jetzt ist er bis hierher gekommen.«
Jesus vor Herodes Antipas
6Als Pilatus das Wort »Galiläa« hörte, fragte er, ob der Mann aus Galiläa sei.7Es wurde ihm bestätigt, dass Jesus aus dem Herrschaftsbereich von Herodes[2] stamme. Da ließ Pilatus ihn zu Herodes bringen, der zu dieser Zeit ebenfalls in Jerusalem war. (Lk 3,1)8Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; denn er wollte ihn schon lange einmal kennenlernen. Er hatte viel von ihm gehört und hoffte nun, selbst eines seiner Wunder mitzuerleben. (Lk 9,9; Lk 13,31)9Er stellte ihm viele Fragen, aber Jesus gab keine Antwort.10Die führenden Priester und die Gesetzeslehrer stellten sich hin und brachten schwere Beschuldigungen gegen Jesus vor.11Aber Herodes und seine Soldaten hatten nur Spott für ihn übrig. Zum Hohn ließ Herodes ihm ein Prachtgewand anziehen und schickte ihn in diesem Aufzug zu Pilatus zurück. (Mk 15,17)12Herodes und Pilatus hatten sich früher gehasst, aber an diesem Tag wurden sie Freunde. (Ps 2,1)
Pilatus erklärt Jesus für unschuldig
13Pilatus ließ die führenden Priester, die anderen Mitglieder des jüdischen Rates und das Volk zusammenrufen14und erklärte vor ihnen allen: »Ihr habt mir diesen Menschen gebracht und behauptet, er wiegle das Volk auf. Nun, ich habe ihn in eurem Beisein verhört und von den Anklagen, die ihr gegen ihn vorgebracht habt, keine einzige bestätigt gefunden.15Aber auch Herodes hat nichts herausgefunden; er hat ihn ja zu uns zurückgeschickt. Ich stelle also fest: Dieser Mensch hat nichts getan, worauf die Todesstrafe steht.16-17Deshalb lasse ich ihn jetzt auspeitschen und gebe ihn frei.«[3]
Das Todesurteil
18Aber sie alle miteinander schrien laut: »Weg mit ihm! Gib uns Barabbas frei!« (Mt 27,15; Mk 15,6; Joh 18,39; Apg 3,13)19Barabbas hatte sich an einem Aufruhr in der Stadt beteiligt und einen Mord begangen; deshalb saß er im Gefängnis.20Pilatus wollte dagegen Jesus freilassen und redete auf die Leute ein.21Doch alle schrien: »Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz!«22Pilatus versuchte es ein drittes Mal und sagte zu ihnen: »Was hat er denn verbrochen? Ich habe bei ihm kein Vergehen entdeckt, auf das die Todesstrafe steht. Deshalb lasse ich ihn jetzt auspeitschen und gebe ihn frei.«23Sie aber setzten ihm weiter zu und forderten mit lautem Geschrei, dass Jesus gekreuzigt werden müsse. Und ihr Geschrei zeigte Wirkung.24Pilatus entschied, dass sie ihren Willen haben sollten.25Den, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis saß und um den sie gebeten hatten, ließ er frei, Jesus aber gab er ihrem Willen preis.
Jesus auf dem Weg zur Hinrichtung
26Sie führten Jesus zur Hinrichtung. Unterwegs hielten die Soldaten einen Mann aus Kyrene mit Namen Simon an, der gerade vom Feld in die Stadt zurückkam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage. (Mt 27,32; Mk 15,21; Joh 19,17)27Eine große Volksmenge folgte Jesus, darunter auch viele Frauen, die sich auf die Brüste schlugen[4] und laut weinten.28Aber er drehte sich zu ihnen um und sagte: »Ihr Frauen von Jerusalem! Klagt nicht um mich! Klagt um euch selbst und um eure Kinder! (Lk 19,41)29Denn bald kommt die Zeit, dass die Menschen sagen werden: ›Glücklich die Frauen, die keine Kinder bekommen können! Glücklich der Schoß, der nie geboren hat, und die Brüste, die nie gestillt haben!‹ (Jer 16,1; Lk 21,23)30Die Leute werden dann zu den Bergen sagen: ›Stürzt auf uns!‹, und zu den Hügeln: ›Begrabt uns!‹ (Hos 10,8; Offb 6,16)31Denn wenn schon das grüne Holz vom Feuer erfasst wird, wie wird es dann erst dem dürren ergehen?« (1Petr 4,17)32Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt.
Jesus am Kreuz
33Als sie zu der Stelle kamen, die »Schädel« genannt wird, nagelten die Soldaten Jesus ans Kreuz und mit ihm die beiden Verbrecher, den einen links von Jesus, den anderen rechts. (Jes 53,12; Mt 27,33; Mk 15,22; Joh 19,17)34Jesus sagte: »Vater, vergib ihnen! Sie wissen nicht, was sie tun.«[5] Dann losten die Soldaten untereinander seine Kleider aus. (Ps 22,19; Apg 7,60)35Das Volk stand dabei und sah bei der Hinrichtung zu. Die Ratsmitglieder verhöhnten Jesus: »Anderen hat er geholfen; jetzt soll er sich selbst helfen, wenn er wirklich der ist, den Gott uns zum Retter bestimmt hat!«[6] (Ps 22,8; Ps 109,31; Lk 2,11)36Auch die Soldaten machten sich lustig über ihn. Sie gingen zu ihm hin, reichten ihm Essig (Ps 69,22)37und sagten: »Hilf dir selbst, wenn du wirklich der König der Juden bist!« (Mt 27,11)38Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht: »Dies ist der König der Juden.«39Einer der Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren, beschimpfte ihn: »Bist du denn nicht der versprochene Retter?[7] Dann hilf dir selbst und uns!«40Aber der andere wies ihn zurecht und sagte: »Nimmst du Gott immer noch nicht ernst? Du bist doch genauso zum Tod verurteilt wie er,41aber du bist es mit Recht. Wir beide leiden hier die Strafe, die wir verdient haben. Aber der da hat nichts Unrechtes getan!«42Und zu Jesus sagte er: »Denk an mich, Jesus, wenn du deine Herrschaft antrittst!« (Mk 10,37)43Jesus antwortete ihm: »Ich versichere dir, du wirst noch heute mit mir im Paradies sein.«
Jesus stirbt
44-45Es war schon etwa zwölf Uhr mittags, da verfinsterte sich die Sonne und es wurde dunkel im ganzen Land bis um drei Uhr. Dann riss der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel mitten durch, (Mt 24,29; Mt 27,45; Mt 27,51; Mk 15,33; Joh 19,28)46und Jesus rief laut: »Vater, ich gebe mein Leben in deine Hände!« Mit diesen Worten starb er. (Ps 31,6; Apg 7,59)47Als der römische Hauptmann, der die Aufsicht hatte,[8] dies alles geschehen sah, pries er Gott und sagte: »Wahrhaftig, dieser Mensch war unschuldig, er war ein Gerechter!« (Apg 3,14)48Auch all die Leute, die nur aus Schaulust zusammengelaufen waren, schlugen sich an die Brust und kehrten betroffen in die Stadt zurück, nachdem sie gesehen hatten, was da geschah.49Alle Freunde von Jesus aber standen weit entfernt,[9] auch die Frauen, die seit der Zeit seines Wirkens in Galiläa mit Jesus gezogen waren. Die Frauen sahen dies alles mit an. (Ps 38,12; Ps 88,9; Ps 88,19; Lk 8,2)
Jesus wird ins Grab gelegt
50Es war auch ein Mann da namens Josef. Obwohl Mitglied des jüdischen Rates, war er ein vorbildlicher und gerechter Mensch; (Mt 27,57; Mk 15,42; Lk 2,25; Joh 19,38)51er hatte den Beschlüssen und dem Vorgehen der anderen Ratsmitglieder nicht zugestimmt. Er stammte aus der jüdischen Stadt Arimathäa und lebte in der Erwartung, dass Gott seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden werde.[10]52Dieser Mann nun ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam von Jesus.53Dann nahm er den Toten vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Noch nie war jemand darin bestattet worden. (Lk 19,30)54Das geschah am Freitag, unmittelbar vor Beginn des Sabbats.55Die Frauen, die zusammen mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, folgten Josef. Sie sahen das Grab und waren dabei, als der Leichnam von Jesus hineingelegt wurde. (Lk 8,2)56Dann kehrten sie in die Stadt zurück und beschafften sich wohlriechende Salböle. Doch den Sabbat verbrachten sie in Ruhe, wie das Gesetz es vorschreibt. (2Mo 20,8)
Lukas 23
Menge Bibel
1Nun erhob sich ihre ganze Versammlung, und sie führten ihn dem Pilatus vor.2Dort erhoben sie folgende Anklagen gegen ihn: »Wir haben festgestellt, daß dieser Mensch unser Volk aufwiegelt und es davon abhalten will, dem Kaiser Steuern zu entrichten, und daß er behauptet, er sei Christus[1], ein König.«3Pilatus fragte ihn nun: »Bist du der König der Juden?«, und Jesus antwortete ihm: »Ja, ich bin es!«4Da sagte Pilatus zu den Hohenpriestern und der Volksmenge: »Ich finde keine Schuld an diesem Manne.«5Sie aber versicherten immer heftiger: »Er wiegelt das Volk auf, indem er seine Lehre im ganzen jüdischen Lande verbreitet: in Galiläa hat er damit begonnen und bis hierher es fortgesetzt!«6Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mann ein Galiläer wäre;7und als er vernahm, daß er aus dem Machtbereich des Herodes sei, sandte er ihn dem Herodes zu, der in diesen Tagen ebenfalls in Jerusalem weilte.8Herodes aber war sehr erfreut darüber, Jesus zu sehen; denn er hätte ihn längst gern gesehen, weil er viel über ihn gehört hatte; er hoffte auch, ein Wunderzeichen von ihm vollführt zu sehen.9So richtete er denn mancherlei Fragen an ihn, doch Jesus gab ihm keinerlei Antwort;10die Hohenpriester und Schriftgelehrten aber standen dabei und verklagten ihn leidenschaftlich.11Da behandelte ihn denn Herodes samt den Herren seines Gefolges mit Verachtung und Hohn und sandte ihn, nachdem er ihm ein Prachtgewand hatte anlegen lassen, zu Pilatus zurück.12An diesem Tage wurden Herodes und Pilatus miteinander befreundet, während sie vordem in Feindschaft gegeneinander gestanden hatten.13Pilatus ließ nun die Hohenpriester und die Mitglieder des Hohen Rates und das Volk zusammenrufen14und sagte zu ihnen: »Ihr habt mir diesen Mann als einen Volksverführer vorgeführt. Nun, ihr seht, ich habe ihn in eurem Beisein verhört, habe aber an ihm durchaus nicht die Schuld gefunden, deren ihr ihn anklagt.15Ebensowenig auch Herodes, denn er hat ihn an uns zurückverwiesen. Ihr seht also: nichts, was die Todesstrafe verdient, ist von ihm begangen worden.16Darum will ich ihn geißeln lassen und dann freigeben.«17[Er war aber verpflichtet, ihnen an jedem Fest einen (Gefangenen) freizugeben.]18Da schrien sie aber allesamt: »Hinweg[2] mit diesem! Gib uns dagegen Barabbas frei!« –19dieser saß nämlich wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt vorgekommen war, und wegen Mordes im Gefängnis.20Da redete Pilatus zum zweitenmal auf sie ein, weil er Jesus gern freigeben wollte;21sie aber riefen ihm dagegen zu: »Kreuzige, kreuzige ihn!«22Zum drittenmal fragte er sie dann: »Was hat denn dieser Mann Böses getan? Ich habe keine todeswürdige Schuld an ihm gefunden! Ich will ihn also geißeln lassen und dann freigeben.«23Sie aber bestürmten ihn mit lautem Geschrei und verlangten seine Kreuzigung; und ihr Geschrei drang durch[3].24So fällte denn Pilatus das Urteil, ihr Verlangen solle erfüllt werden.25Er gab also den Mann frei, der wegen Aufruhrs und Mordes ins Gefängnis geworfen worden war, wie sie es verlangten; Jesus dagegen gab er ihrem Willen preis.26Als sie ihn dann (zur Richtstätte) abführten, griffen sie einen gewissen Simon aus Cyrene auf, der vom Felde heimkam, und bürdeten ihm das Kreuz auf, damit er es Jesu nachtrüge.27Es folgte ihm aber eine große Volksmenge, auch viele Frauen, die um ihn wehklagten und weinten.28Da wandte Jesus sich zu ihnen um und sagte: »Ihr Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, weint vielmehr über euch selbst und über eure Kinder!29Denn wisset wohl: es kommen Tage, an denen man sagen wird: ›Glücklich zu preisen sind die Unfruchtbaren und die Frauen, die nicht Mutter geworden sind und die kein Kind an der Brust genährt haben!‹30Dann wird man anfangen, den Bergen zuzurufen: ›Fallet auf uns!‹ und den Hügeln: ›Bedecket uns!‹ (Hos 10,8)31Denn wenn man dies am grünen Holze tut, was wird da erst am dürren geschehen?«32Es wurden aber außerdem noch zwei Verbrecher mit ihm zur Hinrichtung abgeführt.33Als sie nun an den Platz gekommen waren, der ›Schädel(stätte)‹ heißt, kreuzigten sie dort ihn und die beiden Verbrecher, den einen zu seiner Rechten, den anderen zu seiner Linken.34Jesus aber sprach: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!« Darauf verteilten sie seine Kleidungsstücke unter sich, indem sie das Los darüber warfen (Ps 22,19);35und das Volk stand dabei und sah zu. Es verhöhnten (ihn) aber auch die Mitglieder des Hohen Rates mit den Worten: »Anderen hat er geholfen; so helfe er nun sich selbst, wenn er wirklich Christus[4], der Gesalbte Gottes, ist, der Auserwählte!«36Auch die Soldaten verspotteten ihn: sie traten hinzu, reichten ihm Essig (Ps 69,22)37und sagten: »Bist du der König der Juden, so hilf dir selbst!«38Über ihm war aber auch eine Inschrift angebracht [in griechischer, lateinischer und hebräischer Schrift]: »Dies ist der König der Juden.«39Einer aber von den Verbrechern, die da gehenkt waren, schmähte ihn mit den Worten: »Du willst Christus[5] sein? So hilf dir doch selbst und uns!«40Da antwortete ihm der andere mit lautem Vorwurf: »Hast du denn nicht einmal Furcht vor Gott, da dich doch derselbe Urteilsspruch[6] getroffen hat?41Und zwar uns beide mit Recht, denn wir empfangen den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan!«42Dann fuhr er fort: »Jesus, denke an mich, wenn du in deine Königsherrschaft[7] kommst!«43Da sagte Jesus zu ihm: »Wahrlich ich sage dir: Heute (noch) wirst du mit mir im Paradiese sein!«44Es war nunmehr um die sechste Stunde[8]: da kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde,45indem die Sonne ihren Schein verlor; und der Vorhang im Tempel riß mitten entzwei.46Da rief Jesus mit lauter Stimme die Worte aus: »Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!« (Ps 31,6), und nach diesen Worten verschied er.47Als nun der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sagte: »Dieser Mann ist wirklich ein Gerechter gewesen!«48Und die ganze Volksmenge, die zu diesem Schauspiel zusammengekommen war und alles sah, was sich zugetragen hatte, schlug sich an die Brust und kehrte heim.49Alle seine Bekannten aber standen von ferne (Ps 38,12), auch die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren und dies alles mit ansahen.50Und siehe, ein Mann namens Joseph, der ein Mitglied des Hohen Rates war, ein guter und gerechter Mann –51er war mit ihrem Beschluß und ihrer Handlungsweise nicht einverstanden gewesen – aus der jüdischen Stadt Arimathäa, der auf das Reich Gottes wartete:52dieser ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam Jesu.53Dann nahm er ihn (vom Kreuz) herab, wickelte ihn in feine Leinwand und legte ihn in ein Grab, das in den Felsen gehauen und in welchem bisher noch niemand beigesetzt worden war.54Es war aber der Rüsttag[9], und der Sabbat wollte anbrechen.55Die Frauen aber, die ihn aus Galiläa begleitet hatten, waren mitgegangen und hatten sich das Grab und die Beisetzung seines Leichnams angesehen.56Nachdem sie hierauf (in die Stadt) zurückgekehrt waren, besorgten sie wohlriechende Stoffe und Salben und brachten dann den Sabbat nach der Vorschrift des Gesetzes in der Stille zu.