Römer 3

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Was haben dann die Juden für einen Vorzug, oder was nützt die Beschneidung?2 Viel in jeder Weise! Vor allem: Ihnen ist anvertraut, was Gott geredet hat. (5Mo 4,7; Ps 147,19; Röm 9,4)3 Was nun? Wenn einige untreu wurden, hebt dann ihre Untreue die Treue Gottes auf? (Röm 9,6; Röm 11,29; 2Tim 2,13)4 Das sei ferne! Es bleibe vielmehr so: Gott ist wahrhaftig, und alle Menschen sind Lügner; wie geschrieben steht: »Damit du recht behältst in deinen Worten und siegst, wenn man mit dir rechtet.« (Ps 116,11)5 Ist’s aber so, dass unsre Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit erweist, was sollen wir sagen? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er zürnt? – Ich rede nach Menschenweise. –6 Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt richten?7 Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Lüge herrlicher wurde zu seiner Ehre, warum sollte ich dann noch als ein Sünder gerichtet werden?8 Und ist es etwa so, wie wir verlästert werden und einige behaupten, dass wir sagen: Lasst uns Böses tun, damit Gutes daraus komme? Deren Verdammnis geschieht zu Recht. (Röm 6,1)9 Was sagen wir denn nun? Haben wir einen Vorzug? Gar keinen. Denn wir haben soeben bewiesen, dass alle, Juden wie Griechen, unter der Sünde sind, (Röm 1,18)10 wie geschrieben steht: »Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer.11 Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt.12 Alle sind sie abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer.13 Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen betrügen sie, Otterngift ist unter ihren Lippen;14 ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit.15 Ihre Füße eilen, Blut zu vergießen;16 auf ihren Wegen ist lauter Zerstörung und Elend,17 und den Weg des Friedens kennen sie nicht. (Lk 1,79)18 Es ist keine Gottesfurcht bei ihnen.«19 Wir wissen aber: Was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, auf dass jeder Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei. (Röm 2,12; Gal 3,22)20 Denn durch des Gesetzes Werke wird kein Mensch vor ihm gerecht sein. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. (Ps 143,2; Röm 7,7; Gal 2,16)21 Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt[1], offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. (Apg 10,43; Röm 1,17)22 Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: (Phil 3,9)23 Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen,[2]24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. (Röm 5,1; 2Kor 5,19; Eph 2,8; Tit 3,7)25 Den hat Gott für den Glauben hingestellt zur Sühne[3] in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden (3Mo 16,12; Mt 26,28; Kol 1,20; Hebr 9,5; Hebr 9,26)26 in der Zeit der Geduld Gottes, um nun, in dieser Zeit, seine Gerechtigkeit zu erweisen, auf dass er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist aus dem Glauben an Jesus.27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. (1Kor 1,29; 1Kor 1,31)28 So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben[4]. (Gal 2,16)29 Oder ist Gott allein der Gott der Juden? Ist er nicht auch der Gott der Heiden? Ja gewiss, auch der Heiden. (Röm 10,12)30 Denn es ist der eine Gott, der gerecht macht die Juden aus dem Glauben und die Heiden durch den Glauben. (5Mo 6,4; Röm 4,11; 1Kor 8,6)31 Wie? Heben wir das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf. (Mt 5,17)

Römer 3

Das Buch

von SCM Verlag
1 Was für ein Vorteil liegt denn dann darin, zum jüdischen Volk zu gehören? Oder anders gefragt: Welchen Nutzen bringt das Beschnittensein?2 Einen sehr großen, und zwar in jeder Hinsicht! Als Erstes: Dem Volk der Juden sind die Aussprüche Gottes anvertraut worden.3 Was will ich hiermit sagen? Wenn einige Personen gegen Gott untreu waren, hat dann etwa ihre Untreue die Treue Gottes außer Kraft gesetzt?4 Auf keinen Fall! Sondern das ist der Hauptpunkt meiner Darlegung: dass Gott durch und durch wahrhaftig ist und jeder Mensch letztendlich ein Lügner. So steht es ja auch in Gottes Buch: »Das geschieht, damit sich die Wahrheit deiner Worte erweist und du als gerecht dastehst, wenn jemand gegen dich vor Gericht ziehen will.«5 Wenn es nun so ist, dass unsere Ungerechtigkeit die Gerechtigkeit Gottes erst so richtig herausstellt, was sollen wir dann sagen? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er den Menschen seine Strafe auferlegt? Ich spreche hier natürlich in rein menschlicher Weise.6 Auf keinen Fall! Denn wie könnte Gott dann überhaupt ein gerechtes Urteil über die Welt sprechen?7 Oder man könnte fragen: Wenn die Wahrheit Gottes durch meine Betrügereien erst recht besonders herausgestellt wird, sodass seine große Herrlichkeit dadurch noch deutlicher aufleuchtet, wieso werde ich dann eigentlich noch als Schuldiger verurteilt?8 Oder sollen wir es so machen, wie einige Leute es uns unterstellen, die schlecht über uns reden und behaupten, dass wir sagen: Lasst uns das Böse tun, damit dadurch dann das Gute entsteht? Über solche Leute kommt das Gericht Gottes zu Recht!9 Was folgt nun daraus? Haben wir Juden dadurch jetzt einen Vorzug? Ganz und gar nicht! Denn wir haben doch schon vorher die Schuld der Juden und auch der Nichtjuden dargelegt und gezeigt, dass sie alle vor Gott schuldig geworden sind.10 So steht es ja auch in Gottes Buch geschrieben: »Es gibt keinen Menschen, der wirklich gerecht ist, ja, keinen einzigen!11 Es gibt niemanden, der wirklich einsichtig ist. Es gibt niemanden, der ernsthaft auf der Suche nach Gott ist!12 Alle sind vom Weg abgewichen. Es gibt keinen, der wirklich aus reiner Güte handelt, keinen Einzigen.«13 Und an einer anderen Stelle heißt es: »Ein geöffnetes Grab, das ist ihr Schlund, mit ihren Zungen haben sie dem Betrug Vorschub geleistet.« Und noch an einer anderen Stelle steht: »Schlangengift, das ist unter ihren Lippen verborgen!«14 Außerdem finden sich noch weitere Aussagen, wie: »Ihr Mund schäumt über mit Flüchen und Bitterkeit.«15 »Schnell sind ihre Füße, um Blut zu vergießen.16 Zerstörung und Elend, das ist die Spur, die sie auf dem Weg hinter sich herziehen.17 Ja, den Weg, der zum Frieden führt, haben sie nicht erkannt.«18 »Sie haben noch nicht einmal von fern verstanden, was Ehrfurcht vor Gott bedeutet.«19 Bei diesen und allen anderen Aussagen aus dem Buch Gottes wissen wir ja, dass sie für die gelten, die unter diesem Gesetz leben. Das ist so, damit dann der Mund jedes Menschen endgültig zum Schweigen gebracht wird. So wird deutlich, dass die ganze Welt unter dem gerechten Gericht Gottes steht.20 Daraus folgt: Kein einziger Mensch kann sich selbst aufgrund seiner eigenen Taten vor Gott gerecht machen. Denn das Gottesgesetz macht deutlich, was Sünde wirklich ist.21 Jetzt ist es aber so, dass sich die Gerechtigkeit Gottes deutlich zu erkennen gegeben hat, und zwar ganz unabhängig vom Gesetz. Das wird eindeutig bestätigt durch die Aussagen des Gottesgesetzes und die Bücher der Propheten.22 Diese Gerechtigkeit Gottes erreicht uns durch das Vertrauen auf den Messias Jesus und gilt allen, die ihm vertrauen. Hier gibt es überhaupt keinen Unterschied:23 Alle Menschen haben gesündigt und bleiben deshalb weit hinter dem Anspruch Gottes zurück, der in seinem wunderbaren Wesen begründet ist.24 Doch sie alle werden aufgrund seiner gnadenvollen Zuwendung gerecht und freigesprochen durch die Erlösung, die der Messias Jesus bewirkt hat.25 Ihn hat Gott in die Mitte gestellt als ewig gültige Versöhnung, die er, der Messias, durch sein eigenes Blut bewirkt hat und die im Vertrauen angenommen werden kann. Dadurch beweist Gott seine Gerechtigkeit, indem er die Schuld, die sich in der Vergangenheit aufgehäuft hat, außer Acht lässt.26 Das geschah als Ausdruck der Nachsicht Gottes und als Beweis für seine Gerechtigkeit in der Gegenwart – der Zeit, die uns Gott jetzt schenkt. Hierdurch zeigt sich, dass er selbst gerecht ist und dass er die gerecht macht, die ihr Vertrauen auf Jesus setzen.27 Besteht jetzt ein Grund zum Eigenlob? Das ist völlig ausgeschlossen. Aufgrund von welchem Gesetz? Etwa dem, das sich auf menschliche Leistungen gründet? Nein! Sondern durch das Gesetz des Vertrauens auf Gott.28 So kommen wir zu der Feststellung, dass der Mensch vor Gott gerecht wird durch das Vertrauen, ohne die Mitwirkung von Taten, die dem Gesetz entsprechen.29 Oder ist Gott ausschließlich der Gott der Juden? Ist er nicht auch der Gott aller anderen Völker? Ja natürlich! Er ist auch der Gott der übrigen Nationen.30 Denn schließlich gibt es nur einen einzigen Gott. Er wird die Menschen, die beschnitten sind, aufgrund ihres Glaubens gerecht sprechen, und wird die Menschen, die nicht zu den Juden gehören und deshalb nicht beschnitten sind, genauso durch den Glauben als gerecht erklären.31 Machen wir hiermit denn das Gottesgesetz unwirksam durch die Betonung des Vertrauens? Ganz und gar nicht! Sondern wir bringen damit in Wirklichkeit das Gottesgesetz erst richtig zur Geltung!

Römer 3

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Was hat dann das jüdische Volk den anderen Völkern voraus? Bedeutet es überhaupt noch etwas, zum Volk der Beschneidung zu gehören?2 Doch, in jeder Hinsicht eine ganze Menge! Erstens hat Gott ihnen sein Wort[1] anvertraut. (Ps 147,19; Röm 9,4)3 Es stimmt zwar, dass einige dieses Vertrauen enttäuscht haben. Aber kann das Gottes Treue aufheben? (4Mo 23,19; Röm 9,6; Röm 11,29; 2Tim 2,13)4 Auf keinen Fall! Vielmehr wird sich am Ende herausstellen, dass Gott zuverlässig ist, die Menschen aber samt und sonders versagt haben. So steht es in den Heiligen Schriften: »Es wird sich erweisen, Herr, dass deine Worte zuverlässig sind; du wirst recht behalten, wenn dich jemand zur Rechenschaft ziehen will.« (Ps 51,6)5 Wenn aber unsere Untreue die Treue Gottes erst richtig ins Licht setzt, was dann? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er uns vor sein Gericht stellt? Ich rede eben, wie Menschen reden.6 Aber das kann nicht sein! Wie könnte er sonst die ganze Welt richten?7 Du sagst: »Wenn durch mein Versagen die Zuverlässigkeit Gottes erst voll zur Geltung kommt und sein Ruhm vergrößert wird, dann darf er mich doch nicht als Sünder verurteilen!«8 Nun, dann könnten wir auch gleich sagen: »Tun wir doch Böses, damit Gutes dabei herauskommt!« Einige verleumden mich und unterstellen mir solche Grundsätze. Sie werden der verdienten Strafe nicht entgehen!9 Also wie steht es nun mit den Juden? Drücke ich mich um eine klare Auskunft?[2] Durchaus nicht! Ich habe eindeutig klargestellt, dass die Menschen aus dem jüdischen Volk genauso wie die aus den anderen Völkern in der Gewalt der Sünde sind.10 So heißt es auch in den Heiligen Schriften: »Kein Mensch kann vor Gott als gerecht bestehen; (Ps 14,1)11 kein Mensch hat Einsicht und fragt nach Gottes Willen.12 Alle haben den rechten Weg verlassen; verdorben sind sie alle, ausnahmslos. Niemand ist da, der Gutes tut, nicht einer.13 Ihre Worte bringen Tod und Verderben, von ihren Lippen kommen böse Lügen, tödlich wie Natterngift sind ihre Reden. (Ps 5,10; Ps 140,4)14 Nur Fluch und Drohung quillt aus ihrem Mund. (Ps 10,7)15 Rücksichtslos opfern sie Menschenleben. (Jes 59,7)16 Wo sie gehen, hinterlassen sie Trümmer und Elend.17 Was zum Frieden führt, ist ihnen unbekannt.18 Sie wissen nichts von Gottesfurcht.« (Ps 36,2)19 So steht es im Buch des Gesetzes. Wir wissen aber: Was das Gesetz sagt, das gilt für die, denen das Gesetz gegeben ist. Niemand kann sich also herausreden. Die ganze Menschheit ist vor Gott schuldig.20 Denn das steht fest: Mit Taten, wie sie das Gesetz verlangt, kann kein Mensch vor Gott als gerecht bestehen. Durch das Gesetz lernen wir erst die ganze Macht der Sünde kennen. (Hi 4,17; Ps 130,3; Gal 2,16; Gal 3,22)21 Jetzt aber ist die Gerechtigkeit Gottes, nämlich seine rettende Treue, offenbar geworden: Er hat einen Weg zum Leben eröffnet, der nicht über das Gesetz führt[3] und doch in Übereinstimmung steht mit dem, was das Gesetz und die Propheten bezeugen. (Röm 1,17)22 Dieser Weg besteht im Glauben, das heißt im Vertrauen auf das, was Gott durch Jesus Christus getan hat. Alle erfahren Gottes rettende Treue, die in diesem Glauben stehen.[4] Es gibt hier keinen Unterschied:23 Alle sind schuldig geworden und haben die Herrlichkeit verloren, in der Gott den Menschen ursprünglich geschaffen hatte. (Weis 2,23)24 Ganz unverdient, aus reiner Gnade, lässt Gott sie vor seinem Urteil als gerecht bestehen – aufgrund der Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist. (Eph 2,8; Tit 3,4)25 Ihn hat Gott als Sühnezeichen aufgerichtet vor aller Welt. Sein Blut, das am Kreuz vergossen wurde, hat die Schuld getilgt – und das wird wirksam für alle, die es im Glauben annehmen. Damit hat Gott seine Gerechtigkeit unter Beweis gestellt, nachdem er früher die Verfehlungen der Menschen ungestraft hingehen ließ, (Mk 14,24; Eph 1,7; Hebr 9,12; 1Joh 1,7)26 in der Zeit seiner Geduld.[5] Ja, jetzt in unserer Zeit erweist Gott seine Gerechtigkeit als Treue zu sich selbst und zu seinen Menschen: Er verschafft seinem Rechtsanspruch Geltung und schafft selber die von den Menschen schuldig gebliebene Gerechtigkeit, und das für alle, die einzig und allein auf das vertrauen, was er durch Jesus getan hat.[6]27 Gibt es da noch irgendeinen Grund, sich mit etwas zu rühmen? Nein, alles Rühmen ist ausgeschlossen! Durch welches Gesetz? Etwa durch das Gesetz der Werke, das vom Menschen Leistungen fordert? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens, das den Menschen zum Vertrauen einlädt![7] (Röm 8,2)28 Denn für mich steht fest: Allein aufgrund des Glaubens nimmt Gott Menschen an und lässt sie vor seinem Urteil als gerecht bestehen. Er fragt dabei nicht nach Leistungen, wie das Gesetz sie fordert. (Gal 2,16)29 Oder ist Gott nur ein Gott für Juden? Ist er nicht auch für Menschen aus den anderen Völkern da? Ganz gewiss ist er das!30 Gott ist der Eine und Einzige, darum gilt auch: Beschnittene wie Unbeschnittene nimmt er aufgrund des Glaubens an. (5Mo 6,4; Gal 3,20)31 Setze ich etwa durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil: Gerade so bringe ich es zur Geltung! (Mt 5,17)

Römer 3

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Welchen Vorteil hat man also davon, ein Jude zu sein, und was nützt einem die Beschneidung?2 Damit hat man den anderen Menschen in jeder Hinsicht viel voraus! Allem voran hat Gott dem jüdischen Volk sein Wort anvertraut.3 Zwar sind einige ihre eigenen Wege gegangen, aber was ändert das? Kann die Untreue dieser Menschen etwa Gottes Treue aufheben?4 Niemals! Gott steht auf jeden Fall zu seinem Wort, auch wenn alle Menschen Lügner sind. Es heißt ja schon in der Heiligen Schrift: »Deine Worte, Gott, werden sich als wahr erweisen, und du wirst siegen, wenn man dich verurteilen will.« (Ps 51,6)5 Nun könnte man aber einwenden: Müssen wir Gott nicht sogar untreu sein, damit Gottes Treue erst richtig zur Geltung kommt? Ist es dann nicht ungerecht von Gott, wenn er uns wegen unserer Schuld bestraft?6 Nein, Gott ist nicht ungerecht! Könnte er denn sonst Richter über uns Menschen sein?7 Aber fragen wir noch einmal: Wie kann Gott mich als Sünder ansehen und verurteilen, wenn doch erst durch meine Falschheit seine Wahrheit in ihrer ganzen Größe aufstrahlt?8 Wäre es dann nicht viel besser, nach dem Motto zu leben: »Lasst uns das Böse tun, denn es kommt ja letztlich das Gute dabei heraus«? Das legen mir einige in den Mund und verleumden mich damit. Sie alle bekommen von Gott ihre gerechte Strafe.9 Haben wir Juden nun irgendeinen Vorzug vor den anderen Menschen?[1] Ich sage: Nein, ganz und gar nicht! Denn eben habe ich bewiesen, dass alle Menschen – ob Juden oder Nichtjuden – unter der Herrschaft der Sünde leben.10 Dasselbe sagt schon die Heilige Schrift: »Es gibt keinen, auch nicht einen Einzigen, der ohne Sünde ist.11 Es gibt keinen, der einsichtig ist und nach Gott fragt.12 Alle haben sich von ihm abgewandt und sind dadurch für Gott unbrauchbar geworden. Da ist wirklich keiner, der Gutes tut, kein Einziger. (Ps 14,1; Ps 53,2)13 Ihre Worte bringen Tod und Verderben.[2] Durch und durch verlogen ist all ihr Reden, und was über ihre Lippen kommt, ist bösartig und todbringend wie Schlangengift. (Ps 5,10; Ps 140,4)14 Ihr Mund ist voller Flüche und Gehässigkeiten. (Ps 10,7)15 Sie sind schnell bereit, Blut zu vergießen.16 Sie hinterlassen eine Spur der Verwüstung und des Elends.17 Den Weg zum Frieden kennen sie nicht, (Jes 59,7)18 denn sie haben keine Ehrfurcht vor Gott. « (Ps 36,2)19 So steht es in Gottes Gesetz, und wir wissen: Das Gesetz gilt gerade für die, denen es gegeben wurde. Deshalb kann sich keiner herausreden. Alle Menschen auf der Welt sind vor Gott schuldig.20 Denn kein Mensch wird jemals vor Gott bestehen, indem er die Gebote erfüllt. Das Gesetz zeigt uns vielmehr unsere Sünde auf.21 Jetzt aber hat Gott uns gezeigt, wie wir vor ihm bestehen können, nämlich unabhängig vom Gesetz. Das ist schon im Gesetz und bei den Propheten bezeugt.22 Gott spricht jeden von seiner Schuld frei und nimmt jeden an, der an Jesus Christus glaubt. Nur diese Gerechtigkeit lässt Gott gelten. Denn darin sind die Menschen gleich:23 Alle sind schuldig geworden und spiegeln nicht mehr die Herrlichkeit wider, die Gott dem Menschen ursprünglich verliehen hatte[3].24 Aber was sich keiner verdienen kann, schenkt Gott in seiner Güte: Er nimmt uns an, weil Jesus Christus uns erlöst hat.25 Um unsere Schuld zu sühnen, hat Gott seinen Sohn am Kreuz vor aller Welt sterben lassen. Jesus hat sein Blut für uns vergossen und mit diesem Opfer die Vergebung für alle erwirkt, die daran glauben. Daran zeigt sich, dass es gerecht von Gott war, als er die Sünden der Menschen bisher ertrug;26 er hatte Geduld mit ihnen. Jetzt aber vergibt er ihnen ihre Schuld und erweist damit seine Gerechtigkeit. Gott allein ist gerecht und spricht den von seiner Schuld frei, der an Jesus Christus glaubt.27 Bleibt uns denn nichts, womit wir uns vor Gott rühmen können? – Nein, gar nichts! Woher kommt das? Weil wir nicht aufgrund irgendeines Gesetzes, das unsere eigene Leistung verlangt, von Gott angenommen werden, sondern allein auf der Grundlage unseres Glaubens.[4]28 Also steht fest: Nicht wegen meiner guten Taten werde ich von meiner Schuld freigesprochen, sondern allein deshalb, weil ich mein Vertrauen auf Jesus Christus setze.29 Gilt dies vielleicht nur für die Juden, weil Gott ein Gott der Juden ist? Oder gilt das auch für die anderen Völker? Natürlich gilt das auch für sie, denn Gott ist für alle Menschen da.30 Es ist ein und derselbe Gott, der Juden wie Nichtjuden durch den Glauben an Jesus von ihrer Schuld befreit.31 Schaffen wir etwa das Gesetz Gottes ab, wenn wir behaupten, dass der Glaube entscheidend ist? Nein, im Gegenteil! Wir bringen es überhaupt erst zur Geltung.

Römer 3

Menge Bibel

1 Was bleibt hiernach überhaupt noch als Vorzug[1] der Juden (vor den Heiden) oder als Nutzen der Beschneidung bestehen?2 Immerhin viel in jeder Hinsicht! Zuerst, daß ihnen die Verheißungen Gottes anvertraut worden sind.3 Denn nicht wahr, wenn manche sich untreu erwiesen haben – wird etwa deren Untreue die Treue Gottes aufheben?4 Nimmermehr! Es bleibt vielmehr dabei: Gott ist wahrhaftig, ob auch jeder Mensch ein Lügner ist (Ps 116,11), wie es in der Schrift heißt (Ps 51,6): »Du sollst in deinen Worten[2] als gerecht erfunden werden und Sieger bleiben, wenn man mit dir rechtet.«5 Wenn aber so unsere Ungerechtigkeit die Gerechtigkeit Gottes erweist[3], was sollen wir daraus folgern? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er seinen Zorn[4] verhängt? – ich rede da nach gewöhnlicher Menschenweise. –6 Nimmermehr! Wie sollte Gott sonst wohl Richter der ganzen Welt sein können?7 Wenn aber Gottes Wahrhaftigkeit infolge meines Lügens um so stärker zu seiner Verherrlichung[5] hervorgetreten ist, warum werde auch ich dann noch als Sünder gerichtet?8 Und warum halten wir uns dann nicht an den Grundsatz, den manche Lästerzungen mir wirklich in den Mund legen: »Laßt uns das Böse tun, damit das Gute dabei herauskomme?« Nun, die betreffenden Leute trifft das verdammende Urteil mit Fug und Recht.9 Wie steht es also? Haben wir (Juden) für uns etwas voraus? Nicht unbedingt. Wir haben ja schon vorhin gegen Juden ebenso wie gegen Griechen die Anklage erheben müssen, daß sie ausnahmslos unter (der Herrschaft) der Sünde stehen, (Röm 2,9)10 wie es in der Schrift heißt: »Es gibt keinen Gerechten, auch nicht einen;11 es gibt keinen Einsichtigen, keinen, der Gott mit Ernst sucht;12 sie sind alle abgewichen, allesamt entartet; keiner ist da, der das Gute tut, auch nicht ein einziger.« (Ps 14,1-3)13 »Ein offenes Grab ist ihre Kehle, mit ihren Zungen reden sie Trug.« (Ps 5,10) »Otterngift ist unter[6] ihren Lippen.« (Ps 140,4)14 »Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit.« (Ps 10,7)15 »Schnell sind ihre Füße, Blut zu vergießen;16 Verwüstung und Unheil sind auf ihren Wegen,17 und den Weg des Friedens kennen sie nicht.« (Jes 59,7-8)18 »Keine Furcht Gottes steht ihnen vor Augen.« (Ps 36,2)19 Wir wissen aber, daß das Gesetz alles, was es ausspricht, denen vorhält, die unter dem Gesetz[7] sind; es soll eben einem jeden der Mund gestopft[8] werden und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sein;20 denn aufgrund von Gesetzeswerken wird kein Fleisch[9] vor Gott gerechtfertigt werden (Ps 143,2); durch das Gesetz kommt ja (nur) Erkenntnis der Sünde.21 Jetzt aber ist, unabhängig vom Gesetz, jedoch bezeugt von dem Gesetz und den Propheten, die Gottesgerechtigkeit geoffenbart worden,22 nämlich die Gottesgerechtigkeit, die durch den Glauben an Jesus Christus für alle da ist und allen zukommt, die da glauben. Denn hier gibt es keinen Unterschied;23 alle haben ja gesündigt und ermangeln des Ruhmes, den Gott verleiht;24 so werden sie umsonst[10] durch seine Gnade gerechtfertigt vermöge[11] der Erlösung, die in Christus Jesus (erfolgt) ist.25 Ihn hat Gott in seinem Blute[12] als ein durch den Glauben wirksames Sühnemittel hingestellt, damit er[13] seine Gerechtigkeit erweise, weil die Sünden, die früher während der Zeiten der Langmut Gottes begangen worden waren, bisher ungestraft geblieben waren;26 er wollte also seine Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit erweisen, damit er selbst als gerecht dastehe und (zugleich) jeden, der den Glauben an Jesus besitzt, für gerecht erkläre.27 Wo bleibt nun da das Rühmen[14]? Es ist ausgeschlossen! Durch was für ein Gesetz? Durch das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens[15].28 Denn wir halten dafür, daß der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt werde ohne Gesetzeswerke.29 Oder ist Gott etwa nur der Juden und nicht auch der Heiden Gott? Jawohl, auch der Heiden,30 so gewiß es nur einen einzigen Gott gibt, der die Beschnittenen[16] aus Glauben[17] und die Unbeschnittenen[18] durch den Glauben[19] rechtfertigen[20] wird.31 Heben wir demnach das Gesetz durch den Glauben auf? Nimmermehr! Nein, wir geben dem Gesetz die rechte Stellung.