von Deutsche Bibelgesellschaft1Höre doch, Hiob, meine Rede und merke auf alle meine Worte!2Siehe, ich tue meinen Mund auf, und meine Zunge redet in meinem Munde.3Mein Herz spricht aufrichtige Worte, und meine Lippen reden lautere Erkenntnis.4Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Odem des Allmächtigen hat mir das Leben gegeben.5Kannst du, so antworte mir; rüste dich gegen mich und stelle dich.6Siehe, vor Gott bin ich wie du, und aus Lehm bin auch ich gemacht. (Hi 10,9)7Siehe, du brauchst vor mir nicht zu erschrecken, und mein Drängen soll nicht auf dir lasten.8Du hast geredet vor meinen Ohren, den Ton deiner Reden höre ich noch:9»Ich bin rein, ohne Missetat, unschuldig und habe keine Sünde. (Hi 16,17; Hi 27,6; Hi 31,1)10Siehe, Gott erfindet Vorwürfe wider mich, er betrachtet mich als seinen Feind; (Hi 13,24; Hi 19,11)11er hat meine Füße in den Block gelegt und hat acht auf alle meine Wege.« (Hi 13,27)12Siehe, darin hast du nicht recht, muss ich dir antworten; denn Gott ist mehr als ein Mensch.13Warum willst du mit ihm hadern, weil er auf Menschenworte nicht Antwort gibt?14Denn auf eine Weise redet Gott und auf eine zweite; nur beachtet man’s nicht.15Im Traum, im Nachtgesicht, wenn der Schlaf auf die Menschen fällt, wenn sie schlafen auf dem Bett, (Hi 4,12)16da öffnet er das Ohr der Menschen und schreckt sie auf und warnt sie, (Hi 36,10)17damit er den Menschen von seinem Vorhaben abwende und von ihm die Hoffart tilge18und bewahre seine Seele vor dem Verderben und sein Leben vor des Todes Geschoss.19Auch warnt er ihn durch Schmerzen auf seinem Bett und durch heftigen Kampf in seinen Gliedern,20dieses Leben verleidet ihm das Brot, seiner Kehle die Lieblingsspeise.21Sein Fleisch schwindet dahin, dass man’s nicht ansehen kann, und seine Knochen stehen heraus, dass man lieber wegsieht;22so nähert er sich der Grube und sein Leben den Toten.23Kommt dann zu ihm ein Engel, ein Mittler, einer aus tausend, kundzutun dem Menschen, was für ihn recht ist,24so wird er ihm gnädig sein und sagen: »Erlöse ihn, dass er nicht hinunterfahre zu den Toten; denn ich habe ein Lösegeld gefunden. (Ps 49,8)25Sein Fleisch blühe wieder wie in der Jugend, und er soll wieder jung werden.« (Ps 103,5)26Er wird Gott bitten und der wird ihm Gnade erweisen und wird ihn sein Antlitz sehen lassen mit Freuden und wird dem Menschen seine Gerechtigkeit zurückgeben.27Er wird vor den Leuten lobsingen und sagen: »Ich hatte gesündigt und das Recht verkehrt, aber es ist mir nicht vergolten worden.28Gott hat mich erlöst, dass ich nicht hinfahre zu den Toten, sondern mein Leben das Licht sieht.«29Siehe, das alles tut Gott zwei- oder dreimal mit einem jeden,30dass er sein Leben zurückhole von den Toten und erleuchte ihn mit dem Licht der Lebendigen. (Ps 56,14; Ps 103,4; Ps 116,9)31Merk auf, Hiob, und höre mir zu und schweige, damit ich reden kann!32Hast du aber etwas zu sagen, so antworte mir. Sage an, ich will dir gern recht geben!33Hast du aber nichts, so höre mir zu und schweige; ich will dich Weisheit lehren.
1Du aber, Ijob, hör mir bitte zu und achte auf die Worte, die ich sage.2Ich möchte meine Rede jetzt beginnen.3Mit ruhigem Gewissen spreche ich, die reine Wahrheit kommt von meinen Lippen.4Von Gottes Geist bin ich geschaffen worden; sein Atem[1] war’s, der mich ins Leben rief. (Hi 27,3)5Du darfst mir widersprechen, wenn du kannst. Bring alle deine Gegengründe vor!6In Gottes Augen sind wir beide gleich, auch mich hat er aus Lehm geformt wie dich.7Du brauchst dich also nicht vor mir zu fürchten, ich setze dich bestimmt nicht unter Druck. (Hi 19,22)8Nun denn, ich selber hab dich sagen hören – den Klang der Worte hab ich noch im Ohr:9›Ich weiß von keiner Schuld und keinem Unrecht, unschuldig bin ich, frei von jedem Tadel. (Hi 11,4; Hi 31,1)10Doch Gott erfindet immer neue Gründe, damit er mich als Feind behandeln kann. (Hi 13,24)11Er lässt nicht zu, dass ich mich frei bewege,[2] argwöhnisch überwacht er jeden Schritt.‹ (Hi 7,19; Hi 13,27)12Ich muss dir sagen, Ijob, du hast unrecht. Mit Menschenmaß lässt Gott sich niemals messen!13Was hast du ihm denn letztlich vorzuwerfen? Dass er zu allen deinen Fragen schweigt?14Gott redet doch! Er tut es immer wieder, mal sanft, mal hart – man achtet nur nicht drauf!15Zur Nachtzeit, wenn die Menschen ruhig schlafen, in tiefem Schlummer auf den Betten liegen, dann redet Gott durch Träume und Visionen. (1Kön 3,5; Hi 4,13; Dan 2,1; Dan 2,28)16Er öffnet ihre Ohren, dass sie hören; mit Nachdruck warnt er sie vor ihrem Tun, (Hi 36,10)17damit er sie von ihrer Bosheit abbringt und ihnen jeden Grund nimmt, stolz zu sein.18So rettet er ihr Leben vor dem Grab und hindert sie, in seinen Speer zu laufen.19Gott mahnt die Menschen auch durchs Krankenlager, wenn jemand Schmerz in allen Gliedern fühlt. (Hi 36,15)20Du magst kein Essen sehn vor lauter Ekel, sogar beim Leibgericht packt dich der Brechreiz.21Zusehends nimmst du ab, dein Fleisch verschwindet, sodass man alle Knochen zählen kann. (Hi 16,8)22Dem Rand des Grabes kommst du immer näher, schon will der Tod nach deinem Leben greifen.23Vielleicht kommt dann ein Engel dir zu Hilfe, nur einer von den tausend Gottesboten, die kundtun, was für Menschen richtig ist.24Vielleicht erbarmt der Engel sich und sagt: ›Lass ihn noch nicht ins Grab hinunterfahren! Ich hab das Lösegeld für ihn bekommen!‹25Dann wird dein Körper wieder frisch und stark, genauso wie in deiner Jugendzeit. (Ps 103,5)26Dann betest du zu Gott und wirst gehört; voll Freude trittst du hin vor deinen Herrn, der dich nun wieder angenommen hat.27Vor aller Welt bekennst du dann voll Dank: ›Gesündigt hatte ich, das Recht verdreht, doch Gott hat mir die Schuld nicht heimgezahlt. (Ps 103,10)28Vom Rand des Grabes hat er mich gerettet und mir erlaubt, dass ich am Leben bleibe.‹29Gott tut dies alles immer, immer wieder; so handelt er im Leben jedes Menschen,30um ihn vom sicheren Grab zurückzubringen und ihm die Lebensfreude zu erhalten. (Ps 30,4)31Du, Ijob, achte gut auf meine Worte! Bleib still und lass mich weiter zu dir reden!32Doch wenn du etwas einzuwenden hast, dann sprich; ich gäbe dir so gerne recht.33Wenn nicht, dann schweig und hör mir weiter zu, dass ich dir zeigen kann, was Weisheit ist.«
1»Hiob, hör mir jetzt zu, gib acht auf das, was ich dir sage!2Meine Rede will ich nun beginnen. Die Worte liegen mir schon auf der Zunge.3Ich spreche mit aufrichtigem Herzen, klar und wahr, und sage nur das, was ich weiß.4Gottes Geist hat mich geschaffen, der Atem des Allmächtigen hat mir das Leben geschenkt.5Antworte mir nur, wenn du kannst, bereite dich vor und tritt mir entgegen!6Schau: Vor Gott, da sind wir beide gleich, auch ich bin nur von Lehm genommen so wie du.7Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, ich setze dich nicht unter Druck!8Ich hörte zu, wie du geredet hast – und ich habe die Worte noch im Ohr:9›Rein bin ich, ohne jede Sünde; unschuldig bin ich, kein Vergehen lastet auf mir!10Doch Gott erfindet immer neue Vorwürfe gegen mich, er betrachtet mich als seinen Feind!11Er legt meine Füße in Ketten, überwacht mich auf Schritt und Tritt.‹12Doch ich muss dir sagen, Hiob, dass du im Unrecht bist, denn Gott ist größer als ein Mensch!13Warum beschwerst du dich bei ihm, dass er auf Menschenworte keine Antwort gibt?14Gott spricht immer wieder, auf die eine oder andere Weise, nur wir Menschen hören nicht darauf!15Gott redet durch Träume, durch Visionen in der Nacht, wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt. Sie liegen da und schlummern,16doch dann lässt er sie aufhorchen und erschreckt sie mit seiner Warnung.17Gott will sie abbringen von bösem Tun, und ihren Hochmut will er ihnen austreiben.18Er will sie vor dem Tod bewahren, davor, dass sie in ihr eigenes Verderben rennen.19Gott weist einen Menschen auch durch Schmerzen zurecht, wenn er daliegt in seinen Qualen20und sich vor jeder Speise ekelt, selbst vor seinem Lieblingsgericht.21Seine Gestalt verfällt zusehends, man kann alle seine Knochen zählen.22Er steht schon mit einem Fuß im Grab, bald holen ihn die Todesboten.23Doch wenn ein Engel sich für ihn einsetzt, einer von den Tausenden, die den Menschen sagen, was richtig für sie ist,24wenn dieser Engel Mitleid mit ihm hat und zu Gott sagt: ›Verschone ihn! Lass ihn nicht sterben! Hier ist das Lösegeld!‹,25dann blüht er wieder auf, wird gesund und frisch, er wird stark wie damals in seiner Jugend.26Dann betet er zu Gott, und sein Gebet wird gnädig angenommen. Mit lautem Jubel tritt er vor ihn hin und dankt dafür, dass Gott ihn wieder von seiner Schuld freispricht.27Offen bekennt er den Menschen: ›Ich hatte gesündigt und das Recht missachtet, doch Gott hat mir’s nicht angerechnet!28Er hat mich vor dem sicheren Tod bewahrt, nun darf ich weiterleben und sehe das Licht.‹29Das alles tut Gott mehr als nur einmal im Leben eines Menschen,30um ihn vor dem Tod zu bewahren und ihm das Licht des Lebens zu erhalten.31Hör mir zu, Hiob, sei still und lass mich reden!32Wenn du jetzt noch etwas zu sagen hast, dann antworte mir! Rede nur, denn ich würde dir gerne recht geben.33Wenn du aber nichts mehr zu sagen weißt, dann schweig und hör mir zu, ich will dir zeigen, was Weisheit ist.«
Hiob 33
Menge Bibel
Elihus freundliche Anrede und Aufforderung an Hiob zur Stellungnahme
1»Nun aber höre, Hiob, meine Reden und leihe dein Ohr allen meinen Worten!2Wisse wohl: wenn ich meinen Mund jetzt auftue und meine Zunge sich vernehmlich hören läßt,3so sind meine Worte aufrichtig wie mein Herz, und was meine Lippen wissen, sprechen sie unverfälscht aus.4Der Geist Gottes, der mich geschaffen hat, und der Hauch[1] des Allmächtigen belebt mich.5Wenn du’s vermagst, so widerlege mich: rüste dich mit Beweisgründen gegen mich, tritt an zum Kampf!6Siehe, ich stehe zu Gott ebenso wie du: aus Ton[2] bin auch ich gebildet.7Nein, Angst vor mir braucht dich nicht einzuschüchtern, und meine Wucht soll dich nicht niederdrücken!«8»Nun aber hast du vor meinen Ohren ausgesprochen, und deutlich habe ich deine Worte gehört:9›Unschuldig bin ich, ohne Missetat, rein bin ich, und kein Vergehen haftet mir an!10Fürwahr, er (Gott) erfindet Feindseligkeiten gegen mich[3], sieht in mir einen Feind;11er legt meine Füße in den Block, überwacht alle meine Pfade.‹12Sieh, darin hast du unrecht, entgegne ich dir; denn Gott ist größer als ein Mensch.«
Gott belehrt die Menschen über seine Absichten und über ihre Sünde bald durch Träume, bald durch Leiden, besonders durch Krankheit
13»Warum hast du den Vorwurf gegen ihn erhoben, daß er dir auf alle deine Worte keine Antwort gebe?14Vielmehr redet Gott einmal und zweimal[4], man achtet nur nicht darauf.15Im Traum, im Nachtgesicht, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt, im Schlummerzustand auf dem Lager:16da öffnet er den Menschen das Ohr und schreckt sie durch Verwarnung,17um den Menschen von seinem (bösen) Tun abzubringen und den Mann vor Überhebung zu behüten,18um seine Seele vor der Grube[5] zu bewahren und sein Leben vor dem Geschoß des Todes.19Auch wird er durch Schmerzen auf seinem Lager in Zucht genommen[6] und durch andauernden Leidenskampf in seinen Gliedern,20so daß für seinen Lebenstrieb alle Nahrung zum Ekel wird und für seine Eßlust sogar die Lieblingsspeise;21sein Fleisch schwindet dahin, daß es nicht mehr zu sehen ist, und seine vordem verborgenen Knochen treten zu Tage,22so daß seine Seele der Grube[7] nahe kommt und sein Leben den Todesmächten.«
Wenn die Menschen sich dann unter Beistand eines Engelmittlers bekehren, so erhalten sie Verzeihung von Gott und völlige Begnadigung
23»Wenn dann ein Engel für ihn da ist, ein Fürsprecher[8], ein einziger aus den tausend, um für den Menschen Zeugnis von seiner Gerechtigkeit abzulegen,24und dieser sich seiner erbarmt und (zu Gott) spricht: ›Laß ihn frei, daß er nicht in die Grube[9] hinabfährt! Ich habe eine Sühne[10] gefunden‹,25so strotzt sein Leib wieder von Jugendkraft, so daß er in die Tage seines Jünglingsalters zurückversetzt wird.26Er betet zu Gott, und dieser nimmt ihn gnädig an, läßt ihn sein Angesicht unter Jauchzen schauen und gibt dem Menschen seine Gerechtigkeit zurück.27Er singt vor dem Volke und bekennt: ›Ich hatte gesündigt und das Recht verkehrt, aber es ist mir nicht vergolten worden!28Erlöst hat (Gott) meine Seele, daß sie nicht in die Grube[11] gefahren ist, und mein Leben erfreut sich am Anblick des Lichts!‹«29»Sieh, dies alles tut Gott zweimal, ja dreimal an dem Menschen,30um seine Seele von der Grube[12] fernzuhalten und damit er vom Licht des Lebens[13] umleuchtet werde.31Merke auf, Hiob, höre mir zu, schweige und laß mich reden!32Hast du etwas einzuwenden, so widerlege mich; sprich, denn ich möchte dich gern rechtfertigen[14].33Hast du aber nichts, so höre mir zu; schweige, damit ich dich Weisheit lehre!«