Hiob 29

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Und Hiob hob abermals an mit seinem Spruch und sprach:2 O dass ich wäre wie in den früheren Monden, in den Tagen, da Gott mich behütete,3 da seine Leuchte über meinem Haupt schien und ich in seinem Licht durch die Finsternis ging! (Ps 18,29)4 Wie war ich in der Blüte meines Lebens, als Gottes Freundschaft mein Zelt beschützte, (Ps 25,14)5 als der Allmächtige noch mit mir war und meine Kinder um mich her,6 als ich durch Milch schritt und die Felsen mir Ölbäche ergossen!7 Wenn ich ausging zum Tor der Stadt und meinen Platz auf dem Markt einnahm,8 dann sahen mich die Jungen und verbargen sich scheu, und die Alten standen vor mir auf und blieben stehen,9 die Oberen hörten auf zu reden und legten ihre Hand auf ihren Mund,10 die Fürsten hielten ihre Stimme zurück, und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen.11 Denn wessen Ohr mich hörte, der pries mich glücklich, und wessen Auge mich sah, der rühmte mich.12 Denn ich errettete den Armen, der da schrie, und die Waise, die keinen Helfer hatte. (2Mo 22,21; Hi 31,16)13 Der Segen des Verlassenen kam über mich, und ich erfreute das Herz der Witwe.14 Gerechtigkeit war mein Kleid, und wie Mantel und Turban umhüllte mich das Recht.15 Ich war des Blinden Auge und des Lahmen Fuß.16 Ich war ein Vater der Armen, und der Sache des Unbekannten nahm ich mich an. (Hi 31,18)17 Ich zerbrach die Kinnbacken des Ungerechten und riss ihm den Raub aus den Zähnen.18 Ich dachte: Ich werde in meinem Nest verscheiden und meine Tage so zahlreich machen wie Sand am Meer;19 meine Wurzel reiche zum Wasser hin, und der Tau bleibe auf meinen Zweigen;20 meine Ehre bleibe immer frisch bei mir, und mein Bogen sei immer stark in meiner Hand.21 Sie hörten mir zu und warteten und schwiegen vor meinem Rat.22 Nach meinen Worten redete niemand mehr, und meine Rede troff auf sie nieder.23 Sie warteten auf mich wie auf den Regen und sperrten ihren Mund auf wie nach Spätregen.24 Wenn ich ihnen zulachte, so glaubten sie es kaum, und das Licht meines Angesichts tröstete die Trauernden.25 Ich bestimmte ihren Weg und saß obenan und thronte wie ein König über der Schar, als einer, der die Trauernden tröstet.

Hiob 29

Das Buch

von SCM Verlag

Das Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.

Hiob 29

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Ijob setzte seine Rede fort, er sagte:2 »Ach, wenn es wieder so wie früher wäre, als Gott mich führte und mein Leben schützte! (Hi 1,1; Hi 42,10)3 Er schenkte mir Erfolg an jedem Tag, in dunklen Stunden leuchtete sein Licht. (Ps 18,29)4 Wär’s einmal noch wie in der besten Zeit, als Gott mein Freund war und mein Heim bewahrte!5 Mit seiner ganzen Macht stand er mir bei, rings um mich waren alle meine Kinder.6 Die Kühe und die Ziegen gaben Milch, so viel, dass ich drin hätte waten können. Kein Boden war zu steinig für Oliven, ich hatte Öl in ungeheuren Mengen.7 Ging ich zum Rat der Ältesten am Stadttor und setzte mich in ihrer Runde nieder,8 so traten alle Jungen scheu beiseite, die Alten standen auf und blieben stehen; (3Mo 19,32)9 die Edlen hörten plötzlich auf zu reden und legten einen Finger auf die Lippen;10 sogar die Angesehensten verstummten, als wäre ihre Zunge festgeklebt.11 Wer mich erblickte oder reden hörte, war voller Lob für mich und meine Taten:12 Ich half den Armen, die um Hilfe riefen, den Waisenkindern, denen niemand beistand. (Hi 31,16)13 Von neuem Mut Erfüllte priesen mich, den Witwen gab ich Sicherheit und Freude.14 Gerechtigkeit war immer mein Gewand, mein Mantel und mein Turban war das Recht. (Jes 59,17)15 Für die Erblindeten war ich das Auge und für die Lahmen wurde ich der Fuß. (3Mo 19,14)16 Für die Bedürftigen war ich der Vater, das Recht der Fremden prüfte ich genau. (Hi 31,18)17 War einer grausam, brach ich ihm den Kiefer und riss ihm seine Beute aus den Zähnen.18 Ich hoffte, alt zu werden wie der Phönix[1] und so wie er in meinem Nest zu sterben.19 Ich glaubte, wie ein starker Baum zu sein, der seine Wurzeln tief ins Wasser senkt und dessen Zweige nachts der Tau befeuchtet. (Ps 1,3)20 Ich dachte, immer neuen Ruhm zu finden und immer stark zu bleiben wie ein Bogen, der Pfeil auf Pfeil verschießt und nicht ermattet.[2]21 Denn alle warteten auf meinen Rat und hörten schweigend meiner Rede zu;22 dann wollte niemand mehr noch etwas sagen. Sie sogen meine Worte auf wie Tropfen;23 sie warteten darauf wie auf den Regen, so wie Verdurstende nach Wasser lechzen.24 Mein Lächeln brachte ihr Vertrauen wieder; sah ich sie freundlich an, so strahlten sie.25 Ich führte sie, bestimmte ihren Weg, so wie ein König seine Truppen führt; wenn jemand traurig war, gab ich ihm Trost.

Hiob 29

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Hiob fuhr fort:2 »Wäre mein Leben doch wieder wie früher, wie in jenen Tagen, als Gott mich noch bewahrte,3 als sein Licht noch meine Wege erleuchtete und ich in seinem Licht durchs Dunkle ging!4 Ja, damals, in der Blüte meines Lebens, da zog Gott mich ins Vertrauen, der Segen seiner Freundschaft ruhte auf meinem Haus.5 Er, der Allmächtige, stand mir bei, und meine Kinder waren um mich her.6 Milch und Butter hatte ich im Überfluss, aus der Olivenpresse im Felsen floss das Öl in Strömen![1]7 Wenn ich zum Stadttor hinaufging, um dort im Rat meinen Platz einzunehmen,8 dann traten die jungen Leute ehrfürchtig zur Seite, die Alten erhoben sich und blieben stehen.9 Die Obersten der Stadt hörten auf zu reden, ihr Gespräch verstummte, wenn ich kam.10 Selbst die einflussreichsten Leute wurden still und hielten ihre Zunge im Zaum.11 Jeder, der mich hörte, wusste nur Gutes von mir zu sagen, und wer mich sah, der lobte mich.12 Denn ich rettete den Armen, der um Hilfe schrie, und das Waisenkind, das von allen verlassen war.13 Dem Sterbenden stand ich bei, er wünschte mir Segen; der Witwe half ich, und sie konnte wieder fröhlich singen.14 Ich bekleidete mich mit Gerechtigkeit, hüllte mich ins Recht wie in einen Mantel, trug es wie einen Turban.15 Meine Augen sahen für den Blinden, meine Füße gingen für den Gelähmten.16 Den Armen wurde ich ein Vater, und den Streitfall eines Unbekannten prüfte ich genau.17 Einem brutalen Menschen stellte ich mich entgegen, ich schlug ihm den Kiefer ein und riss die hilflosen Opfer aus seinem Maul.18 Ich dachte: ›Im Kreise meiner Familie werde ich einmal sterben nach einem langen und erfüllten Leben.[2]19 Ich gleiche einem Baum, der seine Wurzeln zum Wasser streckt; auf seine Zweige legt sich nachts der Tau.20 Meine Würde werde ich nicht verlieren, bis ins hohe Alter bleibt mir die Kraft erhalten.[3]21 Ja, auf mich hörten alle Leute, sie warteten schweigend auf meinen Rat.22 Nach mir sprach kein Zweiter mehr; meine Worte sogen sie auf.23 Sie warteten auf mich wie auf den Regen, lechzten nach meinen Worten wie Felder nach den Frühjahrsschauern.24 Den Mutlosen lächelte ich aufmunternd zu, und mein froher Blick gab ihnen neue Zuversicht.25 Ich traf für sie Entscheidungen und saß unter ihnen wie ihr Oberhaupt, ja, ich thronte wie ein König inmitten seiner Truppen; ich gab ihnen Trost in ihrer Trauer.«

Hiob 29

Menge Bibel

1 Hierauf fuhr Hiob in seiner Rede so fort:2 »O daß es mit mir noch so stände wie in den früheren Monden, wie in den Tagen, wo Gott mich behütete, –3 als seine Leuchte noch über meinem Haupte strahlte und ich in seinem Licht durch das Dunkel wandelte,4 so, wie es mit mir in den Tagen meines Herbstes[1] stand, als Gottes Freundschaft über meinem Zelt waltete,5 als der Allmächtige noch auf meiner Seite stand, meine Söhne[2] noch rings um mich her waren,6 als meiner Füße Tritte sich in Milch badeten und jeder Fels neben mir Bäche von Öl fließen ließ!«7 »Wenn ich (damals) hinaufging zum Tor der Stadt und meinen Stuhl auf dem Marktplatz aufstellte,8 da traten die jungen Männer zurück, sobald sie mich sahen, und die Greise erhoben sich und blieben stehen;9 die Fürsten[3] hielten an sich mit ihrem Reden und legten die Hand auf ihren Mund;10 die Stimme der Edlen verstummte, und die Zunge blieb ihnen am Gaumen kleben.11 Denn wessen Ohr mich hörte, der pries mich glücklich, und jedes Auge, das mich sah, legte Zeugnis für mich ab;12 denn ich rettete den Elenden, der um Hilfe schrie, und die Waise, die sonst keinen Helfer hatte.13 Der Segensspruch dessen, der verloren schien, erscholl über mich, und das Herz der Witwe machte ich jubeln.14 In Gerechtigkeit kleidete ich mich, und sie war mein Ehrenkleid: wie ein Prachtgewand und Kopfbund schmückte mich mein Rechttun[4].15 Für den Blinden war ich das Auge und für den Lahmen der Fuß;16 ein Vater war ich für die Armen, und der Rechtssache des mir Unbekannten nahm ich mich gewissenhaft an;17 dem Frevler[5] zerschmetterte ich das Gebiß und riß ihm den Raub aus den Zähnen.18 So dachte ich denn: ›Im Besitz meines Nestes werde ich sterben und mein Leben werde ich lange wie der Phönix erhalten;19 meine Wurzel wird am Wasser ausgebreitet liegen und der Tau auf meinen Zweigen nächtigen;20 mein Ansehen wird unverändert mir verbleiben und mein Bogen sich in meiner Hand stets verjüngen.‹21 Mir hörten sie zu und warteten auf mich und lauschten schweigend auf meinen Rat.22 Wenn ich gesprochen hatte, nahm keiner nochmals das Wort, sondern meine Rede träufelte auf sie herab.23 Sie warteten auf meine Rede wie auf den Regen und sperrten den Mund nach mir auf wie nach Frühlingsregen.24 Ich lächelte ihnen zu, wenn sie mutlos waren, und das heitere Antlitz vermochten sie mir nicht zu trüben.25 Sooft ich den Weg zu ihnen einschlug, saß ich als Haupt da und thronte wie ein König in der Kriegerschar, wie einer, der Leidtragenden Trost spendet.«