Hiob 12

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Da antwortete Hiob und sprach:2 Ja, ihr seid die Richtigen, mit euch wird die Weisheit sterben!3 Ich hab ebenso Verstand wie ihr und bin nicht geringer als ihr; wer wüsste das nicht?4 Ich muss von meinem Nächsten verlacht sein, der ich Gott anrief und den er erhörte. Der Gerechte und Fromme muss verlacht sein.5 Dem Unglück gebührt Verachtung, so meint der Sichere; ein Stoß denen, deren Fuß schon wankt!6 Die Hütten der Verwüster stehen ganz sicher, und Ruhe haben, die wider Gott toben, die Gott in ihrer Faust führen. (Hab 1,11)7 Frage doch das Vieh, das wird dich’s lehren, und die Vögel unter dem Himmel, die werden dir’s sagen,8 oder die Sträucher der Erde, die werden dich’s lehren, und die Fische im Meer werden dir’s erzählen.9 Wer erkennte nicht an dem allen, dass des HERRN Hand das gemacht hat,10 dass in seiner Hand ist die Seele von allem, was lebt, in seiner Hand auch der Geist im Leib eines jeden Menschen? (4Mo 16,22; Apg 17,28)11 Prüft nicht das Ohr die Rede, wie der Mund die Speise schmeckt?12 Bei den Großvätern nur soll Weisheit sein und Verstand nur bei den Alten? (Hi 8,8)13 Bei Gott ist Weisheit und Gewalt, sein ist Rat und Verstand.14 Siehe, wenn er zerbricht, so hilft kein Bauen; wenn er jemand einschließt, kann niemand aufmachen. (Offb 3,7)15 Siehe, wenn er die Wasser zurückhält, so wird alles dürr, und wenn er sie loslässt, verwüsten sie das Land. (1Mo 7,19; 1Kön 17,1; 1Kön 17,7)16 Bei ihm ist Kraft und Einsicht. Sein ist, der da irrt und der irreführt. (1Kön 12,28; 2Kön 19,10)17 Er lässt die Ratsherren barfuß gehen und macht die Richter zu Toren.18 Er macht frei von den Banden der Könige und umgürtet ihre Lenden mit einem Gurt.19 Er führt die Priester barfuß davon und bringt zu Fall die alten Geschlechter. (1Sam 2,30; 1Sam 22,18)20 Er entzieht die Sprache den Verlässlichen und nimmt weg den Verstand der Alten.21 Er schüttet Verachtung auf die Fürsten und zieht den Gewaltigen die Rüstung aus. (1Sam 17,5; 1Sam 31,9; 2Kön 19,37; Dan 4,29)22 Er öffnet die finstern Schluchten und bringt heraus das Dunkel ans Licht.23 Er macht Völker groß und bringt sie wieder um; er breitet ein Volk aus und treibt’s wieder weg.24 Er nimmt den Häuptern des Volks im Lande den Mut und führt sie irre in wegloser Wüste,25 dass sie in der Finsternis tappen ohne Licht. Er führt sie irre wie die Trunkenen.

Hiob 12

Das Buch

von SCM Verlag

Das Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.

Hiob 12

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Ijob antwortete:2 »So ist’s! Was seid ihr doch für kluge Leute! Mit euch stirbt ganz bestimmt die Weisheit aus!3 Doch ich bin auch nicht auf den Kopf gefallen, ich hab genauso viel Verstand wie ihr! Was ihr gesagt habt, könnte jeder sagen! (Hi 13,2; 2Kor 11,5)4 Obwohl ich mir nichts vorzuwerfen habe, muss ich mir diesen Hohn gefallen lassen, den meine eigenen Freunde auf mich schütten. Ich schrei zu Gott, der mich sonst stets erhörte! (Hi 11,4)5 Wer Schaden hat, muss für den Spott nicht sorgen; das tun die anderen, denen alles glückt. Und wer schon wankt, bekommt noch einen Tritt.6 Die Unheilstifter leben stets in Frieden; wer Gott zum Zorn reizt, ist in Sicherheit. Sie haben es geschafft, Gott einzufangen. (Hi 21,7; Ps 73,3; Jer 12,1)7 Du kannst das Vieh und auch die Vögel fragen, sie würden dir die rechte Auskunft geben. (Hi 38,39; Mt 6,26)8 Die Erde sagt es dir, wenn du sie fragst, die Fische wüssten es dir zu erzählen.9 Die ganze Schöpfung weiß es, spricht es aus: ›Dies alles hat die Hand des Herrn gemacht!‹10 Von seiner Macht hängt jedes Leben ab, der Atem aller Menschen kommt von ihm. (1Mo 2,7; Hi 34,14; Apg 17,25; Apg 17,28)11 Der Gaumen prüft, ob eine Speise schmeckt; genauso muss das Ohr die Worte prüfen.12 Es heißt, die alten Leute hätten Weisheit, ihr hohes Alter gäbe ihnen Einsicht. (Hi 8,8)13 Bei Gott ist wirklich Weisheit, Rat und Einsicht und auch die Macht, Geplantes auszuführen.14 Was Gott in Trümmer legt, baut niemand auf; wen er gefangen setzt, der kommt nicht frei.15 Hält er den Regen auf, wird alles trocken; lässt er ihn los, zerwühlt die Flut das Land.16 Gott hat die Macht und überlegenes Wissen, Verführte und Verführer sind sein Werk. (1Kön 22,20)17 Die klugen Ratsherrn lässt er ratlos werden, die Rechtsgelehrten leere Sprüche reden.18 Die Fesseln[1] harter Herrscher löst er auf und führt sie selber in Gefangenschaft.19 Sogar den Priestern nimmt er Amt und Würden; die ältesten Geschlechter löscht er aus. (1Sam 2,30)20 Berühmte Redner bringt er jäh zum Schweigen, den Alten nimmt er ihre Urteilskraft.21 Gott lässt Geachtete verächtlich werden und starke Helden macht er plötzlich wehrlos. (1Sam 17,45)22 Er zieht die dunkle Decke von den Tiefen und bringt die Finsternis ins helle Licht.23 Gott lässt Nationen wachsen und vergehen, er macht sie stark – und tilgt sie wieder aus.24 Aus ihren Führern lässt er Narren werden, die keinen Weg mehr aus der Wüste finden,25 die ohne Licht im Dunkeln um sich tasten und sich verirren wie Betrunkene.

Hiob 12

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Darauf entgegnete Hiob:2 »Jawohl, ihr habt die Weisheit gepachtet, und mit euch stirbt sie eines Tages aus!3 Auch ich habe Verstand, genauso wie ihr; ich stehe euch in nichts nach. Was ihr sagt, weiß doch jeder!4 Aber jetzt lachen sogar meine Freunde mich aus, obwohl ich unschuldig bin und keiner mir etwas Schlechtes nachsagen kann. Früher hat Gott meine Gebete erhört. Er gab mir Antwort, wenn ich zu ihm rief.5 Wem es gut geht, der kann über das Unglück anderer spotten – ein Schlag ins Gesicht für alle, die ohnehin schon stürzen.6 Aber die Gewalttätigen bleiben unbehelligt. Sie fordern Gott heraus, sie meinen, ihn in der Hand zu haben, und leben doch sicher und ungestört.7 Von den Tieren draußen kannst du vieles lernen, schau dir doch die Vögel an!8 Frag nur die Erde und die Fische im Meer; hör, was sie dir sagen!9 Wer von diesen allen wüsste nicht, dass der HERR sie mit seiner Hand geschaffen hat?10 Alle Lebewesen hält er in der Hand, den Menschen gibt er ihren Atem.11 Soll nicht mein Ohr eure Worte prüfen, so wie mein Gaumen das Essen kostet?12 Man sagt, Weisheit sei bei den Alten zu finden und ein langes Leben bringe Erfahrung.13 Doch Gott allein besitzt Weisheit und Kraft, nie wird er ratlos; er weiß, was er tun soll.14 Was er abreißt, wird nie wieder aufgebaut, und wenn er einen Menschen einschließt, kann keiner ihn befreien.15 Hält er den Regen zurück, dann wird das Land von Dürre geplagt; lässt er die Wasserfluten los, dann wühlen sie es um.16 Er allein besitzt Macht! Was er sich vornimmt, das gelingt. Gott hat beide in der Hand: den, der sich irrt, und den, der andere irreführt.17 Königliche Ratgeber nimmt er gefangen; erfahrene Richter macht er zu Narren.18 Gefangene eines Königs befreit er, doch den König selbst legt er in Fesseln.19 Er führt die Priester weg mit Schimpf und Schande und bringt alteingesessene Familien zu Fall.20 Berühmten Rednern entzieht er das Wort, den Alten nimmt er die Urteilskraft.21 Fürsten gibt er der Verachtung preis, und die Mächtigen macht er schwach.22 Die Dunkelheit überflutet er mit Licht, ja, die tiefsten Geheimnisse deckt er auf.23 Er lässt Völker mächtig werden und richtet sie wieder zugrunde; er macht ein Volk groß und vertreibt es wieder.24 Ihren Königen nimmt er den Verstand und führt sie hoffnungslos in die Irre.25 Im Dunkeln tappen sie umher und torkeln wie Betrunkene.«

Hiob 12

Menge Bibel

1 Da antwortete Hiob folgendermaßen:2 »Wahrhaftig, ihr seid das Volk[1], und mit euch wird die Weisheit aussterben!3 Ich besitze auch Verstand ebensogut wie ihr: ich stehe hinter euch nicht zurück; wem sollten auch derartige Dinge unbekannt sein?4 Dem eigenen Freunde muß ich zum Spott dienen, ich, der ich vordem Gott angerufen und auch Erhörung gefunden habe! Zum Spott muß der Gerechte, der Fromme dienen!5 Dem Unglück gebührt Verachtung nach der Ansicht des sich sicher Fühlenden: ein Stoß noch denen, deren Fuß bereits wankt!6 In Ruhe liegen die Zelte von Gewalttätigen da, und in Sicherheit leben die, welche Gott Trotz bieten, ein jeder, der seinen Gott in seiner Faust führt.«7 »Aber frage doch das Vieh, das wird dich’s lehren, und die Vögel des Himmels, die werden dir’s kundtun;8 oder betrachte (den Wurm auf der) Erde, er wird dich’s lehren, und die Fische des Meeres werden dir’s bezeugen:9 wer von diesen allen wüßte nicht, daß die Hand des HERRN diese Welt geschaffen hat,10 er, in dessen Hand die Seele aller lebenden Geschöpfe liegt und der Odem eines jeden Menschenwesens?11 Soll nicht das Ohr die Worte prüfen, gleichwie der Gaumen sich die Speisen kostend auswählt?12 ›Bei den Greisen soll die Weisheit wohnen, und langes Leben Einsicht verleihen?‹13 Nein, bei ihm[2] wohnt Weisheit und Stärke, sein ist der Rat und die Einsicht!«14 »Siehe, wenn er niederreißt, so wird nicht wieder aufgebaut; wen er einkerkert, dem wird nicht wieder aufgetan.15 Siehe, wenn er die Wasser hemmt, so versiegen sie, und wenn er sie entfesselt, so wühlen sie die Erde um.16 Bei ihm ist Kraft und vollkommenes Wissen: ihm fällt der Irrende wie der Irreführende in die Hände.17 Er läßt Ratsherren als Barfüßige[3] hinwegziehen und erweist Richter als Toren;18 die Zwingherrschaft von Königen löst er auf und schlingt ihnen einen Strick um die eigenen Hüften;19 Priester führt er als Barfüßige[4] hinweg und bringt die im Amt Ergrauten zu Fall;20 erprobten Wortführern entzieht er die Rede und benimmt den Greisen[5] das gesunde Urteil;21 über Edle gießt er Schande aus und löst den Schwertgurt von Gewalthabern;22 Tiefverborgenes enthüllt er aus dem Dunkel heraus und zieht finstere Nacht ans Licht hervor;23 er läßt Völker groß aufwachsen und vernichtet sie wieder; er breitet Völker weit aus und läßt sie dann verschleppen;24 er raubt den Volkshäuptern des Landes den Verstand und läßt sie umherirren in pfadloser Einöde,25 daß sie in lichtloser Finsternis tappen, und er läßt sie umherirren[6] wie Trunkene.«