Hiob 21

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Hiob antwortete und sprach:2 Hört doch meiner Rede zu und lasst mir das eure Tröstung sein!3 Ertragt mich, dass ich rede, und danach spottet über mich!4 Geht denn gegen einen Menschen meine Klage, oder warum sollte ich nicht ungeduldig sein?5 Kehrt euch her zu mir; ihr werdet erstarren und die Hand auf den Mund legen müssen. (Hi 40,4)6 Wenn ich daran denke, so erschrecke ich, und Zittern ergreift meinen Leib.7 Warum bleiben die Frevler am Leben, werden alt und nehmen zu an Kraft? (Jer 12,1)8 Ihr Geschlecht ist sicher um sie her, und ihre Nachkommen sind bei ihnen.9 Ihr Haus hat Frieden ohne Furcht, und Gottes Rute ist nicht über ihnen.10 Ihr Stier bespringt und es missrät nicht; ihre Kuh kalbt und wirft nicht fehl.11 Ihre Knaben lassen sie hinaus wie eine Herde, und ihre Kinder springen umher.12 Sie jauchzen mit Pauken und Harfen und sind fröhlich mit Flöten.13 Sie werden alt bei guten Tagen, und still ziehen sie in das Totenreich hinab,14 und doch sagen sie zu Gott: »Weiche von uns, wir wollen von deinen Wegen nichts wissen! (Hi 22,17)15 Wer ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen sollten? Oder was nützt es uns, wenn wir ihn anrufen?« (2Mo 5,2; 2Kön 18,35; Ps 12,5; Dan 3,15)16 »Doch siehe, ihr Glück steht nicht in ihren Händen, und der Rat der Gottlosen ist ferne von mir.« (Ps 1,1)17 Wie oft verlischt denn die Leuchte der Frevler und kommt ihr Unglück über sie? Teilt er Schmerzen zu in seinem Zorn,18 dass sie werden wie Stroh im Wind und wie Spreu, die der Sturmwind mit sich nimmt? (Ps 1,4)19 Spart Gott sein Unheil auf für die Kinder des Frevlers? Er vergelte es ihm selbst, dass er’s einsehe! (2Mo 20,5; Hi 20,10)20 Mit eigenen Augen möge er sein Verderben sehen, und vom Grimm des Allmächtigen möge er trinken!21 Denn was liegt ihm an seinem Hause, wenn er dahin ist, wenn die Zahl seiner Monde zu Ende ist?22 Wer will Gott Weisheit lehren, der auch die Hohen richtet? (Pred 5,7)23 Der eine stirbt frisch und gesund in allem Reichtum und voller Genüge,24 sein Melkfass ist voll Milch, und sein Gebein wird gemästet mit Mark;25 der andere aber stirbt mit verbitterter Seele und hat nie vom Glück gekostet,26 miteinander liegen sie im Staub, und Gewürm deckt sie zu. (Hi 3,18)27 Siehe, ich kenne eure Gedanken und eure Ränke, mit denen ihr mir Unrecht antut.28 Denn ihr sprecht: »Wo ist das Haus des Fürsten, und wo ist die Hütte, in der die Frevler wohnten?«29 Habt ihr nicht befragt, die des Weges kommen, und nicht auf ihre Zeichen geachtet,30 dass der Böse erhalten wird am Tage des Verderbens und am Tage des Grimms bleibt?31 Wer sagt ihm ins Angesicht, was er verdient? Wer vergilt ihm, was er getan hat?32 Wird er doch zu Grabe geleitet, und man hält Wache über seinem Hügel!33 Süß sind ihm die Schollen des Grabes, und alle Menschen ziehen ihm nach, und die ihm vorangehen, sind nicht zu zählen.34 Wie tröstet ihr mich mit Nichtigkeiten, und von euren Antworten bleibt nichts als Trug!

Hiob 21

Das Buch

von SCM Verlag

Das Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.

Hiob 21

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Da antwortete Ijob und sprach:2 Hört, hört doch auf mein Wort, / das wäre mir schon Trost von euch.3 Ertragt mich, sodass ich reden kann. / Habe ich geredet, dann könnt ihr spotten.[1]4 Richte ich an Menschen meine Klage, / habe ich nicht Grund zur Ungeduld? (Hi 6,26)5 Wendet euch mir zu und erstarrt / und legt die Hand auf den Mund! (Hi 29,9; Hi 40,4)6 Denke ich daran, bin ich erschreckt / und Schauder packt meinen Leib.7 Warum bleiben Frevler am Leben, / werden alt und stark an Kraft? (Ps 73,3; Pred 7,15; Jer 12,1; Mal 3,15)8 Ihre Nachkommen stehen fest vor ihnen, / ihre Sprösslinge vor ihren Augen.9 Ihre Häuser sind in Frieden, ohne Schreck, / die Rute Gottes trifft sie nicht.10 Ihr Stier bespringt und fehlt nicht, / die Kühe kalben und verwerfen nicht.11 Wie Schafe treiben sie ihre Kinder aus, / ihre Kleinen tanzen und springen.12 Sie singen zu Pauke und Harfe, / erfreuen sich am Klang der Flöte, (Jes 5,12; Am 6,5)13 sie bringen hin ihre Tage im Glück / und fahren voll Ruhe hinab ins Totenreich. (Ps 73,3)14 Und doch sagten sie zu Gott: Weiche von uns! / Deine Wege wollen wir nicht kennen. (Hi 22,17; Ps 95,10)15 Was ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen, / was nützt es uns, wenn wir uns an ihn wenden? (Mal 3,14)16 Doch in ihrer Hand liegt nicht das Glück, / der Frevler Denkart ist mir fern.17 Wie oft erlischt der Frevler Lampe, / kommt Unheil über sie, / teilt er Verderben zu in seinem Zorn? (Hi 18,5)18 Wie oft werden sie wie Stroh vor dem Wind, / wie Spreu, die der Sturm entführt? (Ps 1,4)19 Spart Gott sein Unheil auf für dessen Kinder? / Ihm selbst vergelte er, dass er es spürt!20 Mit eigenen Augen soll er sein Unglück schauen, / vom Grimm des Allmächtigen soll er trinken. (Ps 75,9)21 Denn was kümmert ihn sein Haus, wenn er dahin ist, / wenn abgeschnitten seiner Monde Zahl? (Hi 14,21; Pred 9,5)22 Darf man Gott Erkenntnis lehren, / ihn, der die Erhabenen richtet? (Jes 40,13)23 Der eine stirbt in vollem Glück, / ist ganz in Frieden, sorgenfrei.24 Seine Schenkel sind voll von Fett, / getränkt mit Mark sind seine Knochen.25 Der andere stirbt mit bitterer Seele / und hat kein Glück genossen.26 Zusammen liegen sie im Staub / und Gewürm deckt beide zu. (Pred 9,2)27 Seht, euer Denken kenne ich wohl, / die Ränke, die ihr sinnt gegen mich.28 Ihr sagt: Wo ist das Haus des Edlen / und wo das Zelt, in dem Frevler wohnen?29 Habt ihr nie die fahrenden Leute befragt / und nicht ihre Zeichen genau beachtet? (Sir 34,9)30 Dass am Unglückstag der Böse verschont wird, / weggebracht am Tag des Zorns. (Röm 2,3)31 Wer hält ihm seinen Lebenswandel vor, / was er getan hat, wer vergilt es ihm? (Pred 8,10)32 Er aber wird zur Gruft geleitet, / bei seinem Grab hält man die Wacht.33 Ein Labsal sind für ihn die Schollen des Schachts, / hinter ihm her zieht alle Welt, / vor ihm eine Menge ohne Zahl.34 Wie wollt ihr mich mit Nichtigem trösten? / Eure Antworten bleiben Betrug.

Hiob 21

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Und Hiob antwortete und sagte: (Hi 3,2)2 Höret, hört meine Rede! Das wäre ⟨wahrer⟩ Trost von euch! (Hi 13,6)3 Ertragt mich, dann will ich reden, und nachdem ich geredet habe, magst du spotten[1]. (Hi 12,4)4 ⟨Trage⟩ ich mein Anliegen[2] etwa einem Menschen vor? Oder warum sollte ich nicht ungeduldig sein? (Hi 10,1)5 Wendet euch zu mir und schaudert und legt die Hand auf den Mund! (Hi 40,4; Spr 30,32; Mi 7,16)6 Ja, wenn ich daran denke, so bin ich bestürzt, und Erbeben packt mein Fleisch. (Hi 9,28; Kla 3,20)7 Warum leben die Gottlosen, werden alt, nehmen gar noch zu an Macht? (Hi 12,6; Pred 7,15)8 Ihre Nachkommen stehen fest vor ihnen so gut wie sie, und ihre Sprösslinge[3] sind vor ihren Augen. (Jes 65,23)9 Ihre Häuser haben Frieden ohne Furcht, und Gottes Rute[4] ist nicht über ihnen.10 Sein Stier bespringt und verfehlt nicht, seine Kuh kalbt ohne Fehlgeburt.11 Ihre Buben schicken sie aus wie eine Schafherde, und ihre Kinder hüpfen umher.12 Sie[5] erheben ⟨ihre Stimme⟩ bei[6] Tamburin und Zither und sind fröhlich beim Klang der Flöte. (Ps 150,4)13 Im Glück genießen sie ihre Tage, und in Ruhe sinken sie in den Scheol hinab[7]. (Hi 24,24; Ps 73,4; Lk 16,19)14 Und doch sagen sie zu Gott: Weiche von uns! Und an der Erkenntnis deiner Wege haben wir kein Gefallen. (Hi 22,17; Ps 95,10; Spr 1,29; Jes 30,11; Jer 2,31; Mt 8,34)15 Was ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen sollten, und was hilft es uns, dass wir ⟨mit Bitten⟩ in ihn dringen? (2Mo 5,2; Hi 22,3; Hi 34,9; Hi 35,3; Ps 73,13; Mal 3,14)16 Siehe, steht nicht ihr Glück in ihrer Hand?[8] Der Rat der Gottlosen sei fern von mir[9]! (Hi 22,18; Ps 1,1)17 Wie oft erlischt ⟨denn⟩ die Leuchte der Gottlosen und kommt über sie ihr Verderben, ⟨wie oft⟩ teilt er Vernichtung zu in seinem Zorn? (Hi 18,5)18 ⟨Wie oft denn⟩ werden sie wie Stroh vor dem Wind und wie Spreu, die der Sturmwind entführt? (Hi 27,21; Ps 1,4; Ps 83,14; Jes 17,13; Hos 13,3)19 Bewahrt Gott sein Unheil auf für seine Kinder[10]? Er vergelte ihm selbst[11], dass er es fühlt[12]! (2Mo 20,5)20 Seine ⟨eigenen⟩ Augen sollen seinen Verfall sehen, und vom Zorn des Allmächtigen trinke er! (Ps 75,9)21 Denn was liegt ihm an seinem Haus nach ihm, wenn die Zahl seiner Monate zu Ende ist[13]? (Hi 14,21)22 Kann man Gott Erkenntnis lehren, ihn, der ⟨selbst⟩ die Erhabenen[14] richtet? (Hi 36,23; Hi 38,3; Jes 40,13; Jer 23,18; Röm 11,34)23 Dieser stirbt in seiner Vollkraft, ganz ungestört und ruhig.24 Seine Schenkel[15] sind voll Fett[16], und das Mark seiner Gebeine ist ⟨wohl⟩getränkt.25 Und jener stirbt mit bitterer Seele und hat nichts vom Glück genossen.26 Zusammen liegen sie im Staub, und Gewürm deckt sie zu. (Hi 3,19; Hi 24,20; Pred 9,2; Jes 14,11)27 Siehe, ich erkenne eure Gedanken, und die Anschläge, die ihr gegen mich ersinnt.28 Denn ihr sagt: Wo ist das Haus des Edlen[17] und wo das Zelt, die Wohnung der Gottlosen? (Hi 20,5)29 Habt ihr die nicht befragt, die des Weges vorüberziehen? Und habt ihr ihre Zeichen nicht genau betrachtet:30 dass der Böse am Tag des Verderbens verschont wird, dass sie am Tag des Grimms[18] ⟨in Sicherheit⟩ geleitet werden? (Ps 73,5)31 Wer wird ihm ins Gesicht seinen Weg vorhalten? Und hat er gehandelt, wer wird ihm vergelten?32 Er aber, er wird zu den Gräbern geleitet, und auf dem Grabhügel hält man Wache.33 Süß sind ihm die Schollen des Tales. Und alle Welt zieht hinter ihm her, auch vor ihm ohne Zahl.34 Wie tröstet ihr mich nun mit Dunst? Und von euren Einwänden bleibt ⟨nur⟩ Trug übrig. (Hi 13,12; Hi 16,2)

Hiob 21

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Ijob antwortete:2 »Wenn ihr doch einmal richtig hören wolltet! Denn damit könntet ihr mich wirklich trösten!3 Ertragt mich doch, gestattet mir zu reden; dann mögt ihr weiterspotten, wenn ihr wollt![1]4 Beklag ich mich denn über einen Menschen? Warum verliere ich wohl die Geduld?5 Seht mich doch an, dann werdet ihr erschaudern, ihr legt die Hand vor Schrecken auf den Mund.6 Wenn ich dran denke, was geschehen ist, dann fang ich an, am ganzen Leib zu zittern.7 Warum lässt Gott die Bösen weiterleben? Sie werden alt, die Kraft nimmt sogar zu. (Hi 12,6; Mal 3,14)8 Gesichert wachsen ihre Kinder auf, mit Freuden sehen sie noch ihre Enkel.9 Kein Unglück stört den Frieden ihrer Häuser, sie kriegen Gottes Geißel nie zu spüren.10 Ihr Stier bespringt die Kühe nicht vergebens, die Kühe kalben leicht und ohne Fehlwurf.11 Frei wie die Lämmer laufen ihre Kinder und ihre Jugend tanzt und springt vor Freude.12 Sie singen laut zu Tamburin und Leier, sind voller Fröhlichkeit beim Klang der Flöte.13 Im Glück verbringen sie ihr ganzes Leben und sterben einen sanften, schönen Tod.14 ›Lass uns in Ruhe‹, sagen sie zu Gott, ›von deinem Willen wollen wir nichts wissen! (Hi 22,17)15 Bist du so mächtig? Müssen wir dir dienen? Was nützt es eigentlich, zu dir zu beten?‹16 Sie glauben, ihres Glückes Schmied zu sein. Doch ihre Art zu denken liegt mir fern!17 Wie oft hast du es eigentlich erlebt, dass es erloschen ist, das Licht der Bösen? Wie oft geschieht es, dass sie Unglück trifft? Hat Gott sie je in seinem Zorn gestraft? (Hi 18,5)18 Wann sind sie denn wie Stroh im Wind gewesen? Wann hat der Sturm sie fortgeweht wie Spreu? (Ps 1,4)19 Ihr habt gesagt, dass Gottes Strafgericht die Kinder für die Schuld des Vaters trifft. Das ist nicht recht! Den Vater soll es treffen; der Schuldige soll auch die Strafe tragen! (2Mo 20,5; 5Mo 24,16; Hi 20,10)20 Er selbst soll seinen Untergang erleben und Gottes Zorn[2] am eigenen Leibe spüren!21 Ob es den Kindern gut geht oder schlecht, das kümmert ihn nicht mehr nach seinem Tod.22 Muss Gott vielleicht noch unterwiesen werden, er, der Gericht hält über Hoch und Niedrig?23 Der eine bleibt gesund bis an sein Ende; dann stirbt er, frei von Sorgen und im Frieden,24 der Körper wohlgenährt, die Glieder stark.25 Der andere stirbt verbittert und enttäuscht, weil er vom Glück nichts abbekommen hat.26 Nun liegen sie zusammen in der Erde, ein Heer von Würmern deckt sie beide zu.27 Ich weiß genau, wie ihr jetzt weiterdenkt; euch geht’s ja nur darum, euch durchzusetzen.28 ›Was ist denn aus dem reichen Mann geworden?‹, fragt ihr. ›Was blieb denn noch von seinem Haus?‹29 Habt ihr denn nie mit Reisenden gesprochen und nie gehört, was sie berichtet haben?[3]30 Am Tag, wenn Gott Gericht hält voller Zorn, ist der Verbrecher stets in Sicherheit.31 Wer wagt es, ihm sein Unrecht vorzuhalten? Wer zahlt ihm heim, was er verbrochen hat?32 Mit allen Ehren trägt man ihn zum Friedhof, an seinem Grab hält man die Totenwacht.33 Unübersehbar ist sein Leichenzug, sogar die Erde deckt ihn freundlich zu.34 Doch ihr versucht, mir Trug als Trost zu bieten; denn jede Antwort, die ihr bringt, ist Schwindel!«

Hiob 21

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Da erwiderte Hiob:2 »Ach, hört mir doch einmal zu! Damit würdet ihr mich trösten!3 Ertragt mich, wenn ich rede, und spottet hinterher weiter, wenn ihr wollt!4 Ich trage doch meine Klage nicht einem sterblichen Menschen vor, darum habe ich allen Grund, ungeduldig zu sein!5 Seht mich an! Lässt euch dieser Anblick kalt? Verschlägt es euch da nicht die Sprache?6 Ich bin bis ins Innerste aufgewühlt, ich zittere am ganzen Leib, wenn ich über dieser Frage grüble:7 Warum bleiben die Gottlosen am Leben, werden alt und immer mächtiger?8 Ihre Kinder wachsen heran, und auch ihre Enkel haben sie ständig um sich.9 Gott hält jedes Unglück von ihren Häusern fern; so leben sie in Frieden, ohne Angst.10 Ihr Stier deckt die Kühe auf der Weide, und diese kalben ohne Fehlgeburt.11 Ihre Kinder spielen draußen; sie springen herum wie die Lämmer, die Jüngsten tanzen fröhlich umher.12 Man singt zu Tamburin und Laute und feiert beim Klang der Flöte.13 Sie verbringen ihre Jahre glücklich und zufrieden und sterben einen sanften Tod.14 Und Gott? ›Lass mich in Ruhe!‹, sagen sie zu ihm. ›Ich will von dir nichts wissen und nicht den Weg gehen, den du mir zeigst!15 Wer ist schon Gott, dass ich ihm dienen sollte, was bringt es mir, wenn ich zu ihm bete?‹ –16 Und doch: Ihr Glück liegt nicht in ihrer Hand. Von ihren üblen Reden halte ich mich fern! –17 Wie oft geschieht’s denn, dass ihr Licht verlöscht, das Licht der Menschen, die Gott verachten? Wie oft holt sie das Unheil ein? Wann trifft sie jemals Gottes Zorn?18 Wann endlich sind sie wie Spreu im Wind, wie ein Strohhalm, den der Sturm wegwirbelt?19 Ihr sagt: ›Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Gott straft stattdessen ihre Kinder!‹ Nein! Sie selbst sollen Gottes Strafe spüren!20 Mit eigenen Augen sollen Übeltäter ihr Verderben sehen, vom Zorn des Allmächtigen bis zur bitteren Neige kosten!21 Denn was kümmert sie das Schicksal ihrer Kinder, wenn ihr eigenes Leben abgelaufen ist?22 Gott richtet selbst die höchsten Engel[1]. Wer unter uns will ihn da noch belehren?23 Der eine stirbt, noch voll bei Kräften, hat sicher und sorglos gelebt.24 Seine Melkeimer flossen stets über von frischer Milch; er selbst war gesund und wohlgenährt.25 Der andere stirbt einsam und verbittert, er hat sein Leben lang nicht eine Spur von Glück gesehen.26 Nun liegen sie beide unter der Erde, werden beide von Würmern zerfressen!27 Ich weiß genau, was ihr jetzt denkt, mit welchen Vorurteilen ihr mir unrecht tut!28 Ihr sagt: ›Wo ist es geblieben, das Haus des Tyrannen? Von der Bleibe der Gottlosen ist nichts mehr zu sehen!‹29 Doch habt ihr noch nie mit Reisenden gesprochen, die weit herumgekommen sind, und noch nie gehört, was sie erzählten:30 dass der Böse verschont wird, wenn Gott in seinem Zorn Gericht hält? Er kommt mit heiler Haut davon!31 Wer sagt ihm ins Gesicht, was er getan hat? Wer bestraft ihn, wie er es verdient? Keiner!32 Nach seinem Tod wird er mit allen Ehren beigesetzt; an seinem Grab hält man noch Ehrenwache!33 Unübersehbar ist sein Leichenzug, der ihn zur letzten Ruh’ geleitet, und Heimaterde deckt ihn freundlich zu.34 Wollt ihr mich mit blankem Schwindel trösten? Jede Antwort, die ihr gebt, ist eine glatte Lüge!«

Hiob 21

Menge Bibel

1 Darauf antwortete Hiob folgendermaßen:2 »Hört, o höret an, was ich zu sagen habe! Das soll mir eure Tröstungen ersetzen!3 Erlaubt mir, daß ich rede, und nachdem ich gesprochen habe, magst du es bespötteln!4 Richtet sich meine Klage etwa gegen Menschen? Oder warum sollte ich nicht ungeduldig werden?5 Wendet euch her zu mir, so werdet ihr euch entsetzen und euch die Hand auf den Mund legen!6 Wenn ich bloß daran denke, gerate ich in Bestürzung, und ein Schauder überläuft meinen Leib!«7 »Warum bleiben die Frevler am Leben, werden alt, nehmen sogar an Kraft zu?8 Ihr Nachwuchs steht bei fester Gesundheit vor ihnen, ja neben ihnen, und deren Sprößlinge vor ihren Augen.9 Ihre Häuser stehen ungefährdet da, ohne Furcht vor Schrecknis, und Gottes Zuchtrute fährt nicht auf sie nieder.10 Sein Stier belegt und befruchtet sicher, seine Kuh kalbt leicht und tut keine Fehlgeburt.11 Ihre Buben lassen sie wie eine Herde Lämmer ausziehen, und ihre kleineren Kinder hüpfen tanzend umher;12 sie singen laut zur Pauke und Zither und sind vergnügt beim Klang der Schalmei.13 Sie verbringen im Wohlergehen ihre Tage und fahren in Ruhe zum Totenreich hinab[1].14 Und doch haben sie zu Gott gesagt: ›Bleibe fern von uns; denn nach der Erkenntnis deiner Wege tragen wir kein Verlangen.15 Was ist der Allmächtige, daß wir ihm dienen sollten? Und könnte es uns nützen, daß wir ihn mit Bitten angehen?‹«16 »Seht, ihr Wohlergehen liegt allerdings nicht in ihrer Hand – die Denkweise der Frevler steht mir fern! –,17 aber wie oft kommt es denn vor, daß die Leuchte der Frevler erlischt und ihr Verderben über sie hereinbricht? Daß Gott ihnen die Lose gemäß seinem Zorn zuteilt?18 Daß es ihnen ergeht wie dem Strohhalm vor dem Wind und wie der Spreu, die der Sturm entführt hat?19 ›Gott spart‹, sagt ihr, ›sein Unheil für die Kinder des Frevlers auf‹ – doch ihm selber sollte er vergelten, daß er es fühlte!20 Sehen müßten seine eigenen Augen das Verderben, und er selbst sollte von der Zornglut des Allmächtigen trinken!21 Denn was wird er sich noch um seine Familie nach seinem Tode kümmern, nachdem die Zahl seiner Monde abgeschnitten[2] ist?22 Doch – darf man Gott Erkenntnis lehren, ihn, der die himmlischen (Geister) richtet?23 Der eine stirbt im Vollbesitz des Glücks, ganz sorgenfrei und in Ruhe:24 seine Kufen sind mit Milch gefüllt, und so ist das Mark in seinen Knochen wohlversorgt;25 der andere aber stirbt in bitterem Herzeleid, ohne je vom Glück etwas geschmeckt zu haben:26 gleicherweise liegen sie in der Erde, und Gewürm legt sich als Decke über beide.«27 »Seht, ich kenne eure Gedanken wohl und die Anschläge, mit denen ihr mir Gewalt antut.28 Wenn ihr sagt: ›Wo ist das Haus des Gewaltmenschen geblieben und wo das Zelt, in welchem die Frevler wohnten?‹ –29 habt ihr euch denn noch nie bei den weitgereisten[3] Leuten erkundigt, deren beweiskräftige Aussagen ihr doch nicht verwerfen könnt:30 daß am Unglückstage der Böse verschont bleibt und am Tage des (göttlichen) Zorngerichts heil davonkommt?31 Wer hält ihm auch nur seinen Lebenswandel unverhohlen vor? Und hat er etwas verübt, wer vergilt es ihm?32 Nein, man gibt ihm noch das feierliche Geleit zur Gräberstätte und hält über seinem Grabhügel noch Wache.33 Sanft liegen auf ihm die Schollen des Tales, und hinter ihm her zieht alle Welt, wie Unzählige ihm vorangegangen sind.34 Wie mögt ihr mir da so nichtigen Trost bieten? Und eure Entgegnungen – von denen bleibt nur Treubruch übrig!«

Hiob 21

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Da erwiderte Hiob:2 „Hört mir doch einmal richtig zu! / Das wäre wahrer Trost von euch.3 Ertragt mich, dann will ich reden; / danach kannst du spotten, wenn du es willst.4 Richte ich meine Klage an Menschen? / Und warum sollte ich nicht ungeduldig sein?5 Wendet euch zu mir und erstarrt, / und legt die Hand auf den Mund!“6 „Wenn ich daran denke, bin ich bestürzt, / und Zittern erfasst meinen Leib.7 Warum bleiben die Bösen am Leben, / werden alt und ihre Macht wächst?8 Gesichert wachsen ihre Kinder auf, / und ihre Enkel haben sie um sich.9 Keine Furcht zerstört den Frieden ihrer Häuser, / die Rute Gottes trifft sie nicht.10 Sein Stier versagt nicht bei der Befruchtung, / seine Kuh kalbt ohne Fehlgeburt.11 Wie Schafe lassen sie ihre Buben hinaus, / ihre Kinder tanzen und springen.12 Sie singen zur Handpauke und Zither, / freuen sich beim Klang der Flöte.13 Sie genießen ihre Tage im Glück / und fahren im Nu zu den Toten.14 Und doch sagen sie zu Gott: 'Bleib uns fern! / Von deinen Wegen wollen wir nichts wissen.15 Was sollen wir dem Allmächtigen dienen, / was nützt es uns, wenn wir ihn bitten?'16 Doch das Glück steht nicht in ihrer Hand. / Vom Denken der Bösen halt ich mich fern.17 Wie oft erlischt die Leuchte der Bösen, / wie oft kommt Unglück über sie, / teilt Gott ihnen Verderben zu im Zorn!18 Dann sind sie wie Stroh vor dem Wind, / wie Spreu, die der Sturmwind entführt.19 Spart Gott das Unheil für die Kinder des Bösen auf? / Ihm selbst soll er es vergelten, dass er es fühlt!20 Mit eigenen Augen soll er seinen Untergang sehen / und vom Zorn des Allmächtigen trinken.21 Denn was schert ihn sein Haus nach ihm, / wenn die Zahl seiner Monate schwindet?“22 „Kann man Gott Erkenntnis lehren, / ihn, der die Himmlischen richtet?23 Der eine stirbt bei voller Kraft, / sorglos und zufrieden.24 Voller Milch sind seine Tröge, / getränkt ist das Mark seiner Knochen.25 Der andere stirbt im Herzen verbittert / und hat das Glück nie geschmeckt.26 Zusammen liegen sie im Staub, / und Maden decken sie zu.27 Seht, ich kenne eure Gedanken, / die Pläne, die ihr gegen mich macht.28 Ihr sagt: 'Wo ist das Haus des Edlen / und wo das Zelt, in dem die Bösen sind?'29 Habt ihr nie die Reisenden gefragt, / ihre Berichte denn nie verfolgt?30 Am Tag des Unglücks bleibt der Böse verschont, / am Tag des Zorns kommt er davon.31 Wer hält ihm seinen Lebenswandel vor, / wer zahlt ihm heim, was er verbrochen hat?32 Doch er wird in Ehren bestattet, / man wacht bei seinem Grab.33 Die Erde deckt ihn freundlich zu. / Alle Welt zieht hinter ihm her / und vor ihm die zahllose Menge.34 Euer Trost ist nichts als Dunst, / eure Antworten bleiben Betrug.“

Hiob 21

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Da erwiderte Hiob: 2 »Hört mir doch einmal richtig zu, das würde mich schon trösten.3 Ertragt mich und lasst mich reden. Wenn ich dann gesprochen habe, könnt ihr mich weiter verhöhnen.4 Richtet sich meine Klage etwa gegen Menschen? Nein, gegen Gott, und deshalb bin ich so ungeduldig. (Hi 6,11; Hi 7,11)5 Seht mich an! Ihr werdet erschrecken und euch entsetzt die Hand vor den Mund halten. (Ri 18,19; Hi 29,9; Hi 40,4)6 Wenn ich daran denke, was ich jetzt aussprechen werde, schaudere ich selbst und zittere am ganzen Leib. (Ps 55,6)7 Warum bleiben die Bösen am Leben und warum werden sie alt und mächtig? (Ps 73,3; Jer 12,1)8 Sie haben ihre Kinder, denen es ebenfalls gut geht, in ihrer Nähe und freuen sich an ihren Enkelkindern. (Ps 17,15)9 Sie leben in Frieden in ihren Häusern und haben nichts zu fürchten. Gott straft sie nicht. (Ps 73,5)10 Ihr Stier deckt die Herden und ihre Kühe kalben ohne Fehlgeburt.11 Ihre Kinder schicken sie hinaus wie eine Herde Lämmer und ihre Kleinen hüpfen fröhlich umher.12 Sie singen zur Musik von Tamburin und Harfe und freuen sich am Klang der Flöte.13 Sie verbringen ihre Tage im Glück und sterben in Frieden[1]. (Hi 36,11)14 So leben sie, obwohl sie zu Gott sagen: ›Bleib weg von uns. Wir wollen von deinen Wegen nichts wissen.15 Wer ist schon der Allmächtige, dass wir ihm dienen sollten? Was nützt es uns, wenn wir zu ihm beten?‹16 Und trotzdem haben sie ihr Glück nicht in der Hand. So wie die Gottlosen will ich auf keinen Fall leben![2]17 Aber wie oft geschieht es denn, dass den Gottlosen das Licht ausgeht? Wie oft werden sie von Unheil überfallen und wie oft vernichtet Gott sie tatsächlich in seinem Zorn?18 Wann werden sie denn wie Stroh vom Wind verweht oder vom Sturm fortgerissen? (Ps 1,4; Ps 35,5; Ps 83,14; Jes 17,13)19 ›Nun gut‹, sagt ihr, ›spätestens ihre Kinder wird Gott strafen.‹ Ich finde aber, dass Gott den strafen sollte, der die Sünde begeht, und nicht dessen Kinder! Der Gottlose soll die Strafe am eigenen Leib zu spüren bekommen.[3] (2Mo 20,5; Hes 18,4)20 Mit eigenen Augen soll er seinem Untergang zusehen. Er selbst soll den Zornesbecher des Allmächtigen bis auf den letzten Tropfen leeren. (Jes 51,17; Jer 25,15; Offb 14,10)21 Denn was kümmert es ihn, was mit seiner Familie geschieht, wenn er tot und seine Zeit abgelaufen ist?22 Doch wer kann Gott, den obersten Richter, Weisheit lehren? (Hi 36,22; Ps 82,1; Jes 40,13; Röm 11,34)23 Der eine stirbt bei guter körperlicher Verfassung, in Sicherheit und Frieden.24 Seine Kannen sind voll Milch[4], sodass er immer gut versorgt war.25 Der andere tritt ab in bitterer Armut, ohne je erfahren zu haben, wie schön das Leben sein kann.26 Zum Schluss werden beide im gleichen Staub begraben und von den gleichen Würmern gefressen. (Hi 3,13; Hi 24,20)27 Ich weiß genau, was ihr jetzt denkt. Ich kenne eure Hinterlist, mit der ihr mir zusetzen wollt.28 Ihr fragt: ›Wo ist das Haus des Tyrannen denn geblieben und wo steht das Zelt des Gottlosen jetzt?‹ (Hi 1,3)29 Habt ihr euch noch nie bei den Reisenden erkundigt, die viel herumgekommen sind? Sie wissen es und können euch die Wahrheit unwiderlegbar bezeugen:30 In Zeiten des Unglücks wird der Böse stets verschont, es gelingt ihm immer, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.[5] (Hi 20,29; Spr 16,4; Röm 2,5; 2Petr 2,9)31 Niemand wagt es, ihm die Wahrheit über seinen Lebenswandel ins Gesicht zu sagen. Niemand zieht ihn zur Rechenschaft für seine Taten.32 Nein, mit feierlichem Geleit wird er schließlich beerdigt und eine Ehrengarde bewacht sein Grab.33 Er ruht in Frieden. Es ergeht ihm so, wie es vielen vor ihm ergangen ist und wie es vielen nach ihm ergehen wird.[6] (Hi 3,19; Hi 17,16; Hi 24,24)34 Wie könnt ihr mir nur solchen nutzlosen Trost anbieten? Eure Antworten taugen alle nichts!« (Hi 16,2)

Hiob 21

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Darauf antwortete Hiob und sprach: (Hi 6,1; Hi 9,1; Hi 23,1; Hi 26,1)2 Hört, o hört doch an, was ich zu sagen habe; das soll der Trost sein, den ihr mir gewährt! (Hi 6,10; Hi 13,3; Hi 15,11; Ps 42,4; Ps 42,11; Ps 119,50; Ps 119,76)3 Erlaubt mir, dass ich rede; und nachdem ich gesprochen habe, magst du spotten! (Hi 12,4; Hi 13,13; Hi 13,17; Hi 16,20; Hi 17,2)4 Richte ich etwa meine Klage an einen Menschen? Und warum sollte ich nicht ungeduldig sein? (1Sam 1,16; Hi 10,1)5 Wendet euch zu mir und staunt, und legt die Hand auf den Mund! (Hi 29,9; Hi 40,4; Spr 30,32)6 Ja, wenn ich daran denke, so erschrecke ich, und Zittern erfasst meinen Leib. (Kla 3,19; Hab 3,16)7 Warum leben denn die Gottlosen, werden alt, groß und stark? (Hi 12,6; Ps 73,3; Pred 8,14; Jer 12,1)8 Ihr Same gedeiht vor ihrem Angesicht um sie her, und ihre Sprösslinge sind vor ihren Augen. (Hi 5,3; Hi 20,10; Hi 20,28)9 Ihre Häuser haben Frieden, keine Furcht; die Rute Gottes schlägt sie nicht. (Ps 73,5; Ps 89,33; Jes 30,31)10 Sein Stier bespringt, und nicht umsonst; seine Kuh kalbt ohne Fehlgeburt. (5Mo 7,13; 5Mo 28,11)11 Ihre Jungen lassen sie ausziehen wie eine Schafherde, und ihre Kinder hüpfen herum. (Ps 107,41; Ps 127,3)12 Sie singen laut zur Pauke und Laute und sind fröhlich beim Klang der Schalmei. (Jes 22,13; Am 6,4)13 Sie verbringen ihre Tage in Wohlleben und fahren in einem Augenblick in das Totenreich hinab. (Hi 24,24; Lk 16,22; Lk 17,28)14 Und doch sprechen sie zu Gott: »Weiche von uns; nach der Erkenntnis deiner Wege fragen wir nicht! (Hi 22,17; Jes 30,11; Jer 2,13; Jer 2,31; Lk 8,37; Lk 19,14)15 Was ist schon der Allmächtige, dass wir ihm dienen sollten, und was nützt es uns, ihn anzurufen?« (2Mo 5,2; Hi 22,3; Hi 34,9; Hi 35,3; Mal 3,14; Mt 16,26; 1Tim 6,5)16 — Doch siehe, ihr Glück liegt nicht in ihrer Hand; [darum] sei der Rat der Gottlosen fern von mir! — (Hi 22,18; Ps 1,1; Spr 1,10)17 Wie oft erlischt die Leuchte der Gottlosen und ereilt sie ihr Unglück, teilt Er ihnen Verderben zu in seinem Zorn, (Hi 18,5; Spr 13,9; Lk 12,46)18 werden sie wie Stroh vor dem Wind und wie Spreu, die der Sturm entführt? (Ps 1,4; Ps 35,5; Hos 13,3)19 Spart Gott das Unglück [des Gottlosen] für seine Kinder auf? — Ihm selbst sollte er vergelten, sodass er es weiß! (2Mo 20,5; Hi 18,15; Hi 18,19)20 Seine eigenen Augen sollen sein Verderben sehen, und den Zorn des Allmächtigen soll er selbst trinken! (Hi 14,21; Ps 75,9; Jes 51,17)21 Denn was liegt ihm an seinem Haus nach seinem Tod, wenn die Zahl seiner Monate abgerissen ist? (Pred 9,5)22 Kann man Gott Erkenntnis lehren, da er es doch ist, der die Hohen richtet? (Hi 36,23; Hi 40,7; Ps 103,20; Jes 40,14; Dan 7,10; Röm 11,34; Hebr 1,14)23 Der eine stirbt im Vollbesitz seiner Kraft, vollkommen ruhig und sorglos; (Lk 16,19)24 seine Tröge fließen über von Milch, und das Mark seiner Gebeine ist getränkt. (Hi 15,27; Ps 17,10)25 Der andere aber stirbt mit betrübter Seele und hat nie Gutes geschmeckt: (Hi 7,11; Hi 9,18; Hi 9,25; Spr 14,10; Spr 17,20; Pred 6,6; Jer 29,32)26 Gemeinsam liegen sie im Staub, und Gewürm bedeckt sie beide. (Hi 3,19; Ps 49,15; Pred 9,2; Jes 14,11)27 Seht, ich kenne eure Überlegungen und die listigen Pläne, mit denen ihr mir Unrecht tun wollt! (Lk 5,22; Joh 2,24)28 Denn ihr denkt: »Wo ist das Haus des Fürsten? Und wo ist das Zelt, in dem die Gottlosen wohnten?« (Hi 20,5; Hab 2,9; Sach 5,4)29 Habt ihr nicht die befragt, die auf dem Weg vorüberzogen? Und habt ihr ihre Hinweise nicht beachtet, (Jes 8,19)30 dass der Böse verschont wird am Tag des Unglücks und dem Tag des Zorns entgeht? (Hi 24,22; Ps 73,5; Spr 16,4; Röm 9,22; 2Petr 2,9)31 Wer kann ihm ins Gesicht seinen Wandel vorhalten, und sein Tun, wer vergilt es ihm? (2Sam 12,7; Ps 50,21; Gal 2,11)32 Doch er wird [feierlich] zu Grabe getragen, und über seinem Grabhügel hält man Wache. (Mt 27,62)33 Angenehm sind ihm die Schollen des Tales; hinter ihm her zieht jedermann, und vor ihm her eine unzählbare Schar. (Pred 3,2; Pred 3,20)34 Was tröstet ihr mich da mit Nichtigkeiten? Eure Antworten sind nichts als Trug! (Hi 13,12; Hi 16,2; Kla 1,2)

Hiob 21

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Da antwortete Hiob und sprach:2 Hört doch, hört mein Wort, und das sei der Trost, den ihr mir gewährt. (Hi 21,34)3 Ertragt es, dass ich rede, und danach könnt ihr über mich spotten. (Hi 16,20)4 Richte ich denn meine Klage an Menschen? Und warum sollte ich nicht ungeduldig sein?5 Wendet euch zu mir und erstarrt und legt die Hand auf euren Mund! (Hi 29,9; Hi 40,4; Spr 30,32; Mi 7,16)6 Wenn ich daran denke, bin ich bestürzt, und ein Zittern erfasst meinen Leib: (Ps 55,6; Jer 23,9; Hab 3,16)7 Warum bleiben die Frevler am Leben, werden alt, ja nehmen zu an Kraft? (Hi 12,6; Ps 73,3; Jer 12,1)8 Fest stehen ihre Nachkommen vor ihrem Angesicht und ihre Sprösslinge vor ihren Augen.9 Ihre Häuser sind vor dem Schrecken sicher, und der Stab Gottes schlägt sie nicht. (Hi 9,34; Ps 73,5)10 Ihre Stiere bespringen nicht umsonst, ihre Kühe kalben ohne Fehlgeburt.11 Wie die Schafe lassen sie ihre Knaben hinaus, und ihre Kinder tanzen und springen.12 Sie singen zu Trommel und Leier und freuen sich beim Klang der Flöte. (Jes 5,12)13 Ihre Tage verbringen sie im Glück, und friedlich fahren sie ins Totenreich hinab. (Hi 18,5; Spr 13,9)14 Und sie sagen zu Gott: Bleib uns fern, von deinen Wegen wollen wir nichts wissen. (Hi 22,17; Ps 10,4)15 Warum sollen wir Schaddai dienen, und was nützt es uns, wenn wir ihn bitten? (Hi 34,9; Hi 35,3; Mal 3,14)16 Doch ihr Glück liegt nicht in ihrer Hand, das Denken der Frevler ist mir fern. (Hi 22,18; Ps 1,1)17 Wie oft geschieht es denn, dass die Leuchte der Frevler erlischt, dass Unglück über sie kommt, dass er ihnen Verderben zuteilt in seinem Zorn, (Hi 18,6)18 dass sie werden wie Stroh vor dem Wind und wie Spreu, die der Sturmwind fortträgt? (Ps 1,4; Ps 35,5)19 Spart Gott das Unheil auf für die Kinder des Frevlers? Ihn selbst soll er strafen, dass er es spürt! (2Mo 20,5; Hi 27,14)20 Mit eigenen Augen soll er seinen Untergang sehen und trinken vom Zorn Schaddais! (Ps 75,9; Jes 51,17; Jer 25,15; Offb 14,10)21 Denn was liegt ihm noch an seinem Haus, wenn die Zahl seiner Monde vollendet ist? (Hi 14,21)22 Muss man Gott Erkenntnis lehren, da er doch die Höchsten richtet? (Jes 45,9; Röm 11,34)23 Der eine stirbt in voller Kraft, friedlich und ohne jede Sorge.24 Voll Milch sind seine Tröge, und saftig ist das Mark seiner Knochen. (Ps 63,6)25 Der andere stirbt im Herzen verbittert und hat vom Guten nie gekostet.26 Zusammen liegen sie im Staub, und Maden bedecken sie. (Hi 7,5; Pred 9,2; Jes 14,11)27 Seht, ich kenne eure Gedanken und die Pläne, die ihr gegen mich ersinnt.28 Ihr sagt: Wo ist das Haus des Vornehmen und wo das Zelt, in dem die Frevler wohnten? -29 Habt ihr denn nie die Reisenden gefragt, und versteht ihr nicht ihre Zeichen?30 Am Tag des Verderbens bleibt der Böse verschont, am Tag der Zornesfluten wird er gerettet. (5Mo 32,35; Jer 18,17; Ob 1,13)31 Wer hält ihm ins Gesicht seinen Wandel vor, und wer vergilt ihm, was er getan hat?32 Er aber wird zur Grabstätte geleitet, und bei seinem Grab hält man Wache. (Pred 8,10)33 Die Schollen des Schachtes sind ihm angenehm, und hinter ihm her zieht alle Welt und vor ihm die zahllose Menge.34 Wie tröstet ihr mich mit Nichtigem! Und von euren Antworten bleibt nur Betrug. (Hi 21,2)