1Unterwegs sah Jesus einen Mann, der von Geburt an blind war.2»Rabbi«, fragten die Jünger, »wer ist schuld daran, dass dieser Mann blind ist? Hat er selbst Schuld auf sich geladen oder seine Eltern?«3»Weder noch«, antwortete Jesus. »Vielmehr soll an ihm die Macht Gottes sichtbar werden.4Solange es Tag ist, müssen wir die Taten Gottes vollbringen, der mich gesandt hat. Bald kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann.5Doch solange ich in der Welt bin, werde ich für die Menschen das Licht sein.«6Dann spuckte er auf die Erde, rührte mit dem Speichel einen Brei an und strich ihn auf die Augen des Blinden.7Dann forderte er ihn auf: »Geh jetzt zum Teich Siloah und wasch dich dort.« Siloah heißt übersetzt: »der Gesandte«. Der Blinde ging hin, wusch sich, und als er zurückkam, konnte er sehen.8Seine Nachbarn und andere Leute, die ihn als blinden Bettler kannten, fragten erstaunt: »Ist das nicht der Mann, der immer an der Straße saß und bettelte?«9Einige meinten: »Er ist es.« Aber andere konnten es einfach nicht glauben und behaupteten: »Das ist unmöglich! Er sieht ihm nur sehr ähnlich.« »Doch, ich bin es«, bestätigte der Mann selbst.10Da fragten sie ihn: »Wie kommt es, dass du plötzlich sehen kannst?«11Er berichtete: »Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Brei und strich ihn auf meine Augen. Dann schickte er mich zum Teich Siloah. Dort sollte ich den Brei abwaschen. Das habe ich getan, und jetzt kann ich sehen!«12»Wo ist denn dieser Jesus?«, fragten sie weiter. »Das weiß ich nicht«, gab er ihnen zur Antwort.
Das Verhör der Pharisäer
13Sie brachten den von seiner Blindheit geheilten Mann zu den Pharisäern.14Es war nämlich gerade Sabbat, als Jesus den Brei gemacht und den Blinden geheilt hatte.15Auch die Pharisäer fragten ihn: »Wie kommt es, dass du jetzt sehen kannst?« Der Mann erzählte: »Jesus strich einen Brei auf meine Augen. Ich habe mich dann gewaschen, und nun kann ich sehen.«16Einige der Pharisäer meinten: »Von Gott kann dieser Mann nicht kommen, denn er hält sich nicht an die Sabbatgebote.« Andere aber wandten ein: »Wie kann ein sündiger Mensch solche Wunder vollbringen?« So gingen ihre Meinungen auseinander.17Dann erkundigten sich die Pharisäer noch einmal bei dem Mann, der blind gewesen war: »Durch ihn kannst du jetzt also sehen? Was meinst denn du, wer dieser Mann ist?« »Er ist ein von Gott gesandter Prophet«, antwortete er.18Doch die Pharisäer[1] wollten nicht glauben, dass er überhaupt blind gewesen war. Sie ließen deshalb seine Eltern holen19und verhörten sie: »Ist das euer Sohn? Stimmt es, dass er von Geburt an blind war? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?«20Die Eltern antworteten: »Ja, das ist unser Sohn, und er war von Geburt an blind. Das wissen wir genau.21Aber wie es kommt, dass er jetzt sehen kann, wissen wir nicht. Wir haben auch keine Ahnung, wer ihn geheilt hat. Fragt ihn doch selbst! Er ist alt genug und kann euch am besten selbst Auskunft geben.«22Diese ausweichende Antwort gaben die Eltern, weil sie vor den führenden Juden Angst hatten. Denn die hatten bereits beschlossen, jeden aus der Synagoge auszuschließen, der sich zu Jesus als dem Christus, dem von Gott gesandten Retter, bekannte.23Nur deshalb hatten die Eltern gesagt: »Er ist alt genug. Fragt ihn selbst.«24Also verhörten die Pharisäer den Geheilten zum zweiten Mal. Sie beschworen ihn: »Bekenne dich zu Gott und sag die Wahrheit! Wir wissen, dass dieser Jesus ein sündiger Mensch ist.«25»Ob er ein Sünder ist, das weiß ich nicht«, antwortete der Mann. »Ich weiß nur eins: Ich war blind, und jetzt kann ich sehen!«26»Aber was hat er denn gemacht? Wie hat er dich geheilt?«, versuchten sie erneut herauszubekommen.27Verärgert erwiderte der Mann: »Das habe ich euch doch schon gesagt, habt ihr nicht zugehört? Warum soll ich alles noch einmal erzählen? Wollt ihr etwa auch seine Jünger werden?«28Da wurden sie zornig und schrien ihn an: »Du bist sein Jünger! Wir sind Moses Jünger.29Von Mose wissen wir, dass Gott zu ihm geredet hat. Aber von diesem Menschen wissen wir noch nicht einmal, wo er herkommt.«30»Das ist ja merkwürdig!«, entgegnete der Mann. »Er hat mich von meiner Blindheit geheilt, und ihr wisst nicht, woher er kommt?31Wir wissen doch alle, dass Gott die Gebete der Sünder nicht erhört. Aber wer Gott ehrt und nach seinem Willen lebt, den erhört er.32Noch nie seit Menschengedenken hat jemand einem von Geburt an Blinden das Augenlicht geschenkt.33Wenn dieser Mann nicht von Gott käme, hätte er das doch gar nicht tun können.«34Da fuhren sie ihn an: »Du warst doch schon bei deiner Geburt ein Sünder und willst uns belehren?« Dann schlossen sie ihn aus der jüdischen Gemeinschaft aus.
Die Blindheit der Sehenden
35Jesus hörte, dass sie den Geheilten aus der Synagoge ausgeschlossen hatten. Als er den Mann wieder traf, fragte er ihn: »Glaubst du an den Menschensohn?«36»Herr, sag mir, wer es ist, damit ich an ihn glauben kann!«, erwiderte der Geheilte.37»Du hast ihn schon gesehen, und in diesem Augenblick spricht er mit dir!«, gab sich Jesus zu erkennen.38»Ja, Herr«, rief jetzt der Mann, »ich glaube!« Und er warf sich vor Jesus nieder.39Jesus sagte: »Ich bin in diese Welt gekommen, damit sich an mir die Geister scheiden. Die Blinden sollen sehen können, aber alle Sehenden sollen blind werden.«40Einige Pharisäer standen dabei und fragten ihn: »Soll das etwa heißen, dass wir auch blind sind?«41Jesus antwortete: »Wärt ihr tatsächlich blind, dann träfe euch keine Schuld. Aber ihr sagt ja: ›Wir können sehen.‹ Deshalb kann euch niemand eure Schuld abnehmen.«
1Und als er vorbeiging, sah er einen Menschen, der blind war von Geburt an. (Joh 9,32)2Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Rabbi, wer hat gesündigt, sodass dieser blind geboren ist, er oder seine Eltern?3Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern; sondern an ihm sollten die Werke Gottes offenbar werden! (Ps 146,8; Lk 13,2; Joh 11,4)4Ich muss die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. (Lk 2,49)5Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. (Lk 1,78; Lk 2,32; Joh 8,12)6Als er dies gesagt hatte, spie er auf die Erde und machte einen Brei mit dem Speichel und strich den Brei auf die Augen des Blinden (Mk 8,23)7und sprach zu ihm: Geh hin, wasche dich im Teich Siloah (das heißt übersetzt: »Der Gesandte«)! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder. (2Kön 5,10; Neh 3,15; Jes 8,6; Joh 9,4)8Die Nachbarn nun, und die ihn zuvor als Blinden gesehen hatten, sprachen: Ist das nicht der, welcher dasaß und bettelte? (Rut 1,19; Apg 3,2)9Etliche sagten: Er ist’s! — andere aber: Er sieht ihm ähnlich! Er selbst sagte: Ich bin’s!10Da sprachen sie zu ihm: Wie sind deine Augen geöffnet worden? (Pred 11,5; Joh 9,15; Joh 9,26)11Er antwortete und sprach: Ein Mensch, der Jesus heißt, machte einen Brei und bestrich meine Augen und sprach zu mir: Geh hin zum Teich Siloah und wasche dich! Als ich aber hinging und mich wusch, wurde ich sehend. (Joh 9,7)12Da sprachen sie zu ihm: Wo ist er? Er antwortete: Ich weiß es nicht! (Joh 5,12)
Verhör des Geheilten durch die Pharisäer
13Da führten sie ihn, der einst blind gewesen war, zu den Pharisäern.14Es war aber Sabbat, als Jesus den Teig machte und ihm die Augen öffnete. (Joh 5,10)15Nun fragten ihn auch die Pharisäer wieder, wie er sehend geworden war. Und er sprach zu ihnen: Einen Brei hat er auf meine Augen gelegt, und ich wusch mich und bin nun sehend! (Joh 9,10; Joh 9,26)16Da sprachen etliche von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält! Andere sprachen: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es entstand eine Spaltung unter ihnen. (Lk 6,7; Lk 6,9; Lk 13,14; Joh 3,2; Joh 7,12; Joh 7,43; Joh 9,31)17Sie sprachen wiederum zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, weil er dir die Augen geöffnet hat? Er aber sprach: Er ist ein Prophet! (Lk 7,16; Joh 4,19)18Nun glaubten die Juden nicht von ihm, dass er blind gewesen und sehend geworden war, bis sie die Eltern des Sehendgewordenen gerufen hatten. (1Mo 19,14)19Und sie fragten sie und sprachen: Ist das euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind geboren ist? Wieso ist er denn jetzt sehend? (Joh 9,8; Apg 3,10; Apg 4,14)20Seine Eltern antworteten ihnen und sprachen: Wir wissen, dass dieser unser Sohn ist und dass er blind geboren ist;21wieso er aber jetzt sieht, das wissen wir nicht; und wer ihm die Augen geöffnet hat, wissen wir auch nicht. Er ist alt genug; fragt ihn selbst. Er soll selbst für sich reden!22Das sagten seine Eltern deshalb, weil sie die Juden fürchteten; denn die Juden waren schon übereingekommen, dass, wenn einer ihn als den Christus anerkennen würde, dieser aus der Synagoge ausgeschlossen werden sollte. (Spr 29,25; Joh 7,13; Joh 12,42; Joh 16,2)23Darum sprachen seine Eltern: Er ist alt genug; fragt ihn selbst!24Da riefen sie zum zweiten Mal den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist. (Jos 7,19; Joh 7,24; Joh 7,51; Joh 8,15; Joh 8,46; Joh 9,16; 1Kor 4,5; 1Joh 2,20)25Da antwortete jener und sprach: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Eines weiß ich: dass ich blind war und jetzt sehend bin!26Sie sprachen aber wiederum zu ihm: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er dir die Augen geöffnet?27Er antwortete ihnen: Ich habe es euch schon gesagt, und ihr habt nicht darauf gehört; warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt auch ihr seine Jünger werden? (Lk 9,62)28Sie beschimpften ihn nun und sprachen: Du bist sein Jünger! Wir aber sind Moses Jünger. (Mt 5,11; Joh 5,45)29Wir wissen, dass Gott zu Mose geredet hat; von diesem aber wissen wir nicht, woher er ist. (Mal 3,22; Joh 7,27)30Da antwortete der Mensch und sprach zu ihnen: Das ist doch verwunderlich, dass ihr nicht wisst, woher er ist, und er hat doch meine Augen geöffnet. (Jes 29,14; Jes 42,7; Mt 16,2)31Wir wissen aber, dass Gott nicht auf Sünder hört; sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört er. (1Sam 2,30; Ps 34,16; Ps 66,18; Ps 145,19; Mal 3,16; 1Joh 3,21)32Von Ewigkeit her hat man nicht gehört, dass jemand einem Blindgeborenen die Augen geöffnet hat.33Wenn dieser nicht von Gott wäre, so könnte er nichts tun! (Joh 3,2; Joh 9,16; Apg 5,38)34Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren und willst uns lehren? Und sie stießen ihn hinaus. (Jes 66,5; Joh 9,2)
Blinde sehen und Sehende werden blind
35Jesus hörte, dass sie ihn ausgestoßen hatten, und als er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes? (Ps 12,6; Zef 3,19; Joh 3,16; Joh 20,31; Apg 26,27)36Er antwortete und sprach: Wer ist es, Herr, damit ich an ihn glaube?37Jesus aber sprach zu ihm: Du hast ihn gesehen, und der mit dir redet, der ist es! (Joh 4,26; Joh 9,25)38Er aber sprach: Ich glaube, Herr! und fiel anbetend vor ihm nieder. (Mt 14,33; Joh 11,27; Joh 20,28; Apg 8,37)39Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, damit die, welche nicht sehen, sehend werden und die, welche sehen, blind werden. (Mt 13,13; Lk 2,34; Joh 3,19; Apg 26,18; 1Petr 2,9)40Und dies hörten etliche der Pharisäer, die bei ihm waren, und sprachen zu ihm: Sind denn auch wir blind? (Röm 2,17; Offb 3,17)41Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wärt, so hättet ihr keine Sünde; nun sagt ihr aber: Wir sind sehend! — deshalb bleibt eure Sünde. (Jes 5,21; Lk 12,48; Lk 18,14; Joh 15,22; Joh 15,24)
1Unterwegs traf Jesus einen Mann, der von Geburt an blind war.2„Chef, sag mal, gibt es einen Grund, warum der Mann blind geboren wurde? Liegt das daran, weil von vorneherein klar war, dass er selbst viel Mist bauen wird, oder hat das eher mit seinen Eltern zu tun?“, wollten seine Schüler wissen.3„Das hatte nichts mit seinen Taten zu tun und auch nicht mit denen seiner Eltern“, antwortete Jesus. „Er wurde als Blinder geboren, damit Gottes Möglichkeiten bei ihm sichtbar werden können.4Ich muss den Auftrag, den Gott mir ausgestellt hat, erfüllen, und zwar so schnell es geht. Es dauert nicht mehr lange, dann wird es dunkel werden, und dann kann keiner mehr was ausrichten.5Solange ich hier bei euch bin, werde ich der Welt Orientierung geben.“6Dann spuckte Jesus auf die Erde und machte aus dem Zeug einen Brei. Den strich er auf die Augen von dem Blinden.7„Geh jetzt mal zum Siloah-Teich und wasch dich da!“ Der Blinde machte das auch, er wusch sich das Zeug von den Augen ab, und als er zurückkam, konnte er sehen!8Seine Nachbarn und die Leute, die ihn kannten, kriegten das null auf die Reihe. „Ist das nicht der Mann, der immer an der Straße sitzt und bettelt?“9Einige glaubten es nicht: „Das geht ja gar nicht! Der sieht dem Typen nur verdammt ähnlich.“ – „Doch, ich bin das wirklich!“, sagte der Mann.10„Wie kommt das denn, dass du plötzlich sehen kannst?“11„Also, das war so“, berichtete er, „ein Mann, der Jesus heißt, hat mir einen Brei auf meine Augen gestrichen. Dann hat er gesagt, ich soll mal zum Teich Siloah gehen und das wieder abwaschen. Hab ich alles getan, und jetzt kann ich sehen!“12„Und wo ist dieser Jesus jetzt?“ – „Keine Ahnung!“, war seine Antwort.
Die Pharisäer wollen es genau wissen
13Irgendwann brachten sie den „Ex-Blinden“ zu den Pharisäern, den religiösen Hardlinern.14Jetzt war es so, dass Jesus den Typen am religiösen Feiertag, dem Sabbat, geheilt hatte, und da war das Arbeiten eigentlich verboten …15Die Typen von der Pharisäer-Partei wollten erst mal einen detaillierten Bericht von ihm. So erzählte er ihnen die ganze Story: „… und dann er hat mir einen Brei auf die Augen gestrichen, und als ich den abgewaschen hab, konnte ich sehen! …“16Ein paar von den Pharisäern meinten dann gleich: „Dieser Jesus kann gar nicht von Gott sein, denn er hat gegen unsere religiösen Gesetze verstoßen und am Sabbat gearbeitet.“ Eine andere Meinung war: „Aber wie kann das angehen, dass so ein ganz normaler Typ solche großen Wunder tun kann?“17Von dem Ex-Blinden wollten sie jetzt noch wissen: „Wie schätzen Sie denn diesen Menschen ein, was ist das für einer?“ – „Der ist auf jeden Fall mindestens ein Prophet!“, war seine Antwort.18Die führenden Juden wollten aber nicht glauben, dass er wirklich mal blind gewesen war. Darum wurden die Eltern von ihm auch vorgeladen.19Die Befragung ergab Folgendes: „Ist das Ihr Sohn? Behaupten Sie, er wäre von Geburt an blind gewesen? Wenn diese Aussage stimmt, wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?“20Die Eltern antworteten: „Wir können garantieren, dass es sich hier um unseren Sohn handelt und dass er blind geboren wurde.21Warum er jetzt wieder sehen kann und wie das passiert ist? Keine Ahnung! Er ist alt genug, um für sich selbst zu sprechen. Fragen Sie ihn doch!“22Diese Aussage kam aber unter Druck zustande. Die Eltern hatten Schiss davor, ein Ausschlussverfahren an den Hals zu kriegen und aus der Synagogengemeinschaft rauszufliegen.23So kam es zu dem Spruch: „Fragt ihn doch selbst!“24Also wurde der Typ zum zweiten Mal vorgeladen. Sie versuchten ihn unter Druck zu -setzen: „Schwören Sie bei Gott! Sagen Sie die Wahrheit und nichts als die Wahrheit! Wir wissen, dass dieser Jesus nicht mit Gott lebt und Dreck am Stecken hat.“25„Ich hab keine Ahnung, ob dieser Jesus jetzt nun mit Gott lebt oder nicht, aber eins weiß ich ganz sicher: Ich war mal blind und jetzt kann ich sehen!“26„Aber was hat er denn mit Ihnen gemacht, wie hat er das genau angestellt?“27Genervt meinte der Typ: „Das hab ich Ihnen doch schon hundert Mal erzählt! Haben Sie was in den Ohren, oder wie? Oder wollen Sie sich etwa auch seiner Truppe anschließen?“28Jetzt rasteten die Hardliner wiederum aus und brüllten: „Sie gehören doch zu ihm! Wir gehören nur zu Mose!29Von Mose wissen wir, dass Gott mit ihm geredet hat. Aber von diesem Typen wissen wir noch nicht mal, wo er geboren wurde!“30„Schon echt strange!!“, meinte der Mann. „Er kann immerhin meine Augen so mal eben heilen, aber Sie haben keine Ahnung, wo der überhaupt herkommt!31Wir wissen doch alle, dass Gott nicht auf das Gebet von Leuten hört, die Dreck am Stecken haben. Nur Menschen, die so leben, wie er das will, auf die hört er.32Solange sich diese Erde dreht, hat noch nie jemand eine Heilung von einem Blindgeborenen gebracht, oder?33Wenn dieser Typ nicht von Gott kommt, dann ginge das doch gar nicht!“34Völlig sauer brüllten sie ihn an: „Geht’s noch? Jetzt spielen Sie hier auch noch unseren Lehrer?“, und dann schmissen sie ihn einfach raus.
Menschen, die sehen können, sind oft total blind
35Jesus hörte später, dass sie den Typen aus der jüdischen Gemeinschaft -rausgeschmissen hatten. Er besuchte ihn daraufhin und fragte ihn: „Würdest du dein Vertrauen auf den Auserwählten Gottes setzen?“36„Ja klar! Sag mir, wer das ist, ich würde gerne an ihn glauben!“37„Er steht vor dir und du redest gerade mit ihm.“38„Ja, Meister! Ich vertraue dir hundert Prozent!“ Dann kniete er sich vor Jesus hin.39„Ich bin hier auf die Welt gekommen, um ein Urteil über sie zu sprechen. Bei mir werden sich Gut und Schlecht voneinander trennen. Die jetzt glauben, den Durchblick zu haben, werden dann nichts mehr verstehen, und die jetzt noch gar nichts blicken, werden alles plötzlich verstehen können.“40Die Typen von der Pharisäer-Partei, die das hörten, fragten gleich: „Haben Sie gerade uns als blind bezeichnet?“41„Wenn ihr wenigstens blind wärt, dann könnte man euch nichts vorwerfen“, sagte Jesus. „Aber ihr glaubt ja, den Durchblick zu haben, darum könnt ihr euch auch nicht mehr rausreden!“
1Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war.2Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst oder seine Eltern, sodass er blind geboren wurde?3Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.4Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann. (Joh 12,35)5Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. (Joh 8,12)6Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen7und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. (2Kön 5,10; Jes 8,6; Lk 13,4)8Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?9Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es.10Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen geöffnet worden?11Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schiloach und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konnte sehen.12Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht.13Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern.14Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. (Joh 5,9)15Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich.16Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. (Joh 7,43; Joh 10,19)17Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet.18Die Juden aber wollten nicht glauben, dass er blind gewesen und sehend geworden war. Daher riefen sie die Eltern des von der Blindheit Geheilten19und fragten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sieht?20Seine Eltern antworteten: Wir wissen, dass er unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde.21Wie es kommt, dass er jetzt sieht, das wissen wir nicht. Und wer seine Augen geöffnet hat, das wissen wir auch nicht. Fragt doch ihn selbst, er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen!22Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten schon beschlossen, jeden, der ihn als den Christus bekenne, aus der Synagoge auszustoßen. (Joh 7,13; Joh 12,42; Joh 16,2)23Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug, fragt ihn selbst!24Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist. (Jos 7,19; 2Chr 30,8; Ps 66,2; Ps 68,35; Jes 42,12)25Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Nur das eine weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehe.26Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen geöffnet?27Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr habt nicht gehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden?28Da beschimpften sie ihn: Du bist ein Jünger dieses Menschen; wir aber sind Jünger des Mose.29Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat; aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt. (Joh 5,45)30Der Mensch antwortete ihnen: Darin liegt ja das Erstaunliche, dass ihr nicht wisst, woher er kommt; dabei hat er doch meine Augen geöffnet.31Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört; wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört er.32Noch nie hat man gehört, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat.33Wenn dieser nicht von Gott wäre, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können.34Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. (Ps 51,7)35Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn?36Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube?37Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. (Joh 4,26)38Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.39Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die nicht Sehenden sehen und die Sehenden blind werden. (Joh 3,19; Joh 5,24)40Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies. Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind?41Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde. (Joh 9,2)
1Beim Vorübergehen erblickte Jesus einen Mann, der schon von Geburt an blind war.2Da stellten seine Schüler ihm die Frage: »Meister, wer hat hier gegen Gottes Willen gehandelt? Waren es seine Eltern? Denn schließlich ist er schon blind geboren worden!«3Jesus antwortete: »Nein, so ist es nicht! Hier geht es nicht um Unrecht, das dieser Mann oder seine Eltern begangen haben. Es geht um etwas völlig anderes: An diesem Mann soll sich die wunderbare Herrlichkeit Gottes zeigen!4Solange es noch Tag ist, müssen wir die Taten Gottes, der mich gesandt hat, vollbringen. Schon bald kommt die Nacht, in der keiner etwas bewirken kann.5Doch solange ich in der Welt bin, bin ich selbst das Licht der Welt.«6Als er das gesagt hatte, spuckte Jesus auf den Boden und mischte damit einen Lehmbrei. Den strich er auf die Augen des blinden Mannes.7Dann sagte er zu ihm: »Geh jetzt und spüle sie am Teich Siloah aus!« Dieser Name bedeutet übersetzt »Gesandter«. Der Mann ging los, vollzog die rituelle Waschung und kam als Sehender wieder zurück!8Seine Nachbarn und die, die ihn von vorher gekannt hatten, wussten alle, dass er ein blinder Bettler gewesen war. Sie fragten: »Ist das nicht der Mann, der hier immer gesessen und gebettelt hat?«9Manche sagten: »Ja, das ist er!« Und andere sagten: »Nein, das ist er nicht, sondern er sieht ihm nur ähnlich!« Der Mann selbst aber sagte: »Doch, ich bin es!«10Da fragten sie ihn: »Aber wie kommt es, dass deine Augen jetzt sehen können?«11Er antwortete: »Der Mann da, der Jesus heißt, hat einen Lehmbrei gemacht und mir damit die Augen bestrichen. Dann hat er gesagt: ›Geh zum Siloahteich, bade dich dort!‹ Ich bin da hingegangen, habe gebadet und konnte plötzlich sehen.«12Da fragten sie ihn: »Wo ist der Mann denn jetzt?« Er antwortete: »Das weiß ich nicht!«13Da führten sie ihn hin zu den Pharisäern, ihn, der vorher blind gewesen war.
Woher stammt die Macht von Jesus?
14Es war ein Sabbattag, als Jesus den Lehmbrei gemacht und damit dem Mann das Augenlicht geschenkt hatte.15Auch die Pharisäer stellten ihm dieselbe Frage, wie er das Augenlicht bekommen hatte. Er antwortete ihnen: »Er hat mir den Lehmbrei auf die Augen gestrichen, ich habe mich gebadet und jetzt sehe ich!«16Da sagten einige der Pharisäer: »Dieser Mann steht nicht auf der Seite Gottes, denn er beachtet den Sabbattag nicht!« Andere warfen ein: »Aber wie kann jemand solche wunderbaren Dinge bewirken, wenn er sich gegen Gott richtet?« Und so waren sie uneinig, es stand Meinung gegen Meinung.17Da fragten sie den ehemals Blinden noch einmal: »Und was ist deine Meinung über ihn? Schließlich hat er dir doch die Augen geöffnet!« Er antwortete: »Er ist ein Prophet!«18Aber die Anführer der Judäer glaubten ihm nicht, dass er blind gewesen war und jetzt sehen konnte. Deshalb ließen sie schlussendlich seine Eltern herbeibringen, die Eltern dessen, der jetzt sehen konnte.19Sie befragten sie: »Das ist also euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?«20Seine Eltern sagten: »Wir wissen, dass das unser Sohn ist und dass er blind zur Welt kam.21Wieso er aber jetzt sehen kann, wissen wir nicht. Fragt ihn selbst! Er ist erwachsen und kann für sich selbst sprechen.«22Die Eltern sagten das, weil sie Angst vor den judäischen Verantwortungsträgern hatten. Denn schon zu diesem Zeitpunkt hatten sie festgelegt, dass, wenn jemand Jesus als Messias bezeichnete, er aus der Synagogengemeinschaft ausgeschlossen werden sollte.23Deshalb hatten seine Eltern gesagt: »Er ist erwachsen, fragt ihn doch direkt!«24Da riefen sie den Mann, der blind gewesen war, noch einmal zu sich und sagten: »Du musst jetzt vor Gott die Wahrheit sagen! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist, der gegen Gottes Willen handelt!«25Der Mann antwortete: »Wenn er einer ist, der Sünde tut, dann habe ich das nicht gemerkt. Aber eins weiß ich ganz bestimmt: Ich war blind und kann jetzt sehen!«26Da fragten sie ihn: »Was hat er genau gemacht? Wie hat er dir die Augen geöffnet?«27Er antwortete: »Ich habe es euch schon gesagt und ihr habt mir nicht zugehört. Wieso wollt ihr es noch einmal hören? Wollt ihr etwa auch Schüler von ihm werden?«28Da fingen sie an, ihn zu beschimpfen und sagten: »Du bist ein Schüler von ihm! Aber wir sind die Schüler von Mose!29Wir wissen, dass Gott dem Mose sein Wort eingegeben hat. Aber bei diesem Menschen wissen wir nicht, woher er stammt.«30Da erwiderte der Mann: »Das ist aber seltsam! Ihr wisst also nicht, woher dieser Mann kommt? Dabei hat er mir doch das Augenlicht geschenkt!31Wir alle wissen, dass Gott die Gebete von Sündern nicht hört. Aber wenn jemand gottesfürchtig ist und den Willen Gottes in die Tat umsetzt, solch einen Menschen erhört Gott!32Noch niemals in der gesamten Weltgeschichte hat man irgendwo gehört, dass jemand die Augen eines blind geborenen Menschen sehend gemacht hat!33Wenn dieser Mann nicht von Gott herkommen würde, dann könnte er überhaupt nichts bewirken!«34Da antworteten sie ihm: »Du bist ganz und gar in deinen Sünden geboren und maßt dich an, uns zu lehren?« Dann warfen sie ihn hinaus.
Glaubst du?
35Als Jesus hörte, dass sie ihn hinausgeworfen hatten, suchte er ihn auf und sagte zu ihm: »Glaubst du an den von Gott bevollmächtigten Menschensohn?«36Er antwortete: »Sag mir, wer das ist, Meister, damit ich an ihn glauben kann!«37Da sagte Jesus zu ihm: »Du hast ihn schon gesehen! Der, der jetzt mit dir spricht, der ist es!«38Da rief er: »Ich glaube, Herr!« – und warf sich anbetend vor Jesus nieder.39Jesus sagte: »Ich bin in diese Welt gekommen, um eine Entscheidung herbeizuführen. Sie bewirkt, dass die, die nicht sehen, auf einmal klar sehen, und dass die, die eigentlich sehen können, blind werden.«40Das hörten einige der Pharisäer, die in der Nähe standen, und fragten ihn: »Dann sind wir wohl auch blind?«41Jesus antwortete ihnen: »Wenn ihr blind wärt, dann träfe euch keine Schuld. Aber weil ihr behauptet, sehen zu können, bleibt eure Schuld bestehen.«