Hiob 10
Menge Bibel
Hiob 10
Neue evangelistische Übersetzung
von Karl-Heinz VanheidenKeiner kann mich aus Gottes Hand retten
1 „Mein Leben ekelt mich an, / ich lasse meiner Klage freien Lauf, / will reden, so bitter wie ich bin. 2 Ich sagte zu Gott: 'Verdamm mich doch nicht! / Lass mich wissen, warum du gegen mich kämpfst! 3 Gefällt es dir, dass du unterdrückst, / das Werk deiner Hände verwirfst / und den Rat von Gottlosen leuchten lässt? 4 Hast du Augen wie ein Mensch, / siehst du so wie ein Mensch? 5 Sind deine Tage wie beim Menschen begrenzt, / deine Jahre wie die eines Mannes? 6 Du suchst nach meiner Schuld / und forschst nach meiner Sünde, 7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin / und keiner mich aus deiner Hand reißt. 8 Deine Hände haben mich gestaltet und gemacht, / ganz und gar – und nun verschlingst du mich. 9 Bedenke doch: Wie Ton hast du mich gestaltet, / und jetzt führst du mich zum Staub zurück? 10 Hast du mich nicht verschüttet wie Milch, / wie Käse mich gerinnen lassen? 11 Haut und Fleisch hast du mir angezogen, / mich mit Knochen und Sehnen durchflochten. 12 Leben und Gnade hast du mir geschenkt, / in deiner Obhut war mein Geist. 13 Doch dieses hast du verborgen in dir, / ich weiß, so hattest du es beschlossen. 14 Wenn ich sündigte, würdest du mich belauern, / sprächst mich von meinem Fehler nicht frei. 15 Wenn ich schuldig würde, wehe mir! / Und wäre ich im Recht, / dürfte ich den Kopf nicht heben, / gesättigt mit Schande, / mit Elend getränkt. 16 Sollte ich es dennoch tun, / jagst du mich wie ein Löwe, / gehst wieder unbegreiflich mit mir um, 17 stellst immer neue Zeugen gegen mich auf, / findest Gründe, mir noch mehr zu grollen. / Immer neue Heere führst du gegen mich.'“Warum kam ich aus dem Mutterschoß?
18 „Warum ließest du mich aus dem Mutterschoß kommen? / Wenn ich doch gestorben wäre, bevor ein Auge mich sah! 19 Ich wäre dann, als sei ich nie gewesen, / vom Mutterleib ins Grab gebracht. 20 Mein Leben dauert doch nur wenige Tage. / Er höre auf und lasse von mir, / dass ich ein wenig aufblicken kann, 21 bevor ich ohne Rückkehr gehe / ins Land des Dunkels und der Finsternis, 22 ins Land so düster wie die schwarze Nacht, / ins Schattenland, wo keine Ordnung ist, / wo heller Tag ist wie die finstere Nacht.“Hiob 10
Neues Leben. Die Bibel
von SCM VerlagHiobs Bitte an Gott
1 Mein Leben ekelt mich an. Ich will meiner Klage freien Lauf lassen und über meine tiefe Verbitterung reden. (1Kön 19,4; Hi 7,11) 2 Ich will zu Gott sagen: ›Behandle mich nicht wie einen Übeltäter, sondern sag mir, was du mir vorwirfst. (Hi 9,29) 3 Was gewinnst du, wenn du mich quälst? Du hast mich selbst geschaffen. Warum verwirfst du mich, während du die bösen Menschen zu Ehren bringst? (Hi 9,22; Hi 10,8; Hi 19,6; Hi 21,16; Hi 22,18) 4 Sind deine Augen nur wie die Augen eines Menschen? Siehst du die Dinge, wie die Menschen sie sehen? (1Sam 16,7; Hi 9,12; Hi 36,26) 5 Ist deine Lebensspanne nur wie die eines Menschen bemessen? Ist dein Leben so kurz, 6 dass du dich beeilen musst, mir meine Schuld nachzuweisen und eine Sünde bei mir zu finden – 7 obwohl du weißt, dass ich kein Bösewicht bin und dass es niemanden gibt, der mich vor dir retten kann? 8 Du hast mich mit deinen Händen geschaffen, du hast mich gemacht – und trotzdem umstellst du mich von allen Seiten, um mich zu vernichten. (Hi 9,22; Ps 119,73) 9 Bedenke doch, dass du mich wie Ton geformt und gestaltet hast – willst du, dass ich nun zu Staub zerfalle? (Hi 4,19; Hi 7,21; Hi 33,6) 10 Hast du mich nicht geformt, im Leib meiner Mutter gestaltet?[1] 11 Du hast mich mit Haut und Fleisch umkleidet, hast meine Knochen und Sehnen zusammengefügt. 12 Leben und Gnade hast du mir geschenkt und deine Fürsorge hat mich bisher bewahrt. (Hi 33,4) 13 Doch du hattest deine eigenen Beweggründe dafür, und nun erkenne ich deine wahre Absicht. (Hi 23,13) 14 Du wolltest mich beobachten, um mich bei einer Sünde zu erwischen und mich nicht mehr davon freizusprechen. (Hi 9,28) 15 Weh mir, wenn ich mich schuldig gemacht habe! Doch auch wenn ich schuldlos blieb, sollten mich Scham und Elend erfüllen, sodass ich nicht mehr wagte, den Kopf zu erheben. (Hi 6,29; Jes 3,11) 16 Und wenn ich es dennoch täte, würdest du mich wie ein Löwe jagen und deine schreckliche Macht an mir erweisen. (Hi 5,9) 17 Ständig würdest du neue Zeugen zur Anklage gegen mich aufstellen, dein Zorn würde unaufhörlich wachsen und du würdest mich so heftig angreifen wie eine Armee von frisch zum Kampf erschienenen Soldaten. (Hi 16,8) 18 Warum nur hast du mich aus dem Leib meiner Mutter kommen lassen? Ich hätte sterben und niemals zum Vorschein kommen sollen. (Hi 3,11) 19 Dann wäre es, als ob es mich nie gegeben hätte. Ich wäre vom Mutterleib aus ins Grab gefahren. 20 Mir bleibt nur noch wenig Zeit, deshalb lass mich in Ruhe. Schau weg von mir, damit ich mich wenigstens für einige Augenblicke freuen kann, (Hi 7,19; Hi 14,1) 21 bevor ich mich auf den Weg ins Land der Dunkelheit und Verzweiflung mache, um nie wieder zurückzukehren. (Ps 23,4; Ps 88,13) 22 Es ist ein dunkles Land der undurchdringlichen Finsternis, wo das Chaos herrscht und selbst das Licht noch so dunkel ist wie die tiefste Mitternacht.«Hiob 10
Gute Nachricht Bibel 2018
von Deutsche BibelgesellschaftGott will mich schuldig sehen
1 Es ekelt mich vor diesem ganzen Leben, drum halt ich meine Klage nicht zurück; es muss heraus, was mich verzweifeln lässt! (Hi 7,11) 2 Du kannst mich doch nicht einfach schuldig sprechen! Gott, sag mir jetzt, was wirfst du mir denn vor? (Hi 6,24) 3 Was bringt es dir, dass du so grausam bist? Verachtest du, was du geschaffen hast, und lässt gelingen, was Verbrecher planen? 4 Siehst du denn auch nicht mehr, als Menschen sehen, und urteilst so beschränkt, wie wir es tun? (1Sam 16,7) 5 Dein Leben ist doch nicht wie unser Leben, du zählst es nicht wie wir nach kurzen Jahren. 6 Was suchst du dann so eilig meine Schuld und spürst voll Eifer meinen Sünden nach, 7 obwohl du weißt, dass ich nicht schuldig bin und niemand mich aus deiner Hand errettet? 8 Mit deinen Händen hast du mich gestaltet und nun verschlingst du mich mit Haut und Haar. (1Mo 2,7; 1Mo 3,19) 9 Vergiss es nicht: Du formtest mich wie Ton. Willst du mich jetzt in Staub zurückverwandeln? 10 Wie Milch hast du mich damals hingegossen, im Mutterleib mich Form annehmen lassen. 11 Mit Haut und Muskeln hast du mich umgeben, aus Knochen und aus Sehnen mich geflochten. 12 Das Leben gabst du mir und deine Liebe; dein Schutz bewahrte meinen Lebensgeist. 13 Und doch, ich weiß, dass du bei alledem ganz im Geheimen etwas anderes plantest: 14 Du wolltest sehen, ob ich schuldig würde, um mir dann jeden Fehler vorzuhalten. 15 Tu ich nun Unrecht, so ergeht’s mir schlecht. Tu ich das Rechte, lässt du’s auch nicht gelten. Von Schmach und Schande bin ich wie benommen. 16 Gelingt mir etwas und ich fühle Stolz, so machst du wie ein Löwe Jagd auf mich und ängstigst mich mit deiner Übermacht. 17 Dir fehlt es nie an Zeugen gegen mich, damit du Grund hast, mir noch mehr zu grollen und immer neue Strafen zu verhängen.[1] 18 Warum, Gott, hast du mich ans Licht geholt, hervorgezogen aus dem Leib der Mutter? Wär ich gestorben, eh’ ein Mensch mich sah! (Hi 3,3) 19 Vom Schoß der Mutter gleich hinein ins Grab, das wäre so, als wär ich nie gewesen! 20 Ich habe nur noch kurze Zeit zu leben; lass mich in Frieden diesen Rest genießen! (Hi 7,7) 21 Bald geh ich fort ins dunkle Land der Toten, aus dem es niemals eine Rückkehr gibt, (Hi 7,9) 22 ins Land, wo Finsternis und Chaos herrschen und selbst das Licht so schwarz ist wie die Nacht.«Hiob 10
Das Buch
von SCM VerlagDas Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.