Markus 2

Hoffnung für alle

1 Nach einigen Tagen kehrte Jesus nach Kapernaum zurück. Es sprach sich schnell herum, dass er wieder zu Hause[1] war. (Mt 9,1; Mk 1,29; Lk 5,17)2 Viele Menschen strömten zusammen, so dass nicht einmal mehr draußen vor der Tür Platz war. Ihnen allen verkündete Jesus Gottes Botschaft.3 Da kamen vier Männer, die einen Gelähmten trugen.4 Weil sie wegen der vielen Menschen nicht bis zu Jesus kommen konnten, deckten sie über ihm das Dach ab. Durch diese Öffnung ließen sie den Gelähmten auf seiner Trage hinunter.5 Als Jesus ihren festen Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: »Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!«6 Aber einige der anwesenden Schriftgelehrten dachten:7 »Was bildet der sich ein? Das ist Gotteslästerung! Nur Gott allein kann Sünden vergeben.«8 Jesus erkannte sofort, was in ihnen vorging, und fragte: »Wie könnt ihr nur so etwas denken!9 Ist es denn leichter, zu diesem Gelähmten zu sagen: ›Dir sind deine Sünden vergeben‹, oder ihn zu heilen[2]?10 Aber ich will euch beweisen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben.« Und er forderte den Gelähmten auf:11 »Steh auf, nimm deine Trage und geh nach Hause!«12 Da stand der Mann auf, nahm seine Trage und ging vor aller Augen hinaus. Die Leute waren fassungslos. Sie lobten Gott und riefen: »So etwas haben wir noch nie erlebt!«13 Jesus ging wieder an das Ufer des Sees Genezareth. Dort kamen die Menschen in Scharen zu ihm, und er lehrte sie. (Mt 9,9; Lk 5,27)14 Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn von Alphäus, am Zoll sitzen. Jesus forderte ihn auf: »Komm, folge mir nach!« Sofort stand Levi auf und ging mit ihm.15 Später war Jesus mit seinen Jüngern bei Levi zu Gast. Levi hatte auch viele Zolleinnehmer und andere Leute mit schlechtem Ruf zum Essen eingeladen. Viele von ihnen hatten sich Jesus angeschlossen.16 Als aber einige Schriftgelehrte, die zur Partei der Pharisäer gehörten, Jesus in dieser Gesellschaft essen sahen, fragten sie seine Jünger: »Wie kann sich Jesus bloß mit solchen Sündern und Betrügern abgeben?«17 Jesus hörte das und antwortete: »Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um Sünder in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen, und nicht solche, die sich sowieso für gut genug halten.[3]«18 Die Jünger von Johannes und die Pharisäer fasteten regelmäßig. Deshalb kamen einige Leute zu Jesus und fragten: »Warum fasten deine Jünger eigentlich nicht wie die Jünger von Johannes und den Pharisäern?« (Mt 9,14; Lk 5,33)19 Jesus antwortete ihnen: »Sollen die Hochzeitsgäste etwa fasten, solange der Bräutigam noch bei ihnen ist? Nein, sie werden feiern, solange er da ist!20 Die Zeit kommt früh genug, dass der Bräutigam ihnen genommen wird. Dann werden sie fasten.21 Niemand flickt ein altes Kleid mit einem neuen Stück Stoff. Der alte Stoff würde sonst an der Flickstelle doch wieder reißen, und das Loch würde nur noch größer.22 Ebenso füllt niemand jungen, gärenden Wein in alte, brüchige Schläuche. Sonst bringt er sie zum Platzen. Dann läuft der Wein aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Nein, jungen Wein füllt man in neue Schläuche!«23 An einem Sabbat ging Jesus mit seinen Jüngern durch die Getreidefelder. Unterwegs fingen die Jünger an, Ähren abzureißen und die Körner zu essen. (Mt 12,1; Lk 6,1)24 Da beschwerten sich die Pharisäer bei Jesus: »Sieh dir das an! Was sie tun, ist am Sabbat doch gar nicht erlaubt!«25 Aber Jesus antwortete ihnen: »Habt ihr denn nie gelesen, was König David tat, als er und seine Männer in Not geraten waren und Hunger hatten?26 Damals – zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar – ging er in das Haus Gottes. Er aß mit seinen Männern von dem Brot, das Gott geweiht war und das nur die Priester essen durften.[4]« (1Sam 21,7)27 Und Jesus fügte hinzu: »Der Sabbat wurde doch für den Menschen geschaffen und nicht der Mensch für den Sabbat.28 Deshalb ist der Menschensohn auch Herr über den Sabbat und kann somit entscheiden, was am Sabbat erlaubt ist.«

Markus 2

Lutherbibel 2017

1 Und nach etlichen Tagen ging er wieder nach Kapernaum; und es wurde bekannt, dass er im Hause war. (Mt 9,1; Lk 5,17)2 Und es versammelten sich viele, sodass sie nicht Raum hatten, auch nicht draußen vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort. (Mk 3,20)3 Und es kamen einige, die brachten zu ihm einen Gelähmten, von vieren getragen.4 Und da sie ihn nicht zu ihm bringen konnten wegen der Menge, deckten sie das Dach auf, wo er war, gruben es auf und ließen das Bett herunter, auf dem der Gelähmte lag.5 Da nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.6 Es saßen da aber einige Schriftgelehrte und dachten in ihren Herzen:7 Wie redet der so? Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben als Gott allein? (Ps 130,4; Jes 43,25)8 Und Jesus erkannte alsbald in seinem Geist, dass sie so bei sich selbst dachten, und sprach zu ihnen: Was denkt ihr solches in euren Herzen?9 Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin?10 Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden – sprach er zu dem Gelähmten:11 Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! (Joh 5,8)12 Und er stand auf und nahm sogleich sein Bett und ging hinaus vor aller Augen, sodass sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben solches noch nie gesehen.13 Und er ging wieder hinaus an das Meer[1]; und alles Volk kam zu ihm, und er lehrte sie. (Mt 9,9; Lk 5,27)14 Und als er vorüberging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach. (Mk 1,18)15 Und es begab sich, dass er zu Tisch saß in seinem Hause, da setzten sich viele Zöllner und Sünder zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern; denn es waren viele, und sie folgten ihm nach. (Lk 7,34)16 Und als die Schriftgelehrten unter den Pharisäern sahen, dass er mit den Sündern und Zöllnern aß, sprachen sie zu seinen Jüngern: Mit den Zöllnern und Sündern isst er?17 Da das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Nicht die Starken bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.18 Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten viel. Und es kamen etliche, die sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer, aber deine Jünger fasten nicht? (Mt 9,14; Lk 5,33)19 Und Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten.20 Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen ist; dann werden sie fasten, an jenem Tage.21 Niemand flickt einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid; sonst reißt der neue Lappen vom alten ab und der Riss wird ärger.22 Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der Wein die Schläuche, und der Wein ist verloren und die Schläuche auch; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche.23 Und es begab sich, dass er am Sabbat durch die Kornfelder ging, und seine Jünger fingen an, während sie gingen, Ähren auszuraufen. (5Mo 23,26; Mt 12,1; Lk 6,1)24 Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Sieh doch! Warum tun deine Jünger am Sabbat, was nicht erlaubt ist? (2Mo 20,10)25 Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David tat, da er Mangel hatte und ihn hungerte, ihn und die bei ihm waren: (1Sam 21,2)26 wie er ging in das Haus Gottes zur Zeit des Hohenpriesters Abjatar und aß die Schaubrote, die niemand essen darf als die Priester, und gab sie auch denen, die bei ihm waren? (3Mo 24,9)27 Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.28 So ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.