Lukas 8

Hoffnung für alle

1 Bald darauf zog Jesus durch viele Städte und Dörfer. Überall sprach er zu den Menschen und verkündete die rettende Botschaft von Gottes Reich. Dabei begleiteten ihn seine zwölf Jünger2 und einige Frauen, die er von bösen Geistern befreit und von ihren Krankheiten geheilt hatte. Zu ihnen gehörten Maria aus Magdala, die er von sieben Dämonen befreit hatte,3 Johanna, die Frau von Chuzas, einem Beamten von König Herodes, Susanna und viele andere. Sie waren vermögend und sorgten für Jesus und seine Jünger.4 Als wieder einmal eine große Menschenmenge aus allen Städten zusammengekommen war, erzählte Jesus dieses Gleichnis: (Mt 13,1; Mk 4,1)5 »Ein Bauer ging aufs Feld, um sein Getreide auszusäen. Als er die Körner ausstreute, fielen ein paar von ihnen auf den Weg. Sie wurden zertreten und von den Vögeln aufgepickt.6 Andere Körner fielen auf felsigen Boden. Sie gingen zwar auf, aber weil es nicht feucht genug war, vertrockneten die Pflänzchen.7 Wieder andere Körner fielen mitten ins Dornengestrüpp. Dieses schoss zusammen mit der jungen Saat in die Höhe, so dass es sie schließlich erstickte.8 Die übrigen Körner aber fielen auf fruchtbaren Boden, gingen auf und brachten das Hundertfache der Aussaat als Ertrag.« Nachdem Jesus das gesagt hatte, rief er: »Wer Ohren hat, der soll auf meine Worte hören!«9 Später fragten ihn seine Jünger, was dieses Gleichnis bedeute.10 Jesus antwortete ihnen: »Euch lässt Gott die Geheimnisse seines Reiches verstehen. Die anderen aber erfahren das alles nur durch Gleichnisse. Denn sie sollen sehen, aber nicht erkennen, sie sollen hören, aber nicht verstehen.11 Das Gleichnis bedeutet Folgendes: Die Saat ist Gottes Botschaft.12 Die Menschen, bei denen die Saatkörner auf den Weg fallen, haben die Botschaft zwar gehört. Aber dann kommt der Teufel und nimmt sie ihnen aus dem Herzen, damit sie nicht glauben und gerettet werden.13 Andere Menschen wiederum sind wie der felsige Boden: Sie hören die Botschaft und nehmen sie mit Begeisterung an. Aber ihr Glaube hat keine starken Wurzeln. Eine Zeit lang halten sich diese Menschen zu Gott, doch wenn ihr Glaube dann auf die Probe gestellt wird, wenden sie sich wieder davon ab.14 Noch andere Menschen gleichen dem von Dornengestrüpp überwucherten Boden: Sie hören die Botschaft zwar, doch dann kommen die Sorgen des Alltags, die Verführung durch den Wohlstand und die Vergnügungen des Lebens und ersticken Gottes Botschaft, so dass keine Frucht daraus entstehen kann.15 Aber dann gibt es auch Menschen, die sind wie der fruchtbare Boden, auf den die Saat fällt: Sie hören Gottes Botschaft und nehmen sie mit aufrichtigem und bereitwilligem Herzen an. Sie halten treu daran fest, lassen sich durch nichts beirren und bringen schließlich reiche Frucht.«16 »Niemand zündet eine Öllampe an und versteckt sie dann unter einem Gefäß oder stellt sie unters Bett. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, so dass jeder, der hereinkommt, das Licht sieht. (Mk 4,21)17 Alles, was jetzt noch verborgen ist, wird eines Tages ans Licht kommen, und was jetzt noch ein Geheimnis ist, wird jeder verstehen.18 Entscheidend ist, wie ihr mit meinen Worten umgeht. Denn wer sie begreift, der wird noch mehr Einsicht bekommen. Doch wer sich dafür verschließt, dem wird selbst das Wenige genommen, was er zu haben glaubte.[1]«19 Einmal kamen die Mutter von Jesus und seine Geschwister zu ihm und wollten ihn sprechen. Aber es drängten sich so viele Menschen um ihn, dass sie nicht bis zu ihm durchkommen konnten. (Mt 12,46; Mk 3,31)20 Man richtete Jesus aus: »Deine Mutter und deine Geschwister stehen draußen vor dem Haus und wollen mit dir reden.«21 Aber Jesus antwortete: »Meine Mutter und meine Geschwister – das sind alle, die Gottes Botschaft hören und danach leben.«22 Eines Tages stiegen Jesus und seine Jünger in ein Boot, und er forderte sie auf: »Lasst uns über den See ans andere Ufer fahren!« Sie legten ab. (Mt 8,18; Mt 8,23; Mk 4,35)23 Unterwegs schlief Jesus ein. Mitten auf dem See brach plötzlich ein gewaltiger Sturm los, und das Boot drohte vollzulaufen. In höchster Not24 beeilten sich die Jünger, Jesus zu wecken: »Herr!«, riefen sie, »Herr, wir gehen unter!« Jesus stand auf und befahl dem Wind und den tosenden Wellen, sich zu legen. Sofort hörte der Sturm auf, und es wurde still.25 »Wo ist denn euer Glaube?«, fragte Jesus sie. Entsetzt und erstaunt sagten die Jünger zueinander: »Was ist das für ein Mensch? Selbst Wind und Wellen gehorchen ihm, wenn er es befiehlt!«26 Dann erreichten sie das Gebiet der Gerasener, das gegenüber von Galiläa auf der anderen Seite des Sees liegt. (Mt 8,28; Mk 5,1)27 Als Jesus aus dem Boot stieg und an Land ging, kam ihm aus der Stadt ein Mann entgegen, der von Dämonen beherrscht wurde. Schon seit langer Zeit trug er keine Kleider mehr und blieb auch in keiner Wohnung, sondern hauste in Grabhöhlen.28 Kaum hatte er Jesus gesehen, schrie er auf, warf sich vor ihm nieder und rief laut: »Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des Höchsten? Ich flehe dich an, quäle mich nicht!«29 Jesus hatte nämlich dem bösen Geist befohlen, den Mann zu verlassen. Schon seit langer Zeit war der Mann in der Gewalt des Dämons.[2] Obwohl man ihn immer wieder an Händen und Füßen fesselte und einsperrte, konnte er seine Ketten zerreißen und wurde von dem Dämon in einsame Gegenden getrieben.30 »Wie heißt du?«, fragte ihn Jesus. »Legion[3]«, war die Antwort. Denn es waren viele Dämonen in ihn gefahren.31 Sie baten Jesus inständig: »Schick uns nicht in den Abgrund der Hölle!«32 Nicht weit entfernt an einem Abhang weidete eine große Herde Schweine. In diese Schweine wollten die Dämonen fahren. Und Jesus erlaubte es ihnen.33 Nun verließen die Dämonen den Mann und bemächtigten sich der Tiere. Da stürzte die ganze Herde den Abhang hinunter in den See und ertrank.34 Als die Schweinehirten das sahen, ergriffen sie die Flucht und erzählten in der Stadt und in den umliegenden Dörfern, was geschehen war.35 Von überall her kamen die Leute gelaufen, um sich selbst zu überzeugen. Sie sahen den Mann, den Jesus gerade von den Dämonen befreit hatte. Er war ordentlich angezogen und bei klarem Verstand. Ganz ruhig saß er Jesus zu Füßen. Da wurde ihnen unheimlich zumute.36 Diejenigen aber, die alles mit angesehen hatten, erzählten, wie der Besessene von Jesus geheilt worden war.37 Daraufhin baten die Leute aus Gerasa und der ganzen Umgebung, Jesus möge ihre Gegend doch wieder verlassen, denn sie fürchteten sich sehr. Jesus stieg in das Boot, um zurückzufahren.38 Der Mann, aus dem die Dämonen gewichen waren, bat darum, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus beauftragte ihn:39 »Geh nach Hause und berichte, welches große Wunder Gott an dir getan hat.« Da ging der Mann weg und erzählte in der ganzen Stadt, was Jesus für ihn getan hatte.40 Als Jesus zur anderen Seite des Sees zurückkehrte, empfing ihn dort eine große Menschenmenge. Sie hatten alle ungeduldig auf ihn gewartet. (Mt 9,18; Mk 5,21)41 Da kam ein Mann namens Jaïrus, ein Vorsteher der jüdischen Gemeinde, warf sich Jesus zu Füßen und flehte ihn an, in sein Haus zu kommen;42 denn sein einziges Kind, ein etwa zwölfjähriges Mädchen, lag im Sterben. Jesus ging mit. Unterwegs wurde er beinahe erdrückt, weil sich so viele Menschen um ihn drängten.43 Unter den Leuten war auch eine Frau, die seit zwölf Jahren an starken Blutungen litt. Niemand hatte ihr helfen können, obwohl sie schon von vielen Ärzten behandelt worden war und dafür ihr ganzes Geld ausgegeben hatte.44 Diese Frau zwängte sich durch die vielen Menschen hindurch und berührte heimlich von hinten ein Stück[4] seines Gewandes. Im selben Augenblick hörten die Blutungen auf. (4Mo 15,37)45 »Wer hat mich angefasst?«, fragte Jesus. Aber niemand wollte es gewesen sein, und Petrus meinte: »Herr, die Leute drücken und bedrängen dich von allen Seiten, und da fragst du, wer dich angefasst hat?«46 Jesus erwiderte: »Jemand hat mich ganz bewusst berührt. Ich habe gespürt, wie heilende Kraft von mir ausgegangen ist!«47 Als die Frau erkannte, dass Jesus alles bemerkt hatte, kam sie zitternd zu ihm und fiel vor ihm nieder. Vor allen Leuten erzählte sie, weshalb sie ihn berührt hatte und wie sie sofort gesund geworden war.48 »Meine Tochter«, sagte Jesus zu ihr, »dein Glaube hat dich geheilt. Geh in Frieden!«49 Noch während er mit der Frau redete, kam jemand aus dem Haus von Jaïrus gelaufen: »Deine Tochter ist gestorben. Bemühe den Lehrer nicht mehr!«50 Jesus hörte das und sagte zu dem Vater: »Verzweifle nicht! Vertrau mir einfach, und deine Tochter wird gerettet!«51 Als sie das Haus erreichten, erlaubte er nur Petrus, Johannes, Jakobus und den Eltern des Mädchens, mit hineinzugehen.52 Alle klagten und weinten um die Tote, aber Jesus sagte: »Hört auf zu weinen! Das Kind ist nicht tot, es schläft nur.«53 Da lachten sie ihn aus, denn jeder wusste, dass es gestorben war.54 Dann fasste er das Mädchen bei der Hand und rief: »Kind, steh auf!«55 Da wurde sie wieder lebendig. Sie stand sofort auf, und Jesus ließ ihr etwas zu essen bringen.56 Die Eltern konnten kaum fassen, was sie erlebt hatten. Doch Jesus schärfte ihnen ein, mit niemandem darüber zu reden.

Lukas 8

Gute Nachricht Bibel 2018

1 In der nun folgenden Zeit zog Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf. Überall verkündete er die Gute Nachricht, dass Gott jetzt seine Herrschaft aufrichten und sein Werk vollenden werde.[1] Dabei begleiteten ihn ständig die Zwölf2 und einige Frauen, die er von bösen Geistern befreit und von Krankheiten geheilt hatte. Es waren Maria aus Magdala, aus der er sieben böse Geister ausgetrieben hatte, (Mk 16,1; Lk 23,49; Lk 23,55; Lk 24,10; Joh 19,25; Apg 1,14)3 Johanna, die Frau von Chuzas, einem Beamten in der Verwaltung des Fürsten Herodes,[2] sowie Susanna; dazu kamen noch viele andere Frauen. Sie alle sorgten aus ihren eigenen Mitteln für Jesus und den Kreis der Zwölf.4 Eine große Menschenmenge sammelte sich um Jesus, aus allen Orten strömten die Leute zu ihm. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis: (Mt 13,1; Mk 4,1)5 »Ein Bauer ging aufs Feld, um seinen Samen zu säen. Als er die Körner ausstreute, fiel ein Teil von ihnen auf den Weg. Dort wurden sie zertreten und von den Vögeln aufgepickt.6 Andere Körner fielen auf felsigen Boden. Sie gingen auf, vertrockneten dann aber, weil sie nicht genug Feuchtigkeit hatten.7 Wieder andere Körner fielen mitten in Dornengestrüpp, das wuchs mit auf und erstickte das Korn.8 Andere Körner schließlich fielen auf guten Boden, gingen auf und brachten hundertfache Frucht.« Darauf rief Jesus: »Wer Ohren hat, soll gut zuhören!«9 Die Jünger fragten Jesus, was dieses Gleichnis bedeute. (Mt 13,10; Mk 4,10)10 Jesus antwortete: »Euch hat Gott die Geheimnisse seines Planes erkennen lassen, nach dem er schon begonnen hat, seine Herrschaft in der Welt aufzurichten;[3] die anderen bekommen davon nur in Gleichnissen zu hören. Sie sollen sehen und doch nichts erkennen, sie sollen hören und doch nichts verstehen. (Mk 4,12)11 Das Gleichnis will Folgendes sagen: Der Samen ist die Botschaft Gottes.12 Bei manchen, die sie hören, geht es wie bei dem Samen, der auf den Weg fällt. Der Teufel kommt und nimmt weg, was in ihr Herz gesät worden ist. Er will nicht, dass sie die Botschaft annehmen und gerettet werden.13 Bei anderen ist es wie bei dem Samen, der auf felsigen Boden fällt. Sie hören die Botschaft und nehmen sie mit Freuden an. Aber sie sind Menschen ohne Wurzel: Eine Zeit lang halten sie sich an die Botschaft; aber wenn sie auf die Probe gestellt werden, fallen sie ab.14 Wieder bei anderen ist es wie bei dem Samen, der in das Dornengestrüpp fällt. Sie hören zwar die Botschaft, aber dann gehen sie davon und ersticken in ihren Alltagssorgen, in Reichtum und Vergnügungen und bringen keine Frucht. (1Tim 6,9)15 Bei anderen schließlich ist es wie bei dem Samen, der auf guten Boden fällt. Sie nehmen die Botschaft mit gutem und willigem Herzen an, bewahren sie und bringen durch Standhaftigkeit Frucht.«16 »Niemand zündet eine Lampe an und deckt sie dann mit einem Topf zu oder stellt sie unters Bett. Im Gegenteil, sie wird auf einen Lampenständer gestellt, damit alle, die das Haus betreten, das Licht sehen können. (Mk 4,21; Lk 11,33)17 So verhält es sich auch mit der Botschaft Gottes:[4] Es gibt nichts Verborgenes an ihr, das nicht ans Licht kommen wird; nichts Geheimes, das nicht bekannt und öffentlich verkündet werden wird. (Lk 12,2)18 Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer viel hat, dem wird noch mehr gegeben werden, und wer wenig hat, dem wird auch noch das Wenige genommen werden, das er zu haben meint.« (Mt 25,29)19 Die Mutter und die Brüder von Jesus wollten ihn besuchen, konnten aber wegen der Menge nicht bis zu ihm durchkommen. (Mt 12,46; Mk 3,31)20 Es wurde ihm ausgerichtet: »Deine Mutter und deine Brüder stehen da hinten und wollen dich besuchen.«21 Aber Jesus sagte: »Meine Mutter und meine Brüder sind die, die Gottes Botschaft hören und danach handeln.« (Lk 11,28)22 Während dieser Zeit geschah es einmal, dass Jesus mit seinen Jüngern in ein Boot stieg und zu ihnen sagte: »Wir fahren ans andere Ufer!« So fuhren sie ab. (Mt 8,18; Mt 8,23; Mk 4,35)23 Unterwegs schlief Jesus ein. Plötzlich kam ein Sturm auf, ein Fallwind von den Bergen.[5] Das Wasser schlug ins Boot und sie waren in großer Gefahr.24 Die Jünger gingen zu Jesus, weckten ihn und riefen: »Herr, Herr, wir gehen unter!« Jesus stand auf und sprach ein Machtwort zu dem Wind und den Wellen. Da hörten sie auf zu toben und es wurde ganz still. (Ps 89,10)25 Zu den Jüngern aber sagte er: »Wo ist euer Vertrauen?« Sie waren erschrocken und sehr erstaunt und sagten zueinander: »Wer ist das nur, dass er sogar dem Wind und den Wellen befiehlt, und sie gehorchen ihm!« (Mt 14,31)26 Sie fuhren weiter und erreichten das Gebiet von Gerasa, das Galiläa gegenüber am anderen Seeufer liegt. (Mt 8,28; Mk 5,1)27 Als Jesus aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann aus jener Stadt entgegen. Er war von bösen Geistern besessen. Kleider trug er schon lange nicht mehr; er war auch nicht im Haus festzuhalten, sondern lebte in den Grabhöhlen.28 Als er Jesus sah, schrie er auf, warf sich vor ihm zu Boden und rief: »Was hast du bei mir zu suchen, Jesus, du Sohn des höchsten Gottes? Bitte, quäle mich nicht!« (Mk 3,11)29 Jesus hatte nämlich dem bösen Geist befohlen, aus dem Besessenen auszufahren. Dieser Geist hatte den Mann schon lange in seiner Gewalt. Man hatte den Besessenen zwar immer wieder wie einen Gefangenen an Händen und Füßen gefesselt, aber jedes Mal hatte er die Ketten zerrissen und war von dem bösen Geist in die Wildnis getrieben worden.30 Jesus fragte ihn: »Wie heißt du?« Er antwortete: »Legion.« Es waren nämlich viele böse Geister in den Mann gefahren.31 Die baten Jesus, er solle sie nicht in den Abgrund verbannen.32 In der Nähe weidete eine große Schweineherde auf dem Berg, und die bösen Geister baten ihn, in die Schweine fahren zu dürfen. Jesus erlaubte es ihnen.33 Da kamen sie heraus aus dem Mann und fuhren in die Schweine, und die Herde raste das steile Ufer hinab in den See und ertrank.34 Als die Schweinehirten das sahen, liefen sie davon und erzählten in der Stadt und in den Dörfern, was geschehen war.35 Die Leute wollten es selbst sehen. Sie kamen zu Jesus und fanden den Mann, aus dem die bösen Geister ausgefahren waren, zu seinen Füßen sitzen. Er war ordentlich angezogen und bei klarem Verstand. Da befiel sie große Furcht.36 Die Augenzeugen erzählten ihnen, wie der Besessene geheilt worden war.37 Darauf bat die gesamte Bevölkerung von Gerasa und Umgebung, Jesus möge ihr Gebiet verlassen; so sehr fürchteten sie sich. Da stieg er ins Boot, um zurückzufahren.38 Der Mann, aus dem die bösen Geister ausgefahren waren, bat Jesus, mit ihm gehen zu dürfen. Aber Jesus schickte ihn weg und sagte:39 »Geh nach Hause und erzähl, was Gott für dich getan hat!« Der Mann zog durch die ganze Stadt und machte überall bekannt, was Jesus für ihn getan hatte.40 Als Jesus ans andere Seeufer zurückkam, empfing ihn die Volksmenge voll Freude; alle hatten auf ihn gewartet. (Mt 9,18; Mk 5,21)41 Da trat ein Mann namens Jaïrus auf ihn zu. Er war der Synagogenvorsteher am Ort. Er warf sich vor Jesus nieder und bat ihn, doch in sein Haus zu kommen;42 seine etwa zwölfjährige Tochter, sein einziges Kind, lag nämlich im Sterben. Unterwegs umdrängten die Leute Jesus so, dass sie ihn fast erdrückten.43 Es war auch eine Frau dabei, die seit zwölf Jahren an Blutungen litt. Niemand hatte ihr bisher helfen können, obwohl sie ihr ganzes Vermögen an Ärzte ausgegeben hatte. (Mt 9,20)44 Sie drängte sich von hinten an Jesus heran und berührte eine Quaste seines Gewandes. Sofort hörte die Blutung auf.45 Jesus fragte: »Wer hat mich berührt?« Niemand wollte es gewesen sein, und Petrus sagte: »Herr, die Leute umringen dich so und erdrücken dich fast!«46 Aber Jesus erwiderte: »Jemand hat mich berührt. Ich spürte, wie heilende Kraft von mir ausging.« (Lk 6,19)47 Als die Frau merkte, dass ihr Tun nicht verborgen geblieben war, trat sie zitternd vor und warf sich vor Jesus nieder. Vor dem ganzen Volk erklärte sie, warum sie ihn angefasst hatte und dass sie im selben Augenblick geheilt worden war.48 Jesus sagte zu ihr: »Meine Tochter, dein Vertrauen hat dir geholfen. Geh in Frieden!« (Lk 7,50)49 Während Jesus noch sprach, kam ein Bote aus dem Haus des Synagogenvorstehers und sagte zu Jaïrus: »Deine Tochter ist gestorben. Bemühe den Lehrer nicht weiter!«50 Jesus hörte es und sagte zu Jaïrus: »Hab keine Angst! Fass nur Vertrauen, dann wird sie gerettet!«51 Als er zum Haus kam, ließ er nur Petrus, Johannes und Jakobus mit hineingehen und dazu den Vater des Kindes und die Mutter.52 Drinnen weinten alle und trauerten um das Mädchen. Jesus sagte: »Weint nicht! Es ist nicht tot, es schläft nur.« (Joh 11,11)53 Da lachten sie ihn aus, denn sie wussten, es war tot.54 Aber Jesus nahm es bei der Hand und rief: »Mädchen, steh auf!« (Mk 5,41)55 Da kehrte wieder Leben in das Mädchen zurück und es stand sofort auf; und Jesus ließ ihm etwas zu essen geben.56 Die Eltern waren fassungslos. Jesus aber befahl ihnen, es niemand weiterzusagen. (Mk 5,43)

Lukas 8

Neue Genfer Übersetzung

1 In der nun folgenden Zeit zog Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf. Überall verkündete[1] er die Botschaft vom Reich Gottes. Dabei begleiteten ihn die Zwölf2 sowie einige Frauen, die von bösen Geistern und von Krankheiten geplagt gewesen waren und durch ihn Heilung gefunden hatten: Maria aus Magdala[2], aus der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte,3 Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, sowie Susanna und viele andere. Alle diese Frauen dienten Jesus und seinen Jüngern mit dem, was sie besaßen.4 Die Menschen scharten sich in großer Zahl um Jesus, und von Ort zu Ort wurden es mehr, die mit ihm gingen[3]. Da erzählte er ihnen folgendes Gleichnis: (Mt 13,1; Mk 4,1)5 »Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen. Beim Ausstreuen der Saat fiel einiges auf den Weg[4], wo es zertreten und von den Vögeln[5] aufgepickt wurde.6 Einiges fiel auf felsigen Boden. Die Saat ging zwar auf, verdorrte aber bald, weil die nötige Feuchtigkeit fehlte.7 Einiges fiel mitten ins Dornengestrüpp. Die Dornbüsche wuchsen mit der Saat in die Höhe und erstickten sie.8 Und einiges fiel auf guten Boden, ging auf und brachte hundertfache Frucht.« Jesus schloss mit dem Ausruf: »Wer Ohren hat und hören kann, der höre!«9 Die Jünger fragten Jesus, was dieses Gleichnis bedeute. (Mt 13,10; Mk 4,10)10 Da sagte er: »Euch ist es von Gott gegeben, die Geheimnisse seines Reiches[6] zu verstehen; den Übrigen jedoch werden sie nur in Gleichnissen verkündet. Denn ›sie sollen sehen und doch nicht sehen, sie sollen hören und doch nichts verstehen.‹11 Das Gleichnis bedeutet Folgendes: Die Saat ist das Wort Gottes.12 Bei einigen, die es hören, ist es wie mit der Saat, die auf den Weg fällt. Der Teufel kommt und nimmt das Wort wieder aus ihrem Herzen weg, sodass[7] sie nicht glauben und daher auch nicht gerettet werden.13 Bei anderen ist es wie mit der Saat, die auf felsigen Boden fällt. Wenn sie das Wort hören, nehmen sie es mit Freuden auf. Aber sie sind wie Pflanzen ohne Wurzeln; zunächst glauben sie, doch wenn eine Zeit der Prüfung[8] kommt, wenden sie sich wieder ab.14 Wieder bei anderen ist es wie mit der Saat, die ins Dorngestrüpp fällt. Sie hören das Wort, doch im Lauf der Zeit wird es von den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden, die das Leben bietet, verdrängt[9], sodass keine Frucht reifen kann.15 Bei anderen jedoch ist es wie mit der Saat, die auf guten Boden fällt. Mit aufrichtigem und bereitwilligem Herzen[10] hören sie das Wort; sie halten daran fest, lassen sich nicht entmutigen und bringen Frucht.«16 »Niemand zündet eine Lampe an und verbirgt sie dann unter einem Gefäß oder stellt sie unter das Bett. Im Gegenteil: Man stellt sie auf einen Lampenständer, damit jeder, der hereinkommt, Licht hat und sehen kann[11]. (Mt 5,15; Mk 4,21)17 So gibt es auch nichts Geheimes, was geheim bleibt; alles wird offenbar werden. Und es gibt nichts Verborgenes, was verborgen bleibt; alles soll öffentlich bekannt gemacht werden[12].18 Achtet also darauf, wie ihr mit dem umgeht, was ihr hört! Denn wer hat, dem wird gegeben; aber wer nicht hat, dem wird auch das genommen, was er zu haben meint.«19 Einmal kamen Jesu Mutter und seine Brüder[13] und wollten ihn sprechen[14]. Doch wegen der Menschenmenge konnten sie nicht bis zu ihm durchkommen. (Mt 12,46; Mk 3,31)20 Man teilte ihm mit: »Deine Mutter und deine Brüder stehen vor dem Haus und möchten dich sehen.«21 Doch Jesus erwiderte[15]: »Meine Mutter und meine Brüder sind alle, die das Wort Gottes hören und danach handeln.«22 Eines Tages stieg Jesus mit seinen Jüngern ins Boot und sagte zu ihnen: »Wir wollen über den See ans andere Ufer fahren!«[16] (Mt 8,23; Mk 4,35)23 Während der Fahrt schlief Jesus ein. Plötzlich brach auf dem See ein schwerer Sturm los[17]; das Boot füllte sich mit Wasser, und sie waren in großer Gefahr.24 Die Jünger stürzten zu Jesus und weckten ihn. »Meister, Meister«, schrien sie, »wir sind verloren!« Jesus stand auf[18] und wies den Wind und die Wellen in ihre Schranken. Da legte sich der Sturm, und es wurde ganz still.25 »Wo bleibt euer Glaube?«, fragte Jesus seine Jünger. Sie aber sagten voll Furcht und Staunen zueinander: »Wer ist nur dieser Mann? Er befiehlt sogar dem Wind und dem Wasser, und sie gehorchen ihm.«26 Sie legten im Gebiet der Gerasener[19] an, auf der Seite des Sees, die Galiläa gegenüberliegt. (Mt 8,28; Mk 5,1)27 Als Jesus aus dem Boot stieg und an Land ging, lief ihm ein Mann aus der nahegelegenen Stadt entgegen, der von Dämonen besessen war. Er trug schon lange keine Kleider mehr und lebte abseits von den Häusern in den Grabhöhlen.28 Als er Jesus sah, schrie er auf und warf sich vor ihm auf den Boden. Er rief mit lauter Stimme: »Was willst du von mir, Jesus, Sohn Gottes, des Allerhöchsten[20]? Ich flehe dich an: Quäle mich nicht!«29 Denn Jesus war dem bösen Geist mit dem Befehl entgegengetreten[21], den Mann zu verlassen. Der Besessene war schon seit langer Zeit in der Gewalt des Dämons[22]; man hatte ihn zwar an Händen und Füßen gefesselt, um ihn in sicherem Gewahrsam halten zu können, doch er hatte die Ketten immer wieder zerrissen und war von dem Dämon an einsame Orte getrieben worden.30 Nun fragte ihn Jesus: »Wie heißt du?« – »Legion[23]«, antwortete er; denn es waren viele Dämonen in ihn gefahren.31 Diese flehten Jesus an, sie nicht in den Abgrund zu schicken.32 Nicht weit von dort weidete am Berg eine große Herde Schweine. Die Dämonen baten Jesus, in die Schweine fahren zu dürfen. Er erlaubte es ihnen,33 und sie verließen den Mann und fuhren in die Schweine. Da stürzte sich die ganze Herde den Abhang hinunter in den See und ertrank.34 Als die Schweinehirten das sahen, liefen sie davon und berichteten alles in der Stadt und in den Dörfern[24].35 Die Leute machten sich auf den Weg, um mit eigenen Augen zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und fanden den Mann, aus dem die Dämonen ausgefahren waren, zu seinen Füßen sitzen, bekleidet und bei klarem Verstand. Da bekamen sie es mit der Angst zu tun.36 Die Augenzeugen berichteten ihnen, wie der Besessene geheilt[25] worden war.37 Daraufhin forderte die ganze Bevölkerung von Gerasa und der Umgegend[26] Jesus auf, ihr Gebiet zu verlassen, so sehr hatte die Angst sie gepackt. Als Jesus ins Boot stieg, um zurückzufahren,38 bat ihn der Mann, aus dem die Dämonen ausgefahren waren, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus schickte ihn zurück.39 »Geh wieder zu deiner Familie[27]«, sagte er, »und erzähle dort, was Gott für dich getan hat!« Da ging der Mann fort und verkündete in der ganzen Stadt, was Jesus für ihn getan hatte.40 Als Jesus ans andere Ufer zurückkam, empfing ihn eine große Menschenmenge; alle hatten auf ihn gewartet. (Mt 9,18; Mk 5,21)41 Da kam ein Mann namens Jairus, der Vorsteher der Synagoge. Er warf sich Jesus zu Füßen und bat ihn, in sein Haus zu kommen,42 weil sein einziges Kind, ein Mädchen von etwa zwölf Jahren, im Sterben lag. Auf dem Weg dorthin wurde Jesus von der Menge, die sich um ihn drängte, fast erdrückt.43 Unter den Leuten war auch eine Frau, die seit zwölf Jahren an schweren Blutungen litt. Alles, was sie besaß, hatte sie für die Ärzte ausgegeben[28], doch niemand hatte sie heilen können.44 Diese Frau drängte sich von hinten an Jesus heran und berührte den Saum[29] seines Gewandes. Im selben Augenblick hörten die Blutungen auf.45 »Wer hat mich berührt?«, fragte Jesus. Alle beteuerten, sie seien es nicht gewesen, und Petrus meinte[30]: »Meister, die Leute drängen sich ja von allen Seiten um dich herum!«46 Doch Jesus beharrte darauf: »Irgendjemand hat mich berührt; ich habe gespürt, dass eine Kraft von mir ausgegangen ist.«47 Der Frau war jetzt klar, dass sie nicht unbemerkt geblieben war[31]. Zitternd trat sie vor und warf sich vor Jesus nieder. Dann erzählte sie vor allen Leuten, warum sie ihn berührt hatte und wie sie im selben Augenblick geheilt worden war.48 »Meine Tochter«, sagte Jesus zu ihr, »dein Glaube hat dich gerettet[32]. Geh in Frieden!«49 Während Jesus noch mit ihr redete, kam jemand vom Haus des Synagogenvorstehers. »Deine Tochter ist gestorben«, sagte der Mann zu Jairus. »Bemühe den Meister nicht länger!«50 Jesus hörte das. »Du brauchst dich nicht zu fürchten!«, sagte er zu dem Synagogenvorsteher. »Glaube nur, und sie wird gerettet werden.«51 Er ging in das Haus, ließ aber niemand zu dem Mädchen mit hinein außer Petrus, Johannes und Jakobus sowie den Vater und die Mutter des Kindes.52 Das Haus war voller Menschen, die um das Mädchen weinten und trauerten.[33] »Hört auf zu weinen!«, sagte Jesus. »Sie ist nicht tot, sie schläft nur.«53 Da lachten sie ihn aus, denn sie wussten sehr wohl, dass sie gestorben war.54 Jesus aber ergriff sie bei der Hand und rief: »Kind, steh auf!«55 Da wurde sie wieder lebendig[34]; sie stand sofort auf, und Jesus ordnete an, ihr etwas zu essen zu geben.56 Die Eltern konnten kaum fassen, was geschehen war. Doch Jesus verbot ihnen, jemand etwas davon zu erzählen.