1Sechs Tage vor Beginn des Passahfestes kam Jesus wieder nach Betanien, wo er Lazarus von den Toten auferweckt hatte. (Mt 26,6; Mk 14,3)2Jesus zu Ehren hatte man dort ein Festmahl vorbereitet. Marta half beim Bedienen, während Lazarus unter den Gästen war, die mit Jesus aßen.3Da nahm Maria ein Fläschchen mit reinem, kostbarem Nardenöl[1], goss es über die Füße von Jesus und trocknete sie mit ihrem Haar. Der Duft des Öls erfüllte das ganze Haus.4Aber einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, meinte entrüstet:5»Das Öl hätte man besser für 300 Silberstücke verkauft und das Geld den Armen gegeben.«6In Wirklichkeit ging es ihm aber nicht um die Armen, sondern um das Geld. Er verwaltete die gemeinsame Kasse und hatte schon oft etwas für sich selbst daraus genommen.7Jesus erwiderte: »Lass sie! Maria hat damit nur die Salbung für mein Begräbnis vorweggenommen.8Arme, die eure Hilfe nötig haben, wird es immer geben, ich dagegen bin nicht mehr lange bei euch.«9Als sich herumgesprochen hatte, wo Jesus war, liefen viele Menschen nach Betanien. Sie kamen nicht nur, um Jesus zu sehen, sondern auch wegen Lazarus, den Jesus von den Toten auferweckt hatte.10Da beschlossen die obersten Priester, auch Lazarus zu töten;11denn seinetwegen kamen viele Juden nach Betanien und glaubten an Jesus.
Jesus wird als König empfangen
12Am nächsten Tag verbreitete sich unter der Volksmenge, die zum Passahfest gekommen war, die Nachricht: Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. (Mt 21,1; Mk 11,1; Lk 19,28)13Da nahmen die Menschen Palmenzweige, liefen Jesus entgegen und riefen ihm begeistert zu: »Gelobt sei Gott! Gepriesen sei, der in Gottes Auftrag kommt, der König von Israel!«14Jesus ließ sich ein Eselfohlen bringen und ritt auf ihm in die Stadt. Damit erfüllte sich das Prophetenwort:15»Fürchtet euch nicht, ihr Menschen auf dem Berg Zion! Euer König kommt! Er reitet auf einem Eselfohlen.« (Sach 9,9)16Doch das verstanden seine Jünger damals noch nicht. Erst nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war, begriffen sie, dass sich mit dem, was hier geschah, die Voraussage der Heiligen Schrift erfüllt hatte.17Alle, die dabei gewesen waren, als Jesus Lazarus aus dem Grab gerufen und wieder zum Leben erweckt hatte, hatten es weitererzählt.18Deswegen liefen Jesus jetzt auch so viele Menschen entgegen. Sie wollten den Mann sehen, der ein solches Wunder vollbracht hatte.19Nur die Pharisäer warfen sich gegenseitig vor: »Nun seht ihr, dass ihr so nichts erreicht! Alle Welt rennt ihm hinterher!«
»Wir möchten Jesus kennen lernen!«
20Unter den Festbesuchern waren auch Menschen aus anderen Völkern, die Gott in Jerusalem anbeten wollten.21Sie kamen zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und baten ihn: »Herr, wir möchten Jesus kennen lernen!«22Philippus sprach mit Andreas darüber, dann gingen sie gemeinsam zu Jesus und teilten es ihm mit.23Er sagte ihnen: »Die Zeit ist gekommen. Jetzt soll der Menschensohn in seiner ganzen Herrlichkeit sichtbar werden.24Ich sage euch die Wahrheit: Ein Weizenkorn, das nicht in den Boden kommt und stirbt, bleibt ein einzelnes Korn. In der Erde aber keimt es und bringt viel Frucht, obwohl es selbst dabei stirbt.25Wer an seinem Leben festhält, wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt loslässt, wird es für alle Ewigkeit gewinnen.26Wer mir dienen will, der soll mir nachfolgen. Wo ich bin, soll er auch sein. Und wer mir dient, den wird mein Vater ehren.«
Jesus spricht von seinem nahen Tod
27»Jetzt habe ich große Angst. Soll ich deshalb beten: Vater, bewahre mich vor dem, was bald auf mich zukommt? Nein, denn ich bin in die Welt gekommen, um diese Stunde zu durchleiden.28Vater, mach deinem Namen Ehre!« Da erklang eine Stimme vom Himmel: »Das habe ich bisher schon getan, und das werde ich auch jetzt wieder tun!«29Die Menschen um Jesus hörten die Stimme, und viele meinten: »Es hat gedonnert!« Andere behaupteten: »Ein Engel hat mit ihm geredet.«30Doch Jesus entgegnete: »Diese Stimme war nicht meinetwegen zu hören, sondern euretwegen.31Jetzt wird über diese Welt Gericht gehalten; jetzt wird der Teufel, der Herrscher dieser Welt, entmachtet.32Und wenn ich erhöht sein werde, werde ich alle zu mir bringen.«33Auf diese Weise deutete Jesus seinen Tod am Kreuz an.34Viele der Versammelten wandten ein: »Aus dem Gesetz wissen wir doch, dass der Christus, der von Gott versprochene Retter, für immer bei uns bleiben wird. Wie kannst du dann sagen: ›Der Menschensohn muss erhöht werden‹? Wer ist überhaupt dieser Menschensohn?«35Jesus erwiderte: »Das Licht ist nur noch kurze Zeit bei euch. Nutzt diese Zeit, macht euch auf den Weg, bevor euch die Dunkelheit überfällt. Wer im Dunkeln geht, kann weder Weg noch Ziel erkennen.
Nur wenige glauben
36Vertraut euch dem Licht an, solange ihr es habt, dann werdet ihr im Licht leben[2].« Nach diesen Worten verließ Jesus die Menge und hielt sich vor den Leuten verborgen.37Trotz aller Wunder, die er vor ihren Augen getan hatte, glaubten die Menschen nicht an ihn.38So sollte sich erfüllen, was der Prophet Jesaja vorausgesagt hatte: »Herr, wer glaubt denn unserer Botschaft? Wer erkennt, dass Gott es ist, der diese mächtigen Taten vollbringt?« (Jes 53,1)39Jesaja hat auch den Grund genannt, weshalb sie nicht glauben konnten:40»Gott hat ihre Augen geblendet und ihre Herzen verschlossen. Deshalb sehen sie nicht und sind nicht einsichtig. Sie wollen nicht zu mir umkehren, darum kann ich ihnen nicht helfen und sie heilen.« (Jes 6,9)41Jesaja konnte so reden, weil er die Herrlichkeit von Jesus gesehen hatte, und seine Worte bezogen sich auf ihn.42Und doch gab es unter den führenden Männern des Volkes viele, die an Jesus zu glauben begannen. Aber aus Angst vor den Pharisäern bekannten sie sich nicht öffentlich zu ihm. Denn sie wollten nicht aus der Gemeinschaft des jüdischen Volkes ausgeschlossen werden.43Ihnen bedeutete die Anerkennung der Menschen mehr als das Ansehen bei Gott.44Laut verkündete Jesus: »Wer an mich glaubt, der glaubt in Wirklichkeit an den, der mich gesandt hat.45Und wenn ihr mich seht, dann seht ihr den, der mich gesandt hat!46Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht länger in der Dunkelheit leben muss.47Wenn jemand meine Botschaft hört und nicht danach handelt, verurteile ich ihn nicht. Denn ich bin nicht als Richter der Welt gekommen, sondern als ihr Retter.48Wer mich ablehnt und nicht nach meiner Botschaft lebt, der hat schon seinen Richter gefunden: Was ich verkündet habe, wird ihn am Tag des Gerichts verurteilen.49Denn ich habe nicht eigenmächtig zu euch geredet. Der Vater hat mich gesandt und mir gesagt, was ich reden und verkünden soll.50Und ich weiß: Die Worte, die er mir aufgetragen hat, führen zum ewigen Leben! Deshalb gebe ich euch alles so weiter, wie der Vater es mir gesagt hat.«
Johannes 12
Gute Nachricht Bibel 2018
Eine Frau ehrt Jesus vor seinem Sterben
1Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus wieder nach Betanien, dem Ort, wo Lazarus wohnte, den er vom Tod auferweckt hatte. (Mt 26,6; Mk 14,3; Joh 11,1)2Die Geschwister hatten Jesus zu Ehren ein Festessen vorbereitet. Marta trug auf, während Lazarus mit Jesus und den anderen zu Tisch lag. (Lk 10,40)3Maria aber nahm eine Flasche[1] mit reinem, kostbarem Nardenöl, goss es Jesus über die Füße und trocknete diese mit ihrem Haar. Das ganze Haus duftete nach dem Öl. (Lk 7,37)4Judas Iskariot, einer von den Jüngern, der Jesus später verriet, sagte: (Joh 6,71; Joh 13,2; Joh 13,27; Joh 18,2)5»Warum wurde dieses Öl nicht für dreihundert Silberstücke verkauft und das Geld an die Armen verteilt?«6Er sagte das nicht etwa, weil er ein Herz für die Armen hatte, sondern weil er ein Dieb war. Er verwaltete die gemeinsame Kasse und griff oft zur eigenen Verwendung hinein.7Jesus sagte: »Lass sie in Ruhe! Nach Gottes Willen hat sie dieses Öl für den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt.« (Joh 19,40)8Und an alle Jünger gewandt, fügte er hinzu: »Arme wird es immer bei euch geben, aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch.« (5Mo 15,11)
Lazarus in Gefahr
9Die große Menge der Leute in Jerusalem[2] hatte inzwischen gehört, dass Jesus in Betanien sei, und sie gingen dorthin. Sie kamen nicht nur seinetwegen, sondern auch weil sie Lazarus sehen wollten, den Jesus vom Tod auferweckt hatte. (Joh 2,23; Joh 11,43; Joh 11,45)10Da beschlossen die führenden Priester, auch Lazarus zu töten;11denn seinetwegen gingen viele Juden dorthin und kamen zum Glauben an Jesus.
Jesus zieht in Jerusalem ein
12Am nächsten Tag hörte die große Menge, die zum Passafest gekommen war, Jesus sei auf dem Weg nach Jerusalem. (Mt 21,1; Mk 11,1; Lk 19,28)13Da nahmen sie Palmzweige, zogen ihm entgegen vor die Stadt und riefen laut: »Gepriesen sei Gott! Heil dem, der in seinem Auftrag kommt! Heil dem König Israels!« (Ps 118,26; Mt 27,11; Joh 1,49; Joh 6,15)14Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, so wie es schon in den Heiligen Schriften heißt:15»Fürchte dich nicht, du Zionsstadt! Sieh, dein König kommt! Er reitet auf einem jungen Esel.« (Sach 9,9)16Damals verstanden seine Jünger dies alles noch nicht; aber als Jesus in Gottes Herrlichkeit aufgenommen war, wurde ihnen bewusst, dass dieses Schriftwort sich auf ihn bezog und dass die Volksmenge ihn dementsprechend empfangen hatte. (Joh 2,22; Joh 17,1)17Als Jesus Lazarus aus dem Grab gerufen und vom Tod auferweckt hatte, waren viele dabei gewesen und hatten es als Zeugen weitererzählt.18Aus diesem Grund kam ihm jetzt eine so große Menschenmenge entgegen. Sie alle hatten von dem Wunder gehört, das er vollbracht hatte.19Die Pharisäer aber sagten zueinander: »Da seht ihr doch, dass wir so nicht weiterkommen! Alle Welt läuft ihm nach!« (Joh 11,48)
Vertreter der nicht jüdischen Welt suchen Jesus
20Unter denen, die zum Fest nach Jerusalem gekommen waren, um Gott anzubeten, befanden sich auch einige Nichtjuden.[3]21Sie gingen zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und sagten zu ihm: »Herr, wir möchten gerne Jesus kennenlernen.« (Joh 1,44)22Philippus sagte es Andreas, und die beiden gingen zu Jesus.23Er antwortete ihnen: »Die Stunde ist gekommen! Jetzt wird die Herrlichkeit des Menschensohns sichtbar werden. (Joh 2,4)24Amen, ich versichere euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Aber wenn es stirbt, bringt es viel Frucht. (1Kor 15,36)25Wer sein Leben liebt, wird es verlieren. Wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es für das ewige Leben bewahren. (Mt 10,38)26Wer mir dienen will, muss mir auf meinem Weg folgen, und wo ich bin, werden dann auch die sein, die mir gedient haben. Sie alle werden von meinem Vater geehrt werden.« (Mt 10,24; Mk 10,44; Joh 14,3; Joh 17,24)
Jesus spricht von seinem Tod
27»Mir ist jetzt sehr bange. Was soll ich tun? Soll ich sagen: ›Vater, lass diese Stunde an mir vorbeigehen‹? Aber ich bin ja in diese Stunde gekommen, um sie durchzustehen. (Mk 14,34; Joh 12,23)28Vater, bring du deinen Namen jetzt zu Ehren!« Da sagte eine Stimme vom Himmel: »Das habe ich bisher getan, ich werde es auch jetzt tun.« (Joh 17,1)29Die Menge, die dort stand, hörte die Stimme, und einige sagten: »Es hat gedonnert!« Andere meinten: »Ein Engel hat mit ihm gesprochen.«30Aber Jesus sagte zu ihnen: »Diese Stimme wollte nicht mir etwas sagen, sondern euch. (Joh 11,42)31Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt. Jetzt wird der Herrscher dieser Welt gestürzt. (Joh 14,30; Joh 16,11)32Ich aber werde von der Erde erhöht werden,[4] und dann werde ich alle zu mir ziehen.« (Joh 3,14; Joh 8,28; Joh 18,32)33Mit diesem Wort deutete er an, welche Todesart er erleiden würde.34Die Menge wandte ein: »Das Gesetz sagt uns, dass der versprochene Retter[5] in alle Ewigkeit bleiben wird. Wie kannst du dann sagen, dass der Menschensohn erhöht werden muss? Wer ist überhaupt dieser Menschensohn?« (Ps 89,37; Ps 110,4; Hes 37,25)35Jesus antwortete: »Das Licht wird noch kurze Zeit unter euch sein. Geht euren Weg, solange es hell ist, damit die Dunkelheit euch nicht überfällt! Wer im Dunkeln geht, weiß nicht, wohin der Weg führt. (Joh 7,33; Joh 8,12)
Die Menge lehnt Jesus ab
36Haltet euch an[6] das Licht, solange ihr es habt! Dann werdet ihr Menschen, die ganz vom Licht erfüllt sind.«[7] Nachdem Jesus das gesagt hatte, ging er fort und verbarg sich vor ihnen. (Joh 5,13)37Obwohl er sich durch so große Wunderzeichen vor ihnen ausgewiesen hatte, schenkten sie ihm keinen Glauben. (Joh 16,9)38Aber es sollte so kommen, wie es der Prophet Jesaja vorausgesagt hatte: »Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? Wem ist die Macht des Herrn sichtbar geworden?« (Jes 53,1; Röm 10,16)39Sie konnten nicht glauben, weil Jesaja auch das vorausgesagt hat:40»Gott hat ihre Augen geblendet und ihre Herzen verschlossen. So kommt es, dass sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihrem Verstand nichts begreifen und nicht zu mir, dem Herrn, kommen, damit ich sie heile.« (Jes 6,10; Mk 4,12)41Jesaja sprach hier von Jesus. Er konnte das sagen, weil er dessen Herrlichkeit geschaut hatte.[8] (Jes 6,1)42Es gab sogar unter den Ratsmitgliedern viele, die zum Glauben an Jesus gekommen waren, aber wegen der Pharisäer bekannten sie sich nicht öffentlich dazu; denn sie wollten nicht aus der Synagogengemeinde ausgeschlossen werden. (Joh 2,23; Joh 9,22)43Der Beifall von Menschen war ihnen wichtiger als die Anerkennung von Gott. (Joh 7,18)
Jesus ruft zur Entscheidung auf
44Jesus rief laut: »Wer mich annimmt,[9] nimmt nicht mich an, sondern den, der mich gesandt hat.45Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. (Joh 14,9)46Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit alle, die mich annehmen, nicht im Dunkeln bleiben. (Joh 8,12)47Wer hört, was ich sage, und sich nicht danach richtet, den verurteile ich nicht; denn ich bin nicht als Richter in die Welt gekommen, sondern als Retter. (Joh 3,17; Joh 5,22)48Wer mich ablehnt und nicht annimmt, was ich sage, hat seinen Richter schon gefunden: Die Worte, die ich gesprochen habe, werden ihn am letzten Tag verurteilen.49Was ich euch gesagt habe, stammt nicht von mir; der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich zu sagen und zu reden habe. (Joh 7,16)50Und ich weiß, dass das, was er mir aufgetragen hat, euch ewiges Leben bringt. Für alle meine Worte gilt also: Ich sage euch genau das, was der Vater mir gesagt hat.« (Joh 4,34)
Johannes 12
Einheitsübersetzung 2016
Die Salbung Jesu in Betanien
1Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. (Mt 26,6; Mk 14,3; Lk 7,36)2Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren.3Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihren Haaren. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt.4Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später auslieferte, sagte:5Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben?6Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. (Joh 13,29)7Jesus jedoch sagte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt!8Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer. (5Mo 15,11)9Eine große Menge der Juden hatte erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte.10Die Hohepriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten,11weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.
Jesu Einzug in Jerusalem
12Am Tag darauf hörte die große Volksmenge, die sich zum Fest eingefunden hatte, Jesus komme nach Jerusalem. (Mt 21,1; Mk 11,1; Lk 19,28)13Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen, und riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels! (Ps 118,25; Zef 3,15)14Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf - wie es in der Schrift heißt:15Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Fohlen einer Eselin. (Jes 40,9; Sach 9,9)16Das alles verstanden seine Jünger zunächst nicht; als Jesus aber verherrlicht war, da wurde ihnen bewusst, dass es so über ihn geschrieben stand und dass man so an ihm gehandelt hatte. (Joh 2,21)17Die Menge, die bei Jesus gewesen war, als er Lazarus aus dem Grab rief und von den Toten auferweckte, legte Zeugnis für ihn ab.18Ebendeshalb war die Menge ihm entgegengezogen, weil sie gehört hatte, er habe dieses Zeichen getan.19Die Pharisäer aber sagten zueinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; alle Welt läuft ihm nach.
Die Stunde der Entscheidung
20Unter den Pilgern, die beim Fest Gott anbeten wollten, gab es auch einige Griechen. (Joh 7,35)21Diese traten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und baten ihn: Herr, wir möchten Jesus sehen. (Joh 1,44)22Philippus ging und sagte es Andreas; Andreas und Philippus gingen und sagten es Jesus.23Jesus aber antwortete ihnen: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. (Joh 7,30; Joh 8,20; Joh 13,1; Joh 17,1)24Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.25Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. (Mt 10,39; Mt 16,25; Mk 8,35; Lk 9,24; Lk 17,33)26Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren.27Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. (Ps 6,4; Mt 26,36; Mk 14,32; Lk 22,39)28Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen. (Joh 17,1)29Die Menge, die dabeistand und das hörte, sagte: Es hat gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat zu ihm geredet.30Jesus antwortete und sagte: Nicht mir galt diese Stimme, sondern euch.31Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden. (Joh 16,11)32Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. (Joh 3,14; Joh 8,28)33Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.34Die Menge jedoch hielt ihm entgegen: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus bis in Ewigkeit bleiben wird. Wie kannst du sagen, der Menschensohn müsse erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn? (Ps 89,37; Jes 9,6; Hes 37,25; Lk 1,33)35Da sagte Jesus zu ihnen: Nur noch kurze Zeit ist das Licht bei euch. Geht euren Weg, solange ihr das Licht habt, damit euch nicht die Finsternis überrascht! Wer in der Finsternis geht, weiß nicht, wohin er gerät. (Joh 9,4)36Solange ihr das Licht bei euch habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichts werdet! Dies sagte Jesus. Und er ging fort und verbarg sich vor ihnen.
Rückblick auf das Wirken Jesu in Israel
37Obwohl Jesus so viele Zeichen vor ihren Augen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn.38So sollte sich das Wort erfüllen, das der Prophet Jesaja gesprochen hat: Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? Und der Arm des Herrn - wem wurde seine Macht offenbar? (Jes 53,1)39Denn sie konnten nicht glauben, weil Jesaja an einer anderen Stelle gesagt hat:40Er hat ihre Augen blind gemacht und ihr Herz hart, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile. (Jes 6,10; Mt 13,13; Mk 4,12; Lk 8,10; Apg 28,26)41Das sagte Jesaja, weil er Jesu Herrlichkeit gesehen hatte; über ihn nämlich hat er gesprochen. (Jes 6,1)42Dennoch kamen sogar von den führenden Männern viele zum Glauben an ihn; aber wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht offen, um nicht aus der Synagoge ausgestoßen zu werden. (Joh 3,1; Joh 7,50; Joh 9,22; Joh 16,2; Joh 19,38)43Denn sie liebten die Ehre der Menschen mehr als die Ehre Gottes. (Joh 5,44)
Jesu letzter Aufruf zum Glauben
44Jesus aber rief aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, (Joh 5,36; Joh 6,57; Joh 11,42; Joh 17,8)45und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat.46Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. (Joh 1,9; Joh 8,12; Joh 9,5)47Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um die Welt zu retten. (Joh 3,17)48Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Jüngsten Tag.49Denn ich habe nicht von mir aus gesprochen, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll.50Und ich weiß, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat. (5Mo 32,47; Joh 3,17; Joh 17,3)
Johannes 12
Neues Leben. Die Bibel
Jesus wird in Betanien gesalbt
1Sechs Tage vor Beginn der Passah-Feierlichkeiten kam Jesus nach Betanien, in die Heimatstadt von Lazarus – jenes Mannes, den er von den Toten auferweckt hatte. (Joh 11,1)2Dort wurde zu seinen Ehren ein Festessen gegeben. Marta bediente die Gäste, und Lazarus saß mit ihm am Tisch. (Lk 10,38)3Da nahm Maria ein zwölf Unzen fassendes Fläschchen[1] mit kostbarem Nardenöl, salbte Jesus mit dem Öl die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Der Duft des Öls erfüllte das ganze Haus. (Lk 7,37)4Da sagte Judas Iskariot, einer seiner Jünger – der, der ihn später verriet: (Joh 6,71)5»Dieses Parfüm war ein kleines Vermögen[2] wert. Man hätte es verkaufen und das Geld den Armen geben sollen.«6Doch es ging ihm gar nicht um die Armen – er war ein Dieb und führte die Kasse der Jünger und entwendete hin und wieder etwas Geld für den eigenen Bedarf. (Joh 13,29)7Jesus erwiderte: »Lass sie. Sie hat es als Vorbereitung für mein Begräbnis getan. (Joh 19,40)8Die Armen habt ihr immer bei euch, aber ich werde nicht mehr lange bei euch sein.« (5Mo 15,11)9Als die Leute[3] erfuhren, dass Jesus dort war, kamen sie scharenweise herbei, um nicht nur Jesus, sondern vor allem Lazarus zu sehen, den Jesus von den Toten auferweckt hatte.10Daraufhin beschlossen die obersten Priester, auch Lazarus umzubringen, (Lk 16,31)11denn seinetwegen waren viele Leute von ihnen abgefallen und glaubten nun an Jesus.
Der triumphale Einzug
12Am nächsten Tag verbreitete sich die Nachricht, dass Jesus auf dem Weg nach Jerusalem sei, in der ganzen Stadt. Scharen von Menschen, die zum Passahfest gekommen waren,13hielten Palmzweige in den Händen und zogen die Straße hinunter, ihm entgegen. Dabei riefen sie: »Gelobt sei Gott![4] Gepriesen sei, der im Namen des Herrn kommt! Heil dem König Israels!«[5] (3Mo 23,40; Ps 118,25; Zef 3,15)14Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf. Damit erfüllte er die Prophezeiung der Heiligen Schrift:15»Fürchte dich nicht, Volk Israel[6]. Sieh, dein König kommt; er sitzt auf einem Eselsfohlen.«[7] (Jes 35,4; Sach 9,9)16Damals erkannten die Jünger noch nicht, dass sich damit eine Weissagung erfüllte. Doch nachdem Jesus verherrlicht worden war, erinnerten sie sich daran, wie diese Schriftstelle sich vor ihren eigenen Augen erfüllt hatte. (Joh 2,22; Joh 7,39)17Die Leute in der Menge, die gesehen hatten, wie Jesus Lazarus aus dem Grab ins Leben zurückgerufen hatte, erzählten den anderen davon. (Joh 11,43)18Das war der Hauptgrund, warum so viele ihm entgegenzogen – weil sie von diesem großen Wunder gehört hatten, dass er es getan hatte. (Joh 12,11; Joh 19,37)19Da sagten die Pharisäer zueinander: »So bewirken wir nichts. Seht doch, die ganze Welt läuft ihm nach!«
Jesus sagt seinen Tod voraus
20Einige Griechen, die zum Passahfest nach Jerusalem gekommen waren, um anzubeten,21besuchten Philippus, der aus Betsaida in Galiläa stammte. Sie sagten: »Herr, wir möchten gern Jesus kennenlernen.« (Joh 1,43)22Philippus sagte es Andreas, und beide gingen gemeinsam zu Jesus, um ihn zu fragen.23Jesus erwiderte: »Für den Menschensohn ist die Zeit gekommen, dass er verherrlicht wird. (Joh 13,32; Joh 17,1)24Ich versichere euch: Ein Weizenkorn muss in die Erde ausgesät werden. Wenn es dort nicht stirbt, wird es allein bleiben – ein einzelnes Samenkorn. Sein Tod aber wird viele neue Samenkörner hervorbringen – eine reiche Ernte neuen Lebens. (1Kor 15,36)25Wer sein Leben in dieser Welt liebt, wird es verlieren. Wer sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es zum ewigen Leben bewahren. (Mt 10,39; Lk 9,24; Lk 17,33)26Wer mein Jünger sein will, muss sich aufmachen und mir nachfolgen, denn mein Diener wird da sein, wo ich bin. Wer mir nachfolgt, den wird der Vater ehren. (Joh 14,3; Joh 17,24)27Meine Seele ist in diesem Augenblick tieftraurig. Soll ich beten: ›Vater, bewahre mich vor dem, was vor mir liegt‹? Doch eben deshalb bin ich ja gekommen! (Ps 6,4; Mt 26,38; Mk 14,34)28Vater, verherrliche deinen Namen.« Da sprach eine Stimme aus dem Himmel: »Ich habe ihn schon verherrlicht und werde es wieder tun.« (Mt 3,17; Mt 17,5; Mk 1,11; Mk 9,7; Lk 3,22; Lk 9,35; 2Petr 1,17)29Als die Menge die Stimme hörte, hielten einige sie für Donner, während andere erklärten, ein Engel habe zu ihm gesprochen.30Da sagte Jesus zu ihnen: »Die Stimme erklang euretwegen, nicht meinetwegen.31Für die Welt ist die Zeit des Gerichts gekommen, in der der Herrscher dieser Welt[8] vertrieben wird. (Joh 14,30; Joh 16,11; Eph 2,2)32Und wenn ich am Kreuz aufgerichtet bin,[9] werde ich alle zu mir ziehen.« (Joh 3,14; Joh 6,44)33Mit diesen Worten deutete er an, wie er sterben würde.34Da erwiderte die Menge: »Wir haben in der Schrift gelesen, dass der Christus ewig leben wird. Warum sagst du, der Menschensohn müsse am Kreuz aufgerichtet werden[10]? Wer ist dieser Menschensohn, von dem du sprichst?« (Ps 89,5; Ps 110,4; Jes 9,6; Hes 37,25; Dan 7,14)35Jesus erwiderte: »Das Licht wird nur noch kurze Zeit für euch leuchten. Lebt darin, solange ihr es noch könnt, damit ihr nicht stolpert, wenn die Dunkelheit kommt. Wenn ihr im Dunkel lebt, könnt ihr nicht sehen, wohin ihr geht. (Joh 8,12; Joh 9,4; Joh 12,46)36Glaubt an das Licht, solange noch Zeit dazu ist; dann werdet ihr Kinder des Lichts werden.« Nachdem er diese Dinge gesagt hatte, ging Jesus fort, und sie sahen ihn nicht mehr. (Joh 8,59; Eph 5,8; 1Thess 5,5)
Der Unglaube des Volkes
37Doch trotz der vielen Wunder, die er getan hatte, glaubten die meisten Menschen nicht an ihn.38Genau das hatte der Prophet Jesaja vorausgesagt: »Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt? Wem wird der Herr seine rettende Macht offenbaren?«[11] (Jes 53,1; Röm 10,16)39Die Menschen waren nicht fähig zu glauben, denn Jesaja sagte auch:40»Der Herr hat ihre Augen blind gemacht und ihre Herzen verhärtet – damit ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nicht verstehen können und damit sie nicht zu mir umkehren, um sich von mir heilen zu lassen.«[12] (Jes 6,10; Mt 13,14)41Diese Weissagung Jesajas bezog sich auf Jesus, denn Jesaja hatte dessen Herrlichkeit gesehen. (Jes 6,1)42Viele Menschen, darunter auch einige der führenden Männer, glaubten an Jesus, scheuten sich aber, es zuzugeben. Sie fürchteten, dass die Pharisäer sie deswegen aus der Synagoge ausschließen würden. (Joh 7,13; Joh 9,22; Joh 12,11)43Die Anerkennung der Menschen war ihnen wichtiger als die Anerkennung durch Gott. (Joh 5,44)44Jesus rief der Menge zu: »Wenn ihr mir glaubt, glaubt ihr nicht nur an mich, sondern an Gott, der mich gesandt hat.45Denn wenn ihr mich seht, seht ihr den, der mich gesandt hat.46Ich bin als Licht gekommen, um in dieser dunklen Welt zu leuchten, damit alle, die an mich glauben, nicht im Dunkel bleiben. (Joh 1,4; Joh 3,19; Joh 8,12; Joh 9,5)47Wenn jemand mich hört und mir nicht gehorcht, bin ich nicht sein Richter – denn ich bin gekommen, um die Welt zu retten, und nicht, um sie zu richten. (Joh 3,17; Joh 8,15)48Doch wer mich und meine Botschaft ablehnt, wird am Tag des Gerichts durch meine Worte, die ich gesprochen habe, gerichtet werden.49Ich spreche nicht aufgrund eigener Vollmacht. Der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen soll.50Und ich weiß, dass seine Weisungen zum ewigen Leben führen; deshalb sage ich, was der Vater mir zu sagen gebietet!«