1Jesus war mit seinen Jüngern inzwischen in die Nähe von Jerusalem gekommen. Kurz bevor sie Betfage am Ölberg erreichten, schickte Jesus zwei Jünger (Mk 11,1; Lk 19,28; Joh 12,12)2mit dem Auftrag voraus: »Geht in das Dorf da vorne! Gleich am Ortseingang werdet ihr eine Eselin mit ihrem Fohlen finden, die dort angebunden sind. Bindet sie los und bringt sie zu mir.3Sollte euch jemand fragen, was ihr da tut, dann antwortet: ›Der Herr braucht sie.‹ Man wird sie euch dann ohne Weiteres mitgeben.«4Damit sollte sich erfüllen, was Gott durch seinen Propheten angekündigt hatte:5»Sagt den Menschen auf dem Berg Zion: ›Euer König kommt zu euch. Und doch kommt er nicht stolz daher, sondern reitet auf einem Esel, ja, auf dem Fohlen einer Eselin.‹« (Jes 62,11; Sach 9,9)6Die beiden Jünger gingen los und führten aus, was Jesus ihnen aufgetragen hatte.7Sie brachten die Tiere zu ihm, legten ihre Mäntel über sie, und Jesus setzte sich darauf.8Viele Leute breiteten ihre Kleider als Teppich vor ihm aus, andere rissen Zweige von den Bäumen und legten sie auf den Weg.9Vor und hinter ihm drängten sich die Menschen und riefen: »Gelobt sei der Sohn Davids, ja, gepriesen sei, der im Auftrag des Herrn kommt! Gelobt sei Gott hoch im Himmel!«10Als er so in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in helle Aufregung. »Wer ist dieser Mann?«, fragten die Leute.11»Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa«, riefen die Menschen, die ihn begleiteten.
Jesus jagt die Händler aus dem Tempel
12Dann ging Jesus in den Tempel, jagte alle Händler und Käufer hinaus, stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenverkäufer um (Mk 11,15; Lk 19,45; Joh 2,13)13und rief ihnen zu: »Ihr wisst doch, was Gott in der Heiligen Schrift sagt: ›Mein Haus soll ein Ort des Gebets sein‹, ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus!« (Jes 56,7)14Noch während Jesus im Tempel war, kamen Blinde und Gelähmte zu ihm, und er heilte sie.15Als die obersten Priester und die Schriftgelehrten seine Wundertaten sahen und die Kinder bemerkten, die auch noch im Tempel riefen: »Gelobt sei der Sohn Davids!«, wurden sie wütend16und fragten Jesus: »Hörst du eigentlich, was die Kinder da schreien?« »Ja, ich höre es«, antwortete Jesus. »Habt ihr denn nie gelesen: ›Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge lässt du dein Lob erklingen‹?« (Ps 8,3)17Damit ließ er sie stehen und ging aus der Stadt nach Betanien, um dort zu übernachten.
Von der Kraft des Glaubens
18Als Jesus am nächsten Morgen nach Jerusalem zurückkehrte, hatte er Hunger. (Mk 11,12; Mk 11,20)19Am Wegrand sah er einen Feigenbaum. Er ging hin, fand aber nichts als Blätter an ihm. Da sagte Jesus zu dem Baum: »Du sollst in Zukunft nie wieder Feigen tragen!« Im selben Augenblick verdorrte der Baum.20Als die Jünger das sahen, fragten sie erstaunt: »Wie kommt es, dass der Feigenbaum so plötzlich vertrocknet ist?«21Jesus erwiderte: »Ich versichere euch: Wenn ihr Gott vertraut und nicht zweifelt, könnt ihr noch mehr als das tun. Ihr könnt sogar zu diesem Berg sagen: ›Hebe dich von der Stelle und stürze dich ins Meer!‹, und es wird geschehen.22Ihr werdet alles bekommen, wenn ihr Gott im Glauben darum bittet.«
Die Frage nach der Vollmacht von Jesus
23Dann ging Jesus in den Tempel und lehrte die Menschen. Noch während er sprach, stellten ihn die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes zur Rede: »Woher nimmst du dir das Recht, so aufzutreten? Wer gab dir die Vollmacht dazu?« (Mk 11,27; Lk 20,1)24Jesus erwiderte: »Ich will euch eine Gegenfrage stellen. Wenn ihr die beantwortet, werde ich euch sagen, wer mir die Vollmacht gegeben hat.25War Johannes der Täufer von Gott beauftragt zu taufen oder nicht?« Sie überlegten: »Wenn wir antworten: ›Gott hat ihn gesandt‹, dann wird er uns fragen: ›Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?‹26Wenn wir aber bestreiten, dass Gott ihn gesandt hat, bekommen wir Ärger mit dem Volk. Denn alle sind davon überzeugt, dass Johannes ein Prophet war.«27So antworteten sie schließlich: »Wir wissen es nicht!« Darauf entgegnete Jesus: »Dann sage ich euch auch nicht, wer mir die Vollmacht gegeben hat, all diese Dinge zu tun.«
Das Gleichnis von den beiden Söhnen
28»Was sagt ihr dazu: Ein Mann hatte zwei Söhne. Er bat den ersten: ›Mein Sohn, arbeite heute in unserem Weinberg!‹29›Ich will aber nicht!‹, entgegnete dieser. Später tat es ihm leid, und er ging doch an die Arbeit.30Auch den zweiten Sohn forderte der Vater auf, im Weinberg zu arbeiten. ›Ja, Herr‹, antwortete der. Doch er ging nicht hin.31Wer von den beiden Söhnen hat nun getan, was der Vater wollte?« Sie antworteten: »Der erste natürlich!« Da sagte Jesus: »Ich versichere euch: Die betrügerischen Zolleinnehmer und die Huren kommen eher in Gottes Reich als ihr.32Johannes der Täufer kam zu euch und zeigte, was Gottes Wille ist. Aber ihr habt ihm keinen Glauben geschenkt. Die Zolleinnehmer und Huren dagegen folgten seinem Ruf. Und obwohl ihr das gesehen habt, kamt ihr nicht zur Besinnung und wolltet immer noch nicht auf ihn hören.«
Vom Weinbergbesitzer und den Pächtern
33»Hört noch ein anderes Gleichnis: Ein Grundbesitzer legte einen Weinberg an, zäunte ihn ein, stellte eine Weinpresse auf und baute einen Wachturm. Dann verpachtete er den Weinberg an einige Weinbauern und reiste ins Ausland. (Mk 12,1; Lk 20,9)34Als die Zeit der Weinlese kam, beauftragte er seine Knechte, den vereinbarten Anteil an der Ernte abzuholen.35Aber die Weinbauern packten die Knechte, schlugen den einen nieder, töteten den anderen und steinigten den dritten.36Da beauftragte der Grundbesitzer andere Knechte, noch mehr als beim ersten Mal. Aber ihnen erging es nicht besser.37Zuletzt sandte er seinen Sohn, weil er sich sagte: ›Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben!‹38Als die Weinbauern aber den Sohn kommen sahen, sagten sie zueinander: ›Das ist der Erbe! Los, den bringen wir um, und dann gehört der Weinberg uns.‹39Sie packten ihn, stießen ihn aus dem Weinberg hinaus und brachten ihn um.40Was, meint ihr, wird der Besitzer mit diesen Weinbauern machen, wenn er zurückkehrt?«41Sie antworteten: »Er wird diesen Verbrechern ein schreckliches Ende bereiten und den Weinberg an solche Weinbauern verpachten, die ihm zur gegebenen Zeit seinen Anteil abliefern.«42Darauf sagte Jesus zu ihnen: »Habt ihr denn nie gelesen, dass es in der Heiligen Schrift heißt: ›Der Stein, den die Bauarbeiter weggeworfen haben, weil sie ihn für unbrauchbar hielten, ist nun zum Grundstein des ganzen Hauses geworden. Was keiner für möglich gehalten hat, das tut der Herr vor unseren Augen‹? (Ps 118,22)43Deshalb sage ich euch: Gottes Reich wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das Gott gehorcht[1].44Ja, wer auf diesen Stein fällt, wird sich zu Tode stürzen, und auf wen der Stein fällt, der wird von ihm zermalmt.«45Die obersten Priester und die Pharisäer merkten, dass Jesus in diesem Gleichnis von ihnen gesprochen hatte.46Sie hätten ihn am liebsten festgenommen. Aber sie hatten Angst vor dem Volk, das Jesus für einen Propheten hielt.
1Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage, einem Dorf oben auf dem Ölberg, schickte Jesus zwei Schüler los2und sagte ihnen: »Geht in den Ort, der direkt vor euch liegt. Gleich am Anfang werdet ihr eine Eselin vorfinden, die zusammen mit ihrem Fohlen angebunden ist. Bindet sie los und bringt sie her zu mir!3Wenn euch jemand zur Rede stellt, was ihr da sucht, dann sagt: ›Der Herr braucht sie!‹ Dann wird er sie sofort mit euch mitschicken.4Dieses Ereignis ist eine Erfüllung von dem, was der Prophet als Sprachrohr Gottes vor langer Zeit vorausgesagt hatte:5›Sagt meiner Tochter, der Stadt Zion: Siehe, endlich kommt dein König zu dir! Ganz bescheiden tritt er auf und reitet auf einem Esel, ja, auf einem Eselfohlen, das von einem Lasttier geboren wurde!‹«6Da gingen seine Schüler los und machten alles genau so, wie Jesus es ihnen gesagt hatte.7Sie führten die Eselin und ihr Fohlen herbei. Dann legten sie Kleider auf sie und Jesus setzte sich darauf.8Eine riesige Volksmenge war zusammengelaufen. Die Leute legten ihre Kleidungsstücke auf den Weg. Andere schnitten Zweige von den Bäumen ab und streuten sie auf die Straße.9Die von der Menge, die ihm vorausliefen, und auch die, die hinter ihm her gingen, schrien laut: »Hosianna! Das ist der erwartete Nachfahre von König David! Gepriesen soll er sein, denn er kommt im Auftrag Gottes des Herrn! Hosianna! Gepriesen sei Gott, der Allerhöchste!«10Als Jesus dann nach Jerusalem hineinkam, geriet die ganze Stadt in Aufruhr. Alle fragten sich: »Wer ist das bloß?«11Die Menge gab zur Antwort: »Das ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa!«
Ein Haus des Gebets
12Dann ging Jesus in den Tempelbereich hinein und warf alle Verkäufer und Marktschreier hinaus. Er stieß die Tische der Geldwechsler um und die Hocker, auf denen die Taubenverkäufer saßen.13Dabei sagte er: »In Gottes Buch steht: ›Mein Haus soll als Haus des Gebets bekannt sein.‹ Aber ihr habt es in eine Diebeshöhle verwandelt!«14Da kamen die Blinden und Gelähmten, die sich dort im Tempelbereich aufhielten, zu Jesus und er machte sie gesund.15Als die obersten Priester und die Theologen die unglaublichen Wunder sahen, die er vollbrachte, und dazu noch die Kinder, die im Tempelhof herumliefen und schrien: »Hosianna! Das ist der Davidssohn!«, wurden sie sehr zornig16und stellten ihn zur Rede: »Hörst du nicht, was die da rufen?« Jesus gab ihnen diese Antwort: »Ja, habt ihr denn noch nie die Stelle in Gottes Buch gelesen, wo steht: ›Ich werde mir einen Lobgesang erschaffen. Er ertönt aus dem Mund der unwissenden Kinder und derer, die noch von ihren Müttern gestillt werden!‹?«17Dann ließ Jesus sie stehen und ging aus der Stadt hinaus, in den Ort Betanien. Dort übernachtete er.
Der Feigenbaum
18Als er dann früh am Morgen hinüberging in die Stadt, hatte er Hunger.19Da sah er am Wegrand einen Feigenbaum. Er ging hin und fand keine Früchte an ihm, nur Blätter. Da sprach er zum Baum: »Niemals mehr bis in alle Ewigkeit soll an dir Frucht wachsen!« Und augenblicklich verdorrte der Feigenbaum.20Als seine Schüler das sahen, waren sie sehr erstaunt und fragten Jesus: »Wie kommt es, dass der Feigenbaum augenblicklich verdorrte?«21Jesus antwortete: »Ich sage es euch ganz deutlich: Wenn ihr Vertrauen hättet und nicht zweifeln würdet, dann würdet ihr das nicht nur mit einem Feigenbaum tun können! Sondern ihr würdet zu diesem Berg sagen: ›Erhebe dich und schmeiß dich ins Meer!‹ Und es würde geschehen.22Was auch immer ihr im Gebet erbitten werdet, ihr werdet es bekommen, weil ihr vertraut.«
Die Vollmacht von Jesus
23Als er in den Tempelhof kam und begann, die Menschen zu unterweisen, kamen die obersten Priester und die Anführer des Volkes herbei und fragten ihn: »Woher kommt die Vollmacht, in der du solche Dinge tust? Und wer hat dir eine solche Autorität verliehen?«24Da antwortete Jesus ihnen: »Ich werde euch auch eine Frage stellen, und zwar nur diese eine. Wenn ihr sie mir beantwortet, werde ich euch sagen, in welcher Vollmacht ich dieses tue!25Das, was Johannes tat, nämlich die Menschen unterzutauchen – woher hat er seinen Auftrag dafür erhalten? Aus der Hand Gottes oder aus der Hand der Menschen?« Da fingen sie an, untereinander zu diskutieren: »Wenn wir sagen, dass er seinen Auftrag von Gott bekommen hat, wird er uns fragen, warum wir dann Johannes keinen Glauben geschenkt haben.26Wenn wir aber sagen, dass er nur aus menschlichem Antrieb gehandelt hat, dann haben wir das Volk zu fürchten. Denn sie halten alle Johannes für einen echten Propheten von Gott!«27Schließlich gaben sie Jesus die Antwort: »Das wissen wir leider nicht!« Da sagte er ihnen: »Dann sage ich euch auch nicht, woher die Vollmacht kommt, in der ich diese Wunder tue!
Die Ersten in Gottes neuer Wirklichkeit
28Was meint ihr zu folgender Geschichte? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte ihm: ›Geh heute und arbeite im Weingarten!‹29Doch der antwortete: ›Ich habe keine Lust!‹ Aber hinterher änderte er seine Meinung und ging doch hin zum Arbeiten.30Dann ging der Mann zu seinem zweiten Sohn und gab ihm denselben Auftrag. Der sagte zu ihm: ›Ja, das mache ich, Herr!‹ Aber er ging nicht hin.31Wer von den beiden hat am Ende den Willen seines Vaters ausgeführt?« Da antworteten sie: »Natürlich der Erste!« Da sagte Jesus zu ihnen: »Ich sage euch mit allem Nachdruck: Die Steuereintreiber und die Prostituierten werden lange vor euch in die neue Wirklichkeit Gottes hineinkommen!32Johannes kam zu euch. Er zeigte klar und deutlich, wie ein Leben in wahrer Gerechtigkeit aussieht. Doch ihr habt ihm euer Vertrauen verweigert. Aber die Steuereintreiber und die Prostituierten haben auf ihn gehört und ihm geglaubt. Und als ihr das mitbekamt, hat das keinen Eindruck auf euch gemacht! Ja, ihr habt auch am Ende immer noch nicht der Botschaft von Johannes vertraut!
Der Erbe soll sterben
33Ihr sollt noch eine weitere Beispielerzählung hören. Es war ein Mann, der Ländereien besaß. Er legte einen Weingarten an und umgab ihn mit einer Mauer. Mittendrin baute er eine Kelter, errichtete einen Wachturm und verpachtete den Weingarten schließlich an einige Bauern. Danach verließ er das Land.34Als die Zeit herbeigekommen war, zu der eine Ernte zu erwarten war, schickte er seine Angestellten zu den Bauern, um seinen Anteil an der Ernte abzuholen.35Da packten die Bauern seine Angestellten. Den einen schlugen sie zusammen, den anderen brachten sie um, noch einen anderen steinigten sie.36Da schickte er andere Angestellte zu ihnen, mehr als beim ersten Mal, und sie behandelten sie genauso.37Ganz am Ende sandte er seinen eigenen Sohn zu ihnen. Denn er sagte sich: ›Vor meinem Sohn werden sie Respekt haben!‹38Als aber die Bauern den Sohn erblickten, sagten sie zu einander: ›Das ist der, der alles erben soll! Los, lasst uns ihn umbringen! Dann können wir sein Erbe in Besitz nehmen!‹39Sie packten ihn und warfen ihn aus dem Weingarten hinaus und töteten ihn dort.40Wenn jetzt der Besitzer zurückkommt, was wird er wohl mit den Bauern machen?«41Sie antworteten ihm: »Er wird die Übeltäter umbringen und seinen Weingarten anderen Bauern überlassen, und zwar denen, die ihm seinen Anteil am Ertrag zur richtigen Zeit übergeben!«42Da sagte Jesus zu ihnen: »Habt ihr nie in Gottes Buch gelesen: ›Der Stein, den die, die das Haus bauen sollten, als unwert angesehen haben, der ist zum wichtigsten Grundstein geworden! Das hat Gott selbst so bewirkt. So etwas Wunderbares haben wir noch nie gesehen!‹?43Deshalb sage ich es euch: Die Wirklichkeit Gottes, seine Königsherrschaft, wird von euch weggenommen und einem anderen Volk gegeben werden. Diese Menschen werden ihr Leben so führen, dass darin die Früchte der gerechten Gottesherrschaft sichtbar werden.44Denn wer auf diesen Stein aufschlägt, wird zerschmettert, und auf wen dieser Stein fällt, der wird von ihm zerquetscht werden.«45Als die obersten Priester und die Pharisäer seine Beispielerzählungen hörten, verstanden sie, dass sie damit gemeint waren.46Da fingen sie an, nach Wegen zu suchen, ihn in ihre Gewalt zu bekommen. Aber sie hatten Angst vor den Leuten, denn die sahen Jesus als Propheten an.
1Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus (Mk 11,1; Lk 19,29; Joh 12,12)2und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt. Und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir!3Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen. (Mt 26,18)4Das geschah aber, auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht:5»Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.«6Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte,7und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf.8Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. (2Kön 9,13)9Das Volk aber, das ihm voranging und nachfolgte, schrie und sprach: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe! (Ps 118,25)10Und als er in Jerusalem einzog, erregte sich die ganze Stadt und sprach: Wer ist der?11Das Volk aber sprach: Das ist der Prophet Jesus aus Nazareth in Galiläa. (Lk 7,16; Joh 4,19)
Die Tempelreinigung
12Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb hinaus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler (Mk 11,15; Lk 19,45; Joh 2,13)13und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: »Mein Haus soll ein Bethaus heißen«; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus. (Jer 7,11)14Und es kamen zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie.15Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich16und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus sprach zu ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen: »Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet«?17Und er ließ sie stehen und ging zur Stadt hinaus nach Betanien und blieb dort über Nacht.
Der verdorrte Feigenbaum
18Als er aber am Morgen wieder in die Stadt ging, hungerte ihn. (Mk 11,12; Mk 11,20)19Und er sah einen Feigenbaum an dem Wege, ging hinzu und fand nichts daran als Blätter und sprach zu ihm: Nie mehr wachse Frucht auf dir in Ewigkeit! Und der Feigenbaum verdorrte sogleich. (Lk 13,6)20Und als das die Jünger sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum so plötzlich verdorrt?21Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr solches nicht allein mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird’s geschehen. (Mt 17,20)22Und alles, was ihr bittet im Gebet: so ihr glaubt, werdet ihr’s empfangen.
Die Frage nach Jesu Vollmacht
23Und als er in den Tempel kam und lehrte, traten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und sprachen: Aus welcher Vollmacht tust du das, und wer hat dir diese Macht gegeben? (Mk 11,27; Lk 20,1; Joh 2,18; Apg 4,7)24Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch eine Sache fragen; wenn ihr mir die sagt, will ich euch auch sagen, aus welcher Vollmacht ich das tue.25Woher war die Taufe des Johannes? War sie vom Himmel oder von den Menschen? Da bedachten sie’s bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, sie war vom Himmel, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?26Sagen wir aber, sie war von Menschen, so müssen wir uns vor dem Volk fürchten, denn sie halten alle Johannes für einen Propheten. (Mt 14,5)27Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen’s nicht. Da sprach er zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, aus welcher Vollmacht ich das tue.
Von den ungleichen Söhnen
28Was meint ihr aber? Es hatte ein Mann zwei Söhne und ging zu dem ersten und sprach: Mein Sohn, geh hin und arbeite heute im Weinberg.29Er antwortete aber und sprach: Ich will nicht. Danach aber reute es ihn, und er ging hin.30Und der Vater ging zum andern Sohn und sagte dasselbe. Der aber antwortete und sprach: Ja, Herr!, und ging nicht hin. (Mt 7,21)31Wer von den beiden hat des Vaters Willen getan? Sie sprachen: Der erste. Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr. (Lk 18,9)32Denn Johannes kam zu euch und wies euch den Weg der Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht; aber die Zöllner und Huren glaubten ihm. Und obwohl ihr’s saht, reute es euch nicht, sodass ihr ihm danach geglaubt hättet. (Lk 3,12; Lk 7,29)
Von den bösen Weingärtnern
33Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum und grub eine Kelter darin und baute einen Turm und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes. (Jes 5,1; Mk 12,1; Lk 20,9)34Als nun die Zeit der Früchte herbeikam, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, damit sie seine Früchte empfingen.35Da nahmen die Weingärtner seine Knechte: Den einen schlugen sie, den zweiten töteten sie, den dritten steinigten sie. (Mt 22,6)36Abermals sandte er andere Knechte, mehr als die ersten; und sie taten mit ihnen dasselbe.37Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen und sagte sich: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.38Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie zueinander: Das ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbe an uns bringen! (Mt 26,3; Joh 1,11)39Und sie nahmen ihn und stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn.40Wenn nun der Herr des Weinbergs kommen wird, was wird er mit diesen Weingärtnern tun?41Sie sprachen zu ihm: Er wird den Bösen ein böses Ende bereiten und seinen Weinberg andern Weingärtnern verpachten, die ihm die Früchte zur rechten Zeit geben.42Jesus sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen in der Schrift: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, und er ist ein Wunder vor unsern Augen[1]«? (Apg 4,11; 1Petr 2,4)43Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt.44Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen aber er fällt, den wird er zermalmen.[2]45Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, dass er von ihnen redete.46Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen; aber sie fürchteten sich vor dem Volk, denn es hielt ihn für einen Propheten. (Mt 11,1)
1Kurz vor Jerusalem kamen Jesus und die Jünger durch das Städtchen Betfage am Ölberg. Jesus schickte zwei der Jünger voraus.2»Geht in das Dorf dort«, sagte er, »dort werdet ihr eine Eselin angebunden sehen und bei ihr ein Fohlen. Bindet die beiden los und bringt sie her.3Wenn jemand fragt, was ihr da tut, dann sagt nur: ›Der Herr braucht sie‹, und man wird sie euch mitgeben.«4Auf diese Weise wurde die Prophezeiung erfüllt:5»Sagt dem Volk Israel[1]: ›Seht, euer König kommt zu euch. Er ist sanftmütig und reitet auf einem Esel – ja auf dem Fohlen eines Esels, dem Jungen eines Lasttieres.‹«[2] (Jes 62,11; Sach 9,9)6Die beiden Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte.7Sie brachten die Tiere zu ihm, warfen ihre Mäntel über das Fohlen, und er setzte sich darauf.[3]8Viele Menschen breiteten ihre Mäntel vor Jesus auf der Straße aus. Andere schnitten Zweige von den Bäumen und bestreuten den Weg damit.9Er befand sich in der Mitte des Zuges, und die Menge um ihn herum jubelte: »Gelobt sei Gott[4] für den Sohn Davids! Gepriesen sei, der im Namen des Herrn kommt! Lobt Gott im höchsten Himmel!«[5] (Ps 118,25; Lk 13,35)10Die ganze Stadt Jerusalem war in Aufruhr, als er einzog. »Wer ist das?«, fragten die Leute.11Und die Menschen in der Menge antworteten: »Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa.« (Lk 7,16; Joh 1,21; Joh 6,14; Joh 7,40; Joh 9,17)
Prophetische Zeichenhandlung im Tempel
12Jesus ging in den Tempel und fing an, die Händler und jene, die bei ihnen kauften, hinauszutreiben. Er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenverkäufer um.13Dabei sagte er: »In der Schrift steht: ›Mein Haus soll ein Ort des Gebets sein‹, aber ihr habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!«[6] (Jes 56,7; Jer 7,11)14Blinde und Gelähmte kamen zu ihm, und er heilte sie im Tempel. (Jes 35,5)15Die obersten Priester und die Schriftgelehrten sahen diese Wunder und hörten, wie die kleinen Kinder im Tempel riefen: »Lobt Gott für den Sohn Davids!« Das erregte ihren Unwillen (Mt 21,9)16und sie fragten Jesus: »Hörst du, was die Kinder da rufen?« Jesus erwiderte: »Ja. Habt ihr noch nie in der Schrift gelesen? Dort steht geschrieben: ›Kinder und Säuglinge hast du gelehrt, dich zu loben.‹[7]« (Ps 8,3)17Dann ließ er sie stehen und kehrte nach Betanien zurück, wo er die Nacht verbrachte. (Mk 11,1; Joh 11,1; Joh 12,1)
Jesus verflucht den Feigenbaum
18Als Jesus am nächsten Morgen nach Jerusalem zurückging, bekam er Hunger.19Er entdeckte einen Feigenbaum an der Straße und ging hinüber, um zu sehen, ob Feigen daran waren, aber es waren nur Blätter daran. Da sagte er zu dem Baum: »Du sollst nie wieder Früchte tragen!« Und der Feigenbaum verdorrte im selben Augenblick.20Die Jünger waren sehr erstaunt, als sie das sahen, und fragten: »Wie kommt es, dass der Feigenbaum so schnell verdorrt ist?«21Da sagte Jesus zu ihnen: »Ich versichere euch: Wenn ihr fest glaubt und nicht zweifelt, könnt ihr auch solche Dinge tun und noch viel mehr als das. Ihr könnt sogar zu diesem Berg sagen: ›Hebe dich empor und wirf dich ins Meer‹, und es wird geschehen. (Mt 17,20; Lk 17,6; 1Kor 13,2; Jak 1,6)22Wenn ihr glaubt, werdet ihr alles bekommen, worum ihr im Gebet bittet.« (Mt 7,7; Joh 14,13)
Die Frage nach der Vollmacht von Jesus
23Als Jesus in den Tempel zurückkehrte und dort zu lehren begann, kamen die obersten Priester und einige der Ältesten auf ihn zu. Sie fragten ihn: »Mit welchem Recht hast du die Händler aus dem Tempel gejagt? Wer hat dich dazu ermächtigt?[8]« (Apg 4,7)24»Ich sage euch, wer mir die Vollmacht dazu gegeben hat, wenn ihr mir auch eine Frage beantwortet«, antwortete Jesus.25»War die Taufe des Johannes eine Handlung im Auftrag Gottes oder war es nur die Tat eines Menschen?« Sie besprachen sich miteinander. »Wenn wir sagen, es war eine Handlung im Auftrag Gottes, dann wird er uns fragen, warum wir Johannes nicht geglaubt haben.26Wenn wir aber sagen, dass es nur die Handlung eines Menschen war, wird das Volk über uns herfallen, weil sie ihn für einen Propheten halten.« (Mt 11,9)27Also sagten sie schließlich: »Wir wissen es nicht.« Und Jesus erwiderte: »Dann beantworte ich eure Frage auch nicht.
Das Gleichnis von den zwei Söhnen
28Doch was haltet ihr von Folgendem? Ein Mann hatte zwei Söhne und sagte zu dem älteren: ›Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg.‹ (Lk 15,11)29Der Sohn antwortete: ›Nein, ich will nicht.‹ Doch später änderte er seine Meinung und ging doch.30Dann sagte der Vater zu dem anderen Sohn: ›Dann geh du‹, und der sagte: ›Ja, Vater, ich gehe‹, aber er ging nicht.31Welcher von den beiden Söhnen hat nun seinem Vater gehorcht?« Sie antworteten: »Der erste natürlich.« Da erklärte ihnen Jesus, was er damit sagen wollte. »Ich versichere euch: Bestechliche Steuereinnehmer und Huren kommen eher ins Reich Gottes als ihr.32Denn Johannes der Täufer kam und zeigte euch den Weg der Gerechtigkeit, und ihr habt ihm nicht geglaubt. Die Steuereinnehmer und Huren dagegen haben ihm geglaubt. Obwohl ihr das alles gesehen habt, wolltet ihr nicht umkehren und ihm glauben. (Mt 3,1; Lk 3,12; Lk 7,29)
Das Gleichnis von den bösen Bauern
33Hört auch folgendes Gleichnis: Ein Grundbesitzer legte einen Weinberg an, baute eine Mauer darum, hob eine Grube aus, um darin den Traubensaft zu keltern, und baute einen Wachturm. Dann verpachtete er den Weinberg an Bauern und zog in ein anderes Land. (Jes 5,1)34Zur Zeit der Traubenernte schickte er seine Diener, um seinen Anteil an der Ernte einzufordern.35Doch die Pächter überfielen die Diener. Den einen schlugen sie halb tot, den anderen brachten sie um, ein weiterer wurde gesteinigt. (Mt 23,34)36Da schickte der Grundbesitzer noch weitere Diener, doch sie erlitten dasselbe Schicksal.37Schließlich schickte er seinen Sohn, weil er dachte: ›Ihn werden sie sicher respektieren.‹38Doch als die Bauern seinen Sohn kommen sahen, sagten sie zueinander: ›Da kommt der Erbe des Anwesens. Lasst uns ihn umbringen, dann können wir das Land für uns behalten!‹39Also überfielen sie ihn, schleppten ihn vor den Weinberg und ermordeten ihn.40Wenn nun der Eigentümer des Weinbergs wiederkommt«, sagte Jesus, »was meint ihr, wird er mit diesen Bauern machen?«41Sie antworteten: »Er wird diese heimtückischen Mörder einen schrecklichen Tod sterben lassen und den Weinberg an andere Bauern verpachten, die ihm nach jeder Ernte seinen Anteil geben.« (Mt 8,11; Lk 21,24; Apg 13,46)42Da fragte Jesus sie: »Habt ihr das nicht schon einmal in der Schrift gelesen? ›Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist das Werk des Herrn, und es ist wunderbar anzusehen.‹[9] (Ps 118,22; Jes 28,16; Apg 4,11; Eph 2,20; 1Petr 2,6)43Ich will damit sagen, dass das Reich Gottes euch weggenommen wird und ein anderes Volk es bekommt, das gute Früchte bringt.44Wer über diesen Stein stolpert, wird in tausend Stücke zerbrechen, und der Stein wird jeden zermalmen, auf den er fällt.[10]« (Jes 8,14; Dan 2,34)45Als die obersten Priester und Pharisäer Jesus sprechen hörten, merkten sie, dass mit den Bauern in seinem Gleichnis sie gemeint waren.46Sie hätten ihn gern verhaften lassen, doch sie wagten es nicht, weil das Volk Jesus für einen Propheten hielt. (Mt 21,26)