Esther 2

Gute Nachricht Bibel 2018

1 Als der Zorn des Königs sich gelegt hatte, begann er, über das Geschehene nachzudenken.2 Seine Diener bemerkten es und sagten zu ihm: »Man sollte für den König schöne junge Mädchen suchen, die noch kein Mann berührt hat!3 Der König könnte in den Provinzen seines Reiches Beamte damit beauftragen, alle besonders schönen Mädchen, die noch unberührt sind, in seinen Harem nach Susa zu bringen. Der königliche Eunuch Hegai, der die Aufsicht im Frauenhaus führt, soll sich um sie kümmern und dafür sorgen, dass ihre Schönheit mit allen Mitteln gepflegt wird.4 Das Mädchen, das dem König am besten gefällt, soll dann an Waschtis Stelle Königin werden.« Dem König gefiel dieser Vorschlag und er gab die entsprechenden Anordnungen.5 Im Palastbezirk von Susa lebte ein Jude namens Mordechai, der Sohn Jaïrs. Er war vom Stamm Benjamin und ein Nachkomme von Schimi und Kisch. (1Sa 9:1)6 Als der Babylonierkönig Nebukadnezzar eine Anzahl von Judäern mit König Jojachin aus Jerusalem in die Verbannung geführt hatte, war auch die Familie von Mordechai unter den Verschleppten gewesen. (2Ki 24:14)7 Mordechai hatte eine Kusine Hadassa, auch Ester genannt. Sie war außerordentlich schön. Weil sie Vater und Mutter verloren hatte, hatte Mordechai sie als Tochter angenommen.8 Als der königliche Erlass bekannt gemacht war und die Mädchen nach Susa in die Obhut von Hegai gebracht wurden, da war unter ihnen auch Ester. Sie wurde in den königlichen Harem gebracht und dem Eunuchen Hegai übergeben.9 Sie fiel ihm auf und gewann seine Gunst. Er sorgte dafür, dass sofort mit der Pflege ihrer Schönheit begonnen und sie aufs Beste ernährt wurde. Er gab ihr die schönsten Räume im Harem und sieben ausgewählte Dienerinnen aus dem Königspalast.10 Nach der Weisung von Mordechai hatte Ester nichts über ihre jüdische Herkunft gesagt.11 Mordechai ging täglich vor dem Hof des Harems auf und ab, um zu hören, wie es Ester erging und was mit ihr geschah.12 Jedes Mädchen wurde ein Jahr lang auf die Begegnung mit dem König vorbereitet. Sechs Monate dauerte die vorgeschriebene Behandlung mit Myrrhenöl und weitere sechs die mit Balsamöl und anderen Pflegemitteln. Dann konnte das Mädchen zum König gebracht werden.13 Wenn eine an der Reihe war, vom Frauenhaus in den Königspalast zu gehen, durfte sie sich Kleider und Schmuck für diese Gelegenheit selbst aussuchen.14 Sie ging am Abend in den Palast und kehrte am nächsten Morgen in den zweiten Harem zurück. Dieser war für die Nebenfrauen des Königs bestimmt und stand unter der Aufsicht des königlichen Eunuchen Schaaschgas. Keine durfte ein zweites Mal zum König kommen, außer wenn sie ihm besonders gefallen hatte und er sie namentlich rufen ließ.15 Eines Tages kam die Reihe auch an Ester, die Tochter von Abihajil, dem Onkel jenes Mordechai, der sie nach dem Tod ihres Vaters als Tochter angenommen hatte. Sie verzichtete darauf, Kleidung und Schmuck selbst auszusuchen, und nahm nur, was Hegai ihr empfohlen hatte. Alle, die sie sahen, waren voller Bewunderung.16 So wurde Ester zum König in den Palast gebracht, im zehnten Monat seines siebten Regierungsjahres, dem Monat Tebet.17 Der König fand an Ester mehr Gefallen als an allen andern Frauen und sie übertraf in seinen Augen bei Weitem die anderen Mädchen. Deshalb setzte er ihr die Krone auf und machte sie an Waschtis Stelle zur Königin.18 Er gab ihr zu Ehren ein großes Festmahl und lud alle führenden Männer seines Reiches dazu ein. Er gewährte den Provinzen seines Reiches einen Steuernachlass[1] und verteilte königliche Geschenke.19-20 Inzwischen wurden zum zweiten Mal Mädchen für den König gesammelt. Ester hatte dem König immer noch nichts von ihrer jüdischen Herkunft und Volkszugehörigkeit gesagt. So hatte Mordechai es ihr befohlen und sie folgte ihm noch genauso wie damals, als sie seine Pflegetochter war. Mordechai stand inzwischen in königlichen Diensten und saß in der Torhalle des Palastbezirks.21 Gerade damals nun machten Bigtan und Teresch, zwei königliche Eunuchen, die die Torwache befehligten, eine Verschwörung. Sie waren unzufrieden mit dem König und beschlossen, ihn umzubringen. Mordechai, der ja ebenfalls dort im Tor war,22 erfuhr davon und sagte es Königin Ester, die es in seinem Auftrag sofort dem König meldete.23 Die Sache wurde untersucht, die Verschwörung aufgedeckt und die beiden Schuldigen wurden an den Galgen gehängt. Der König ließ den Vorfall in die amtliche Chronik eintragen.