2.Samuel 13

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Danach geschah Folgendes: Davids Sohn Abschalom hatte eine Schwester namens Tamar. Sie war sehr schön, und ihr Halbbruder Amnon, einer der anderen Söhne Davids, verliebte sich in sie. (2Sam 3,2)2 Er war ganz niedergedrückt und wurde fast krank ihretwegen; sie war nämlich noch Jungfrau und er sah keine Möglichkeit, sich ihr zu nähern.3 Nun hatte Amnon einen Freund namens Jonadab. Er war ein Sohn von Davids Bruder Schima und wusste in jeder Lage einen Rat. (1Sam 16,9)4 Er sagte zu Amnon: »Warum bist du Morgen für Morgen so niedergeschlagen, Prinz? Willst du mir nicht sagen, was dich bedrückt?« »Ich bin verliebt in Tamar, die Schwester meines Bruders Abschalom«, erwiderte er.5 Jonadab riet ihm: »Du legst dich ins Bett und stellst dich krank. Wenn dein Vater nach dir sieht, dann sagst du zu ihm: ›Meine Schwester Tamar soll kommen und mir etwas Stärkendes zu essen geben. Hier vor meinen Augen soll sie es zubereiten, damit ich zusehen kann. Dann soll sie selbst es mir reichen.‹«6 Amnon legte sich also hin und stellte sich krank, und als der König ihn besuchte, sagte er zu ihm: »Meine Schwester Tamar soll kommen und hier vor meinen Augen ein paar Küchlein backen; von ihrer Hand werde ich sie essen.«7 David schickte jemand zu Tamar ins Haus und ließ ihr sagen: »Geh ins Haus deines Bruders Amnon und mach ihm etwas Stärkendes zu essen!«8 So ging Tamar ins Haus ihres Bruders Amnon; er lag im Bett. Sie nahm Teig, knetete ihn, formte Küchlein daraus und backte sie in der Pfanne. Amnon konnte ihr dabei vom Nebenraum aus zusehen.9 Dann nahm sie die Pfanne und schüttete die Speise auf einen Teller. Aber er weigerte sich zu essen. »Die anderen sollen erst hinausgehen«, verlangte er. Als alle fort waren,10 sagte er zu Tamar: »Bring mir die Speise ins Schlafzimmer! Ich mag nur essen, wenn du sie mir mit eigener Hand gibst.« Tamar nahm die Küchlein, die sie gebacken hatte, und brachte sie ihrem Bruder ans Bett.11 Als sie ihm aber etwas davon reichte, packte er sie und sagte: »Komm, Schwester, leg dich zu mir!«12 »Nein, Bruder, tu mir nicht Gewalt an!«, wehrte sie sich. »Das darf in Israel nicht geschehen! Begeh nicht eine solche Schandtat! (1Mo 34,7; 5Mo 22,21; Ri 20,6; Jer 29,23)13 Was soll aus mir werden, wenn du mich so entehrst? Und du selbst würdest in Israel wie einer von den gottvergessenen Schurken dastehen. Sprich doch mit dem König! Er wird mich dir sicher zur Frau geben.« (5Mo 22,28)14 Doch Amnon wollte nicht auf sie hören. Er fiel über sie her und vergewaltigte sie.15 Hinterher aber empfand er eine solche Abneigung gegen das Mädchen, dass er es nicht mehr ausstehen konnte. Sein Abscheu war größer, als vorher sein Verlangen gewesen war. »Steh auf! Mach, dass du fortkommst!«, sagte er zu ihr.16 »Nein, jag mich nicht weg!«, flehte sie ihn an. »Das wäre ein noch größeres Unrecht als das erste.« Aber Amnon wollte nicht auf sie hören.17 Er rief seinen engsten Diener und befahl ihm: »Wirf mir die da hinaus und verriegle die Tür hinter ihr!«18 Tamar hatte ein Gewand mit langen Ärmeln an, wie es die unverheirateten Königstöchter trugen. Als der Diener sie hinauswarf und die Tür hinter ihr verschloss,19 streute sie sich Staub aufs Haar, zerriss das Ärmelkleid, legte die Hand auf den Kopf und lief laut weinend davon.20 Als sie zu ihrem Bruder Abschalom kam, fragte er sie: »Hat Amnon dir etwas angetan? Sprich nicht darüber, er ist schließlich dein Bruder! Nimm es nicht zu schwer.« So blieb Tamar im Haus ihres Bruders Abschalom und lebte dort einsam, von jedem weiteren Umgang ausgeschlossen.21 Als König David erfuhr, was geschehen war, wurde er sehr zornig. Aber er bestrafte Amnon nicht, denn er liebte ihn, weil er sein erstgeborener Sohn war.[1]22 Abschalom aber sprach kein Wort mehr mit Amnon; so sehr hasste er ihn, weil er seine Schwester Tamar vergewaltigt hatte.23 Zwei Jahre später hielt Abschalom Schafschur in Baal-Hazor in der Nähe der Stadt Efraïm[2] und lud dazu alle Königssöhne ein.24 Er ging zu König David und sagte: »Mein Herr und König, bei mir ist gerade Schafschur. Darf ich den König und seine engsten Vertrauten einladen, sie mit mir zu feiern?«25 »Aber nein, mein Sohn«, erwiderte der König. »Es wären zu viele, wenn wir alle kämen. Wir wollen dir nicht zur Last fallen.« Abschalom wiederholte seine Bitte und drängte den König, aber der ließ sich nicht umstimmen und entließ ihn mit einem Segenswunsch.26 Doch Abschalom blieb hartnäckig. »Kann nicht wenigstens mein Bruder Amnon mitkommen?«, sagte er. »Warum denn?«, fragte der König.27 Aber Abschalom gab keine Ruhe, bis David schließlich Amnon und alle seine anderen Söhne mit ihm ziehen ließ. Abschalom bewirtete seine Gäste wie ein König.[3]28 Seinen Leuten befahl er: »Seid bereit! Wenn der Wein bei Amnon zu wirken beginnt und ich euch sage: ›Erschlagt Amnon!‹, dann tötet ihn! Habt keine Angst; ich übernehme die Verantwortung. Seid nur mutig; zeigt, dass ihr tapfere Männer seid!«29 Die Leute Abschaloms gehorchten seinem Befehl und töteten Amnon. Die übrigen Söhne Davids sprangen alle auf, bestiegen ihre Maultiere und flohen.30 Sie waren noch unterwegs, als schon das Gerücht zu David drang: »Abschalom hat alle Königssöhne umgebracht, keiner ist entkommen!«31 Der König stand auf, zerriss sein Gewand und warf sich zu Boden. Auch die Diener, die dabeistanden, zerrissen ihre Kleider.32 Aber Jonadab, der Sohn von Davids Bruder Schima, sagte: »Mein Herr und König, sie haben bestimmt nicht alle Königssöhne umgebracht! Wahrscheinlich ist nur Amnon tot. Es war Abschalom doch anzusehen, dass er auf Rache sann seit dem Tag, an dem Amnon seine Schwester Tamar vergewaltigt hat.33 Lass dich also von dem Gerücht nicht beunruhigen! Deine Söhne sind am Leben; nur Amnon ist tot.«34 Abschalom war übrigens sofort nach der Tat geflohen. Der Späher, der ausschaute, sah jetzt auf dem Weg von Westen eine größere Menschenmenge den Berghang herunterkommen.35 Da sagte Jonadab zu David: »Siehst du, da kommen sie, die Königssöhne! Es hat sich genauso abgespielt, wie es dein ergebener Diener gesagt hat.«36 Kaum hatte er das ausgesprochen, da waren die Söhne des Königs auch schon da. Sie begannen laut zu weinen, und auch David und seine Hofleute brachen in Tränen aus.37 Abschalom floh zum König von Geschur, zu Talmai, dem Sohn von Ammihud. David aber trauerte lange um seinen Sohn Amnon. (2Sam 3,3)38 Abschalom war also nach Geschur geflohen. Dort blieb er drei Jahre.39 Nach einiger Zeit begann David sich mit Amnons Tod abzufinden und sein Zorn gegen Abschalom legte sich.[4]

2.Samuel 13

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Absalom aber, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester, die hieß Tamar; und es geschah, dass Amnon, Davids Sohn, sich in sie verliebte. (2Sam 3,2; 2Sam 3,3; 1Chr 3,9)2 Und Amnon bekümmerte sich so, dass er krank wurde wegen seiner Schwester Tamar; denn sie war eine Jungfrau, und es schien Amnon unmöglich, ihr das Geringste anzutun. (1Kön 21,4; Spr 13,12)3 Amnon aber hatte einen Freund, der hieß Jonadab, ein Sohn Simeas, des Bruders Davids; und Jonadab war ein sehr kluger Mann. (2Sam 21,21; 1Chr 2,13; 1Chr 26,14; 1Chr 27,32; Spr 1,1)4 Der sprach zu ihm: Warum bist du jeden Morgen so niedergeschlagen, du Königssohn? Willst du es mir nicht sagen? Da sprach Amnon zu ihm: Ich bin verliebt in Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom! (1Kön 21,7; Ps 145,14; Jes 64,11; Mt 4,3)5 Da sprach Jonadab zu ihm: Lege dich auf dein Bett und stelle dich krank. Wenn dann dein Vater kommt, um dich zu besuchen, so sprich zu ihm: Lass doch meine Schwester Tamar kommen und mir Speise zu essen geben und ein Essen vor meinen Augen zubereiten, damit ich zusehe und aus ihrer Hand esse! (Ps 50,18; Spr 19,27; Apg 23,15)6 So legte sich Amnon nieder und stellte sich krank. Als nun der König kam, um ihn zu besuchen, sprach Amnon zum König: Lass doch meine Schwester Tamar kommen, dass sie zwei Herzkuchen vor meinen Augen mache und ich von ihrer Hand esse! (1Mo 18,6)7 Da sandte David zu Tamar ins Haus und ließ ihr sagen: Geh doch hin in das Haus deines Bruders Amnon und bereite ihm eine Speise! (2Sam 13,5)8 Und Tamar ging hin in das Haus ihres Bruders Amnon. Er aber lag [im Bett]. Und sie nahm einen Teig und knetete und bereitete ihn vor seinen Augen und backte die Herzkuchen. (2Sam 13,6)9 Und sie nahm die Pfanne und setzte sie ihm vor; aber er weigerte sich zu essen. Und Amnon sprach: Lasst jedermann von mir hinausgehen! Da ging jedermann von ihm hinaus. (1Mo 45,1; Ri 3,19)10 Da sprach Amnon zu Tamar: Bring mir das Essen in die Kammer, dass ich von deiner Hand esse! Da nahm Tamar die Herzkuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon in die Kammer. (2Sam 13,5)11 Und als sie ihm diese zum Essen hinreichte, da ergriff er sie und sprach zu ihr: Komm her, liege bei mir, meine Schwester! (1Mo 39,11)12 Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch, mein Bruder! Schwäche mich nicht, denn so etwas tut man nicht in Israel! Begehe nicht eine solche Schandtat! (1Mo 34,7; 3Mo 18,9; 3Mo 18,11; 3Mo 18,24; 3Mo 20,17; 5Mo 27,22; Ri 19,23)13 Und ich, wo sollte ich mit meiner Schande hin? Und du würdest sein wie einer der Schändlichen in Israel. Nun aber, rede doch mit dem König; denn er wird mich dir nicht versagen! (1Mo 34,14; Spr 6,32)14 Aber er wollte nicht auf ihre Stimme hören, sondern er überwältigte sie und schwächte sie und schlief bei ihr. (1Mo 34,2; 5Mo 22,25; Est 7,8; 1Thess 4,3)15 Danach aber hasste Amnon sie mit überaus großem Hass, sodass der Hass, mit dem er sie verabscheute, größer wurde als zuvor die Liebe, mit der er in sie verliebt war; und Amnon sprach zu ihr: Mach dich auf und davon! (Pred 3,8; Joh 4,2)16 Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch! Dieses Unrecht, mich wegzutreiben, ist gewiss noch größer als das andere, welches du mir angetan hast! Aber er wollte nicht auf sie hören. (Hes 22,11)17 Und er rief seinen Burschen, der ihn bediente, und sprach: Treibe doch diese von mir hinaus, und schließe die Tür hinter ihr zu!18 Sie trug aber ein langes, buntes Kleid; denn das trugen die Königstöchter, die Jungfrauen, als Obergewand. Und sein Diener trieb sie hinaus und schloss die Türe hinter ihr zu. (1Mo 37,3; Ri 5,30; Ps 45,14)19 Da warf Tamar Asche auf ihr Haupt und zerriss das lange, bunte Kleid, das sie trug; und sie legte die Hand auf ihr Haupt und lief schreiend davon. (Jos 7,6; 2Sam 1,2; Hi 2,12; Jer 2,37)20 Und ihr Bruder Absalom sprach zu ihr: Ist dein Bruder Amnon bei dir gewesen? Nun dann, meine Schwester, schweig still! Er ist dein Bruder; nimm dir diese Sache nicht zu Herzen! Tamar aber blieb verstört im Haus ihres Bruders Absalom. (Spr 26,24; Röm 12,19)21 Und als der König David das alles hörte, wurde er sehr zornig. (1Mo 34,7; 1Sam 2,22)22 Aber Absalom redete nicht mit Amnon, weder Böses noch Gutes; denn Absalom hasste den Amnon, weil er seine Schwester Tamar geschwächt hatte. (3Mo 19,17; Spr 10,18; Spr 27,5)23 Und es geschah nach zwei Jahren, da hielt Absalom Schafschur in Baal-Hazor, das in Ephraim liegt, und Absalom lud alle Söhne des Königs ein. (1Mo 38,12; Jos 16,5; 1Sam 1,1; 1Sam 25,2; 1Sam 25,36; 2Chr 28,12; Joh 11,54)24 Und Absalom kam zum König und sprach: Siehe doch! Dein Knecht hält Schafschur; der König wolle samt seinen Knechten mit deinem Knecht hingehen! (Ps 12,3; Ps 55,22; Jer 41,6)25 Der König aber sprach zu Absalom: Nicht doch, mein Sohn! Lass uns jetzt nicht alle gehen, dass wir dir nicht zur Last fallen! Und auch als er in ihn drang, wollte er doch nicht gehen, sondern segnete ihn [zum Abschied]. (1Mo 19,2; Ri 19,7)26 Da sprach Absalom: Wenn nicht, so lass doch meinen Bruder Amnon mit uns gehen! Da sprach der König zu ihm: Warum soll er mit dir gehen? (Spr 26,24)27 Absalom aber drang in ihn; da ließ er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm gehen. (Spr 26,24)28 Und Absalom gebot seinen Burschen und sprach: Gebt acht, wenn Amnon von dem Wein guter Dinge sein wird und ich zu euch sage: Schlagt Amnon und tötet ihn!, so fürchtet euch nicht, denn ich habe es euch befohlen; seid stark und seid tapfere Männer! (Ps 104,15; Lk 21,34)29 Und die Burschen Absaloms verfuhren mit Amnon, wie Absalom befohlen hatte. Da standen alle Söhne des Königs auf, und jeder bestieg sein Maultier, und sie flohen. (2Sam 12,10; Spr 29,12)30 Und es geschah, als sie noch auf dem Weg waren, da kam das Gerücht zu David, das besagte: Absalom hat alle Söhne des Königs erschlagen, sodass nicht einer von ihnen übrig geblieben ist! (Hi 1,14)31 Da stand der König auf und zerriss seine Kleider und legte sich auf die Erde, und alle seine Knechte standen um ihn her mit zerrissenen Kleidern. (Jos 7,6; Hi 1,20)32 Da ergriff Jonadab, der Sohn Simeas, des Bruders Davids, das Wort und sprach: Mein Herr denke nicht, dass alle jungen Männer, die Söhne des Königs, tot seien; sondern Amnon allein ist tot; denn nach dem Reden Absaloms stand dies fest seit dem Tag, als jener seine Schwester Tamar geschwächt hatte. (2Sam 13,3)33 So möge nun mein Herr, der König, die Sache nicht zu Herzen nehmen, dass er sage: »Alle Söhne des Königs sind tot!«, sondern Amnon allein ist tot!34 Absalom aber floh. Und der junge Mann, der Wache hielt, erhob seine Augen, sah sich um und siehe, da kam viel Volk auf dem Weg hinter ihm, an der Seite des Berges. (1Mo 4,14; 2Sam 13,38; Spr 28,17)35 Da sprach Jonadab zum König: Siehe, die Söhne des Königs kommen! Wie dein Knecht gesagt hat, so ist es geschehen! (2Sam 13,33)36 Und es geschah, als er ausgeredet hatte, siehe, da kamen die Söhne des Königs und erhoben ihre Stimme und weinten; auch der König und alle seine Knechte erhoben ein großes Wehklagen. (2Sam 12,21; 2Sam 19,1)37 Absalom aber war entflohen und ging zu Talmai, dem Sohn Ammihuds, dem König von Geschur.[1] David aber trug die ganze Zeit hindurch Leid um seinen Sohn. (2Sam 3,3; 2Sam 13,34)38 Nachdem aber Absalom geflohen und nach Geschur gezogen war, blieb er dort drei Jahre. (2Sam 14,23; 2Sam 14,32)39 Und der König David unterließ es, Absalom zu verfolgen; denn er hatte sich über den Tod Amnons getröstet. (2Sam 14,1)