Rut 1

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Es war die Zeit, als das Volk Israel noch von Richtern geführt wurde. Weil im Land eine Hungersnot herrschte, verließ ein Mann aus Betlehem im Gebiet von Juda seine Heimatstadt und suchte mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen Zuflucht im Land Moab. (1Mo 12,10; Ri 2,16; Ri 17,6)2 Der Mann hieß Elimelech, die Frau Noomi;[1] die Söhne waren Machlon und Kiljon. Die Familie gehörte zur Sippe Efrat, die in Betlehem in Juda lebte. Während sie im Land Moab waren, (1Sam 17,12)3 starb Elimelech und Noomi blieb mit ihren beiden Söhnen allein zurück.4 Die Söhne heirateten zwei moabitische Frauen, Orpa und Rut. Aber zehn Jahre später starben auch Machlon und Kiljon,5 und ihre Mutter Noomi war nun ganz allein, ohne Mann und ohne Kinder.6-7 Als sie erfuhr, dass der HERR seinem Volk geholfen hatte und es in Juda wieder zu essen gab, entschloss sie sich, das Land Moab zu verlassen und nach Juda zurückzukehren. Ihre Schwiegertöchter gingen mit.8 Unterwegs sagte sie zu den beiden: »Kehrt wieder um! Geht zurück, jede ins Haus ihrer Mutter! Der HERR vergelte euch alles Gute, das ihr an den Verstorbenen und an mir getan habt.9 Er gebe euch wieder einen Mann und lasse euch ein neues Zuhause finden.« Noomi küsste die beiden zum Abschied. Doch sie weinten10 und sagten zu ihr: »Wir verlassen dich nicht! Wir gehen mit dir zu deinem Volk.«11 Noomi wehrte ab: »Kehrt doch um, meine Töchter! Warum wollt ihr mit mir gehen? Habe ich etwa noch Söhne zu erwarten, die eure Männer werden könnten?12 Geht, meine Töchter, kehrt um! Ich bin zu alt, um noch einmal zu heiraten. Und selbst wenn es möglich wäre und ich es noch heute tun würde und dann Söhne zur Welt brächte –13 wolltet ihr etwa warten, bis sie groß geworden sind? Wolltet ihr so lange allein bleiben und auf einen Mann warten? Nein, meine Töchter! Ich kann euch nicht zumuten, dass ihr das bittere Schicksal teilt, das der HERR mir bereitet hat.«14 Da weinten Rut und Orpa noch mehr. Orpa küsste ihre Schwiegermutter und nahm Abschied; aber Rut blieb bei ihr.15 Noomi redete ihr zu: »Du siehst, deine Schwägerin ist zu ihrem Volk und zu ihrem Gott zurückgegangen. Mach es wie sie, geh ihr nach!«16 Aber Rut antwortete: »Dränge mich nicht, dich zu verlassen. Ich kehre nicht um, ich lasse dich nicht allein. Wohin du gehst, dorthin gehe ich auch; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. (2Sam 15,21)17 Wo du stirbst, da will auch ich sterben; dort will ich begraben werden. Der Zorn des HERRN soll mich treffen, wenn ich nicht Wort halte: Nur der Tod kann mich von dir trennen!«18 Als Noomi sah, dass Rut so fest entschlossen war, gab sie es auf, sie zur Heimkehr zu überreden.19 So gingen die beiden miteinander bis nach Betlehem. Als sie dort ankamen, sprach es sich sofort in der ganzen Stadt herum und die Frauen riefen: »Ist das nicht Noomi?«20 »Nennt mich nicht mehr Noomi«, sagte sie, »nennt mich Mara;[2] denn Gott, der Gewaltige, hat mir ein sehr bitteres Schicksal bereitet.21 Mit meinem Mann und mit zwei Söhnen bin ich von hier weggezogen; arm und ohne Beschützer lässt der HERR mich heimkehren. Warum nennt ihr mich noch Noomi? Der HERR, der Gewaltige, hat sich gegen mich gewandt und mich ins Elend gestürzt.«22 So war Noomi mit ihrer moabitischen Schwiegertochter Rut wieder nach Betlehem zurückgekehrt. Dort hatte gerade die Gerstenernte begonnen.

Rut 1

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Als Israel noch von den Richtern geführt wurde, brach einmal eine Hungersnot im Land aus. Da zog ein Mann mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen von Bethlehem in Juda weg, um sich als Fremder in der fruchtbaren Gegend ‹im Hochland› Moabs[1] niederzulassen. (1Mo 19,36; Rut 4,17; 1Sam 22,3)2 Der Mann hieß Elimelech und seine Frau Noomi. Ihre Söhne hießen Machlon und Kiljon. Sie waren Efratiter[2] und stammten aus Bethlehem in Juda. Als sie dann im Ackerland von Moab wohnten, (1Mo 35,19)3 starb Elimelech, und Noomi blieb mit ihren beiden Söhnen allein zurück.4 Diese heirateten moabitische Frauen, Orpa und Rut. Doch zehn Jahre später5 starben auch Machlon und Kiljon, sodass die Frau ohne Mann und Söhne allein zurückblieb.6 Da brach sie mit ihren Schwiegertöchtern auf, um aus dem Gebiet Moabs zurückzukehren. Sie hatte nämlich gehört, dass Jahwe sein Volk aufgesucht und mit Nahrung versorgt hatte.7 Sie ging also weg von dem Ort, an dem sie gelebt hatte, und ihre beiden Schwiegertöchter kamen mit. Doch als sie nach Juda unterwegs waren,8 sagte Noomi zu ihnen: „Kehrt um und geht wieder zu euren Müttern zurück! Jahwe möge euch all das Gute vergelten, das ihr den Verstorbenen und mir erwiesen habt!9 Er möge euch wieder einen Mann geben und ein neues Zuhause.“ Dann küsste sie beide zum Abschied. Doch diese weinten10 und sagten zu ihr: „Nein, wir wollen mit dir zu deinem Volk gehen!“11 „Kehrt doch um, meine Töchter!“, entgegnete Noomi. „Warum wollt ihr mit mir gehen? Habe ich etwa noch Söhne zu erwarten, die eure Männer werden könnten?12 Geht, meine Töchter, kehrt um! Ich bin zu alt, um noch einmal zu heiraten. Und selbst wenn ich noch Hoffnung hätte, ja selbst wenn ich in dieser Nacht mit einem Mann schlafen und dann Söhne zur Welt bringen würde,13 wollt ihr etwa warten, bis sie groß geworden sind? Wollt ihr euch so lange zurückziehen und ohne Mann leben? Nein, meine Töchter! Ich will euch nicht die gleiche Bitternis zumuten, die Jahwe mir aufgeladen hat.“14 Da weinten sie noch mehr. Dann küsste Orpa ihre Schwiegermutter und nahm Abschied, Rut aber klammerte sich an sie.15 Noomi redete ihr zu: „Du siehst, deine Schwägerin kehrt heim zu ihrem Volk und ihrem Gott. Kehr doch um und mach es so wie sie!“16 Aber Rut sagte: „Dränge mich nicht, dich zu verlassen. Ich gehe nicht weg von dir! Denn wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott.17 Wo du stirbst, will auch ich sterben und begraben werden. Jahwe mag mir antun, was er will, nur der Tod wird mich trennen von dir!“18 Als Noomi sah, dass Rut fest entschlossen war, mit ihr zu gehen, gab sie es auf, sie zur Umkehr zu überreden.19 So kamen beide miteinander nach Bethlehem. Da geriet die ganze Stadt in Bewegung, und die Frauen riefen: „Ist das nicht Noomi?“20 „Nennt mich nicht mehr Noomi, die Liebliche, nennt mich Mara, die Bittere, denn der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht.21 Voll bin ich losgezogen und leer hat Jahwe mich zurückkehren lassen. Warum nennt ihr mich Noomi? Jahwe hat sich gegen mich gewandt, der Allmächtige hat mir übel mitgespielt.“22 So kehrte Noomi mit ihrer moabitischen Schwiegertochter nach Bethlehem zurück. Dort hatte gerade die Gerstenernte begonnen.