1Noomi hatte von ihrem Mann her einen Verwandten namens Boas. Er gehörte zur Sippe Elimelechs und war ein tüchtiger Mann und wohlhabender Grundbesitzer.2Eines Tages sagte die Moabiterin Rut zu ihrer Schwiegermutter: »Ich will hinausgehen und Ähren sammeln, die auf dem Feld liegen geblieben sind. Ich finde schon jemand, der freundlich zu mir ist und es mir erlaubt.« »Geh nur, meine Tochter!«, sagte Noomi. (3Mo 19,9)3Rut kam zu einem Feld und sammelte Ähren hinter den Männern und Frauen her, die dort das Getreide schnitten und die Garben banden und wegtrugen.[1] Es traf sich, dass das Feld zum Besitz von Boas gehörte.4Im Lauf des Tages kam Boas selbst aus der Stadt zu seinen Leuten heraus. »Gott sei mit euch!«, begrüßte er sie und sie erwiderten: »Der HERR segne dich!«5Boas fragte den Mann, der die Aufsicht über die anderen führte: »Wohin gehört diese junge Frau?«6Er antwortete: »Es ist eine Moabiterin, die mit Noomi gekommen ist.7Sie hat gefragt, ob sie die Ähren auflesen darf, die unsere Leute liegen lassen. Seit dem frühen Morgen ist sie auf den Beinen, jetzt hat sie zum ersten Mal eine Pause gemacht und sich in den Schatten gesetzt.«8Da wandte sich Boas an Rut und sagte: »Hör auf meinen Rat! Geh nicht auf ein anderes Feld, um dort Ähren zu sammeln. Bleib hier und halte dich zu meinen Knechten und Mägden.9Geh hier auf dem Feld hinter ihnen her. Ich habe meinen Leuten befohlen, dich nicht zu hindern. Und wenn du Durst hast, geh zu den Krügen und trink von dem Wasser, das meine Leute sich dort schöpfen.«10Rut warf sich vor ihm zu Boden und fragte: »Wie kommt es, dass du so freundlich zu mir bist? Ich bin doch eine Fremde.«11Boas antwortete: »Ich weiß, was du seit dem Tod deines Mannes für deine Schwiegermutter getan hast; es wurde mir alles erzählt. Du hast deinen Vater und deine Mutter und deine Heimat verlassen und bist mit ihr zu einem Volk gegangen, das du vorher nicht kanntest. (1Mo 12,1)12Der HERR vergelte dir, was du getan hast, und belohne dich reich dafür – der Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um Schutz zu finden unter seinen Flügeln!« (Ps 91,4)13»Du bist so freundlich zu mir!«, erwiderte Rut. »Du hast mich getröstet und mir Mut gemacht, obwohl ich noch viel geringer bin als eine deiner Mägde.«14Zur Essenszeit sagte Boas zu Rut: »Komm zu uns, iss von dem Brot und tunke es in den Most!« So setzte sie sich zu den Knechten und Mägden, und Boas gab ihr so reichlich geröstete Getreidekörner, dass sie sogar noch davon übrig behielt.15Als sie aufstand, um wieder Ähren zu sammeln, wies er seine Leute an: »Lasst sie auch zwischen den Garben sammeln und treibt sie nicht weg!16Lasst absichtlich Ähren aus den Garben fallen, damit sie sie auflesen kann, und sagt ihr kein unfreundliches Wort!«
Ruts Schwiegermutter erkennt Gottes Fügung
17So sammelte Rut bis zum Abend und klopfte dann ihre Ähren aus. Sie hatte etwa 17 Kilo[2] Gerste zusammengebracht.18Sie trug alles in die Stadt und brachte es ihrer Schwiegermutter, und sie gab ihr auch, was von den gerösteten Körnern übrig geblieben war.19Noomi fragte sie: »Wo hast du heute Ähren gesammelt? Auf wessen Feld bist du gewesen? Gott segne den, der dir das erlaubt hat!« »Der Mann, auf dessen Feld ich heute war«, antwortete Rut, »hieß Boas.«20Da sagte Noomi zu ihr: »Der HERR segne ihn! Jetzt sehe ich, dass der HERR uns nicht im Stich gelassen hat, uns Lebende nicht und nicht unsere Toten. Du musst wissen«, fuhr sie fort, »Boas ist mit uns verwandt. Er ist einer von den Lösern, die uns nach dem Gesetz beistehen müssen.«21Rut, die Moabiterin, erzählte: »Er hat zu mir gesagt, ich soll mich zu seinen Leuten halten, bis sie die ganze Ernte eingebracht haben.«22Noomi sagte: »Es ist gut, meine Tochter, wenn du mit den Leuten von Boas gehst. Auf einem anderen Feld werden sie vielleicht nicht so freundlich zu dir sein.«23Während der ganzen Gerstenernte und auch noch der Weizenernte hielt sich Rut zu den Leuten von Boas und las Ähren auf. Als die Ernte vorbei war, blieb sie auch tagsüber bei ihrer Schwiegermutter.
1Nun hatte Noomi von ihrem Mann her einen entfernten Verwandten namens Boas. Das war ein reicher und geachteter Mann, der zur gleichen Sippe wie Elimelech gehörte.2Eines Tages sagte die Moabiterin Rut zu Noomi: „Ich möchte gern hinausgehen und die Ähren auflesen, die auf dem Feld liegen geblieben sind. Irgendjemand wird es mir sicher erlauben.“ – „Geh nur, meine Tochter!“, sagte Noomi.3Rut kam zu einem Feld und las Ähren hinter den Schnittern auf. Es fügte sich, dass das Feldstück zum Besitz von Boas gehörte.4Im Lauf des Tages kam Boas aus der Stadt zu seinen Leuten hinaus. „Jahwe sei mit euch!“, begrüßte er seine Schnitter. „Jahwe segne dich!“, erwiderten sie.5Boas fragte den Mann, der die Aufsicht führte: „Zu wem gehört diese junge Frau?“6„Es ist eine Moabiterin, die mit Noomi aus dem Ackerland Moabs zurückgekommen ist“, erwiderte der junge Mann.7„Sie hat gefragt, ob sie hinter den Schnittern her die Ähren auflesen darf. Vom Morgen an bis jetzt war sie auf den Beinen und hat sich kaum in den Schatten gesetzt.“8Da sagte Boas zu Rut: „Hör zu, meine Tochter! Geh nicht auf ein anderes Feld zum Ährenlesen. Bleib hier und halte dich zu meinen Mägden.9Geh hier auf dem Feld hinter ihnen her. Ich habe meinen Leuten befohlen, dich nicht zu belästigen. Und wenn du Durst hast, dann geh zu den Krügen und trink von dem, was meine Leute sich schöpfen.“10Rut warf sich vor ihm zu Boden und sagte: „Womit habe ich das verdient? Warum beachtest du mich, obwohl ich eine Ausländerin bin?“11Boas entgegnete: „Man hat mir genau berichtet, was du nach dem Tod deines Mannes für deine Schwiegermutter getan hast. Du hast Vater, Mutter und Heimat verlassen und bist zu einem Volk gegangen, das du vorher nicht kanntest.12Jahwe möge dir dein Tun vergelten und dich reich dafür belohnen, Jahwe, der Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um Schutz unter seinen Flügeln zu finden!“13„Du bist so gütig zu mir, Herr“, erwiderte Rut. „Du hast mir Mut gemacht und freundlich zum Herzen deiner Magd gesprochen, obwohl ich noch geringer als eine deiner Mägde bin.“14Zur Essenszeit sagte Boas zu ihr: „Komm zu uns und iss von dem Brot. Du kannst es auch in den Hummus[1] tunken.“ Da setzte sie sich zu seinen Leuten. Boas gab ihr so viel Röstkorn, dass sie sich satt essen konnte und sogar noch übrig behielt.15Als sie wieder zum Ährenlesen aufstand, befahl Boas seinen Leuten: „Lasst sie auch zwischen den Garben sammeln und jagt sie nicht weg!16Ihr könnt sogar Ähren aus den Garben fallen lassen, damit sie diese auflesen kann. Und beschimpft sie nicht!“17So sammelte Rut auf dem Feld bis zum Abend und klopfte dann ihre Ähren aus. Sie hatte fast sieben Kilo[2] Gerste zusammengebracht.18Sie nahm es auf und brachte es in die Stadt. Ihre Schwiegermutter sah, was sie aufgelesen hatte. Dann holte Rut hervor, was von ihrer Mahlzeit übrig geblieben war, und gab es ihr.19Da fragte Noomi: „Wo hast du heute Ähren gelesen? Auf wessen Feld bist du gewesen? Gott segne den, der so freundlich zu dir war!“ Sie berichtete ihrer Schwiegermutter alles und sagte: „Der Mann, auf dessen Feld ich heute war, hieß Boas.“20Da sagte Noomi zu ihr: „Er sei gesegnet von Jahwe, der uns seine Gnade nicht entzogen hat, weder uns Lebenden noch unseren Toten! Du musst wissen“, fuhr sie fort, „Boas ist mit uns verwandt. Er ist einer von unseren Lösern“.[3]21Rut, die Moabiterin, erzählte weiter: „Schließlich hat er noch zu mir gesagt, dass ich mich zu seinen Leuten halten soll, bis sie die ganze Ernte eingebracht haben.“22Da sagte Noomi: „Es ist gut, meine Tochter, wenn du mit seinen Mägden aufs Feld gehst. Dann wird man dich auf einem anderen Feld nicht belästigen.“23So hielt sich Rut zu den Mägden des Boas und las Ähren auf, bis die Gersten- und auch die Weizenernte vorbei war. In der ganzen Zeit wohnte sie bei ihrer Schwiegermutter.