Johannes 9

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Im Vorbeigehen sah Jesus einen Mann, der von Geburt blind war.2 Die Jünger fragten Jesus: »Rabbi, wer ist schuld, dass er blind geboren wurde? Wer hat hier gesündigt, er selbst oder seine Eltern?«[1] (2Mo 20,5; Hes 18,20; Lk 13,2; Lk 13,4)3 Jesus antwortete: »Weder er ist schuld noch seine Eltern. Er ist blind, damit Gottes Macht an ihm sichtbar wird. (Joh 11,4)4 Solange es Tag ist, müssen wir die Taten Gottes vollbringen, der mich gesandt hat. Es kommt eine Nacht, in der niemand mehr wirken kann. (Joh 5,17)5 Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.« (Joh 8,12)6 Als Jesus dies gesagt hatte, spuckte er auf den Boden und rührte einen Brei mit seinem Speichel an. Er strich den Brei auf die Augen des Mannes (Mk 8,23)7 und befahl ihm: »Geh zum Teich Schiloach und wasche dir das Gesicht.« Schiloach bedeutet: der Gesandte. Der Mann ging dorthin und wusch sein Gesicht. Als er zurückkam, konnte er sehen.8 Da sagten seine Nachbarn und die Leute, die ihn vorher als Bettler gekannt hatten: »Ist das nicht der Mann, der immer an der Straße saß und bettelte?« (Apg 3,10)9 Einige meinten: »Das ist er.« Andere sagten: »Nein, er ist es nicht; er sieht ihm nur ähnlich.« Der Mann selbst bestätigte: »Ich bin es!«10 »Wieso kannst du auf einmal sehen?«, fragten sie ihn.11 Er antwortete: »Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Brei, strich ihn auf meine Augen und sagte: ›Geh zum Teich Schiloach und wasche dein Gesicht.‹ Ich ging hin, und als ich mich gewaschen hatte, konnte ich sehen.«12 »Wo ist er?«, fragten sie ihn. Er antwortete: »Ich weiß es nicht.«13 Sie brachten den Mann, der blind gewesen war, vor die Pharisäer.14 Der Tag, an dem Jesus den Brei gemacht und den Blinden geheilt hatte, war ein Sabbat. (Joh 5,9)15 Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er erzählte ihnen: »Der Mann strich einen Brei auf meine Augen, ich wusch mein Gesicht, und jetzt kann ich sehen.«16 Einige von den Pharisäern sagten: »Wenn er das getan hat, kann er nicht von Gott kommen, weil er die Sabbatvorschriften nicht einhält.« Andere aber sagten: »Wie kann jemand ein Sünder sein, der solche Wunder vollbringt?« Die Meinungen waren geteilt. (Joh 7,43; Joh 10,19)17 Da befragten sie den Geheilten noch einmal: »Was hältst denn du von ihm? Du bist doch der, den er sehend gemacht hat.« »Er ist ein Prophet!«, antwortete der Mann. (Joh 6,14)18 Die Pharisäer[2] wollten ihm aber nicht glauben, dass er blind gewesen war und nun sehen konnte. Sie riefen seine Eltern19 und verhörten sie: »Ist das euer Sohn? Besteht ihr darauf, dass er blind geboren wurde? Wie ist es dann möglich, dass er jetzt sehen kann?«20 Die Eltern antworteten: »Wir wissen, dass er unser Sohn ist und blind geboren wurde.21 Aber wir haben keine Ahnung, auf welche Weise er sehend wurde oder wer ihn sehend gemacht hat. Fragt ihn selbst! Er ist alt genug, um selbst zu antworten.«22 Sie sagten das, weil sie vor den führenden Männern Angst hatten. Diese hatten nämlich beschlossen, alle aus der Synagogengemeinde auszuschließen, die sich zu Jesus als dem versprochenen Retter[3] bekennen würden. (Joh 7,13; Joh 12,42; Joh 16,2; Joh 19,38; Joh 20,19)23 Aus diesem Grund sagten seine Eltern: »Er ist alt genug. Fragt ihn selbst!«24 Die Pharisäer ließen den Blindgeborenen ein zweites Mal rufen und forderten ihn auf: »Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist!«25 »Ob er ein Sünder ist oder nicht, das weiß ich nicht«, entgegnete der Mann, »aber eins weiß ich: Ich war blind, und jetzt kann ich sehen.«26 »Was hat er mit dir gemacht?«, fragten sie. »Wie hat er dich sehend gemacht?«27 »Das habe ich euch schon erzählt«, sagte er, »aber ihr habt ja nicht zugehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Möchtet ihr vielleicht auch seine Jünger werden?«28 Da beschimpften sie ihn und sagten: »Du bist ein Jünger dieses Menschen! Wir aber sind Jünger von Mose.29 Wir wissen, dass Gott zu Mose gesprochen hat. Aber von diesem Menschen wissen wir nicht einmal, woher er kommt.« (Joh 7,27)30 Der Geheilte antwortete: »Das ist wirklich seltsam! Ihr wisst nicht, woher er kommt, und mich hat er sehend gemacht!31 Wir wissen doch alle, dass Gott das Gebet von Sündern nicht hört. Er hört nur auf die, die ihn ehren und seinen Willen befolgen. (Ps 66,18; Spr 15,29; Jes 1,15)32 Seit die Welt besteht, hat noch niemand von einem Menschen berichtet, der einen Blindgeborenen sehend gemacht hat.33 Käme dieser Mann nicht von Gott, so wäre er dazu nicht fähig gewesen.« (Joh 3,2)34 Sie erwiderten: »Du bist ja schon von deiner Geburt her ein ausgemachter Sünder,[4] und dann willst du uns belehren?« Und sie warfen ihn hinaus.35 Als Jesus hörte, dass sie ihn aus der Synagogengemeinde ausgeschlossen hatten, suchte er ihn auf und fragte ihn: »Willst du ganz zum Menschensohn gehören?«[5]36 Der Mann antwortete: »Herr, wenn du mir sagst, wer es ist, will ich es tun.«37 Jesus sagte: »Er steht vor dir und spricht mit dir.« (Joh 4,26)38 »Herr, ich will dir allein gehören!«,[6] sagte der Mann und warf sich vor Jesus nieder.39 Jesus sagte: »Ich bin in diese Welt gekommen, damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden. Darin vollzieht sich das Gericht.« (Joh 5,22)40 Einige Pharisäer, die in der Nähe standen, hörten das und sagten: »Soll das etwa heißen, dass wir auch blind sind?« (Mt 15,14)41 Jesus antwortete: »Wenn ihr blind wärt, würde euch keine Schuld angerechnet. Weil ihr aber sagt: ›Wir können sehen‹, bleibt eure Schuld bestehen.« (Joh 15,22)

Johannes 9

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Im Vorbeigehen sah Jesus einen Mann, der von Geburt an blind war.2 „Rabbi“, fragten ihn seine Jünger, „wie kommt es, dass er blind geboren wurde? Hat er selbst gesündigt oder seine Eltern?“3 „Es ist weder seine Schuld noch die seiner Eltern“, erwiderte Jesus. „Er ist blind, damit Gottes Macht an ihm sichtbar wird.4 Wir müssen den Auftrag von dem, der mich gesandt hat, ausführen, solange es noch Tag ist. Es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann.5 Doch solange ich noch in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“6 Dann spuckte er auf den Boden, machte einen Brei aus seinem Speichel und strich ihn auf die Augen des Blinden.7 „Geh zum Teich Schiloach“,[1] befahl er ihm, „und wasch dir das Gesicht!“ – Schiloach bedeutet „Gesandter“. Der Mann ging hin, wusch sich und kam sehend zurück. (2Chr 32,30)8 Seine Nachbarn und andere, die ihn bisher nur als Bettler gekannt hatten, fragten sich verwundert: „Ist das nicht der, der hier immer bettelte?“9 Einige meinten: „Er ist es!“, andere sagten: „Nein, er sieht ihm nur ähnlich.“ – „Doch, ich bin es!“, erklärte der Blindgeborene.10 „Aber wieso kannst du auf einmal sehen?“, fragten sie ihn.11 „Der Mann, der Jesus heißt“, erwiderte er, „machte einen Brei, strich ihn auf meine Augen und sagte: 'Geh zum Schiloach und wasch dir dort das Gesicht!' Das tat ich und konnte auf einmal sehen.“12 „Und wo ist er jetzt?“, fragten sie. „Ich weiß es nicht“, erwiderte er.13 Daraufhin brachten sie den ehemaligen Blinden zu den Pharisäern.14 Es war nämlich ein Sabbat gewesen, als Jesus den Brei gemacht und den Blinden geheilt hatte.15 Jetzt fragten auch die Pharisäer den Mann, wie es kam, dass er nun sehen könne. „Er strich einen Brei auf meine Augen, ich wusch mich und konnte sehen.“16 Da sagten einige der Pharisäer: „Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, denn er hält den Sabbat nicht ein.“ – „Aber wie kann ein sündiger Mensch solche Wunder vollbringen?“, hielten andere entgegen. Ihre Meinungen waren geteilt.17 Da fragten sie den Blindgeborenen noch einmal: „Was sagst du von ihm? Dich hat er ja sehend gemacht.“ – „Er ist ein Prophet“, gab dieser zur Antwort.18 Aber die Führer der Juden wollten dem Geheilten nun nicht glauben, dass er blind gewesen war. Deshalb ließen sie seine Eltern holen19 und fragten: „Ist das euer Sohn? Stimmt es, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?“20 Seine Eltern antworteten: „Das ist unser Sohn, und wir wissen, dass er blind geboren wurde.21 Wie es kommt, dass er jetzt sehen kann, wissen wir nicht. Wir haben auch keine Ahnung, wer ihn geheilt hat. Fragt ihn doch selbst! Er ist alt genug und kann am besten Auskunft darüber geben.“22 Sie sagten das aus Angst vor den führenden Männern der Juden, denn die hatten bereits beschlossen, jeden aus der Synagoge auszuschließen, der sich zu Jesus als dem Messias bekennen würde.23 Aus diesem Grund hatten die Eltern gesagt: „Er ist alt genug, fragt ihn doch selbst.“24 Da riefen sie den Blindgeborenen zum zweiten Mal herein. „Gib Gott die Ehre und sag die Wahrheit!“, forderten sie ihn auf. „Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.“25 „Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht“, entgegnete der Geheilte. „Ich weiß nur, dass ich blind war und jetzt sehen kann.“26 „Was hat er mit dir gemacht?“, fragten sie. „Wie hat er dich von deiner Blindheit geheilt?“27 „Das habe ich euch doch schon gesagt“, entgegnete er. „Habt ihr denn nicht zugehört? Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt ihr vielleicht auch seine Jünger werden?“28 Da beschimpften sie ihn. „Du bist ein Jünger von diesem Menschen! Wir sind Jünger von Mose!29 Wir wissen, dass Gott zu Mose geredet hat. Aber bei diesem Menschen wissen wir nicht, woher er kommt.“30 Der Geheilte entgegnete: „Das ist aber erstaunlich! Er hat mich von meiner Blindheit geheilt, und ihr wisst nicht, woher er kommt?31 Wir wissen doch alle, dass Gott nicht auf Sünder hört. Er hört nur auf Menschen, die gottesfürchtig leben und tun, was er will.32 Und noch nie hat man davon gehört, dass jemand einen blind geborenen Menschen von seiner Blindheit geheilt hat.33 Wenn dieser Mann nicht von Gott käme, könnte er überhaupt nichts tun.“34 „Du Sünder, du willst uns belehren?“, fuhren sie ihn an. „Du bist ja schon in Sünde geboren!“ Dann warfen sie ihn hinaus.35 Jesus hörte, dass sie ihn hinausgeworfen hatten, und suchte ihn auf. „Glaubst du an den Menschensohn?“,[2] fragte er.36 „Herr, wenn du mir sagst, wer es ist, will ich an ihn glauben.“37 „Er steht vor dir und spricht mit dir“, sagte Jesus.38 „Herr, ich glaube an dich!“, rief da der Geheilte und warf sich vor ihm nieder.39 „An mir müssen die Geister sich scheiden!“, sagte Jesus. „Ich bin in diese Welt gekommen, um solche, die nicht sehen können, zum Sehen zu bringen, und denen, die sich für sehend halten, zu zeigen, dass sie blind sind.“40 Einige Pharisäer, die in der Nähe standen, hörten das. „Sind wir etwa auch blind?“, sagten sie zu Jesus.41 „Wenn ihr blind wärt“, entgegnete Jesus, „dann wärt ihr ohne Schuld. Weil ihr aber behauptet, Sehende zu sein, bleibt eure Schuld bestehen.“