Johannes 19

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Da ließ Pilatus Jesus abführen und auspeitschen.2 Die Soldaten flochten aus Dornenzweigen eine Krone und setzten sie Jesus auf. Sie hängten ihm einen purpurfarbenen Mantel um,3 traten vor ihn hin und riefen: »Hoch lebe der König der Juden!« Dabei schlugen sie ihm ins Gesicht.4 Darauf ging Pilatus noch einmal zu ihnen hinaus und sagte: »Ich bringe ihn euch hier heraus, damit ihr seht, dass ich keinen Grund zu seiner Verurteilung finden kann.« (Lk 23,4; Joh 18,38)5 Als Jesus herauskam, trug er die Dornenkrone und den purpurfarbenen Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: »Da, seht ihn euch an, den Menschen!«6 Als die führenden Priester und die Gerichtspolizisten ihn sahen, schrien sie im Chor: »Kreuzigen! Kreuzigen!« Pilatus sagte zu ihnen: »Nehmt ihn doch und kreuzigt ihn selbst! Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen.« (Joh 18,31)7 Sie hielten ihm entgegen: »Wir haben ein Gesetz und nach diesem Gesetz muss er sterben, denn er hat sich zu Gottes Sohn erklärt.« (3Mo 24,16; Mk 14,61; Joh 5,18)8 Als Pilatus das hörte, bekam er noch mehr Angst.9 Er ging in den Palast[1] zurück und fragte Jesus: »Woher kommst du?« Aber Jesus antwortete ihm nicht. (Mk 14,60; Mk 15,5)10 Pilatus sagte zu ihm: »Willst du nicht mit mir reden? Vergiss nicht, dass ich die Macht habe, dich freizugeben, aber auch die Macht, dich ans Kreuz zu bringen!«11 Jesus antwortete: »Du hättest keine Macht über mich, wenn Gott es nicht zugelassen hätte. Darum liegt die größere Schuld bei denen, die mich dir ausgeliefert haben.«12 Wegen dieser Worte versuchte Pilatus noch einmal, ihn freizulassen. Aber die Wortführer der Juden schrien: »Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers! Wer sich als König ausgibt, stellt sich gegen den Kaiser!« (Lk 23,2; Joh 18,37; Apg 17,7)13 Als Pilatus das hörte, ließ er Jesus herausführen. Er setzte sich auf den Richterstuhl an der Stelle, die Steinpflaster heißt, auf Hebräisch: Gabbata.14 Es war der Tag vor dem Passafest, etwa zwölf Uhr mittags. Pilatus sagte zu den anwesenden Juden: »Da habt ihr euren König!«15 Sie schrien: »Weg mit ihm! Ans Kreuz!« Pilatus fragte sie: »Euren König soll ich kreuzigen lassen?« Die führenden Priester antworteten: »Unser einziger König ist der Kaiser in Rom!«16 Da lieferte Pilatus ihnen Jesus aus und gab ihn frei zur Kreuzigung. Die Soldaten übernahmen Jesus. (Mt 27,32; Mk 15,21; Lk 23,26)17 Er trug selber sein Kreuz aus der Stadt hinaus, bis zum sogenannten Schädelplatz – auf Hebräisch heißt er Golgota.18 Dort nagelten sie Jesus ans Kreuz und mit ihm noch zwei andere, den einen links, den anderen rechts und Jesus in der Mitte.19 Pilatus ließ ein Schild am Kreuz anbringen; darauf stand: »Jesus von Nazaret,[2] der König der Juden«.20 Der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nicht weit von der Stadt entfernt, deshalb lasen viele Juden diese Aufschrift. Sie war in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache abgefasst.21 Die führenden Priester sagten zu Pilatus: »Schreib nicht: ›Der König der Juden‹, sondern dass dieser Mann behauptet hat: ›Ich bin der König der Juden.‹«22 Pilatus sagte: »Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.«23 Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz genagelt hatten, nahmen sie seine Kleider und teilten sie in vier Teile. Jeder erhielt einen Teil. Das Untergewand aber war in einem Stück gewebt und hatte keine Naht.24 Die Soldaten sagten zueinander: »Wir wollen es nicht zerreißen; das Los soll entscheiden, wer es bekommt.« So traf ein, was in den Heiligen Schriften vorausgesagt war: »Sie haben meine Kleider unter sich verteilt. Mein Gewand haben sie verlost.« Genau das taten die Soldaten. (Ps 22,19)25 Nahe bei dem Kreuz, an dem Jesus hing, standen seine Mutter und deren Schwester sowie Maria, die Frau von Klopas, und Maria aus Magdala. (Mk 15,40; Lk 8,2)26 Jesus sah seine Mutter dort stehen und neben ihr den Jünger, den er besonders lieb hatte. Da sagte er zu seiner Mutter: »Frau,[3] er ist jetzt dein Sohn!« (Joh 13,23)27 Und zu dem Jünger sagte er: »Sie ist jetzt deine Mutter!« Von da an nahm der Jünger sie bei sich auf.28 Jesus wusste, dass nun alles zu Ende gebracht war. Aber damit die Voraussagen der Heiligen Schriften vollends ganz in Erfüllung gingen, sagte er: »Ich habe Durst!« (Ps 22,16; Mt 27,45; Mk 15,33; Lk 23,44)29 In der Nähe stand ein Gefäß mit Essig. Die Soldaten tauchten einen Schwamm hinein, steckten ihn auf einen Ysopstängel und hielten ihn Jesus an die Lippen. (Ps 69,22)30 Jesus nahm davon und sagte: »Jetzt ist alles vollendet.« Dann ließ er den Kopf sinken und gab sein Leben in die Hände des Vaters zurück.[4]31 Es war Freitag, der Vorbereitungstag für den Sabbat. Die führenden Priester[5] wollten nicht, dass die Gekreuzigten den Sabbat über am Kreuz hängen blieben. Darum baten sie Pilatus, ihnen die Beine brechen und die Toten dann wegschaffen zu lassen. Der kommende Sabbat war außerdem ein ganz besonders hoher Feiertag. (5Mo 21,22)32 Die Soldaten gingen hin und brachen die Beine der beiden Männer, die mit Jesus zusammen gekreuzigt worden waren.33 Als sie zu Jesus kamen, merkten sie, dass er schon tot war. Darum brachen sie seine Beine nicht.34 Aber einer der Soldaten stach ihm mit seinem Speer in die Seite. Da kam Blut und Wasser heraus.[6] (1Joh 5,6)35 Der Jünger, der dies gesehen hat, hat es bezeugt. Was er sagt, ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt. Deshalb könnt auch ihr euren Glauben darauf gründen. (Joh 21,24)36 Das geschah, damit eintraf, was in den Heiligen Schriften vorausgesagt war: »Sie werden ihm keinen Knochen brechen.« (2Mo 12,46; Ps 34,20)37 Und an einer anderen Stelle heißt es: »Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.« (Sach 12,10; Offb 1,7)38 Als das geschehen war, bat Josef aus Arimathäa Pilatus um die Erlaubnis, den Leichnam vom Kreuz abnehmen zu dürfen. Josef war ein Jünger von Jesus, aber nur heimlich, weil er vor den führenden Männern[7] Angst hatte. Pilatus überließ ihm den Toten, und Josef ging und nahm ihn vom Kreuz ab. (Mt 27,57; Mk 15,42; Lk 23,50; Joh 9,22)39 Auch Nikodemus, der Jesus anfangs einmal bei Nacht aufgesucht hatte, kam dazu; er brachte ungefähr hundert Pfund[8] Myrrhenharz mit Aloë. (Joh 3,1)40 Die beiden nahmen den Leichnam von Jesus und wickelten ihn mit den Duftstoffen in Leinenbinden, wie es der jüdischen Begräbnissitte entspricht. (Joh 11,44)41 Nahe bei der Stelle, wo Jesus gekreuzigt worden war, befand sich ein Garten. Darin war eine neue Grabkammer, in der noch niemand gelegen hatte.42 Dort hinein legten sie Jesus, weil es für die Juden der Vorbereitungstag auf den Sabbat war und das Grab in der Nähe lag.

Johannes 19

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Daraufhin ließ Pilatus Jesus auspeitschen.2 Dann flochten die Soldaten eine Krone aus Dornenzweigen und setzten sie Jesus auf den Kopf. Sie hängten ihm einen Purpurmantel um,3 stellten sich vor ihn hin und höhnten: „Sei gegrüßt, König der Juden!“ Dabei schlugen sie ihm ins Gesicht.4 Dann ging Pilatus noch einmal zu den Juden hinaus und sagte: „Seht her, ich bringe ihn jetzt zu euch, denn ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld an ihm finde.“5 Als Jesus herauskam, trug er die Dornenkrone und den Purpurmantel. „Da, seht den Menschen!“, sagte Pilatus zu ihnen.6 Als die Hohen Priester und ihre Leute Jesus erblickten, schrien sie: „Kreuzigen! Kreuzigen!“ – „Nehmt ihr ihn doch und kreuzigt ihn!“, rief Pilatus. „Ich jedenfalls finde keine Schuld an ihm.“7 „Nach unserem Gesetz muss er sterben“, hielten ihm die Juden entgegen, „denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.“8 Als Pilatus das hörte, erschrak er noch mehr.9 Er ging ins Prätorium zurück und fragte Jesus: „Woher kommst du?“ Aber Jesus gab ihm keine Antwort.10 „Willst du denn nicht mit mir reden?“, sagte Pilatus zu ihm. „Weißt du nicht, dass ich die Macht habe, dich freizulassen? Ich kann dich aber auch kreuzigen lassen!“11 „Du hättest keine Macht über mich“, erwiderte Jesus, „wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre. Deshalb hat der, der mich dir ausgeliefert hat, größere Schuld.“12 Daraufhin versuchte Pilatus noch einmal, ihn freizulassen. Doch die Juden schrien: „Wenn du den freilässt, bist du kein 'Freund des Kaisers'![1] Wer sich als König ausgibt, stellt sich gegen den Kaiser!“13 Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus auf den Platz hinausführen, den man 'Steinpflaster' nannte, auf Hebräisch: 'Gabbata'. Dort setzte er sich auf den Richterstuhl.14 Es war der Tag vor dem Passafest, am späten Vormittag.[2] Pilatus sagte zu den Juden: „Da, seht euren König!“15 „Weg mit ihm, weg!“, schrien sie. „Ans Kreuz mit ihm!“ – „Euren König soll ich kreuzigen lassen?“, rief Pilatus. Die Hohen Priester entgegneten: „Wir haben keinen König außer dem Kaiser.“16 Da gab Pilatus ihrer Forderung nach und befahl, Jesus zu kreuzigen. Dann wurde Jesus abgeführt.17 Er hob den Kreuzesbalken auf und schleppte sich damit hinaus bis zu der Stelle, die man „Schädelhöhe“ nennt. Auf Hebräisch heißt sie „Golgota“.18 Dort nagelten sie ihn ans Kreuz, ihn und noch zwei andere links und rechts von ihm. Jesus hing in der Mitte.19 Pilatus ließ auch ein Schild an das Kreuz von Jesus nageln, auf dem stand: „Jesus von Nazaret, König der Juden.“20 Dieses Schild wurde von vielen Juden gelesen, denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war ganz in der Nähe der Stadt, und der Text war auf Hebräisch, Lateinisch und Griechisch abgefasst.21 Die Hohen Priester erhoben Einspruch bei Pilatus. „Nicht 'König der Juden' muss da stehen“, sagten sie, „sondern: 'Er behauptete, König der Juden zu sein.'“22 Doch Pilatus erwiderte: „Geschrieben ist geschrieben!“23 Die vier Soldaten, die Jesus gekreuzigt hatten, teilten seine Kleidung unter sich auf. Auch sein Untergewand nahmen sie an sich. Es war von oben bis unten durchgehend gewebt, ohne Naht.24 „Das zerreißen wir nicht“, sagten sie zueinander, „lassen wir das Los entscheiden, wer es bekommt!“ Damit erfüllte sich, was die Schrift vorausgesagt hatte: „Sie haben meine Kleider unter sich verteilt und über mein Gewand das Los geworfen.“ Und genau das hatten die Soldaten getan. (Ps 22,18)25 In der Nähe des Kreuzes, an dem Jesus hing, standen seine Mutter ‹Maria› und ihre Schwester. Außerdem Maria, die Frau des Klopas, und Maria aus Magdala.26 Als Jesus seine Mutter neben dem Jünger stehen sah, den er besonders lieb hatte, sagte er zu ihr: „Frau, das ist jetzt dein Sohn!“27 Und zu dem Jünger sagte er: „Das ist nun deine Mutter!“ Der Jünger nahm sie zu sich und sorgte von da an für sie.28 Weil Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er: „Ich habe Durst!“ Denn er wollte auch in diesem Punkt die Voraussagen der Schrift erfüllen.29 Da tauchten die Soldaten einen Schwamm in das Gefäß mit Weinessig,[3] das dort stand, steckten ihn auf einen Ysopstängel[4] und hielten ihn Jesus an den Mund.30 Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sagte er: „Es ist vollbracht!“ Dann ließ er den Kopf sinken und übergab den Geist.31 Es war der Tag vor dem Sabbat, der diesmal ein hoher Festtag sein würde. Deshalb baten die ‹Oberen der› Juden Pilatus, den Gekreuzigten die Beine brechen zu lassen.[5] ‹Die Toten› sollten dann vom Kreuz abgenommen werden, damit sie nicht den Sabbat über daran hängen blieben.[6] (5Mo 21,23)32 Da gingen die Soldaten hin und brachen die Beine des ersten, der mit Jesus gekreuzigt war, und dann die des anderen.33 Als sie an Jesus vorbeikamen, merkten sie nämlich, dass er schon gestorben war. Deshalb brachen sie ihm die Beine nicht.34 Einer von den Soldaten stach ihm allerdings mit dem Speer in die Seite. Da kamen Blut und Wasser heraus.35 Dies hat ein Mann bezeugt, der es ‹mit eigenen Augen› gesehen hat. Was er sagt, ist zuverlässig, und er weiß, dass es wahr ist. Er bezeugt es, damit auch ihr glaubt.36 Denn das alles geschah, damit die Schrift erfüllt würde: „Kein Knochen an ihm wird gebrochen werden.“ (2Mo 12,46; 4Mo 9,12; Ps 34,20)37 Und an einer anderen Stelle: „Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben.“ (Sach 12,10)38 Danach bat Josef von Arimatäa Pilatus um die Erlaubnis, den Leichnam von Jesus bestatten zu dürfen. Josef war auch ein Jünger von Jesus, allerdings nur heimlich, weil er Angst vor den Juden hatte. Als er von Pilatus die Genehmigung erhielt, ging er hin und nahm den Körper vom Kreuz ab.39 Auch Nikodemus, der Jesus einmal in der Nacht aufgesucht hatte, kam dazu. Er brachte eine Mischung von Myrrhe[7] und Aloë[8] mit, ungefähr dreiunddreißig Kilogramm.[9] (2Chr 16,14)40 Sie wickelten den Leib unter Beigabe der wohlriechenden Öle in Leinenbinden, wie es der jüdischen Begräbnissitte entsprach.41 Der Ort der Kreuzigung lag in der Nähe eines Gartens. Dort befand sich eine neu ausgehauene Grabhöhle, in der noch niemand gelegen hatte.42 In dieses Grab legten sie Jesus, weil es ganz in der Nähe war und er dort noch vor dem Ende des Rüsttags[10] der Juden begraben werden konnte.