Apostelgeschichte 26

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Agrippa sagte zu Paulus: »Du hast die Gelegenheit, in eigener Sache zu sprechen.« Paulus machte eine Handbewegung und begann seine Verteidigungsrede:2 »König Agrippa! Ich freue mich, dass ich mich heute vor dir gegen die Angriffe der Juden verteidigen kann,3 vor allem, weil du dich in ihren Gebräuchen und religiösen Streitfragen auskennst. Bitte, hör mich geduldig an!4 Mein Leben, wie ich es seit meiner Jugend unter meinem Volk und in Jerusalem geführt habe, ist allen Juden von Anfang an bekannt.5 Sie kennen mich von früher her und können, wenn sie wollen, bezeugen, dass ich nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe. Ich war nämlich Pharisäer. (Apg 23,6)6 Und wenn ich jetzt vor Gericht stehe, dann nur deshalb, weil ich fest auf die Zusage vertraue, die Gott unseren Vorfahren gegeben hat. (Apg 4,2; Apg 24,15; Apg 28,20)7 Unser Zwölfstämmevolk Israel dient Gott unablässig bei Tag und Nacht in der Hoffnung, endlich die Erfüllung dieser Zusage zu erleben. Und ich, König Agrippa, werde um derselben Hoffnung willen ausgerechnet von Juden angeklagt!8 Warum wollt ihr Juden es denn nicht glauben, dass Gott tatsächlich einen Toten auferweckt hat?9 Anfangs allerdings hatte auch ich gemeint, ich müsste dem Bekenntnis zu Jesus von Nazaret[1] mit allen Mitteln entgegentreten. (Apg 8,3)10 Das habe ich in Jerusalem auch getan. Ausgestattet mit einer Vollmacht der führenden Priester brachte ich viele Christen[2] ins Gefängnis und gab meine Stimme gegen sie ab, wenn sie zum Tod verurteilt wurden.11 In allen Synagogen habe ich immer wieder versucht, sie durch Auspeitschen dahin zu bringen, dass sie ihrem Glauben abschwören. Mein Hass war so groß, dass ich sie sogar noch über die Grenzen des Landes hinaus verfolgen wollte.12 In dieser Absicht reiste ich im Auftrag der führenden Priester und mit ihrer Vollmacht nach Damaskus. (Apg 9,1; Apg 22,5)13 Auf dem Weg dorthin, mein König, umstrahlte mich und meine Begleiter mitten am Tag ein Licht vom Himmel, heller als die Sonne.14 Wir stürzten alle zu Boden und ich hörte eine Stimme auf Hebräisch rufen: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es ist sinnlos, dass du gegen mich ankämpfst!‹[3]15 ›Wer bist du, Herr?‹, fragte ich, und der Herr sagte: ›Ich bin Jesus, den du verfolgst.16 Doch steh auf, denn ich bin dir erschienen, um dich in meinen Dienst zu stellen. Du sollst bezeugen, was du heute gesehen hast und was ich dir noch zeigen werde.17 Ich werde dich beschützen vor den Juden und auch vor den Nichtjuden, zu denen ich dich sende.18 Gerade ihnen sollst du die Augen öffnen, damit sie aus der Finsternis ins Licht kommen, aus der Gewalt des Satans zu Gott. Denn wenn sie auf mich vertrauen, wird ihnen ihre Schuld vergeben und sie erhalten ihren Platz unter denen, die Gott zu seinem heiligen Volk gemacht hat.‹ (Jes 42,7; Jes 42,16; Apg 10,43; Apg 14,15; 2Kor 4,6; Eph 5,8; Kol 1,13; 1Thess 5,4; 1Petr 2,9)19 Ich habe mich, König Agrippa, dem nicht widersetzt, was diese Erscheinung vom Himmel mir befohlen hatte.20 Zuerst in Damaskus und Jerusalem und später in ganz Judäa und bei den nicht jüdischen Völkern rief ich die Menschen dazu auf, umzukehren, sich Gott zuzuwenden und durch ihre Lebensführung zu zeigen, dass es ihnen mit der Umkehr ernst ist. (Apg 9,19; Apg 9,28; Apg 11,18)21 Einzig deswegen haben mich die Juden im Tempel ergriffen und zu töten versucht.22 Aber bis heute hat Gott mir geholfen, und so stehe ich als sein Zeuge vor den Menschen, den hochgestellten wie den ganz einfachen. Ich verkünde nichts anderes, als was die Propheten und Mose angekündigt haben: (Lk 24,44)23 Der versprochene Retter,[4] sagten sie, muss leiden und sterben und wird als der Erste unter allen Toten auferstehen, um dem jüdischen Volk und allen Völkern der Welt das rettende Licht zu bringen.« (Jes 49,6; Apg 5,42; Apg 11,18; 1Kor 15,23)24 Als Paulus sich auf diese Weise verteidigte, rief Festus ihm zu: »Du bist verrückt geworden, Paulus! Das viele Studieren hat dich um den Verstand gebracht!«25 Paulus aber antwortete: »Hochverehrter Festus, ich bin nicht verrückt. Was ich sage, ist wahr und vernünftig.26 Der König weiß, wovon ich rede, und mit ihm kann ich frei und offen darüber sprechen. Ich bin überzeugt, dass ich ihm auch gar nichts Neues sage; denn die Sache hat sich ja nicht irgendwo im Winkel abgespielt. (Joh 18,20)27 König Agrippa, glaubst du den Ankündigungen der Propheten? Ich weiß, du glaubst ihnen!«28 Agrippa erwiderte: »Es dauert nicht mehr lange und du überredest mich noch dazu, dass ich selber Christ werde!« (Apg 11,26)29 »Ob es nun kurz oder lang dauert«, sagte Paulus, »ich bete zu Gott, dass nicht nur du, sondern alle, die mich hier hören, mir gleich werden – die Fesseln natürlich ausgenommen.«30 Darauf standen der König, der Statthalter, Berenike und die anderen auf31 und gingen hinaus. »Der Mann verdient weder den Tod noch das Gefängnis«, war das einmütige Urteil. (Apg 23,29)32 Und Agrippa sagte zu Festus: »Der Mann könnte freigelassen werden, wenn er nicht an den Kaiser appelliert hätte.« (Apg 25,11)

Apostelgeschichte 26

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Darauf sagte Agrippa zu Paulus: „Es ist dir gestattet in eigener Sache zu sprechen.“ Paulus hob die Hand und begann seine Verteidigungsrede:2 „König Agrippa! Ich schätze mich glücklich, dass ich mich heute vor dir gegen die Angriffe der Juden verteidigen kann,3 vor allem, weil du ein hervorragender Kenner aller jüdischen Sitten und Streitfragen bist. Bitte, hör mich geduldig an!4 Mein Leben, wie ich es seit meiner Jugend unter meinem Volk und in Jerusalem geführt habe, ist allen Juden von Anfang an bekannt.5 Alle wissen es – und können, wenn sie es wollen, jederzeit bezeugen –, dass ich damals nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe, nämlich als Pharisäer.6 Und wenn ich jetzt vor Gericht stehe, dann nur, weil ich der festen Überzeugung bin, dass Gott die Zusage, die er unseren Vätern gegeben hat, erfüllen wird.7 Unser ganzes zwölfstämmiges Volk dient Gott Tag und Nacht in der Hoffnung, diese Erfüllung erleben zu dürfen. Und wegen dieser Hoffnung, o König, werde ich ausgerechnet von den Juden angeklagt.8 Warum fällt es euch denn so schwer zu glauben, dass Gott Tote auferweckt?9 Zunächst allerdings hatte ich auch gemeint, ich müsste den Glauben an diesen Jesus von Nazaret mit allen Mitteln bekämpfen.10 Das habe ich auch getan. Ausgestattet mit einer Vollmacht der Hohen Priester brachte ich in Jerusalem viele Christen ins Gefängnis; und wenn sie hingerichtet werden sollten, stimmte ich dafür.11 Und in allen Synagogen habe ich immer wieder versucht, sie durch Strafen zur Lästerung zu zwingen. In maßloser Wut verfolgte ich sie sogar bis in die ausländischen Städte.12 In dieser Absicht reiste ich dann auch im Auftrag der Hohen Priester und mit ihrer Vollmacht ausgestattet nach Damaskus.13 Auf dem Weg dorthin sah ich mitten am Tag plötzlich vom Himmel her ein Licht aufleuchten, o König, heller als die Sonne, das mich und meine Begleiter umstrahlte.14 Wir alle stürzten zu Boden, und ich hörte eine Stimme auf Hebräisch zu mir sagen: 'Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Du schlägst vergeblich gegen den Ochsenstachel[1] aus!'15 Wer bist du, Herr?', fragte ich. Der Herr antwortete: 'Ich bin Jesus, der, den du verfolgst.16 Doch jetzt steh auf! Denn ich bin dir erschienen, um dich zu meinem Diener zu machen. Du sollst mein Zeuge von dem sein, was du gesehen hast und was du sehen wirst, wenn ich dir in Zukunft erscheine.17 Ich werde dich beschützen vor deinem Volk und den fremden Völkern, zu denen ich dich sende.18 Du sollst ihnen die Augen öffnen, dass sie umkehren, dass sie aus der Finsternis zum Licht kommen, aus der Gewalt Satans zu Gott. So werden ihnen die Sünden vergeben, und sie erhalten ein ‹ewiges› Erbe zusammen mit denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind.'19 Deshalb habe ich mich der himmlischen Erscheinung nicht widersetzt, König Agrippa,20 und verkündete die Botschaft zuerst in Damaskus und in Jerusalem, dann in Judäa und schließlich unter den nichtjüdischen Völkern. Ich sagte den Menschen, dass sie ihre Einstellung ändern, zu Gott umkehren und ein Leben führen sollen, das ihre Umkehr beweist.21 Aus diesem Grund sind die Juden im Tempel über mich hergefallen und haben versucht mich umzubringen.22 Aber Gott kam mir zu Hilfe, und deshalb stehe ich bis heute als sein Zeuge vor den Menschen. Und ich bezeuge den Geringen und den Mächtigen nichts anderes als das, was sowohl die Propheten als auch Mose angekündigt haben.23 Der Messias, sagten sie, muss leiden und sterben, und er wird als Erster von den Toten auferstehen, um dem jüdischen Volk und allen anderen Nationen das Licht des Evangeliums zu bringen.“24 „Paulus, du bist verrückt geworden“, unterbrach Festus ihn lautstark in seiner Verteidigungsrede, „deine große Gelehrsamkeit treibt dich in den Wahnsinn!“25 Doch Paulus entgegnete: „Ich bin nicht verrückt, hochverehrter Festus. Was ich sage, ist wahr und vernünftig.26 Der König, zu dem ich so freimütig spreche, weiß, wovon ich rede. Ich bin überzeugt, dass ihm nichts von diesen Dingen entgangen ist. Das alles hat sich ja nicht in irgendeinem Winkel abgespielt.27 König Agrippa, glaubst du den Propheten? Ich weiß, dass du glaubst.“28 Agrippa erwiderte: „Gleich überredest du mich noch, Christ zu werden.“29 Darauf sagte Paulus: „Ich bete zu Gott, dass früher oder später nicht nur du, sondern alle, die mich heute hören, das werden, was ich geworden bin – ausgenommen natürlich diese Fesseln.“30 Darauf standen der König, der Statthalter, Berenike und die anderen auf.31 Beim Hinausgehen unterhielten sie sich über Paulus. „Der Mann verdient weder den Tod noch das Gefängnis“, war das einmütige Urteil.32 Und Agrippa sagte zu Festus: „Der Mann könnte jetzt frei sein, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.“