1Das Wort des HERRN erging an mich, er sagte: (Jer 10,21)2»Du Mensch, kündige den führenden Männern in Israel das Strafgericht an. Sag zu ihnen: ›So spricht der HERR, der mächtige Gott: Weh euch! Ihr seid die Hirten meines Volkes; aber anstatt für die Herde zu sorgen, habt ihr nur an euch selbst gedacht.3Die Milch der Schafe habt ihr getrunken,[1] aus ihrer Wolle habt ihr euch Kleider gemacht und die besten Tiere habt ihr geschlachtet. Aber für einen guten Weideplatz habt ihr nicht gesorgt.4War ein Tier schwach, so habt ihr ihm nicht geholfen; war eins krank, so habt ihr es nicht gepflegt. Wenn eins ein Bein gebrochen hatte, habt ihr ihm keinen Verband angelegt. Die Verstreuten habt ihr nicht zurückgeholt, die Verlorengegangenen nicht gesucht. Alle Tiere habt ihr misshandelt und unterdrückt.5Weil meine Schafe keinen Hirten hatten, verliefen sie sich und fielen den Raubtieren zur Beute. (4Mo 27,17)6Sie irrten überall umher, auf Bergen und Hügeln, denn niemand war da, der sie suchte, niemand, der sich um sie kümmerte.7Darum, ihr Hirten, hört, was der HERR, sagt:8So gewiss ich lebe, der HERR, der mächtige Gott: Ich schaue nicht mehr länger zu! Meine Schafe wurden geraubt und von wilden Tieren gefressen, weil sie keinen Hirten hatten; denn meine Hirten haben nur für sich selbst gesorgt und nicht für meine Herde.9Darum hört, ihr Hirten, was der HERR sagt!10So spricht der HERR, der mächtige Gott: Die Hirten meiner Schafe bekommen es mit mir zu tun, ich fordere meine Herde von ihnen zurück! Ich setze sie ab; sie können nicht länger meine Hirten sein; sie sollen nicht länger mein Volk ausbeuten! Ich reiße meine Schafe aus ihrem Rachen, sie sollen ihnen nicht länger zum Fraß dienen!‹ (Jer 23,2)
Der gute Hirt sorgt für seine Herde
11›Der HERR, der mächtige Gott, hat gesagt: Ich selbst will jetzt nach meinen Schafen sehen und mich um sie kümmern. (Ps 23,1; Jes 40,10; Jes 40,11)12Wie ein Hirt seine Herde wieder zusammensucht, wenn sie auseinandergetrieben worden ist, so suche ich jetzt meine Schafe zusammen. Ich hole sie zurück von allen Orten, wohin sie an jenem unheilvollen Tag vertrieben wurden. (Jer 23,3; Hes 28,25)13Aus fremden Ländern und Völkern hole ich sie heraus; ich sammle sie und bringe sie in ihre Heimat zurück. Die Berge und Täler Israels sollen wieder ihr Weideland sein.14Ich lasse sie dort auf saftigen Wiesen grasen; auf den hohen Bergen Israels sollen sie ihre Weide finden und sich lagern.15Ich will selber für meine Herde sorgen und sie zu ihren Ruheplätzen führen. Das sage ich, der HERR, der mächtige Gott.16Ich will die Verlorengegangenen suchen und die Versprengten zurückbringen. Ich will mich um die Verletzten und Kranken kümmern und die Fetten und Starken in Schranken halten.[2] Ich bin ihr Hirt und sorge für sie, wie es recht ist.17Ihr aber, meine Herde, sollt wissen: Ich selbst, der HERR, der mächtige Gott, sorge jetzt für Recht; ich nehme die schwachen Tiere vor den starken in Schutz. Ihr Widder und Böcke, (Ps 9,13; Jes 1,23; Hes 7,10)18ist es euch nicht genug, das beste Gras zu fressen? Warum zertrampelt ihr den Rest? Ist es euch nicht genug, das klare Wasser zu trinken? Warum wühlt ihr auch noch den Schlamm vom Grund auf?19Meine Schafe müssen fressen, was ihr zertrampelt habt, und trinken, was ihr verschmutzt habt.20Darum sage ich, der HERR, der mächtige Gott: Jetzt werde ich selbst die schwächeren Tiere vor euch starken in Schutz nehmen!21Ihr habt sie mit Schulter und Hinterteil beiseitegedrängt, mit euren Hörnern gestoßen und weit von der Herde weggetrieben.22Aber jetzt komme ich meinen Schafen zu Hilfe. Sie sollen nicht länger eurer Willkür ausgeliefert sein. Ich helfe den Schwachen gegen die Starken und verschaffe ihnen ihr Recht.‹
Das Reich des Friedens
23›Ich setze über meine Herde einen einzigen Hirten ein, der sie auf die Weide führen und für sie sorgen wird: einen Nachkommen Davids, der meinem Diener David gleicht.[3] Er wird ihr Hirt sein (Jer 3,18; Jer 23,5; Hes 37,22; Hes 37,24; Hos 2,2; Offb 7,10)24und ich, der HERR, werde ihr Gott sein. Der Mann, der meinem Diener David gleicht, soll ihr Fürst[4] sein. Ich habe es gesagt, der HERR, der mächtige Gott.25Ich schließe mit ihnen einen Bund und verbürge mich für Frieden und Sicherheit. Ich befreie das Land von wilden Tieren, sodass sie sogar in der Wüste sicher sind und in den Wäldern unbesorgt schlafen können. (3Mo 26,6; Jes 54,10; Jer 23,6; Hes 37,26; Hos 2,20)26Ich mache das ganze Land rings um meinen Berg fruchtbar. Ich schicke Regen zur rechten Zeit, (3Mo 26,4)27sodass ihre Bäume und ihre Felder reichen Ertrag bringen. Sie werden in ihrem Land vor Feinden sicher sein. Ich zerbreche ihr Sklavenjoch und entreiße sie der Gewalt ihrer Unterdrücker. Dann werden sie erkennen, dass ich der HERR bin. (Jer 30,8)28Weder fremden Völkern noch wilden Tieren werden sie mehr zur Beute; ohne Angst und Sorgen werden sie in ihrem Land wohnen.29Ich mache ihr Land zu einem prächtigen Garten. Niemand von ihnen wird mehr verhungern und die anderen Völker werden sie nicht mehr verspotten. (Hes 36,29)30Dann werden sie erkennen: Ich, der HERR, ihr Gott, bin bei ihnen und sie, die Leute von Israel, sind mein Volk. Das sage ich, der HERR, der mächtige Gott. (Hes 11,20)31Ihr seid meine Herde, für die ich sorge, und ich bin euer Gott. Das sage ich, der HERR, der mächtige Gott.‹« (Ps 100,3)
1Danach erhielt ich eine Botschaft vom HERRN:2»Menschenkind, weissage gegen die Hirten von Israel. Weissage und sag zu ihnen: ›So spricht Gott, der HERR: Den Hirten von Israel, die nur für ihr eigenes Wohl sorgen, wird es schlecht ergehen.[1] Ist es nicht Aufgabe der Hirten, für ihre Herde zu sorgen? (Jer 10,21; Jer 23,1; Mi 3,1; Joh 10,11; Joh 21,15)3Ihr trinkt die Milch, tragt die Wolle und schlachtet die gemästeten Tiere, aber um die Herde kümmert ihr euch nicht: (Jes 56,11; Hes 22,27; Sach 11,5)4Die Schwachen habt ihr nicht gestärkt. Die Kranken habt ihr nicht versorgt und die Verletzten nicht verbunden. Die Verirrten habt ihr nicht gesucht und die Verlorenen nicht zurückgebracht. Stattdessen habt ihr mit Gewalt und Grausamkeit über sie geherrscht. (Sach 11,15; Mt 9,36; Mt 18,12; 1Petr 5,3)5Und so waren meine Schafe ohne Hirten und zerstreuten sich und wurden von wilden Tieren gefressen. Ja, sie zerstreuten sich. (Jer 10,21; Jer 23,2)6Meine Schafe irrten auf allen Bergen und hohen Hügeln umher, sie wurden über das ganze Land zerstreut. Doch niemand kümmert sich um sie und niemand sucht sie. (Ps 142,5; 1Petr 2,25)7Deshalb, ihr Hirten, hört das Wort des HERRN:8So wahr ich lebe, spricht Gott, der HERR: Weil meine Schafe geraubt und von allen wilden Tieren gefressen wurden, weil sie keinen Hirten hatten und meine Hirten sich nicht um meine Schafe kümmerten, weil die Hirten nur für sich selbst sorgten und nicht für die Schafe, (Apg 20,29)9deshalb, ihr Hirten, hört das Wort des HERRN.10So spricht Gott, der HERR: Ich werde gegen diese Hirten vorgehen und meine Schafe von ihnen zurückfordern. Ich nehme ihnen das Recht, meine Schafe zu weiden, und sie sollen aufhören, nur für ihr eigenes Wohl zu sorgen[2]. Ich werde meine Schafe aus ihrem Rachen reißen, damit sie nicht mehr von ihnen gefressen werden.
Der gute Hirte
11Denn so spricht Gott, der HERR: Jetzt will ich selbst für meine Schafe sorgen und mich um sie kümmern. (Joh 10,16)12Wie sich ein Hirte um seine Schafe kümmert, wenn sie sich verirrt haben, so werde ich mich um meine Schafe kümmern und sie aus allen Orten befreien, wohin sie an jenem finsteren, bedrohlichen Tag[3] zerstreut wurden. (Jer 23,3; Jer 31,10; Joe 2,2; Lk 19,10)13Ich werde sie aus den Völkern herausführen und aus den Ländern sammeln und in ihr Land zurückbringen. Ich werde sie auf den Bergen von Israel auf die Weide führen, an den Flüssen, und überall dort, wo Menschen im Land leben. (Jes 30,25; Hes 36,29)14Ja, ich werde ihnen gute Weiden geben, auf den hohen Bergen von Israel soll ihr Weideplatz sein. Dort auf den Bergen von Israel werden sie auf einem guten Weideplatz lagern und auf fetten Wiesen grasen. (Ps 23,2; Joh 10,9)15Ich selbst werde für meine Schafe sorgen und sie lagern lassen, spricht Gott, der HERR.16Ich werde das Verlorene suchen und das Verirrte nach Hause bringen. Ich werde das Verletzte verbinden und das Kranke stärken. Aber das Fette und das Starke werde ich töten[4]. Ich werde gerecht für sie sorgen! (Jes 10,16; Jes 49,26)17Und was dich angeht, meine Herde, so spricht Gott, der HERR, ich werde Recht sprechen zwischen den einzelnen Schafen und zwischen Widdern und Böcken. (Sach 10,3; Mt 25,32)18Reicht es euch nicht, die besten Weiden für euch zu haben? Müsst ihr auch noch den Rest zertrampeln? Reicht es euch nicht, das beste Wasser für euch zu haben? Müsst ihr das restliche mit euren Füßen verschmutzen? (4Mo 16,9; 2Sam 7,19)19Meine Schafe müssen fressen, was ihr zertrampelt habt, und müssen das Wasser trinken, das ihr mit euren Füßen schmutzig gemacht habt.20Deshalb spricht Gott, der HERR: Ich selbst will zwischen den fetten und den mageren Schafen Recht sprechen.21Denn ihr drängt die Schwachen mit der Seite und mit der Schulter weg und stoßt mit den Hörnern, bis ihr sie hinausgetrieben habt. (5Mo 33,17; Lk 13,14)22Ich will meine Herde befreien; sie soll nicht länger zur Beute werden. Und ich spreche Recht zwischen den einzelnen Schafen. (Jer 23,2; Sach 11,7)23Und danach setze ich einen einzigen Hirten bei ihnen ein, der für sie sorgen soll – meinen Diener David. Er wird für sie sorgen und ihnen ein Hirte sein. (Jes 40,11; Jer 23,4; Jer 30,9; Joh 10,11)24Ich, der HERR, werde ihr Gott sein, und mein Diener David wird ein Fürst in ihrer Mitte sein. Ich, der HERR, habe gesprochen! (Jer 30,9)
Der Friedensbund des HERRN
25Ich werde einen Friedensbund mit ihnen schließen und die gefährlichen wilden Tiere aus dem Land vertreiben. Dann werden sie sicher in der Wüste wohnen und ohne Angst in den Wäldern schlafen. (Jes 11,6; Jer 33,16; Hos 2,20)26Ich werde ihnen und allem, was meinen heiligen Hügel umgibt, Segen schenken. Und ich werde den Regen schicken, segensreichen Regen, der immer zur rechten Zeit kommt. (1Mo 12,2; 5Mo 28,12; Jes 32,15; Jes 44,3)27Die Obstgärten werden ihre Frucht tragen und die Äcker reiche Ernten bringen, und alle sollen in Sicherheit wohnen. Und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich ihr Joch zerbreche und sie aus den Händen derer befreie, die sie versklavt haben. (3Mo 26,13; Jes 52,2)28Sie werden keine leichte Beute mehr für die Völker sein und nicht mehr von wilden Tieren gefressen werden. Sie sollen in Sicherheit leben, und keiner wird ihnen mehr Angst machen. (Jer 30,10)29Und ihr Land will ich zu einem reich gesegneten und berühmten Garten machen[5], sodass sie nie mehr verhungern werden und nicht mehr unter dem Hohn der Völker leiden müssen. (Jes 60,21)30So werden sie erkennen, dass ich, der HERR, ihr Gott, bei ihnen bin und dass sie, das Volk der Israeliten, mein Volk sind, spricht Gott, der HERR.31Ihr seid meine Herde, ihr Menschen seid die Schafe auf meiner Weide. Und ich bin euer Gott, spricht Gott, der HERR.‹« (Mi 7,14; Joh 10,11)