Richter 19

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 In jener Zeit, als es in Israel noch keinen König gab, lebte im äußersten Norden des Berglandes von Efraïm ein Levit, der dort Aufnahme gefunden hatte. Er hatte eine Nebenfrau, die aus Betlehem in Juda stammte. (Ri 17,6)2 Weil sie sich über ihren Mann ärgerte, lief sie ihm weg und kehrte zu ihrem Vater nach Betlehem zurück. Als sie schon vier Monate lang dort war,3 machte sich ihr Mann mit seinem Knecht und zwei Eseln auf den Weg. Er wollte ihr gut zureden und sie zur Rückkehr bewegen. Die Frau führte ihn ins Haus ihres Vaters. Als der ihn sah, ging er ihm voll Freude entgegen.4 Auf das Drängen des Vaters blieb der Levit mit seinem Knecht drei Tage da. Sie aßen und tranken und übernachteten dort.5 Am Morgen des vierten Tages wollten sie aufbrechen, aber der Vater sagte zu seinem Schwiegersohn: »Iss noch eine Kleinigkeit, stärke dich für den Weg! Dann könnt ihr gehen.«6 So blieben sie noch und die beiden Männer aßen und tranken miteinander. Dann sagte der Vater: »Tu mir den Gefallen und bleib noch einmal über Nacht; lass es dir wohl sein!«7 Der Levit wollte gehen, aber der Mann drängte ihn zu bleiben und so gab er noch die Nacht zu.8 Als er am Morgen des fünften Tages aufbrechen wollte, sagte der Vater: »Nimm noch eine kleine Stärkung! Wartet mit dem Aufbruch bis gegen Abend, wenn es kühler wird.« So aßen sie noch einmal miteinander.9 Als dann der Levit aufstand, um sich mit seiner Frau und dem Knecht auf den Weg zu machen, sagte der Vater: »Es geht schon auf den Abend zu, gleich wird es dunkel; übernachtet doch noch einmal! Bleib noch eine Nacht und lass es dir hier wohl sein; morgen früh könnt ihr aufbrechen und nach Hause ziehen.«10 Aber der Levit wollte nicht länger bleiben und machte sich auf den Weg. Er kam mit seiner Frau und den beiden gesattelten Eseln bis vor die Jebusiterstadt Jerusalem. (Jos 15,63)11 Weil der Tag zu Ende ging, sagte der Knecht zu seinem Herrn: »Lass uns in die Stadt gehen und dort übernachten!«12-13 Aber sein Herr erwiderte: »Wir kehren nicht bei Fremden ein, die nicht zum Volk Israel gehören. Wir gehen noch bis nach Gibea oder nach Rama, dort übernachten wir.«14 So gingen sie weiter. Als die Sonne unterging, waren sie in der Nähe von Gibea im Gebiet des Stammes Benjamin.15 Sie bogen von der Straße ab und gingen in die Stadt. Aber niemand wollte sie aufnehmen und so blieben sie auf dem öffentlichen Platz unter freiem Himmel.16 Ein alter Mann kam gerade von der Arbeit auf dem Feld nach Hause. Es war ein Ortsfremder, der vom Bergland Efraïm stammte; die übrigen Bewohner der Stadt gehörten zum Stamm Benjamin.17 Als er den Leviten im Freien rasten sah, fragte er ihn: »Wohin gehst du? Woher kommst du?«18 Der Levit antwortete: »Wir kommen von Betlehem in Juda und wollen ans äußerste Ende des Berglandes Efraïm. Dort wohne ich und von dort bin ich nach Betlehem gereist. Jetzt bin ich auf dem Heimweg.[1] Niemand hat mich hier für die Nacht in sein Haus aufnehmen wollen.19 Dabei haben wir Stroh und Futter für unsere Esel bei uns, auch Brot und Wein für mich, meine Frau und meinen Knecht. Du siehst, wir sind mit allem versorgt.«20 Der Mann antwortete: »Seid mir willkommen, lasst mich für euch sorgen! Auf diesem Platz hier könnt ihr nicht übernachten.«21 Er führte sie in sein Haus und warf den Eseln Futter vor. Dann wuschen sie die Füße und aßen und tranken miteinander. (1Mo 18,4; 1Mo 19,2; 1Mo 24,32; 1Mo 43,24)22 Während sie noch in aller Ruhe beim Mahl saßen, umstellten plötzlich die Männer der Stadt das Haus. Es waren verruchte Leute, sie trommelten gegen die Tür und forderten den Besitzer des Hauses auf: »Bring uns den Mann heraus, der bei dir eingekehrt ist! Wir wollen mit ihm Verkehr haben.« (1Mo 19,4; Hos 9,9; Hos 10,9)23 Der alte Mann ging zu ihnen hinaus und sagte: »Nicht doch, Brüder, tut nicht so etwas Gemeines! Dieser Mann ist mein Gast, ihr dürft ihm nicht diese Schande antun.24 Ich bringe euch meine Tochter, die noch Jungfrau ist, und dazu die Frau des Fremden; mit denen könnt ihr treiben, was ihr wollt. Aber an diesem Mann dürft ihr euch nicht so schändlich vergreifen.«25 Als die Männer keine Ruhe gaben, nahm der Levit seine Nebenfrau und führte sie zu ihnen hinaus. Sie vergewaltigten sie die ganze Nacht über und ließen sie erst in Ruhe, als der Morgen dämmerte.26 Die Frau schleppte sich zur Tür des Hauses, in dem ihr Mann übernachtete, und brach davor zusammen. So lag sie, bis es ganz hell wurde.27 Als ihr Mann aus der Tür trat, um weiterzureisen, fand er sie dort; die ausgestreckten Hände lagen auf der Türschwelle.28 »Steh auf, wir wollen weiter!«, rief er ihr zu, aber sie konnte nicht mehr antworten. Da lud er ihren Leichnam auf den Esel und reiste nach Hause.29 Dort angekommen, nahm er ein Messer, zerteilte den Leichnam seiner Frau in zwölf Stücke und schickte jedem Stamm Israels eines davon. (1Sam 11,7)30 Alle, die es sahen, sagten: »Solch ein gemeines Verbrechen ist in Israel noch nie begangen worden, seit unsere Vorfahren aus Ägypten hierher gekommen sind! Bedenkt das und haltet Rat, was zu tun ist!«

Richter 19

New International Version

von Biblica
1 In those days Israel had no king. Now a Levite who lived in a remote area in the hill country of Ephraim took a concubine from Bethlehem in Judah.2 But she was unfaithful to him. She left him and went back to her parents’ home in Bethlehem, Judah. After she had been there for four months,3 her husband went to her to persuade her to return. He had with him his servant and two donkeys. She took him into her parents’ home, and when her father saw him, he gladly welcomed him.4 His father-in-law, the woman’s father, prevailed on him to stay; so he remained with him three days, eating and drinking, and sleeping there.5 On the fourth day they got up early and he prepared to leave, but the woman’s father said to his son-in-law, ‘Refresh yourself with something to eat; then you can go.’6 So the two of them sat down to eat and drink together. Afterwards the woman’s father said, ‘Please stay tonight and enjoy yourself.’7 And when the man got up to go, his father-in-law persuaded him, so he stayed there that night.8 On the morning of the fifth day, when he rose to go, the woman’s father said, ‘Refresh yourself. Wait till afternoon!’ So the two of them ate together.9 Then when the man, with his concubine and his servant, got up to leave, his father-in-law, the woman’s father, said, ‘Now look, it’s almost evening. Spend the night here; the day is nearly over. Stay and enjoy yourself. Early tomorrow morning you can get up and be on your way home.’10 But, unwilling to stay another night, the man left and went towards Jebus (that is, Jerusalem), with his two saddled donkeys and his concubine.11 When they were near Jebus and the day was almost gone, the servant said to his master, ‘Come, let’s stop at this city of the Jebusites and spend the night.’12 His master replied, ‘No. We won’t go into any city whose people are not Israelites. We will go on to Gibeah.’13 He added, ‘Come, let’s try to reach Gibeah or Ramah and spend the night in one of those places.’14 So they went on, and the sun set as they neared Gibeah in Benjamin.15 There they stopped to spend the night. They went and sat in the city square, but no-one took them in for the night.16 That evening an old man from the hill country of Ephraim, who was living in Gibeah (the inhabitants of the place were Benjaminites), came in from his work in the fields.17 When he looked and saw the traveller in the city square, the old man asked, ‘Where are you going? Where did you come from?’18 He answered, ‘We are on our way from Bethlehem in Judah to a remote area in the hill country of Ephraim where I live. I have been to Bethlehem in Judah and now I am going to the house of the Lord.[1] No-one has taken me in for the night.19 We have both straw and fodder for our donkeys and bread and wine for ourselves your servants – me, the woman and the young man with us. We don’t need anything.’20 ‘You are welcome at my house,’ the old man said. ‘Let me supply whatever you need. Only don’t spend the night in the square.’21 So he took him into his house and fed his donkeys. After they had washed their feet, they had something to eat and drink.22 While they were enjoying themselves, some of the wicked men of the city surrounded the house. Pounding on the door, they shouted to the old man who owned the house, ‘Bring out the man who came to your house so we can have sex with him.’23 The owner of the house went outside and said to them, ‘No, my friends, don’t be so vile. Since this man is my guest, don’t do this outrageous thing.24 Look, here is my virgin daughter, and his concubine. I will bring them out to you now, and you can use them and do to them whatever you wish. But as for this man, don’t do such an outrageous thing.’25 But the men would not listen to him. So the man took his concubine and sent her outside to them, and they raped her and abused her throughout the night, and at dawn they let her go.26 At daybreak the woman went back to the house where her master was staying, fell down at the door and lay there until daylight.27 When her master got up in the morning and opened the door of the house and stepped out to continue on his way, there lay his concubine, fallen in the doorway of the house, with her hands on the threshold.28 He said to her, ‘Get up; let’s go.’ But there was no answer. Then the man put her on his donkey and set out for home.29 When he reached home, he took a knife and cut up his concubine, limb by limb, into twelve parts and sent them into all the areas of Israel.30 Everyone who saw it was saying to one another, ‘Such a thing has never been seen or done, not since the day the Israelites came up out of Egypt. Just imagine! We must do something! So speak up!’