von Deutsche Bibelgesellschaft1Nun gab es unter den Männern Gileads einen besonders tapferen Krieger namens Jiftach. Er war der Sohn einer Prostituierten; sein Vater hieß Gilead.2Dieser Gilead hatte von seiner Ehefrau noch weitere Söhne, und als die heranwuchsen, jagten sie Jiftach fort und sagten: »Du bekommst nichts vom Erbe unseres Vaters, denn du stammst von einer anderen Frau.«3So musste Jiftach vor seinen Brüdern fliehen. Er ging ins Land Tob, und dort sammelte sich um ihn eine Schar von Männern, die nichts zu verlieren hatten. Mit ihnen unternahm er seine Streifzüge. (Ri 9,4; 1Sam 22,2)4Einige Zeit danach fingen die Ammoniter mit Israel Krieg an. (Ri 10,7)5Da gingen die Ältesten von Gilead ins Land Tob, um Jiftach zu Hilfe zu rufen.6Sie sagten zu ihm: »Komm und sei unser Anführer gegen die Ammoniter!«7Aber Jiftach erwiderte: »Denkt ihr nicht mehr daran, wie ihr mich verachtet und vom Erbe meines Vaters vertrieben habt? Und jetzt kommt ihr, wo ihr in Not seid?«8Sie antworteten: »Ja, wir wenden uns an dich, damit du mit uns in den Kampf gegen die Ammoniter ziehst. Du sollst auch Herrscher über alle Bewohner von Gilead werden.«9»Ihr wollt also sagen«, erwiderte Jiftach, »wenn der HERR mir den Sieg über die Ammoniter gibt, soll ich euer Herrscher werden?«10Die Ältesten erklärten: »Der HERR ist unser Zeuge: Genauso soll es geschehen.«11Daraufhin kam Jiftach mit und das Volk setzte ihn zu seinem Herrscher und Anführer ein. Jiftach ließ sich das alles am Heiligtum des HERRN in Mizpa bestätigen. (Ri 10,17)
Jiftach verhandelt vergeblich mit den Ammonitern
12Jiftach schickte Boten zum König der Ammoniter und ließ ihm sagen: »Warum bist du in mein Land eingefallen? Haben wir Grund, miteinander Krieg zu führen?«13Der Ammoniterkönig gab den Boten die Antwort mit: »Die Israeliten haben mir mein Land weggenommen, als sie aus Ägypten hierher gekommen sind, das ganze Gebiet zwischen Arnon und Jabbok und im Westen bis an den Jordan. Gib mir das alles jetzt freiwillig zurück!« (5Mo 2,19)14Jiftach schickte die Boten noch einmal zum König der Ammoniter15und ließ ihm sagen: »So spricht Jiftach: Die Israeliten haben das Land der Moabiter und Ammoniter nicht weggenommen.16Nachdem sie aus Ägypten gezogen waren, wanderten sie durch die Wüste bis zum Schilfmeer und kamen nach Kadesch.17Von dort schickten sie Boten zum König von Edom und baten: ›Lass uns durch dein Land ziehen!‹ Aber er erlaubte es ihnen nicht. Genauso erging es ihnen mit dem König von Moab. Deshalb blieben die Israeliten in Kadesch. (4Mo 20,14)18Später umgingen sie das Gebiet der Edomiter und Moabiter auf dem Weg durch die Wüste. Sie kamen in das Gebiet östlich von Moab und lagerten jenseits des Arnonflusses, der die Grenze Moabs bildet; sie überschritten ihn nicht und betraten kein moabitisches Gebiet. (4Mo 21,4; 4Mo 21,13)19Von dort aus schickten sie Boten zum Amoriterkönig Sihon nach Heschbon und baten: ›Lass uns durch dein Land in unser Land ziehen!‹ (4Mo 21,21)20Aber Sihon glaubte ihnen nicht, dass sie nur durchziehen wollten, sondern bot seine ganzen Kriegsleute gegen Israel auf. Er sammelte seine Truppen bei Jahaz und griff von dort aus die Israeliten an.21-22Der HERR aber, der Gott Israels, gab Sihon und alle seine Kriegsleute in die Hand der Israeliten. Sie besiegten die Amoriter und nahmen ihr Land in Besitz, das ganze Gebiet vom Arnon bis zum Jabbok und von der Wüste bis zum Jordan. Denn dort wohnten damals die Amoriter.23So hat sie nun also der HERR, der Gott Israels, vor seinem Volk aus ihrem Land vertrieben, und nun willst du uns dieses Land streitig machen?24Wenn dein Gott Kemosch jemand vor dir vertreibt, hältst du es für dein gutes Recht, sein Land in Besitz zu nehmen; und genauso beanspruchen wir das Land derer, die der HERR, unser Gott, vor uns ausgetrieben hat.25Nimm dir ein Beispiel am Moabiterkönig Balak, dem Sohn Zippors. Oder meinst du, du seist so viel bedeutender als er? Hat er jemals Krieg mit uns angefangen, um uns unser Gebiet streitig zu machen? (4Mo 22,1)26Seit 300 Jahren wohnen die Israeliten jetzt in Heschbon und Aroër und den zugehörigen Ortschaften und in den Städten am Arnonfluss. Warum habt ihr uns denn das Land während dieser langen Zeit nicht weggenommen?27Was meine Person angeht: Ich habe dir kein Unrecht getan; aber du begehst ein Unrecht an mir, wenn du ohne Ursache Krieg anfängst. Der HERR selbst ist Richter, er soll heute den Streit zwischen den Israeliten und den Ammonitern entscheiden!«
Jiftachs Gelübde und sein Sieg
28Der Ammoniterkönig ließ sich durch die Vorhaltungen Jiftachs nicht von seinen Kriegsplänen abbringen.29Da nahm der Geist des HERRN Besitz von Jiftach, und Jiftach durchzog das ganze Gebiet von Gilead und Manasse. Dann kehrte er nach Mizpa in Gilead zurück, um von dort in den Kampf gegen die Ammoniter zu ziehen. (Ri 3,10; Ri 11,11)30Vorher legte er ein Gelübde ab und versprach dem HERRN: »Wenn du die Ammoniter in meine Hand gibst31und ich wohlbehalten nach Hause zurückkehre, soll das, was mir als Erstes aus der Tür meines Hauses entgegenkommt, dir gehören. Ich will es dir als Opfer auf deinem Altar verbrennen.«32Dann zog Jiftach in den Kampf gegen die Ammoniter und der HERR gab sie in seine Hand.33Jiftach brachte ihnen eine schwere Niederlage bei und nahm ihnen das Gebiet von Aroër bis nach Minnit und Abel-Keramim ab, insgesamt 20 Städte. So zwang der HERR die Ammoniter vor den Israeliten in die Knie.34Als nun Jiftach zu seinem Haus nach Mizpa zurückkehrte, wer kam da aus der Tür? Seine Tochter, seine Einzige! Er hatte außer ihr keine Kinder. Sie trat aus dem Haus und kam ihm entgegen, dabei tanzte sie und schlug das Tamburin. (1Sam 18,6)35Als er sie sah, zerriss er sein Gewand und rief: »Ach, meine Tochter, du stürzt mich in tiefstes Leid! Dass du es sein musst! Was für einen Schmerz fügst du mir zu! Ich habe dem HERRN mein Wort gegeben und kann es nicht zurücknehmen.« (4Mo 30,3)36Sie aber sagte: »Mein Vater, wenn es so ist, dann tu an mir, was du nun einmal ausgesprochen hast. Der HERR hat dir ja auch den Sieg über deine Feinde, die Ammoniter, geschenkt.«37Dann fügte sie hinzu: »Gewähre mir nur eine Bitte! Lass mich noch zwei Monate leben. Ich möchte auf die Hügel dort unten gehen und mit meinen Freundinnen darüber weinen, dass ich unverheiratet sterben muss.«38»Geh nur«, sagte ihr Vater und gab ihr zwei Monate Zeit. So ging sie mit ihren Freundinnen auf die Hügel, um zu weinen.39Als die Frist verstrichen war, kehrte sie zu ihrem Vater zurück, und er tat an ihr, was er dem HERRN versprochen hatte. Sie war noch eine unberührte Jungfrau, als sie starb. Daraus entstand der Brauch in Israel,40dass die jungen Frauen einmal in jedem Jahr hinausgehen und vier Tage lang die Tochter Jiftachs aus Gilead beweinen.
Richter 11
New International Version
von Biblica1Jephthah the Gileadite was a mighty warrior. His father was Gilead; his mother was a prostitute.2Gilead’s wife also bore him sons, and when they were grown up, they drove Jephthah away. ‘You are not going to get any inheritance in our family,’ they said, ‘because you are the son of another woman.’3So Jephthah fled from his brothers and settled in the land of Tob, where a gang of scoundrels gathered around him and followed him.4Some time later, when the Ammonites were fighting against Israel,5the elders of Gilead went to get Jephthah from the land of Tob.6‘Come,’ they said, ‘be our commander, so we can fight the Ammonites.’7Jephthah said to them, ‘Didn’t you hate me and drive me from my father’s house? Why do you come to me now, when you’re in trouble?’8The elders of Gilead said to him, ‘Nevertheless, we are turning to you now; come with us to fight the Ammonites, and you will be head over all of us who live in Gilead.’9Jephthah answered, ‘Suppose you take me back to fight the Ammonites and the Lord gives them to me – will I really be your head?’10The elders of Gilead replied, ‘The Lord is our witness; we will certainly do as you say.’11So Jephthah went with the elders of Gilead, and the people made him head and commander over them. And he repeated all his words before the Lord in Mizpah.12Then Jephthah sent messengers to the Ammonite king with the question: ‘What do you have against me that you have attacked my country?’13The king of the Ammonites answered Jephthah’s messengers, ‘When Israel came up out of Egypt, they took away my land from the Arnon to the Jabbok, all the way to the Jordan. Now give it back peaceably.’14Jephthah sent back messengers to the Ammonite king,15saying: ‘This is what Jephthah says: Israel did not take the land of Moab or the land of the Ammonites.16But when they came up out of Egypt, Israel went through the wilderness to the Red Sea[1] and on to Kadesh.17Then Israel sent messengers to the king of Edom, saying, “Give us permission to go through your country,” but the king of Edom would not listen. They sent also to the king of Moab, and he refused. So Israel stayed at Kadesh.18‘Next they travelled through the wilderness, skirted the lands of Edom and Moab, passed along the eastern side of the country of Moab, and camped on the other side of the Arnon. They did not enter the territory of Moab, for the Arnon was its border.19‘Then Israel sent messengers to Sihon king of the Amorites, who ruled in Heshbon, and said to him, “Let us pass through your country to our own place.”20Sihon, however, did not trust Israel[2] to pass through his territory. He mustered all his troops and encamped at Jahaz and fought with Israel.21‘Then the Lord, the God of Israel, gave Sihon and his whole army into Israel’s hands, and they defeated them. Israel took over all the land of the Amorites who lived in that country,22capturing all of it from the Arnon to the Jabbok and from the desert to the Jordan.23‘Now since the Lord, the God of Israel, has driven the Amorites out before his people Israel, what right have you to take it over?24Will you not take what your god Chemosh gives you? Likewise, whatever the Lord our God has given us, we will possess.25Are you any better than Balak son of Zippor, king of Moab? Did he ever quarrel with Israel or fight with them?26For three hundred years Israel occupied Heshbon, Aroer, the surrounding settlements and all the towns along the Arnon. Why didn’t you retake them during that time?27I have not wronged you, but you are doing me wrong by waging war against me. Let the Lord, the Judge, decide the dispute this day between the Israelites and the Ammonites.’28The king of Ammon, however, paid no attention to the message Jephthah sent him.29Then the Spirit of the Lord came on Jephthah. He crossed Gilead and Manasseh, passed through Mizpah of Gilead, and from there he advanced against the Ammonites.30And Jephthah made a vow to the Lord: ‘If you give the Ammonites into my hands,31whatever comes out of the door of my house to meet me when I return in triumph from the Ammonites will be the Lord’s, and I will sacrifice it as a burnt offering.’32Then Jephthah went over to fight the Ammonites, and the Lord gave them into his hands.33He devastated twenty towns from Aroer to the vicinity of Minnith, as far as Abel Keramim. Thus Israel subdued Ammon.34When Jephthah returned to his home in Mizpah, who should come out to meet him but his daughter, dancing to the sound of tambourines! She was an only child. Except for her he had neither son nor daughter.35When he saw her, he tore his clothes and cried, ‘Oh no, my daughter! You have brought me down and I am devastated. I have made a vow to the Lord that I cannot break.’36‘My father,’ she replied, ‘you have given your word to the Lord. Do to me just as you promised, now that the Lord has avenged you of your enemies, the Ammonites.37But grant me this one request,’ she said. ‘Give me two months to roam the hills and weep with my friends, because I will never marry.’38‘You may go,’ he said. And he let her go for two months. She and her friends went into the hills and wept because she would never marry.39After the two months, she returned to her father, and he did to her as he had vowed. And she was a virgin. From this comes the Israelite tradition40that each year the young women of Israel go out for four days to commemorate the daughter of Jephthah the Gileadite.