1Kraftvoll durchwaltet sie das All von einem Ende bis zum anderen und regiert alles aufs Beste.
Die Weisheit – Salomos ersehnte Braut
2Von Jugend auf habe ich die Weisheit geliebt und gesucht. Ihre Schönheit bezauberte mich und ich sehnte mich danach, sie als Braut heimzuführen. (Spr 7,4; Weis 8,9; Weis 8,16; Weis 8,18; Sir 15,2)3Wie es ihrer edlen Herkunft entspricht, lebt sie in engster Gemeinschaft mit Gott; der Herr des ganzen Weltalls liebt sie.4Er hat sie in sein geheimes Wissen eingeweiht und überlässt ihr die Ausführung seiner Schöpfungswerke. (Spr 8,27; Weis 9,9)5Reichtum gilt als das höchste Gut – was ist reicher als die Weisheit, die alles erschafft? (Weis 7,11; Weis 7,21)6Kunstverstand bringt die schönsten Werke hervor – wer in der ganzen Welt ist ein größerer Künstler als sie?7Wenn dir rechtschaffenes Leben als der höchste Wert erscheint: sie ist es, die alle Tugenden hervorbringt; sie lehrt Selbstbeherrschung, Klugheit, Gerechtigkeit und Tapferkeit. Es gibt nichts, was dem Menschen nützlicher wäre.8Und wenn du reiche Kenntnisse über alles schätzt: sie weiß Bescheid über alles Vergangene und kennt die Zukunft im Voraus. Sie versteht gut zu reden und kann alle Rätsel lösen. Sie kann Vorzeichen deuten und weiß im Voraus, wie etwas ausgehen wird. (1Kön 10,1; Sir 39,1; Sir 39,3; Sir 42,19)
Die Weisheit – Salomos Lebensgefährtin
9Darum beschloss ich, sie zu meiner Lebensgefährtin zu machen. Denn ich wusste: An ihr habe ich in glücklichen Tagen eine zuverlässige Ratgeberin und eine Helferin in Zeiten der Sorge und Not. (Spr 7,4)10Mit ihr verbunden werde ich Ruhm ernten bei allen Menschen und trotz meiner jungen Jahre von den Alten geehrt werden. (Ps 119,100)11Wenn ich Recht spreche, werde ich durch meine scharfsinnigen Urteile auffallen, ich werde Könige in Staunen versetzen. (1Kön 3,9; 1Kön 3,16)12Wenn ich schweige, werden sie darauf warten, dass ich zu reden beginne, und sie werden mir dann aufmerksam zuhören. Und wenn ich noch so lange rede, sie werden mir nicht ins Wort fallen, sondern gespannt auf jedes meiner Worte achten. (Hi 29,21)13Durch die Weisheit werde ich unsterblich werden und bei der Nachwelt in steter Erinnerung bleiben. (Weis 6,18; Weis 8,17; Weis 15,3)14Ich werde als Herrscher über ganze Völker regieren, (Spr 8,15)15grausame Tyrannen werden bei der bloßen Kunde von mir in Angst geraten. Das Volk wird mich als gütig preisen und der Feind meine Tapferkeit fürchten.16Wenn ich nach Hause komme, werde ich mich in ihren Armen ausruhen; denn die Ehe mit ihr bringt weder Ärger noch Enttäuschung, sondern nur Freude und ungetrübtes Glück.17Dies alles stellte ich mir vor Augen und bedachte in meinem Herzen alle ihre Vorzüge: Die Verbindung mit der Weisheit schenkt unvergängliches Leben, (Weis 6,18)18sie zu lieben gewährt reine Wonne, ihr Wirken schafft unerschöpflichen Reichtum, der stete Umgang mit ihr führt zur Einsicht und das Gespräch mit ihr macht angesehen. Da ging ich auf die Suche nach ihr, um sie für mich zu gewinnen. (Spr 8,18)
Salomos Gebet um Weisheit
19Ich war ein begabtes Kind und hatte eine gut veranlagte Seele erhalten,20oder richtiger: Da ich gut war, kam ich in einen unverdorbenen Leib.21Ich wusste aber, dass ich nur in den Besitz der Weisheit kommen könnte, wenn Gott sie mir schenkte. Schon dieses Wissen, dass sie Gottes Gabe ist, verdankte ich der Weisheit. So wandte ich mich im Gebet an den Herrn und bat ihn von ganzem Herzen, mir Weisheit zu schenken. (Weis 7,7)
Weisheit 8
Lutherbibel 2017
1Gewaltig erstreckt sie sich von einem Ende zum andern, und vortrefflich regiert sie das All.
Der Lebensbund Salomos mit der Weisheit
2Diese Weisheit habe ich geliebt und gesucht von meiner Jugend an und danach getrachtet, sie mir zur Braut zu nehmen, und ich habe ihre Schönheit lieb gewonnen.3Sie ist von herrlichem Adel, denn sie ist eine Gefährtin Gottes, und der Herr aller Dinge hat sie lieb. (Spr 8,30)4Denn sie ist in Gottes Wissen eingeweiht und hat teil an seinen Werken. (Weis 9,9)5Ist aber Reichtum ein köstlich Ding im Leben, was ist dann reicher als die Weisheit, die alles schafft?6Ist’s aber Klugheit, die etwas schafft, wer ist dann der Klugheit Schöpferin, wenn nicht die Weisheit?7Hat aber jemand Gerechtigkeit lieb – so ist es die Weisheit, welche die Tugenden wirkt. Denn sie lehrt Besonnenheit und Klugheit, Gerechtigkeit und Tapferkeit, und nichts Nützlicheres als dies gibt es im Leben für die Menschen.8Begehrt aber jemand, viele Dinge zu wissen, so ist es die Weisheit, die das Vergangene kennt und das Zukünftige errät. Sie versteht sich auf gewandte Rede und weiß, Rätsel zu lösen. Zeichen und Wunder erkennt sie im Voraus und was Stunden und Zeiten bringen werden. (1Mo 40,8; 1Kön 10,1)9Daher habe ich beschlossen, mir die Weisheit zur Gefährtin zu nehmen, denn ich wusste, dass sie mir ein Ratgeber zum Guten sein würde und ein Trost in Sorgen und Traurigkeit. (Spr 7,4)10Ich werde ihretwegen Ruhm beim Volk und Ehre bei den Alten haben, obwohl ich jung bin. (1Kön 3,7; Ps 119,100)11Ich werde als scharfsinnig gelten, wenn ich Recht spreche, und bewundert werden bei den Mächtigen. (1Kön 3,28; 1Kön 5,14; 1Kön 10,7)12Wenn ich schweige, werden sie auf mich warten; wenn ich rede, werden sie aufmerken; wenn ich weiterrede, werden sie die Hand auf ihren Mund legen. (Hi 29,7)13Ich werde ihretwegen Unsterblichkeit empfangen und ein ewiges Andenken bei denen hinterlassen, die nach mir kommen. (Weis 3,4)14Ich werde Völker regieren, und Nationen werden mir untertan sein.15Grausame Tyrannen werden sich fürchten, wenn sie von mir hören; in der Menge werde ich mich tüchtig zeigen und im Krieg tapfer.16Kehre ich aber heim, so finde ich bei der Weisheit Ruhe. Denn mit ihr Umgang zu haben, bringt keinen Verdruss, und mit ihr zusammenzuleben, keinen Schmerz, sondern Lust und Freude.17Das bedachte ich bei mir und erwog es in meinem Herzen: Wer bei der Weisheit ruht, gewinnt Unsterblichkeit, (Weis 3,4; Weis 6,17)18und wer mit ihr befreundet ist, wahre Lust. Wer seiner Hände Arbeit mit ihr verrichtet, hat unerschöpflichen Reichtum, und wer mit ihr Gemeinschaft pflegt, Klugheit. Und guter Ruf wird dem zuteil, der mit ihr Zwiesprache hält. Darum ging ich umher und suchte, wie ich sie zu mir nehmen könnte.19Ich war aber ein schöner junger Mann und hatte eine edle Seele empfangen, (Ps 51,7)20oder vielmehr: Da ich edel war, kam ich in einen makellosen Leib.21Als ich aber erkannte, dass ich die Weisheit nur erlangen kann, wenn Gott sie mir gibt – und es war schon Klugheit zu wissen, von wem diese Gnadengabe kommt –, da wandte ich mich an den Herrn, betete zu ihm und sprach von ganzem Herzen: