1Jetzt ergriff Judit das Wort und sagte: »Brüder, hört meinen Rat! Nehmt Holofernes’ Kopf und hängt ihn oben an der Stadtmauer auf. (2Mak 15,35)2Sobald die Sonne aufgeht, greifen alle wehrfähigen Männer zu den Waffen und rücken aus. Stellt einen Anführer an die Spitze und tut so, als ob ihr in die Ebene hinuntersteigen und den assyrischen Vorposten angreifen wollt – aber tut nur so.3Dann werden die Männer des Vorpostens zu den Waffen greifen, ins Hauptlager laufen und ihre Offiziere wecken. Die werden dann beim Feldherrnzelt zusammenlaufen und wenn sie Holofernes tot finden, wird unter ihnen eine Panik ausbrechen. Sie werden alle vor euch fliehen4und ihr könnt sie verfolgen und auf der Flucht niedermachen. Alle Männer aus Israel werden euch dabei helfen.5Aber jetzt bringt mir erst den Ammoniter Achior her! Er soll den Kopf des Mannes sehen und als echt erkennen, der so verächtlich über Israel redete – des Mannes, der ihn zu uns schickte, damit er zusammen mit uns den sicheren Tod finden sollte.«
Achior bekehrt sich zum Gott Israels
6Sie holten Achior aus Usijas Haus. Als er in die Versammlung kam und in der Hand eines der Männer den Kopf von Holofernes sah, wurde er ohnmächtig und fiel zu Boden.7Die Umstehenden halfen ihm auf. Darauf ging er zu Judit, warf sich in Ehrfurcht vor ihr nieder und rief: »Preisen sollen dich alle Menschen im Lande Juda, und alle fremden Völker sollen erschrecken und zittern, wenn sie deinen Namen hören!«8Dann bat er: »Erzähl mir doch, wie du das gemacht hast und was du getan hast in diesen Tagen!« Da erzählte ihm Judit vor der ganzen Menge alles, was sie getan hatte, seitdem sie Betulia verlassen hatte.9Als sie mit ihrem Bericht fertig war, brach das Volk in solchen Jubel aus, dass die ganze Stadt davon widerhallte.10Achior aber begriff, dass der Gott Israels dies alles bewirkt hatte. Er fasste festes Vertrauen zu ihm, ließ sich beschneiden und wurde so in das Volk Israel aufgenommen. Seine Nachkommen gehören bis heute dazu. (2Kön 5,17)
Die Belagerer entdecken den Tod ihres Führers
11In der Morgendämmerung hängten die Männer von Betulia den Kopf von Holofernes außen an der Stadtmauer auf. Dann griffen sie zu den Waffen und zogen in Kampfgruppen die Wege hinunter, die von der Stadt in die Ebene führen.12Als die assyrischen Wachtposten das sahen, meldeten sie es ihren Offizieren und die gaben die Nachricht an ihre Vorgesetzten und an die anderen Offiziere im Hauptlager weiter.13Die gingen darauf alle zum Zelt des Feldherrn und sagten zu Bagoas: »Weck unseren Herrn! Diese erbärmlichen Sklaven da droben wagen es, herunterzukommen und uns anzugreifen. Die laufen in ihr Verderben!«14Bagoas ging ins Zelt und schlug mit der flachen Hand an den Vorhang des Schlafgemachs, weil er dachte, Holofernes schlafe noch mit Judit.15Als niemand antwortete, öffnete er den Vorhang und ging hinein. Da lag Holofernes tot, ohne Kopf, vor dem Bett.16Er schrie auf, stöhnte und jammerte laut und zerriss sein Gewand.17Dann rannte er hinüber in das Zelt, in dem Judit untergebracht war. Als er sie nicht fand, stürzte er hinaus zu den Offizieren und schrie:18»Die Schurken haben falsches Spiel mit uns getrieben! Eine einzige Frau von diesen Hebräern hat Schmach und Schande über König Nebukadnezzar und sein ganzes Herrscherhaus gebracht! Seht es euch an: Da auf dem Boden liegt Holofernes, ohne Kopf!«19Die Offiziere waren fassungslos vor Entsetzen. Sie zerrissen ihre Kleider und ihr Klagegeschrei hallte durch das ganze Lager.
Judit 14
Lutherbibel 2017
Judit rät zum Angriff
1Und Judit sprach zu ihnen: Hört mich an, liebe Brüder! Nehmt dieses Haupt und hängt es über die Zinne eurer Mauer! (1Sam 31,10; 2Mak 15,35)2Und so sollt ihr es machen: Wenn der Morgen dämmert und die Sonne aufgeht über der Erde, dann nehmt eure Waffen und rückt aus der Stadt aus, jeder im Kampf erprobte Mann. Bestimmt einen Anführer und stellt euch so, als ob ihr hinunter in das Tal gegen die Vorposten der Assyrer ziehen wolltet. Doch zieht nicht hinab!3Dann werden diese zu den Waffen greifen und in ihr Lager gehen und die Heerführer der assyrischen Streitmacht wecken. Und sie werden zum Zelt des Holofernes laufen. Doch sie werden ihn dort nicht finden. Da wird sie Furcht befallen und sie werden vor euch fliehen.4Dann könnt ihr sie verfolgen, ihr und alle Bewohner Israels, und könnt sie niederstrecken auf ihrer Flucht.5Doch bevor ihr das tut, ruft mir den Ammoniter Achior herbei, damit er den sieht und wiedererkennt, der das Haus Israel verachtet und ihn als Todgeweihten zu uns gesandt hat.
Achior bekennt sich zu dem Gott Israels
6Und sie riefen Achior herbei aus dem Hause des Usija. Als der aber zur Volksversammlung kam und das Haupt des Holofernes in der Hand eines der Männer sah, fiel er zu Boden und wurde ohnmächtig.7Als sie ihn aber wieder aufgerichtet hatten, fiel er zu Füßen der Judit nieder, huldigte ihr und sprach: Gesegnet seist du in allen Zelten Judas und bei allen Völkern! Wer deinen Namen hört, wird erschaudern!8Und nun berichte mir, was du getan hast in diesen Tagen! Da erzählte ihm Judit vor dem ganzen Volk, was sie getan hatte, seitdem sie hinausgegangen war, bis zu diesem Augenblick.9Als sie aber zu reden aufgehört hatte, brach das Volk in lauten Jubel aus und ließ ein Freudengeschrei in der ganzen Stadt erschallen.10Da nun Achior all das sah, was der Gott Israels getan hatte, kam er zum festen Glauben an ihn, ließ sich beschneiden und wurde dem Haus Israel hinzugefügt bis auf diesen Tag.
Die Assyrer geraten in Verwirrung
11Sobald aber der Morgen heraufzog, hängten die Judäer das Haupt des Holofernes über die Mauer. Und alle Männer griffen zu den Waffen und rückten in Gruppen zu den Zugängen in das Gebirge vor.12Als die Assyrer sie sahen, meldeten sie es ihren Oberen, die aber gingen zu ihren Heerführern und Hauptleuten und allen ihren Befehlshabern.13Und sie kamen zum Zelt des Holofernes und sprachen zu dem, der seine Habe verwaltete: Wecke doch unseren Herrn, denn diese Knechte wagen es, zum Kampf gegen uns herabzuziehen, auf dass sie nun endgültig ausgerottet werden. (Jdt 12,11)14Da ging Bagoas hinein und schlug laut gegen den Vorhang des Zeltes, denn er meinte, dass Holofernes noch bei Judit schliefe.15Als sich aber nichts regte, zog er den Vorhang zur Seite, ging hinein zum Lager und fand Holofernes tot vor dem Bett hingestreckt, und sein Haupt war abgeschlagen.16Da schrie er auf mit lauter Stimme unter Klagen und Stöhnen und großem Geschrei und zerriss seine Kleider.17Und er ging in das Zelt, in dem Judit gewohnt hatte, und fand sie nicht. Da stürzte er hinaus zu dem Volk und schrie:18Diese Knechte haben uns hintergangen! Eine einzige hebräische Frau hat Schande über das Haus des Königs Nebukadnezar gebracht! Seht! Holofernes liegt am Boden, und sein Haupt ist abgeschlagen. (Jdt 12,12)19Als das die Befehlshaber der assyrischen Streitmacht hörten, zerrissen sie ihre Gewänder und waren tief bestürzt. Und im Lager erhob sich Wehklagen und großes Geschrei.