Judit 11

Gute Nachricht Bibel 2018

1 »Komm!«, sagte Holofernes zu Judit, »du brauchst keine Angst zu haben. Ich habe noch keinem Menschen etwas zuleide getan, der sich entschlossen hat, Nebukadnezzar, dem König der ganzen Welt, zu dienen.2 Auch gegen dein Volk da oben in den Bergen hätte ich keinen Krieg begonnen, wenn es mich nicht so beleidigend herausgefordert hätte. Deine Landsleute haben sich diese Sache selbst eingebrockt.3 Aber jetzt sag mir, warum bist du ihnen davongelaufen und zu uns gekommen? Das war deine Rettung! Ich sage noch einmal: Du brauchst keine Angst zu haben. Dein Leben ist in Sicherheit – heute Nacht und überhaupt.4 Niemand wird dir etwas antun. Jeder wird dich gut behandeln, wie es sich für die Gefolgsleute meines Herrn und Königs Nebukadnezzar gehört.«5 Darauf sagte Judit zu Holofernes: »Herr, erlaube mir, in deiner Gegenwart zu sprechen; höre auf das, was ich, deine ergebene Dienerin, dir mitzuteilen habe! Es ist die reine Wahrheit.6 Wenn du meinem Rat folgst, wird Gott mit dir eine einmalig große Tat vollbringen und mein Herr wird sein Vorhaben zum Ziel führen.[1]7 So gewiss Nebukadnezzar der Herr der ganzen Welt ist und die Macht hat, dich auszusenden und alle Welt zur Ordnung zu rufen, so gewiss ist es die reine Wahrheit, was ich sage: Nicht nur die Menschen hast du der Herrschaft des großen Königs unterstellt, nein, durch deine Kraft werden jetzt sogar die wilden Tiere, das Vieh und die Vögel Nebukadnezzar und seinem Königshaus unterworfen sein! (Jer 27,5; Dan 2,37)8 Wir haben von deiner Weisheit und den großartigen Fähigkeiten deines Geistes gehört. Alle Welt weiß, dass du der tüchtigste Mann im ganzen Reich bist, unschlagbar an Intelligenz und Wissen, überragend in der Kunst der Kriegführung.9 Lass mich aber zunächst auf etwas anderes zu sprechen kommen. Die Männer von Betulia haben Achior befreit und in die Stadt geholt. Er hat ihnen alles erzählt, was er in deinem Kriegsrat vorgetragen hat.10 Ich rate dir, Herr, schlag seine Worte nicht in den Wind! Du solltest sie sehr ernst nehmen! Was er gesagt hat, ist wahr! Unser Volk kann tatsächlich nur dann gestraft und mit Waffengewalt besiegt werden, wenn es gegen seinen Gott gesündigt hat.11 Aber genau dahin ist es jetzt gekommen! Du, mein Herr, musst nicht erfolglos abziehen, vielmehr wird der Tod sie alle holen; denn sie sind auf dem besten Weg, etwas zu tun, was den Zorn ihres Gottes herausfordern wird.12 Ihre Nahrungsmittel und der ganze Trinkwasservorrat sind bereits aufgebraucht. Deshalb haben sie beschlossen, ihr Vieh zu schlachten und von den getöteten Tieren auch das zu verzehren, was ihnen das Gesetz Gottes nachdrücklich verbietet.13 Auch die Abgaben, die sie für die Priester am Tempel in Jerusalem zurückgelegt haben, die ersten Früchte der Getreideernte und den Zehnten von Wein und Öl, wollen sie jetzt verzehren. Solche Gaben an die Priester gelten bei uns als so heilig, dass wir sie nicht einmal mit unseren Händen berühren. (2Mo 23,19; 3Mo 6,9)14 Weil aber die Einwohner Jerusalems sich früher einmal über dieses Gebot hinweggesetzt haben, hat man Boten dorthin geschickt. Sie sollen den Ältestenrat bitten, auch ihnen eine Ausnahme zu gestatten.15 Aber an dem Tag, an dem diese Erlaubnis eintrifft und die Leute von Betulia von ihr Gebrauch machen, liefert Gott dir die Stadt aus, damit du sie vernichtest.16 Ich sehe klar voraus, dass es so kommen wird; und das war für mich der Grund, mein Volk zu verlassen. Ja, Gott selbst hat mich zu dir geschickt! Ich soll mit dir Taten vollbringen, über die alle Welt gewaltig staunen wird, wenn sie davon hört!17 Deine Dienerin ist eine gottesfürchtige Frau und betet zum Gott des Himmels bei Tag und bei Nacht. Ich werde jetzt bei dir bleiben, mein Herr; doch nachts werde ich ins Tal hinausgehen, um zu beten. Denn sobald die Leute von Betulia diese Sünde begangen haben, wird Gott es mich im Gebet wissen lassen.18 Dann komme ich und sage es dir. Du rückst dann mit deinem ganzen Heer aus und greifst an, und keiner von ihnen kann dir Widerstand leisten!19 Ich führe dich durch Judäa bis vor Jerusalem und stelle mitten in der Stadt deinen Thron auf! Du wirst die Leute von Jerusalem scheuchen wie eine Schafherde, die keinen Hirten mehr hat, und kein Hund wird es wagen, dich anzuknurren! Das hat Gott mir klar und deutlich verkündet und er hat mich geschickt, damit ich es dir sage.«20 Judits Worte gefielen Holofernes und seinem Gefolge. Sie staunten über Judits Klugheit und sagten zueinander:21 »Eine Frau von solcher Schönheit und mit solchem Verstand gibt es nicht ein zweites Mal auf der Welt.«22 Holofernes sagte zu ihr: »Es war eine gute Entscheidung deines Gottes, dass er dich von deinem Volk weggeschickt hat, um uns den Sieg zu bringen und den Verächtern Nebukadnezzars den Untergang.23 Und nun hör zu! Du bist sehr schön und verstehst ausgezeichnet zu reden. Wenn du auch wirklich tust, was du versprochen hast, dann soll dein Gott mein Gott werden; du wirst im Palast des Königs Nebukadnezzar wohnen und in aller Welt berühmt sein!« (Dan 6,26)

Judit 11

Lutherbibel 2017

1 Und Holofernes sprach zu ihr: Nur Mut, Frau! Fürchte dich nicht in deinem Herzen! Denn ich habe noch keinem Menschen etwas zuleide getan, der Nebukadnezar, dem König der ganzen Erde, dienen will.2 Auch jetzt hätte ich meinen Speer nicht erhoben gegen dein Volk, das im Gebirge wohnt, wenn sie mich nicht missachtet hätten. Sie selbst haben sich das angetan.3 Und nun sage mir, warum du ihnen entlaufen und zu uns gekommen bist! Denn damit hast du dein Leben gerettet! Nur Mut! In dieser Nacht und auch in Zukunft sollst du am Leben bleiben!4 Niemand darf dir ein Unrecht tun, sondern man soll dich gut behandeln, wie es den Dienern meines Herrn, des Königs Nebukadnezar, gebührt.5 Da antwortete ihm Judit: Vernimm die Worte deiner Magd, und lass deine Dienerin vor dir reden, denn ich werde meinen Herrn nicht belügen in dieser Nacht.6 Wenn du den Worten deiner Dienerin folgst, wird Gott mit dir sein Werk vollenden, und mein Herr wird nicht ablassen von dem, was er vorhat.7 So wahr Nebukadnezar, der König der ganzen Erde, lebt und bei der Kraft deines Herrn, der dich gesandt hat, um alles, was lebt, recht zu ordnen: Nicht allein die Menschen werden deinem Herrn dienen durch dich, sondern auch die Tiere des Feldes und das Vieh und die Vögel des Himmels werden leben durch deine Stärke für Nebukadnezar und sein ganzes Haus.8 Denn wir haben von deiner Weisheit und Tüchtigkeit gehört. Auf der ganzen Erde ist bekannt, dass du der Beste bist im Königreich, mächtig im Rat und bewundernswert in der Kriegskunst.9 Und nun zu den Worten, die Achior in deinem Kriegsrat gesprochen hat: Auch wir haben seine Reden gehört, denn die Männer von Betulia haben ihn leben lassen, und er hat ihnen alles berichtet, was er vor dir gesagt hat.10 Darum, mein Herr und Gebieter, missachte seine Rede nicht, sondern nimm sie dir zu Herzen, denn sie ist wahr. Unser Volk nämlich wird weder gestraft noch vom Schwert überwältigt, es sei denn, es hätte gegen seinen Gott gesündigt.11 Bevor nun aber mein Herr ohne Erfolg und mit leeren Händen wieder abziehen muss, wird sie der Tod doch noch ereilen. Denn ihnen droht eine Schuld, mit der sie ihren Gott erzürnen werden, sobald sie dieses tun:12 Denn als ihnen das Essen ausging und das Wasser knapp wurde, beschlossen sie, nicht nur ihr Vieh zu schlachten, sondern auch all das aufzuzehren, was ihnen Gott im Gesetz verboten hat. (3Mo 11,1)13 Sogar die Erstlinge des Getreides und die Zehnten von Wein und Öl, die sie als Weihegaben für die Priester unseres Gottes in Jerusalem aufbewahren und die keiner aus dem Volk auch nur mit den Händen berühren darf, wollen sie aufbrauchen. (3Mo 22,10)14 Auch haben sie Boten nach Jerusalem gesandt, die ihnen eine Erlaubnis vom Rat der Ältesten beschaffen sollen, weil die Bewohner dort das Gleiche tun.15 Und so wird es geschehen: An dem Tag, da sie die Erlaubnis erhalten und danach handeln, werden sie dir zum Verderben ausgeliefert.16 Als ich, deine Magd, dies alles erkannt hatte, bin ich von ihnen geflohen. Gott hat mich zu dir gesandt, um mit dir etwas zu tun, worüber die ganze Erde und alle, die davon hören, außer sich geraten werden.17 Denn deine Magd ist gottesfürchtig und dient dem Gott des Himmels Tag und Nacht. Und nun, mein Herr, will ich bei dir bleiben. In der Nacht aber wird deine Magd hinausgehen zur Schlucht. Dort will ich zu Gott beten, und er wird mir sagen, wann sie ihr Unrecht begangen haben.18 Dann werde ich kommen und es dir berichten, und du wirst ausziehen mit deiner ganzen Streitmacht, und niemand wird dir widerstehen können.19 Und ich werde dich durch Judäa hindurchführen, bis du nach Jerusalem kommst, und mitten in der Stadt werde ich deinen Thronsitz aufstellen. Und du wirst sie wegführen wie Schafe, die keinen Hirten haben, und kein Hund wird es wagen, dich auch nur anzuknurren. Das alles wurde mir offenbart, und ich bin gesandt, es dir mitzuteilen. (1Kön 22,17)20 Diese Worte gefielen Holofernes und allen seinen Beamten, und sie staunten über ihre Weisheit und sprachen:21 Von einem Ende der Erde bis zum andern gibt es keine Frau, die ihr an Schönheit und Verstand gleichkäme!22 Und Holofernes sprach zu ihr: Dein Gott hat gut daran getan, dich von deinem Volk fortzuschicken, damit in unseren Händen die Kraft, aber der Untergang bei denen sei, die meinen Herrn verachten.23 Du bist anmutig in deiner Erscheinung und klug in deinen Worten. Wenn du tust, was du gesagt hast, soll dein Gott auch mein Gott werden, und du wirst sitzen im Hause des Königs Nebukadnezar und wirst berühmt sein auf der ganzen Erde. (2Kön 5,17; Dan 6,27)