1Ich danke dir, Herr, du König; ich preise dich, Gott, mein Retter! Deinen Namen will ich rühmen,2denn du bist mein Beschützer und Helfer. Du hast mich vor dem Grab bewahrt, mich aus der gefährlichen Schlinge befreit, die Verleumder und Lügner mir ausgelegt hatten. Du warst mein Beistand gegen meine Feinde. (Ps 120,2; Ps 124,6)3Weil dein Erbarmen so groß ist und dein Name dafür bürgt, hast du geholfen und mich gerettet vor dem wütenden Hass meiner Gegner, aus den Händen der Mordgesellen, aus vielen Nöten, die mich bedrängten,4aus erstickender Hitze, die mich umringte, aus Feuern, die ich nicht gelegt hatte,5aus den tiefsten Tiefen der Totenwelt, vor Lügenworten und Verleumdung,6vor den Pfeilen einer boshaften Zunge.[1] Mein Leben war dem Ende ganz nah, ich stand schon mit einem Fuß im Grab.7Von allen Seiten umringten mich Feinde und niemand war da, der mir helfen konnte. Ich blickte mich um nach Beistand von Menschen, doch weit und breit war keiner zu sehen.8Da dachte ich an dein Erbarmen, Herr, an deine Taten seit uralter Zeit: Du rettest alle, die auf dich hoffen, und befreist sie aus der Macht ihrer Feinde. (Ps 74,12)9Da schrie ich zu dir hinauf um Hilfe und bat dich um Rettung vom sicheren Tod. (Jes 38,10)10Ich betete: »Herr, du bist mein Vater, du bist mächtig und kannst mich retten.[2] Überhebliche Feinde bedrängen mich, ich bin ohne Hilfe; verlass mich nicht! (Sir 23,1)11Ich werde nicht aufhören, dir zu danken und deinen Namen mit Liedern zu preisen.« Du hast meinen Hilferuf gehört,12mich vom Rand des Grabes zurückgeholt und der Zeit des Unglücks ein Ende gemacht. Darum danke ich dir und preise dich, Herr, und rühme deinen Namen!
Bekenntnis zur Weisheit und Aufruf, sie zu erwerben
13Als ich jung war und noch nicht angefangen hatte, in der Welt umherzureisen, betete ich schon ausdrücklich um Weisheit. (Sir 14,20; Sir 15,2)14Ich stand vor dem Tempel und fragte nach ihr, und ich werde bis zum Ende nach ihr streben.15Von ihren ersten Blüten in meinem Leben bis zum Reifen ihrer Früchte war sie meine ganze Freude. Meine Füße waren immer auf dem geraden Weg; denn von Jugend auf folgte ich ihrer Spur.16Ich brachte ihr nur ein klein wenig Aufmerksamkeit entgegen und schon wurde sie mir zuteil und brachte mir umfassendes Wissen.17Durch sie bin ich Schritt für Schritt weitergekommen. Darum preise ich den, der mir zur Weisheit verholfen hat.18Ich war entschlossen, ihre Lehren in die Tat umzusetzen und das Gute zu tun. Und ich habe es nicht zu bereuen!19Ich habe tüchtig um sie kämpfen müssen; mit dem Befolgen des Gesetzes nahm ich es sehr genau. Oft genug musste ich im Gebet traurig bekennen, wie weit ich noch von ihr entfernt war.20Aber ich richtete alle meine Gedanken auf sie; und ich fand sie, als ich mich von Verfehlungen fernhielt. Von Anfang an gab sie mir Einsicht, deshalb werde ich sie nie verlassen. (Sir 15,3)21All mein Wünschen und Sehnen galt ihr, darum habe ich in ihr einen herrlichen Besitz erworben.22Der Herr hat mir zum Lohn für meine Mühen die Gabe der Rede geschenkt; mit dieser Gabe will ich ihn preisen. (Jes 50,4)23Ihr alle, die ihr unwissend seid, kommt zu mir, lernt in meiner Schule! (Spr 9,4; Mt 11,29; Sir 6,24; Sir 24,19)24Warum redet ihr ständig von eurer mangelnden Bildung und von eurem Wissensdurst?25Ich kann euch nur sagen: Weise zu werden kostet kein Geld. (Spr 4,7; Jes 55,1)26Nehmt die Mühe auf euch und seid bereit zu lernen; die Weisheit ist euch ganz nahe! (5Mo 30,11; Sir 6,25)27Überzeugt euch selbst, wie wenig Mühe ich mir geben musste, um so große Befriedigung zu finden!28Selbst wenn ihr eine Menge Silber für die Weisheit hingeben müsstet, sie würde euch eine ebenso große Menge Gold einbringen. (Spr 16,16; Mt 13,44)29Freut euch über die Güte des Herrn und schämt euch nicht, ihm öffentlich dafür zu danken.30Erfüllt eure Aufgabe, ehe eure Zeit abgelaufen ist! Dann wird er euch zu seiner Zeit dafür belohnen. (Gal 6,9; Sir 2,8)
Jesus Sirach 51
Lutherbibel 2017
Gebet Jesu, Sohn des Sirach
1Ich will dir danken, Herr, mein König, und dich preisen, Gott, meinen Heiland. Ich danke deinem Namen,2dass du mir Schutz und Hilfe geworden bist und hast meinen Leib erlöst vom Verderben und vom Strick der falschen Zunge, von den Lügenmäulern; und hast mir gegen die Feinde geholfen (Ps 120,2)3und mich erlöst nach deiner großen Barmherzigkeit und um deines hohen Namens willen aus den Schlingen derer, die mich fressen wollten, aus der Hand derer, die mir nach dem Leben trachteten, und aus viel Trübsal, die ich hatte;4und hast mich errettet, als die Hitze mich zu ersticken drohte, mitten aus dem Feuer, das ich nicht entzündet hatte, (Dan 3,1)5aus dem tiefen Rachen der Unterwelt und von den Verleumdern und Lügnern (Ps 5,10)6und den Pfeilen der ungerechten Zunge. Meine Seele war dem Tode nahe, und mein Leben der Unterwelt.7Ich war umringt von allen Seiten, und niemand half mir; ich suchte Hilfe bei den Menschen und fand keine.8Da gedachte ich, Herr, deiner Barmherzigkeit und deiner Wohltaten von Ewigkeit her, dass du allen aufhilfst, die auf dich warten, und sie errettest aus der Hand der Bösen. (Ps 25,6)9Von der Erde erhob ich mein Bitten und flehte um Erlösung vom Tod;10ich rief den Herrn an, den Vater meines Herrn, dass er mich nicht verlasse in den Tagen der Not, wenn ich den Überheblichen gegenüber hilflos bin.11Ich will deinen Namen loben ohne Unterlass und dich preisen und dir danken. Und mein Gebet wurde erhört,12denn du hast mich errettet aus dem Verderben und emporgehoben, als ich in Not war. Darum will ich dich loben und preisen und Dank sagen im Namen des Herrn.
Schlusswort
13Als ich noch jünger war, bevor ich mich hätte verirren können, suchte ich schon mit Eifer die Weisheit in meinem Gebet. (Sir 6,18; Sir 34,9)14Vor dem Tempel bat ich um sie, und bis zum Ende will ich sie suchen.15Mein Herz freut sich an ihr, wie wenn Blüten aufgehen und Trauben reifen. Ich ging auf geradem Weg und spürte ihr nach von Jugend an.16Nur wenig neigte ich mein Ohr und nahm sie auf, und viel Erziehung fand ich für mich.17Ich hatte reichen Gewinn von ihr. Darum will ich den rühmen, der mir Weisheit gab.18Denn ich nahm mir vor, nach ihr zu handeln, und suchte das Gute und werde nicht zuschanden. (Ps 119,6; Sir 24,22)19Meine Seele rang mit ihr, und ich war darauf bedacht, sorgfältig nach dem Gesetz zu leben. Ich hob meine Hände auf zum Himmel und sann über ihre Geheimnisse nach.20Ich richtete meine Seele auf sie und fand sie in ihrer Reinheit. Mit ihr gewann ich von Anfang an Einsicht; darum werde ich gewiss nicht verworfen.21Und mein Inneres brannte danach, sie zu suchen; so gewann ich einen guten Schatz.22Als Lohn hat mir der Herr eine Zunge gegeben; damit will ich ihn loben. (Jes 50,4)23Kommt her zu mir, ihr Ungebildeten, und wohnt im Haus der Bildung! (Sir 24,19)24Warum wollt ihr noch warten und eure Seelen dürsten lassen?25Ich habe meinen Mund aufgetan und gesprochen: Kauft euch Weisheit – ganz ohne Geld! (Jes 55,1)26Beugt euren Nacken unter ihr Joch und nehmt ihre Erziehung an. Sie ist nahe und leicht zu finden. (Mt 11,29)27Seht mich an: Ich habe eine kleine Zeit Mühe und Arbeit gehabt und habe großen Trost gefunden. (Sir 6,19)28Nehmt Bildung an, die wertvoll ist wie Silber, und gewinnt Gold durch sie. (Spr 4,7; Spr 16,16)29Freut euch an der Barmherzigkeit Gottes und schämt euch nicht, ihn zu loben.30Tut euer Werk zur rechten Zeit, so wird er euch belohnen zu seiner Zeit.[1] (Gal 6,9)