1Die Weisheit preist sich selbst; inmitten Israels, ihres eigenen Volkes, besingt sie ihren Ruhm.2In der Gemeinde Gottes, des Höchsten, und vor seinen mächtigen Engeln singt sie ihr Lied:3»Aus dem Mund des Höchsten ging ich hervor und wie ein Nebel bedeckte ich die Erde. (Sir 1,1)4Im hohen Himmel war meine Wohnung, auf einer Wolkensäule stand mein Thron. (2Mo 33,9; Weis 9,4; Weis 9,9)5Allein umschritt ich den Kreis des Himmels und ging umher in den Tiefen des Abgrunds.6Ich herrschte über[1] das wogende Meer, über alle Länder und alle Völker7und suchte überall nach einem Ruheort. Wo war das Land, in dem ich bleiben konnte?8Da gab der Schöpfer der ganzen Welt mir Weisung, er, der auch mich geschaffen hat, befahl: ›In Israel nimm deinen festen Wohnsitz, die Nachkommen Jakobs sollen dir gehören!‹ (Bar 3,37)9Am Anfang schuf er mich, vor aller Zeit, und bis in Ewigkeit werde ich nicht vergehen. (Sir 1,4)10Ich diente ihm in seinem Heiligen Zelt, dann wurde der Zionsberg mein fester Platz. (2Mo 33,7; Weis 9,8)11In Jerusalem, der geliebten Stadt, ließ er mich ein Zuhause finden, dort übe ich jetzt meine Herrschaft aus.12Ich schlug Wurzeln bei dem viel gerühmten Volk, das der Herr sich zum Eigentum erwählt hat. (2Mo 19,5)13Wie die Libanonzeder wuchs ich empor, wie eine Zypresse hoch auf dem Hermon; (Ps 92,13)14ich wuchs wie die Palmen in En-Gedi, wie Oleanderbüsche in Jericho, wie ein prächtiger Ölbaum im ebenen Land, wie eine Platane wuchs ich empor.15Der lieblichste Duft ging von mir aus, wie Duft von Zimt, Gewürzrohr und Myrrhe, wie der von Galbanum, Onyx und Stakte, von den Weihrauchwolken im Heiligen Zelt. (2Mo 30,34; Sir 39,14)16Ich breitete mich aus wie eine Eiche mit stattlichen, wunderschönen Zweigen.17-18Wie ein Weinstock trieb ich herrliche Ranken, aus meinen Blüten wurde reiche, beste Frucht.[2]19Kommt alle her, die ihr mich haben wollt! Kommt, esst euch satt an meinen Früchten! (Spr 9,5; Jes 55,1)20Schon allein an mich zu denken ist köstlicher als jede Leckerei, und mich für immer zu besitzen erfreut mehr als der süßeste Honig. (Ps 19,11; Ps 119,103)21Esst mich, dann habt ihr Hunger nach mehr; trinkt mich, dann habt ihr Durst auf mehr! (Joh 6,35)22Gehorcht mir, dann werdet ihr nicht enttäuscht! Tut, was ich sage, und ihr bleibt frei von Schuld!«
Die Weisheit und das Gesetz
23-24Alles, was hier von der Weisheit gesagt ist, gilt zugleich vom Buch des Bundes, den Gott, der Höchste, mit uns geschlossen hat. Es gilt von dem Gesetz, das Mose uns verkündet hat und das die Nachkommen Jakobs in ihren Synagogengemeinden als ewigen Besitz hüten.[3] (5Mo 33,4; Weis 18,4; Sir 19,20; Sir 21,11; Bar 4,1)25Dieses Gesetz ist voll von Weisheit, randvoll wie der Pischonfluss, wie der Tigris zur Zeit der ersten Früchte. (1Mo 2,10; Jos 3,15; Sir 39,22; Sir 47,14)26Es ist voll von Erkenntnis, überfließend wie der Eufrat, wie der Jordan zur Zeit der Ernte.27Es strömt über von Unterweisung wie der Nil,[4] wie der Gihon zur Zeit der Weinlese.28Der erste Mensch, der diese Weisheit erforschen wollte, ist nie damit fertig geworden, und auch der letzte wird sie nicht ausschöpfen.29Denn ihre Gedanken reichen weiter als das Meer und ihre Einsicht ist tiefer als der tiefste Abgrund.30Ich selbst, Jesus Sirach,[5] wollte wie ein Kanal das Wasser der Weisheit in meinen Garten leiten. (Hes 47,1; Sir 50,27)31Ich sagte: »Ich will meinen Garten bewässern und meine Beete tränken!« Aber der Kanal schwoll an zum Strom und der Strom wurde zum Meer.32Nun will ich weitergeben, was ich in Erfahrung gebracht habe; es soll hinausstrahlen und weithin leuchten wie die Morgensonne.33Wie ein Prophet will ich Belehrung von mir geben und sie den kommenden Generationen hinterlassen.34Ihr werdet sehen: Nicht nur für mich selbst habe ich mir so viel Mühe gegeben, sondern für alle, die nach der Weisheit fragen. (Sir 33,18)
Jesus Sirach 24
Lutherbibel 2017
Das Lob der Weisheit
1Die Weisheit preist sich selbst, und im Volk rühmt sie sich. (Hi 28,1; Spr 8,1)2Sie tut ihren Mund auf in der Gemeinde des Höchsten und rühmt sich im Angesicht seiner Macht:3»Ich ging aus vom Munde des Höchsten und bedeckte wie Nebel die Erde. (Spr 2,6; Weis 6,22; Weis 7,25)4Mein Zelt war in der Höhe und auf einer Wolkensäule mein Thron. (Bar 3,29)5Ich allein umkreiste des Himmels Gewölbe und durchzog die Tiefe des Abgrunds.6Auf den Wogen des Meeres, überall auf Erden, unter allen Menschen und Völkern gewann ich Besitz.7Bei diesen allen suchte ich Wohnung, um in einem Land Erbbesitz zu finden.8Da gebot mir der Schöpfer aller Dinge, und der mich geschaffen hat, gab mir eine bleibende Wohnung und sprach: In Jakob sollst du wohnen, und in Israel soll dein Erbbesitz sein. (Bar 3,37)9Vor der Welt, von Anbeginn hat er mich geschaffen, und ich werde ewig bleiben. (Sir 1,4)10Im heiligen Zelt habe ich vor ihm gedient und so auf dem Zion eine feste Stätte gefunden. (1Kön 8,1; 1Kön 8,9; 1Kön 8,16)11Er hat mich in die geliebte Stadt gesetzt, dass ich in Jerusalem regieren sollte.12Ich habe Wurzeln geschlagen bei einem geehrten Volk, im Eigentum des Herrn, meinem Erbteil. (5Mo 7,6)13Ich bin hochgewachsen wie eine Zeder auf dem Libanon und wie eine Zypresse auf dem Gebirge Hermon. (Ps 92,13)14Ich bin hochgewachsen wie eine Palme in En-Gedi und wie die Rosenstöcke in Jericho, wie ein schöner Ölbaum auf freiem Felde; ich bin hochgewachsen wie eine Platane.15Ich strömte einen lieblichen Geruch aus wie Zimt und köstliche Kräuter und duftete wie die beste Myrrhe, wie Galbanum[1] und Onyx und Harz und wie der Weihrauch im Tempel. (2Mo 30,34; Sir 39,13)16Ich breitete meine Zweige aus wie eine Terebinthe, und meine Zweige waren herrlich und schön.17Ich spross lieblich wie der Weinstock, und meine Blüte brachte herrliche und reiche Frucht.18[Ich bin die Mutter der schönen Liebe und der Gottesfurcht und der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung. Mit allen meinen Kindern gebe ich denen Leben, die von ihm benannt sind.]19Kommt her zu mir alle, die ihr nach mir verlangt, und sättigt euch an meinen Früchten! (Spr 9,5; Jes 55,1; Mt 11,28; Joh 7,37; Sir 51,23)20Denn an mich zu denken, ist süßer als Honig, und mich zu besitzen, süßer als Honigseim. (Sir 23,27)21Wer von mir isst, den hungert immer nach mir; und wer von mir trinkt, den dürstet immer nach mir. (Joh 4,13; Joh 6,35)22Wer mir gehorcht, der wird nicht zuschanden; und wer mir dient, der wird nicht sündigen.«
Weisheit und Gotteswort
23Dies alles ist das Buch des Bundes, den der höchste Gott aufgerichtet hat, das Gesetz, das uns Mose befohlen hat, das Erbe der Gemeinden Jakobs. (5Mo 33,4; 2Kön 23,2; Bar 4,1)24[Werdet nicht müde, stark zu sein im Herrn, hängt ihm an, damit er euch stärkt. Der Herr, der Allmächtige, er allein ist Gott, und es gibt keinen Retter außer ihm. ] (Jes 43,11; Jes 45,5)25Das Gesetz erfüllt mit Weisheit, so wie der Pischon und der Tigris anschwellen in den Tagen des Frühlings; (1Mo 2,10; Jos 3,15)26es lässt Verstand überströmen wie der Euphrat und wie der Jordan in den Tagen der Ernte;27es lässt Bildung aufscheinen wie Licht, wie der Gihon in den Tagen der Weinlese.28Niemand hat bisher die Tiefe der Weisheit erkannt, und niemand wird sie je ergründen. (Röm 11,33)29Denn ihr Sinn ist reicher als das Meer und ihr Rat tiefer als der große Abgrund.30So ging auch ich aus einem Strom hervor wie ein Wassergraben, wie eine Wasserleitung zu einem Lustgarten.31Ich sprach: Ich will meinen Garten wässern und meine Beete tränken. Und siehe, mein Wassergraben führt wieder zum Strom und mein Strom zum Meer. (Joh 7,38)32Immerdar lasse ich Bildung leuchten wie den lichten Morgen und lasse sie scheinen bis in die Ferne.33Immerdar schütte ich meine Lehre aus wie eine Weissagung und hinterlasse sie künftigen Geschlechtern.34Seht, dass ich mich nicht für mich allein gemüht habe, sondern für alle, die Weisheit suchen. (Sir 33,18)