1(A) Hört die Totenklage, die ich über euch anstimme, ihr Leute von Israel:[1] (Hes 28,12)2Erschlagen liegt sie da, die Jungfrau Israel, und steht nie wieder auf! Verlassen liegt sie da in ihrem eignen Land und niemand hilft ihr mehr!3Denn der HERR, der mächtige Gott, sagt: »Wenn aus einer Stadt tausend Männer in den Kampf ziehen, kehren nur hundert zurück, und wenn hundert ausziehen, nur zehn. So wird es überall im ganzen Reich Israel sein.« (B) (5Mo 28,62; Am 6,9)4Der HERR lässt den Leuten von Israel sagen: »Kommt zu mir, dann bleibt ihr am Leben! (Am 4,4)5Geht nicht nach Bet-El; denn Bet-El muss an den Bettelstab! Geht auch nicht nach Gilgal; denn Gilgal muss an den Galgen! Und geht erst recht nicht über die Grenze nach Beerscheba!«[2]6Kommt zum HERRN, dann werdet ihr leben! Sonst wird er wie Feuer über die Nachkommen Josefs herfallen. Dieser Brand wird auch das Heiligtum von Bet-El fressen; niemand kann ihn löschen. (C) (Am 5,4; Am 5,15)7Weh euch! Ihr tretet das Recht mit Füßen; ihr verdreht es, dass es bitter wird wie Galle! (D) (Am 2,6; Am 5,24; Am 6,12)8Er hat das Siebengestirn und den Orion geschaffen. Er lässt aus Dunkelheit Licht werden und aus Licht wieder Dunkelheit. Er ruft das Wasser aus dem Meer und lässt es auf die Erde herabregnen. »HERR« ist sein Name! (Hi 9,9; Jes 45,7; Am 4,13; Am 9,5)9Er vernichtet die Mächtigen und zerstört ihre Festungen. (C)10Weh euch! Ihr hasst jeden, der in der Gerichtsversammlung die Wahrheit sagt und das Unrecht anprangert!11-12Ich kenne eure Vergehen, eure zahllosen Verbrechen! Ihr beutet die Armen aus und verlangt von ihnen hohe Abgaben an Korn. Ihr verfolgt ehrbare Bürger, nehmt Bestechungsgelder an und verweigert den Schutzlosen ihr Recht. Aber die Strafe lässt nicht auf sich warten:[3] Ihr werdet eure neuen Häuser aus behauenen Steinen nicht bewohnen und den Wein aus euren neu angelegten Weinbergen nicht trinken. (B) (Am 2,6; Am 3,15)13[4] Deshalb handelt jeder klug, der in solch einer bösen Zeit schweigt und sich euch nicht ans Messer liefert.14Kommt zurück zum Guten, wendet euch ab vom Bösen! Dann werdet ihr am Leben bleiben. Dann wird der HERR, der Gott der ganzen Welt,[5] wirklich bei euch sein, wie ihr behauptet. (Jer 7,1)15Hasst das Böse, liebt das Gute! Sorgt vor Gericht dafür, dass Recht Recht bleibt! Vielleicht wird dann der HERR, der Gott der ganzen Welt, denen gnädig sein, die von den Nachkommen Josefs übrig bleiben. (A) (Ps 34,15; Jes 10,22; Joe 2,14)16Weil ihr das Recht mit Füßen tretet, kündigt der HERR, der Gott und Herrscher der ganzen Welt,[6] euch an: »Auf allen Plätzen wird man Trauerlieder hören, in allen Gassen Weherufe. Die Landleute werden von den Feldern geholt, um die Toten zu beweinen; alle, die sich darauf verstehen, werden zur Totenklage herbeigerufen. (Jer 9,16)17Selbst die Weinberge, in denen sonst Freude und Jubel herrschten,[7] werden erfüllt sein von Klagegeschrei. Denn ich werde unter euch blutige Ernte halten. Das sage ich, der HERR!«
Israel wiegt sich in falscher Sicherheit
18Weh euch, die ihr den Tag herbeisehnt, an dem der HERR eingreift! Was erwartet ihr denn von diesem Tag? Finsternis wird er euch bringen und nicht Licht! (Jer 30,7; Hes 7,10; Joe 1,15; Joe 2,1; Joe 4,14; Zef 2,1; Mal 3,2)19Es wird euch ergehen wie dem Mann, der vor einem Löwen davonläuft und auf einen Bären trifft, und wenn er glücklich das Haus erreicht hat und sich an die Wand lehnt, beißt ihn eine Schlange.20Der Tag des HERRN bringt Finsternis und nicht Licht, ein schwarzer Tag ist er; auch nicht einen Schimmer von Hoffnung lässt er euch.
Gottesdienst ersetzt nicht gerechtes Handeln
21Der HERR sagt: »Ich hasse eure Feste und kann eure Feiern nicht ausstehen. (Jes 1,10)22Eure Brandopfer und Speiseopfer sind mir zuwider; das gemästete Vieh, das ihr für das Opfermahl schlachtet, kann ich nicht mehr sehen.23Hört auf mit dem Geplärr eurer Lieder! Euer Harfengeklimper ist mir lästig!24Sorgt lieber dafür, dass jeder zu seinem Recht kommt! Recht und Gerechtigkeit sollen das Land erfüllen wie ein Strom, der nie austrocknet. (Am 5,7)25Habe ich von euch Israeliten während der vierzig Wüstenjahre vielleicht Mahlopfer und Speiseopfer verlangt? (Jer 7,22)26Habt ihr damals schon die Götzenbilder eures Himmelskönigs Sakkut und eures Sterngottes Kewan herumgetragen, wie ihr es jetzt tut?[8] (Apg 7,42)27Ihr könnt euch darauf verlassen: Ich werde euch in die Verbannung führen, noch über Damaskus hinaus.« Das sagt der HERR, der Gott der ganzen Welt.[9] (2Kön 17,6; Hos 9,3; Am 6,7; Am 7,11; Am 7,17; Am 9,4)
Amos 5
Lutherbibel 2017
Klagelied über Israel
1Hört dies Wort, ein Klagelied, das ich über euch anstimme, Haus Israel:2Die Jungfrau Israel ist gefallen, dass sie nicht wieder aufstehen wird; sie ist zu Boden gestoßen und niemand ist da, der ihr aufhelfe.3Ja, so spricht Gott der HERR: Die Stadt, aus der tausend zum Kampf ausziehen, soll nur hundert übrig behalten, und aus der hundert ausziehen, die soll nur zehn übrig behalten – dies für das Haus Israel.
Gegen die Unterdrücker
4Ja, so spricht der HERR zum Hause Israel: Suchet mich, so werdet ihr leben. (Jer 29,13)5Suchet nicht Bethel und kommt nicht nach Gilgal und geht nicht nach Beerscheba; denn Gilgal wird gefangen weggeführt werden, und Bethel wird zunichtewerden. (Hos 4,15; Am 4,4)6Suchet den HERRN, so werdet ihr leben, dass er nicht daherfahre über das Haus Josef wie ein verzehrendes Feuer, das niemand löschen kann – dies für Bethel –,7die ihr das Recht in Wermut verwandelt und die Gerechtigkeit zu Boden gestoßen habt. (Jes 5,20; Am 6,12)8Der das Siebengestirn und den Orion gemacht hat, der Finsternis in Morgen verwandelt und Tag in Nacht verfinstert hat, der das Wasser des Meeres gerufen und auf dem Erdboden ausgegossen hat – er heißt »HERR« –, (Hi 38,31; Am 9,6)9der über den Starken Verderben kommen lässt und bringt Verderben über die feste Stadt.10Sie hassen den, der im Tor Recht spricht, und verabscheuen den, der die Wahrheit sagt. (Jes 29,21)11Darum, weil ihr die Armen unterdrückt und nehmt von ihnen hohe Abgaben an Korn, so sollt ihr in den Häusern nicht wohnen, die ihr von Quadersteinen gebaut habt, und den Wein nicht trinken, den ihr in den feinen Weinbergen gepflanzt habt. (Zef 1,13)12Denn ich kenne eure Frevel, die so viel sind, und eure Sünden, die so groß sind, wie ihr die Gerechten bedrängt und Bestechungsgeld nehmt und die Armen im Tor unterdrückt.13Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen; denn es ist eine böse Zeit. (Mi 2,3)14Suchet das Gute und nicht das Böse, auf dass ihr lebet und der HERR, der Gott Zebaoth, mit euch sei, wie ihr rühmt.15Hasst das Böse und liebt das Gute, richtet das Recht auf im Tor, vielleicht wird der HERR, der Gott Zebaoth, gnädig sein dem Rest Josefs. (Ps 34,15; Röm 12,9)16Darum, so spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der Herr: Es wird in allen Gassen Wehklagen sein, und auf allen Straßen wird man sagen: »Weh! Weh!« Und man wird den Ackermann zum Trauern rufen und zum Wehklagen, wer die Totenklage erheben kann.17In allen Weinbergen wird Wehklagen sein; denn ich will unter euch dreinfahren, spricht der HERR. (2Mo 11,4)
Der Tag des Herrn ist ein Tag des Gerichts
18Weh! Die ihr den Tag des HERRN herbeiwünscht, was soll er euch? Denn des HERRN Tag ist Finsternis und nicht Licht, (Joe 2,11)19gleich als wenn jemand vor dem Löwen flieht und der Bär begegnet ihm, und er kommt ins Haus und lehnt sich mit der Hand an die Wand, da beißt ihn die Schlange!20Ist nicht des HERRN Tag finster und nicht licht, dunkel und nicht hell?
Recht ströme wie Wasser
21Ich hasse und verachte eure Feste und mag eure Versammlungen nicht riechen – (Jes 1,11)22es sei denn, ihr bringt mir rechte Brandopfer dar –, und an euren Speisopfern habe ich kein Gefallen, und euer fettes Schlachtopfer sehe ich nicht an. (Mi 6,6)23Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören!24Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.25Habt ihr vom Hause Israel mir in der Wüste die vierzig Jahre lang Schlachtopfer und Speisopfer geopfert? (Jer 7,22; Apg 7,42)26Ihr trugt den Sakkut, euren König, und Kewan[1], den Stern eures Gottes, eure Bilder, welche ihr euch selbst gemacht habt;27so will ich euch wegführen lassen bis jenseits von Damaskus, spricht der HERR, der Gott Zebaoth heißt.