2.Könige 6

Gute Nachricht Bibel 2018

1 Die Männer der Prophetengemeinschaft beklagten sich bei Elischa: »Der Raum, in dem wir zusammenkommen, um dir zuzuhören, ist zu eng.2 Wir möchten deshalb zum Jordan gehen und dort Bäume fällen. Wenn jeder von uns einen Balken heranschafft, können wir[1] einen neuen Versammlungsraum bauen.« »Geht nur!«, sagte Elischa.3 Aber einer der Männer bat ihn: »Komm doch mit uns!« Elischa sagte Ja4 und ging mit. So kamen sie an den Jordan und fällten Bäume.5 Bei der Arbeit flog plötzlich einem die eiserne Axtklinge vom Stiel und fiel ins Wasser. Laut aufschreiend sagte der Mann zu Elischa: »Herr, was mache ich jetzt? Die Axt war nur geliehen!«6 Elischa fragte: »Wo ist die Klinge hineingefallen?« Der Mann zeigte ihm die Stelle. Darauf schnitt Elischa sich einen Stock ab, warf ihn an der Stelle ins Wasser und die Klinge kam an die Oberfläche.7 »Greif sie!«, sagte Elischa. Und der Mann holte sie sich heraus.8 Der König von Syrien führte Krieg gegen Israel. Er beriet sich mit seinen Truppenführern und entschied, an welcher Stelle sie sich für einen Überraschungsangriff bereithalten wollten.9 Da schickte Elischa, der Mann Gottes, einen Boten zum König von Israel, nannte ihm den Ort und warnte ihn: »Mach einen Bogen um die Stelle, denn dort wollen sie dich angreifen!«10 Darauf ließ der König von Israel die Gegend, vor der ihn der Prophet gewarnt hatte, gut auskundschaften und war dort besonders vorsichtig. So ging es nicht nur ein- oder zweimal, sondern noch öfter.11 Den König von Syrien beunruhigte die Sache. Er ließ seine Truppenführer zusammenrufen und sagte: »Einer von den Unseren verrät uns an den König von Israel. Könnt ihr mir sagen, wer es ist?«12 »Nein, nein, mein Herr und König«, antwortete einer von den Truppenführern. »Der Prophet Elischa ist schuld. Er meldet dem König von Israel sogar, was du in deinem Schlafzimmer sagst.«13 »Findet mir heraus, wo er ist!«, befahl der König. »Dann werde ich ihn schon in meine Gewalt bringen.« Man meldete dem König, Elischa sei in Dotan.14 Da schickte er ein großes Heer dorthin, verstärkt durch eine Streitwagenabteilung. Die Truppen rückten bei Nacht an und umzingelten die Stadt.15 Als der Diener Elischas morgens aufstand und vor die Tür trat, sah er die Stadt von Truppen und Streitwagen umstellt. »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte er Elischa.16 Der gab ihm zur Antwort: »Lass dir keine Angst einjagen, weil es so viele sind! Auf unserer Seite stehen noch mehr.«17 Darauf betete Elischa: »HERR, öffne doch meinem Diener die Augen!« Da öffnete der HERR ihm die Augen, und er sah: Der ganze Berg, auf dem die Stadt lag, war rings um Elischa bedeckt mit Pferden und Streitwagen aus Feuer. (4Mo 22,31; 2Kön 2,11)18 Als die Syrer nun vorrückten, bat Elischa den HERRN: »Schlag sie mit Blindheit!« Und der HERR schlug sie mit Blindheit, wie Elischa es erbeten hatte. (1Mo 19,11)19 Elischa ging ihnen entgegen und sagte zu ihnen: »Ihr müsst den falschen Weg eingeschlagen haben; dies ist nicht die Stadt, die ihr sucht. Folgt mir, ich führe euch zu dem Mann, hinter dem ihr her seid!« Und er führte sie nach Samaria.20 Dort betete er: »HERR, jetzt öffne ihnen wieder die Augen!« Da öffnete der HERR ihnen die Augen, und sie sahen, dass sie sich mitten in der Stadt Samaria befanden.21 Als der König von Israel die Syrer sah, fragte er Elischa: »Mein Vater, soll ich sie niedermachen lassen?«22 »Nein, tu es nicht«, sagte Elischa. »Sogar Soldaten, die du im Kampf gefangen genommen hast, wirst du nicht einfach erschlagen. Gib ihnen lieber etwas zu essen und zu trinken, und dann sollen sie zu ihrem König zurückkehren!«23 Darauf ließ der König von Israel ein reiches Mahl für sie bereiten. Sie aßen und tranken und durften dann heimkehren. Seitdem unternahmen die Syrer keine Raubzüge mehr in das Gebiet Israels.24 Einige Zeit danach zog Ben-Hadad, der König von Syrien, sein Heer zusammen, fiel in Israel ein und belagerte Samaria. (1Kön 20,1)25 Die Nahrungsmittel in der Stadt wurden so knapp, dass man schließlich für einen Eselskopf 80 Silberstücke und für eine Handvoll Taubendreck[2] 5 Silberstücke zahlen musste.26 Eines Tages, als der König von Israel gerade die Stadtmauer inspizierte, rief eine Frau ihm zu: »Hilf mir doch, mein Herr und König!«27 Der entgegnete: »Hilft dir der HERR nicht, wie soll ich dir dann helfen? Es ist kein Getreide mehr da und auch kein Wein.28 Oder bedrückt dich etwas anderes?« Da zeigte sie auf eine andere Frau und rief: »Diese Frau da hatte zu mir gesagt: ›Gib deinen Sohn her, den essen wir heute; morgen essen wir dann den meinen.‹ (3Mo 26,29)29 So haben wir also meinen Sohn gekocht und aufgegessen. Als ich aber am folgenden Tag zu ihr sagte: ›Gib deinen Sohn her, wir wollen ihn essen‹, da hatte sie ihn versteckt!«30 Als der König das hörte, zerriss er sein Gewand. Und weil er oben auf der Mauer stand, konnten alle sehen, dass er darunter auf dem bloßen Leib den Sack trug.31 Dann rief der König: »Gottes Zorn soll mich treffen, wenn ich nicht heute Elischa, dem Sohn Schafats, den Kopf abschlagen lasse!«32 Sofort machte sich der König auf den Weg zu Elischa und ein Bote musste ihm vorauslaufen. Elischa saß in seinem Haus; die Ältesten der Stadt waren um ihn versammelt. Noch ehe der Bote des Königs eintraf, sagte Elischa zu den Ältesten: »Wisst ihr schon, dass der König, dieser Mörder, jemand hergeschickt hat, der mir den Kopf abschlagen soll? Wenn der Mann kommt, schließt die Tür ab und lasst ihn nicht herein! Der König selbst folgt ihm auf dem Fuß!«33 Elischa hatte noch nicht ausgeredet, da erschien auch schon der König[3] bei ihm und rief: »Wie kann ich noch weiter darauf warten, dass der HERR uns hilft? Er selbst hat uns doch in dieses Unglück gestürzt!«

2.Könige 6

Lutherbibel 2017

1 Die Prophetenjünger sprachen zu Elisa: Siehe, der Raum, wo wir vor dir wohnen, ist uns zu eng.2 Lass uns an den Jordan gehen, und jeder von uns soll dort einen Stamm holen, damit wir uns eine Stätte bauen, wo wir wohnen können. Er sprach: Geht hin!3 Und einer sprach: Geh doch mit deinen Knechten! Er sprach: Ich will mitgehen.4 Und er ging mit ihnen. Und als sie an den Jordan kamen, hieben sie Bäume um.5 Und als einer einen Stamm fällte, fiel ihm das Eisen ins Wasser. Und er schrie: O weh, mein Herr! Und dazu ist’s noch entliehen!6 Aber der Mann Gottes sprach: Wo ist’s hingefallen? Und als er ihm die Stelle zeigte, schnitt er einen Stock ab und stieß dahin. Da schwamm das Eisen.7 Und er sprach: Heb’s auf! Da streckte er seine Hand aus und nahm es.8 Und der König von Aram führte Krieg mit Israel und beriet sich mit seinen Obersten und sprach: Da und da wollen wir uns lagern.9 Aber der Mann Gottes sandte zum König von Israel und ließ ihm sagen: Hüte dich, dass du nicht an diesem Ort vorüberziehst, denn die Aramäer lauern dort.10 So sandte denn der König von Israel hin an den Ort, den ihm der Mann Gottes gesagt und vor dem er ihn gewarnt hatte, und war dort auf der Hut; und tat das nicht nur einmal oder zweimal.11 Da wurde das Herz des Königs von Aram voller Unmut darüber, und er rief seine Obersten und sprach zu ihnen: Wollt ihr mir denn nicht sagen, wer von den Unsern es mit dem König von Israel hält?12 Da sprach einer seiner Obersten: Nicht doch, mein Herr und König, sondern Elisa, der Prophet in Israel, sagt alles dem König von Israel, auch was du in der Kammer redest, wo dein Lager ist.13 Er sprach: So geht hin und seht, wo er ist, dass ich hinsende und ihn holen lasse. Und sie sagten es ihm an und sprachen: Siehe, er ist in Dotan.14 Da sandte er hin Rosse und Wagen und ein großes Heer. Und als sie bei Nacht hinkamen, umstellten sie die Stadt.15 Und der Diener des Mannes Gottes stand früh auf und trat heraus, und siehe, da lag ein Heer um die Stadt mit Rossen und Wagen. Da sprach sein Diener zu ihm: O weh, mein Herr! Was sollen wir nun tun?16 Er sprach: Fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind!17 Und Elisa betete und sprach: HERR, öffne ihm die Augen, dass er sehe! Da öffnete der HERR dem Diener die Augen, und er sah, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her.18 Und als die Aramäer zu ihm herabkamen, betete Elisa und sprach: HERR, schlage dies Volk mit Blindheit! Und er schlug sie mit Blindheit nach dem Wort Elisas. (1Mo 19,11)19 Und Elisa sprach zu ihnen: Dies ist nicht der Weg und nicht die Stadt. Folgt mir nach! Ich will euch führen zu dem Mann, den ihr sucht. Und er führte sie nach Samaria.20 Und als sie nach Samaria kamen, sprach Elisa: HERR, öffne diesen die Augen, dass sie sehen! Und der HERR öffnete ihnen die Augen, und sie sahen, und siehe, da waren sie mitten in Samaria.21 Und als der König von Israel sie sah, sprach er zu Elisa: Mein Vater, soll ich sie erschlagen?22 Er sprach: Du sollst sie nicht erschlagen. Erschlägst du denn die, die du mit Schwert und Bogen gefangen hast? Setze ihnen Brot und Wasser vor, dass sie essen und trinken, und lass sie zu ihrem Herrn ziehen! (3Mo 19,18; 2Chr 28,9; Spr 25,21)23 Da wurde ein großes Mahl bereitet. Und als sie gegessen und getrunken hatten, ließ er sie gehen, dass sie zu ihrem Herrn zogen. Seitdem kamen streifende Rotten der Aramäer nicht mehr ins Land Israel.24 Danach begab es sich, dass Ben-Hadad, der König von Aram, sein ganzes Heer versammelte, und er zog herauf und belagerte Samaria.25 Und es war eine große Hungersnot in Samaria. Sie aber belagerten die Stadt, bis ein Eselskopf achtzig Silberstücke und eine Handvoll Taubenmist fünf Silberstücke galt.26 Und als der König von Israel auf der Mauer einherging, schrie ihn eine Frau an und sprach: Hilf mir, mein Herr und König!27 Er sprach: Hilft dir der HERR nicht, woher soll ich dir helfen? Von der Tenne oder von der Kelter?28 Und der König sprach zu ihr: Was ist dir? Sie sprach: Diese Frau da sprach zu mir: Gib deinen Sohn her, dass wir ihn heute essen; morgen wollen wir meinen Sohn essen. (3Mo 26,29; 5Mo 28,53; Kla 4,10)29 So haben wir meinen Sohn gekocht und gegessen. Und ich sprach zu ihr am nächsten Tage: Gib deinen Sohn her und lass uns ihn essen! Aber sie hat ihren Sohn versteckt.30 Als der König die Worte der Frau hörte, zerriss er seine Kleider, während er auf der Mauer ging. Da sah alles Volk, dass er darunter den Sack auf seinem Leib trug.31 Und er sprach: Gott tue mir dies und das, wenn Elisa, der Sohn Schafats, heute seinen Kopf behält!32 Elisa aber saß in seinem Hause, und die Ältesten saßen bei ihm. Und der König sandte einen Mann vor sich her. Aber ehe der Bote zu ihm kam, sprach Elisa zu den Ältesten: Habt ihr gesehen, wie dieser Mörder hergesandt hat, dass er mir das Haupt abschlage? Seht zu, wenn der Bote eintritt, dass ihr die Tür zuschließt und ihn mit der Tür wegstoßt. Hört man nicht schon das Geräusch der Tritte seines Herrn hinter ihm her?33 Als er noch so mit ihnen redete, siehe, da kam schon der König zu ihm hinab und sprach: Siehe, dies Übel kommt von dem HERRN! Was soll ich noch von dem HERRN erwarten? (Am 3,6)