1-2Ijob selbst brach schließlich das Schweigen. Er verfluchte den Tag seiner Geburt und sagte:3»Versunken und vergessen soll er sein, der Tag, an dem ich einst geboren wurde, und auch die Nacht, die sah, wie man mich zeugte! (Hi 10,18; Jer 20,14)4Gott, mach doch diesen Tag zu Finsternis! Streich ihn aus dem Gedächtnis, du dort oben, und lass ihn niemals mehr das Licht erblicken!5Er war das Eigentum der Dunkelheit; sie fordere ihn zurück, erschrecke ihn mit Sonnenfinsternis und dichten Wolken!6Auch jene Nacht – das Dunkel soll sie holen, damit sie nicht im Jahreslauf erscheint, wenn man die Monate und Tage zählt.7Mach sie zu einer unfruchtbaren Nacht, in der kein Jubelruf erklingen kann.8Die Zaubermeister sollen sie verwünschen, die fähig sind, die Tage zu verfluchen, und ohne Furcht den großen Drachen wecken.9Kein Morgenstern soll ihr den Tag ankünden; das Licht, auf das sie wartet, bleibe aus; kein Strahl der Morgenröte soll sie treffen!10Sie hat den Schoß der Mutter nicht versperrt und sie ist schuld an meinem ganzen Leid.11Wär ich doch gleich bei der Geburt gestorben oder, noch besser, schon im Leib der Mutter!12Warum hat sie mich auf den Schoß genommen und mich an ihren Brüsten trinken lassen?13Ich läge jetzt ganz still in meinem Grab, ich hätte meine Ruhe, könnte schlafen,14zusammen mit den Königen und Ratsherrn, die Pyramiden für sich bauen ließen,15und mit den Fürsten, die im Reichtum schwammen, in ihren Häusern Gold und Silber häuften.16Wie eine Fehlgeburt wär ich verscharrt, wie Kinder, die die Sonne niemals sahen. (Hi 10,19)17Im Grab kann auch der Böse nicht mehr toben, der müde Fronarbeiter ruht dort aus.18Auch die Gefangenen sind dort in Frieden, sie hören nicht mehr, wenn die Wächter schreien.19Ob Groß, ob Klein, dort sind sie alle gleich, der Sklave ist dort frei von seinem Herrn. (Hi 21,26)20Warum gibt Gott den Menschen Licht und Leben, ein Leben voller Bitterkeit und Mühe?21Sie warten auf den Tod, doch der bleibt aus. Sie suchen ihn viel mehr als alle Schätze. (Hi 6,8; Hi 7,15; Hi 11,20; Offb 9,6; Sir 30,17)22Sie freuen sich auf ihren letzten Hügel und jubeln beim Gedanken an ihr Grab.23Wohin mein Leben führt, ist mir verborgen, mit einem Zaun hält Gott mich eingeschlossen.24Nur unter Stöhnen esse ich mein Brot, mein Klagen hört nicht auf, es fließt wie Wasser. (Ps 42,4; Ps 80,6; Ps 102,10)25Hab ich vor etwas Angst, so trifft es mich. Wovor ich zittere, das kommt bestimmt.26Ich habe keinen Frieden, keine Ruhe, nur Plage über Plage fällt mich an.«
Hiob 3
Lutherbibel 2017
Hiobs Klage
1Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag.2Und Hiob sprach:3Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, und die Nacht, da man sprach: Ein Knabe kam zur Welt! (Jer 20,14)4Jener Tag sei Finsternis, und Gott droben frage nicht nach ihm! Kein Glanz soll über ihm scheinen!5Finsternis und Dunkel sollen ihn überwältigen und düstere Wolken über ihm bleiben, und Verfinsterung am Tage mache ihn schrecklich!6Jene Nacht – das Dunkel nehme sie hinweg, sie soll sich nicht unter den Tagen des Jahres freuen noch in die Zahl der Monde kommen!7Siehe, jene Nacht sei unfruchtbar und kein Jauchzen darin!8Es sollen sie verfluchen, die einen Tag verfluchen können, und die da kundig sind, den Leviatan[1] zu wecken!9Ihre Sterne sollen finster sein in ihrer Dämmerung. Die Nacht hoffe aufs Licht, doch es komme nicht, und sie sehe nicht die Wimpern der Morgenröte,10weil sie nicht verschlossen hat die Tür des Leibes meiner Mutter und nicht verborgen das Unglück vor meinen Augen!11Warum bin ich nicht gestorben im Mutterschoß? Warum bin ich nicht umgekommen, als ich aus dem Mutterleib kam?12Warum hat man mich auf den Schoß genommen?[2] Warum bin ich an den Brüsten gesäugt?13Dann läge ich da und wäre still, dann schliefe ich und hätte Ruhe14mit den Königen und Ratsherren auf Erden, die sich Grüfte erbauten, (2Sam 18,18)15oder mit den Fürsten, die Gold hatten und deren Häuser voll Silber waren;16wie eine Fehlgeburt, die man verscharrt hat, hätte ich nie gelebt, wie Kinder, die das Licht nie gesehen haben.17Dort haben die Frevler aufgehört mit Toben; dort ruhen, die viel Mühe gehabt haben.18Da haben die Gefangenen allesamt Frieden und hören nicht die Stimme des Treibers.19Da sind Klein und Groß gleich und der Knecht ist frei von seinem Herrn.20Warum gibt Gott das Licht dem Mühseligen und das Leben den betrübten Herzen –21die auf den Tod warten, und er kommt nicht, und nach ihm suchen mehr als nach Schätzen, (Offb 9,6)22die sich sehr freuten und fröhlich wären, wenn sie ein Grab bekämen –,23dem Mann, dessen Weg verborgen ist, dem Gott den Pfad ringsum verdeckt hat? (Hi 19,8)24Denn wenn ich essen soll, muss ich seufzen, und mein Schreien fährt heraus wie Wasser.25Denn was ich gefürchtet habe, ist über mich gekommen, und wovor mir graute, hat mich getroffen.26Ich hatte keinen Frieden, keine Rast, keine Ruhe, da kam schon wieder ein Ungemach!
Hiob 3
Neue evangelistische Übersetzung
Hiob verwünscht den Tag seiner Geburt
1Dann erst begann Hiob zu sprechen und verfluchte den Tag seiner Geburt.2Er sagte:3"Es verschwinde der Tag, an dem ich geboren bin, / und die Nacht, die sagte: 'Ein Knabe kam zur Welt!'4Finsternis sei dieser Tag! / Gott da oben frage nicht nach ihm, / nie scheine über ihm das Licht!5Mögen Finsternis und Dunkel ihn besitzen, / dichte Wolken über ihm stehen! / Die Finsternis ersticke sein Licht!6Jene Nacht – das Dunkel soll sie holen, / damit sie nicht im Jahreslauf erscheint! / Sie soll zu keinem Monat gehören!7Unfruchtbar sei jene Nacht, / kein Jubel kehre bei ihr ein!8Verwünschen sollen sie die Tageverflucher,[1] / die fähig sind, den Leviatan[2] zu reizen!9Finster seien die Sterne ihrer Dämmerung; / sie hoffe auf Licht, doch das bleibe aus, / sie sehe keinen Schimmer vom Morgenrot!10Denn sie hat mir nicht den Mutterschoß versperrt / und das Unglück meinen Augen erspart."
Hiob verwünscht sein Überleben als Säugling
11"Warum starb ich nicht bei der Geburt, / als ich aus dem Mutterschoß kam?12Weshalb kamen mir Knie entgegen, / wozu Brüste, dass ich daran sog?13Dann läge ich jetzt schon und ruhte aus, / dann schliefe ich und hätte Ruh14mit Königen und Räten des Landes, / die sich verödete Grabmäler bauten;15oder mit Fürsten, reich an Gold, / die ihre Häuser mit Silber füllten.16Oder als verscharrte Fehlgeburt wäre ich nicht da, / wie ein Kind, das niemals das Licht sah.17Dort endet das Wüten der Bösen, / dort ruhen die Erschöpften aus.18Gefangene sind frei von Sorgen, / hören das Geschrei des Antreibers nicht.19Die Kleinen sind dort wie die Großen, / und der Sklave ist frei von seinem Herrn."
Hiob verwünscht den Umstand, weiterleben zu müssen
20"Warum gibt er dem Leidenden Licht / und Leben denen, die verbittert sind;21die auf den Tod warten, doch der bleibt aus; / die nach ihm scharren mehr als nach Schätzen;22die sich freuen würden, wären sie im Grab. / Sie würden jubeln und wären entzückt.23Warum gibt er dem Mann Leben, / den Gott ringsum eingezäunt hat / und dessen Weg verborgen ist?24Bevor ich noch esse, kommt mir das Seufzen, / und wie Wasser ergießt sich mein Stöhnen.25Wovor mir angst war, das hat mich getroffen, / wovor mir graute, das kam über mich.26Hatte ich nicht Frieden, nicht Ruhe, nicht Rast? / Und dann kam das Toben."
Hiob 3
Zürcher Bibel
Hiobs Klage
1Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag.2Und Hiob begann und sprach:3Getilgt sei der Tag, da ich geboren wurde, und die Nacht, die sprach: Ein Knabe ist empfangen worden. (Jer 10,18; Jer 20,14)4Jener Tag werde Finsternis, Gott in der Höhe soll nicht nach ihm fragen, und kein Lichtstrahl soll auf ihn fallen. (Hi 36,20)5Finsternis und Dunkelheit sollen ihn einfordern, dichte Wolken sollen über ihm lagern, Tagverfinsterung soll ihn überfallen.6Dunkelheit raffe jene Nacht dahin, zu den Tagen des Jahres geselle sie sich nicht, sie gehe nicht ein in die Zahl der Monate.7Unfruchtbar sei jene Nacht, kein Jubel kehre bei ihr ein.8Verwünschen sollen sie, die den Tag verfluchen, die den Leviatan[1] aufstören können. (Hi 40,25; Ps 74,14; Jes 27,1)9Finster seien die Sterne ihrer Dämmerung, sie hoffe auf Licht, doch es komme nicht, und die Strahlen der Morgenröte schaue sie nicht.10Denn sie hat mir die Pforte des Mutterleibs nicht verschlossen und vor meinen Augen das Leid nicht verborgen.11Warum durfte ich nicht umkommen im Mutterschoss, aus dem Mutterleib kommen und sterben? (Hi 10,18)12Warum nahmen mich Knie entgegen, und wozu Brüste, dass ich trank?13Ich läge jetzt schon und ruhte aus, ich schliefe und hätte Ruhe, (Hi 17,13; Pred 6,3)14bei Königen und Ratsherren der Erde, die sich Gräber erbauten, die jetzt verfallen,15oder bei Fürsten, die Gold besassen, mit Silber ihre Häuser füllten.16Oder ich wäre dahin wie eine verscharrte Fehlgeburt, wie Kinder, die nie das Licht erblickten. (Ps 58,9; Pred 6,3)17Dort lassen Frevler vom Wüten ab, und Erschöpfte finden dort Ruhe.18Gefangene rasten miteinander, die Stimme des Treibers hören sie nicht. (Hi 39,7)19Die Kleinen sind dort wie die Grossen, und frei ist der Sklave von seinem Herrn.20Warum gibt er dem Leidenden Licht und Leben denen, die verbittert sind -,21die sich sehnen nach dem Tod, doch er kommt nicht, und nach ihm suchen, mehr als nach Schätzen, (Offb 9,6)22die sich freuen würden und jubelten, die frohlockten, wenn sie ein Grab fänden -23dem Mann, dessen Weg verborgen ist, den Gott ringsum eingeschlossen hat? (Hi 1,10; Hi 19,8; Ps 88,9; Kla 3,7)24Noch vor meinem Essen kommt mein Seufzen, und wie Wasser ergiesst sich mein Stöhnen.25Wovor mir angst war, das hat mich getroffen, und wovor mir graute, das kam über mich.26Ich habe weder Frieden gefunden noch Rast noch Ruhe, nur Unruhe hat sich eingestellt.