1.Samuel 14

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Eines Tages sagte Jonatan, der Sohn Sauls, zu seinem jungen Waffenträger: »Komm, wir gehen zu dem Philisterposten dort drüben!« Seinem Vater verriet er nichts davon.2 Saul befand sich zu diesem Zeitpunkt am äußersten Ende des Gebiets von Gibea unter dem Granatapfelbaum beim Dreschplatz. Er hatte etwa 600 Mann bei sich.3 In seiner Begleitung war auch der Priester Ahija, der Sohn von Ikabods Bruder Ahitub; er war ein Enkel von Pinhas und Urenkel von Eli, der in Schilo dem HERRN als Priester gedient hatte. Ahija trug die Orakeltasche. Auch von den Männern Sauls wusste keiner, dass Jonatan weggegangen war. (1Sam 1,3; 1Sam 4,19)4 An der Stelle, an der Jonatan das Tal überqueren wollte, ragte auf jeder Seite eine Felsspitze auf; man nannte die beiden Felsen Bozez und Senne.[1]5 Der eine erhob sich wie ein Pfeiler im Norden, auf der Seite von Michmas, der andere im Süden, auf der Seite von Geba.6 Jonatan sagte also zu seinem jungen Waffenträger: »Komm, wir gehen zu dem Posten dort drüben, zu diesen Unbeschnittenen! Vielleicht hilft uns der HERR; denn für ihn ist es nicht schwer, den Sieg zu schenken, ganz gleich, ob nun viele oder wenige kämpfen.« (Ri 7,2; 2Chr 13,18)7 »Nur zu«, sagte der Waffenträger; »tu, was du vorhast! Ich bin dabei, du kannst dich auf mich verlassen.«8 Jonatan sagte: »Wir gehen auf sie zu, und zwar so, dass sie uns sehen müssen.9 Wenn sie uns dann zurufen: ›Halt! Stehen bleiben, bis wir bei euch sind!‹, dann bleiben wir stehen, wo wir gerade sind, und steigen nicht zu ihnen hinauf.10 Sagen sie aber: ›Kommt herauf zu uns!‹, so klettern wir hinauf. Das soll das Zeichen für uns sein, dass der HERR sie in unsere Hand gegeben hat.«11 Sie gingen also und zeigten sich ganz offen dem feindlichen Posten. Als die Philister sie sahen, sagten sie zueinander: »Seht nur, da kommen ein paar Hebräer aus den Löchern, in die sie sich verkrochen haben!« (1Sam 13,6)12 Sie riefen den beiden zu: »Kommt herauf zu uns! Wir haben ein Wörtchen mit euch zu reden!« Da sagte Jonatan zu seinem Waffenträger: »Mir nach! Der HERR hat sie in die Hand Israels gegeben!«13 Jonatan kletterte auf allen vieren hinauf und sein Waffenträger hinter ihm her. Da fielen die Philister vor Jonatan einfach um, und der Waffenträger, der hinter ihm herging, tötete sie.14 Bei diesem ersten Schlag gegen die Philister hatten Jonatan und sein Waffenträger auf kleinstem Raum[2] an die zwanzig Mann niedergemacht.15 Alle Philister packte das Entsetzen – die im Lager und die im Gelände, das ganze Heer, auch die Wachtposten und alle, die zur Plünderung ausgezogen waren. Als dann auch noch die Erde bebte, brach unter ihnen eine Panik aus, die Gott geschickt hatte. (2Mo 23,28)16 Die Späher Sauls in Gibea bemerkten die Unruhe im Lager der Philister.17 Saul befahl seinen Leuten: »Seht nach, wer von uns fehlt!« Es stellte sich heraus, dass Jonatan und sein Waffenträger nicht da waren.18 Da befahl Saul dem Priester Ahija: »Bring die Lade Gottes her!« Die Bundeslade war nämlich im Lager der Israeliten. (1Sam 4,3)19 Aber während Saul noch mit Ahija sprach, steigerte sich der Tumult im Lager der Philister so sehr, dass Saul zu ihm sagte: »Nein, lass es!«20 Saul und seine Leute sammelten sich und stürmten los zum Kampf. Als sie das feindliche Lager erreichten, sahen sie, dass dort einer gegen den andern kämpfte. Es herrschte eine ungeheure Verwirrung. (Ri 7,22)21 Die von den Hebräern, die bisher zu den Philistern gehalten hatten und auf deren Seite in den Kampf gezogen waren, wechselten jetzt die Front und schlossen sich den Israeliten unter der Führung von Saul und Jonatan an.22 Als die Israeliten, die sich im Bergland von Efraïm versteckt hatten, von der Flucht der Philister hörten, setzten auch sie alle ihnen nach. (1Sam 13,6)23 So schenkte der HERR an diesem Tag Israel den Sieg. Der Kampf tobte damals bis über Bet-Awen hinaus.24 Als die Israeliten zeitweise in Bedrängnis gerieten, drohte ihnen Saul und sagte: »Fluch über jeden, der vor Abend etwas isst – bevor ich mich an meinen Feinden gerächt habe!« Deshalb nahm keiner von den Leuten irgendetwas zu sich.25 Zu dieser Jahreszeit gab es[3] überall in der Gegend wilden Honig.26 Die Waben, auf die die Leute stießen, flossen über von Honig; aber keiner wagte davon zu kosten, denn sie fürchteten Sauls Fluch.27 Jonatan wusste jedoch nichts von dem Fluch, mit dem sein Vater die Leute bedroht hatte. Er tauchte das Ende seines Stockes in eine Wabe und leckte den Honig ab. Sofort kam neues Leben in ihn.[4]28 Einer der Männer stellte ihn zur Rede und sagte: »Dein Vater hat jeden mit einem Fluch bedroht, der heute etwas isst!« Weil Jonatan sah, wie erschöpft die Leute waren,29 erwiderte er: »Mein Vater stürzt uns alle ins Unglück. Seht doch selbst, wie erfrischt ich bin, weil ich ein bisschen von dem Honig gegessen habe!30 Wie viel größer wäre unser Sieg gewesen, wenn die Leute sich von dem Proviant gestärkt hätten, den sie von ihren Feinden erbeutet haben! Dann wäre die Niederlage der Philister noch viel größer geworden.«31 Die Israeliten verfolgten die Philister an diesem Tag von Michmas bis nach Ajalon. Dann waren sie so erschöpft,32 dass sie sich auf die Beutetiere stürzten; sie schlachteten Schafe, Rinder und Kälber, ließen das Blut auf die Erde fließen und hielten an derselben Stelle ihr Mahl. (3Mo 17,10)33 Man meldete Saul: »Die Leute machen sich schuldig gegenüber dem HERRN; sie setzen sich über dem Blut hin und essen!« »Das ist ein schweres Unrecht«, rief Saul. »Wälzt sofort einen großen Stein her!«34 Dann ordnete er an: »Geht überall herum und sagt den Leuten, jeder soll sein Rind und sein Schaf zu mir bringen und hier an diesem Stein schlachten. Dann können sie essen, ohne dem HERRN gegenüber schuldig zu werden, weil sie über dem Blut essen.« Da brachten alle in dieser Nacht ihre Tiere zu Saul und schlachteten sie dort.35 Es war das erste Mal, dass Saul für den HERRN einen Altar gebaut hatte.36 Dann sagte Saul zu den Männern: »Wir wollen noch in der Nacht den Philistern nachjagen! Wir wollen sie ausplündern und keiner von ihnen soll den nächsten Morgen erleben!« »Gut«, riefen sie, »mach alles so, wie du es für richtig hältst!« Der Priester aber wandte ein: »Wir wollen doch zuerst Gott fragen!« (1Kön 22,5)37 Also fragte Saul: »Soll ich die Philister bis in die Ebene verfolgen? Wirst du sie in unsere Hand geben?« Aber Gott gab Saul keine Antwort. (1Sam 28,6)38 Da rief Saul die Truppenführer zu sich und sagte: »Es ist heute irgendeine Schuld begangen worden. Ihr müsst herausfinden, was es ist. (Jos 7,11)39 Wer sich schuldig gemacht hat, muss sterben – und wenn es mein eigener Sohn Jonatan wäre. Das schwöre ich, so gewiss der HERR lebt, der Israel beisteht.« Aber niemand aus dem Volk meldete irgendeinen Verstoß.40 Da sagte Saul: »Ihr alle stellt euch auf diese Seite, ich stelle mich mit Jonatan auf die andere.« »Tu, was du für richtig hältst«, erwiderte das Volk.41 Dann rief Saul: »HERR, du Gott Israels, warum hast du mir heute nicht geantwortet? Sag es mir durch die heiligen Lose! Wenn die Schuld bei mir oder bei Jonatan liegt, dann lass das Los ›Urim‹ herauskommen, wenn sie aber beim Volk liegt, das Los ›Tummim‹!«[5] Das Los fiel auf Saul und Jonatan, und so war das Volk von der Schuld freigesprochen. (2Mo 28,30)42 »Werft jetzt das Los zwischen mir und meinem Sohn«, befahl Saul. Da fiel das Los auf Jonatan.43 »Was hast du getan?«, fragte ihn Saul. »Sag es mir!« »Ich habe mit der Spitze meines Stockes ein bisschen Honig gekostet«, antwortete Jonatan. »Ich bin bereit zu sterben.«44 »Gott soll mich strafen, wenn ich dich leben lasse!«, sagte Saul.45 Aber die Männer Israels baten für Jonatan: »Soll er sterben, nachdem er diesen großen Sieg für Israel errungen hat? Nie und nimmer! So gewiss der HERR lebt: Wir werden nicht zulassen, dass ihm auch nur ein Haar gekrümmt wird! Nur mit Gottes Hilfe hat er heute solche Taten vollbringen können.« So rettete das Volk Jonatan vor dem Tod.46 Saul aber verfolgte die Philister nicht weiter, sondern kehrte um. So konnten sich die Philister unbehelligt in ihr Gebiet zurückziehen.47 Als König von Israel kämpfte Saul gegen alle seine Feinde ringsum: gegen die Moabiter, die Ammoniter, die Edomiter, die Könige von Zoba und die Philister. Gegen sie alle bewährte er sich als Retter Israels.[6]48 Er war ein tapferer Mann, besiegte die Amalekiter und befreite die Israeliten von allen, die ihr Land ausplünderten.49 Saul hatte drei Söhne: Jonatan, Jischwi[7] und Malkischua, und zwei Töchter; die ältere hieß Merab, die jüngere Michal. (1Sam 18,17; 1Sam 18,26; 1Sam 31,2; 1Sam 31,7)50 Seine Frau hieß Ahinoam; sie war die Tochter von Ahimaaz. Zum Heerführer machte er Abner, den Sohn seines Onkels Ner.51 Sauls Vater Kisch und Abners Vater Ner waren beide Söhne von Abiël.52 Der Krieg mit den Philistern dauerte mit unverminderter Härte fort, solange Saul lebte. Darum zog Saul jeden tapferen und kriegstüchtigen Mann, den er gewinnen konnte, zu seiner Truppe ein.

1.Samuel 14

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Eines Tages sagte Jonatan zu seinem jungen Waffenträger: »Komm, wir wollen zum Posten der Philister dort drüben gehen!« Seinem Vater erzählte er nichts davon.2 Saul saß gerade unter dem großen Granatapfelbaum bei Migron nahe Gibea; 600 Mann waren bei ihm,3 darunter der Priester Ahija. Er war der Sohn von Ikabods Bruder Ahitub. Sein Großvater war Pinhas, sein Urgroßvater Eli, der früher in Silo als Priester des HERRN gedient hatte. Ahija war in jener Zeit der Priester und trug das Priestergewand. Von Sauls Leuten hatte niemand bemerkt, dass Jonatan sich aus dem Lager geschlichen hatte.4-5 Um zu dem Posten der Philister hinüberzugelangen, wählte Jonatan einen schmalen Weg zwischen zwei hohen Felszacken hindurch. Wie riesige Säulen ragten sie in die Höhe, die eine im Norden auf der Seite von Michmas – man nannte sie Bozez –, die andere im Süden gegenüber von Geba – sie hieß Senne.6 Jonatan sagte nun zu seinem jungen Waffenträger: »Komm, wir wollen hinübergehen zum Wachposten dieser unbeschnittenen Heiden! Wer weiß, vielleicht hilft uns der HERR. Denn für ihn spielt es keine Rolle, ob wir viele oder wenige sind.«7 »Tu, was du für richtig hältst«, antwortete sein Waffenträger. »Ich bin dabei! Du kannst auf mich zählen.«8 »Pass auf«, fuhr Jonatan fort, »wir nähern uns unseren Feinden, bis sie uns sehen.9 Wenn sie uns dann zurufen: ›Halt, keinen Schritt weiter! Wir kommen zu euch herunter‹, dann lassen wir unseren Plan fallen und gehen nicht weiter.10 Wenn sie aber rufen: ›Kommt doch herauf zu uns!‹, dann wollen wir hinaufsteigen. Denn das soll für uns ein Zeichen sein, dass der HERR uns den Sieg über unsere Feinde schenken wird.«11 So näherten sich die beiden ohne Deckung dem feindlichen Posten, bis sie gesehen wurden. »Sieh mal einer an«, begannen die Philister zu spotten, »die Hebräer kommen aus den Löchern hervorgekrochen, in denen sie sich versteckt haben!«12 Die Wachen forderten die beiden auf: »Kommt nur herauf, wir werden es euch zeigen!« »Los, mir nach!«, rief Jonatan seinem Waffenträger zu. »Der HERR hat sie in die Hand Israels gegeben!«13 Rasch kletterten sie auf allen vieren den steilen Hang hinauf, Jonatan voraus, sein Diener hinterher. Kaum war Jonatan oben, schlug er die ersten Philister zu Boden, und sein Waffenträger tötete die anderen.14 Die beiden brachten bei diesem ersten Überfall etwa zwanzig Männer um. Die Leichen lagen in einem Umkreis von wenigen Metern.[1]15 Nun brach im ganzen Heer der Philister Panik aus: im Hauptlager, bei den Vorposten und sogar bei den Truppen, die die israelitischen Dörfer ausplündern und zerstören sollten. Und dann bebte die Erde. So versetzte Gott alle Philister in Angst und Schrecken.16 Sauls Späher in Gibea bemerkten, dass im Lager der Philister großer Lärm und ein wildes Durcheinander herrschten.17 Sofort befahl Saul: »Lasst alle Leute antreten, um herauszufinden, wer von uns das Lager verlassen hat!« Da stellte sich heraus, dass nur Jonatan und sein Waffenträger fehlten.18 Saul befahl dem Priester Ahija, die Bundeslade zu holen. Sie war in jenen Tagen bei den Israeliten im Feldlager.19 Doch während er noch mit Ahija redete, nahmen der Lärm und das Getümmel im feindlichen Lager immer mehr zu. Da sagte Saul zum Priester: »Wir haben keine Zeit mehr, Gott zu befragen.«[2]20 Sofort stürmten Saul und seine 600 Männer los und begannen den Kampf gegen die Philister. Die aber waren so verwirrt, dass sie wild um sich schlugen und sich gegenseitig umbrachten.21 Schon lange hatten die Philister Israeliten als Söldner in ihr Heer aufgenommen. Viele waren auch jetzt mit den Philistern in die Schlacht gezogen. Nun liefen sie zu ihren Landsleuten unter Sauls und Jonatans Führung über.22 Sogar die Israeliten, die sich bisher im Bergland von Ephraim versteckt gehalten hatten, nahmen die Verfolgung der Philister auf, als sie von deren Flucht hörten.23 Der Kampf tobte bis über Bet-Awen hinaus. So befreite der HERR an diesem Tag die Israeliten aus ihrer ausweglosen Lage.24 An diesem Tag mussten die israelitischen Truppen hart kämpfen und gerieten zeitweise in große Bedrängnis. Saul drohte ihnen: »Verflucht sei, wer vor dem Abend irgendetwas isst, bevor ich mich an meinen Feinden gerächt habe!« So aß den ganzen Tag hindurch niemand auch nur den kleinsten Bissen.25 Dabei gab es in dieser bewaldeten Gegend viele wilde Bienenvölker, so dass überall Honig zu finden war.26 Gerade zu dieser Zeit flossen die Waben über. Doch kein Israelit wagte, von dem Honig zu essen, zu sehr fürchteten sie Sauls Drohung.27 Jonatan aber wusste nichts von diesem Fluch, denn er war nicht dabei gewesen, als sein Vater ihn ausgesprochen hatte. So tauchte er die Spitze seines Stockes einmal kurz in eine Honigwabe und aß von dem Honig. Sofort fühlte er sich viel besser.28 Ein Soldat bemerkte es und sagte zu Jonatan: »Dein Vater, der König, hat gesagt, dass jeder verflucht sein soll, der an diesem Tag etwas isst. Darum sind wir alle so erschöpft.«29 Da antwortete Jonatan: »Mein Vater stürzt unser ganzes Land ins Unglück! Seht doch, wie viel besser ich mich fühle, nur weil ich ein bisschen von dem Honig gegessen habe.30 Stellt euch vor, wie wir kämpfen würden, wenn unser Heer sich gestärkt hätte an dem, was die Feinde zurückgelassen haben! Doch so konnten wir den Philistern unmöglich eine große Niederlage beibringen.«31 An diesem Tag schlugen die Israeliten die Philister von Michmas bis nach Ajalon zurück. Doch am Abend waren die Soldaten erschöpft.32 Sie fielen gierig über die Tiere her, die sie von den Philistern erbeutet hatten. Hastig schlachteten sie Schafe, Rinder und Kälber. Sie nahmen sich nicht einmal die Zeit, das Blut ganz abfließen zu lassen. Die geschlachteten Tiere ließen sie einfach am Boden in ihrem Blut liegen und aßen sie dann gleich an Ort und Stelle.[3] (1Mo 9,4; 3Mo 17,10)33 Jemand lief zu Saul und berichtete ihm: »Sieh doch, das Volk sündigt gegen den HERRN, denn sie essen Fleisch, in dem noch Blut ist.« Da rief Saul laut: »Ihr habt ein großes Unrecht begangen!« Er befahl den Männern in seiner Nähe: »Wälzt sofort einen großen Stein zu mir her!34 Verteilt euch im ganzen Lager und weist alle an, sie sollen ihre Tiere zu mir bringen, hier auf diesem Stein töten und ganz ausbluten lassen. Dann können sie das Fleisch essen. Damit will ich verhindern, dass ihr gegen den HERRN sündigt, wenn ihr die Tiere in ihrem Blut liegen lasst und das Fleisch dann an Ort und Stelle mit dem Blut verzehrt.« Alle gehorchten dem Befehl Sauls. Noch in derselben Nacht kam jeder mit seinen Tieren zu dem Stein und schlachtete sie dort so, wie es vorgeschrieben war.35 Saul baute einen Altar für den HERRN. Es war der erste, den er selbst aufrichtete.36 Dann sagte er zu den Männern: »Kommt, wir wollen noch heute Nacht den Philistern nachjagen und sie ausplündern! Bis zum Morgengrauen soll keiner von ihnen mehr am Leben sein.« Die Soldaten antworteten: »Tu nur, was du für richtig hältst!« Doch der Priester wandte ein: »Lasst uns zuerst Gott fragen.«37 So stellte Saul die Frage: »Soll ich den Philistern nachjagen? Wirst du uns helfen, sie vollständig zu besiegen?« Doch dieses Mal gab Gott ihm keine Antwort.38 Da rief Saul alle Truppenführer zu sich und sagte: »Irgendjemand muss heute Schuld auf sich geladen haben. Versucht herauszufinden, wer es war.39 Bei dem HERRN, der Israel geholfen hat, schwöre ich: Der Schuldige muss sofort sterben, selbst wenn es mein Sohn Jonatan wäre.« Aber keiner aus dem Volk gab ihm eine Antwort.40 Da ergriff Saul wieder das Wort: »Das ganze Heer soll sich auf der einen Seite aufstellen, Jonatan und ich auf der anderen.« »Tu, was du für richtig hältst«, antworteten alle.41 Dann betete Saul zum HERRN, dem Gott Israels: »O Herr, warum hast du heute nicht auf meine Frage geantwortet? Zeig uns, ob die Schuld bei mir und meinem Sohn Jonatan liegt. Wenn ja, dann lass uns das Los ›Urim‹ ziehen. Hat aber jemand von meinen Leuten gesündigt, so zeig uns das durch das Los ›Tummim‹[4].« Das Los fiel auf Saul und Jonatan, und das übrige Volk war freigesprochen.42 Da sagte Saul: »Werft das Los jetzt auch noch zwischen mir und meinem Sohn.« Da traf es Jonatan.43 »Was hast du getan?«, wollte Saul von ihm wissen. Jonatan gestand: »Ich steckte die Spitze meines Stockes in eine Honigwabe und kostete von dem Honig. Das ist alles. Doch wenn es sein muss: Ich bin bereit zu sterben.«44 »Ja, es muss sein!«, erwiderte Saul. »Gott soll mich schwer bestrafen, wenn ich dich für diese Tat nicht töten lasse.«45 Doch da schritten die Soldaten ein: »Jonatan, der Israel heute durch seinen mutigen Vorstoß gerettet hat, soll sterben? Niemals lassen wir das zu! So wahr der HERR lebt: Nicht ein einziges Haar soll ihm gekrümmt werden, denn er hat diesen Sieg heute mit Gottes Hilfe errungen.« So retteten die Israeliten Jonatan vor dem Tod.46 Saul verfolgte die Philister nicht mehr weiter, sondern zog nach Hause. Auch die Philister kehrten in ihr Land zurück.47 Während Saul König von Israel war, führte er Krieg gegen alle Feinde rings um Israel: gegen die Moabiter, die Ammoniter und die Edomiter, gegen die Könige von Zoba und gegen die Philister. In allen Feldzügen trug er den Sieg davon.48 Dabei bewies er sich als ein mutiger und fähiger Soldat. Auch die Amalekiter schlug er und konnte Israel so von den Feinden befreien, die das Land immer wieder überfallen hatten.49 Saul hatte drei Söhne: Jonatan, Jischwi und Malkischua. Seine Töchter hießen Merab und Michal, Michal war die jüngere.50 Sauls Ehefrau hieß Ahinoam und war eine Tochter von Ahimaaz. Sauls oberster Heerführer war Abner, ein Sohn von Sauls Onkel Ner.51 Sauls Vater Kisch und Abners Vater Ner waren Brüder. Ihr Vater hieß Abiël.52 Solange Saul lebte, nahm der Krieg gegen die Philister kein Ende. Immer wieder brachen erbitterte Kämpfe aus. Darum stellte Saul jeden mutigen und kampferprobten Mann, dem er begegnete, in seinen Dienst.

1.Samuel 14

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Eines Tages sagte Jonatan zu seinem Waffenträger: „Los, gehen wir zu dem Posten der Philister dort drüben!“ Seinem Vater aber sagte er nichts davon.2 Saul saß zu dieser Zeit unter dem Granatapfelbaum, der am Rand von Gibea-Migron steht. Etwa 600 Mann waren bei ihm.3 Ahija, der Sohn Ahitubs, trug das Efod. Ahitub war der Bruder von Ikabod, dem Sohn von Pinhas und Enkel von Eli, dem Priester Jahwes in Schilo. Von den Männern Sauls wusste niemand, dass Jonatan weggegangen war.4 Um zu dem Posten der Philister hinüberzugelangen, wählte Jonatan einen Weg zwischen zwei Felszacken hindurch. Einen nannte man Bozez, den Glänzenden, den anderen Senne, den Stachel.5 Sie ragten wie Säulen auf, die eine im Norden auf der Seite von Michmas, die andere im Süden auf der Seite von Geba.6 Jonatan sagte zu seinem Waffenträger: „Komm, wir gehen zum Posten dieser Unbeschnittenen[1] dort drüben. Vielleicht wird Jahwe etwas für uns tun, denn für ihn spielt es keine Rolle, ob wir viele oder wenige sind.“7 „Tu, was du für richtig hältst“, erwiderte sein Waffenträger, „ich bin immer dabei!“8 „Pass auf!“, sagte Jonatan. „Wir gehen ganz offen auf die Männer zu.9 Wenn sie dann zu uns sagen: 'Bleibt stehen, bis wir bei euch sind!', dann bleiben wir stehen und steigen nicht zu ihnen hinauf.10 Wenn sie aber sagen: 'Kommt herauf zu uns!', dann klettern wir hinauf, denn dann hat Jahwe sie in unsere Hand gegeben. Das soll uns das Zeichen sein.“11 So zeigten sich beide dem Posten der Philister. „Sieh da!“, riefen die Philister. „Die Hebräer kommen aus den Löchern hervor, in die sie sich verkrochen haben.“12 Die Wachen riefen Jonatan und seinem Waffenträger zu: „Kommt rauf zu uns, dann werden wir es euch schon zeigen!“ Da sagte Jonatan zu seinem Waffenträger: „Steig mir nach, denn Jahwe hat sie in die Hand Israels gegeben!“13 Auf allen vieren kletterte Jonatan hinauf und sein Waffenträger hinter ihm her. Jonatan schlug die Philister nieder und sein Waffenträger versetzte ihnen den Todesstoß.14 Dieser erste Schlag, den Jonatan mit seinem Waffenträger führte, traf etwa 20 Mann – auf einer Fläche von der Größe eines halben Ackers.[2]15 Da brach eine Panik im ganzen Heer der Philister aus: bei denen im Lager und bei denen im Gelände, auch bei der Postenkette und bei denen, die zur Verwüstung des Landes ausgezogen waren. Dazu bebte die Erde. Ein Schrecken Gottes war auf sie gefallen.16 Die Späher Sauls in Gibea-Benjamin bemerkten das lärmende Getümmel, das hin- und herwogte.17 Saul befahl seinen Leuten: „Lasst antreten und seht nach, wer von uns weggegangen ist!“ Da stellte sich heraus, dass Jonatan und sein Waffenträger fehlten.18 „Bring die Lade Gottes[3] her!“, sagte Saul zu Ahija. Die Bundeslade befand sich nämlich im Lager der Israeliten.19 Aber während er noch mit dem Priester redete, steigerte sich der Tumult im Lager der Philister so sehr, dass Saul zu ihm sagte: „Nein, lass es!“20 Saul und seine Leute sammelten sich und stürmten in den Kampf. Da sahen sie, dass einer gegen den anderen kämpfte. Es war ein großes Durcheinander.21 Und die Hebräer, die sich bisher zu den Philistern gehalten hatten und mit ihnen in den Kampf gezogen waren, wollten jetzt bei den Israeliten sein, die zu Saul und Jonatan standen.22 Und als die Israeliten, die sich im Bergland von Efraïm versteckt hatten, von der Flucht der Philister hörten, nahmen auch sie die Verfolgung auf.23 So rettete Jahwe Israel an diesem Tag. Der Kampf zog sich bis über Bet-Awen hinaus.24 Vorwärtsgetrieben wurden die Männer Israels an jenem Tag durch einen Schwur Sauls. Saul hatte gesagt: „Verflucht sei jeder, der vor dem Abend etwas isst, bis ich mich an meinen Feinden gerächt habe!“ Daher nahm keiner von den Leuten etwas zu sich,25 obwohl das ganze Land in der Wabenernte war und sich Honig auf dem freien Feld befand.26 Als die Leute an den Bienenstöcken vorbeikamen, flossen diese von Honig über. Aber niemand wagte es, davon zu kosten, denn sie fürchteten Sauls Fluch.27 Jonatan wusste nichts von dem Fluch, mit dem sein Vater das Volk belegt hatte. Er tauchte den Stab, den er in der Hand hatte, mit der Spitze in eine Honigwabe und aß von dem Honig. Da leuchteten seine Augen auf.28 Einer von den Männern sagte zu ihm: „Dein Vater hat jeden mit einem Fluch bedroht, der heute etwas isst. Darum sind wir alle so erschöpft.“29 Da sagte Jonatan: „Mein Vater bringt das Land ins Unglück. Seht doch, wie meine Augen leuchten, weil ich dieses bisschen Honig gekostet habe.30 Wie viel größer wäre unser Sieg gewesen, wenn die Leute sich an der Beute ihrer Feinde hätten satt essen können. So ist der Schlag gegen die Philister nicht heftig genug.“31 Sie verfolgten die Philister an jenem Tag bis nach Ajalon.[4] Dann waren alle erschöpft.32 Sie stürzten sich nun auf die Beutetiere und schlachteten Schafe, Rinder und Kälber einfach auf der Erde und aßen das blutige Fleisch.33 Man berichtete Saul: „Pass auf! Das Volk macht sich schuldig vor Jahwe. Sie essen Fleisch, das noch blutig ist!“ – „Ihr seid Gott untreu geworden!“, rief Saul. „Wälzt sofort einen großen Stein zu mir her!“34 Dann ordnete er an: „Geht unter das Volk und sagt jedem, dass er sein Rind oder Schaf zu mir bringen und es hier schlachten soll. Dann können sie es essen, ohne sich an Jahwe zu versündigen.“ Deshalb brachten in dieser Nacht alle ihre Tiere zum Schlachten an diesen Platz.35 Dann baute Saul Jahwe einen Altar. Das war der erste, den er für ihn gebaut hatte.36 Saul sagte: „Lasst uns noch in der Nacht den Philistern nachjagen. Wir wollen sie ausplündern und keinen von ihnen bis zum Morgen übrig lassen!“ – „Tu, was du für richtig hältst!“, riefen die Männer. Aber der Priester sagte: „Lasst uns erst hier vor Gott treten!“37 Saul fragte Gott: „Soll ich die Philister bis in die Ebene verfolgen? Wirst du sie in die Hand Israels geben?“ Aber Gott gab Saul keine Antwort.38 Da rief Saul alle Truppenführer zu sich und sagte: „Es muss heute jemand Schuld auf sich geladen haben. Findet heraus, wer es war!39 So wahr Jahwe lebt, der Israel gerettet hat, der Schuldige muss sterben, und wenn es mein Sohn Jonatan wäre!“ Aber niemand aus dem Volk antwortete ihm.40 Da sagte er zu den Israeliten: „Stellt euch hier auf die eine Seite! Ich werde mit meinem Sohn Jonatan auf der anderen stehen.“ – „Tu, was du für richtig hältst“, entgegnete das Volk.41 Da rief Saul zu Jahwe: „Gott Israels, gib uns volle Klarheit!“ Da wurden Jonatan und Saul getroffen. Das Volk ging frei aus.42 „Werft jetzt das Los zwischen mir und meinem Sohn!“, befahl Saul. Da wurde Jonatan getroffen.43 „Sag mir, was hast du getan?“, forderte Saul seinen Sohn Jonatan auf. Dieser bekannte: „Ich habe die Spitze meines Stabs in Honig getaucht und ein wenig davon gekostet und muss nun dafür sterben.“44 „Gott soll mir dies und jenes antun: Ja, du musst sterben!“, sagte Saul.45 Aber das Volk rief: „Soll Jonatan sterben, der diesen großen Sieg für Israel errungen hat? Auf keinen Fall! So wahr Jahwe lebt, kein Haar soll ihm gekrümmt werden! Diese Taten heute hat er nur mit Gott vollbringen können.“ So löste das Volk Jonatan aus, dass er nicht sterben musste.46 Saul verfolgte die Philister nicht weiter und kehrte um. Auch die Philister kehrten in ihr Gebiet zurück.47 Nachdem Saul die Königsherrschaft über Israel bekommen hatte, kämpfte er gegen alle seine Feinde ringsum: gegen die Moabiter, die Ammoniter, die Edomiter,[5] gegen die Könige von Zoba[6] und gegen die Philister. Und alle bestrafte er.48 Er war ein tapferer Mann und besiegte die Amalekiter.[7] Er befreite Israel von allen, die es ausplünderten.49 Sauls Söhne hießen Jonatan, Jischwi und Malkischua. Seine beiden Töchter hießen Merab und Michal. Merab war die Erstgeborene.50 Sauls Frau hieß Ahinoam und war eine Tochter von Ahimaaz. Sein Heerführer war Abner Ben-Ner, der Sohn seines Onkels,51 denn Kisch, der Vater Sauls, und Ner, der Vater Abners, waren Söhne von Abiël.52 Der harte Krieg mit den Philistern hörte nicht auf, solange Saul lebte. Darum nahm Saul jeden tapferen und kriegstüchtigen Mann, den er finden konnte, in seinen Dienst.

1.Samuel 14

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Eines Tages sagte Jonatan, der Sohn Sauls, zu seinem jungen Waffenträger: »Komm, wir wollen zum Posten der Philister dort drüben gehen.« Seinem Vater sagte Jonatan jedoch nicht, was er vorhatte.2 Saul und die 600 Männer, die bei ihm waren, lagerten am Rand des Gebietes von Gibea unter dem Granatapfelbaum in Migron. (1Sam 13,15)3 Unter ihnen befand sich auch der Priester Ahija, der den leinenen Priesterschurz trug. Ahija war der Sohn von Ikabods Bruder Ahitub; dieser war ein Sohn von Pinhas und Enkel von Eli, der als Priester des HERRN in Silo gedient hatte. Niemand bemerkte, dass Jonatan weggegangen war. (1Sam 1,3; 1Sam 22,11)4 Um zu dem Posten der Philister zu gelangen, musste er einen Weg zwischen zwei Felsklippen entlanggehen; die eine nannte man Bozez und die andere Senne.5 Die nördliche Klippe befand sich gegenüber von Michmas, die andere im Süden gegenüber von Geba.6 »Komm, lass uns zu dem Posten dieser Gottlosen hinübergehen«, sagte Jonatan zu seinem jungen Waffenträger. »Vielleicht wird der HERR uns helfen, denn den HERRN kann nichts aufhalten. Er kann eine Schlacht gewinnen, ganz gleich, ob er viele oder nur wenige Krieger hat!« (Ri 7,4)7 »Tu, was du für das beste hältst«, antwortete der Waffenträger. »Ich bin an deiner Seite, was immer du vorhast.«8 »Gut«, meinte Jonatan. »Wir gehen zu den Männern hinüber und zeigen uns ihnen.9 Wenn sie zu uns sagen: ›Bleibt, wo ihr seid, bis wir bei euch sind‹, bleiben wir stehen und gehen nicht zu ihnen hinauf.10 Wenn sie aber sagen: ›Kommt herauf zu uns‹, gehen wir hinauf. Das soll das Zeichen des HERRN sein, dass er uns hilft, sie zu besiegen.« (1Mo 24,14; Ri 6,36)11 Als sich die beiden den Posten der Philister zeigten, riefen diese: »Seht! Die Hebräer kriechen aus ihren Löchern, in denen sie sich versteckt hielten!« (1Sam 13,6)12 Und sie riefen Jonatan und seinem Waffenträger entgegen: »Kommt herauf, wir werden euch eine Lektion erteilen!« »Komm, klettere hinter mir«, sagte Jonatan zu seinem Waffenträger, »der HERR hat sie in die Hand Israels gegeben!« (2Sam 5,24)13 Sie kletterten auf Händen und Füßen hinauf. Da prallten die Philister vor Jonatan zurück und sein Waffenträger, der hinter ihm ging, tötete sie.14 So töteten Jonatan und sein Waffenträger bei diesem ersten Angriff etwa 20 Mann auf einer halben Furchenlänge eines Joches Acker[1].15 Da brach im Heer der Philister Panik aus – sowohl im Lager als auch auf dem Feld, unter den Wachen und den Stoßtrupps. Dann bebte die Erde und alle waren außer sich vor Entsetzen über Gottes Handeln. (1Sam 7,10; 2Kön 7,6)16 Die Späher Sauls in Gibea im Gebiet von Benjamin sahen, dass im Lager der Philister ein großer Tumult herrschte.17 »Stellt fest, wer von uns fehlt«, befahl Saul den Leuten, die bei ihm waren. Und als sie nachschauten, merkten sie, dass Jonatan und sein Waffenträger fort waren.18 Da rief Saul Ahija zu: »Bring die Lade Gottes her!« Denn zu dieser Zeit war die Lade Gottes bei den Israeliten. (1Sam 23,9; 1Sam 30,7)19 Doch während Saul noch mit dem Priester sprach, nahm das Getümmel im Lager der Philister immer mehr zu. Da sagte Saul zu Ahija: »Lass es gut sein!«[2] (4Mo 27,21)20 Und Saul und seine Männer stürzten sich in die Schlacht und sahen, dass die Philister sich gegenseitig töteten. Es herrschte eine sehr große Verwirrung. (Ri 7,21; 2Chr 20,23)21 Sogar die Hebräer, die schon länger bei den Philistern waren und für sie kämpften, schlossen sich jetzt Saul, Jonatan und den restlichen Israeliten an. (1Sam 29,4)22 Und auch die Männer Israels, die sich im Gebirge Ephraim versteckt hatten, jagten den Philistern nach, als sie von deren Flucht hörten. (1Sam 13,6; 1Sam 31,7)23 So rettete der HERR an jenem Tag Israel und die Schlacht erstreckte sich bis über die Grenzen von Bet-Awen hinaus. (2Mo 14,30; 2Chr 32,22)24 Als die Israeliten an jenem Tag in Bedrängnis gerieten, entschloss sich Saul dem Volk zu sagen: »Verflucht sei jeder, der vor dem Abend – bevor ich mich an meinen Feinden gerächt habe – etwas isst.« Deshalb aß niemand an diesem Tag irgendetwas, (Jos 6,26)25 obwohl sie auf dem Boden im Wald Honigwaben fanden.26 Sie rührten den Honig nicht einmal an, denn alle fürchteten sich vor dem Fluch.27 Jonatan hatte das Gebot, das sein Vater dem Volk verordnet hatte, jedoch nicht gehört, und er tauchte einen Stock, den er in der Hand hatte, in ein Stück Honigwabe und aß den Honig. Danach fühlte er sich sehr viel besser.28 Aber einer der Männer sah es und sagte: »Dein Vater hat das Heer einen strikten Eid schwören lassen, dass jeder verflucht sein soll, der heute etwas isst.« Alle Israeliten waren deshalb schwach und erschöpft.29 »Mein Vater stürzt das Land ins Unglück!«, rief Jonatan. »Seht doch, wie viel besser es mir geht, nachdem ich ein wenig Honig gegessen habe. (1Kön 18,18)30 Wie viel größer wäre die Niederlage der Philister gewesen, wenn man den Männern erlaubt hätte, von den Nahrungsvorräten zu essen, die sie von ihren Feinden erbeuteten!«31 An diesem Tag verfolgten und töteten sie die Philister von Michmas bis nach Ajalon. Dabei wurden sie immer schwächer. (Jos 10,12)32 Am Abend stürzten sie sich auf die erbeuteten Tiere und schlachteten die Schafe, Rinder und Kälber, doch sie aßen sie, ohne sie ausbluten zu lassen. (1Mo 9,4; 3Mo 17,10; 1Sam 15,19; Apg 15,20)33 Aber jemand berichtete Saul: »Die Männer sündigen gegen den HERRN; sie essen Fleisch, in dem noch Blut ist.« »Das ist ein großes Unrecht«, sagte Saul. »Wälzt sofort einen großen Stein hier herüber.34 Dann geht zu den Männern und sagt ihnen: ›Bringt die Rinder und Schafe her, damit wir sie hier schlachten. Sündigt nicht gegen den HERRN, indem ihr Fleisch esst, das noch Blut enthält.‹« Also brachten alle in dieser Nacht ihre Tiere und schlachteten sie dort.35 Und Saul baute dem HERRN einen Altar. Es war der erste, den er errichtete. (1Sam 7,12)36 Dann sagte Saul: »Wir wollen die Philister die ganze Nacht verfolgen, sie ausplündern und bis auf den letzten Mann töten.« Seine Männer antworteten: »Wir tun, was immer du für das beste hältst.« Aber der Priester sagte: »Wir wollen zuerst Gott befragen.«37 Also fragte Saul Gott: »Sollen wir die Philister verfolgen? Wirst du uns helfen, sie zu besiegen?« Aber Gott antwortete ihm an diesem Tag nicht. (1Sam 28,5; 1Sam 30,7; 2Sam 22,42)38 Da sagte Saul: »Ich will, dass alle meine Truppenführer hierher kommen. Wir müssen herausfinden, wer heute Schuld auf sich geladen hat. (Jos 7,10)39 Ich schwöre beim Namen des HERRN, der Israel gerettet hat, dass der Schuldige sterben wird, selbst wenn es mein eigener Sohn Jonatan wäre!« Aber keiner wagte ihm zu sagen, wie es sich verhielt. (2Sam 12,5)40 Dann sagte Saul zum ganzem Volk Israel: »Jonatan und ich wollen uns auf diese Seite stellen und ihr stellt euch auf die andere.« Und das Volk sagte zu Saul: »Tu, was du für richtig hältst!«41 Dann betete Saul zum HERRN: »Gott Israels, bitte zeig uns, welche Seite schuldig ist und welche unschuldig[3].« Jonatan und Saul wurden als Schuldige ausgewählt[4] und das Volk wurde für unschuldig erklärt. (Apg 1,24)42 Da sagte Saul: »Jetzt wähle[5] zwischen mir und meinem Sohn Jonatan.« Und es zeigte sich, dass Jonatan der Schuldige war.43 »Sag mir, was du getan hast«, wollte Saul von Jonatan wissen. »Ich habe mit der Spitze eines Stockes, den ich in der Hand hatte, ein wenig Honig gekostet«, gestand Jonatan. »Ich bin bereit, dafür zu sterben.« (Jos 7,19; 1Sam 14,27)44 »Ja, Jonatan«, sagte Saul, »Gott soll mich strafen, wenn du dafür nicht getötet wirst!« (Rut 1,17; 1Sam 3,17; 1Sam 14,39; 1Sam 25,22)45 Aber das Volk schritt ein und sagte zu Saul: »Sollte Jonatan, der Israel heute gerettet hat, sterben? Auf gar keinen Fall! So wahr der HERR lebt, soll ihm kein Haar gekrümmt werden, denn mit Gottes Hilfe hat er heute diesen Sieg errungen.« Auf diese Weise rettete das Volk Jonatan und bewahrte ihn vor dem Tod. (2Sam 14,11; Lk 21,18; Apg 27,34)46 Saul ließ die Verfolgung der Philister abbrechen und die Philister kehrten nach Hause zurück.47 Nachdem Saul Israels Thron bestiegen hatte, kämpfte er gegen alle seine Feinde ringsum – gegen Moab, Ammon, Edom, die Könige von Zoba und die Philister. Und in allen Kriegen war er siegreich.48 Er vollbrachte große Taten, besiegte die Amalekiter und rettete Israel vor allen, die das Volk ausgeplündert hatten. (1Sam 15,3)49 Sauls Söhne waren Jonatan, Jischwi und Malkischua. Außerdem hatte er zwei Töchter: die ältere hieß Merab und die jüngere Michal. (1Sam 18,17; 1Sam 19,11; 1Sam 31,2; 2Sam 6,20; 1Chr 8,33; 1Chr 10,2)50 Sauls Frau war Ahinoam, die Tochter von Ahimaaz. Sauls Heerführer war Abner, der Sohn seines Onkels Ner. (2Sam 2,8)51 Abners Vater Ner und Sauls Vater Kisch waren Söhne von Abiël. (1Sam 9,1)52 Der Kampf mit den Philistern war unvermindert hart, solange Saul lebte. Deshalb zog Saul jeden mutigen und starken Mann, dem er begegnete, in sein Heer ein. (1Sam 8,11)