1Ich habe auch gesehen, wie viel Ausbeutung es in dieser Welt gibt. Die Unterdrückten weinen, aber niemand trocknet ihre Tränen. Niemand hilft ihnen, denn ihre Unterdrücker haben die Macht. (Pred 3,16)2Wie gut haben es die Toten! Ihnen geht es besser als den Lebenden. (Hi 3,20)3Noch besser sind die dran, die gar nicht geboren wurden und die Ungerechtigkeit auf der Erde nicht sehen mussten. (Hi 3,11; Pred 6,3; Jer 20,14)
Sinn und Unsinn der Arbeit
4Auch das habe ich gesehen: Da plagen sich die Menschen und setzen alle ihre Fähigkeiten ein, um sich gegenseitig auszustechen. Auch das ist vergebliche Mühe und Jagd nach Wind. Letzten Endes kommt nichts dabei heraus.5Es heißt zwar: »Der Unbelehrbare legt seine Hände in den Schoß – und verhungert.« (Spr 6,10)6Aber ich sage: Eine Handvoll Gelassenheit ist besser als beide Hände voll Mühe und Jagd nach Wind. (Spr 15,16)7Ich habe noch etwas unter der Sonne gesehen, das ganz vergeblich ist:8Da lebt jemand ganz allein; er hat keinen Sohn und auch keinen Bruder. Trotzdem arbeitet er rastlos weiter und sein Besitz ist ihm nie groß genug. Für wen plage ich mich dann eigentlich und gönne mir selbst keine Freude? Auch das ist vergebliche Mühe, eine fruchtlose Beschäftigung! (Spr 27,20; Pred 5,9)
Besser nicht allein!
9Zwei sind allemal besser dran als einer allein. Wenn zwei zusammenarbeiten, bringen sie es eher zu etwas.10Wenn zwei unterwegs sind und hinfallen, dann helfen sie einander wieder auf die Beine. Aber wer allein geht und hinfällt, ist übel dran, weil niemand ihm helfen kann.11Wenn zwei beieinander schlafen, können sie sich gegenseitig wärmen. Aber wie soll einer allein sich warm halten?12Ein einzelner Mensch kann leicht überwältigt werden, aber zwei wehren den Überfall ab. Noch besser sind drei; es heißt ja: »Ein Seil aus drei Schnüren reißt nicht so schnell.«
Wankelmütige Volksgunst
13Es heißt: »Ein junger Mann, der arm ist, aber gelernt hat, sein Leben richtig zu führen, ist besser als ein alter, eigensinniger König, der keinen Rat mehr annimmt.«14Gut, den jungen Mann holten sie aus dem Gefängnis und setzten ihn auf den Thron, obwohl er in einer armen Familie geboren wurde, als der andere schon König war.15Aber ich habe beobachtet, dass das Volk sich immer auf die Seite des nächsten jungen Mannes stellt, der schon bereitsteht, um den Platz des anderen einzunehmen.16Alle Leute laufen ihm nach. Aber schon bald werden sie auch mit ihm unzufrieden sein und dem nächsten zujubeln. Auch hier gilt: Vergeblich und Jagd nach Wind!
Vom Verhalten Gott gegenüber
17Überlege, was du tust, wenn du zum Gotteshaus gehst. Du sollst dort zuhören und lernen, Gott zu gehorchen. Das ist besser, als wenn Dummköpfe nur Tiere zum Opfer dorthin bringen. Sie bleiben unwissend und tun deshalb weiter Böses. (1Sam 15,22; Ps 40,7; Spr 15,8)
Prediger 4
Hoffnung für alle
Selbst den Toten geht es besser!
1Dann wieder sah ich, wie viele Menschen auf dieser Welt ausgebeutet werden. Die Unterdrückten vergießen bittere Tränen, doch niemand tröstet sie. Keiner hilft ihnen, weil ihre Unterdrücker so mächtig sind.2Wie glücklich sind doch die Toten, sie haben es viel besser als die Lebenden!3Noch besser aber geht es denen, die gar nicht erst geboren wurden! Sie haben das schreiende Unrecht auf dieser Welt nie mit ansehen müssen.
Weniger ist mehr
4Nun weiß ich, warum die Menschen so hart arbeiten und so viel Erfolg haben: Sie tun es nur, um die anderen in den Schatten zu stellen! Auch das ist vergebliche Mühe – so als wollten sie den Wind einfangen.5Zwar sagt man: »Der dumme Faulpelz legt die Hände in den Schoß und verhungert«,6ich aber meine: Besser nur eine Handvoll besitzen und Ruhe genießen als viel Besitz haben und alle Hände voll zu tun. Denn im Grunde lohnt sich das ja nicht.
Zwei haben es besser als einer allein
7Noch etwas habe ich auf dieser Welt beobachtet, das mir sinnlos erscheint:8Manch einer lebt völlig allein und hat weder Kinder noch Geschwister. Trotzdem arbeitet er ohne Ende und ist nie zufrieden mit seinem Besitz. Aber für wen mühe ich mich dann ab und gönne mir nichts Gutes mehr? Das ist doch unsinnig, so vergeudet man nur seine Zeit!9Zwei haben es besser als einer allein, denn zusammen können sie mehr erreichen.10Stürzt einer von ihnen, dann hilft der andere ihm wieder auf die Beine. Doch wie schlecht steht es um den, der alleine ist, wenn er hinfällt! Niemand ist da, der ihm wieder aufhilft!11Wenn zwei in der Kälte zusammenliegen, wärmt einer den anderen, doch wie soll einer allein warm werden?12Einer kann leicht überwältigt werden, doch zwei sind dem Angriff gewachsen. Man sagt ja auch: »Ein Seil aus drei Schnüren reißt nicht so schnell!«
Die Gunst des Volkes ist trügerisch!
13Besser ein junger Mann, der arm, aber weise ist, als ein alter und törichter König, der keine Ratschläge annimmt!14Es ist schon vorgekommen, dass man einen jungen Mann aus dem Gefängnis geholt und ihn zum König gemacht hat, obwohl er noch zu Zeiten des alten Königs in Armut geboren wurde.15Doch ich habe auch beobachtet, dass die Menschen sich schnell wieder auf die Seite eines anderen stellten, der stattdessen die Herrschaft übernehmen sollte.16Für eine Weile lief die begeisterte Volksmenge dem neuen Machthaber nach, aber bald darauf waren sie auch mit ihm nicht mehr zufrieden, und sein Ruhm erlosch schnell. So war alles umsonst, als hätte er versucht, den Wind einzufangen!
Begegne Gott mit Ehrfurcht!
17Besinne dich, bevor du zum Tempel Gottes gehst! Wenn du bereit bist, wirklich auf Gott zu hören, ist das viel wertvoller als die Opfer der Unverständigen. Denn sie wissen nicht, worauf es ankommt; sie merken nicht einmal, dass sie Böses tun.
Prediger 4
Neues Leben. Die Bibel
1Wieder betrachtete ich das Unrecht, das auf der Welt herrscht. Ich sah die Tränen der Unterdrückten, denen niemand beistand. Sie waren der Gewalt der Unterdrücker ausgeliefert, und niemand war da, der ihnen Mut machte. (Jes 5,7; Kla 1,9)2Da haben es die Toten, die vor langer Zeit gestorben sind, viel besser als die Menschen, die noch am Leben sind. (Hi 3,11; Pred 2,17)3Und am besten sind die dran, die gar nicht erst geboren wurden. Sie mussten das Böse, das auf der Welt geschieht, auch nicht mit ansehen.4Dann habe ich festgestellt, dass alle Mühe und jeder Erfolg nur eine Folge des Neides des einen auf den anderen ist. Auch das ist sinnlos und gleicht dem Versuch, den Wind einzufangen. (Pred 1,14; Pred 2,21)5Zwar sagt man: »Der dumme Mensch legt seine Hände in den Schoß und verhungert.« (Spr 6,10; Spr 24,33; Jes 9,19)6Ich meine allerdings, dass man besser dran ist, wenn man wenig hat, dieses aber in Ruhe genießen kann, als wenn man viel besitzt und sich sein Leben lang abmüht. Das ist wie der Versuch, den Wind einzufangen. (Spr 15,16; Spr 16,8)
Die Vorzüge menschlicher Gemeinschaft
7Ich sah noch ein weiteres Beispiel der Sinnlosigkeit auf der Welt:8Ein Mann, der alleine lebt und weder Kind noch Bruder hat und auch keine Freunde oder Bekannte. Er arbeitet, soviel er kann, und will immer noch mehr haben. Müsste er sich denn nicht fragen: »Für wen arbeite ich eigentlich? Warum gönne ich mir kein Vergnügen?« Auch das ist sinnlos und eine Vergeudung von Zeit. (Spr 27,20; Pred 1,8; Pred 2,21)9Zwei haben es besser als einer allein: Zusammen erhalten sie mehr Lohn für ihre Mühe.10Wenn sie hinfallen, kann einer dem anderen aufhelfen. Doch wie schlecht ist der dran, der allein ist und fällt, und keiner ist da, der ihm beim Aufstehen hilft!11Es können sich zwei, die in einer kalten Nacht unter einer Decke liegen, aneinander wärmen. Doch wie kann einer, der alleine liegt, warm werden? (1Kön 1,1)12Ein Einzelner kann leicht von hinten angegriffen und niedergeschlagen werden; zwei, die zusammenhalten, wehren den Überfall ab. Und: Ein dreifaches Seil kann man kaum zerreißen.
Die Vergänglichkeit politischer Macht
13Ein armer, aber weiser junger Mann ist mehr wert als ein alter, dummer König, der keine Ratschläge annimmt. (Pred 7,19; Pred 9,15)14Ein solcher junger Mann wurde aus dem Gefängnis befreit und bestieg den Thron, obwohl er unter der Regierung des alten Königs in Armut geboren wurde. (1Mo 41,14)15Ich sah, wie sich alle Menschen bereitwillig an die Seite des jungen Mannes stellten, damit dieser die Herrschaft des alten Königs übernehme.16Er wurde der Anführer eines riesigen Volkes. Doch die nächste Generation wuchs heran und stürzte ihn vom Thron! So ist auch das alles bedeutungslos und so unsinnig wie der Versuch, den Wind einzufangen. (Pred 1,14)
Die Bedeutung der Ehrfurcht vor Gott
17Geh nicht gedankenlos zum Haus Gottes. Es ist besser, wenn du nur hineingehst, um auf Gott zu hören, als wenn die Unverständigen Schlachtopfer bringen. Denn sie bleiben weiter unwissend und merken nicht, wenn sie Böses tun.