2»Vergeblich und vergänglich!«, pflegte der Lehrer zu sagen. »Vergeblich und vergänglich! Alles ist vergebliche Mühe.« (Hi 7,16; Ps 62,10; Ps 69,6; Pred 12,8)3Der Mensch müht und plagt sich sein Leben lang, und was hat er davon? (Pred 2,11; Pred 2,18; Pred 3,9; Pred 5,15)4Die Generationen kommen und gehen; und die Erde bleibt, wie sie ist. (Pred 3,14)5Die Sonne geht auf, sie geht unter und dann wieder von vorn, immer dasselbe.6Jetzt weht der Wind von Norden, dann dreht er und weht von Süden, er dreht weiter und immer weiter, bis er wieder aus der alten Richtung kommt.7Alle Flüsse fließen ins Meer, aber das Meer wird nicht voll. Das Wasser kehrt zu den Quellen zurück – und wieder fließt es ins Meer.8Du bemühst dich, alles, was geschieht, in Worte zu fassen, aber es gelingt dir nicht. Denn mit dem Hören und Sehen kommst du nie an ein Ende.9Doch im Grunde gibt es überhaupt nichts Neues unter der Sonne. Was gewesen ist, das wird wieder sein; was getan wurde, das wird wieder getan.10»Sieh her«, sagen sie, »da ist etwas Neues!« Unsinn! Es ist schon einmal da gewesen, lange bevor wir geboren wurden.11Wir wissen nur nichts mehr von dem, was die Alten taten. Und was wir heute tun oder unsere Kinder morgen, wird auch bald vergessen sein.
Handeln, Wissen, Genießen – es führt zu nichts
12Ich, der Lehrer,[2] war König über Israel und regierte in Jerusalem. (Pred 1,1)13Ich nahm mir vor, alle Dinge zu ergründen und zu begreifen. Ich wollte herausfinden, was für einen Sinn alles hat, was in der Welt geschieht. Doch was ist das für eine fruchtlose Beschäftigung! Gott hat sie den Menschen gegeben, damit sie sich mit ihr plagen. (Pred 3,10; Pred 8,16)14Ich beobachtete alles, was Menschen auf der Erde tun, und ich fand: Alles ist vergeblich. Es ist, als jagtest du dem Wind nach. (Pred 2,11; Pred 4,4)15Krummes kann nicht gerade werden; was nicht da ist, kannst du nicht zählen. (Pred 7,13)16Ich sagte zu mir selbst: »Ich weiß mehr als alle, die vor mir über Jerusalem geherrscht haben. Ich habe eine Fülle von Weisheit und Erkenntnis gesammelt.« (1Kön 5,9; Pred 2,9)17Doch als ich darüber nachdachte, was das alles wert ist und was der Weise den uneinsichtigen Schwachköpfen voraushat, erkannte ich: Auch die Bemühung um Weisheit und Erkenntnis ist Jagd nach Wind. (Pred 2,12; Pred 8,16)18Wer viel weiß, hat viel Ärger. Je mehr Erfahrung, desto mehr Enttäuschung.
1In diesem Buch sind die Worte des Predigers aufgeschrieben. Er war ein Sohn von David und herrschte als König in Jerusalem.2Alles ist vergänglich und vergeblich, sagte der Prediger, nichts hat Bestand, ja, alles ist vergebliche Mühe!3Der Mensch plagt sich ab sein Leben lang, doch was bringt es ihm ein? Hat er irgendeinen Gewinn davon?4Generationen kommen und gehen, nur die Erde bleibt für alle Zeiten bestehen!5Die Sonne geht auf und wieder unter, dann eilt sie dorthin, wo sie aufs Neue aufgeht.6Der Wind weht bald von Norden, bald von Süden, ruhelos dreht er sich und kommt dann wieder aus der alten Richtung.7Unaufhörlich fließen die Flüsse, sie alle münden ins Meer, und doch wird das Meer niemals voll.8Nichts kann der Mensch vollkommen in Worte fassen, so sehr er sich auch darum bemüht! Das Auge sieht sich niemals satt, und auch das Ohr hat nie genug gehört.9Was früher geschehen ist, wird wieder geschehen; was man früher getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne!10Zwar sagt man ab und zu: »So etwas ist noch nie da gewesen!«, aber auch dies hat es schon einmal gegeben, in längst vergangenen Zeiten!11Niemand denkt mehr an das, was früher geschehen ist, und auch an die Taten unserer Nachkommen werden sich deren Kinder einmal nicht mehr erinnern.
Lohnt es sich, alles zu erforschen?
12Ich, der Prediger, war König von Israel und regierte in Jerusalem.13Ich gab mir viel Mühe, alles auf der Welt mit meiner Weisheit zu erforschen und zu begreifen. Doch was für eine große Last ist das! Gott hat sie den Menschen auferlegt, sie sollen sich damit abmühen!14Ich beobachtete, was die Menschen auf dieser Welt tun, und erkannte: Alles ist vergebliche Mühe – gerade so, als wollte man den Wind einfangen.15Was krumm gewachsen ist, kann man nicht gerade biegen, und was nicht da ist, kann man auch nicht zählen.16Ich überlegte und sagte mir: »Ich habe große Weisheit erlangt und viel Wissen erworben, mehr als jeder andere, der vor mir in Jerusalem regierte.«17Dann dachte ich darüber nach, was die Weisheit eigentlich ausmacht und worin sie sich von Unvernunft und Verblendung unterscheidet. Doch ich musste erkennen: Wer das begreifen will, kann genauso gut versuchen, den Wind einzufangen!18Denn je größer die Weisheit, desto größer der Kummer; und wer sein Wissen vermehrt, der vermehrt auch seinen Schmerz.
1Dies sind die Worte des Lehrers[1], des Sohnes des Königs David, der in Jerusalem herrschte. (Pred 1,12; Pred 7,27; Pred 12,8)
Alles ist sinnlos
2»Es ist alles sinnlos und bedeutungslos«, sagt der Lehrer, »unnütz und bedeutungslos – ja, es ist alles völlig sinnlos.« (Ps 39,6; Ps 62,10; Ps 144,4; Röm 8,20)3Was hat ein Mensch davon, wenn er sich sein Leben lang müht und plagt? (Pred 2,11; Pred 3,9; Pred 5,16)4Generationen kommen und gehen, doch die Erde ändert sich durch die Zeiten nicht. (Ps 104,5; Ps 119,90)5Die Sonne geht auf und geht unter und zieht ihre Bahn am Himmel, nur um an der gleichen Stelle wieder aufzugehen.6Der Wind weht nach Süden, dann dreht er ab nach Norden, er weht hierhin und dorthin, er dreht sich und schlägt um und gelangt doch nirgendwo hin. (Joh 3,8)7Die Flüsse fließen ins Meer, trotzdem wird das Meer nicht voller. Das Wasser kehrt immer wieder zu den Quellen der Flüsse zurück, um dort neu zu entspringen.8Alles Reden ist mühselig. Nichts kann der Mensch vollständig in Worte fassen. Das Auge kann sich niemals satt sehen und das Ohr kann nie genug hören. (Spr 27,20; Pred 4,8)9Was einmal gewesen ist, kommt immer wieder, und was einmal getan wurde, wird immer wieder getan. Es gibt nichts Neues unter der Sonne. (Pred 2,12; Pred 3,15)10Gibt es eigentlich irgendetwas, von dem man sagen könnte: »So etwas gab es noch nie!«? Nein, alles gab es schon irgendwann einmal – in längst vergangenen Zeiten.11Wir haben nur vergessen, was damals geschehen ist. Und in einigen Jahren wird man sich nicht mehr an das erinnern, was wir jetzt tun. (Pred 2,16; Pred 9,5)
Die Vergeblichkeit der Weisheit
12Ich, der Lehrer, war einst König in Israel und regierte in Jerusalem. (Pred 1,1; Pred 7,27; Pred 12,8)13Ich bemühte mich, mithilfe meines Verstandes die Dinge zu erforschen und zu erkunden. All mein Streben galt der Weisheit, denn mit ihrer Hilfe wollte ich ergründen, was in der Welt geschieht: Es ist eine mühsame Arbeit, und Gott hat sie den Menschen auferlegt, damit sie sich damit quälen. (Pred 7,25; Pred 8,17)14Ich habe die Menschen bei ihrem täglichen Tun beobachtet. Es ist alles sinnlos und gleicht dem Versuch, den Wind einzufangen. (Pred 2,11; Pred 4,4; Pred 6,9)15Was krumm ist, kann nicht gerade werden, und was nicht vorhanden ist, kann auch nicht gezählt werden.16Ich sagte mir: »Es ist so: Ich bin weiser als alle Könige, die vor mir in Jerusalem regiert haben; ich habe viele Erfahrungen gesammelt und eine Fülle an Weisheit und Erkenntnis erworben.« (1Kön 3,12; 1Kön 5,10; 1Kön 10,23)17Ich versuchte auch zu verstehen, wo der Unterschied zwischen Weisheit und Dummheit liegt. Aber ich begriff: Auch diese Mühe ist so sinnlos wie der Versuch, den Wind einzufangen. (Pred 2,12; Pred 7,25)18Denn je größer die Weisheit ist, desto größer ist auch die Mutlosigkeit, und je größer die Erkenntnis wird, umso mehr steigert sich auch die Enttäuschung. (Pred 12,12)