1Agrippa sagte zu Paulus: »Du hast die Gelegenheit, in eigener Sache zu sprechen.« Paulus machte eine Handbewegung und begann seine Verteidigungsrede:2»König Agrippa! Ich freue mich, dass ich mich heute vor dir gegen die Angriffe der Juden verteidigen kann,3vor allem, weil du dich in ihren Gebräuchen und religiösen Streitfragen auskennst. Bitte, hör mich geduldig an!4Mein Leben, wie ich es seit meiner Jugend unter meinem Volk und in Jerusalem geführt habe, ist allen Juden von Anfang an bekannt.5Sie kennen mich von früher her und können, wenn sie wollen, bezeugen, dass ich nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe. Ich war nämlich Pharisäer. (Apg 23,6)6Und wenn ich jetzt vor Gericht stehe, dann nur deshalb, weil ich fest auf die Zusage vertraue, die Gott unseren Vorfahren gegeben hat. (Apg 4,2; Apg 24,15; Apg 28,20)7Unser Zwölfstämmevolk Israel dient Gott unablässig bei Tag und Nacht in der Hoffnung, endlich die Erfüllung dieser Zusage zu erleben. Und ich, König Agrippa, werde um derselben Hoffnung willen ausgerechnet von Juden angeklagt!8Warum wollt ihr Juden es denn nicht glauben, dass Gott tatsächlich einen Toten auferweckt hat?9Anfangs allerdings hatte auch ich gemeint, ich müsste dem Bekenntnis zu Jesus von Nazaret[1] mit allen Mitteln entgegentreten. (Apg 8,3)10Das habe ich in Jerusalem auch getan. Ausgestattet mit einer Vollmacht der führenden Priester brachte ich viele Christen[2] ins Gefängnis und gab meine Stimme gegen sie ab, wenn sie zum Tod verurteilt wurden.11In allen Synagogen habe ich immer wieder versucht, sie durch Auspeitschen dahin zu bringen, dass sie ihrem Glauben abschwören. Mein Hass war so groß, dass ich sie sogar noch über die Grenzen des Landes hinaus verfolgen wollte.12In dieser Absicht reiste ich im Auftrag der führenden Priester und mit ihrer Vollmacht nach Damaskus. (Apg 9,1; Apg 22,5)13Auf dem Weg dorthin, mein König, umstrahlte mich und meine Begleiter mitten am Tag ein Licht vom Himmel, heller als die Sonne.14Wir stürzten alle zu Boden und ich hörte eine Stimme auf Hebräisch rufen: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es ist sinnlos, dass du gegen mich ankämpfst!‹[3]15›Wer bist du, Herr?‹, fragte ich, und der Herr sagte: ›Ich bin Jesus, den du verfolgst.16Doch steh auf, denn ich bin dir erschienen, um dich in meinen Dienst zu stellen. Du sollst bezeugen, was du heute gesehen hast und was ich dir noch zeigen werde.17Ich werde dich beschützen vor den Juden und auch vor den Nichtjuden, zu denen ich dich sende.18Gerade ihnen sollst du die Augen öffnen, damit sie aus der Finsternis ins Licht kommen, aus der Gewalt des Satans zu Gott. Denn wenn sie auf mich vertrauen, wird ihnen ihre Schuld vergeben und sie erhalten ihren Platz unter denen, die Gott zu seinem heiligen Volk gemacht hat.‹ (Jes 42,7; Jes 42,16; Apg 10,43; Apg 14,15; 2Kor 4,6; Eph 5,8; Kol 1,13; 1Thess 5,4; 1Petr 2,9)19Ich habe mich, König Agrippa, dem nicht widersetzt, was diese Erscheinung vom Himmel mir befohlen hatte.20Zuerst in Damaskus und Jerusalem und später in ganz Judäa und bei den nicht jüdischen Völkern rief ich die Menschen dazu auf, umzukehren, sich Gott zuzuwenden und durch ihre Lebensführung zu zeigen, dass es ihnen mit der Umkehr ernst ist. (Apg 9,19; Apg 9,28; Apg 11,18)21Einzig deswegen haben mich die Juden im Tempel ergriffen und zu töten versucht.22Aber bis heute hat Gott mir geholfen, und so stehe ich als sein Zeuge vor den Menschen, den hochgestellten wie den ganz einfachen. Ich verkünde nichts anderes, als was die Propheten und Mose angekündigt haben: (Lk 24,44)23Der versprochene Retter,[4] sagten sie, muss leiden und sterben und wird als der Erste unter allen Toten auferstehen, um dem jüdischen Volk und allen Völkern der Welt das rettende Licht zu bringen.« (Jes 49,6; Apg 5,42; Apg 11,18; 1Kor 15,23)
Die Reaktion von Festus und Agrippa auf die Rede
24Als Paulus sich auf diese Weise verteidigte, rief Festus ihm zu: »Du bist verrückt geworden, Paulus! Das viele Studieren hat dich um den Verstand gebracht!«25Paulus aber antwortete: »Hochverehrter Festus, ich bin nicht verrückt. Was ich sage, ist wahr und vernünftig.26Der König weiß, wovon ich rede, und mit ihm kann ich frei und offen darüber sprechen. Ich bin überzeugt, dass ich ihm auch gar nichts Neues sage; denn die Sache hat sich ja nicht irgendwo im Winkel abgespielt. (Joh 18,20)27König Agrippa, glaubst du den Ankündigungen der Propheten? Ich weiß, du glaubst ihnen!«28Agrippa erwiderte: »Es dauert nicht mehr lange und du überredest mich noch dazu, dass ich selber Christ werde!« (Apg 11,26)29»Ob es nun kurz oder lang dauert«, sagte Paulus, »ich bete zu Gott, dass nicht nur du, sondern alle, die mich hier hören, mir gleich werden – die Fesseln natürlich ausgenommen.«30Darauf standen der König, der Statthalter, Berenike und die anderen auf31und gingen hinaus. »Der Mann verdient weder den Tod noch das Gefängnis«, war das einmütige Urteil. (Apg 23,29)32Und Agrippa sagte zu Festus: »Der Mann könnte freigelassen werden, wenn er nicht an den Kaiser appelliert hätte.« (Apg 25,11)
1Nun sagte Agrippa zu Paulus: »Du darfst dich jetzt selbst verteidigen.« Paulus hob die Hand zum Gruß und begann:2»Ich bin sehr froh, König Agrippa, dass ich mich heute wegen der Anschuldigungen der Juden vor dir rechtfertigen kann;3denn du kennst ja die jüdischen Sitten und Streitfragen sehr genau. Darum bitte ich dich, mich geduldig anzuhören.4Weil ich von Jugend an in Jerusalem bei meinem Volk lebte, bin ich allen Juden dort sehr gut bekannt.5Wenn sie es nur wollten, könnten sie bezeugen, dass ich von Anfang an zur strengsten jüdischen Glaubensrichtung, zu den Pharisäern, gehört habe.6Heute stehe ich nur deshalb vor Gericht, weil ich an die Zusage glaube, die Gott unseren Vorfahren gab.7Die zwölf Stämme Israels dienen Gott unablässig Tag und Nacht, weil sie hoffen, die Erfüllung dieser Verheißung zu erleben. Und trotzdem, König Agrippa, werde ich wegen dieser Hoffnung von den Juden angeklagt!8Warum erscheint es euch denn so schwer zu glauben, dass Gott Tote auferweckt?9Zwar meinte auch ich zunächst, man müsste den Glauben an Jesus aus Nazareth mit allen Mitteln bekämpfen.10Und das habe ich in Jerusalem auch getan. Ich ließ mir eine Vollmacht des Hohenpriesters geben und brachte viele Christen ins Gefängnis. Wenn sie zum Tode verurteilt werden sollten, stimmte ich dafür.11In allen Synagogen der Stadt belegte ich sie mit harten Strafen und versuchte sie dahin zu bringen, dass sie Christus verleugnen. In meinem maßlosen Hass verfolgte ich sie schließlich sogar bis ins Ausland.12Aus diesem Grund reiste ich im Auftrag der obersten Priester und mit ihrer Vollmacht versehen nach Damaskus.13Plötzlich umstrahlte mich und meine Begleiter mitten am Tag, o König, ein Licht vom Himmel, das heller als die Sonne war.14Wir stürzten alle zu Boden, und ich hörte eine Stimme in hebräischer Sprache: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Dein Kampf gegen mich ist sinnlos.[1]‹15Ich fragte: ›Herr, wer bist du?‹, worauf er antwortete: ›Ich bin Jesus, den du verfolgst!16Aber steh jetzt auf; denn ich bin dir erschienen, um dich zu meinem Diener und Zeugen zu machen. Verkünde den Menschen, was du heute erlebt hast und was ich dir in Zukunft zeigen werde.17Ich sende dich zu deinem Volk und zu den Völkern, die nichts von mir wissen. Und vor all ihren Angriffen werde ich dich schützen.18Du sollst ihnen die Augen öffnen, damit sie sich von der Finsternis dem Licht zuwenden und aus der Herrschaft des Satans zu Gott kommen. Dann werde ich ihnen die Sünden vergeben, und weil sie an mich glauben, haben sie einen Platz unter denen, die zu mir gehören.‹19Was diese Erscheinung vom Himmel mir aufgetragen hat, habe ich befolgt, König Agrippa.20Zuerst habe ich in Damaskus und Jerusalem gepredigt, dann in Judäa und bei den übrigen Völkern. Überall habe ich verkündet, die Menschen sollten sich von der Sünde abwenden, zu Gott umkehren und durch ihr Leben zeigen, dass es ihnen damit ernst ist.21Allein deswegen haben mich die Juden im Tempel ergriffen, und deswegen wollen sie mich umbringen.22Aber Gott hat mich bewahrt, so dass ich noch heute vor allen, den Machthabern wie dem einfachen Volk, bezeugen kann, was schon die Propheten und Mose vorhergesagt haben:23nämlich dass Christus, der versprochene Retter, leiden muss und als Erster von den Toten auferstehen wird, um den Juden, aber auch allen anderen Völkern das Licht der Rettung zu bringen.«24An dieser Stelle unterbrach ihn Festus erregt: »Du bist wahnsinnig, Paulus! Vor lauter Studieren hast du den Verstand verloren!«25Doch Paulus erwiderte: »Ich bin nicht wahnsinnig, verehrter Festus. Meine Worte sind wahr und vernünftig.26Der König, zu dem ich in aller Offenheit spreche, kann das bestätigen. Ich bin überzeugt, dass er davon erfahren hat, denn schließlich ist das nicht in irgendeinem verborgenen Winkel der Welt geschehen.27Glaubst du den Propheten, König Agrippa? Du glaubst ihnen! Ich weiß es.«28Jetzt sagte Agrippa: »Es fehlt nicht viel, und du überredest mich noch, ein Christ zu werden!«29»Ich bete zu Gott«, entgegnete Paulus, »dass nicht nur du, sondern alle hier über kurz oder lang Christen würden wie ich – allerdings ohne Fesseln!«30Da erhoben sich der König, der Statthalter, Berenike und alle anderen.31Nach der anschließenden Beratung erklärten sie einstimmig: »Dieser Mann hat nichts getan, wofür er die Todesstrafe oder Haft verdient hätte.«32»Wir könnten diesen Mann freilassen«, meinte Agrippa zu Festus, »hätte er nicht verlangt, dass sein Fall vor dem Kaiser verhandelt wird.«
Apostelgeschichte 26
Menge Bibel
1Darauf sagte Agrippa zu Paulus: »Es ist dir gestattet, zu deiner Rechtfertigung zu reden.« Da streckte Paulus die Hand aus und hielt folgende Verteidigungsrede:2»Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, daß ich mich heute wegen aller Beschuldigungen, welche die Juden gegen mich erheben, hier vor dir verantworten darf,3weil du ja ein ausgezeichneter Kenner aller Gebräuche und Streitfragen der Juden bist. Deshalb bitte ich dich, mir geduldiges[1] Gehör zu schenken.4Wie sich meine Lebensführung von Jugend auf inmitten meines Volkes, und zwar in Jerusalem, von Anfang an gestaltet hat, das wissen alle Juden,5die mich von früher her kennen; sie müssen, wenn sie nur wollen, mir das Zeugnis ausstellen, daß ich nach der strengsten Richtung unserer Gottesverehrung gelebt habe, nämlich als Pharisäer.6Und jetzt stehe ich hier als Angeklagter, um mich richten zu lassen wegen der Hoffnung auf die (Erfüllung der) Verheißung, die von Gott an unsere Väter ergangen ist7und zu der unser Zwölfstämmevolk durch anhaltenden Gottesdienst bei Tag und Nacht zu gelangen hofft: wegen dieser Hoffnung, o König, werde ich von Juden angeklagt!8Warum gilt es denn bei euch für unglaublich, wenn Gott Tote auferweckt?9Was mich freilich betrifft, so habe ich es (einst) für meine Pflicht gehalten, den Namen Jesu von Nazareth als erklärter Feind zu bekämpfen,10und das habe ich denn auch in Jerusalem getan. Ich verschaffte mir nämlich Vollmacht von den Hohenpriestern und ließ viele von den Heiligen[2] in die Gefängnisse einschließen; und wenn sie hingerichtet werden sollten, erklärte ich mich damit einverstanden.11In allen Synagogen zwang ich sie oftmals durch Strafen zur Lästerung[3] und verfolgte sie in maßloser Wut sogar bis in die auswärtigen Städte.12Als ich hierbei mit der Vollmacht und im Auftrag der Hohenpriester nach Damaskus reiste,13sah ich unterwegs, o König, zur Mittagszeit vom Himmel her ein Licht, das heller als der Glanz der Sonne mich und meine Reisebegleiter umstrahlte.14Als wir nun alle zu Boden niedergestürzt waren, hörte ich eine Stimme, die mir in der hebräischen Volkssprache zurief: ›Saul, Saul! Was verfolgst du mich? Es ist schwer für dich, gegen den Stachel auszuschlagen!‹ (Apg 21,40)15Ich antwortete: ›Wer bist du, Herr?‹ Da erwiderte der Herr: ›Ich bin Jesus, den du verfolgst.16Doch stehe auf und tritt auf deine Füße! Denn dazu bin ich dir erschienen, dich zum Diener und Zeugen für das zu machen, was du von mir (als Auferstandenem) gesehen hast, und für das, was ich dich noch sehen lassen werde;17und ich werde dich retten vor dem Volk (Israel) und vor den Heiden, zu denen ich dich senden will:18du sollst ihnen die Augen öffnen, damit sie sich von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott bekehren, auf daß sie Vergebung der Sünden und ein Erbteil unter denen erhalten, die durch den Glauben an mich geheiligt worden sind.‹19Infolgedessen bin ich, o König Agrippa, der himmlischen Erscheinung nicht ungehorsam gewesen,20sondern habe zuerst den Einwohnern von Damaskus und Jerusalem, dann denen im ganzen jüdischen Lande und weiterhin den Heiden gepredigt, sie möchten Buße tun, sich zu Gott bekehren und Werke vollbringen, die der Buße würdig sind. (Mt 3,2)21Das ist der Grund, weshalb die Juden mich im Tempel festgenommen und mich ums Leben zu bringen versucht haben.22Weil ich nun Gottes Beistand bis auf den heutigen Tag gefunden habe, stehe ich da und lege Zeugnis vor hoch und niedrig ab; dabei sage ich nichts anderes als das, wovon schon die Propheten und Mose geweissagt haben, daß es geschehen werde,23nämlich ob[4] Christus[5] zum Leiden bestimmt sei und ob[6] er als Erstling unter den vom Tode Auferstandenen sowohl dem Volk (Israel) als auch den Heiden das Licht verkünden solle.«24Als Paulus in dieser Weise zu seiner Verteidigung redete, rief Festus mit lauter Stimme aus: »Paulus, du bist von Sinnen! Die große Gelehrsamkeit[7] bringt dich um den Verstand!«25Da erwiderte Paulus: »Ich bin nicht von Sinnen, hochedler Festus, sondern ich rede wahre und wohlüberlegte Worte!26Denn der König versteht sich auf diese Dinge; an ihn wende ich mich darum auch mit meiner freimütigen Rede; denn ich bin überzeugt, daß ihm nichts von diesen Dingen verborgen geblieben ist; dies alles hat sich ja nicht in einem Winkel abgespielt.27Glaubst du den Propheten, König Agrippa? Ich weiß, daß du ihnen glaubst.«28Da antwortete Agrippa dem Paulus: »Beinahe bringst du es fertig, mich zu einem Christen zu machen!«29Paulus erwiderte: »Ich möchte zu Gott beten, daß über kurz oder lang nicht allein du, sondern alle, die mich heute hier hören, ebenso werden möchten wie ich es bin, abgesehen allerdings von diesen meinen Fesseln.«30Darauf erhoben sich der König und der Statthalter sowie Bernice und die übrigen neben ihnen Sitzenden.31Nachdem sie sich zurückgezogen hatten, unterhielten sie sich noch miteinander und erklärten: »Dieser Mann tut nichts, was Todesstrafe oder Gefängnis verdient.«32Agrippa aber erklärte dem Festus: »Dieser Mann könnte freigelassen werden, wenn er nicht Berufung an den Kaiser eingelegt hätte.«
Apostelgeschichte 26
Neue evangelistische Übersetzung
von Karl-Heinz Vanheiden1Darauf sagte Agrippa zu Paulus: „Es ist dir gestattet in eigener Sache zu sprechen.“ Paulus hob die Hand und begann seine Verteidigungsrede:2„König Agrippa! Ich schätze mich glücklich, dass ich mich heute vor dir gegen die Angriffe der Juden verteidigen kann,3vor allem, weil du ein hervorragender Kenner aller jüdischen Sitten und Streitfragen bist. Bitte, hör mich geduldig an!4Mein Leben, wie ich es seit meiner Jugend unter meinem Volk und in Jerusalem geführt habe, ist allen Juden von Anfang an bekannt.5Alle wissen es – und können, wenn sie es wollen, jederzeit bezeugen –, dass ich damals nach der strengsten Richtung unserer Religion gelebt habe, nämlich als Pharisäer.6Und wenn ich jetzt vor Gericht stehe, dann nur, weil ich der festen Überzeugung bin, dass Gott die Zusage, die er unseren Vätern gegeben hat, erfüllen wird.7Unser ganzes zwölfstämmiges Volk dient Gott Tag und Nacht in der Hoffnung, diese Erfüllung erleben zu dürfen. Und wegen dieser Hoffnung, o König, werde ich ausgerechnet von den Juden angeklagt.8Warum fällt es euch denn so schwer zu glauben, dass Gott Tote auferweckt?9Zunächst allerdings hatte ich auch gemeint, ich müsste den Glauben an diesen Jesus von Nazaret mit allen Mitteln bekämpfen.10Das habe ich auch getan. Ausgestattet mit einer Vollmacht der Hohen Priester brachte ich in Jerusalem viele Christen ins Gefängnis; und wenn sie hingerichtet werden sollten, stimmte ich dafür.11Und in allen Synagogen habe ich immer wieder versucht, sie durch Strafen zur Lästerung zu zwingen. In maßloser Wut verfolgte ich sie sogar bis in die ausländischen Städte.12In dieser Absicht reiste ich dann auch im Auftrag der Hohen Priester und mit ihrer Vollmacht ausgestattet nach Damaskus.13Auf dem Weg dorthin sah ich mitten am Tag plötzlich vom Himmel her ein Licht aufleuchten, o König, heller als die Sonne, das mich und meine Begleiter umstrahlte.14Wir alle stürzten zu Boden, und ich hörte eine Stimme auf Hebräisch zu mir sagen: 'Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Du schlägst vergeblich gegen den Ochsenstachel[1] aus!'15Wer bist du, Herr?', fragte ich. Der Herr antwortete: 'Ich bin Jesus, der, den du verfolgst.16Doch jetzt steh auf! Denn ich bin dir erschienen, um dich zu meinem Diener zu machen. Du sollst mein Zeuge von dem sein, was du gesehen hast und was du sehen wirst, wenn ich dir in Zukunft erscheine.17Ich werde dich beschützen vor deinem Volk und den fremden Völkern, zu denen ich dich sende.18Du sollst ihnen die Augen öffnen, dass sie umkehren, dass sie aus der Finsternis zum Licht kommen, aus der Gewalt Satans zu Gott. So werden ihnen die Sünden vergeben, und sie erhalten ein ‹ewiges› Erbe zusammen mit denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind.'19Deshalb habe ich mich der himmlischen Erscheinung nicht widersetzt, König Agrippa,20und verkündete die Botschaft zuerst in Damaskus und in Jerusalem, dann in Judäa und schließlich unter den nichtjüdischen Völkern. Ich sagte den Menschen, dass sie ihre Einstellung ändern, zu Gott umkehren und ein Leben führen sollen, das ihre Umkehr beweist.21Aus diesem Grund sind die Juden im Tempel über mich hergefallen und haben versucht mich umzubringen.22Aber Gott kam mir zu Hilfe, und deshalb stehe ich bis heute als sein Zeuge vor den Menschen. Und ich bezeuge den Geringen und den Mächtigen nichts anderes als das, was sowohl die Propheten als auch Mose angekündigt haben.23Der Messias, sagten sie, muss leiden und sterben, und er wird als Erster von den Toten auferstehen, um dem jüdischen Volk und allen anderen Nationen das Licht des Evangeliums zu bringen.“24„Paulus, du bist verrückt geworden“, unterbrach Festus ihn lautstark in seiner Verteidigungsrede, „deine große Gelehrsamkeit treibt dich in den Wahnsinn!“25Doch Paulus entgegnete: „Ich bin nicht verrückt, hochverehrter Festus. Was ich sage, ist wahr und vernünftig.26Der König, zu dem ich so freimütig spreche, weiß, wovon ich rede. Ich bin überzeugt, dass ihm nichts von diesen Dingen entgangen ist. Das alles hat sich ja nicht in irgendeinem Winkel abgespielt.27König Agrippa, glaubst du den Propheten? Ich weiß, dass du glaubst.“28Agrippa erwiderte: „Gleich überredest du mich noch, Christ zu werden.“29Darauf sagte Paulus: „Ich bete zu Gott, dass früher oder später nicht nur du, sondern alle, die mich heute hören, das werden, was ich geworden bin – ausgenommen natürlich diese Fesseln.“30Darauf standen der König, der Statthalter, Berenike und die anderen auf.31Beim Hinausgehen unterhielten sie sich über Paulus. „Der Mann verdient weder den Tod noch das Gefängnis“, war das einmütige Urteil.32Und Agrippa sagte zu Festus: „Der Mann könnte jetzt frei sein, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.“
Apostelgeschichte 26
Neues Leben. Die Bibel
von SCM Verlag1Da sagte Agrippa zu Paulus: »Du kannst nun zu deiner Verteidigung sprechen.« Paulus hob die Hand und begann seine Verteidigung:2»Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, dass ich gerade dir meine Verteidigung gegen all diese Anschuldigungen durch die führenden Männer des jüdischen Volkes vortragen kann,3denn ich weiß, dass du dich mit jüdischen Bräuchen und Streitfragen sehr gut auskennst. Nun sei so freundlich, mich geduldig anzuhören!4Wie die führenden Männer des jüdischen Volkes sehr wohl wissen, wurde ich von frühester Kindheit an bei meinem eigenen Volk und in Jerusalem nach jüdischer Tradition erzogen. (Gal 1,13; Phil 3,5)5Wenn sie es vielleicht auch nicht zugeben, so wissen sie doch genau, dass ich ein Mitglied der Pharisäer war, der strengsten Gruppierung unserer Religion.6Nun stehe ich vor Gericht, weil ich die Erfüllung der Verheißung erwarte, die Gott unseren Vorfahren gegeben hat. (1Mo 3,15; 1Mo 22,18; 1Mo 26,4; 5Mo 18,15; Jes 7,14; Jes 9,5; Jer 23,5; Jer 33,14; Hes 34,23; Hes 37,24; Dan 9,24; Mal 3,1; Apg 13,32; Apg 23,6)7Die zwölf Stämme Israels beten wegen dieser Verheißung Tag und Nacht zu Gott; sie haben dieselbe Hoffnung wie ich. Trotzdem behaupten sie, König, es sei falsch von mir, diese Hoffnung zu hegen! (Phil 3,11; 1Thess 3,10)8Warum sollte es denn irgendjemand von euch für unglaubwürdig halten, dass Gott die Toten auferwecken kann? (Dan 12,2; Apg 23,6)9Früher glaubte ich, alles, was in meinen Kräften steht, tun zu müssen, um den Anhängern des Jesus von Nazareth Einhalt zu gebieten[1]. (Joh 15,21; Joh 16,2; 1Tim 1,13)10Von den Anführern des jüdischen Volkes dazu bevollmächtigt, ließ ich viele Gläubige in Jerusalem verhaften. Wenn sie zum Tode verurteilt wurden, stimmte ich ebenso gegen sie. (Apg 8,3; Apg 22,4)11Oft ließ ich sie in den Synagogen auspeitschen, weil ich sie dazu bringen wollte, Christus zu verfluchen. Ich bekämpfte sie mit solcher Erbitterung, dass ich sie sogar bis in weit entfernte Städte im Ausland verfolgte.12Aus diesem Grund reiste ich eines Tages mit der Ermächtigung und im Auftrag der obersten Priester nach Damaskus. (Apg 9,1)13Etwa gegen Mittag, o König, fiel aus dem Himmel ein Licht, strahlender als die Sonne, auf mich und meine Begleiter.14Wir stürzten alle zu Boden, und ich hörte, wie eine Stimme auf Hebräisch zu mir sagte: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es ist schwer für dich, gegen meinen Willen anzukämpfen.[2]‹ (Apg 9,7)15›Wer bist du, Herr?‹, fragte ich. Und der Herr antwortete: ›Ich bin Jesus, den du verfolgst.16Steh jetzt auf! Denn ich bin dir erschienen, um dich zu meinem Diener und Zeugen zu machen. Du sollst der Welt von dieser Erfahrung und von anderen Ereignissen erzählen, bei denen ich dir erscheinen werde. (Apg 22,14; Gal 1,12; Kol 1,25; 1Tim 1,12)17Und ich werde dich sowohl vor deinem eigenen Volk als auch vor den anderen Völkern beschützen, zu denen ich dich senden werde. (Apg 13,46; Apg 22,21; Röm 11,13; Röm 15,16; Gal 1,15; Gal 2,7; 1Tim 2,7; 2Tim 1,11)18Ihnen sollen die Augen geöffnet werden, damit sie sich vom Dunkel zum Licht und aus der Macht des Satans zu Gott bekehren. Dann werden sie Vergebung für ihre Sünden und einen Platz im Volk Gottes empfangen, alle, die durch den Glauben an mich ausgesondert sind.‹ (Jes 35,5; Jes 42,7; Jes 61,1; Lk 1,77; Eph 1,11; Eph 5,8; Kol 1,13; 1Petr 2,9)19Deshalb, König Agrippa, habe ich dieser Vision aus dem Himmel gehorcht.20Ich habe zuerst den Juden in Damaskus, dann denen in Jerusalem und in ganz Judäa sowie auch den Nichtjuden gepredigt, dass sie sich von ihren Sünden abwenden und zu Gott bekehren müssen. Durch ihre guten Werke sollen sie beweisen, dass sie ihr Leben geändert haben. (Mt 3,8; Apg 9,19)21Weil ich das gepredigt habe, verhafteten mich einige Juden im Tempel und versuchten, mich umzubringen. (Apg 21,30)22Doch Gott beschützte mich, sodass ich heute noch lebe, um allen, vom Kleinsten bis zum Größten, diese Tatsachen zu berichten. Ich lehre nur das, was schon die Propheten und Mose vorausgesagt haben – (Lk 24,27)23nämlich dass der Christus leiden und als Erster von den Toten auferstehen würde, als Licht für die Juden wie für die Nichtjuden.« (Jes 42,6; Jes 49,6; Lk 24,46; Röm 1,3; 1Kor 15,20; Kol 1,18; Offb 1,5)24Plötzlich rief Festus: »Paulus, du bist verrückt. Das viele Studieren hat dir wohl den Verstand geraubt!« (1Kor 4,10)25Doch Paulus erwiderte: »Ich bin nicht verrückt, ehrwürdigster Festus. Was ich sage, ist wahr und meine Worte sind vernünftig.26König Agrippa weiß darüber Bescheid. Ich spreche ganz offen, denn ich bin sicher, dass diese Ereignisse ihm alle wohl bekannt sind; schließlich haben sie sich nicht im Verborgenen ereignet! (Joh 18,20; Apg 26,3)27König Agrippa, glaubst du den Propheten? Ich weiß, dass du es tust.«28Agrippa unterbrach ihn: »Meinst du wirklich, du kannst so leicht einen Christen aus mir machen?[3]«29Paulus entgegnete: »Ob leicht oder nicht, jedenfalls bete ich zu Gott, dass sowohl du als auch jeder Einzelne der Zuhörer hier so werde wie ich – nur ohne diese Ketten.«30Da standen der König, der Statthalter, Berenike und alle anderen auf und gingen.31Als sie miteinander über die Angelegenheit sprachen, waren sie sich einig: »Dieser Mann hat nichts getan, was eine Todes- oder Gefängnisstrafe verdient hätte.« (Apg 23,9)32Und Agrippa sagte zu Festus: »Er könnte eigentlich freigelassen werden, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte!« (Apg 25,11)
1Agrippa sagte dann zu Paulus: »Du hast jetzt die Erlaubnis, für dich selbst zu sprechen.« Da streckte Paulus seine Hand aus und begann seine Verteidigungsrede.2»Ich schätze mich glücklich, König Agrippa, dass ich heute vor dir meine Verteidigung vorbringen kann in Bezug auf alle Punkte, wegen derer ich von den Juden angeklagt werde.3Und das umso mehr, weil du alle Gebräuche und Streitfragen genau kennst, die es unter den Juden gibt. Deshalb bitte ich dich, mich voller Geduld anzuhören.4Alle Juden wissen genau, wie ich von meiner Jugend an gelebt habe, nämlich mitten unter meinem Volk in Jerusalem.5Sie haben mich von Anfang an so kennengelernt, wenn sie es nur bestätigen wollten, dass ich gemäß der strengsten Partei unserer Religion gelebt habe, nämlich als Pharisäer.6Und jetzt stehe ich vor Gericht aufgrund meiner Hoffnung auf die Zusage, die Gott unseren Vorfahren gegeben hat.7Das zu erlangen hofft unser gesamtes Volk, alle zwölf Stämme, und dient deshalb Gott ohne Unterlass, Nacht und Tag. Und genau wegen dieser Hoffnung werde ich von den Juden angeklagt, o König.8Doch warum wird es als unglaublich angesehen, dass Gott die Toten wieder auferweckt?9Ich war damals selbst der Meinung, dass ich mit aller Kraft gegen den Namen von Jesus, dem Mann aus Nazareth, kämpfen müsste.10Das habe ich auch in Jerusalem getan und habe viele der Menschen, die zu Gott gehörten, ins Gefängnis gebracht, als ich von den obersten Priestern die Vollmacht dazu bekommen hatte. Und als sie umgebracht wurden, habe ich dem auch zugestimmt.11Ich bin von Synagoge zu Synagoge gezogen und habe sie unter Folter gezwungen, Jesus abzuschwören. Ich war völlig außer mir vor Wut über sie und verfolgte sie sogar bis in die Städte im Ausland.12Dabei reiste ich auch nach Damaskus, ausgestattet mit Vollmachtsschreiben und der Erlaubnis von den obersten Priestern.13Da sah ich mitten am Tag auf dem Weg, o König, ein Licht vom Himmel. Es schien heller als die Sonne und umstrahlte mich und meine Reisebegleiter.14Als wir alle auf den Boden gefallen waren, hörte ich eine Stimme, die zu mir in hebräischer Sprache sagte: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Es wird dir sehr schwerfallen, gegen den Stachel auszuschlagen.‹15Da fragte ich: ›Wer bist du, Herr?‹ Da sagte der Herr: ›Ich bin Jesus, der, den du verfolgst!16Aber steh auf und stell dich auf deine Füße! Denn genau dazu bin ich dir erschienen, um dir deine Bestimmung zu zeigen. Du sollst mir dienen und öffentlich bezeugen, was du siehst und was ich dir noch zeigen werde.17Ich werde dich aus dem jüdischen Volk herausheben und auch aus den Nationen, zu denen ich dich sende.18Du sollst den Menschen ihre Augen öffnen, damit sie sich abwenden von der Finsternis und hinwenden zum Licht, weg von dem Machtbereich des Satans hin zu Gott. So können sie die Vergebung ihrer Sünden finden und Anteil bekommen an dem ewigen Erbe zusammen mit all denen, die sich von mir ganz heiligen lassen im Vertrauen auf mich.‹19Weil das so ist, König Agrippa, war ich der Erscheinung, die vom Himmel herstammte, nicht ungehorsam.20Sondern ich habe zuerst den Mitgliedern meines Volkes in Damaskus und dann in Jerusalem und in der gesamten Gegend von Judäa und danach auch den nichtjüdischen Völkern öffentlich die Botschaft gebracht, dass sie umkehren und sich zu Gott hinwenden können. Dabei sollen sie durch ihre Taten zeigen, dass ihre Lebensveränderung echt ist.21Aus diesen Gründen haben die Juden mich im Tempelgelände gepackt und versucht, mich zu ermorden.22Doch Gott hat mir in dieser Situation geholfen, und so stehe ich bis auf den heutigen Tag lebendig da. Ich bezeuge vor einfachen und vor hochgestellten Menschen nichts anderes als das, was die Propheten und auch Mose vorausgesagt haben.23Und dies beinhaltet, was geschehen würde, nämlich, dass der Messias leiden muss und dann der Erste sein wird, der durch seine Auferstehung dem jüdischen Volk und auch den nichtjüdischen Völkern das Licht ankündigen wird.«24Während Paulus noch diese Dinge zu seiner Verteidigung sagte, rief Festus laut: »Du bist ja von Sinnen, Paulus! Deine große Gelehrsamkeit treibt dich noch in den Wahnsinn!«25Doch Paulus antwortete: »Ich bin nicht wahnsinnig, sehr verehrter Festus, sondern ich rede Worte voller Wahrheit und Besonnenheit.26Denn König Agrippa kennt sich in diesen Dingen aus. Deshalb spreche ich ihn auch ganz frei heraus an. Ich bin völlig davon überzeugt, dass ihm nichts von diesen Dingen unbekannt ist, denn nichts davon ist in einem verborgenen Winkel geschehen.27Glaubst du den Propheten, König Agrippa? Ich weiß, dass du ihren Aussagen vertraust.«28Da sagte Agrippa zu Paulus: »Du überredest mich fast noch, ein Christ zu werden!«29Paulus erwiderte: »Ich bete zu Gott, dass über kurz oder lang nicht nur du, sondern alle, die mir heute hier zuhören, solche Leute werden, wie ich es bin, natürlich abgesehen von den Fesseln!«30Da stand der König auf, ebenso der Statthalter und Berenike und alle, die mit ihnen zusammensaßen.31Beim Weggehen sagten sie zueinander: »Dieser Mann hat nichts getan, was den Tod oder eine Gefangenschaft verdient.«32Agrippa sagte zu Festus: »Dieser Mann hätte freigelassen werden können, wenn er nicht Berufung beim Kaiser eingelegt hätte!«