von Deutsche Bibelgesellschaft1Paulus richtete den Blick fest auf die Versammelten und erklärte: »Brüder, ich habe immer so gehandelt, dass ich mir vor Gott nicht das Mindeste vorzuwerfen habe, und das bis zum heutigen Tag!« (Apg 24,16)2Der Oberste Priester Hananias befahl den dabeistehenden Dienern, Paulus auf den Mund zu schlagen. (3Mo 19,15; Mt 23,27; Joh 18,22)3Da sagte Paulus zu ihm: »Dich wird Gott schlagen, du übertünchte Wand![1] Du willst nach dem Gesetz über mich richten und lässt mich gegen alles Gesetz schlagen?«4Die Diener sagten: »Wie, du wagst den Obersten Priester Gottes zu beleidigen?«5Paulus entschuldigte sich und sagte: »Ich habe nicht gewusst, Brüder, dass er der Oberste Priester ist. Ich weiß wohl, dass in den Heiligen Schriften steht: ›Ihr sollt ein Oberhaupt eures Volkes nicht verfluchen.‹« (2Mo 22,27)6Da Paulus wusste, dass die Anwesenden teils Sadduzäer, teils Pharisäer waren, rief er in die Versammlung hinein: »Brüder, ich bin ein Pharisäer und komme aus einer Pharisäerfamilie. Ich stehe hier vor Gericht, nur weil ich daran glaube, dass die Toten auferstehen!« (Apg 24,21; Apg 26,5; Gal 1,14; Phil 3,5)7Damit spaltete er den Rat in zwei Lager, denn Sadduzäer und Pharisäer fingen sofort an, miteinander zu streiten.8Die Sadduzäer leugnen nämlich die Auferstehung der Toten und sie bestreiten auch, dass es Engel und andere unsichtbare Wesen gibt. Die Pharisäer dagegen bekennen sich zum Glauben an beides. (Lk 20,27; Apg 4,2)9So kam es zu einer lautstarken Auseinandersetzung. Schließlich traten einige Gesetzeslehrer aus der Gruppe der Pharisäer vor und erklärten: »Wir können dem Mann nichts vorwerfen. Vielleicht hat ja tatsächlich ein Geist zu ihm gesprochen oder ein Engel!«10Der Tumult wurde am Ende so heftig, dass der Kommandant fürchtete, sie könnten Paulus in Stücke reißen. So ließ er aus der Kaserne eine Abteilung Soldaten kommen, die ihn herausholten und wieder dorthin zurückbrachten.11In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte zu ihm: »Nur Mut! Wie du hier in Jerusalem für mich eingetreten bist, so musst du es auch in Rom tun.« (Apg 18,9; Apg 19,21; Apg 27,24; Apg 28,23)
Eine Verschwörung gegen Paulus
12Am nächsten Morgen taten sich eine Anzahl Juden zu einem Anschlag gegen Paulus zusammen. Sie schworen, nichts zu essen und zu trinken, bis sie ihn umgebracht hätten. (Apg 9,23)13Mehr als vierzig Männer beteiligten sich an dieser Verschwörung.14Sie gingen zu den führenden Priestern und den Ratsältesten und weihten sie ein: »Wir haben feierlich geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis wir Paulus getötet haben.15Geht also jetzt im Namen des ganzen jüdischen Rates zum Kommandanten und fordert ihn auf, euch Paulus noch einmal vorzuführen; ihr wolltet seinen Fall noch genauer untersuchen. Wir halten uns dann bereit und bringen ihn um, noch bevor er hier eintrifft.«16Aber ein Neffe von Paulus, der Sohn seiner Schwester, hörte von dem geplanten Anschlag. Er ging in die Kaserne und erzählte Paulus davon.17Der rief einen von den Hauptleuten und sagte zu ihm: »Bring diesen jungen Mann zum Kommandanten! Er hat eine wichtige Nachricht für ihn.«18Der Hauptmann brachte ihn zum Kommandanten und sagte: »Der Gefangene Paulus hat mich rufen lassen und mich gebeten, diesen jungen Mann zu dir zu führen. Er soll eine wichtige Nachricht für dich haben.«19Der Kommandant nahm den jungen Mann beiseite und fragte ihn: »Was hast du mir zu berichten?«20Da erzählte er: »Die Juden wollen dich bitten, Paulus morgen noch einmal vor ihren Rat zu bringen, damit sie ihn noch genauer verhören können.21Aber du darfst ihnen nicht glauben, denn mehr als vierzig Männer planen einen Anschlag. Sie alle haben geschworen, erst wieder zu essen und zu trinken, wenn sie Paulus getötet haben. Sie halten sich bereit und warten nur darauf, dass du ihn herausführen lässt.«22Der Kommandant sagte: »Verrate keinem, dass du mir davon erzählt hast!« Dann ließ er den jungen Mann gehen.
Paulus wird zum Statthalter nach Cäsarea gebracht
23Der Kommandant rief zwei Hauptleute und befahl ihnen: »Sorgt dafür, dass zweihundert Soldaten sich für heute Abend um neun Uhr zum Abmarsch nach Cäsarea bereit machen, dazu siebzig Reiter und noch zweihundert Leichtbewaffnete.24Besorgt ein paar Reittiere für Paulus und bringt ihn sicher zum Statthalter Felix!«25Dann schrieb er folgenden Brief:26»Klaudius Lysias grüßt den hochverehrten Statthalter Felix.27Den Mann, den ich dir sende, hatten die Juden ergriffen und wollten ihn töten. Als ich erfuhr, dass er römischer Bürger ist, ließ ich ihn durch meine Soldaten in Sicherheit bringen. (Apg 16,37; Apg 21,30)28Weil ich herausbekommen wollte, weshalb sie ihn verfolgen, brachte ich ihn vor ihren Rat. (Apg 22,30)29Aber es stellte sich heraus, dass er nichts getan hat, worauf Todesstrafe oder Gefängnis steht. Ihre Vorwürfe beziehen sich nur auf strittige Fragen des jüdischen Gesetzes. (Apg 18,14; Apg 26,31; Apg 28,18)30Nun wurde mir gemeldet, dass ein Anschlag gegen ihn geplant ist, deshalb schicke ich ihn umgehend zu dir. Ich habe auch die Kläger angewiesen, ihre Sache gegen ihn bei dir vorzutragen.«31Die Soldaten übernahmen Paulus und brachten ihn befehlsgemäß noch in der Nacht bis nach Antipatris.32Am nächsten Tag kehrten die Fußtruppen nach Jerusalem in die Kaserne zurück, während die Reiter Paulus weitergeleiteten.33Sie brachten ihn nach Cäsarea und übergaben den Brief und den Gefangenen dem Statthalter Felix.34Der Statthalter las den Brief und fragte Paulus, aus welcher Provinz er stamme. »Aus Kilikien«, sagte Paulus.35Felix erklärte: »Ich werde dich verhören, sobald deine Ankläger auch hier sind.« Dann befahl er, Paulus an seinem Amtssitz, in dem von Herodes erbauten Palast,[2] gefangen zu halten.
Apostelgeschichte 23
Hoffnung für alle
von Biblica1Ruhig blickte Paulus die Mitglieder des Hohen Rates an und sagte: »Liebe Brüder! Ich habe bis zum heutigen Tag Gott gedient, und zwar mit völlig reinem Gewissen.«2Aufgebracht befahl daraufhin der Hohepriester Hananias den dabeistehenden Dienern, Paulus auf den Mund zu schlagen.3Der aber rief: »Du Heuchler, Gott wird dich dafür strafen. Du willst hier nach dem Gesetz Recht sprechen, aber brichst selber das Gesetz und lässt mich schlagen!«4Da empörten sich einige von den Dienern: »Du wagst es, den Hohenpriester Gottes zu beleidigen?«5»Ich wusste nicht, Brüder, dass er der Hohepriester ist«, lenkte Paulus ein, »denn natürlich ist mir bekannt, dass es in der Heiligen Schrift heißt: ›Das Oberhaupt deines Volkes sollst du nicht beleidigen.‹ « (2Mo 22,27)6Paulus wusste, dass zum Hohen Rat sowohl Sadduzäer als auch Pharisäer gehörten. Deshalb rief er laut: »Brüder, ich bin ein Pharisäer wie viele meiner Vorfahren, und nun stehe ich hier vor Gericht, weil ich an die Auferstehung der Toten glaube.«7Diese Worte lösten einen heftigen Streit zwischen den Pharisäern und Sadduzäern aus, und die Versammlung spaltete sich in zwei Lager.8Denn im Gegensatz zu den Pharisäern behaupten die Sadduzäer: Es gibt keine Auferstehung und weder Engel noch Geister.9Immer lauter wurde der Streit. Aufgeregt sprangen einige Schriftgelehrte der Pharisäer auf und riefen: »An dem Mann ist doch nichts, wofür er verurteilt werden könnte. Vielleicht hat ja wirklich ein Geist oder Engel zu ihm geredet.«10Der Tumult nahm solche Formen an, dass der römische Kommandant fürchtete, Paulus vor der aufgebrachten Menge nicht länger schützen zu können. Deshalb ließ er einen Trupp Soldaten kommen, die Paulus aus der Mitte der Streitenden holten und ihn wieder in die Festung zurückbrachten.11In der folgenden Nacht trat der Herr zu Paulus und sagte: »Du kannst unbesorgt sein! So wie du in Jerusalem mein Zeuge gewesen bist, sollst du auch in Rom mein Zeuge sein!«
Mordpläne gegen Paulus
12Bei Tagesanbruch kamen einige Juden zusammen. Feierlich schworen sie gemeinsam vor Gott, weder zu essen noch zu trinken, bis es ihnen gelungen wäre, Paulus zu beseitigen.13Mehr als vierzig Männer waren an dieser Verschwörung beteiligt.14Sie gingen zu den obersten Priestern und den führenden Männern des Volkes, um ihnen mitzuteilen: »Wir haben geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis wir diesen Paulus getötet haben.15Sorgt nun im Auftrag des Hohen Rates dafür, dass der Kommandant ihn noch einmal zum Verhör bringen lässt. Sagt, ihr wolltet die Angelegenheit genauer untersuchen. Wir halten uns dann bereit und bringen ihn um, noch bevor er bei euch ankommt.«16Ein Neffe von Paulus erfuhr von diesem Anschlag. Er lief zur Festung und berichtete ihm alles.17Da rief der Apostel einen der Hauptleute zu sich und bat: »Bring diesen jungen Mann zum Kommandanten; er hat eine wichtige Mitteilung für ihn!«18Der Hauptmann führte den Neffen von Paulus zum Kommandanten und meldete: »Der Gefangene Paulus hat mich rufen lassen und darum gebeten, diesen jungen Mann zu dir zu bringen. Er soll dir etwas mitteilen.«19Da nahm der Kommandant den jungen Mann beiseite und fragte: »Was hast du mir zu melden?«20Er berichtete: »Die Juden werden dich bitten, Paulus morgen noch einmal dem Hohen Rat vorzuführen. Angeblich wollen sie den Fall genauer untersuchen.21Glaube ihnen nicht, denn über vierzig Männer wollen ihm auflauern, um ihn zu ermorden. Sie haben sich geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis er tot ist. Jetzt warten sie nur auf deine Zusage.«22Der junge Mann verließ die Festung, nachdem der Kommandant ihm eingeschärft hatte, dass niemand von ihrem Gespräch erfahren dürfe.
Paulus wird nach Cäsarea gebracht
23Gleich darauf ließ der Kommandant zwei Hauptleute zu sich kommen. Ihnen gab er den Auftrag: »Stellt für heute Abend neun Uhr zweihundert Soldaten zum Marsch nach Cäsarea bereit, dazu noch siebzig Reiter und zweihundert Leichtbewaffnete[1].24Kümmert euch auch um Reittiere für den Gefangenen und bringt ihn sicher zum Statthalter Felix.«25Dann schrieb der Kommandant diesen Brief:26»Klaudius Lysias grüßt seine Exzellenz, den Statthalter Felix.27Diesen Mann hier hatten die Juden ergriffen. Sie wollten ihn gerade töten, als ich mit meinen Soldaten einschritt und ihn aus ihrer Gewalt befreite; denn ich hatte erfahren, dass er römischer Bürger ist.28Weil ich wissen wollte, was er getan hat, brachte ich ihn vor ihren Hohen Rat.29Dort stellte sich heraus, dass er nichts getan hat, wofür er die Todesstrafe verdient hätte oder wofür man ihn auch nur hätte gefangen nehmen dürfen. Es handelt sich lediglich um Streitfragen des jüdischen Gesetzes.30Inzwischen wurde mir gemeldet, dass ein Mordanschlag gegen ihn geplant ist, und deshalb schicke ich ihn unverzüglich zu dir. Seine Kläger habe ich angewiesen, bei dir Anklage gegen ihn zu erheben.«31Wie man es ihnen befohlen hatte, brachten die Soldaten Paulus noch in derselben Nacht bis nach Antipatris.32Am folgenden Tag kehrten die Fußtruppen nach Jerusalem in die Festung zurück, während die Berittenen mit Paulus weiterzogen.33In Cäsarea übergaben sie das Schreiben dem Statthalter und führten ihm den Gefangenen vor.34Nachdem der Statthalter den Brief gelesen hatte, fragte er Paulus, aus welcher Provinz er stamme. »Aus Zilizien«, antwortete Paulus.[2]35»Wenn sich deine Ankläger hier eingefunden haben«, entschied nun der Statthalter, »werde ich dich zu diesem Fall anhören.« Paulus wurde auf Befehl von Felix an dessen Amtssitz, dem ehemaligen Palast von König Herodes, gefangen gehalten.
Apostelgeschichte 23
Menge Bibel
1Paulus blickte nun den Hohen Rat fest an und sagte: »Werte Brüder! Ich habe bis heute meinen Wandel mit durchaus reinem Gewissen im Dienste Gottes geführt.«2Da befahl der Hohepriester Ananias den neben ihm stehenden (Gerichtsdienern), ihn auf den Mund zu schlagen.3Paulus aber rief ihm zu: »Dich wird Gott schlagen, du getünchte Wand! Du sitzest da, um mich nach dem Gesetz zu richten, und läßt mich unter Verletzung des Gesetzes schlagen?«4Da sagten die neben ihm Stehenden: »Den Hohenpriester Gottes schmähst du?«5Da antwortete Paulus: »Ich habe nicht gewußt, ihr Brüder, daß er Hoherpriester ist! Es steht ja geschrieben (2.Mose 22,27): ›Einen Obersten[1] deines Volkes sollst du nicht schmähen!‹«6Weil Paulus nun wußte, daß der eine Teil (des Hohen Rates) aus Sadduzäern, der andere aus Pharisäern bestand, rief er laut in die Versammlung hinein: »Werte Brüder! Ich bin ein Pharisäer und aus pharisäischer Familie! Wegen unserer Hoffnung, nämlich wegen der Auferstehung der Toten, stehe ich hier vor Gericht!«7Infolge dieser seiner Äußerung entstand ein Streit zwischen den Pharisäern und Sadduzäern, und die Versammlung spaltete sich.8Die Sadduzäer behaupten nämlich, es gebe keine Auferstehung, auch keine Engel und keine Geister, während die Pharisäer beides annehmen.9So erhob sich denn ein gewaltiges Geschrei; ja, einige Schriftgelehrte von der pharisäischen Partei standen auf, hielten Streitreden und erklärten: »Wir finden nichts Unrechtes an diesem Mann! Kann nicht wirklich ein Geist oder ein Engel zu ihm geredet haben?«10Als nun der Streit leidenschaftlich wurde und der Oberst befürchtete, Paulus möchte von ihnen zerrissen werden, ließ er seine Mannschaft herunterkommen, ihn aus ihrer Mitte herausreißen und in die Burg zurückführen.11In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte: »Sei getrost! Denn wie du für mich in Jerusalem Zeugnis abgelegt hast, so sollst du auch in Rom Zeuge (für mich) sein!«12Als es aber Tag geworden war, rotteten sich die Juden zusammen und verschworen sich unter feierlicher Selbstverfluchung, weder Speise noch Trank zu sich zu nehmen, bis sie Paulus ums Leben gebracht hätten.13Es waren ihrer aber mehr als vierzig, die sich zu dieser Verschwörung[2] zusammengetan hatten.14Diese begaben sich nun zu den Hohenpriestern und Ältesten und sagten: »Wir haben uns hoch und heilig verschworen, nichts zu genießen, bis wir Paulus ums Leben gebracht haben.15Werdet ihr jetzt also zusammen mit dem Hohen Rat bei dem Oberst vorstellig, er möge ihn zu euch herabführen lassen, weil ihr seine Sache noch genauer zu untersuchen gedächtet; wir halten uns dann bereit, ihn zu ermorden, noch ehe er in eure Nähe kommt.«16Von diesem Anschlag erhielt jedoch der Schwestersohn des Paulus Kenntnis; er begab sich deshalb hin, verschaffte sich Eingang in die Burg und machte dem Paulus Mitteilung von der Sache.17Da ließ Paulus einen von den Hauptleuten zu sich rufen und bat ihn: »Führe doch diesen jungen Mann zum Obersten, denn er hat ihm etwas zu melden.«18Der nahm ihn mit sich, führte ihn zu dem Obersten und meldete: »Der Gefangene Paulus hat mich zu sich rufen lassen und mich ersucht, diesen jungen Mann zu dir zu führen, weil er dir etwas mitzuteilen habe.«19Der Oberst nahm ihn darauf bei der Hand, trat (mit ihm) beiseite und fragte ihn unter vier Augen: »Was hast du mir zu melden?«20Da berichtete er: »Die Juden haben sich verabredet, dich zu bitten, du möchtest morgen Paulus vor den Hohen Rat hinabführen lassen, angeblich weil dieser noch eine genauere Untersuchung seiner Sache vornehmen wolle.21Glaube du ihnen aber nicht! Denn mehr als vierzig Männer von ihnen trachten ihm nach dem Leben; die haben sich feierlich verschworen, weder Speise noch Trank zu sich zu nehmen, bis sie ihn ermordet haben; und sie halten sich jetzt schon dazu bereit und warten nur noch auf deine Zusage.«22Der Oberst entließ darauf den jungen Mann mit der Weisung, niemandem zu verraten, daß er ihm diese Mitteilung gemacht habe.23Danach ließ er zwei von seinen Hauptleuten zu sich kommen und befahl ihnen: »Haltet zweihundert Mann für einen Marsch nach Cäsarea bereit, ferner siebzig Reiter und zweihundert Lanzenträger, von der dritten Stunde der Nacht an.«24Auch Reittiere sollten sie bereithalten, um Paulus beritten zu machen und ihn sicher zum Statthalter Felix zu bringen.25Er schrieb außerdem einen Brief folgenden Wortlauts:26»Ich, Klaudius Lysias, sende dem hochedlen Statthalter Felix meinen Gruß!27Dieser Mann war von den Juden festgenommen worden und schwebte in Gefahr, von ihnen totgeschlagen zu werden; da griff ich mit meinen Leuten ein und befreite ihn, weil ich erfahren hatte, daß er ein römischer Bürger sei.28Da ich nun den Grund festzustellen wünschte, weswegen sie ihn verklagten, führte ich ihn vor ihren Hohen Rat hinab.29Dabei fand ich, daß man ihn wegen Streitfragen über ihr Gesetz verklagte, daß aber keine Anschuldigung, auf welche Todesstrafe oder Gefängnis steht, gegen ihn vorlag.30Weil dann aber die Anzeige bei mir einging, daß ein Mordanschlag gegen den Mann geplant werde, habe ich ihn sofort von hier weg zu dir gesandt und zugleich seine Ankläger angewiesen, ihre Sache gegen ihn bei dir anhängig zu machen. Lebe wohl!«31Die Soldaten nahmen nun dem erhaltenen Befehl gemäß Paulus mit sich und brachten ihn während der Nacht nach Antipatris;32am folgenden Tage ließen sie dann die Reiter (allein) mit ihm weiterziehen, während sie selbst in die Burg zurückkehrten.33Nach ihrer Ankunft in Cäsarea händigten jene dem Statthalter das Schreiben ein und führten ihm auch den Paulus vor.34Nachdem der Statthalter (das Schreiben) gelesen hatte, fragte er (Paulus), aus welcher Provinz er sei; und als er erfuhr, daß er aus Cilicien stamme, erklärte er:35»Ich werde dich verhören, wenn auch deine Ankläger hier eingetroffen sind.« Zugleich befahl er, ihn in der Statthalterei des Herodes in Gewahrsam zu halten.
1Paulus sah die Mitglieder des Hohen Rates mit festem Blick an. „Meine Brüder“, begann er, „ich habe Gott immer mit einem reinen Gewissen gedient, und daran hat sich bis heute nichts geändert.“2„Schlagt ihm auf den Mund!“, befahl da der Hohe Priester Hananias den dabeistehenden Gerichtsdienern.3„Dich wird Gott schlagen, du übertünchte Wand!“, sagte Paulus zu ihm. „Du sitzt scheinheilig da, um mich im Namen des Gesetzes zu richten, und missachtest selbst das Gesetz, indem du mich schlagen lässt!“4„Wie kannst du es wagen, den Hohen Priester Gottes zu beleidigen?“, fuhren die Umstehenden ihn an.5Da erwiderte Paulus: „Ich wusste nicht, Brüder, dass er der Hohe Priester ist. Denn ich weiß natürlich, dass in der Schrift steht: 'Du sollst nicht abfällig über einen Führer deines Volkes reden.'“ (2Mo 22,28)6Weil Paulus nun aber wusste, dass der Hohe Rat zum Teil aus Sadduzäern[1] und zum anderen Teil aus Pharisäern bestand, rief er in die Versammlung hinein: „Brüder, ich bin Pharisäer und stamme von Pharisäern. Wegen meiner Hoffnung stehe ich hier vor Gericht, weil ich glaube, dass die Toten auferstehen!“7Kaum hatte Paulus das gesagt, da brach ein Streit zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern los, und der Rat spaltete sich in zwei Lager.8Im Gegensatz zu den Pharisäern behaupten die Sadduzäer nämlich, es gäbe keine Auferstehung, keinen Engel, keinen Geist.9So kam es zu einer lautstarken Auseinandersetzung. Einige Gesetzeslehrer von der Partei der Pharisäer sprangen sogar auf und erklärten kampfbereit: „Wir können an diesem Menschen kein Unrecht finden. Vielleicht hat ja ein Engel oder ein Geist zu ihm gesprochen.“10Der Tumult wurde am Ende so heftig, dass der Kommandant fürchtete, sie würden Paulus in Stücke reißen. Er ließ seine Mannschaft ausrücken und befahl ihnen, Paulus herauszuholen und wieder in die Burg zu bringen.11In der folgenden Nacht aber stellte sich der Herr an seine Seite und sagte: „Nur Mut! Denn genauso wie du in Jerusalem mein Zeuge warst, wirst du auch in Rom für mich eintreten.“
Verschwörung gegen Paulus
12Bei Tagesanbruch trafen sich etliche Juden zu einer geheimen Absprache. Sie schworen unter feierlicher Selbstverfluchung, nichts zu essen und zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten.13Mehr als 40 Männer beteiligten sich an dieser Verschwörung.14Sie gingen zu den Hohen Priestern und Ratsältesten und sagten: „Wir haben feierlich geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis wir diesen Paulus getötet haben.15Ihr könnt uns dabei helfen, wenn ihr im Namen des Hohen Rates zum Kommandanten geht und ihn auffordert, Paulus noch einmal vorzuführen; ihr wolltet seinen Fall genauer untersuchen. Und wir werden uns bereithalten, ihn umzubringen, noch bevor er bei euch eingetroffen ist.“16Aber ein Neffe von Paulus, der Sohn seiner Schwester, hörte von dem geplanten Anschlag. Er machte sich sofort auf den Weg in die Burg und erzählte es Paulus.17Der rief einen von den Offizieren herbei und sagte: „Bring diesen jungen Mann hier zum Kommandanten! Er hat eine wichtige Nachricht für ihn.“18Der Offizier nahm ihn mit zum Kommandanten und sagte: „Der Gefangene Paulus bat mich, diesen jungen Mann zu dir zu führen. Er soll eine wichtige Nachricht für dich haben.“19Der Kommandant fasste den Neffen des Paulus am Arm, führte ihn beiseite und fragte: „Was hast du mir zu berichten?“20„Die Juden“, sagte er, „wollen dich bitten, Paulus morgen noch einmal dem Hohen Rat vorzuführen, angeblich um die Vorwürfe gegen ihn genauer zu untersuchen.21Aber du darfst ihnen nicht glauben! Denn in Wirklichkeit planen mehr als 40 Männer einen Anschlag gegen ihn. Sie haben mit Selbstverfluchung geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis sie ihn umgebracht haben. Alle sind bereit und warten nur darauf, dass du ihre Bitte erfüllst.“22Der Kommandant schärfte dem jungen Mann ein: „Verrate keinem, dass du mir davon erzählt hast!“ Dann ließ er ihn gehen.23Gleich darauf ließ er zwei von seinen Offizieren kommen und befahl ihnen: „Zweihundert Soldaten sollen sich zum Abmarsch nach Cäsarea bereit machen, dazu siebzig Reiter und zweihundert Leichtbewaffnete. Ihr brecht gleich nach Ablösung der Abendwache[2] auf!24Haltet auch Reittiere für den Paulus bereit und bringt ihn sicher zum Statthalter Felix.“[3]
Überführung nach Cäsarea
25Dann schrieb er folgenden Brief:26„Klaudius Lysias grüßt den hochverehrten Statthalter Felix.27Den Mann, den ich hier zu dir schicke, hatten die Juden in ihrer Gewalt und hätten ihn beinahe getötet. Als ich erfuhr, dass er das römische Bürgerrecht besitzt, ließ ich ihn durch meine Soldaten in Sicherheit bringen.28Und weil ich herausbekommen wollte, weshalb sie ihn verfolgen, brachte ich ihn vor ihren Hohen Rat.29Dabei zeigte sich, dass er nichts getan hat, was ein Todesurteil oder auch nur eine Gefängnisstrafe rechtfertigen würde. Die Anklage bezog sich nur auf Streitfragen in ihrem Gesetz.30Nun ist mir gemeldet worden, dass ein Anschlag auf ihn vorbereitet wurde. Deshalb habe ich ihn sofort zu dir geschickt. Die Kläger werde ich anweisen, bei dir ihre Sache gegen ihn vorzutragen.“31Die Soldaten übernahmen Paulus und brachten ihn befehlsgemäß noch in der Nacht bis nach Antipatris.[4]32Am nächsten Tag kehrten die Fußtruppen nach Jerusalem in die Burg zurück und ließen die Reiter allein mit Paulus weiterziehen.33Diese brachten ihn nach Cäsarea, übergaben dem Statthalter den Brief und führten den Gefangenen vor.34Der Statthalter las den Brief und fragte Paulus, aus welcher Provinz er stamme. Als er hörte, dass er aus Zilizien[5] kam,35erklärte er: „Ich werde deine Angelegenheit klären, sobald deine Ankläger hier eingetroffen sind.“ Dann ordnete er an, Paulus bis dahin im Palast des Herodes gefangen zu halten.
Apostelgeschichte 23
Neues Leben. Die Bibel
von SCM Verlag1Paulus sah den Hohen Rat mit festem Blick an und begann zu sprechen: »Brüder, ich habe immer mit gutem Gewissen vor Gott gelebt!« (Apg 24,16; 1Kor 4,4; 2Kor 1,12; 1Tim 3,9; Hebr 13,18; 1Petr 3,16)2Sofort befahl der Hohe Priester Hananias denen, die neben Paulus standen, ihn auf den Mund zu schlagen. (Joh 18,22; Apg 24,1)3Doch Paulus erwiderte: »Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand! Was für ein Richter bist du denn, wenn du selbst das Gesetz brichst, indem du mich schlagen lässt?« (3Mo 19,15; Hes 13,10; Joh 7,51)4Die, die neben Paulus standen, sagten zu ihm: »Ist das die Art, wie man mit einem Hohen Priester spricht?«5»Es tut mir leid, Brüder. Ich wusste nicht, dass er der Hohe Priester ist«, entgegnete Paulus, »denn in der Schrift heißt es: ›Eine führende Persönlichkeit deines Volkes sollst du nicht beschimpfen.‹[1]« (2Mo 22,1)6Paulus wusste, dass einige Mitglieder des Hohen Rats Sadduzäer und andere Pharisäer waren, deshalb rief er: »Brüder, ich bin ein Pharisäer, wie schon alle meine Vorfahren es waren! Und ich stehe unter Anklage, weil ich auf die Auferstehung der Toten hoffe!« (Apg 26,5; Phil 3,5)7Daraufhin entstand im Rat Streit zwischen Pharisäern und Sadduzäern.8Denn die Sadduzäer behaupten, dass es weder eine Auferstehung noch Engel oder Geister gibt, während die Pharisäer an all das glauben. (Mt 22,23; Mk 12,18; Lk 20,17)9Und so kam es zu einem lauten Wortgefecht. Einige Schriftgelehrte, die Pharisäer waren, sprangen auf und verkündeten, dass Paulus recht habe. »Wir können nichts Unrechtes an ihm finden«, riefen sie. »Vielleicht hat ja ein Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen.« (Apg 22,7; Apg 25,25)10Das Geschrei wurde immer lauter, und die Männer packten Paulus von beiden Seiten und zerrten ihn hin und her. Als der römische Befehlshaber schließlich befürchtete, sie könnten Paulus in Stücke reißen, befahl er seinen Soldaten, ihn herauszuholen und in die Festung zurückzubringen.11In dieser Nacht erschien der Herr Paulus und sagte zu ihm: »Sei zuversichtlich, Paulus. Genauso, wie du den Menschen hier in Jerusalem von mir erzählt hast, musst du meine Botschaft auch in Rom predigen.« (Apg 18,9; Apg 27,24; Apg 28,23)
Der Mordplan gegen Paulus
12Am nächsten Morgen traf sich eine Gruppe Juden. Sie verpflichteten sich mit einem Eid, weder zu essen noch zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten. (Apg 9,23)13Es waren über vierzig Männer, die das beschlossen hatten.14Sie gingen zu den obersten Priestern und den anderen führenden Männer des jüdischen Volkes und sagten: »Wir haben uns unter Eid verpflichtet, weder zu essen noch zu trinken, bis wir Paulus getötet haben. (Apg 25,3)15Ihr und der Hohe Rat solltet den römischen Kommandanten bitten, Paulus noch einmal dem Rat vorzuführen«, schlugen sie vor. »Tut so, als wolltet ihr den Fall noch genauer untersuchen. Unterwegs werden wir ihn dann töten.«16Doch der Neffe von Paulus erfuhr von ihrem Plan. Er ging zur Festung und unterrichtete Paulus darüber. (Apg 21,34)17Paulus rief einen der Offiziere zu sich und sagte: »Führt diesen jungen Mann zum Befehlshaber. Er hat ihm etwas Wichtiges zu melden.«18Das tat der Offizier und erklärte: »Der Gefangene Paulus rief mich und bat mich, diesen jungen Mann zu dir zu bringen, weil er dir etwas zu berichten hat.«19Der Befehlshaber nahm ihn am Arm, führte ihn zur Seite und fragte: »Was hast du mir also zu sagen?«20Er erklärte ihm: »Einige Juden werden dich bitten, Paulus morgen noch einmal dem jüdischen Hohen Rat vorzuführen, und zwar unter dem Vorwand, genauere Aussagen von ihm erhalten zu wollen.21Doch das darfst du auf keinen Fall zulassen! Mehr als vierzig Männer werden ihm auflauern, um ihn zu töten. Sie haben geschworen, nichts zu essen oder zu trinken, bis sie ihn getötet haben. Sie stehen bereit und rechnen damit, dass du ihnen ihre Bitte gewährst.«22»Lass niemanden wissen, dass du mir das gesagt hast«, warnte der Befehlshaber den jungen Mann und entließ ihn.
Paulus wird nach Cäsarea gebracht
23Dann rief er zwei seiner Offiziere und ordnete an: »Haltet zweihundert Soldaten bereit, heute Abend um neun Uhr nach Cäsarea aufzubrechen. Außerdem sollt ihr zweihundert Leichtbewaffnete und siebzig Reiter mitnehmen. (Apg 8,40)24Stellt Reitpferde für Paulus zur Verfügung und bringt ihn sicher zum Statthalter Felix.«25Dann schrieb er folgenden Brief an den Statthalter:26»Von Klaudius Lysias an Seine Exzellenz, den Statthalter Felix. Sei gegrüßt!27Dieser Mann fiel einigen Juden in die Hände, und sie waren im Begriff, ihn zu töten, als ich mit den Truppen hinzukam. Als ich erfuhr, dass er ein römischer Bürger ist, brachte ich ihn in Sicherheit. (Apg 21,30; Apg 22,25)28Dann führte ich ihn dem jüdischen Hohen Rat vor, um herauszufinden, was er getan hatte. (Apg 22,30)29Ich erfuhr, dass es um irgendeine Frage ihres religiösen Gesetzes ging – nichts, was die Todesstrafe oder auch nur eine Verhaftung gerechtfertigt hätte. (Apg 18,14; Apg 25,18; Apg 26,31; Apg 28,18)30Als ich nun von einem geplanten Mordanschlag gegen ihn erfuhr, schickte ich ihn sofort zu dir und habe auch seinen Anklägern gesagt, sie sollen mit ihren Anschuldigungen zu dir kommen.« (Apg 24,19; Apg 25,16)31Noch in derselben Nacht brachten die Soldaten, wie es ihnen befohlen worden war, Paulus bis Antipatris.32Am nächsten Morgen kehrten sie in die Festung zurück, während die Reiter ihn nach Cäsarea brachten.33Als sie dort ankamen, führten sie Paulus dem Statthalter Felix vor und übergaben diesem den Brief. (Apg 8,40)34Er las ihn und fragte Paulus dann, aus welcher Provinz er stamme. »Aus Zilizien«, antwortete Paulus. (Apg 6,9; Apg 21,39; Apg 22,3)35»Ich werde mir deinen Fall selbst vornehmen, wenn deine Ankläger eintreffen«, teilte der Statthalter ihm mit. Dann befahl er, Paulus bis dahin im Gefängnis in Gewahrsam zu nehmen, das sich im ehemaligen Palast des Herodes befand. (Apg 25,16)
1Paulus schaute den Hohen Rat direkt an und sagte: »Ihr Männer, ihr Brüder! Ich habe mein Leben bis auf den heutigen Tag so geführt, dass ich ein gutes Gewissen haben kann.«2Daraufhin gab der oberste Priester Hananias denen, die in seiner Nähe standen, den Befehl, Paulus auf den Mund zu schlagen.3Da sagte Paulus zu ihm: »Gott soll dich schlagen, du weiß getünchte Wand! Du sitzt hier, um mich nach dem Gottesgesetz zu richten, und befiehlst, mich zu schlagen, was direkt gegen das Gesetz Gottes ist!«4Die, die daneben standen, sagten: »Du beschimpfst den obersten Priester?«5Da sagte Paulus: »Ihr Brüder, ich wusste nicht, dass das der oberste Priester ist. Denn schließlich steht auch im Buch Gottes geschrieben: ›Du sollst nichts Schlechtes über den Obersten deines eigenen Volkes sagen.‹«6Da Paulus wusste, dass einige der Anwesenden Sadduzäer waren und andere Pharisäer, rief er dort im Hohen Rat: »Ihr Männer, ihr Brüder! Ich bin ein Pharisäer und auch der Nachfahre von Pharisäern. Und ich stehe jetzt wegen der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten hier vor Gericht.«7Als er das gesagt hatte, entstand ein Streit zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern, und die Volksmenge spaltete sich in zwei Lager.8Denn die Sadduzäer behaupten, dass es keine Auferstehung gibt, und auch keine Engel und auch nicht das Wirken des Gottesgeistes, während die Pharisäer das alles bejahen.9So entstand ein gewaltiger Lärm. Da standen einige der Theologen aus der Partei der Pharisäer auf und fingen einen Streit an. Sie sagten: »Wir finden nichts Böses an diesem Menschen. Vielleicht hat ja ein Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen!«10Als der Tumult überhandnahm, befürchtete der Kommandant, dass sie Paulus zerreißen könnten. Deshalb befahl er der Truppe, von der Festung herunterzukommen und Paulus aus ihrer Mitte herauszuholen in die Festung hinein.11In der darauffolgenden Nacht stellte sich Jesus, der Herr, zu ihm und sagte: »Fasse wieder Mut. Genau so, wie du in Jerusalem öffentlich für meine Sache eingetreten bist, so musst du auch in Rom für sie eintreten!«
Der Mordanschlag auf Paulus
12Als es Tag geworden war, rotteten sich einige der Judäer zusammen und banden sich selbst mit einem Schwur, dass sie weder essen noch trinken würden, bis sie Paulus umgebracht hätten.13Es waren mehr als vierzig Männer, die dieses Gelübde auf sich genommen hatten.14Die gingen zu den obersten Priestern und den Ältesten und sagten: »Wir haben uns mit einer Selbstverfluchung verpflichtet, dass wir keinerlei Nahrung zu uns nehmen, bis wir Paulus umgebracht haben.15Macht jetzt beim Kommandanten eine Eingabe, ihr zusammen mit dem gesamten Hohen Rat, dass er Paulus noch einmal aus der Festung zu euch hinunterführen lassen soll, unter dem Vorwand, dass ihr die Angelegenheit noch einmal genauer untersuchen wollt. Wir werden dann bereitstehen, um ihn umzubringen, bevor er überhaupt in eure Nähe kommt.«16Als der Sohn der Schwester von Paulus von diesem hinterhältigen Plan hörte, kam er in die Festung hinein und berichtete das Paulus.17Da rief Paulus einen der Offiziere herbei und sagte: »Bring diesen jungen Mann zum Kommandanten, denn er hat eine wichtige Nachricht für ihn!«18Der nahm ihn und führte ihn zum Kommandanten und sagte: »Der Gefangene, Paulus, hat mich zu sich gerufen und darum gebeten, dass ich diesen jungen Mann zu dir bringe, weil er dir etwas Wichtiges zu sagen hat.«19Der Kommandant nahm ihn bei der Hand und ging mit ihm ein Stück weg von den anderen und fragte: »Was ist das, was du mir zu berichten hast?«20Der sagte: »Die führenden Juden haben sich miteinander verabredet, dich darum zu bitten, morgen Paulus zum Hohen Rat hinunterzuführen mit dem Vorwand, ihn noch genauer befragen zu wollen.21Doch vertraue ihnen nicht! Denn es sind mehr als vierzig Männer von ihnen, die Paulus das Leben nehmen wollen. Sie haben sich selbst mit einem Schwur dazu verpflichtet, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn umgebracht haben. Sie sind jetzt schon bereit und warten auf eine Zusage von dir.«22Der Kommandant schickte den jungen Mann fort und gab ihm die Anweisung: »Sage ja niemandem, dass du mir dies mitgeteilt hast!«
Schutzhaft in Cäsarea
23Als er dann zwei Offiziere herbeigerufen hatte, sagte er ihnen: »Versetzt zweihundert Soldaten in Bereitschaft, dass sie nach Cäsarea marschieren, und außerdem siebzig Reiter und zweihundert Lanzenträger. Sie sollen ab neun Uhr abends bereit sein!«24Außerdem sollten Reittiere bereitgestellt werden, damit Paulus daraufgesetzt und unversehrt zu Felix, dem Gouverneur, gebracht werden könnte.25Dann schrieb er einen Brief mit folgendem Inhalt:26»Ein Brief von Klaudius Lysias an den verehrten Felix, den Provinzstatthalter. Sei gegrüßt!27Dieser Mann war von Juden gepackt und fast von ihnen umgebracht worden. Da schritt ich mit den Soldaten ein und entriss ihn aus ihrer Gewalt, da ich hörte, dass er ein römischer Bürger ist.28Weil ich den Grund dafür erfahren wollte, weswegen sie ihn anklagten, habe ich ihn dem jüdischen Hohen Rat vorgeführt.29Da fand ich heraus, dass er wegen unterschiedlicher Auslegungen ihres Gesetzes angeklagt war, dass aber kein Anklagepunkt gegen ihn vorlag, weshalb er die Todesstrafe oder das Gefängnis verdient hätte.30Mir wurde dann die Nachricht zugespielt, dass ein Anschlag gegen den Mann geplant sei. Deshalb habe ich ihn sofort zu dir geschickt und auch seinen Anklägern befohlen, ihre Anklage gegen ihn persönlich vor dir vorzubringen.«31Wie ihnen befohlen worden war, nahmen die Soldaten Paulus und brachten ihn noch in der Nacht nach Antipatris.32Am nächsten Morgen ließen sie dann die Reiter zusammen mit ihm weiterziehen und kehrten in die Festung zurück.33Die gelangten dann nach Cäsarea und gaben den Brief dem Provinzstatthalter und führten ihm Paulus vor.34Als der Statthalter den Brief gelesen hatte, fragte er Paulus, aus welcher Provinz des Römischen Reiches er stammte. Als er erfuhr, dass der aus Zilizien stammte,35sagte er: »Ich werde dich offiziell verhören, wenn auch deine Ankläger hier angekommen sind.« Dann gab er den Befehl, dass Paulus im Prätorium des Herodes bewacht werden sollte.