Apostelgeschichte 23

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Paulus richtete den Blick fest auf die Versammelten und erklärte: »Brüder, ich habe immer so gehandelt, dass ich mir vor Gott nicht das Mindeste vorzuwerfen habe, und das bis zum heutigen Tag!« (Apg 24,16)2 Der Oberste Priester Hananias befahl den dabeistehenden Dienern, Paulus auf den Mund zu schlagen. (3Mo 19,15; Mt 23,27; Joh 18,22)3 Da sagte Paulus zu ihm: »Dich wird Gott schlagen, du übertünchte Wand![1] Du willst nach dem Gesetz über mich richten und lässt mich gegen alles Gesetz schlagen?«4 Die Diener sagten: »Wie, du wagst den Obersten Priester Gottes zu beleidigen?«5 Paulus entschuldigte sich und sagte: »Ich habe nicht gewusst, Brüder, dass er der Oberste Priester ist. Ich weiß wohl, dass in den Heiligen Schriften steht: ›Ihr sollt ein Oberhaupt eures Volkes nicht verfluchen.‹« (2Mo 22,27)6 Da Paulus wusste, dass die Anwesenden teils Sadduzäer, teils Pharisäer waren, rief er in die Versammlung hinein: »Brüder, ich bin ein Pharisäer und komme aus einer Pharisäerfamilie. Ich stehe hier vor Gericht, nur weil ich daran glaube, dass die Toten auferstehen!« (Apg 24,21; Apg 26,5; Gal 1,14; Phil 3,5)7 Damit spaltete er den Rat in zwei Lager, denn Sadduzäer und Pharisäer fingen sofort an, miteinander zu streiten.8 Die Sadduzäer leugnen nämlich die Auferstehung der Toten und sie bestreiten auch, dass es Engel und andere unsichtbare Wesen gibt. Die Pharisäer dagegen bekennen sich zum Glauben an beides. (Lk 20,27; Apg 4,2)9 So kam es zu einer lautstarken Auseinandersetzung. Schließlich traten einige Gesetzeslehrer aus der Gruppe der Pharisäer vor und erklärten: »Wir können dem Mann nichts vorwerfen. Vielleicht hat ja tatsächlich ein Geist zu ihm gesprochen oder ein Engel!«10 Der Tumult wurde am Ende so heftig, dass der Kommandant fürchtete, sie könnten Paulus in Stücke reißen. So ließ er aus der Kaserne eine Abteilung Soldaten kommen, die ihn herausholten und wieder dorthin zurückbrachten.11 In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte zu ihm: »Nur Mut! Wie du hier in Jerusalem für mich eingetreten bist, so musst du es auch in Rom tun.« (Apg 18,9; Apg 19,21; Apg 27,24; Apg 28,23)12 Am nächsten Morgen taten sich eine Anzahl Juden zu einem Anschlag gegen Paulus zusammen. Sie schworen, nichts zu essen und zu trinken, bis sie ihn umgebracht hätten. (Apg 9,23)13 Mehr als vierzig Männer beteiligten sich an dieser Verschwörung.14 Sie gingen zu den führenden Priestern und den Ratsältesten und weihten sie ein: »Wir haben feierlich geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis wir Paulus getötet haben.15 Geht also jetzt im Namen des ganzen jüdischen Rates zum Kommandanten und fordert ihn auf, euch Paulus noch einmal vorzuführen; ihr wolltet seinen Fall noch genauer untersuchen. Wir halten uns dann bereit und bringen ihn um, noch bevor er hier eintrifft.«16 Aber ein Neffe von Paulus, der Sohn seiner Schwester, hörte von dem geplanten Anschlag. Er ging in die Kaserne und erzählte Paulus davon.17 Der rief einen von den Hauptleuten und sagte zu ihm: »Bring diesen jungen Mann zum Kommandanten! Er hat eine wichtige Nachricht für ihn.«18 Der Hauptmann brachte ihn zum Kommandanten und sagte: »Der Gefangene Paulus hat mich rufen lassen und mich gebeten, diesen jungen Mann zu dir zu führen. Er soll eine wichtige Nachricht für dich haben.«19 Der Kommandant nahm den jungen Mann beiseite und fragte ihn: »Was hast du mir zu berichten?«20 Da erzählte er: »Die Juden wollen dich bitten, Paulus morgen noch einmal vor ihren Rat zu bringen, damit sie ihn noch genauer verhören können.21 Aber du darfst ihnen nicht glauben, denn mehr als vierzig Männer planen einen Anschlag. Sie alle haben geschworen, erst wieder zu essen und zu trinken, wenn sie Paulus getötet haben. Sie halten sich bereit und warten nur darauf, dass du ihn herausführen lässt.«22 Der Kommandant sagte: »Verrate keinem, dass du mir davon erzählt hast!« Dann ließ er den jungen Mann gehen.23 Der Kommandant rief zwei Hauptleute und befahl ihnen: »Sorgt dafür, dass zweihundert Soldaten sich für heute Abend um neun Uhr zum Abmarsch nach Cäsarea bereit machen, dazu siebzig Reiter und noch zweihundert Leichtbewaffnete.24 Besorgt ein paar Reittiere für Paulus und bringt ihn sicher zum Statthalter Felix!«25 Dann schrieb er folgenden Brief:26 »Klaudius Lysias grüßt den hochverehrten Statthalter Felix.27 Den Mann, den ich dir sende, hatten die Juden ergriffen und wollten ihn töten. Als ich erfuhr, dass er römischer Bürger ist, ließ ich ihn durch meine Soldaten in Sicherheit bringen. (Apg 16,37; Apg 21,30)28 Weil ich herausbekommen wollte, weshalb sie ihn verfolgen, brachte ich ihn vor ihren Rat. (Apg 22,30)29 Aber es stellte sich heraus, dass er nichts getan hat, worauf Todesstrafe oder Gefängnis steht. Ihre Vorwürfe beziehen sich nur auf strittige Fragen des jüdischen Gesetzes. (Apg 18,14; Apg 26,31; Apg 28,18)30 Nun wurde mir gemeldet, dass ein Anschlag gegen ihn geplant ist, deshalb schicke ich ihn umgehend zu dir. Ich habe auch die Kläger angewiesen, ihre Sache gegen ihn bei dir vorzutragen.«31 Die Soldaten übernahmen Paulus und brachten ihn befehlsgemäß noch in der Nacht bis nach Antipatris.32 Am nächsten Tag kehrten die Fußtruppen nach Jerusalem in die Kaserne zurück, während die Reiter Paulus weitergeleiteten.33 Sie brachten ihn nach Cäsarea und übergaben den Brief und den Gefangenen dem Statthalter Felix.34 Der Statthalter las den Brief und fragte Paulus, aus welcher Provinz er stamme. »Aus Kilikien«, sagte Paulus.35 Felix erklärte: »Ich werde dich verhören, sobald deine Ankläger auch hier sind.« Dann befahl er, Paulus an seinem Amtssitz, in dem von Herodes erbauten Palast,[2] gefangen zu halten.

Apostelgeschichte 23

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Ruhig blickte Paulus die Mitglieder des Hohen Rates an und sagte: »Liebe Brüder! Ich habe bis zum heutigen Tag Gott gedient, und zwar mit völlig reinem Gewissen.«2 Aufgebracht befahl daraufhin der Hohepriester Hananias den dabeistehenden Dienern, Paulus auf den Mund zu schlagen.3 Der aber rief: »Du Heuchler, Gott wird dich dafür strafen. Du willst hier nach dem Gesetz Recht sprechen, aber brichst selber das Gesetz und lässt mich schlagen!«4 Da empörten sich einige von den Dienern: »Du wagst es, den Hohenpriester Gottes zu beleidigen?«5 »Ich wusste nicht, Brüder, dass er der Hohepriester ist«, lenkte Paulus ein, »denn natürlich ist mir bekannt, dass es in der Heiligen Schrift heißt: ›Das Oberhaupt deines Volkes sollst du nicht beleidigen.‹ « (2Mo 22,27)6 Paulus wusste, dass zum Hohen Rat sowohl Sadduzäer als auch Pharisäer gehörten. Deshalb rief er laut: »Brüder, ich bin ein Pharisäer wie viele meiner Vorfahren, und nun stehe ich hier vor Gericht, weil ich an die Auferstehung der Toten glaube.«7 Diese Worte lösten einen heftigen Streit zwischen den Pharisäern und Sadduzäern aus, und die Versammlung spaltete sich in zwei Lager.8 Denn im Gegensatz zu den Pharisäern behaupten die Sadduzäer: Es gibt keine Auferstehung und weder Engel noch Geister.9 Immer lauter wurde der Streit. Aufgeregt sprangen einige Schriftgelehrte der Pharisäer auf und riefen: »An dem Mann ist doch nichts, wofür er verurteilt werden könnte. Vielleicht hat ja wirklich ein Geist oder Engel zu ihm geredet.«10 Der Tumult nahm solche Formen an, dass der römische Kommandant fürchtete, Paulus vor der aufgebrachten Menge nicht länger schützen zu können. Deshalb ließ er einen Trupp Soldaten kommen, die Paulus aus der Mitte der Streitenden holten und ihn wieder in die Festung zurückbrachten.11 In der folgenden Nacht trat der Herr zu Paulus und sagte: »Du kannst unbesorgt sein! So wie du in Jerusalem mein Zeuge gewesen bist, sollst du auch in Rom mein Zeuge sein!«12 Bei Tagesanbruch kamen einige Juden zusammen. Feierlich schworen sie gemeinsam vor Gott, weder zu essen noch zu trinken, bis es ihnen gelungen wäre, Paulus zu beseitigen.13 Mehr als vierzig Männer waren an dieser Verschwörung beteiligt.14 Sie gingen zu den obersten Priestern und den führenden Männern des Volkes, um ihnen mitzuteilen: »Wir haben geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis wir diesen Paulus getötet haben.15 Sorgt nun im Auftrag des Hohen Rates dafür, dass der Kommandant ihn noch einmal zum Verhör bringen lässt. Sagt, ihr wolltet die Angelegenheit genauer untersuchen. Wir halten uns dann bereit und bringen ihn um, noch bevor er bei euch ankommt.«16 Ein Neffe von Paulus erfuhr von diesem Anschlag. Er lief zur Festung und berichtete ihm alles.17 Da rief der Apostel einen der Hauptleute zu sich und bat: »Bring diesen jungen Mann zum Kommandanten; er hat eine wichtige Mitteilung für ihn!«18 Der Hauptmann führte den Neffen von Paulus zum Kommandanten und meldete: »Der Gefangene Paulus hat mich rufen lassen und darum gebeten, diesen jungen Mann zu dir zu bringen. Er soll dir etwas mitteilen.«19 Da nahm der Kommandant den jungen Mann beiseite und fragte: »Was hast du mir zu melden?«20 Er berichtete: »Die Juden werden dich bitten, Paulus morgen noch einmal dem Hohen Rat vorzuführen. Angeblich wollen sie den Fall genauer untersuchen.21 Glaube ihnen nicht, denn über vierzig Männer wollen ihm auflauern, um ihn zu ermorden. Sie haben sich geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis er tot ist. Jetzt warten sie nur auf deine Zusage.«22 Der junge Mann verließ die Festung, nachdem der Kommandant ihm eingeschärft hatte, dass niemand von ihrem Gespräch erfahren dürfe.23 Gleich darauf ließ der Kommandant zwei Hauptleute zu sich kommen. Ihnen gab er den Auftrag: »Stellt für heute Abend neun Uhr zweihundert Soldaten zum Marsch nach Cäsarea bereit, dazu noch siebzig Reiter und zweihundert Leichtbewaffnete[1].24 Kümmert euch auch um Reittiere für den Gefangenen und bringt ihn sicher zum Statthalter Felix.«25 Dann schrieb der Kommandant diesen Brief:26 »Klaudius Lysias grüßt seine Exzellenz, den Statthalter Felix.27 Diesen Mann hier hatten die Juden ergriffen. Sie wollten ihn gerade töten, als ich mit meinen Soldaten einschritt und ihn aus ihrer Gewalt befreite; denn ich hatte erfahren, dass er römischer Bürger ist.28 Weil ich wissen wollte, was er getan hat, brachte ich ihn vor ihren Hohen Rat.29 Dort stellte sich heraus, dass er nichts getan hat, wofür er die Todesstrafe verdient hätte oder wofür man ihn auch nur hätte gefangen nehmen dürfen. Es handelt sich lediglich um Streitfragen des jüdischen Gesetzes.30 Inzwischen wurde mir gemeldet, dass ein Mordanschlag gegen ihn geplant ist, und deshalb schicke ich ihn unverzüglich zu dir. Seine Kläger habe ich angewiesen, bei dir Anklage gegen ihn zu erheben.«31 Wie man es ihnen befohlen hatte, brachten die Soldaten Paulus noch in derselben Nacht bis nach Antipatris.32 Am folgenden Tag kehrten die Fußtruppen nach Jerusalem in die Festung zurück, während die Berittenen mit Paulus weiterzogen.33 In Cäsarea übergaben sie das Schreiben dem Statthalter und führten ihm den Gefangenen vor.34 Nachdem der Statthalter den Brief gelesen hatte, fragte er Paulus, aus welcher Provinz er stamme. »Aus Zilizien«, antwortete Paulus.[2]35 »Wenn sich deine Ankläger hier eingefunden haben«, entschied nun der Statthalter, »werde ich dich zu diesem Fall anhören.« Paulus wurde auf Befehl von Felix an dessen Amtssitz, dem ehemaligen Palast von König Herodes, gefangen gehalten.

Apostelgeschichte 23

Menge Bibel

1 Paulus blickte nun den Hohen Rat fest an und sagte: »Werte Brüder! Ich habe bis heute meinen Wandel mit durchaus reinem Gewissen im Dienste Gottes geführt.«2 Da befahl der Hohepriester Ananias den neben ihm stehenden (Gerichtsdienern), ihn auf den Mund zu schlagen.3 Paulus aber rief ihm zu: »Dich wird Gott schlagen, du getünchte Wand! Du sitzest da, um mich nach dem Gesetz zu richten, und läßt mich unter Verletzung des Gesetzes schlagen?«4 Da sagten die neben ihm Stehenden: »Den Hohenpriester Gottes schmähst du?«5 Da antwortete Paulus: »Ich habe nicht gewußt, ihr Brüder, daß er Hoherpriester ist! Es steht ja geschrieben (2.Mose 22,27): ›Einen Obersten[1] deines Volkes sollst du nicht schmähen!‹«6 Weil Paulus nun wußte, daß der eine Teil (des Hohen Rates) aus Sadduzäern, der andere aus Pharisäern bestand, rief er laut in die Versammlung hinein: »Werte Brüder! Ich bin ein Pharisäer und aus pharisäischer Familie! Wegen unserer Hoffnung, nämlich wegen der Auferstehung der Toten, stehe ich hier vor Gericht!«7 Infolge dieser seiner Äußerung entstand ein Streit zwischen den Pharisäern und Sadduzäern, und die Versammlung spaltete sich.8 Die Sadduzäer behaupten nämlich, es gebe keine Auferstehung, auch keine Engel und keine Geister, während die Pharisäer beides annehmen.9 So erhob sich denn ein gewaltiges Geschrei; ja, einige Schriftgelehrte von der pharisäischen Partei standen auf, hielten Streitreden und erklärten: »Wir finden nichts Unrechtes an diesem Mann! Kann nicht wirklich ein Geist oder ein Engel zu ihm geredet haben?«10 Als nun der Streit leidenschaftlich wurde und der Oberst befürchtete, Paulus möchte von ihnen zerrissen werden, ließ er seine Mannschaft herunterkommen, ihn aus ihrer Mitte herausreißen und in die Burg zurückführen.11 In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte: »Sei getrost! Denn wie du für mich in Jerusalem Zeugnis abgelegt hast, so sollst du auch in Rom Zeuge (für mich) sein!«12 Als es aber Tag geworden war, rotteten sich die Juden zusammen und verschworen sich unter feierlicher Selbstverfluchung, weder Speise noch Trank zu sich zu nehmen, bis sie Paulus ums Leben gebracht hätten.13 Es waren ihrer aber mehr als vierzig, die sich zu dieser Verschwörung[2] zusammengetan hatten.14 Diese begaben sich nun zu den Hohenpriestern und Ältesten und sagten: »Wir haben uns hoch und heilig verschworen, nichts zu genießen, bis wir Paulus ums Leben gebracht haben.15 Werdet ihr jetzt also zusammen mit dem Hohen Rat bei dem Oberst vorstellig, er möge ihn zu euch herabführen lassen, weil ihr seine Sache noch genauer zu untersuchen gedächtet; wir halten uns dann bereit, ihn zu ermorden, noch ehe er in eure Nähe kommt.«16 Von diesem Anschlag erhielt jedoch der Schwestersohn des Paulus Kenntnis; er begab sich deshalb hin, verschaffte sich Eingang in die Burg und machte dem Paulus Mitteilung von der Sache.17 Da ließ Paulus einen von den Hauptleuten zu sich rufen und bat ihn: »Führe doch diesen jungen Mann zum Obersten, denn er hat ihm etwas zu melden.«18 Der nahm ihn mit sich, führte ihn zu dem Obersten und meldete: »Der Gefangene Paulus hat mich zu sich rufen lassen und mich ersucht, diesen jungen Mann zu dir zu führen, weil er dir etwas mitzuteilen habe.«19 Der Oberst nahm ihn darauf bei der Hand, trat (mit ihm) beiseite und fragte ihn unter vier Augen: »Was hast du mir zu melden?«20 Da berichtete er: »Die Juden haben sich verabredet, dich zu bitten, du möchtest morgen Paulus vor den Hohen Rat hinabführen lassen, angeblich weil dieser noch eine genauere Untersuchung seiner Sache vornehmen wolle.21 Glaube du ihnen aber nicht! Denn mehr als vierzig Männer von ihnen trachten ihm nach dem Leben; die haben sich feierlich verschworen, weder Speise noch Trank zu sich zu nehmen, bis sie ihn ermordet haben; und sie halten sich jetzt schon dazu bereit und warten nur noch auf deine Zusage.«22 Der Oberst entließ darauf den jungen Mann mit der Weisung, niemandem zu verraten, daß er ihm diese Mitteilung gemacht habe.23 Danach ließ er zwei von seinen Hauptleuten zu sich kommen und befahl ihnen: »Haltet zweihundert Mann für einen Marsch nach Cäsarea bereit, ferner siebzig Reiter und zweihundert Lanzenträger, von der dritten Stunde der Nacht an.«24 Auch Reittiere sollten sie bereithalten, um Paulus beritten zu machen und ihn sicher zum Statthalter Felix zu bringen.25 Er schrieb außerdem einen Brief folgenden Wortlauts:26 »Ich, Klaudius Lysias, sende dem hochedlen Statthalter Felix meinen Gruß!27 Dieser Mann war von den Juden festgenommen worden und schwebte in Gefahr, von ihnen totgeschlagen zu werden; da griff ich mit meinen Leuten ein und befreite ihn, weil ich erfahren hatte, daß er ein römischer Bürger sei.28 Da ich nun den Grund festzustellen wünschte, weswegen sie ihn verklagten, führte ich ihn vor ihren Hohen Rat hinab.29 Dabei fand ich, daß man ihn wegen Streitfragen über ihr Gesetz verklagte, daß aber keine Anschuldigung, auf welche Todesstrafe oder Gefängnis steht, gegen ihn vorlag.30 Weil dann aber die Anzeige bei mir einging, daß ein Mordanschlag gegen den Mann geplant werde, habe ich ihn sofort von hier weg zu dir gesandt und zugleich seine Ankläger angewiesen, ihre Sache gegen ihn bei dir anhängig zu machen. Lebe wohl!«31 Die Soldaten nahmen nun dem erhaltenen Befehl gemäß Paulus mit sich und brachten ihn während der Nacht nach Antipatris;32 am folgenden Tage ließen sie dann die Reiter (allein) mit ihm weiterziehen, während sie selbst in die Burg zurückkehrten.33 Nach ihrer Ankunft in Cäsarea händigten jene dem Statthalter das Schreiben ein und führten ihm auch den Paulus vor.34 Nachdem der Statthalter (das Schreiben) gelesen hatte, fragte er (Paulus), aus welcher Provinz er sei; und als er erfuhr, daß er aus Cilicien stamme, erklärte er:35 »Ich werde dich verhören, wenn auch deine Ankläger hier eingetroffen sind.« Zugleich befahl er, ihn in der Statthalterei des Herodes in Gewahrsam zu halten.

Apostelgeschichte 23

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Paulus sah die Mitglieder des Hohen Rates mit festem Blick an. „Meine Brüder“, begann er, „ich habe Gott immer mit einem reinen Gewissen gedient, und daran hat sich bis heute nichts geändert.“2 „Schlagt ihm auf den Mund!“, befahl da der Hohe Priester Hananias den dabeistehenden Gerichtsdienern.3 „Dich wird Gott schlagen, du übertünchte Wand!“, sagte Paulus zu ihm. „Du sitzt scheinheilig da, um mich im Namen des Gesetzes zu richten, und missachtest selbst das Gesetz, indem du mich schlagen lässt!“4 „Wie kannst du es wagen, den Hohen Priester Gottes zu beleidigen?“, fuhren die Umstehenden ihn an.5 Da erwiderte Paulus: „Ich wusste nicht, Brüder, dass er der Hohe Priester ist. Denn ich weiß natürlich, dass in der Schrift steht: 'Du sollst nicht abfällig über einen Führer deines Volkes reden.'“ (2Mo 22,28)6 Weil Paulus nun aber wusste, dass der Hohe Rat zum Teil aus Sadduzäern[1] und zum anderen Teil aus Pharisäern bestand, rief er in die Versammlung hinein: „Brüder, ich bin Pharisäer und stamme von Pharisäern. Wegen meiner Hoffnung stehe ich hier vor Gericht, weil ich glaube, dass die Toten auferstehen!“7 Kaum hatte Paulus das gesagt, da brach ein Streit zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern los, und der Rat spaltete sich in zwei Lager.8 Im Gegensatz zu den Pharisäern behaupten die Sadduzäer nämlich, es gäbe keine Auferstehung, keinen Engel, keinen Geist.9 So kam es zu einer lautstarken Auseinandersetzung. Einige Gesetzeslehrer von der Partei der Pharisäer sprangen sogar auf und erklärten kampfbereit: „Wir können an diesem Menschen kein Unrecht finden. Vielleicht hat ja ein Engel oder ein Geist zu ihm gesprochen.“10 Der Tumult wurde am Ende so heftig, dass der Kommandant fürchtete, sie würden Paulus in Stücke reißen. Er ließ seine Mannschaft ausrücken und befahl ihnen, Paulus herauszuholen und wieder in die Burg zu bringen.11 In der folgenden Nacht aber stellte sich der Herr an seine Seite und sagte: „Nur Mut! Denn genauso wie du in Jerusalem mein Zeuge warst, wirst du auch in Rom für mich eintreten.“12 Bei Tagesanbruch trafen sich etliche Juden zu einer geheimen Absprache. Sie schworen unter feierlicher Selbstverfluchung, nichts zu essen und zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten.13 Mehr als 40 Männer beteiligten sich an dieser Verschwörung.14 Sie gingen zu den Hohen Priestern und Ratsältesten und sagten: „Wir haben feierlich geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis wir diesen Paulus getötet haben.15 Ihr könnt uns dabei helfen, wenn ihr im Namen des Hohen Rates zum Kommandanten geht und ihn auffordert, Paulus noch einmal vorzuführen; ihr wolltet seinen Fall genauer untersuchen. Und wir werden uns bereithalten, ihn umzubringen, noch bevor er bei euch eingetroffen ist.“16 Aber ein Neffe von Paulus, der Sohn seiner Schwester, hörte von dem geplanten Anschlag. Er machte sich sofort auf den Weg in die Burg und erzählte es Paulus.17 Der rief einen von den Offizieren herbei und sagte: „Bring diesen jungen Mann hier zum Kommandanten! Er hat eine wichtige Nachricht für ihn.“18 Der Offizier nahm ihn mit zum Kommandanten und sagte: „Der Gefangene Paulus bat mich, diesen jungen Mann zu dir zu führen. Er soll eine wichtige Nachricht für dich haben.“19 Der Kommandant fasste den Neffen des Paulus am Arm, führte ihn beiseite und fragte: „Was hast du mir zu berichten?“20 „Die Juden“, sagte er, „wollen dich bitten, Paulus morgen noch einmal dem Hohen Rat vorzuführen, angeblich um die Vorwürfe gegen ihn genauer zu untersuchen.21 Aber du darfst ihnen nicht glauben! Denn in Wirklichkeit planen mehr als 40 Männer einen Anschlag gegen ihn. Sie haben mit Selbstverfluchung geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis sie ihn umgebracht haben. Alle sind bereit und warten nur darauf, dass du ihre Bitte erfüllst.“22 Der Kommandant schärfte dem jungen Mann ein: „Verrate keinem, dass du mir davon erzählt hast!“ Dann ließ er ihn gehen.23 Gleich darauf ließ er zwei von seinen Offizieren kommen und befahl ihnen: „Zweihundert Soldaten sollen sich zum Abmarsch nach Cäsarea bereit machen, dazu siebzig Reiter und zweihundert Leichtbewaffnete. Ihr brecht gleich nach Ablösung der Abendwache[2] auf!24 Haltet auch Reittiere für den Paulus bereit und bringt ihn sicher zum Statthalter Felix.“[3]25 Dann schrieb er folgenden Brief:26 „Klaudius Lysias grüßt den hochverehrten Statthalter Felix.27 Den Mann, den ich hier zu dir schicke, hatten die Juden in ihrer Gewalt und hätten ihn beinahe getötet. Als ich erfuhr, dass er das römische Bürgerrecht besitzt, ließ ich ihn durch meine Soldaten in Sicherheit bringen.28 Und weil ich herausbekommen wollte, weshalb sie ihn verfolgen, brachte ich ihn vor ihren Hohen Rat.29 Dabei zeigte sich, dass er nichts getan hat, was ein Todesurteil oder auch nur eine Gefängnisstrafe rechtfertigen würde. Die Anklage bezog sich nur auf Streitfragen in ihrem Gesetz.30 Nun ist mir gemeldet worden, dass ein Anschlag auf ihn vorbereitet wurde. Deshalb habe ich ihn sofort zu dir geschickt. Die Kläger werde ich anweisen, bei dir ihre Sache gegen ihn vorzutragen.“31 Die Soldaten übernahmen Paulus und brachten ihn befehlsgemäß noch in der Nacht bis nach Antipatris.[4]32 Am nächsten Tag kehrten die Fußtruppen nach Jerusalem in die Burg zurück und ließen die Reiter allein mit Paulus weiterziehen.33 Diese brachten ihn nach Cäsarea, übergaben dem Statthalter den Brief und führten den Gefangenen vor.34 Der Statthalter las den Brief und fragte Paulus, aus welcher Provinz er stamme. Als er hörte, dass er aus Zilizien[5] kam,35 erklärte er: „Ich werde deine Angelegenheit klären, sobald deine Ankläger hier eingetroffen sind.“ Dann ordnete er an, Paulus bis dahin im Palast des Herodes gefangen zu halten.

Apostelgeschichte 23

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Paulus sah den Hohen Rat mit festem Blick an und begann zu sprechen: »Brüder, ich habe immer mit gutem Gewissen vor Gott gelebt!« (Apg 24,16; 1Kor 4,4; 2Kor 1,12; 1Tim 3,9; Hebr 13,18; 1Petr 3,16)2 Sofort befahl der Hohe Priester Hananias denen, die neben Paulus standen, ihn auf den Mund zu schlagen. (Joh 18,22; Apg 24,1)3 Doch Paulus erwiderte: »Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand! Was für ein Richter bist du denn, wenn du selbst das Gesetz brichst, indem du mich schlagen lässt?« (3Mo 19,15; Hes 13,10; Joh 7,51)4 Die, die neben Paulus standen, sagten zu ihm: »Ist das die Art, wie man mit einem Hohen Priester spricht?«5 »Es tut mir leid, Brüder. Ich wusste nicht, dass er der Hohe Priester ist«, entgegnete Paulus, »denn in der Schrift heißt es: ›Eine führende Persönlichkeit deines Volkes sollst du nicht beschimpfen.‹[1]« (2Mo 22,1)6 Paulus wusste, dass einige Mitglieder des Hohen Rats Sadduzäer und andere Pharisäer waren, deshalb rief er: »Brüder, ich bin ein Pharisäer, wie schon alle meine Vorfahren es waren! Und ich stehe unter Anklage, weil ich auf die Auferstehung der Toten hoffe!« (Apg 26,5; Phil 3,5)7 Daraufhin entstand im Rat Streit zwischen Pharisäern und Sadduzäern.8 Denn die Sadduzäer behaupten, dass es weder eine Auferstehung noch Engel oder Geister gibt, während die Pharisäer an all das glauben. (Mt 22,23; Mk 12,18; Lk 20,17)9 Und so kam es zu einem lauten Wortgefecht. Einige Schriftgelehrte, die Pharisäer waren, sprangen auf und verkündeten, dass Paulus recht habe. »Wir können nichts Unrechtes an ihm finden«, riefen sie. »Vielleicht hat ja ein Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen.« (Apg 22,7; Apg 25,25)10 Das Geschrei wurde immer lauter, und die Männer packten Paulus von beiden Seiten und zerrten ihn hin und her. Als der römische Befehlshaber schließlich befürchtete, sie könnten Paulus in Stücke reißen, befahl er seinen Soldaten, ihn herauszuholen und in die Festung zurückzubringen.11 In dieser Nacht erschien der Herr Paulus und sagte zu ihm: »Sei zuversichtlich, Paulus. Genauso, wie du den Menschen hier in Jerusalem von mir erzählt hast, musst du meine Botschaft auch in Rom predigen.« (Apg 18,9; Apg 27,24; Apg 28,23)12 Am nächsten Morgen traf sich eine Gruppe Juden. Sie verpflichteten sich mit einem Eid, weder zu essen noch zu trinken, bis sie Paulus getötet hätten. (Apg 9,23)13 Es waren über vierzig Männer, die das beschlossen hatten.14 Sie gingen zu den obersten Priestern und den anderen führenden Männer des jüdischen Volkes und sagten: »Wir haben uns unter Eid verpflichtet, weder zu essen noch zu trinken, bis wir Paulus getötet haben. (Apg 25,3)15 Ihr und der Hohe Rat solltet den römischen Kommandanten bitten, Paulus noch einmal dem Rat vorzuführen«, schlugen sie vor. »Tut so, als wolltet ihr den Fall noch genauer untersuchen. Unterwegs werden wir ihn dann töten.«16 Doch der Neffe von Paulus erfuhr von ihrem Plan. Er ging zur Festung und unterrichtete Paulus darüber. (Apg 21,34)17 Paulus rief einen der Offiziere zu sich und sagte: »Führt diesen jungen Mann zum Befehlshaber. Er hat ihm etwas Wichtiges zu melden.«18 Das tat der Offizier und erklärte: »Der Gefangene Paulus rief mich und bat mich, diesen jungen Mann zu dir zu bringen, weil er dir etwas zu berichten hat.«19 Der Befehlshaber nahm ihn am Arm, führte ihn zur Seite und fragte: »Was hast du mir also zu sagen?«20 Er erklärte ihm: »Einige Juden werden dich bitten, Paulus morgen noch einmal dem jüdischen Hohen Rat vorzuführen, und zwar unter dem Vorwand, genauere Aussagen von ihm erhalten zu wollen.21 Doch das darfst du auf keinen Fall zulassen! Mehr als vierzig Männer werden ihm auflauern, um ihn zu töten. Sie haben geschworen, nichts zu essen oder zu trinken, bis sie ihn getötet haben. Sie stehen bereit und rechnen damit, dass du ihnen ihre Bitte gewährst.«22 »Lass niemanden wissen, dass du mir das gesagt hast«, warnte der Befehlshaber den jungen Mann und entließ ihn.23 Dann rief er zwei seiner Offiziere und ordnete an: »Haltet zweihundert Soldaten bereit, heute Abend um neun Uhr nach Cäsarea aufzubrechen. Außerdem sollt ihr zweihundert Leichtbewaffnete und siebzig Reiter mitnehmen. (Apg 8,40)24 Stellt Reitpferde für Paulus zur Verfügung und bringt ihn sicher zum Statthalter Felix.«25 Dann schrieb er folgenden Brief an den Statthalter:26 »Von Klaudius Lysias an Seine Exzellenz, den Statthalter Felix. Sei gegrüßt!27 Dieser Mann fiel einigen Juden in die Hände, und sie waren im Begriff, ihn zu töten, als ich mit den Truppen hinzukam. Als ich erfuhr, dass er ein römischer Bürger ist, brachte ich ihn in Sicherheit. (Apg 21,30; Apg 22,25)28 Dann führte ich ihn dem jüdischen Hohen Rat vor, um herauszufinden, was er getan hatte. (Apg 22,30)29 Ich erfuhr, dass es um irgendeine Frage ihres religiösen Gesetzes ging – nichts, was die Todesstrafe oder auch nur eine Verhaftung gerechtfertigt hätte. (Apg 18,14; Apg 25,18; Apg 26,31; Apg 28,18)30 Als ich nun von einem geplanten Mordanschlag gegen ihn erfuhr, schickte ich ihn sofort zu dir und habe auch seinen Anklägern gesagt, sie sollen mit ihren Anschuldigungen zu dir kommen.« (Apg 24,19; Apg 25,16)31 Noch in derselben Nacht brachten die Soldaten, wie es ihnen befohlen worden war, Paulus bis Antipatris.32 Am nächsten Morgen kehrten sie in die Festung zurück, während die Reiter ihn nach Cäsarea brachten.33 Als sie dort ankamen, führten sie Paulus dem Statthalter Felix vor und übergaben diesem den Brief. (Apg 8,40)34 Er las ihn und fragte Paulus dann, aus welcher Provinz er stamme. »Aus Zilizien«, antwortete Paulus. (Apg 6,9; Apg 21,39; Apg 22,3)35 »Ich werde mir deinen Fall selbst vornehmen, wenn deine Ankläger eintreffen«, teilte der Statthalter ihm mit. Dann befahl er, Paulus bis dahin im Gefängnis in Gewahrsam zu nehmen, das sich im ehemaligen Palast des Herodes befand. (Apg 25,16)

Apostelgeschichte 23

Das Buch

von SCM Verlag
1 Paulus schaute den Hohen Rat direkt an und sagte: »Ihr Männer, ihr Brüder! Ich habe mein Leben bis auf den heutigen Tag so geführt, dass ich ein gutes Gewissen haben kann.«2 Daraufhin gab der oberste Priester Hananias denen, die in seiner Nähe standen, den Befehl, Paulus auf den Mund zu schlagen.3 Da sagte Paulus zu ihm: »Gott soll dich schlagen, du weiß getünchte Wand! Du sitzt hier, um mich nach dem Gottesgesetz zu richten, und befiehlst, mich zu schlagen, was direkt gegen das Gesetz Gottes ist!«4 Die, die daneben standen, sagten: »Du beschimpfst den obersten Priester?«5 Da sagte Paulus: »Ihr Brüder, ich wusste nicht, dass das der oberste Priester ist. Denn schließlich steht auch im Buch Gottes geschrieben: ›Du sollst nichts Schlechtes über den Obersten deines eigenen Volkes sagen.‹«6 Da Paulus wusste, dass einige der Anwesenden Sadduzäer waren und andere Pharisäer, rief er dort im Hohen Rat: »Ihr Männer, ihr Brüder! Ich bin ein Pharisäer und auch der Nachfahre von Pharisäern. Und ich stehe jetzt wegen der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten hier vor Gericht.«7 Als er das gesagt hatte, entstand ein Streit zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern, und die Volksmenge spaltete sich in zwei Lager.8 Denn die Sadduzäer behaupten, dass es keine Auferstehung gibt, und auch keine Engel und auch nicht das Wirken des Gottesgeistes, während die Pharisäer das alles bejahen.9 So entstand ein gewaltiger Lärm. Da standen einige der Theologen aus der Partei der Pharisäer auf und fingen einen Streit an. Sie sagten: »Wir finden nichts Böses an diesem Menschen. Vielleicht hat ja ein Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen!«10 Als der Tumult überhandnahm, befürchtete der Kommandant, dass sie Paulus zerreißen könnten. Deshalb befahl er der Truppe, von der Festung herunterzukommen und Paulus aus ihrer Mitte herauszuholen in die Festung hinein.11 In der darauffolgenden Nacht stellte sich Jesus, der Herr, zu ihm und sagte: »Fasse wieder Mut. Genau so, wie du in Jerusalem öffentlich für meine Sache eingetreten bist, so musst du auch in Rom für sie eintreten!«12 Als es Tag geworden war, rotteten sich einige der Judäer zusammen und banden sich selbst mit einem Schwur, dass sie weder essen noch trinken würden, bis sie Paulus umgebracht hätten.13 Es waren mehr als vierzig Männer, die dieses Gelübde auf sich genommen hatten.14 Die gingen zu den obersten Priestern und den Ältesten und sagten: »Wir haben uns mit einer Selbstverfluchung verpflichtet, dass wir keinerlei Nahrung zu uns nehmen, bis wir Paulus umgebracht haben.15 Macht jetzt beim Kommandanten eine Eingabe, ihr zusammen mit dem gesamten Hohen Rat, dass er Paulus noch einmal aus der Festung zu euch hinunterführen lassen soll, unter dem Vorwand, dass ihr die Angelegenheit noch einmal genauer untersuchen wollt. Wir werden dann bereitstehen, um ihn umzubringen, bevor er überhaupt in eure Nähe kommt.«16 Als der Sohn der Schwester von Paulus von diesem hinterhältigen Plan hörte, kam er in die Festung hinein und berichtete das Paulus.17 Da rief Paulus einen der Offiziere herbei und sagte: »Bring diesen jungen Mann zum Kommandanten, denn er hat eine wichtige Nachricht für ihn!«18 Der nahm ihn und führte ihn zum Kommandanten und sagte: »Der Gefangene, Paulus, hat mich zu sich gerufen und darum gebeten, dass ich diesen jungen Mann zu dir bringe, weil er dir etwas Wichtiges zu sagen hat.«19 Der Kommandant nahm ihn bei der Hand und ging mit ihm ein Stück weg von den anderen und fragte: »Was ist das, was du mir zu berichten hast?«20 Der sagte: »Die führenden Juden haben sich miteinander verabredet, dich darum zu bitten, morgen Paulus zum Hohen Rat hinunterzuführen mit dem Vorwand, ihn noch genauer befragen zu wollen.21 Doch vertraue ihnen nicht! Denn es sind mehr als vierzig Männer von ihnen, die Paulus das Leben nehmen wollen. Sie haben sich selbst mit einem Schwur dazu verpflichtet, weder zu essen noch zu trinken, bis sie ihn umgebracht haben. Sie sind jetzt schon bereit und warten auf eine Zusage von dir.«22 Der Kommandant schickte den jungen Mann fort und gab ihm die Anweisung: »Sage ja niemandem, dass du mir dies mitgeteilt hast!«23 Als er dann zwei Offiziere herbeigerufen hatte, sagte er ihnen: »Versetzt zweihundert Soldaten in Bereitschaft, dass sie nach Cäsarea marschieren, und außerdem siebzig Reiter und zweihundert Lanzenträger. Sie sollen ab neun Uhr abends bereit sein!«24 Außerdem sollten Reittiere bereitgestellt werden, damit Paulus daraufgesetzt und unversehrt zu Felix, dem Gouverneur, gebracht werden könnte.25 Dann schrieb er einen Brief mit folgendem Inhalt:26 »Ein Brief von Klaudius Lysias an den verehrten Felix, den Provinzstatthalter. Sei gegrüßt!27 Dieser Mann war von Juden gepackt und fast von ihnen umgebracht worden. Da schritt ich mit den Soldaten ein und entriss ihn aus ihrer Gewalt, da ich hörte, dass er ein römischer Bürger ist.28 Weil ich den Grund dafür erfahren wollte, weswegen sie ihn anklagten, habe ich ihn dem jüdischen Hohen Rat vorgeführt.29 Da fand ich heraus, dass er wegen unterschiedlicher Auslegungen ihres Gesetzes angeklagt war, dass aber kein Anklagepunkt gegen ihn vorlag, weshalb er die Todesstrafe oder das Gefängnis verdient hätte.30 Mir wurde dann die Nachricht zugespielt, dass ein Anschlag gegen den Mann geplant sei. Deshalb habe ich ihn sofort zu dir geschickt und auch seinen Anklägern befohlen, ihre Anklage gegen ihn persönlich vor dir vorzubringen.«31 Wie ihnen befohlen worden war, nahmen die Soldaten Paulus und brachten ihn noch in der Nacht nach Antipatris.32 Am nächsten Morgen ließen sie dann die Reiter zusammen mit ihm weiterziehen und kehrten in die Festung zurück.33 Die gelangten dann nach Cäsarea und gaben den Brief dem Provinzstatthalter und führten ihm Paulus vor.34 Als der Statthalter den Brief gelesen hatte, fragte er Paulus, aus welcher Provinz des Römischen Reiches er stammte. Als er erfuhr, dass der aus Zilizien stammte,35 sagte er: »Ich werde dich offiziell verhören, wenn auch deine Ankläger hier angekommen sind.« Dann gab er den Befehl, dass Paulus im Prätorium des Herodes bewacht werden sollte.