1Einer von den Pharisäern war Nikodemus, ein Mitglied des jüdischen Rates. (Joh 7,50; Joh 19,39)2Eines Nachts kam er zu Jesus und sagte zu ihm: »Rabbi, wir wissen, dass Gott dich gesandt und dich als Lehrer bestätigt hat. Nur mit Gottes Hilfe kann jemand solche Wunder vollbringen, wie du sie tust.« (Mk 2,11; Mk 12,14)3Jesus antwortete: »Amen, ich versichere dir: Nur wer von oben her[1] geboren wird, kann Gottes neue Welt zu sehen bekommen.« (Joh 1,13)4»Wie kann ein Mensch geboren werden, der schon ein Greis ist?«, fragte Nikodemus. »Er kann doch nicht noch einmal in den Mutterschoß zurückkehren und ein zweites Mal auf die Welt kommen!«5Jesus sagte: »Amen, ich versichere dir: Nur wer von Wasser und Geist geboren wird, kann in Gottes neue Welt hineinkommen.[2]6Was Menschen zur Welt bringen, ist und bleibt von menschlicher Art. Von geistlicher Art kann nur sein, was vom Geist Gottes geboren wird. (Joh 6,63)7Wundere dich also nicht, dass ich zu dir sagte: ›Ihr müsst alle von oben her geboren werden.‹8Der Wind weht, wo es ihm gefällt. Du hörst ihn nur rauschen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So geheimnisvoll ist es auch, wenn ein Mensch vom Geist geboren wird.«9»Wie ist so etwas möglich?«, fragte Nikodemus.10Jesus antwortete: »Du bist ein anerkannter Lehrer Israels und weißt das nicht?11Amen, ich versichere dir: Wir sprechen über Dinge, die wir kennen, und bezeugen das, was wir gesehen haben. Aber keiner von euch ist bereit, auf unsere Aussage zu hören. (Joh 3,32; Joh 8,26)12Wenn ich zu euch über die irdischen Dinge rede und ihr mir nicht glaubt, wie werdet ihr mir dann glauben, wenn ich über die himmlischen Dinge mit euch rede?«[3] (Joh 14,1; Weis 9,16)
Ohne Glauben an Jesus kein Leben
13Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen als nur der eine, der vom Himmel herabgekommen ist, der Menschensohn. (Spr 30,4)14Mose richtete in der Wüste den Pfahl mit der bronzenen Schlange auf. Genauso muss auch der Menschensohn erhöht[4] werden, (4Mo 21,9; Joh 12,32)15damit alle, die sich im Glauben ihm zuwenden,[5] durch ihn ewiges Leben bekommen. (Joh 20,31)16Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn[6] hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben. (Joh 3,36; Joh 5,24; Röm 8,32; 1Joh 4,9)17Gott sandte den Sohn nicht in die Welt, um die Menschen zu verurteilen, sondern um sie zu retten. (Joh 12,47)18Wer sich an den Sohn Gottes hält, wird nicht verurteilt. Wer sich aber nicht an ihn hält, ist schon verurteilt, weil er Gottes einzigen Sohn nicht angenommen hat. (Joh 5,22)19So geschieht die Verurteilung: Das Licht ist in die Welt gekommen, aber die Menschen liebten die Dunkelheit mehr als das Licht; denn ihre Taten waren schlecht. (Joh 8,12)20Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und bleibt im Dunkeln, damit seine schlechten Taten nicht offenbar werden. (Eph 5,11)21Aber wer der Wahrheit gehorcht, kommt zum Licht; denn das Licht macht offenbar, dass er mit seinen Taten Gott gehorsam war.
Jesus und der Täufer
22Danach ging Jesus mit seinen Jüngern in das Gebiet von Judäa. Dort verbrachte er einige Zeit mit ihnen und taufte.23Auch Johannes taufte in Änon, nicht weit von Salim, denn dort gab es reichlich Wasser. Immer noch kamen Leute zu ihm und er taufte sie;24denn er war zu jener Zeit noch nicht im Gefängnis. (Mk 1,14; Mk 6,17)25Einmal stritten sich einige Jünger von Johannes mit einem anderen Juden darüber, welche Taufe den höheren Rang habe.[7]26Sie kamen deshalb zu Johannes und sagten zu ihm: »Rabbi, der Mann, der dich am anderen Jordanufer aufsuchte und auf den du als Zeuge hingewiesen hast, der tauft jetzt auch und alle gehen zu ihm!« (Joh 1,29)27Johannes antwortete: »Kein Mensch kann sich etwas nehmen, auch nicht das Geringste, wenn Gott es ihm nicht gegeben hat.28Ihr könnt selbst bestätigen, dass ich sagte: ›Ich bin nicht der versprochene Retter,[8] sondern ich bin nur vor ihm hergesandt worden.‹ (Joh 1,20)29Wer die Braut bekommt, ist der Bräutigam. Der Freund des Bräutigams steht dabei, und wenn er den Bräutigam jubeln hört, ist er voller Freude. Genauso geht es jetzt mir: An meiner Freude fehlt nichts mehr. (Mt 9,15; Mk 2,19)30Sein Einfluss muss wachsen, meiner muss abnehmen.«
Gottes Sohn bringt das Leben
31Er, der von oben kommt, steht über allen. Wer von der Erde stammt, gehört zur Erde und redet aus irdischer Sicht. Er aber, der vom Himmel kommt, (Joh 8,23; 1Joh 4,5)32bezeugt das, was er dort gesehen und gehört hat. Doch keiner hört auf ihn. (Joh 3,11)33Wer auf ihn hört, bestätigt damit, dass Gott die Wahrheit sagt.34Der von Gott Gesandte spricht ja die Worte Gottes, denn Gott gibt ihm seinen Geist in grenzenloser Fülle.35Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. (Mt 11,27; Mt 28,18; Joh 5,20; Joh 10,17; Joh 13,3; Joh 14,10; Joh 17,2)36Wer sich an den Sohn hält,[9] hat das ewige Leben. Wer nicht auf den Sohn hört, wird niemals das Leben finden; er wird dem Zorngericht Gottes nicht entgehen. (Joh 3,16)
1Unter den Pharisäern gab es einen Mann namens Nikodemus; er war ein Mitglied des Hohen Rates.2Eines Nachts kam er zu Jesus: »Rabbi«, sagte er, »wir wissen, dass Gott dich als Lehrer zu uns gesandt hat. Denn niemand kann die Wunder tun, die du vollbringst, wenn Gott sich nicht zu ihm stellt.«3Darauf erwiderte Jesus: »Ich versichere dir, Nikodemus: Wer nicht neu[1] geboren wird, kann Gottes Reich nicht sehen und erleben.«4Verständnislos fragte der Pharisäer: »Wie kann jemand neu geboren werden, wenn er schon alt ist? Er kann doch nicht wieder in den Mutterleib zurück und noch einmal auf die Welt kommen!«5»Ich versichere dir«, entgegnete Jesus, »nur wer durch Wasser und durch Gottes Geist neu geboren wird, kann in Gottes Reich kommen!6Ein Mensch kann immer nur menschliches Leben hervorbringen. Wer aber durch Gottes Geist geboren wird, bekommt neues Leben.[2]7Wundere dich deshalb nicht, dass ich dir gesagt habe: ›Ihr müsst neu geboren werden.‹8Es ist damit wie beim Wind[3]: Er weht, wo er will. Du hörst ihn, aber du kannst nicht erklären, woher er kommt und wohin er geht. So ist es auch mit der Geburt aus Gottes Geist.«9Nikodemus ließ nicht locker: »Aber wie soll das nur vor sich gehen?«10Jesus erwiderte: »Du bist ein anerkannter Gelehrter in Israel und verstehst das nicht?11Ja, ich versichere dir: Wir reden nur von dem, was wir genau kennen. Und was wir bezeugen, das haben wir auch gesehen. Trotzdem nehmt ihr unser Wort nicht an.12Ihr glaubt mir ja nicht einmal, wenn ich von irdischen Dingen rede! Wie also werdet ihr mir dann glauben, wenn ich von himmlischen Dingen spreche?13Es ist noch nie jemand zum Himmel hinaufgestiegen außer dem Menschensohn, der vom Himmel herab auf die Erde gekommen ist.14Du weißt doch, wie Mose in der Wüste eine Schlange aus Bronze an einer Stange aufrichtete, damit jeder, der sie ansah, am Leben blieb.[4] Genauso muss auch der Menschensohn erhöht werden[5], (4Mo 21,4)15damit jeder, der glaubt, durch ihn das ewige Leben hat[6].16Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.17Gott hat nämlich seinen Sohn nicht zu den Menschen gesandt, um über sie Gericht zu halten, sondern um sie zu retten.18Wer an ihn glaubt, der wird nicht verurteilt. Wer aber nicht an ihn glaubt, über den ist das Urteil damit schon gesprochen. Denn er weigert sich, Gottes einzigem Sohn zu vertrauen.19Und so vollzieht sich das Urteil: Das Licht ist in die Welt gekommen, aber die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht. Denn was sie taten, war böse.20Wer Böses tut, scheut das Licht und bleibt lieber im Dunkeln, damit niemand ihm seine Taten nachweisen kann.21Wer aber die Wahrheit Gottes liebt und das tut, was er will,[7] der tritt ins Licht! Dann zeigt sich: Gott selbst bestimmt das Handeln dieses Menschen.«
Johannes der Täufer tritt hinter Jesus zurück
22Danach kam Jesus mit seinen Jüngern in die Provinz Judäa. Er blieb einige Zeit mit ihnen dort und taufte.23Auch Johannes taufte bei Änon, in der Nähe von Salim, weil es dort genügend Wasser gab. Immer wieder kamen Menschen zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.24Denn damals war er noch nicht im Gefängnis.25Eines Tages kam es zwischen einigen Jüngern von Johannes und einem Juden zum Streit darüber, welche Taufe wichtiger sei[8].26Gemeinsam gingen sie schließlich zu Johannes und berichteten ihm: »Rabbi, der Mann, der damals am anderen Jordanufer zu dir kam und auf den du die Menschen hingewiesen hast, der tauft jetzt selber. Alle Leute gehen zu ihm, anstatt zu uns zu kommen.«27Doch Johannes erwiderte: »Kein Mensch kann sich auch nur das Geringste selber nehmen; es muss ihm von Gott gegeben werden.28Ihr selbst könnt doch bezeugen, dass ich gesagt habe: ›Ich bin nicht der Christus, der von Gott versprochene Retter. Ich soll ihn nur ankündigen, mehr nicht.‹29Die Braut gehört schließlich zum Bräutigam! Der Freund des Bräutigams freut sich mit ihm, auch wenn er nur danebensteht. So geht es mir jetzt. Meine Freude könnte nicht größer sein.30Christus soll immer wichtiger werden, und ich will immer mehr in den Hintergrund treten.[9]31Er ist vom Himmel gekommen und steht deshalb über allen. Wir gehören zur Erde und haben hier unseren Ursprung. Darum können wir nur aus irdischer Sicht reden. Christus aber kommt vom Himmel32und kann bezeugen, was er dort gesehen und gehört hat. Trotzdem glaubt ihm keiner!33Wer aber auf seine Botschaft hört, der bestätigt damit, dass Gott die Wahrheit sagt.34Christus ist von Gott zu uns gesandt. Er redet Gottes Worte, denn Gott gibt ihm den Geist in seiner ganzen Fülle.35Der Vater liebt den Sohn und hat alles seiner Macht unterstellt.36Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber nicht auf ihn hört, wird nie zum Leben gelangen, sondern Gottes Zorn wird für immer auf ihm lasten.«
1So gab es einen Mann namens Nikodemus. Er gehörte zu der Gruppe der Pharisäer und war ein führender Mann in Judäa.2Mitten in der Nacht kam er zu Jesus und sagte zu ihm: »Rabbi, Meister, wir sind zu dem Schluss gekommen, dass du ein besonderer, von Gott gesandter Lehrer bist. Denn niemand kann solche Wunderzeichen tun, wie du sie vollbringst, wenn sich Gott nicht zu ihm stellt.«3Jesus antwortete ihm: »Ich sage dir ganz klar und deutlich: Nur wenn ein Mensch noch einmal geboren wird, und zwar aus der Kraft, die von oben kommt, kann er Gottes Herrschaftsbereich, seine neue Wirklichkeit überhaupt wahrnehmen!«4Nikodemus fragte: »Wie ist das möglich? Wie kann ein Mensch, der alt geworden ist, noch einmal geboren werden? Er kann doch nicht noch einmal in den Bauch seiner Mutter kriechen und dann geboren werden?«5Jesus antwortete ihm: »Ich sage dir ganz deutlich: Wenn ein Mensch nicht noch einmal geboren wird, und zwar durch das Wasser und durch den Geist, dann kann er nicht in die neue Wirklichkeit Gottes hineinkommen!6Das, was aus menschlichen Möglichkeiten heraus entstanden ist, ist begrenzt und vergänglich wie die Menschen. Was aber entstanden ist aus dem Leben schaffenden Geist Gottes, das trägt in sich diese Wirklichkeit des Gottesgeistes.7Wundere dich nicht über das, was ich sage! Ja, ihr müsst noch einmal ganz neu geboren werden!8Der Wind weht, wo und wie er will. Das Geräusch, das er macht, hörst du, aber du weißt nicht, woher der Wind eigentlich kommt und wohin er sich bewegt. Genau das gilt auch für jeden Menschen, der neues Leben aus dem Geist Gottes empfangen hat.«9Nikodemus erwiderte noch einmal: »Wie soll das möglich sein?«10Jesus antwortete ihm: »Du bist doch ein Professor, ein Lehrer, auf den das Volk Israel hört! Und das weißt du nicht?11Klar und deutlich sage ich dir: Wir sprechen über das, was wir kennen, und wir machen Aussagen über das, was wir gesehen haben. Aber ihr nehmt unsere Aussagen ja nicht als Wahrheit an!12Doch wenn ihr mir schon nicht glaubt, wenn ich über Dinge rede, die alltäglich und offensichtlich sind, wie werdet ihr mir dann Glauben schenken, wenn ich über Dinge spreche, die sich in der Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit abspielen?13Kein einziger Mensch ist in diese Wirklichkeit des Himmels eingedrungen außer einem. Das ist der, der aus dieser Wirklichkeit Gottes herabgekommen ist, der von Gott Beauftragte, der Menschensohn.14Und so wie Mose damals in der Wüste die Bronzeschlange weit sichtbar und hoch anbringen ließ, so wird auch der von Gott gesandte Menschensohn in die Höhe gehoben werden.
Gerichtet und gerettet
15So kann und wird dann jeder, der ihm sein Vertrauen schenkt, durch ihn das Leben haben, das unzerstörbar und ewig ist.16Ja, Gott hat diese ganze Welt so in seiner Liebe umfasst, dass er seinen Sohn, der sein Ein und Alles war, hingab. Dadurch ist es jetzt so: Keiner, der sein Vertrauen auf ihn setzt, geht verloren. Wer aber ihm vertraut, der hat damit das Leben voller Ewigkeit.17Denn Gott hat den Sohn nicht in die Welt hineingeschickt, damit er die Welt verurteilt. Nein, seine Absicht war es, dass die ganze Welt durch ihn von Gottes Heil und Frieden erfasst wird.18Jeder, der sein ganzes Vertrauen auf ihn setzt, hat das Gericht schon hinter sich gelassen. Wer aber nicht auf ihn vertraut, der hat damit schon sein Urteil empfangen. Denn er hat sein Vertrauen nicht auf ihn gesetzt, den einzig geborenen Sohn des wahren Gottes.19Genau darin besteht das Gericht: Er, das Licht, ist in diese Welt gekommen. Aber die Menschen haben sich für die Dunkelheit entschieden. Die gefiel ihnen besser als das Licht, denn ihre Taten waren böse und schlecht.20Aber jeder, der diese dunklen Dinge tut, der verabscheut das Licht und kommt ihm nicht nahe, damit seine bösen Handlungen ja nicht sichtbar werden.21Doch wer sich in seinem Handeln von der Wahrheit bestimmen lässt, der kommt auch gern ins Licht hinein. Da erweist sich dann, wie es mit seinem Tun und Lassen steht. Es wird deutlich, dass alles, was er tut, von Gott bestimmt ist.«
Der Freund des Bräutigams
22Nach dieser Begegnung kam Jesus zusammen mit seinen Schülern in das Gebiet von Judäa. Dort hielt er sich mit ihnen auf und taufte die Menschen.23Johannes war gleichzeitig dabei, zu taufen, und zwar in Änon, nicht weit von Salim. An dieser Stelle gab es viel Wasser. Ständig kamen die Leute dorthin und wurden von ihm untergetaucht.24Zu diesem Zeitpunkt war Johannes noch nicht ins Gefängnis geworfen worden.25Dabei kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Schülern von Johannes und einem anderen Mann aus Judäa über die Frage der rituellen Reinheit.26Da kamen sie zu Johannes und fragten ihn: »Rabbi, der, der dort am Ostufer des Jordan mit dir zusammen war, über den du öffentlich gesprochen hast – der tauft jetzt auch und alle Leute laufen zu ihm hin!«27Johannes antwortete ihnen: »Nur dann kann ein Mensch etwas an sich nehmen, wenn Gott selbst es ihm anvertraut.28Ihr habt doch selbst meine Aussage gehört, dass ich nicht der Messias bin, sondern nur ein Abgesandter, ein Vorbote von ihm!29Der, der die Braut in Empfang nimmt, der ist der Bräutigam. Aber der beste Freund des Bräutigams steht dabei und freut sich unbändig, wenn er die Stimme des Bräutigams hört. Genauso ist es jetzt bei mir: Ich bin ganz und gar von Freude erfüllt.30Ja, Jesus muss an Bedeutung zunehmen, ich aber muss immer unbedeutender werden!«
Das unzerstörbare Leben
31Der, der aus der Wirklichkeit Gottes gekommen ist, ist allen anderen Menschen übergeordnet. Aber wer seinen Ursprung in dieser geschaffenen Welt hat, der ist auch von ihr geprägt. Er spricht über das, was er in dieser Welt erlebt. Aber der, der aus dem Himmel herabgekommen ist, der ist über allem.32Er macht seine Aussagen über das, was er dort gesehen und gehört hat. Und doch nimmt keiner das ernst, was er sagt.33Wer aber seine Aussage als verbindlich annimmt, der bestätigt damit, dass Gott durch und durch wahr ist.34Der, den Gott in diese Welt gesandt hat, der spricht die lebendigen Worte Gottes. Denn Gott gibt den Geist über alle Maßen.35Der Vater hat den Sohn mit seiner ungeteilten Liebe beschenkt und hat ihm alles anvertraut.36Wer sein Vertrauen auf den Sohn setzt, der hat das unzerstörbare Leben. Wer aber nicht auf den Sohn vertrauen will, der wird das Leben nicht einmal zu Gesicht bekommen. Dann bleibt Gottes Nein über ihm bestehen.
1Einer der führenden Männer in Judäa war ein Pharisäer namens Nikodemus.2Der kam eines Nachts zu Jesus und sagte zu ihm: „Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, den Gott uns geschickt hat, denn deine Wunderzeichen beweisen, dass Gott mit dir ist.“3„Ich versichere dir“, erwiderte Jesus, „wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht einmal sehen.“4„Wie kann ein Mensch denn geboren werden, wenn er schon alt ist?“, wandte Nikodemus ein. „Er kann doch nicht in den Bauch seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden!“5„Ich versichere dir“, erwiderte Jesus, „und sage dir eins: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.6Menschliches Leben wird von Menschen geboren, doch geistliches Leben von Gottes Geist.7Wundere dich also nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden.8Der Wind weht, wo er will. Du hörst ihn zwar, aber du kannst nicht sagen, woher er kommt und wohin er geht. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.“9„Wie ist so etwas möglich?“, fragte Nikodemus.10Jesus erwiderte: „Du als Lehrer Israels weißt das nicht?11Ja, ich versichere dir: Wir reden von dem, was wir kennen. Und was wir bezeugen, haben wir gesehen. Doch ihr nehmt unsere Worte nicht ernst.12Ihr glaubt ja nicht einmal, wenn ich über Dinge rede, die hier auf der Erde geschehen. Wie wollt ihr mir dann glauben, wenn ich euch sage, was im Himmel geschieht?13Es ist noch nie jemand in den Himmel hinaufgestiegen. Der Einzige ist der, der aus dem Himmel herabgekommen ist, der Menschensohn.14Und wie Mose damals in der Wüste die Schlange für alle sichtbar aufgerichtet hat, so muss auch der Menschensohn sichtbar aufgerichtet[1] werden, (4Mo 21,4)15damit jeder, der ihm vertraut, ewiges Leben hat.16Denn so hat Gott der Welt seine Liebe gezeigt: Er gab seinen einen und einzigartigen Sohn, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht ins Verderben geht, sondern ewiges Leben hat.17Gott hat seinen Sohn ja nicht in die Welt geschickt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch ihn zu retten.18Wer ihm vertraut, wird nicht verurteilt, wer aber nicht glaubt, ist schon verurteilt. Denn der, an dessen Namen er nicht geglaubt hat, ist der eine und einzigartige Sohn Gottes.19Und so vollzieht sich das Gericht: Das Licht ist in die Welt gekommen, aber die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Taten waren böse.20Wer Böses tut, scheut das Licht. Er kommt nicht ans Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden.21Wer sich aber nach der Wahrheit richtet, tritt ans Licht, denn so wird sichtbar, dass sein Tun in Gott gegründet ist.“
Der Täufer über Jesus
22Danach ging Jesus mit seinen Jüngern in das Gebiet von Judäa.[2] Er blieb einige Zeit dort, um Menschen zu taufen.23Aber auch Johannes taufte damals noch, und zwar in Änon, nicht weit von Salim, weil es dort reichlich Wasser gab.[3] Ständig kamen Menschen zu ihm, um sich taufen zu lassen,24denn Johannes war damals noch nicht im Gefängnis.25Da kam es zwischen einigen Jüngern des Johannes und einem Juden zum Streit über die Reinigungsvorschriften.26Deshalb gingen sie zu Johannes. „Rabbi“, sagten sie, „der Mann, der auf der anderen Jordanseite zu dir gekommen ist und auf den du hingewiesen hast, der tauft jetzt auch, und alle gehen zu ihm.“27Johannes entgegnete: „Kein Mensch kann sich auch nur das Geringste nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist.28Ihr selbst könnt bezeugen, dass ich sagte: 'Ich bin nicht der Messias, ich bin ihm nur vorausgeschickt worden.'29Wer die Braut bekommt, ist der Bräutigam. Der Freund des Bräutigams steht dabei und freut sich von Herzen, wenn er dessen Stimme hört. Das ist die Freude, die mich jetzt erfüllt.30Er muss immer größer werden, ich dagegen geringer.“
Johannes über Jesus
31[4] Ja, er ist von oben gekommen und größer als alle anderen. Wer von der Erde stammt, redet aus irdischer Sicht. Der vom Himmel kommt, steht über allen32und bezeugt, was er dort gesehen und gehört hat, aber keiner nimmt ihm seine Botschaft ab.33Doch wer auf ihn hört, bestätigt damit, dass Gott wahrhaftig ist.34Denn er wurde von Gott gesandt und verkündigt Gottes eigene Worte, weil Gott ihm den Geist ohne jede Einschränkung gegeben hat.35Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gelegt.36Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben. Wer dem Sohn aber nicht glauben will, wird das Leben nicht sehen. Gottes Zorn bleibt dann auf ihm.