1Höre, Volk Israel! Du wirst jetzt den Jordan überschreiten. Du wirst Völker vertreiben, die größer und stärker sind als du, und Städte in Besitz nehmen, die durch himmelhohe Mauern geschützt sind. (5Mo 1,28; 5Mo 2,10; 5Mo 2,20; 5Mo 11,23)2Es gibt dort das Volk der Anakiter, ein großes Volk mit riesenhaften Männern. Ihr habt von ihnen gehört und kennt das geflügelte Wort: »Mit den Anakitern nimmt es keiner auf.«3Aber ihr werdet erleben, dass der HERR, euer Gott, vor euch herzieht wie ein verzehrendes Feuer; er wird sie vor euch in die Knie zwingen, sodass ihr sie in kürzester Zeit vertreiben und vernichten könnt, wie er es euch versprochen hat. (5Mo 4,24)4-5Wenn das geschehen ist und der HERR sie vor dir vertrieben hat, dann lass dir nicht einfallen zu sagen: »Das ist der Lohn für meinen Gehorsam! Weil ich immer das Rechte getan habe, hat der HERR mich in dieses Land gebracht.« Nein, der HERR gibt dir dieses Land nicht deshalb, weil du ihm gehorcht hast und ihm immer treu gefolgt bist. Vielmehr vertreibt er diese Völker vor dir, weil sie sich schuldig gemacht haben und um die Zusage einzulösen, die er deinen Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid gemacht hat. (5Mo 7,7)6Macht euch nichts vor! Der HERR, euer Gott, gibt euch dieses schöne Land nicht wegen irgendwelcher Verdienste. Nein, ihr seid ein durch und durch widerspenstiges Volk!
Der Ungehorsam des Volkes am Gottesberg
7Denkt doch daran, wie oft ihr in der Wüste den Zorn des HERRN, eures Gottes, herausgefordert habt! Von dem Tag an, da ihr aus Ägypten aufgebrochen seid, bis zu eurer Ankunft an diesem Ort habt ihr euch dem HERRN widersetzt. (2Mo 14,11)8Am Berg Horeb habt ihr ihn so sehr zum Zorn gereizt, dass er euch vernichten wollte.9Ich war damals auf den Berg gestiegen, denn der HERR wollte mir die beiden Steintafeln übergeben, auf denen die Verpflichtungen des Bundes geschrieben standen, den er mit euch geschlossen hatte. Vierzig Tage und vierzig Nächte blieb ich oben auf dem Berg, ohne etwas zu essen und zu trinken. (2Mo 24,12; 2Mo 24,18; 2Mo 32,1)10Dort gab der HERR mir die beiden Tafeln. Er hatte mit eigener Hand die Worte darauf geschrieben, die er aus dem Feuer heraus zu euch gesprochen hatte, während ihr unten am Berg versammelt wart.11Es war am Ende der vierzig Tage und vierzig Nächte, dass der HERR mir die Tafeln mit den Bundesverpflichtungen gab.12Dann sagte er zu mir: »Steig rasch den Berg hinab! Dein Volk, das du aus Ägypten herausgeführt hast, hat etwas Schreckliches getan. Sie sind sehr schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen doch eben erst durch meine Gebote gewiesen habe. Sie haben sich ein gegossenes Gottesbild gemacht.«13Und er fügte hinzu: »Ich weiß jetzt, was für ein widerspenstiges Volk sie sind.14Versuche nicht, mich umzustimmen. Ich will sie vernichten, sodass nicht einmal ihr Name in Erinnerung bleibt. Aus deinen Nachkommen aber will ich ein Volk machen, das noch größer und stärker ist als sie.«15Sofort stieg ich den Berg hinunter, der noch immer in Flammen stand. Die beiden Steintafeln trug ich in den Händen.16Da sah ich, dass ihr euch gegen den HERRN, euren Gott, aufgelehnt und euch ein gegossenes Stierbild gemacht hattet. So schnell wart ihr von dem Weg abgewichen, den er euch mit seinen Geboten gewiesen hatte!17Ich schleuderte die beiden Tafeln zu Boden und zerschmetterte sie vor euren Augen.18Dann warf ich mich vor dem HERRN nieder und lag vor ihm noch einmal vierzig Tage und vierzig Nächte lang, ohne etwas zu essen und zu trinken. Ich trat für euch ein und flehte ihn an, dass er euch eure Schuld vergibt; denn ihr hattet mit eurem Götzendienst seinen Zorn erregt. (2Mo 24,18)19Ich fürchtete, der HERR würde in seinem Zorn euch alle vernichten; doch der HERR hörte auch diesmal auf mein Gebet.20Auch auf Aaron war der HERR zornig und wollte ihn töten; aber ich betete auch für ihn.21Das Stierbild, das ihr in eurer Auflehnung gegen den HERRN gemacht hattet, warf ich ins Feuer, zermalmte es und zerrieb die Überreste zu Pulver. Das streute ich in das Wasser des Baches, der vom Berg herabkommt.22Schon zuvor und auch später immer wieder, bei Tabera, bei Massa und bei Kibrot-Taawa, habt ihr den HERRN zum Zorn gereizt. (2Mo 17,7; 4Mo 11,3; 4Mo 11,34)23Und als der HERR, euer Gott, in Kadesch-Barnea zu euch sagte: »Zieht los und erobert das Land, das ich euch zugesprochen habe«, da widersetztet ihr euch seinem Befehl. Weil ihr dem HERRN nichts zugetraut habt, habt ihr ihm nicht gehorcht. (4Mo 13,17; 4Mo 13,31; 4Mo 14,1)24Seit ich euch kenne, lehnt ihr euch gegen ihn auf.
Wie Gott auf Moses Fürbitte antwortet
25Ich lag also damals vierzig Tage und vierzig Nächte im Gebet vor dem HERRN, weil er gedroht hatte, euch zu vernichten.26Ich betete: »Ach HERR, du mächtiger Gott, vernichte doch nicht dein Volk, dein Eigentum, das du in deiner großen Macht aus dem Sklavendienst befreit und mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt hast! (2Mo 32,9)27Denk an Abraham, Isaak und Jakob, die dir treu gedient haben, und sieh nicht auf die Schuld dieses widerspenstigen Volkes!28Lass nicht zu, dass sie in dem Land, aus dem du uns herausgeführt hast, sagen: ›Ihr Gott war nicht imstande, sie in das Land zu bringen, das er ihnen zugesagt hatte! Oder er hat sie gehasst und hat sie nur von hier weggeführt, damit sie in der Wüste umkommen.‹ (4Mo 14,15; 5Mo 32,27; Ps 115,1)29Sie sind doch dein Eigentum, dein Volk, das du mit deiner großen Kraft und deinem ausgestreckten Arm in die Freiheit geführt hast!«
1Höre, Israel! Heute wirst du den Jordan überschreiten, um in das Land von Völkern, die größer und mächtiger sind als du, hineinzuziehen und ihren Besitz zu übernehmen. Du wirst in große Städte mit himmelhohen Mauern kommen, (5Mo 1,28; 5Mo 4,38; 5Mo 5,1; 5Mo 6,4)2zu einem großen, hochgewachsenen Volk, den Anakitern - du kennst ja die Redensart und hast sie oft gehört: Wer kann den Söhnen Anaks widerstehen?3Heute wirst du erkennen, dass der HERR, dein Gott, wie ein verzehrendes Feuer selbst vor dir hinüberzieht. Er wird sie vernichten und er wird sie dir unterwerfen, sodass du sie unverzüglich ausrotten und austilgen kannst, wie es der HERR dir zugesagt hat. (5Mo 31,3)4Wenn der HERR, dein Gott, sie vor dir herjagt, sollst du nicht meinen: Ich bin im Recht, daher lässt mich der HERR in das Land hineinziehen und es in Besitz nehmen; diese Völker sind im Unrecht, daher rottet sie der HERR vor mir aus. (5Mo 6,18; 5Mo 6,25; 5Mo 8,17; Hes 18,5; Röm 10,3; Röm 10,6)5Denn nicht, weil du im Recht bist und die richtige Gesinnung hast, kannst du in ihr Land hineinziehen und es in Besitz nehmen. Vielmehr rottet der HERR, dein Gott, diese Völker vor dir aus, weil sie im Unrecht sind und weil der HERR die Zusage einlösen will, die er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob mit einem Schwur bekräftigt hat. (5Mo 1,8)6Du sollst erkennen: Du bist ein hartnäckiges Volk. Daher kann dir der HERR, dein Gott, dieses prächtige Land nicht etwa aufgrund eines Rechtsanspruchs geben, damit du es in Besitz nimmst. (2Mo 32,9; 2Mo 33,3; 2Mo 34,9; 5Mo 9,13; 5Mo 10,16; 5Mo 31,27; 2Kön 17,14; Jer 7,26; Apg 7,51)7Denk daran und vergiss nicht, dass du in der Wüste den Unwillen des HERRN, deines Gottes, erregt hast. Von dem Tag an, als du aus Ägypten auszogst, bis zur Ankunft an diesem Ort habt ihr euch dem HERRN ständig widersetzt. (4Mo 20,10; 5Mo 1,26; 5Mo 9,23; Ps 78,17; Hes 20,8)8Vor allem am Horeb habt ihr den Unwillen des HERRN erregt. Damals grollte er euch so sehr, dass er euch vernichten wollte.
Krise und Vollendung des Bundesschlusses am Horeb
9Als ich auf den Berg gestiegen war, um die Steintafeln entgegenzunehmen, die Tafeln des Bundes, den der HERR mit euch geschlossen hatte, blieb ich vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berg, aß kein Brot und trank kein Wasser. (2Mo 24,18; 5Mo 5,22; Mt 4,2)10Der HERR übergab mir die beiden Steintafeln, die mit dem Gottesfinger beschrieben waren. Auf den Tafeln standen alle die Worte, die der HERR am Tag der Versammlung auf dem Berg mitten aus dem Feuer zu euch gesprochen hatte. (2Mo 31,18; 5Mo 5,22)11Es war am Ende der vierzig Tage und der vierzig Nächte, als mir der HERR die beiden Steintafeln, die Tafeln des Bundes, übergab12und zu mir sagte: Steh auf, steig rasch hinunter, weg von hier; denn dein Volk, das du aus Ägypten geführt hast, läuft ins Verderben. Sie sind rasch von dem Weg abgewichen, auf den ich sie verpflichtet habe. Sie haben sich ein Bildnis gegossen. (2Mo 32,7; 2Mo 34,17; 5Mo 27,15; 5Mo 31,29; Ri 17,3; 1Kön 14,9; 2Kön 17,16)13Weiter sagte der HERR zu mir: Ich habe mir dieses Volk angesehen. Ja, es ist ein hartnäckiges Volk. (5Mo 9,6)14Lass mich, damit ich sie vernichte, ihren Namen unter dem Himmel auslösche und dich zu einem Volk mache, das mächtiger und zahlreicher als dieses ist!15Ich wandte mich um und stieg den Berg hinunter. Der Berg stand in Feuer. Ich trug die beiden Tafeln des Bundes auf meinen Armen.16Und ich sah, was geschehen war: Ja, ihr hattet euch an dem HERRN, eurem Gott, versündigt, ihr hattet euch ein Kalb gegossen, ihr wart rasch von dem Weg abgewichen, auf den der HERR euch verpflichtet hatte.17Ich packte die beiden Tafeln, die ich auf meinen Armen trug, schleuderte sie fort und zerschmetterte sie vor euren Augen.18Dann warf ich mich vor dem HERRN wie beim ersten Mal nieder. Vierzig Tage und vierzig Nächte aß ich kein Brot und trank kein Wasser, wegen all der Sünde, die ihr begangen hattet, indem ihr tatet, was in den Augen des HERRN böse ist, sodass ihr ihn erzürntet.19Denn ich hatte Angst vor dem glühenden Zorn des HERRN. Er war voll Unwillen gegen euch und wollte euch vernichten. Doch der HERR erhörte mich auch diesmal.20Auch dem Aaron grollte der HERR sehr und er wollte ihn vernichten. Damals betete ich auch für Aaron.21Ich nahm das Kalb, die Sünde, die ihr euch gemacht hattet, verbrannte es im Feuer, zerstieß es und zermahlte es vollständig, bis es feiner Staub war; den Staub streute ich in den Bach, der vom Berg herunterfließt. (2Mo 32,20; 1Kön 12,30; 1Kön 15,13; 2Kön 11,18; 2Kön 18,4; 2Kön 23,4)22Auch in Tabera, in Massa und in Kibrot-Taawa habt ihr den Unwillen des HERRN erregt. (2Mo 17,1; 4Mo 11,1)23Als der HERR euch von Kadesch-Barnea aussandte mit dem Befehl: Zieht hinauf und nehmt das Land in Besitz, das ich euch gebe!, da habt ihr euch dem Befehl des HERRN, eures Gottes, widersetzt, ihr habt ihm nicht geglaubt und nicht auf seine Stimme gehört. (5Mo 1,19)24Ihr habt euch dem HERRN widersetzt, seit ich euch kenne. (5Mo 9,7)25Ich warf mich also vor dem HERRN nieder und lag vor ihm vierzig Tage und vierzig Nächte lang. Ich warf mich nieder, weil der HERR gedroht hatte, er werde euch vernichten.26Ich betete zum HERRN und sagte: Herr und GOTT, bring nicht das Verderben über dein Volk und deinen Erbbesitz, die du in deiner Macht freigekauft und mit starker Hand aus Ägypten geführt hast! (2Mo 32,11; 4Mo 14,13)27Denk an deine Knechte, an Abraham, Isaak und Jakob! Beachte nicht den Starrsinn dieses Volkes, sein Verschulden und seine Sünde,28damit man nicht in dem Land, aus dem du uns geführt hast, sagt: Offenbar kann der HERR sie nicht in das Land führen, das er ihnen zugesagt hat, oder er hasst sie; also hat er sie nur herausgeführt, um sie in der Wüste sterben zu lassen. (2Mo 3,8; 5Mo 1,27)29Sie sind aber doch dein Volk und dein Erbbesitz, die du mit großer Kraft und hoch erhobenem Arm herausgeführt hast. (5Mo 4,20; 1Kön 8,51)